Die Bekannteste Farbfachleute

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 GUSTAV THEODOR FECHNER (1801-1887)  Der nahe bei Muskau (Lausitz) geborene Medizine r, Physiker u. Naturphilosoph legte nach Vorarbeiten von E.H. Weber mit seiner Be- schreibung der Reiz-Empndungs-Relat ion 1860 den Grundstein auch für empndungsgemäße Stufungen in ästhetischen Farbordnungen . Der in Leipzig wirkende ‚Vater der Psychophysik‘ begründete zudem die experimentelle Ästhetik als ‚Ästhetik von unten‘. WILHELM WUNDT (1832-1920) Der bedeutende Philosoph und Physiologe machte Leipzig durch Begründung der ‚Experimentellen Psychologie‘ zu Beginn des 20. Jhd. zum Brennpunkt psychologische r Forschung. In seinen ‚Grundzügen der physiologischen Psycho- logie‘ (1874) nahm er bereits wesentliche Gedanken späterer Forschungen zur Farbempndun g u.-wahrnehmu ng voraus. GOTTFRIED SEMPER (1803-1879) Das Wirken des bedeutenden Baumeist ers ist eng mit Dresden (1835-49) wie auch der Farbenlehre verbunden. Seine Studien zur farbigen Fassung antiker Plastiken und Bauwerke (1834) beförderten ein neues Antikenbild und den ‚Polychromie streit‘ um ästhetische und architektonische Konzepte. Mit dem Bau des 2. Hoftheaters in Dresden (‚Semperoper‘, 1871-78) schuf er sein Meisterwerk. JOHANN WOLFGANG v. GOETHE (1749-1832) Goethe selbst betrachtete seine umfangreiche n Beiträge ‚Zur Farbenlehre‘ (1810) als wichtigste Lebensleistung. In Weimar legte er den Grundstein für eine phänomenologisch orientierte Auffassung der Einheit und Mannigfaltig- keit von Licht und Farbe, mit der er sich kritisch gegen eingeengte Wissenschafts auffassungen wandte. Neben der ‚Historischen Farbstoffsamm- lung‘ am Institut für Organische Chemie und der ‚Herrmann-Krone-Sammlung‘ zur Entwicklung der Fotograe am Institut für Angewandte Photophysik entsteht an der Technischen Universität Dresden mit der ‚SAMMLUNG FARBENLEHRE‘ gegenwärtig eine dritte, übergreifend orientierte Lehr- und Forschungssammlung zum Themen- komplex Licht und Farbe. Aufgabe der SAMMLUNG FARBENLEHRE ist es, zahlreiche Zeit-, Sach- und Perso- nenzeugnisse historischer Entwicklungen auf dem interdisziplinären Gebiet der Far- benlehre in Wissenschaft, Bildung, Kultur und Kunst im mitteldeutschen Raum zu bewahren und zu Lehr- und Forschungs- zwecken zusammenzuführen . Impulse dazu wurden durch die Tagungs- und Publikationsreihe ‚Dresdner Farben- forum‘ am Institut für Grundlagen der Gestaltung u. Darstellung gegeben. Insbe- sondere die Ausstellungen „Schnittstelle Farbe“ 2001, „Resonanzen - Farbe als Sys- tem“ 2003 sowie „Systematik u. Kunst der Farbe“ 2004 vermittelten bereits substan- tielle Einblicke in die Sammlungsaufgabe. Kaum ein Wissens- u. Anwendungsbereich bleibt von den Phänomenen des Lichtes und der Farbe unberührt. Die Dimen- sionen werden klar , wenn man allein bedeutende Persönlichkeiten ins Auge faßt, deren Leben und Werk mit dem Mitteldeutschen Raum eng verbun- den sind, wie Goethe, Runge, Purkinje, Schopenhauer, Semper, Fechner, Wundt, Hering, Kirschmann, Bühler, Prase, Baumann, Ostwald, Taut, Itten, Kandinsky, Klee, Albers, Scheper, Stöckhardt, Möhlau, König, Krais, Ristenpart, Luther, Goldschmidt, Buchwald, Matthaei, Klughardt, Rösch, Richter, Adam, Frieling u.a. Einen besonderen Schwerpunkt der Sammlung werden auch Ergebnisse aktueller Forschung u. Lehre bilden, neue natur-, sozial- u. geisteswissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen FARBENLEHRE SAMMLUNG PHILIPP OTTO RUNGE (1777-1810) Wir verdanken dem zwischen 1801 u.1804 in Dresden wirkenden Maler durch die an der Erscheinungsweise und Metaphysik des Lichtes orientierte Ausarbeitung seiner ‚Farbenkugel‘(1810) die erste klare, dreidimensionale Ordnung der Farbempnd ungen. J.W.v. Goethe stand mit ihm in Briefwechsel und großer Übereinstimm ung. ARTHUR SCHOPENHAUER (1788-1860)  Nach intensiver Farbenlehre-Unterweisung durch Goethe in Weimar verbrachte der junge Philosoph von 1814 -18 in Dresden seine schöpferischsten Jahre, in die auch die Schrift ‚Über das Sehn und die Farben‘ (1815) el.  In ihr begründete er u.a. die fundamentale Erkenntnis der ‚partitiv geteilten Tätigkeit der Retina‘ und die Auffassung der Gegenfarbenpaare als duale Einheiten. JAN EVANGELISTA PURKINJE (1787-1869) Der zunächst an der Universität Breslau, später in Prag wirken- de Sinnesphysiologe und Mediziner leistete in Anlehnung an die Goethe‘sche Farbenlehre mit seinen Beiträgen zwischen 1819 und 1825 grundlegende Beiträge zur Aufklärung der subjektiven Gesichts- phänomene. Auf ihn geht z.B. die Aufklärung der Veränderung der Farbempndun g beim Dämmerungssehen zurück (‚Purkinje-Effekt‘). AUGUST KIRSCHMANN (1860-1932) Kirschmann zählte neben F. Krüger und O. Külpe zu den bedeutenden Assisten- „ Die Farben sind Thaten des Lichts, Thaten und Leiden. “  J.W.v. Goethe / Zur Farbenlehre. 1810

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GUSTAV THEODOR FECHNER (1801-1887)Der nahe bei Muskau (Lausitz) geborene Mediziner, Physiker u.

Naturphilosoph legte nach Vorarbeiten von E.H. Weber mit seiner Be-schreibung der Reiz-Empndungs-Relation 1860 den Grundstein auch

für empndungsgemäße Stufungen in ästhetischen Farbordnungen.Der in Leipzig wirkende ‚Vater der Psychophysik‘ begründete zudem

die experimentelle Ästhetik als ‚Ästhetik von unten‘.

WILHELM WUNDT (1832-1920)Der bedeutende Philosoph und Physiologe machte Leipzig durch Begründungder ‚Experimentellen Psychologie‘ zu Beginn des 20. Jhd. zum Brennpunktpsychologischer Forschung. In seinen ‚Grundzügen der physiologischen Psycho-logie‘ (1874) nahm er bereits wesentliche Gedanken späterer Forschungen zurFarbempndung u.-wahrnehmung voraus.

GOTTFRIED SEMPER (1803-1879)Das Wirken des bedeutenden Baumeisters ist eng mit Dresden (1835-49)wie auch der Farbenlehre verbunden. Seine Studien zur farbigen Fassungantiker Plastiken und Bauwerke (1834) beförderten ein neues Antikenbildund den ‚Polychromiestreit‘ um ästhetische und architektonische Konzepte.Mit dem Bau des 2. Hoftheaters in Dresden (‚Semperoper‘,1871-78) schufer sein Meisterwerk.

JOHANN WOLFGANG v. GOETHE (1749-1832)Goethe selbst betrachtete seine umfangreichen Beiträge ‚Zur Farbenlehre‘(1810) als wichtigste Lebensleistung. In Weimar legte er den Grundstein füreine phänomenologisch orientierte Auffassung der Einheit und Mannigfaltig-keit von Licht und Farbe, mit der er sich kritisch gegen eingeengteWissenschaftsauffassungen wandte.

Neben der ‚Historischen Farbstoffsamm-lung‘ am Institut für Organische Chemieund der ‚Herrmann-Krone-Sammlung‘ zurEntwicklung der Fotograe am Institut fürAngewandte Photophysik entsteht an derTechnischen Universität Dresden mit der‚SAMMLUNG FARBENLEHRE‘ gegenwärtigeine dritte, übergreifend orientierte Lehr-und Forschungssammlung zum Themen-komplex Licht und Farbe.

Aufgabe der SAMMLUNG FARBENLEHREist es, zahlreiche Zeit-, Sach- und Perso-nenzeugnisse historischer Entwicklungenauf dem interdisziplinären Gebiet der Far-benlehre in Wissenschaft, Bildung, Kulturund Kunst im mitteldeutschen Raum zubewahren und zu Lehr- und Forschungs-zwecken zusammenzuführen.

Impulse dazu wurden durch die Tagungs-und Publikationsreihe ‚Dresdner Farben-forum‘ am Institut für Grundlagen derGestaltung u. Darstellung gegeben. Insbe-sondere die Ausstellungen „Schnittstelle

Farbe“ 2001, „Resonanzen - Farbe als Sys-tem“ 2003 sowie „Systematik u. Kunst derFarbe“ 2004 vermittelten bereits substan-tielle Einblicke in die Sammlungsaufgabe.

Kaum ein Wissens- u. Anwendungsbereichbleibt von den Phänomenen des Lichtesund der Farbe unberührt. Die Dimen-sionen werden klar, wenn man alleinbedeutende Persönlichkeiten ins Augefaßt, deren Leben und Werk mit demMitteldeutschen Raum eng verbun-den sind, wie Goethe, Runge, Purkinje,Schopenhauer, Semper, Fechner, Wundt,Hering, Kirschmann, Bühler, Prase,Baumann, Ostwald, Taut, Itten, Kandinsky,Klee, Albers, Scheper, Stöckhardt,Möhlau, König, Krais, Ristenpart, Luther,Goldschmidt, Buchwald, Matthaei,Klughardt, Rösch, Richter, Adam, Frielingu.a.

Einen besonderen Schwerpunkt derSammlung werden auch Ergebnisseaktueller Forschung u. Lehre bilden, neuenatur-, sozial- u. geisteswissenschaftlicheErkenntnisse und Erfahrungensowie technische Innovationen, wiegegenwärtig z. B. die Entwicklungorganischer Leuchtdioden (OLEDs).

FARBENLEHRESAMMLUNG

PHILIPP OTTO RUNGE (1777-1810)Wir verdanken dem zwischen 1801 u.1804 in Dresden wirkenden

Maler durch die an der Erscheinungsweise und Metaphysik desLichtes orientierte Ausarbeitung seiner ‚Farbenkugel‘(1810) die erste

klare, dreidimensionale Ordnung der Farbempndungen.J.W.v. Goethe stand mit ihm in Briefwechsel

und großer Übereinstimmung.

ARTHUR SCHOPENHAUER (1788-1860) Nach intensiver Farbenlehre-Unterweisung durch Goethe in Weimar verbrachte

der junge Philosoph von 1814 -18 in Dresden seine schöpferischsten Jahre,in die auch die Schrift ‚Über das Sehn und die Farben‘ (1815) el.

In ihr begründete er u.a. die fundamentale Erkenntnis der‚partitiv geteilten Tätigkeit der Retina‘ und die Auffassung

der Gegenfarbenpaare als duale Einheiten.

EWALD HERING (1834-1918)Der in Altgersdorf bei Dresden geborene einstige Schüler von

E.H. Weber und G.T. Fechner zählt heute zu den bekanntestenPhysiologen. Er war Ordinarius für Physiologie in Leipzig, Wien

und Prag und begründete u.a. mit seinen Arbeiten ‚Zur Lehre vomLichtsinne‘ (1872-75) im Gegensatz zu Helmholtz und Young

die ‚Theorie der Gegenfarben‘ (Opponententheorie).

KARL BÜHLER (1879-1963)Als 1922 Bühlers ‚Handbuch der Psychologie‘ in Jena herauskam, lagen vier Jahre

als Ordinarius für Philosophie und Pädagogik an der Technischen Hochschule Dresdenhinter dem einstigen Assistenten von Kries und Külpe. Die in jenem Handbuch enthalteneSchrift ‚Die Erscheinungsweisen der Farben‘ stellt Bühlers Duplizitätsprinzip als Erklärungs-hintergrund für Konstanzphänomene vor. Seine Arbeiten erlangten grundlegendeBedeutung auch für die Gestalt- u. Ausdruckstheorie.

JAN EVANGELISTA PURKINJE (1787-1869)Der zunächst an der Universität Breslau, später in Prag wirken-de Sinnesphysiologe und Mediziner leistete in Anlehnung an dieGoethe‘sche Farbenlehre mit seinen Beiträgen zwischen 1819 und1825 grundlegende Beiträge zur Aufklärung der subjektiven Gesichts-phänomene. Auf ihn geht z.B. die Aufklärung der Veränderung derFarbempndung beim Dämmerungssehen zurück (‚Purkinje-Effekt‘).

RICHARD MÖHLAU (1857-1940)Auf den Dresdner Physiker und Chemiker geht die Gründung des ersten Labora-

toriums für Farbenchemie und Färbereitechnik an einer deutschen Hochschule imJahr 1895 zurück. Außerdem hat er neben W. Stein und W. König maßgeblichenAnteil am Aufbau der weltweit umfngreichsten ‚Historischen Farbstoffsammlung‘

am heutigen Institut für Organische Chemie der TU Dresden, in der vom Natur-farbstoff bis zu den synthetischen Farbstoffen über 10000 Muster vereint sind.

AUGUST KIRSCHMANN (1860-1932)Kirschmann zählte neben F. Krüger und O. Külpe zu den bedeutenden Assisten-ten Wilhelm Wundts am Leipziger Institut für experimentelle Psychologie. Neben

zahlreichen experimentellen Farbuntersuchungen und der Entwicklung des‚Kirschmann-Farbenmischers‘ ist er mit der Schrift ‚Das umgekehrte Spektrum

und seine Komplementärverhältnisse‘(1917) kritisch hervorgetreten.

„ Die Farbensind Thaten des Lichts,

Thaten und Leiden. “

  J.W.v. Goethe / Zur Farbenlehre. 1810

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FARBENLEHRE

ROBERT LUTHER (1868-1945)Das Wirken des einstigen Assistenten und Subdirektors Ostwalds ist eng mit Leipzig

und Dresden verbunden, insbesondere aber als Nachfolger von H. Krone, dem Pionierder Photographie, mit der Weiterentwicklung und Gründung des Wissenschaftlich-

Photographischen Instituts (WPI) an der Technischen Hochschule in Dresden (1908).Luther stellte 1928 u.a. zeitgleich mit N.D. Nyberg einen farbreizmetrisch begründe-

ten Farbenkörper vor (‚Luther-Nyberg‘scher Farbenkörper‘).

AUGUST KLUGHARDT (1887-1970)Der 1922 in Dresden habilitierte Physiker, Privatdozent und späterer ao. Prof.für Optik bei Luther am WPI in Dresden erwarb sich besondere Verdienste vorallem als Leiter der Abt. Farbforschung am Deutschen Forschungsinstitut fürTextilindustrie (1926-36). Zahlreiche Arbeiten insbesondere zur praktischenOptik, Kinotechnik sowie Farb-u. Glanzmessung dienten grundlegend derFarbmetrik wie der Farbfotograe.

KontaktadresseTechnische Universität DresdenInstitut für Grundlagen der Gestaltung undDarstellung / Sammlung FARBENLEHREPrivatdozent Dipl.-Ing. Eckhard Bendin01062 DresdenTel:.: 0351 463 3 55 88 (3 54 35 Sekretariat)Fax: 0351 463 3 70 97E-Mail: [email protected]

Sie nden die Sammlung FARBENLEHREauf dem Campus der TU Dresden gegenüberder Staats- u. Universitätsbibliothek - SLUB -im Bürogebäude Zellescher Weg 17, Zi. B 112

Vom Flughafen:mit S-Bahn Linie 2 (Richtung Dresden Hbf.)Vom Hbf.:15 Min. Fußweg oder Straßenbahn, Linie 3(Richtung Coschütz) bzw. Linie 8 (RichtungSüdvorstadt) bis Haltestelle Nürnberger Platz;von dort 2 Haltestellen mit Linienbus 61(Richtung Weißig/Fernsehturm) bis Staats- u.Universitätsbibliothek.Mit Auto:

Von der A 17 kommend Abf. Dresden-Südvor-stadt, Richtung Zentrum bis Fritz-Förster-Platz,dort in Zelleschen Weg rechts einbiegen (Rich-tung Pirna), danach noch 300 Meter bis zurStaats- u. Universitätsbibliothek.

Besuche nur nach Voranmeldung möglich

WILHELM OSTWALD (1853-1932)Kaum ein Anderer hat nachhaltigeren Einuß auf die Entwicklung einer

quantitativen Farbenlehre und -normung ausgeübt als der Universalgelehrte undBegründer der Physikalischen Chemie (Nobelpreis1909), der sich dieser Aufgabe

insbesondere nach seinem Ausscheiden aus dem Leipziger Hochschuldienst als freierForscher in Großbothen/ b.Lpz. widmete. Bekannt wurden vor allem seine ‚analyti-

schen‘ farbtongleichen Dreiecke und der daraus folgende Farbenkörper (Doppelkegel).

PAUL KRAIS (1866-1939)Eng mit der Farben- und Textilforschung wie auch mit Dresdenverbunden ist das Wirken des promovierten Chemikers. Nach einerStudie im Auftrag des Deutschen Werkbundes empfahl Krais zunächstdie Baumann-Prase-Farbtonkarte zur Anwendung in Industrie, Handwerku. Gewerbe, bevor er 1914 mit W. Ostwald in eine intensive Zusammen-arbeit an einem internationalen Farbenatlas eintrat. 1918 wurde er nachDresden an das Deutsche Forschungsinstitut für Textilforschung berufen.

OTTO PRASE (1874-1956)Das Verdienst des in Imenau/Thür. geborenen Malermeisters besteht nicht nurdarin, ein mit genauen Rezepturen für die Pigmentmischung versehenes prakti-kables Ordnungssystem mit 1300 Mustern entwickelt und mit P. Baumann 1912in Aue/Erzgb. herausgegeben zu haben. Auch mit seiner visionären Vorwegnah-me späterer Ausarbeitungen von Farbenwürfeln (Hickethier bzw. Küppers) hat erAußerordentliches geleistet.

PAUL BAUMANN (1869-1961)Der im erzgebirgischen Aue wirkende Verleger und Farbkartenhersteller

erwarb sich durch die Herausgabe seiner insbesondere für das Dekorateur-u. Malerhandwerk praktikablen Farbtonkarten (System Prase) zwischen 1912

bis in die 30er Jahre höchste nationale und internationale Anerkennung.

Besuchen Sie dort auch dieStändige Ausstellung...

HINNERK SCHEPER (1897-1957)Beiträge zur Farbenlehre der Bauhausmeiser in Weimar, Dessau und Berlin wurden ins-besondere durch die weithin wirkenden Publikationen von Itten, Kandinsky, Klee undAlbers bekannt. Weniger bekannt dagegen blieb der persönliche Beitrag des langjäh-rigen Werkmeisters für Wandmalerei Scheper (1925-33). Sein ‚Kurs Farbe‘ orientierteinsbesondere auf Goethe und Hölzel sowie auf die Anwendung der Farbtonkarte vonBaumann-Prase. Seine Werkstatt lieferte beispielgebende architektonische Farbanwen-dungen für Galerien, Museen und Schulen u.a. in Dresden und Zwickau.

SIEGFRIED RÖSCH (1899-1984)Der vielseitige Mineraloge wird auch als Nestor der deutschen wissenschaftli-

chen Farbenlehre bezeichnet. Er habilitierte sich 1929 in Leipzig mit der Schrift‚Darstellung der Farbenlehre für die Zwecke der Mineralogen‘, deren Bedeu-

tung weit über die Mineralogie hinausging. Insbesondere zu neuen Methodender Farbmessung sowie zur Dezimalklassikation der Farben leistete Rösch

Grundlegendes. Ihm verdanken wir auch die Herausgabe

des Farbenwürfels von A. Hickethier.

HEINRICH FRIELING (1910-1996)Kaum ein Anderer hat es vemocht, das Phänomen Farbe so interdisziplinärzu erfassen und in einer Farbenlehre zu vermitteln, wie der in Chemnitz/ Sa.geborene Zoologe, Schriftsteller, Lehrer u.- Farbenpsychologe. Unter Mitwirkungvon K. Görsdorf gründete er 1949 das ‚Institut für Farbendynamik‘. Eng mitseinem Namen verbunden ist der ‚Frieling-Test‘ (Persönlichkeits-Farbentest,1974).Frielings Werk ist u.a. auch die Gründung der InternationalAssociation of Colour Consultants (IACC).

MANFRED ADAM (1901-1987)Der einstige ‚Farborgelwart‘ W. Ostwalds erwarb sich auch in der Farbforschungzwischen 1954 und 1966 in Großbothen/ b. Lpz. Verdienste. Mit dem TGL-Entwurf 21 579 entwickelte er in Zusammenarbeit mit U. Schreckenbach u.a.eine Farbenkarte für den ästhetischen Gebrauch und schuf damit eine farbreiz-metrisch begründete Angleichung der Systeme von Munsell, Ostwald und Prase,die internationalen CIE-Standards entsprechenen sollte.

MANFRED RICHTER (1905-1990)Der in Dresden geborene und bei R. Luther 1937 über Goethes Farbenlehre

promovierte Physiker wandte sich in Dresden zunächst auch bei A. Klughardt ei-ner ‚Bibliograe der Farbenlehre‘ zu, bevor er ab 1942 am MPA in Berlin (später

BAM) ein Farbforschungslaboratorium aufbaute. Hier erfolgte u.a.die Ausarbeitung des empndungsgemäß gleichabständigen Farbsystems

DIN 6164 (1962 u.1980). Auf Richter gehen u.a. auch die Gründungder Deutschen farbwissenschaftlichen Gesellschaft (DfwG)

und die Herausgabe der Zeitschrift ‚DIE FARBE‘ zurück.

copyr bendin 2005

Institut für Grundlagen

der Gestaltung und DarstellungFakultät Architektur

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