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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigis-munds von 1421 fiir Herzog Albrecht V. von Osterreich

Eine historische und textkritische Einordnung (1282-1729)

Von Renate Spreitzer

I. Einleitung

Die Auseinandersetzung mit einzelnen Urkunden oder Urkundengruppen birgt für die historische Forschung immer ein interessantes Betätigungsfeld1. Einerseits ist es in-teressant, die Urkunde im historischen Umfeld ihrer Entstehung sowie die Vorge-schichte bis zu ihrer Ausstellung zu betrachten, andererseits bieten das Fortleben und die Wirkungsgeschichte der Urkunde ein breites Untersuchungsspektrum.

Im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen steht die Edition der Urkunden Sigis-munds vom 24. März 1421 fur Herzog Albrecht V. von Österreich, die bisher in ihrem Zusammenhang noch nicht bearbeitet worden sind2, sowie der Belehnungsurkunden mit den österreichischen Ländern3, die die römisch-deutschen Könige und Kaiser fiir die österreichischen Herzöge (bzw. Erzherzöge) ausgestellt haben. Weiters werden die Privilegienbestätigungen fiir die österreichischen Herzöge einer Analyse unterzogen, wo-bei vor allem Urkunden Karls IV. berücksichtigt und ihre Rolle als Vorurkunden für Si-gismund untersucht werden4.

1 Vorliegende Studie entstand im Rahmen des vom FWF finanzierten und am Institut fiir Mittelal-terforschung der österreichischen Akademie angesiedelten Projekts „Sigismund ( t 1437), Kaiser im Reich, in Ungarn und in Böhmen". Herzlich bedanken möchte ich mich bei Dr. Karel Hruza für wert-volle Hinweise und seine Hilfe bei der Einarbeitung der tschechischen Literatur sowie bei Dr. Anne-Katrin Kunde für zahlreiche Hinweise. Dank gebührt auch Dr. Gerhard Gonsa und Mag. Thomas Just, beide im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien.

2 Außer der Belehnungsurkunde Sigismunds in der deutschen Fassung (Urkundenanhang Nr. 3), die im 18. Jahrhunden gedruckt wurde, liegen von den drei übrigen Urkunden bisher nur Regesten vor, vgl. die Quellenangaben im Urkundenanhang.

3 Der Sammelbegriff „österreichische Länder" ist im Folgenden als Oberbegriff fiir die jeweilige Be-siczgruppe der Herzöge von Österreich zu verstehen. Im Allgemeinen sind darunter die Herzogtümer Österreich, Steiermark, später auch Kärnten sowie die weiteren Länder und Herrschaften Tirol, Krain, Windische Mark, etc. zu verstehen.

4 Als Beispiele fiir ähnliche Untersuchungen zu Entstehungs- und Wirkungsgeschichte von Urkun-den bzw. Urkundengruppen können hier angeführt werden: Alphons LHOTSKY, Privilegium maius. Die Geschichte einer Urkunde (Österreich Archiv, Wien 1957); Karl SPREITZHOFER, Georgenberger Hand-feste. Entstehung und Folgen der ersten Verfassungsurkunde der Steiermark (Graz-Wien-Köln 1986);

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Eine eingehende Auseinandersetzung mit den Belehnungs- und Bestät igungsurkun-den für die österreichischen Herzöge hat bisher nicht s tat tgefunden, sieht man von der umfangreichen, allgemein zum Lehenswesen im Spätmittelalter verfassten Studie Karl-Friedrich Kriegers ab. In einer seiner weiteren Arbeiten wurden die Belehnungen zwar innerhalb der historischen Betrachtungen berücksichtigt , jedoch keiner inhaltlichen, di-plomatischen oder textkritischen Untersuchung unterzogen"1. Auch in den S ig i smund-Biographien 6 oder den Arbeiten zu Herzog Albrecht V. beschränken sich die Darstel-lungen vor allem auf die Geschehnisse in den Hussitenkriegen, die Be lehnung Herzog Albrechts mit den österreichischen Ländern findet hingegen k a u m Erwähnung . A m ehesten werden die Belehnungs- und Bestät igungsurkunden im Z u s a m m e n h a n g mit der Behandlung des Themenkreises um die Fälschungen des Privilegium maius und den da-raus folgenden Auseinandersetzungen zwischen Karl IV. und R u d o l f IV. in den Jahren 1359 bis 1361 genannt 8 . Wie die von S ig i smund am 24. M ä r z 1421 ausgestellte Ur-kunde zeigt, spielen in diesem Urkundenkomplex neben rechtlichen Forderungen auch die Abläufe der Feierlichkeiten anlässlich der Belehnungen eine nicht unwesentliche Rolle. In dieser Urkunde bezieht sich S ig i smund auf die Feierlichkeiten anlässlich der Belehnung und n i m m t damit Rekurs au f eine U r k u n d e Kaiser Karls IV., die dieser sei-nem Schwiegersohn Rudol f IV. 1360 kurz nach der Herstel lung der Fälschungen um das Privilegium maius ausgestellt hatte. Daher muss in diesem Z u s a m m e n h a n g auch auf den Urkundenkomplex u m das Privilegium maius e ingegangen werden.

Neben dem Hauptaugenmerk einer inhaltlichen und textkritischen Analyse dieser Urkunden S ig i smunds von 1421 soll auch ein Beitrag zu den Beziehungen zwischen den

Thomas WILLICH, Zur Wirkungsgeschichte des Privilegium Maius. ZHF25 (1998) 163-207; Martin WIHODA, Zlatá bula sicilská (Brno 2005).

5 Karl-Friedrich KRIEGER, Die Lehnshoheit der deutschen Könige im Spätmittelalter (ca. 1200-1437) (Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte N. F. 23, Aalen 1979); Karl-Fried-rich KRIEGER, Das Heilige Römische Reich und die Habsburger im Spätmittelalter, in: Schatz und Schicksal. Katalog zur Steirischen Landesausstellung 1996, Mariazell und Neuberg an der Miirz (1996) 37-48.

6 Joseph von ASCHBACH, Geschichte Kaiser Sigmunds (Hamburg 1838-1845); Elemér MXLYUSZ, Kaiser Sigismund in Ungarn 1387-1437 (Budapest 1990); Wilhelm BAUM, Kaiser Sigismund, Hus, Konstanz und die Türkenkriege (Graz 1993); Jörg K. HOENSCH, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437 (München 1996) 298, setzt die Belehnung und die Privilegienbestäti-gung irrig in den Februar.

7 Wilhelm WOSTRY, König Albrecht II. (1437-39) (Prag 1906-1907), behandelt die Herzogszeit Albrechts nur kurz und geht dementsprechend auf die Belehnungen nicht ein. Die knappe Dissertation von Karl RUDOLF, Die Markgrafschaft Mähren und Herzog Albrecht V. von Österreich (Diss. Salzburg 1973), erwähnt zwar die Belehnungen von 1421, bietet aber nur eine Zusammenfassung der Ereignisse; Johannes SEIDL, Stadt und Landesfiirst im frühen 15. Jahrhundert. Studien zur Städtepolitik Herzog Al-brechts V. von Österreich (als deutscher König Albrecht II.) 1411-1439 (Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs 5, Linz 1997).

8 Die Beziehungen zwischen Sigismund und den österreichischen Herzögen werden bei Alois NIE-DERSTATTER, Das Jahrhundert der Mitte. An der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit (österreichische Geschichte 1400-1522, hg. von Herwig WOLFRAM, Wien 1996), nur am Rande behandelt. Auch bei Karl-Friedrich KRIEGER, Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. (Urban-Ta-schenbücher 452, Stuttgart-Berlin-Köln 1994), finden die Ereignisse der Belehnung sowie der Privile-gienbestätigung nur eine kurze Erwähnung. Alois NIEDERSTÄTTER, Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter (Österreichische Geschichte 1278-1411, hg. von Herwig WOLFRAM, Wien 2001), erwähnt 151f. die Belehnungen Karls IV. fur Albrecht II. (1348) und Rudolfe IV. (1360) in See-feld.

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Habsburgern und den Luxemburgern geleistet werden, die bisher noch nicht ausrei-chend erforscht sind9 . In einer textkritischen Analyse werden die Bestätigungs- und Be-lehnungsurkunden bis 1729 überblicksmäßig in ihrem historischen Kontext untersucht. Damit soll dokument ier t werden, wie Urkundeninhalt und historische Bezüge bis weit in die Neuzeit wirken.

II. Historischer Kontext der Belehnung von 1421

Bekanntermaßen war Sigismund Zeit seines Lebens ein enger Bündnispartner Al-brechts V. Den Hintergrund für diese wichtige Stellung Albrechts bildeten familiäre Bindungen: Sigismund war schon dessen Vater Herzog Albrecht IV. innig verbunden. Als Albrecht IV. 1404 plötzlich verstarb, unterstützte Sigismund dessen siebenjährigen Sohn Albrecht V., nahm ihn an Sohnes statt an und konnte in den Vormundschaftsstrei-tigkeiten zwischen den österreichischen Herzögen um den jungen Albrecht erfolgreich eingreifen. Nachdem 1406 Herzog Wilhelm verstorben war, übernahmen Herzog Ernst und Herzog Leopold IV. die Vormundschaft über Albrecht, die bis zum Jahre 1411 dau-ern sollte. Nach dem Tod Herzog Leopolds IV. wollte Herzog Ernst die Vormund-schaftserklärung AJbrechts hinauszögern und wenn notwendig auch mit Waffengewalt durchsetzen. Sigismund verhinderte dies und griff erfolgreich als Schiedsrichter in die Streitigkeiten ein. Schließlich konnte Albrecht am 30. Oktober 14111 0 fur volljährig er-klärt werden, alle Vormundschaftsansprüche Emsts wurden abgewiesen. Einige Tage zu-vor, am 7. Oktober 1 4 1 1 " , war auch die Verlobung zwischen der Tochter Sigismunds, Elisabeth, und Albrecht bekannt gegeben worden, womit Verhandlungen um dieses Eheprojekt abgeschlossen wurden, die schon seit 1409 andauerten. Für Albrecht bedeu-tete dies auch die Anwartschaft auf das ungarische Erbe. Aber auch für Sigismund hatte diese Eheverbindung große Bedeutung. Da die Länder Albrechts ein wichtiges Binde-glied zwischen Ungarn und den böhmischen Ländern bildeten, war Sigismund bestrebt, Albrecht so fest wie möglich zu binden, was ihm mit der Verlobung gelang12. Das enge Verhältnis Albrechts zu Sigismund führ te zu einem weit reichenden Engagement des Habsburgers auf Seiten des Königs in den gegen die Hussiten un te rnommenen Kreuz-zügen, zumal auch die Universität Wien früh eine radikal gegen die böhmische Kirchen-reform gerichtete Position e ingenommen hatte1 3 . Die Interessen und Ziele der beiden

9 Alois GERLICH, Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die deutsche Königskrone. Studien zur Vorgeschichte des Königtums Ruprechts von der Pfalz (Wesbaden 1960), behandelt nur die Zeit bis 1400 aus einem anderen Blickwinkel.

10 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regest in Johann Friedrich BÖHMER, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410-1437), verzeichnet von Wilhelm ALTMANN (Reg. Imp. XI, Innsbruck 1896-1900, Nachdr. Hildesheim 1968) Nr. 141; Franz KURZ, Österreich unter König Albrecht II. 1 (Wien 1835) 303 Nr. XV; vgl. dazu auch Heinrich von ZEISSBERG, Zur Geschichte der Minderjährigkeit Her-zog Albrechts V. von Österreich. AÖG86 (1899) 455-550, hier 507-512.

11 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regest in Reg. Imp. XI (wie Anm. 10) Nr. 137. Vgl. bereits Godfrid Edmund FRIESS, Herzog Albrecht V. von Österreich gegen die Husiten.

XV] 1. Programm des k. k. Ober-Gymnasiums der Benedictiner zu Seitenstetten (Linz 1883) 3—77, hier 13. 13 Vgl. dazu allgemein Günther HÖDL, Habsburg und Österreich 1273-1493. Gestalten und Ge-

stalt des österreichischen Spätmittelalters (Wien-Köln-Graz 1988), hier bes. der Abschnitt über die Zeit Albrechts V. 165-182; Petr CORNEJ, Velké dèjiny zemí Koruny ceské Ν 1402-1437 (Praha-LitomySl 2000) 225-282; allgemein über die Beziehung Österreichs zum Reich zur Zeit Sigismunds Peter Mo-RAW, Das Reich und Österreich im Spätmittelalter, in: Sacrum Imperium. Das Reich und Österreich

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Fürsten ließen sich also grundsätzlich vereinbaren. Sigismund sah sich seit den Tagen des Konstanzer Konzils verpflichtet, im Zusammengehen mit Papst Martin V. die häre-tische böhmische Kirchenreform zu unterdrücken und strebte seit dem Tod seines kin-derlosen Halbbruders Wenzel im Sommer 1419 nach der böhmischen Krone. Zur Ver-wirklichung seiner Pläne benötigte er politisch und militärisch verlässliche Verbündete, die über große Ressourcen verfügen konnten und als Nachbarn mit den Verhältnissen im Königreich Böhmen einigermaßen vertraut waren. In dieser Rolle fügte sich AJbrechr - auch religiös motiviert - zunächst bestens ein. Albrecht sah aber auch seine Länder ge-fährdet und wollte ein Eindringen der Häresie in seine Gebiete verhindern. Beim ersten, von Sigismund persönlich angeführten Kreuzzug im Jahre 1420 wandte Albrecht erheb-liche Mittel zur Unterstützung Sigismunds auf und galt als dessen wichtigster militäri-scher Verbündeter14. Dementsprechend waren Albrecht und sein Vetter Ernst von der Niederlage und dem Auseinanderlaufen des Kreuzheeres im Sommer 1420 vor Prag be-troffen. Dass Sigismund jedoch trotz aller Schwierigkeiten am 28. Juli 142015 zum Kö-nig von Böhmen gekrönt werden konnte, sollte Albrecht wiederum zum Vorteil gerei-chen. Albrecht erwartete nunmehr in verschiedenen Bereichen ein Entgegenkommen und war bestrebt, mit Sigismund in Verhandlungen zu treten. Er war sich sehr wohl be-wusst, dass Sigismund in den Auseinandersetzungen mit den Hussiten auf seine Hilfe angewiesen war und trat in dieser Lage auch mit Forderungen an seinen zukünftigen Schwiegervater heran, die er schon seit einiger Zeit verfolgte: die Bestätigung der öster-reichischen Privilegien durch den römisch-deutschen König sowie die Belehnung mit den österreichischen Herzogtümern16. So heißt es schon in einer Notiz eines österrei-chischen Kanzleiangehörigen vom 5. September 1420, ... daz der egenant unser herr der Kunig meinen herrn von Österreich willig sei, ire lehen ze leihen, sunder hab er mut sich kûrzleich ze erheben von Zoslaw in den Pilsnerkreis ze reiten, und wenn er dann widerumb

9 9 6 - 1 8 0 6 , h g . v o n W i l h e l m BRAUNEDER-Lothar HÖBELT ( W i e n 1 9 9 6 ) 9 2 - 1 3 0 ; KRIEGER, D a s He i l ige Römische Reich (wie Anm. 5) 37—48; von der zahlreichen Literatur zu den Hussiten seien hier nur ge-nannt: Frantiäek SMAHEL, Die Hussitische Revolution (MGH Schriften 43, Hannover 2002) bes. 1007-1161; Friedrich von BEZOLD, König Sigmund und die Reichskriege gegen die Husiten bis zum Ausgang des dritten Kreuzzugs, 3 Bde. (München 1872, Nachdr. Hildesheim-New York 1976) bes. 1 29-60; zu den Hussitenkriegen in Nieder- und Oberösterreich Silvia PETRIN, Der österreichische Hussitenkrieg 1420-1434 (Militärhistorische Schriftenreihe 44, Wien 1982); Ferdinand STÖLLER, Österreich im Kriege gegen die Hussiten ( 1 4 2 0 - 1 4 3 6 ) . JbLKNÖ 2 2 ( 1 9 2 9 ) 1 - 8 7 ; FRIESS, Albrecht V. (wie Anm. 12) 3 - 7 7 .

14 Im Verlauf des Jahres 1420 hatte Albrecht mit seinem Heer große materielle wie auch finanzielle Verluste erlitten. In diesem Zusammenhang sind auch die Verfolgungen von Juden und Güterkonfiska-tionen zu sehen, die Albrecht V. beträchtliche Mittel für die Kämpfe gegen die Hussiten brachten; vgl. dazu RUDOLF, Markgrafschaft (wie Anm. 7) 78; Max VANCSA, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs 2 (Stuttgart-Gotha 1927) 264-266; FRIESS, Albrecht V. (wie Anm. 12) 1 Of.; J(ohann) E(gid) SCHERER, Die Rechtsverhältnisse der Juden in den deutsch-österreichischen Ländern. Mit einer Einleitung über die Principien der Judengesetzgebung in Europa während des Mittelalters (Beiträge zur Geschichte des Ju-denrechtes im Mittelalter mit besonderer Bedachtnahme auf die Länder der österreichisch-ungarischen Monarchie 1, Leipzig 1901) 408f. und 414—416; Sabine HÖDL, Eine Suche nach jüdischen Zeugnissen in einer Zeit ohne Juden. Zur Geschichte der Juden in Niederösterreich von 1420 bis 1555. MÖStA 45 (1997) 271-296, hier 273-275.

15 Reg. Imp. XI (wie Anm. 10) Nr. 4190a. 16 STÖLLER, Österreich (wie Anm. 13) 6f.; HÖDL, Habsburg (wie Anm. 13) 167f.; vgl auch Bert-

hold BRJETHOLZ, Die Übergabe Mährens an Herzog Albrecht V. von Österreich im Jahre 1423. Beiträge zur Geschichte der Hussitenkriege in Mähren. AÖG80 (1894) 249-349.

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kom, so well er sich fìir sich heraus an das Gemerk gen Österreich fugen und in dann ire lehen leihen, als das vormaln beredt sey, und nemhlich daz mein herr von Österreich solich aufileg und verziehen, die untzemal und auch vormals beschehen wem in an von rechten und an der lehenschaft, sullen unvergriffentleich sein und dhainen schaden bringen^7. Bevor es jedoch dazu kommen konnte, musste Sigismund zunächst weitere Misserfolge in Böhmen hin-nehmen und im Frühjahr 1421 nach Südmähren ziehen, wo er ab dem 9. März 1421 in Znaim Quartier nahm. In Mähren waren zwischenzeitlich die Hussiten in unmittelbare Nachbarschaft zu österreichischem Gebiet gelangt, weshalb es ftir Herzog AJbrecht gera-ten schien, sich an der Seite des Königs zu engagieren, um ein Eindringen der Hussiten in die österreichischen Länder zu verhindern18. Nach Znaim waren auch Sigismunds Gattin Barbara, Königin Sophie, die Witwe König Wenzels, und der Kanzler Bischof Georg von Passau gekommen. Vermutlich war auch Sigismunds Tochter Elisabeth nach Südmähren mitgereist19.

Am Ostermontag des Jahres 1421 , dem 24. März, begab sich Sigismund mit seinem Gefolge von Znaim aus nach Seefeld in Niederösterreich. Er traf dort den österrei-chischen Herzog AJbrecht V. und wollte ihn, wie schon im September des Vorjahres ver-einbart, mit den österreichischen Herzogtümern belehnen und ihm seine Privilegien be-stätigen.

Seefeld, der Ort der Zusammenkunft, dürfte nicht zufällig gewählt worden sein: an diesem mährisch-österreichischen Grenzort in der alten Burg der Kuenringer hatten schon mehrmals Besprechungen, Zusammenkünfte und auch Friedensschlüsse zwischen Luxemburgern und Habsburgern stattgefunden20, und Seefeld war auch schon Ort von

17 Notiz in einem herzoglichen Kanzleibuch, Wien, HHStA, Cod. Blau 21 f. 198b; zitiert nach STÖLLER, Österreich (wie Anm. 13 ) 1 0 Anm. 7 .

18 Zu den Ereignissen im Frühjahr 1421 vgl. etwa STÖLLER, Österreich (wie Anm. 13) 12—14, und SMAHEL , Die Hussitische Revolution (wie Anm. 13) 1142-1161. In die böhmischen Chroniken dieser Zeit haben weder die Belehnung noch die Privilegienbestätigung Albrechts Eingang gefunden, vgl. etwa die ausführliche Chronik des Magister Laurentius von Bíezowá, in: Fontes rerum Bohemicarum 5, ed. Jaroslav G Ö L L (Prag 1893), 327-541, hier 471—478, die zwar auf die Ereignisse im Frühjahr 1421 ein-geht, die Belehnung in Seefeld aber nicht erwähnt. Dazu allgemein Milan VONDRXCEK , Das Bild Öster-reichs in der böhmischen Historiographie des 15. Jahrhunderts, in: Kontakte und Konflikte. Böhmen, Mähren und Österreich: Aspekte eines Jahrtausends gemeinsamer Geschichte, hg. von Thomas WINKEL-

BAUER (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes 36, Waidhofen an der Thaya 1993) 113-120, hier 1 l6f.

1 9 BRETHOLZ , Übergabe (wie Anm. 1 6 ) 277 mit Anm. 3, der sich auf das Znaimer Losungsbuch als Quelle stützt; ihm folgend BEZOLD , König Sigmund (wie Anm. 13) 45; Reg. Imp. XI (wie Anm. 10) Nr. 4477a. Zum Itinerar Sigismunds in diesen Tagen vgl. ergänzend Itineraria regum et reginarum (1382-1438) [Királyok és kiráJynék intineráriumai (1382-1438)], ed. Í E N G E L Pál-C. T Ó T H Norbert (Subsidia ad historiam medii aevi Hungariae inquirendam 1, Budapest 2005) 107.

20 Als Beispiele sind hier genannt: der Beistandspakt zwischen Markgraf Jost und den österrei-chischen Herzögen Albrecht IV. und Wilhelm vom 17. September 1396, gedruckt in Codex diplomati-cus et epistolaris Moraviae. Urkunden-Sammlung zur Geschichte Mährens ( = CDM) 12: Vom Jahre 1391-1399, hg. von Vincenz BRANDL (Brünn 1890) Nr. 344; die Waffenstillstandsverhandlungen zwi-schen den Adeligen Mährens und Österreichs vom 18. Dezember 1396, gedruckt in CDM 12 Nr. 361; und der Frieden zwischen Herzog Wilhelm und Markgraf Jodok von Mähren vom 19. Februar 1405, Regest bei E[duard] M [aria] LICHNOWSKY , Geschichte des Hauses Habsburg 5: Vom Regierungsantritt Herzog Albrechts des Vierten bis zum Tode Königs Albrechts des Zweiten [mit Regesten von Ernst BIRK]

(Wien 1841) Nr. 682; vgl. dazu auch Karel H R U Z A , „Damit beide Länder in Frieden bleiben". Ein ferner Blick in die Verhandlungspapiere mährisch-österreichischer Konsultationen der Jahre 1398 und 1400. AfD 51 (2005) 305-331.

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Belehnungen der österreichischen Herzöge durch die Luxemburger gewesen: Karl IV. belehnte hier 1348 Herzog Albrecht II. und 1360 Herzog Rudolf IV. mit den österrei-chischen Herzogtümern. Außerdem besaß Seefeld lehensrechtlich eine bemerkenswerte Stellung: es galt als reichsunmittelbar, landrechtlich gehörte es aber zum Land (Nieder-) Österreich2 1 . Nach dem Aussterben der Kadolde bzw. der Herren von Seefeld im Jahr 1268 2 2 fiel das Gebiet an König Ottokar von Böhmen als Landesfiirsten und nach des-sen Tod verlieh König Rudolf I. die Herrschaft Seefeld an einen seiner treuesten Helfer im K a m p f gegen Ottokar, an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg, der Seefeld als Reichslehen inne hatte. Da sie späterhin den Titel Markgrafen von Brandenburg führ-ten, wurden diese ihre Gebiete auch Brandenburger Lehen genannt. Schon 1292 kauf-ten die Kuenringer die Herrschaft von den Burggrafen2·'. Als diese sich auf die Seite der Luxemburger stellten und so eine Gefahr für die Habsburger werden konnten, trachte-ten schließlich die österreichischen Herzöge danach, diese Reichslehen zu beseitigen, wie es dazu im Privilegium maius in diesem Sinne zum Ausdruck gebracht wird24. Karl IV. beendete die Versuche der Habsburger und bestimmte am 30. November 1363 2 5 , dass der Burggraf seine Lehen nur vom römischen König oder Kaiser erhalten soll. Die Brandenburger Lehen gehörten somit weiterhin zum Land Österreich, es galt das österreichische Land- und Lehensrechr26.

Diese rechtliche Stellung gegenüber dem Reich und gegenüber dem österreichischen Herzog ermöglichte daher beiden Seiten stets einen Kompromiss: der jeweilige römisch-deutsche König oder Kaiser befand sich während des Belehnungsaktes auf reichsunmit-telbarem Boden, und der entsprechende österreichische Herzog nahm im „eigenen" Land die Belehnung entgegen2 7 .

2 1 Vgl. dazu Elisabeth LOINIG, Seefeld, in: Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden, hg. von Ernst BEZEMEK-Willibald ROSNER (Hollabrunn 1993) 8 5 7 - 8 7 8 , hier 860 ; Roman ZEHETMAYER, Reichsunmittelbare Gebiete im Herzogtum Österreich ( 1 3 . - 1 5 . Jahrhun-dert), in: Österreich im Mittelalter. Bausreine zu einer revidierten Gesamtdarstellung (Studien und For-schungen aus dem Niederösterreichischen Institut fíir Landeskunde 26, St. Pölten 1999) 6 7 - 9 6 , hier 7 6 - 7 8 ; O t t o PRAUSNITZ, Feuda extra curtem. Mit besonderer Berücksichtigung der Brandenburgischen Lehen in Österreich (Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittel-alter und Neuzeit 6 /3 , Weimar 1929); dazu Karl LECHNER, Zur Geschichte und Bedeutung der Branden-burger Lehen in Österreich. JbLKNÖ N . F. 24 (1931) 2 5 9 - 2 7 0 ; vgl. dazu auch KRIEGER, Lehnshoheit ( w i e A n m . 5 ) 4 2 9 - 4 3 3 .

2 2 Zur Geschichte der Kadolde siehe Paul HEROLD, Die Herren von Seefeld-Feldsberg. Geschichte eines (nieder-)österreichischen Adelsgeschlechtes im Mittelalter (Studien und Forschungen aus dem Nie-derösterreichischen Institut ftir Landeskunde 27, St. Pölten 2000) .

2 3 ZEHETMAYER, Reichsunmittelbare Gebiete (wie Anm. 21) 77. Die Urkunde vom 23. April 1292 ist gedruckt in Monumenta Zoilerana. Urkundenbuch des Hauses Hohenzollern 2, hg. von Rudolph Freiherr von SNIAFRIED-Traugott MAERCKER (Berlin 1856) 213 Nr. 378.

2 4 In der (gefälschten) Urkunde Friedrichs I., M G H D F I. 1040: Imperium quoque nullum feodum habere debet Austrie in ducatu.

2 5 Johann Friedrich BÖHMER, Die Regesten des Kaiserreichs unter Karl IV. 1 3 4 6 - 1 3 7 8 . Aus dem Nachlass Johann Friedrich Böhmers hg. und ergänzt von Alfons HUBER (Reg. Imp. VIII, Innsbruck 1 8 7 7 - 1 8 8 9 ) Nr. 3 9 9 7 .

2 6 ZEHETMAYER, Reichsunmittelbare Gebiete (wie Anm. 21) 78 . 2 7 Auch noch anlässlich der Belehnung 1530 für Ferdinand I. durch seinen Bruder Karl V., die in

Augsburg stattfand, wird in der Urkunde dieses „im eigenen Land" , „in seiner Grafschaft Burgau" beson-ders hervorgehoben, vgl. Druck der Urkunde in [Johann Christoph BARTENSTEIN,] Vorläufige Beantwor-tung der sogenannten Gründlichen Ausführung derer dem Durchlauchtigsten Chur-Haus-Bayern zuste-

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Da Belehnungen ein beiderseitiges Entgegenkommen bedeuteten, war meist gleich-zeitig mit der Belehnung auch eine allgemeine Privilegienbestätigung verbunden28 . Si-gismund hatte auch fur Albrecht V. diese allgemeine Bestätigung der Urkunden fur die österreichischen Herzöge vorgenommen. Gewöhnlich leistete nach der Belehnung der Belehnte einen Eid. Sigismund gestattete dem österreichischen Herzog einen Lehenseid, der eine Begünstigung der Pflichten gegenüber den übrigen Fürsten beim Lehensemp-fang vorsah, abzulegen: .. . in all der mass, als das mein vorvordern seliger gedächtnus nach den gnaden und freihalten, so die fiirsten von Osterrich von dem heiligen Romischen reich be-gnadet sind, getan habent.. ,29.

Neben der Belehnungsurkunde, die in deutscher und lateinischer Sprache ausgefer-tigt wurde, stellte Sigismund eine weitere Urkunde aus, die gewährleisten sollte, dass die bei der Belehnung unterbliebenen Feierlichkeiten dem österreichischen Herzog nicht zum Nachteil gereichen.

Anschließend an die Belehnung und die Privilegienbestätigung begleiteten Albrecht und mit ihm eine Reihe österreichischer Adeliger den König nach Znaim 3 0 , wo die wei-tere Vorgangsweise gegen die Hussiten verhandelt wurde und wahrscheinlich Vorberei-tungen zur Vermählung Albrechts mit Elisabeth stattfanden. Albrechts Interesse bestand hierbei einerseits in einer materiellen Entschädigung seiner Verluste, die er in den Kämpfen gegen die Hussiten hinnehmen musste31, aber andererseits auch in der endgül-tigen Festlegung der schon lange in Aussicht genommenen Heirat mit Sigismunds Toch-ter Elisabeth. Schließlich kam es am 28. September 1 4 2 1 3 2 in Pressburg zu einem erneu-ten Zusammentreffen Sigismunds mit Albrecht, bei dem nach der Ausstellung mehrerer Urkunden zur Regelung der wechselseitigen Erbfolge schließlich der Abschluss der Be-ratungen besiegelt werden konnte.

hender Erb-Folgs, und sonstiger Rechts-Ansprüche auf die von weyiand Kaiser Ferdinand dem Ersten besessene Erb-Königreichs und Länder. Zweyter Druck (Wien 1741) 26-29 Nr. XXI.

28 Vgl. Samuel STEINHERZ, Karl IV. und die österreichischen Freiheitsbriefe. MIÖG 9 ( 1 8 8 8 ) 6 3 -

81, hier 65. 29 Wien, HHStA, Cod. Blau 5 (Böhm 14) fol. 76". Gedruckt bei STEINHERZ, Karl IV. (wie

Anm. 28) 80f. Doch ist der ertzhertzegen von Österreich aid nit so schwer als der [der] andern chur undfiirs-ten ist, vermerkt die Chronik des Clemens Sender (ed. Die Chroniken der schwäbischen Städte. Augs-burg 4 = Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert 23, Leipzig 1894) 316, die die Ereignisse 1530 anlässlich der Belehnung Ferdinands I. durch seinen Bruder Kaiser Karl V. be-schreibt; vgl. auch Ursula BEGRICH, Die fürstliche „Majestät" Herzog Rudolfs IV. von Österreich. Ein Beitrag zur Geschichte der fürstlichen Herrschaftszeichen im späten Mittelalter (Wiener Dissertationen aus dem Gebiete der Geschichte 6, Wien 1965) 67.

10 Albrecht ist ab 26. März in Znaim nachweisbar, vgl. BRETHOLZ, Übergabe (wie Anm. 16) 277 Anm. 3; vgl. auch die in den folgenden Tagen in Znaim von Sigismund ausgestellten Wappenbesserun-gen für die österreichischen Adeligen Otto von Maissau und Pilgrim von Puchheim, die sich vermutlich im Gefolge Herzog Albrechts befanden, Regesten in Reg. Imp. XI (wie Anm. 10) Nr. 4490 und 4491.

31 So verlieh Sigismund am 7. Juli 1421 in Pressburg fünf Orte in Mähren pfandweise an Albrecht. Diese Urkunde ist nicht in den Reg. Imp. XI (wie Anm. 10) aufgenommen; vgl. dazu auch RUDOLF,

Markgrafschaft (wie Anm. 7) 80f. 3 Die Originale der Urkunden in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regesten in Reg. Imp. XI (wie

Anm. 10) Nr. 4610-4613 (4610 und 4611 zu Juli 28); LICHNOWSKY(-BIRK), Geschichte 5 (wie Anm. 20) Nr. 2035, 2036, 2038-2041 ; FRIESS, Albrecht V. (wie Anm. 12) 17; STÖLLER, Österreich (wie Anm. 13) l4f.; BRETHOLZ, Übergabe (wie Anm. 16) 287-289; RUDOLF, Markgrafschaft (wie Anm. 7) 90-94.

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296 Renate Spreitzer

III. Die Belehnungen und Bestätigungen 1 2 8 2 - 1 4 2 1

Bevor die Belehnungsurkunden und Privilegienbestätigungen der Luxemburger ftir die Habsburger näher untersucht werden, soll ein chronologischer Überblick der Beleh-nungen der habsburgischen Herzöge vor 1348 geboten werden, da auf diese früheren Urkunden anlässlich der Belehnungen und Privilegienbestätigungen immer wieder Be-zug genommen wurde:

Augsburg 1282/Rheinfelden 1283

Auf einem Hoftag in Augsburg belehnte am 27. Dezember 1282 3 3 König Rudolf I. seine Söhne zu gesamter Hand mit den Herzogtümern Österreich, Steiermark und Kärnten sowie mit Krain und der Windischen Mark. Da in Österreich diese Gesamtbe-lehnung ungewohnt war und Missfallen erregte, kam es schon ein halbes Jahr später, am 1. Juni 1283 3 4 , in Rheinfelden zu einer weiteren Belehnung, bei der Rudolf I. lediglich seinem ältesten Sohn Albrecht die genannten Herrschaften verlieh.

Hagenau 1292

Obwohl sich keine Urkunden über eine Belehnung Herzog Albrechts durch König Adolf von Nassau erhalten haben, lassen chronikalische Quel len darauf schließen, dass dieser 1292, kurz nach seiner Krönung zum römisch-deutschen König am 24. Juni 1292, den österreichischen Herzog Albrecht belehnt hat. Vermutlich hat die Belehnung Ende November 1292 in Hagenau stattgefunden3 5 , als es zu einem wohl schon länger vorbereiteten Treffen zwischen Albrecht und König Adolf gekommen war: Albrecht, der dem König die Reichsinsignien, die sein Vater König Rudolf I. auf die Kyburg hatte bringen lassen, übergab, wurde im Anschluss daran mit seinen Reichslehen - Österreich, Steiermark, Krain, der Windischen Mark und der Herrschaft Pordenone - belehnt36.

3 3 Original in Wien, HHStA, A U R sub dato, mit Goldbulle; Abbildung bei Leo SANTIFALLER (Hg.), 1100 Jahre österreichische und europäische Geschichte. In Urkunden und Dokumenten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (Publikationen des österreichischen Staatsarchivs 1/1, Wien 1949) Tafel 14; Christiane THOMAS, Österreich in Brief und Siegel, in: 9 9 6 - 1 9 9 6 Ostarrichi-Österreich. Menschen, Mythen, Meilensteine (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums N. F. 388, Horn 1996) 647-725 , hier 652f. Nr. 17.04 mit stark verkleinerter Abbildung. Druck bei Ernst Freiherr von ScHWiND-Alfons DOPSCH (Hg.), Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der deutsch-öster-reichischen Erblande im Mittelalter (Innsbruck 1895, Nachdr. Aalen 1968) 132f. Nr. 67 mit weiteren Druckangaben; Regest bei Johann Friedrich BÖHMER, Die Regesten des Kaiserreichs unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII. 1273-1313, nach der Neubearbeitung und dem Nachlasse Johann Fried-rich Böhmers neu hg. und ergänzt von Oswald REDLICH (Reg. Imp. VI/1, Innsbruck 1898) Nr. 1740b; vgl. auch Alphons LHOTSKY, Geschichte Österreichs 1281-1358 (Veröffentlichungen der Kommission fiir Geschichte Österreichs 1, Wien 1967) 53f., und Karl-Friedrich KRIEGER, Rudolf von Habsburg (Darmstadt 2003) hier 155-161 ; zu Albrecht vgl. Alfred HESSEL, Jahrbücher des Deutschen Reiches un-ter König Albrecht I. von Habsburg (Jahrbücher der Deutschen Geschichte 30, München 1931).

3 4 Öriginal in Wien, HHStA, A U R sub dato. Gedruckt bei SCHWIND-DOPSCH, Urkunden (wie Anm. 33) 133-136 Nr. 68 mit weiteren Druckangaben; M G H Const. 3, ed. Jakob SCHWALM (Hanno-ver-Leipzig 1904-06) 328 Nr. 344. Regest in Reg. Imp. VI/1 (wie Anm. 33) Nr. 1789; vgl. dazu LHOT-SKY, Geschichte Österreichs (wie Anm. 33) 62f.

3 5 Wilhelm PREGER, Albrecht von Oesterreich und Adolf von Nassau (Leipzig 2 1869) l6f.; Vincenz SAMANEK, Studien zur Geschichte König Adolfe. Vorarbeiten zu den Regesta Imperii VI/2 (SB der ÖAW, phil.-hist. Kl. 207/2, Wien 1930) 69f.; HESSEL, Jahrbücher (wie Anm. 33) 32; Alois GERLICH, König Adolf von Nassau. Reichspolitik am Rhein und in Schwaben 1293 und 1294. Nassauische Annalen 109 (1998) 1-72 , hier 3.

3 6 SAMANEK, S t u d i e n ( w i e A n m . 3 5 ) 7 3 .

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 297

Die Belehnung erwähnen der Steirische Reimchronist37 und Johann von Viktring38, Al-brecht selbst berichtete an Papst Bonifaz . . . nos ab ipso rege ducatum nostrum Austrie et Styrie necnon dominia Carniole, Marchie, Portusnaonis in feodum recepimus ac homagium oc fidelitatis iuramentum sibi personaliter prestitimus, ut decebat^.

Möglicherweise genügte aber beiden Beteiligten der bloße Vollzug der Zeremonie, und sie erachteten es als gar nicht notwendig, darüber auch eine Urkunde ausstellen zu lassen. Dieses Vorgehen würde erklären, warum in keinen späteren Urkunden auf diese Belehnung Adolfs von Nassau in irgendeiner Art und Weise Bezug genommen wird. Ur-sache fur nicht erfolgte Urkundenausstellung könnte durchaus sein, dass es vermudich fur Adolf von Nassau auf Grund der vorangegangenen Schwierigkeiten bei der Königs-wahl kaum möglich gewesen wäre, von den Kurfürsten entsprechende Willebriefe zu er-halten40. Insgesamt dürfte es jedoch für Adolf von Nassau keine Bedenken gegen die Be-lehnung Albrechts gegeben haben, denn schon am 30. Juni 1292, also noch einige Mo-nate vor der Belehnung, titulierte er den Habsburger als Herzog von Österreich .

Nürnberg 1298

Nach seiner Wahl zum römisch-deutschen König im Sommer 1298 hielt Albrecht I. seinen ersten großen Hoftag im November 1298 in Nürnberg ab. Dort fand am 21. No-vember 1298 unter den üblichen Feierlichkeiten die Belehnung seiner Söhne Rudolf, Friedrich, Leopold sowie der minderjährigen Brüder mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark sowie mit Krain, der Windischen Mark und Pordenone statt.

Speyer 1309

König Heinrich VII. hielt im September 1309 in Speyer einen Hoftag, an dem auch Herzog Friedrich (der Schöne) mit großem Gefolge teilnahm. Nach einigen Schwierig-keiten konnten sich die beiden Fürsten schließlich dahingehend einigen, dass Friedrich

3 7 Ottokars österreichische Reimchronik. Nach den Abschriften Franz Lichtensteins hg. von Joseph SEEMÜLLER ( M G H Dt . Chron. 5/2, Hannover 1893) 801 Vv. 6 0 2 2 4 - 6 0 2 3 0 : sin beste friunde daz täten, die ez verrihten sä, daz im der kunic dà lieh Stir und Ostetriche und swaz er het von dem riche, swâ daz ge-legen waert, in alle gevaert.

3 8 Iohannis abbatis Victoriensis Liber certarum historiamm, üb. III (Ree. B D A 2 ) c. 1, ed. Fedor SCHNEIDER ( M G H SS rer. Germ, in usum scholarum [36/1], Hannover—Leipzig 1909) 347 Z. 13—17: Insignia imperialia, que in castro Kiburch fuerant, Adolfus peeiit ab Alberto, quibus redditis et hominio, sicut dicitur, regi facto feodisque suseeptis, in Ulis partibus negocia sua fecit. Vgl. auch Johann Friedrich BÖHMER, Die Regesten des Kaiserreichs unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII. 1273—1313, nach der Neu-bearbeitung und dem Nachlasse Johann Friedrich Böhmers neu bearbeitet von Vincenz SAMANEK (Reg. Imp. VI/2, Innsbruck 1933-1948) Nr. 130 mit weiteren Quellen.

3 9 M G H Const. 4/1 , ed. Jakob SCHWALM (Hannover-Leipzig 1906) 92 Nr. 116 § 2; vgl. dazu SA-MANEK, Studien (wie Anm. 35) 73 mit Anm. 37. Dass es nicht immer notwendig war, über Belehnungen auch Urkunden auszustellen, vgl. Julius BRUCKAUF, Vom Fahnlehen und von der Fahnenbelehnung im alten deutschen Reich (Leipzig 1906) 56f.

4 0 Über die angespannte Situation zwischen Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg, die ja bei der Königswahl 1292 Kontrahenten waren, vgl. GERLICH, Reichspolitik (wie Anm. 35) 4 - 6 ; Martin MATTHEIS, Das Verhältnis der deutschen Fürsten und Grafen zu König Adolf von Nassau (1292-1298) . Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 97 ( 1999) 353-399 , hier 375 .

4 1 M G H Const. 3 (wie Anm. 34) 467 Nr. 480 . 4 2 Urkunden in zweifacher Ausfertigung, beide Originale in Wien, HHStA, A U R sub dato. Ge-

druckt: SCHWIND-DOPSCH, Urkunden (wie Anm. 33) 156f. Nr. 78 mit weiteren Druckangaben; M G H Const. 4/1 (wie Anm. 39) 35 Nr. 41. vgl. dazu LHOTSKY, Geschichte Österreichs (wie Anm. 33) 101 f.

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298 Renate Spreitzer

auf die böhmische Königskrone verzichtete und versprach, dem Luxemburger seine Hilfe zur Erlangung dieser Würde fur dessen Sohn Johann zu geben und ihn bei einem eventuellen Romzug zu unterstützen. Der König stellte im Gegenzug dem Habsburger Geld zur Verfugung. Die Verhandlungen endeten so am 17. September 1309 mit der Ausstellung von Urkunden: Herzog Friedrich und seine Brüder wurden wegen der gro-ßen Verdienste ihrer Vorgänger gegenüber dem Reich in besonderen Schutz genom-m e n 4 3 u n d w u r d e n z u d e m adhibitis sollempnitattbus debitis consuetis m i t Ös ter re ich , Steiermark, Krain, der Windischen Mark und Pordenone und ihren Reichslehen in Schwaben und Eisass belehnt44. Dazu sind die Willebriefe des Erzbischofs Peter von Mainz und des Pfalzgrafen Rudolf erhalten45. Es ist nur von einer schriftlichen Beleh-nung die Rede, eine formale Handlung wird nicht erwähnt. Weiters wurden die Ange-legenheiten nach dem Mord an Albrecht I. geregelt, besonders in Bezug auf dessen Be-sitzungen, und Urkunden darüber ausgestellt46.

Hagenau 1330/Augsburg 1330/München 1331

Nachdem es durch Vermittlung König Johanns von Böhmen zwischen Ludwig dem Bayern und den österreichischen Herzögen zu einer Einigung über die weitere Vor-gangsweise in Kärnten und Tirol gekommen war47, anerkannten die Herzöge Ludwigs Kaisertum. Der Kaiser bestätigte ihnen in Hagenau am 6. August 13304 8 ihre Privile-gien und Pfandschaften. Im November 1330 fanden in Augsburg weitere Gespräche statt und am 26. November 13304 9 wurden Vereinbarungen getroffen, wie nach dem Tod Herzog Heinrichs von Kärnten mit dessen Herzogtum zu verfahren sei. Nach Jo-hann von Viktring hat Ludwig der Bayer bei dieser Gelegenheit Herzog Otto mit den österreichischen Herzogtümern belehnt50.

Nach weiteren versöhnlichen Gesprächen im Mai 1331 in München zwischen den Habsburgern und Kaiser Ludwig dem Bayern bestätigte dieser am 4. Mai 133151 den

4 3 M G H Const. 4/1 (wie Anm. 39) 277 Nr. 315. Vgl. LHOTSKY, Geschichte Österreichs (wie Anm. 33) 191.

4 4 M G H Const. 4/1 277 Nr. 316. Vgl. LHOTSKY, Geschichte Österreichs 191. 4 5 M G H Const. 4/1 280 Nr. 321 und 281 Nr. 322. Vgl. LHOTSKY, Geschichte Österreichs 191. 4 6 Gedruckt in Vorläufige Beantwortung (wie Anm. 27) Beylage 93f. Nr. LV1 und LV1I. 4 7 Gedruckt in M G H Const. 6/1, ed. Jakob SCHWALM (Hannover 1914-1927) 703 Nr. 835; vgl.

dazu Herbert ANGERMEIER, Bayern in der Regierungszeit Kaiser Ludwigs IV. (1314-1347), in: Hand-buch der bayerischen Geschichte 2: Das alte Bayern. Der Territorialstaat vom Ausgang des 12. Jahrhun-derts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (München 2 1988) 149-195, hier 176f.

4 8 Original der Privilegienbestätigung in Wien, HHStA, AUR sub dato. M G H Const. 6/1 Nr. 835; Franz Ferdinand SCHRÖTTER, Erste Abhandlung aus dem österreichischen Staatsrechte: Von den Frey-heitsbriefen des . . . Erzhauses von Österreich samt einer Einleitung in die österreichische Geschichte und einem Anhange Beylagen (Wien 1762) 162f. Nr. XXIII. Original der Bestätigung der Pfandschaften in Zürich, Staatsarchiv, Urk. C I Nr. 296; diese Urkunde ist gedruckt in M G H Const. 6/1 Nr. 836; Regest in Reges ta Imperii VII/1/6: Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern (1314—1347) nach Archiven und Bi-bliotheken geordnet. Die Urkunden aus den Archiven und Bibliotheken der Schweiz, hg. von Johannes WETZEL (Köln-Weimar-Wien 2000) Nr. 28.

4 9 Die Vereinbarung ist gedruckt in M G H Const. 6/1 (wie Anm. 47) Nr. 886. 5 0 Iohannis abbatis Victoriensis Liber certarum historiarum (wie Anm. 38) lib. V c. 9, S. 141 Z. 9 -

13: Dux Otto ... a Ludovicosuscepitfeoda terrarumsuarum cum LXXXvexillis, utdicitur, assistentibussibi multis comìtibus et nobilibus in Augusta. Et sic veniens ad fratrem que gesserai intimavit, LHOTSKY, Ge-schichte Österreichs (wie Anm. 33) 317.

51 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt in M G H Const. 6/2, bearb. von Ruth BORK (Weimar 1989) 46 Nr. 72.

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 299

Herzögen Albrecht und Otto alle bis 1314 erworbenen Privilegien und belehnte sie schließlich am 5. Mai 133 1 5 2 erneut mit Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain, der Windischen Mark und Pordenone.

Seefeld 1348

Die erste Belehnung der österreichischen Herzöge durch die Luxemburger fand in Seefeld am 5. Juni 1348 statt. Karl IV.53, der 1346 römisch-deutscher König wurde und dessen Königtum sich etablieren und gegen Ludwig den Bayern durchsetzen musste, war daran interessiert, dass ein so angesehener Fürst wie Herzog Albrecht II. zu seinen Anhängern gehörte54. Albrecht hatte im Laufe des Jahres 1347 mit König Eduard III. von England, der als Gegenkandidat zu Karl IV. zur Verfügung stand, Verhandlungen über eine Eheverbindung aufgenommen55. Deshalb war es Karl ein Anliegen, den Her-zog mit den österreichischen Herzogtümern zu belehnen und ihm seine Privilegien zu bestätigen, um Albrecht als Parteigänger zu gewinnen. Albrecht wiederum war daran ge-legen, in diesem Zusammenhang das schon vor längerem begonnene Heiratsprojekt zwischen den Habsburgern und den Luxemburgern zu konkretisieren: seit Juli 1344 stand er in Verhandlungen, um Katharina, die Tochter Karls IV., mit seinem Sohn Ru-dolf zu verheiraten, die mit der Verlobung der beiden Kinder am 9. Dezember 1344 ab-geschlossen werden konnten56. Weitere Verhandlungen waren aber wiederum ins Sto-cken geraten57. 1348 nun hoffte Karl IV., diese Pläne weiter verfolgen zu können. Zwi-schen dem 14. und 19. Mai 1348 trafen sich Karl IV. und Albrecht und deren Frauen an der mährischen Grenze58, aber die Verhandlungen konnten aufgrund anderer Unstim-migkeiten nicht abgeschlossen werden59. Karl begab sich nach Brünn, Albrecht folgte

52 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt in M G H Const. 6/2 (wie Anm. 51) 47 Nr. 74; Johann Christian LÜNIG, Codex Germaniae Diplomaticus 2 (Frankfurt und Leipzig 1733) Sp. 494 Nr. XVII; Franz Ferdinand SCHRÖTTER, Zweyte Abhandlung aus dem österreichischen Staats-rechte: Von den Titeln und Reichserzämtern des Durchlaeuchtigsten Erzhauses von Oesterreich (Wien 1762) 256f. Nr. VIII; Vorläufige Beantwortung (wie Anm. 27) Beylage Nr. LXII. Vgl. dazu LHOTSKY, Geschichte Österreichs (wie Anm. 33) 318f.

5 3 Vgl. dazu Emil WERUNSKY, Geschichte Kaiser Karls IV. und seiner Zeit, 3 Bde. (Innsbruck 1 8 8 0 -1892); Josef SUSTA, Karel IV. Za císaískou korunou 1346-1355 (Ceské dèjiny II, 4, Praha 1948); Ferdi-nand SEIBT, Karl IV. Ein Kaiser in Europa 1346-1378 (München 1978, Nachdr. Frankfurt/Main 2003); Jiff SPËVXÉEK, Karel IV. Zivot a dilo (1316-1378) (Praha 21980); Heinz STOOB, Kaiser Karl IV. und seine Zeit (Graz-Wien 1990) bes. 116-135 und 182-201; Frantilek KAVKA, Vláda Karla IV. za jeho d -sarstvi (1355-1378) (Zemé Ceské koniny, rodová, fßki a evropská politika), I. Dil (1355-1364) , II. Dil (1364-1378) (Praha 1993).

5 4 LHOTKSY, Geschichte Österreichs (wie Anm. 33) 352; Dieter VELDTRUP, Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV. (Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit 2, Warendorf 1988) 289; WERUNSKY, Geschichte (wie Anm. 53) 2/1 113. Zur Anerken-nung als König durch die Belehnung vgl. allgemein KRIEGER, Lehnshoheit (wie Anm. 5) 427.

5 5 LHOTSKY, Geschichte Österreichs 348; VELDTRUP, Eherecht (wie Anm. 54) 289. 5 6 LHOTSKY, Geschichte Österreichs 347f. 3 7 VELDTRUP, E h e r e c h t (wie A n m . 5 4 ) 2 8 9 . 5 8 Treffpunkt wird vermudich Laa an der Thaya gewesen sein, vgl. LHOTSKY, Geschichte Österreichs

(wie Anm. 33) 354 Anm. 199, und ihm folgend VELDTRUP, Eherecht 290 Anm. 1726, und nicht Mail-berg, wie WERUNKSY, Geschichte (wie Anm. 56) 2/1 114, angibt.

5 9 Unstimmigkeiten hatten sich wegen der Grafen von H ardegg ergeben, die Karl auf Wunsch Al-brechts nicht weiter unterstützen sollte, dem Karl allerdings nicht entsprechen wollte; WERUNSKY, Ge-schichte (wie Anm. 53) 2/1 114; LHOTSKY, Geschichte Österreichs (wie Anm. 33) 353f. mit Anm. 199; VELDTRUP, Eherecht (wie Anm. 54) 290f.

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300 Renate Spreitzer

ihm wenige Tage später, um die Verhandlungen erneut aufzunehmen. Schließlich konn-ten die Gegensätze überwunden werden. Das Ehebündnis zwischen Katharina und Ru-dolfwurde festgesetzt bzw. die schon früher geschlossene Verlobung erneuert. Zugleich bestätigte Karl IV. am 26. Mai 134860 Albrecht II. und seinen Söhnen alle Rechte und Freiheiten, die sie von den römisch-deutschen Kaisern und Königen erhalten hatten, und verpfändete ihnen die Städte Breisach, Neuenburg, Schaffhausen und Rheinfelden bis zu einer Höhe von 20.000 Mark61. Möglicherweise ist in diesem Zusammenhang auch ein heute nicht mehr erhaltenes Privilegium de non evocando für den Herzog aus-gestellt worden62. Nicht in Brünn, sondern erst einige Tage später, am 5. Juni 134863, wurden sodann die Bestätigung der Ehevereinbarung und die feierliche Belehnung Al-brechts mit Österreich, Kärnten und den übrigen Reichslehen in der Kuenringerburg zu Seefeld vorgenommen. Damit war fur Karl der wichtige Schritt der Anerkennung seines Königtums durch einen mächtigen und einflussreichen Fürsten des Reiches getan. Mög-licherweise ist Karl IV. mit diesem Ortswechsel auf einen Wunsch Albrechts eingegan-gen, nicht in Brünn - wie es ja einige Tage zuvor schon möglich gewesen wäre - sondern in Seefeld belehnt zu werden. Warum Albrecht diesen Wunsch äußerte bzw. auf welche Grundlage er diese Forderung stellte, ist nicht ganz klar. Möglicherweise geben dazu die Annales Zwetlenses einen Hinweis, die berichten, dass nach den erfolgreichen Verhand-lungen über die Heirat auch die Belehnung des österreichischen Herzogs nach altem Herkommen stattgefunden hat64. Das hier genannte more solito wird sich aber vermut-lich weniger auf den Ort Seefeld als auf den Belehnungsvorgang selbst beziehen, der in einem Ort stattgefunden hat, der im Land des Belehnten liegt. Somit könnte der Chro-nist Rekurs auf die Belehnung von 1335 genommen haben: als am 2. Mai 1335 Al-brecht und sein Bruder Otto mit dem Herzogtum Kärnten belehnt wurden. Nach dem Tod Herzog Heinrichs von Kärnten am 2. April 1335 baten die österreichischen Her-zöge Albrecht II. und Otto den Kaiser nach Linz zu kommen, um das Versprechen vom 26. November 133065 umgehend einzulösen und sie mit dem Herzogtum Kärnten zu

6 0 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt in M G H Const. 8, ed. Karl ZEUMER-RÌ-chard SALOMON (Hannover 1910-1926) 599 Nr. 592; Regest in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 683.

6 1 Original der Verpfändungsurkunde in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt in M G H Const. 8 (wie Anm. 60) 600 Nr. 594. Nach SEIBT, Karl IV. (wie Anm. 53) 158, bewog erst diese Verpfändung Albrecht, sich von Karl belehnen zu lassen; dazu auch VELDTRUP, Eherecht (wie Anm. 54) 291 Anm. 1736.

6 2 Vgl. LHOTSKY, Geschichte Österreichs (wie Anm. 33) 355f. 6 3 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Den Belehnungsort gibt auch ein Zusatz zum Anony-

m u s Leobiensis a n : . . . [Karl u n d Albrecht] vertatdingten sich da mit einander, datz Hertzog Albrecht seinew land von dem Marchgrafen do enphie ze Seveld.... zitiert nach Albert JAGER, Francesco Petrarcas Brief an Kaiser Karl IV. über das österreichische Privilegium vom Jahre 1058. AÖG 38 (1867) 437-481, hier 464f. Anm. 2.

6 4 Annales Zwedenses, ed. Wilhelm WATTENBACH (MGH SS 9, Hannover 1851) 677-684, hier 6 8 4 : Eodem eciam anno [ 1 3 4 8 ] facta est pax et concordia inter regem Bohemie, qui et imperator electus est a papa, et ducem Austrie Albertum, ita utfilius ducis Alberti Rudolfus duxitfiliam regis Bohemie. Preterea dux Albertus sumpsit terms suas more solito a rege et imperatore Bohemie. Hec acta sunt in castro Seveld domino-rum de Cunring.

6 5 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt in M G H Const. 6/1 (wie Anm. 47) 737f. Nr. 886. Kaiser Ludwig IV. und Herzog Otto einigten sich dahingehend, dass die österreichischen Herzöge nach dem Tod Heinrichs von Kärnten mit Kärnten belehnt werden, aber verpflichtet sein sollten, den Kaiser bei der Erwerbung Tirols zu unterstützen; vgl. ANGERMEIER, Bayern (wie Anm. 47) 177.

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 301

belehnen. Die Urkunde wurde am 2. Mai 13356 6 in Linz ausgestellt, die feierliche Be-lehnung konnte dort allerdings wegen starker Regenfälle erst am 5. Mai 1335 erfolgen67.

Das bedeutet, dass es Herzog Albrecht II. als „Gewohnheit" reklamieren konnte, die Belehnung im „eigenen" Land entgegenzunehmen. Es war jedoch 1335 das erste Mal gewesen, dass Belehnungen auf „österreichischem" Gebiet vorgenommen wurden, bei den früheren Belehnungen hatte der österreichische Herzog sein Land verlassen und war zum König bzw. Kaiser gereist68.

Seefeld 1360

Nach dem Tod Herzog Albrechts II. am 20. Juli 1358 wollte Karl IV. dessen Sohn Herzog Rudolf IV.69 belehnen und ihm eine Bestätigung der Privilegien erteilen. Die Be-lehnung fand aber nicht etwa schon im April 1359 s tan, als sich Rudolf am Hof Kaiser Karls in Prag aufhielt. Dort hatte der Herzog dem Kaiser vermutlich erstmals das Privi-legium maius und die weiteren gefälschten Urkunden dieser Gruppe zur Bestätigung vorgelegt, weswegen es zu Unstimmigkeiten gekommen sein dürfte. Dieser nicht lange vorher, im Winter 1358/1359 sorgfaltig hergestellte Urkundenkomplex bestand aus 5 Urkunden, nämlich Urkunden Heinrichs IV. vom 4. Oktober 1058 mit inserierten Ur-kundenjulius Caesars und Kaiser Neros, Friedrichs I. vom 17. September 1156 (das ei-gendiche Privilegium maius), Heinrichs (VII.) vom 24. August 1228, Friedrichs II. von 1245 mit der inserierten Urkunde Friedrichs I. von 1156, und der Bestätigungsurkunde Rudolfs I. über alle diese Urkunden vom 11. Juni 1283. Diese Urkunden sollten dem ös-terreichischen Herzog oder Landesfursten mehrere Vorrechte einräumen70. Interessant

6 6 Originale in lat. und dt. Ausfertigung in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt in M G H Const. 6/2: Dokumente zur Geschichte des deutschen Reiches und seiner Verfassung 1331-1335, 3. Lie-ferung: 1333-1335, bearb. von Wolfgang EGGERT (Hannover 2003) 461-463 Nr. 667a; THOMAS, Ös-terreich (wie Anm. 33) 654f. Nr. 17.06.

6 7 LHOTSKY, Geschichte Österreichs (wie Anm. 33) 321-323; HÖDL, Habsburg (wie Anm. 13) 86f.; Wilhelm BAUM, Rudolf IV. der Stifter. Seine Welt und seine Zeit (Graz-Wien-Köln 1996) 23.

6 8 Die Belehnung 1282 hatte in Augsburg, die Belehnung 1309 in Speyer stattgefunden. Der schlechte Gesundheitszustand, den LHOTSKY, Geschichte Österreichs (wie Anm. 33) 352-354, für die Wahl des Beiehnungsortes als mögliche Begründung mit einbezieht, dürfte kaum die entscheidende Rolle gespielt haben. Die Belehnung hätte ja ohne Verzögerung anlässlich der Privilegienbestätigung ei-nige Tage zuvor in Brünn stattfinden können.

6 9 Zu ihm vgl. Alfons HUBER, Geschichte des Herzogs Rudolf IV. von Oesterreich (Innsbruck 1865); Ernst Karl WINTER, Rudolph IV. und Österreich, 2 Bde. (Wien 1934-36) hier bes. 1 364-382; BAUM, Rudolf IV. (wie Anm. 67) hier bes. 98-108; Alexander SAUTER, Fürsdiche Herrschaftsrepräsenta-tion. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (Mittelalter-Forschungen 12, Heidelberg 2003) hier bes. 157-185.

70 Angebliche Originale in Wien, HHStA, AUR sub 1358/1359; stark verkleinerte Abbildung der Urkunde Friedrichs I. bei SANTIFALLER, 1100 (wie Anm. 33) Tafel 20b. Die gesamte Überlieferung der Urkunde in Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich 4/1: Ergänzende Quellen 976-1194. Unter Mitwirkung von Heide DIENST bearbeitet von Heinrich FICHTENAU (Wien 1968) Nr. 804. Zur Geschichte dieses Urkundenkomplexes siehe LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) mit Druck der Urkunden 81-90; vgl. ergänzend dazu Karl LECHNER, Rez. Alphons Lhotsky, Privilegium maius. MIÖG 67 (1959) 194-198; THOMAS, Österreich (wie Anm. 33) 650 Nr. 17.02; von den jünge-ren Arbeiten seien hier noch genannt: Peter MORAW, Das „Privilegium maius" und die Reichsverfassung, in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Histórica Mün-chen, 16.-19. September 1986, Bd. 3: Diplomatische Fälschungen (MGH Schriften 33/3, Hannover 1988) 201-224, hier bes. 214 und 206f., wo der unmittelbare Zusammenhang mit der Goldenen Bulle Karls IV. von 1356 bzw. die Anfertigung des Fälschungskomplexes als Reaktion Rudolfs darauf in der

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302 Renate Spreitzer

fur unseren Sachverhalt sind vor allem die Zusätze im (gefälschten) Diplom Hein-richs IV., dass der österreichische Herzog nur in Österreich belehnt werden dürfe, und im Diplom Friedrichs I. das Vorrecht, die Belehnung sitzend auf einem Pferd empfangen zu dürfen. Diese A n des Lehensempfanges war jedenfalls nicht üblich, denn gewöhnlich empfing der Lehensnehmer seine Lehen kniend71. In der (gefälschten) Urkunde König Heinrichs (VII.) von 1228 wurde hinzugefugt, dass es dem österreichischen Herzog auch erlaubt sein sollte, über dem Herzogshut eine Zinkenkrone zu tragen und die Belehnung in vollem Ornat sowie in der Hand ein Szepter haltend auszuführen72.

Eine Bestätigung kam aber auch im Laufe des Jahres bei weiteren Zusammentreffen zwischen Karl und Rudolf nicht zustande; erst auf Vermittlung König Ludwigs von Un-garn versöhnten sich die beiden, worauf die feierliche Belehnung am 21. Mai 136073 in Seefeld erfolgen konnte. Ob Rudolf bei der Wahl des Belehnungsortes seine im Privile-gium maius geforderten Vorrechte geltend machte oder Seefeld in Nachahmung der Be-lehnung seines Vaters von 1348 gewählt wurde, ist nicht zu entscheiden. Neben der Be-lehnungsurkunde stellte Karl IV. einen Revers aus, dass unterbliebene Feierlichkeiten bei der Belehnung dem Herzog und seinen Brüdern keinen Nachteil bringen sollten74. Mit diesem Revers hatte Kaiser Karl wohl auf die Fälschungen um das Privilegium maius Be-zug genommen. Diese Urkundensammlung rief bei ihm gewisses Misstrauen hervor, weshalb er vorerst eine Privilegienbestätigung unterließ, da er in diesem Falle wohl den gesamten Komplex um das Privilegium maius hätte mitbestätigen müssen.

Die Zusammenkunft im Mai 1360 in Seefeld stand auch im Zeichen der Frage um das Erbe Tirols. Beide Seiten wussten um die Wichtigkeit dieser Grafschaft. Am Tag der Belehnung stellte Rudolf dem Kaiser einen Revers aus und bestätigte ihm, dass er von ihm nicht mit Tirol und der Grafschaft Burgund belehnt worden sei und auch nicht mit einer anderen Herrschaft als den in der Belehnungsurkunde genannten75.

Rudolf ließ sich jedoch durch die ausgebliebene Bestätigung nicht davon abhalten, einige der im Maius geforderten Vorrechte anzuwenden76. So bezeichnete er sich bereits

neueren Literatur in Frage gestellt wird. Vgl. auch HUBER, Rudolf IV. (wie Anm. 69) 26-32; WERUNSKY, Geschichte (wie Anm. 53) 3 2l4f. ; Heinrich APPELT, Zur diplomatischen Beurteilung des Privilegium maius, in: Grundwissenschaften und Geschichte. Festschrift fur Peter ACHT (Münchener Historische Studien, Abt. Geschichtliche Hilfswissenschaften 15, Kallmünz/Opf. 1976) 210-217, wiederabgedruckt in: DERS., Kaisertum, Königtum, Landesherrschaft. Gesammelte Studien zur mittelalterlichen Landesge-schichte, hg. von Othmar HAGENEDER-Herwig WEIGL (MIÖG Ergbd. 28, Wien 1988) 189-198, hier 193, und WILUCH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 163-207.

71 Vgl. KRIEGER, Lehnshoheit (wie Anrn. 5) 429f. 7 2 V g l . BEGRICH, F ü r s t l i c h e M a j e s t ä t ( w i e A n m . 2 9 ) 6 4 - 6 6 . 7 3 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Vgl. dazu WERUNSKY, Geschichte (wie Anm. 53) 3

222; MORAW, Privilegium maius (wie Anm. 70) 2l4f.; LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 28. 7 4 Regest in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 3119; vgl. LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 29. 7 5 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Die Urkunde ist gedruckt bei Franz KURZ, Oester-

reich unter Herzog Rudolph IV. (Linz 1821) 339f. Beylage Nr. III; Regest in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Reichssachen Nr. 335. Zu den Verhandlungen um Tirol und deren Zusammenhänge vgl. Josef RIEDMANN, Karl IV. und die Bemühungen der Luxemburger um Tirol. BlldtLG 114 (1978) 775-796, ebenso in: Kaiser Karl IV. 1316-1478. Forschungen über Kaiser und Reich, hg. von Hans PATZE (O. O. 1978) 775-796; DERS., Das entscheidende Jahrhundert in der Geschichte Tirols (1259-1363), in: Eines Fürsten Traum. Meinhard II. Das Werden Tirols. Ausstellungskatalog (Stams 1995) 27-58.

7 6 Vgl. allgemein zu den Beziehungen zwischen dem Reich und Österreich in dieser Zeit MORAW, Reich und Österreich (wie Anm. 13) bes. 116; KRIEGER, Das Heilige Römische Reich (wie Anm. 5) 38— 41.

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 303

a b d e m S o m m e r 1 3 5 9 in U r k u n d e n als palatinus archidux u n d l ieß s ich e in n e u e s S iegel anfer t igen , d a s se ine Ti te l a n f ü h r t e u n d e ine U m s c h r i f t a u f w i e s , d i e s ich direkt a u f d a s M a i u s b e z o g 7 7 .

I m L a u f e de s J ahres 1 3 6 0 k a m es zu weiteren B e g e g n u n g e n zwi schen d e m Ka i se r u n d s e i n e m S c h w i e g e r s o h n : in E s s l i n g e n verzichtete R u d o l f IV. a m 5. S e p t e m b e r 1 3 6 0 a u f e inige seiner A n s p r ü c h e , die er i m Pr iv i leg ium m a i u s g e f o r d e r t h a t t e 7 8 . D e n n o c h g a b er nicht auf : U m d ie „ O r i g i n a l e " nicht zu g e f ä h r d e n , ha t t e er a m 11 . Ju l i 1 3 6 0 7 9 e in V i -d i m u s von d e n j e n i g e n U r k u n d e n herstel len lassen, deren B e s t ä t i g u n g er e r l angen wol l te , u n d legte es i m N o v e m b e r 1 3 6 0 in N ü r n b e r g s e i n e m Schwiegerva te r Kar l vor. E s ent-hielt n e b e n d e n angeb l i chen O r i g i n a l e n He inr i chs IV. v o n 1 0 5 8 , Fr iedr ichs II. von 1 2 4 5 m i t der inserierten U r k u n d e Fr iedr ichs I. von 1 1 5 6 8 0 , H e i n r i c h s ( V I I . ) v o n 1 2 2 8 u n d deren B e s t ä t i g u n g d u r c h R u d o l f I. v o n 1 2 8 3 a u c h s i eben „ e c h t e " U r k u n d e n , n ä m -lich d ie B e l e h n u n g der S ö h n e R u d o l f s I. d u r c h ihren Vater v o m 2 7 . D e z e m b e r 1 2 8 2 , d ie M i t t e i l u n g R u d o l f s I. d a r ü b e r an d a s R e i c h v o m 2 9 . J ä n n e r 1 2 8 3 , e ine U r k u n d e R u -do l f s I. b e t r e f f e n d d ie G e r i c h t e v o m 12. Apr i l 1 2 8 8 , d i e B e l e h n u n g d u r c h A l b r e c h t I. v o m 2 1 . N o v e m b e r 1 2 9 8 , d ie b e s o n d e r e I n s c h u t z n a h m e d u r c h H e i n r i c h V I I . v o m 17 . S e p t e m b e r 1 3 0 9 , d i e B e l e h n u n g s u r k u n d e H e i n r i c h s V I I . v o m se lb en T a g s o w i e d i e V e r e i n b a r u n g zwi schen H e i n r i c h V I I . u n d d e n ös terre ichi schen H e r z ö g e n ü b e r d i e G ü -ter des J o h a n n e s Parr ic ida v o m 18. S e p t e m b e r 1 3 0 9 8 1 .

D a s Protokol l über d i e P r ü f u n g d ieses U r k u n d e n p a k e t s d u r c h Kar l ist e rha l ten ge-b l ieben u n d zeigt des sen skept i sche u n d a b l e h n e n d e H a l t u n g g e g e n ü b e r d i e sen U r k u n -

7 7 APPELT, Zur diplomatischen Beurteilung (wie Anm. 69) 193f.; Anna Hedwig BENNA, Von der erzherzoglichen Durchlaucht zur kaiserlichen Hoheit. MÖStA 25 (1971) 1-35 , hier 8f.; Heinrich AP-PELT, Die Bedeutung des Titels „archidux palatinus Austriae", in: Festschrift Friedrich HAUSMANN, hg. von Herwig EBNER (Graz 1977) 15-20, wiederabgedruckt in: OERS., Kaisertum, Königtum, Landesherr-schaft (wie Anm. 73) 199-205. Vgl. dazu auch Christian LACKNER, Vom Herzogtum zum Erzherzogtum Österreich. MIÖG112 (2004) 290-305, hier 294f., der darauf hinweist, dass in den Urkunden des Fäl-schungskomplexes um das Privilegium maius stets von „dux" bzw. „ducatus" gesprochen wird.

7 So verzichtet Rudolf IV. auf die weitere Verwendung des Titels Pfalzerzherzogs und Herzog in Schwaben und Eisass sowie auf Ansprüche auf Böhmen und Mähren; Verträge gedruckt bei Antonius STEYERER, Commentarli pío historia Alberti II ducis Austriae, cognomento sapientis (Leipzig 1725) 306-313; Regesten in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 3283-3288, sowie die Urkunden Rudolfs ebd., Reichssachen Nr. 342-344.

7 9 Vidimus gedruckt bei Joseph CHMEL, Vidimus der österreichischen Freiheitsbriefe vom 11. Juli 1360. Notizenblatte (1856) 99-109. Vgl. auch Walter KOCH, Zum „Maius-Transsumpt" Kaiser Fried-richs II., in: Festschrift für Eduard HLAWITSCHKA, hg. von Karl Rudolf ScHNiTH-Roland PAULER (Mün-chener historische Studien, Abt. Mittelalterliche Geschichte 5, Kallmünz/Opf. 1993) 359-381, hier 380f., und LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 29.

8 0 Interessanterweise wurde das eigendiche Maius nicht selbständig aufgenommen, sondern nur in der gefälschten Urkunde Friedrichs II. von 1245 inseriert - man erachtete vermudich die jüngere Bestä-tigung als die aktuelle Urkunde, vgl. APPELT, Zur diplomatischen Beurteilung (wie Anm. 69) 192 und 195f. Dementsprechend sind auch die angeblichen Urkunden Cäsars und Neros nur in der Bestätigungs-urkunde Heinrichs IV. angeführt.

81 Original des Vidimus in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt bei CHMEL, Vidimus (wie Anm. 81) 99-109; vgl. auch LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 29. Über die möglichen Paralle-len der Herstellung dieses Vidimus zu der am 7. April 1348 durch Karl IV. erfolgten Gesamtbestätigung der Privilegien fur das Königreich Böhmen vgl. APPELT, Zur diplomatischen Beurteilung (wie Anm. 69) 196f„ und SAUTER, Herrschaftsrepräsentation (wie Anm. 69) 162 mit Anm. 45. Die Originale Karls be-finden sich in Wien, HHStA, AUR sub dato, gedruckt in M G H Const. 8 (wie Anm. 60) 562-580 Nr. 555-567.

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304 Renate Spreitzer

den82. Nachdem er seinen Schwiegersohn einen Eid schwören ließ, der sich auf die an-maßenden Äußerlichkeiten Rudolfs bezog83, erteilte ihm Karl IV. schließlich am 17. Dezember 136084 in Nürnberg die gewünschte Privilegienbestätigung, wobei er sich vollständig an den Wortlaut seiner Urkunde von 1348 hielt. Wieder handelte es sich um eine allgemeine Bestätigung, das Privilegium maius wurde nicht explizit genannt85. Karl entschloss sich jedoch, dem Herzog in einigen Punkten entgegenzukommen. So war es dem österreichischen Landesfürsten etwa gestattet, in den Zeugenreihen der kaiserlichen Urkunden unmittelbar nach den Kurfürsten angeführt zu werden86. In diesem Zusam-menhang wurden weitere Urkunden ausgetauscht, die die Beziehung der beiden zuei-nander betrafen87.

Erst im Frühjahr 1361 traf in Prag ein Gutachten Petrarcas ein, der die Urkunden Rudolfs, und hier vor allem die beiden angeblichen antiken Urkunden Cäsars und Ne-ros, prüfen sollte88. Petrarca konnte zwar unter Hinzuziehen antiker Quellen formale Gründe dafür nennen, dass es sich um eine Fälschung handeln musste, allerdings fehlte eine konkrete Sachkritik89.

Trotz des andauernden gespannten Verhältnisses zwischen Kaiser und Schwieger-sohn wurde Rudolf am 8. Februar 13649 0 in Brünn mit der Grafschaft Tirol belehnt und zwei Tage91 später zwischen den Habsburgern und den Luxemburgern eine Erb-einigung geschlossen.

8 2 Dieses Protokoll ist gedruckt bei STEINHERZ, Karl IV. (wie Anm. 28) 6 3 - 8 1 . 8 3 Eduard WINKELMANN, Acta imperii inedita saeculi XIII et X I V (Innsbruck 1885) 861 Nr. 1204:

daz ich weder mit keiserlichen oder kunigüchen bogen, crucze, cronen, seeptir, stverte noch in andern sachen mich nicht anzihen will noch beginnen noch einige nuwe ding anders wan min voter und min veteren selig ge-tan und gehandelt haben bij iren lebtage; Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25), Reichssachen Nr. 713 . Vgl. dazu LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 30 , und SAUTER, Herrschaftsrepräsentation (wie Anm. 69) 163.

8 4 Zwei Originale in Wien, H H S t A , A U R sub dato. Die Urkunden sind gedruckt bei Adam Fried-rich GLAFEY, Anecdotorum S.R.I . Historiam ac Jus Publicum illustrantium collectio (Dresden-Leipzig 1734) 497 Nr. C C C L X X V (zum 13. Dezember) und 501 Nr. C C C L X X X I ; Regesten in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 3490 und 3491 .

8 5 LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 30 , der in dieser Urkunde eine Bestätigung des Privi-legium Maius sieht, da es von der Bestätigung nicht explizit ausgenommen wurde.

8 6 LHOTSKY, Privilegium maius 30 . 8 7 Vgl. Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 3 4 7 8 - 3 4 8 1 ; 3492 ; 3493 ; LICHNOWSKY(-BIRK), Ge-

schichte 5 (wie Anm. 20) Nr. 2 2 8 - 2 4 2 und 6 Nr. 236b. 8 8 Petrarcas Briefwechsel mit deutschen Zeitgenossen. Unter Mitwirkung Konrad Burdachs hg. von

Paul PIUR (Vom Mittelalter zur Reformation 7, Berlin 1937) 1 1 4 - 1 2 3 Nr. 23 zum [1361] März 21; über die Datierung des Briefes vgl. auch JÄGER, Franceso Petrarcas Brief (wie Anm. 63) , der 470f . einen Aus-zug dieses Briefes druckt.

8 9 Z. B. gab Petrarca die Lehensausgabe durch Cäsar in Österreich keinen Anlass zu Zweifel, vgl. dazu Jürgen von UNGERN-STERNBERG, Cäsar und Nero in der Vorstellungswelt des 14. Jahrhunderts. Z u den Privilegien Herzog Rudolfs IV. von Österreich. Jb. für fränkische Landesforschung 3 6 (1976) 1 0 3 -115, hier 112-114 , und Robert KONRAD, Kaiser Nero in der Vorstellungswelt des Mittelalters, in: Festiva lanx. Studien zum mittelalterlichen Geistesleben. Johannes SPÖRL dargebracht aus Anlaß seines sechzig-sten Geburtstages, hg. von Karl SCHNITH (München 1966) 1 - 1 5 , hier 13f.

9 0 Original in Wien, H H S t A , A U R sub dato, lateinische Fassung mit Goldbulle, seit ca. 1950 verschollen, vgl. dazu Michael HocHEDUNGER-Thomas JUST, „Diese Diebstähle sind einzig in der Geschichte aller Archive der Welt". Die Affare Grill 1 9 5 1 - 1 9 5 3 . Ein Beitrag zur Personalgeschichte des Haus-, Hof- und Staatsarchivs zwischen 1. und 2. Republik. MIÖG 113 (2005) 3 6 3 - 3 8 8 , hier 376.

9 1 Original in Wien, H H S t A , A U R sub dato.

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 305

Wien 1366

Nach dem Tod Herzog Rudolfs IV. am 27. Juli 1365 reisten die Herzöge Al-brecht III. und Leopold III. von Österreich nach Prag, um dort am 26 . März 1 3 6 6 9 2

mit Karl IV., seinem Sohn Wenzel und Markgraf Johann von Böhmen den Erbvertrag vom 10. Februar 1364 zu erneuern. Ein großer „Fürstenkongress" fand zwei Monate später im Mai 1366 in Wien statt, auf dem Karl IV., der zu Lebzeiten Rudolfs IV. nicht nach Wien gereist war, König Ludwig von Ungarn und weitere Fürsten, Bi-schöfe und Erzbischöfe anwesend waren. Karl IV. bestätigte am 9. Mai 1 3 6 6 9 3 den ös-terreichischen Herzögen Albrecht III. und Leopold III. ihre Privilegien und gewährte ihnen neuerlich ein Privilegium de non evocando94. Am 11. Mai 1366 versprachen Karl IV., Wenzel und Markgraf Johann von Mähren die Bewohner der österrei-chischen Länder in ihren Rechten zu belassen, falls diese Gebiete an sie fallen sollten, und einen Tag später erfolgte dieses Versprechen von österreichischer Seite fiir die Länder der Luxemburger95.

Zum Abschluss dieses Wiener Kongresses wurden die Herzöge Albrecht III. und Leopold III. am 13. Mai 1 3 6 6 9 6 vom Kaiser mit den österreichischen Herzogtümern be-lehnt.

Infolge des im März 1 3 6 6 abgeänderten Erbvertrags von 1364 kam es nun am 15. Mai 1366 in Znaim, wohin sich Karl und die österreichischen Herzöge mit ihrem Gefolge von Wien aus begeben hatten, unter Zustimmung der „deutschen" Kurfürsten zum Abschluss von Verträgen über die gegenseitige Erbfolge im Falle des erbenlosen Aussterbens der Habsburger oder Luxemburger97.

9 2 Original vom 26. März 1366 in Wien, HHStA, AUR sub dato. Abbildung bei SANTIFALLER, 1100 Jahre (wie Anm. 33) Tafel 22; gedruckt in CDM (wieAnm. 20) 9: Vom Jahre 1356-1366, hg. von Vincenz BRANDL (Brünn 1 8 7 5 ) 3 2 6 - 3 3 2 Nr. 4 2 2 , Regest in Reg. Imp. V I I I (wie A n m . 2 5 ) Nr. 4 2 8 7 . WERUNSKY, Geschichte (wie A n m . 5 3 ) 3 3 3 3 - 3 3 5 ; THOMAS, Österreich (wie A n m . 3 3 ) 6 5 9 - 6 6 1 Nr. 17.10. Über den Erbvertrag vom 10. Februar 1364 und seine Wirkungsgeschichte siehe Heinz-Die-ter HEIMANN, Herrscherfamilie und Herrschaftspraxis. Sigismund, Barbara, Albrecht und die Gestalt der luxemburgisch-habsburgischen Erbverbrüderung, in: Sigismund von Luxemburg. Kaiser und König im Mittelalter 1387-1437. Beiträge zur Herrschaft Kaiser Sigismunds und der europäischen Geschichte um 1400, hg. von Josef MACEK-Ernö MAROSI-Ferdinand SEIBT (Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit 5, W a r e n d o r f 1 9 9 4 ) 5 3 - 6 6 , hier 5 8 - 6 2 .

9 3 Original (lat. Fassung) in Wien, HHStA, AUR sub dato, dt. Fassung ebd., derzeit nicht auffind-bar. Regest in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 4308 mit weiteren Druckangaben. Für die Überprü-fung der deutschen Fassung als Vorurkunde fiir Urkunde Nr. 1 im Urkundenanhang wurde der Druck in Vorläufige Beantwortung (wie Anm. 27 ) herangezogen.

94 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regest in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 4310. 9 5 Original Karls in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regest in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25)

Nr. 4315; Original der österreichischen Herzöge in Brünn, Mährisches Landesarchiv, Bestand Al, Stän-dische Urkunden, Signatur 47. Gedruckt in CDM 9 (wie Anm. 92) 337f. Nr. 427 und 338f. Nr. 428.

9 6 Zwei Originale (lat. und dt.) in Wien, HHStA, AUR 1366 Mai 10. Gedruckt bei LÜNIG, Codex Germaniae Diplomaticus 2 (wie Anm. 52) Sp. 519-522 Nr. XXXIX (dt.); SCHRÖTTER, Abhandlung 2 (wie Anm. 52) 266-268 Nr. IX (lat.); Regest in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 4319. Es wurde kein Revers wegen unterbliebener Feierlichkeiten ausgestellt, wie LHOTSKY, Privilegium mai us (wie Anm. 4) 31, richtig feststellt. Allerdings hat die Belehnung nicht nur vermutlich, wie Lhotsky annimmt, sondern tatsächlich stattgefunden. In diesem Punkt ist Lhotsky zu korrigieren.

97 Zwei Originale (längere und kürzere Fassung) in Wien, HHStA, AUR sub dato. Längere Fassung gedruckt in CDM 9 (wie Anm. 92) 341-346 Nr. 431; Regest in Reg. Imp. Vili (wie Anm. 25) Nr. 4320; WERUNSKY, Geschichte (wie Anm. 53) 3 335f.

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306 Renate Spreitzer

Geplante Belehnungen und Bestätigungen bis 1421

Aus der Zeit zwischen 1366 und 1421 hat sich keine Belehnungsurkunde eines Kö-nigs für die österreichischen Herzöge erhalten. Auch eine Belehnung der Herzöge durch König Wenzel ist urkundlich nicht bekannt, obwohl dieser am 25. Dezember 137598

Herzog Albrecht III. versprochen hatte, ihn zu belehnen sowie dessen Rechte zu bestäti-gen, sobald er Römischer König sei.

Am 22. Mai 1 3 8 6 " stellte Wenzel jedoch dem Herzog eine allgemeine Privile-gienbestätigung aus, nachdem er schon am 23. Juni 1379100 seinem Bruder Herzog Leopold III. in Znaim alle Privilegien sowie die Landvogtei in Schwaben bestätigt hatte.

Auch in den folgenden Jahren wurden gegenseitig Urkunden ausgestellt: so bestä-tigte am 17. Januar 1380101 Wenzel den Herzögen Leopold III. und Albrecht III. auf deren Bitte hin den zwischen ihnen am 25. September 1379102 geschlossenen Teilungs-vertrag von Neuberg an der Mürz. Diese Bestätigung erbaten die Brüder wohl in Rück-sicht auf die mit den Luxemburgern abgeschlossene Erbverbrüderung vom 10. Februar 1364 bzw. vom 26. März 1366103 . Ebenfalls am 17. Januar 1380104 bestätigte Wenzel Albrecht III. auch den Bündnisvertrag vom 16. Oktober 1373, der ihm von Karl IV. ausgestellt worden war.

Am 16. Oktober 1383105 bestätigte Wenzel in Nürnberg Herzog Leopold III. er-neut das Privilegium de non evocando106.

Albrecht III., der den Ideen um das Privilegium maius nicht abgeneigt war, aber nicht hoffen konnte, dass König Wenzel eine Bestätigung darüber gewähren würde, wandte sich mit der Absicht an Markgraf Jost, von ihm eine solche Urkunde zu erlangen, und trat mit ihm in geheime Verhandlungen. Dieser wollte ihm fur seine Unterstützung alle die recht, wird und ere, die si, ir land und herscheft von den romischen kunigen undkay-

98 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt bei SCHRÖTTER , Abhandlung 1 (wie Anm. 48) 175f. Nr. XXVIII.

9 9 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt bei SCHRÖTTER , Abhandlung 1 (wie Anm. 48) 177f. Nr. XXIX (fehlerhaft).

100 Beide Originale in Wien, HHStA, AUR sub dato. Die allgemeine Bestätigungsuikunde ist gedruckt bei Jean DUMONT , Corps universel diplomatique du droit des gens 2/1 (Amsterdam 1739) 14l£ Nr. CIII.

101 Beide Originale der Urkunden Wenzels fur Leopold und Albrecht mit dem jeweils inserierten Teilungsvertrag in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt in Urkunden-Buch des Landes ob der Enns 9 (Linz 1906) ( = OÖUB), 780-782 Nr. 646; Franz KURZ, Österreich unter Albrecht III. (Linz 1827) 305f. Beilage XLIV; die beiden Originale mit der Bitte Leopolds um Bestätigung vom 31. Dezember 1379 und Bitte Albrechts vom 4. Jänner 1380 in Wien, HHStA, AUR, beide Urkunden sub 1379 XII 31. Gedruckt in OÖUB 9 768 Nr. 627 und 772f. Nr. 639.

102 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt bei S C H W I N D - D O P S C H , Urkunden (wie Anm. 33) 270-273 Nr. 138.

103 Alfred A. STRNAD , Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395). Ein Beitrag zur Ge-schichte Österreichs im späteren Mittelalter (Diss. Wien 1961) 177f.

I M Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt in OÖUB 9 (wie Anm. 101) 782f. Nr. 647.

105 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt bei D U M O N T , Corps universel (wie Anm. 107) 2/1 184.

106 Herzog Leopold III. hatte schon am 16. Oktober 1379 ein solches Privilegium von König Wen-zel erhalten, Original in Wien, HHStA, AUR sub dato.

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 307

sern habent, besteten und vernewen, sobald er der künftige Römische König sei107. Be-kanntermaßen ist es dazu nicht gekommen.

Auch später noch dürfte es Verhandlungen über die Belehnung der österreichischen Herzöge durch König Wenzel gegeben haben. Im HHStA in Wien existiert ein Konzept fiir die Belehnung der Herzöge Wilhelm und Albrecht IV., die am 6. Januar 1397 in Lit-schau stattfinden sollte. Durch Fehlinterpretation dieses Konzeptes ist eine tatsächliche Belehnung angenommen worden, jedoch gibt es keinen Beleg, dass diese stattgefunden hat, vielmehr sprechen bestimmte Fakten dagegen. Gleichzeitig mit dieser geplanten Be-lehnung sollte den österreichischen Herzögen auch eine allgemeine Privilegienbestäti-gung gewährt werden, worüber ebenfalls ein an gleicher Stelle erhaltenes Urkundenkon-zept Aufschluss gibt. Der Text dieser Bestätigungsurkunde weist starke Ubereinstim-mungen mit Wenzels Bestätigungsurkunde von 1386 für Herzog Albrecht III. auf. Au-ßerdem sollte in diesem Zusammenhang auch die Erbverbrüderung von 1364 bzw. 1366 bestätigt werden108.

Auch mit König Ruprecht, der als Nachfolger des abgesetzten Königs Wenzel im Reich um seine Anerkennung rang und bestrebt war, mächtige Fürsten auf seine Seite zu ziehen, führten die Habsburger seit Januar 1401 Verhandlungen über eine Privile-gienbestätigung109. Bei einem Hoftag zu Füssen im Juni 1401 bekannte Leopold IV., nachdem seine Räte schon mit denen König Ruprechts verhandelt hatten, dass er das Königtum Ruprechts anerkennen werde, wenn dieser ihm seine Privilegien bestätigt und ihn in seinen Kriegszügen, vor allem gegen Mailand, unterstützen werde110. Ru-precht hingegen gab einige Tage später, am 2. Juli 1401 dem österreichischen Her-zog Leopold das Versprechen, ihm die Bestätigung aller Besitzungen und Privilegien, al-lerdings mit Ausnahme der Urkunden König Wenzels, zu erteilen. Weitere Zugeständ-nisse betrafen das Landgericht im Eisass sowie finanzielle und materielle Unterstützung in den Zügen gegen die Eidgenossen und fiir Ruprechts geplanten Romzug. Die Heirat seiner Tochter Elisabeth mit Herzog Friedrich IV. von Tirol stellte er ihm innerhalb ei-nes Jahres in Aussicht112. Nochmals am 16. August 1401 1 1 3 kündigte Ruprecht die Pri-vilegienbestätigung an, wenn Leopold die Lehen vom Reich empfangen sollte. Bis zum folgenden Jahr haben jedoch weder die Belehnung noch eine allgemeine Privilegienbe-stätigung stattgefunden, denn am 19. Oktober 1402 bevollmächtigte Ruprecht seinen

107 Gedruckt in C D M (wie Anm. 20) 11: Vom 13. November 1375 bis 1390, hg. von Vincenz BRANDL (Brünn 1885) 468f. Nr. 554 vom 18. Juni 1389, zitiert nach Gerda KOLLER, Epilegomena zum Pseudo-Heinricianum, in: Österreich in Geschichte und Literatur 7 (1963) 166-172, hier 169; zu Jost vgl. jetzt Vádav STÈPÀN, Moravsky markrabé Joít (1354-1411) (Brno 2002).

108 Vgl. Karel HRUZA, Zwischen Budweis, Freistadt, Litschau und Wien. Fünf unbeachtete Urkun-denkonzepte König Wenzels (IV.) fiir die Herzöge von Österreich aus dem Jahr 1396, in: Evropa a Cechy na konci stíedovéku. Sborník pííspévkú vënovanych FrantiSku SMAHELOVI, vydali Eva DOLEÍALOVÁ, Ro-bert NOVOTNY a Pavel SOUKOP (Praha 2004) 59-83 hier 66, mit den in Anm. 28 angeführten Belegstel-len; die Edition der Konzepte ebd. 76f. und 82f.

109 Deutsche Reichstagsakten. Altere Reihe 4 (1400-1401), hg. von Julius WEIZSÄCKER (Gotha 1882) 259f. Nr. 216 und 217 (zum 12. Januar 1401).

110 Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 2: 1400-1508, bearb. von Graf Lambert von OBERNDORFF (Innsbruck 1912-1939) Nr. 983 vom 23. Juni 1401 Juni, Füssen.

111 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. 112 Regg. Pfalzgrafen (wie Anm. 110) Nr. 1012 von 1401 Juli 2, Mainz. 113 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regest in Regg. Pfalzgrafen (wie Anm. 110)

Nr. 1497 vom 16. August 1401, Augsburg. Vgl. auch HRUZA, Budweis (wie Anm. 108) 66.

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308 Renate Spreiczer

Schwager, den Burggrafen Friedrich von Nürnberg, und den Grafen Günter von Schwarzburg, auf dem fiir 28. Oktober in Linz geplanten Hoftag mit Herzog Alb-recht IV. unter anderem neuerlich darüber zu verhandeln, das die herzogen von Osterrich auch ihre lehen von mime herren empfaben sullen, und in fur einen Romische kunige hal-, „114 ten

Am 16. August 1402115 schlossen König Sigismund von Ungarn und die österrei-chischen Herzöge Wilhelm, Albrecht IV. und Ernst ein Bündnis über die wechselseitige Erbfolge in Ungarn, Böhmen und den österreichischen Ländern im Falle des erbenlosen Todes eines der Vertragspartner und gegenseitige Unterstützung. Dass die österrei-chischen Herzöge, und unter ihnen besonders Albrecht, die Anerkennung Ruprechts als König hinauszögerten, mag in dieser und auch noch in einer weiteren Vereinbarung be-gründet sein, die am 14. September 1402116 zwischen Sigismund und Albrecht ge-schlossen wurde. Sie enthielt, dass Albrecht dem König dann in Ungarn nachfolgen sollte, falls Sigismund ohne legitimen Nachfolger stürbe. Diese Abmachung wurde auch von den ungarischen Ständen anerkannt117.

IV. Die Urkunden vom 24. März 1421 fiir Albrecht V. - Textkritische Analyse

Belehnungsurkunden

Der Text der Belehnungsurkunde Sigismunds von 1421 fiir Albrecht V. erneuert in lateinischer Fassung118 und unter „Aktualisierung" aller Titel und Besitzungen die ent-sprechende Urkunde seines Vaters von 1366119, die ihrerseits die Urkunden von 1360 und 1348 wiederholt. In einigen Stellen gehen diese Karls-Urkunden auf die Beleh-nungsurkunde Ludwigs des Bayern vom 5. Mai 1331 zurück120, die wiederum eine wortwörtliche Wiederholung der Belehnungsurkunde Kaiser Heinrichs VII. fiir die ös-terreichischen Herzöge Albrecht, Leopold und Friedrich vom 17. September 1309 dar-stellt121. Karl und damit auch Sigismund wiederholten also in ihren Urkunden Textteile aus der Belehnungsurkunde ihres Großvaters bzw. Urgroßvaters, griffen dabei jedoch nicht auf die älteren Belehnungsurkunden der Habsburger von 1282, 1283 oder 1298 zurück. Sigismund übernahm aus den Karls-Urkunden einen Absatz, der die zukünftige Belehnung der Söhne und Erben des Empfängers betrifft, nicht in die lateinische Fas-

114 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regest in Regg. Pfalzgrafen (wie Anm. 110) Nr. 2576; zitiert nach Wilhelm BAUM, Reichs- und Territorialgewalt (1273-1437). Königtum, Haus Ös-terreich und Schweizer Eidgenossen im späten Mittelalter (Wien 1994) 224f.

115 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt bei György FEJÉR , Codex diplomaticus Hungariae ecclesiasticus ac civilis 10/4 (Buda 1841) 130 Nr. XLV; Franz KURZ, Oesterreich unter Her-zog Albrecht IV. nebst einer Übersicht des Zustandes Oesterreichs während des 14. Jahrhunderts (Linz 1830) 110-111.

116 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt bei FEJÉR, C D Hungariae 1 0 / 4 (wie Anm. 115) 132Nr.XLVI.

1 1 7 FEJÉR . CD Hungariae 10/4 (wie Anm. 115) 134 Nr. XLV1I. 118 Vgl. dazu Urkunde Nr. 2 im Urkundenanhang. 119 Vgl. die Hervorhebungen im Urkundenanhang. 120 Urkunde Ludwigs gedruckt in MGH Const. 6/2 (wie Anm. 51) Nr. 74. Die Karls-Urkunde von

1348 ist gedruckt in MGH Const. 8 (wie Anm. 60) Nr. 595. Der Petit-Druck zeigt die Übereinstim-mungen dieser Urkunde mit der Urkunde Ludwigs des Bayern und damit auch die Textübernahmen aus der Urkunde Heinrichs VII.

121 Die Urkunde Heinrichs VII. ist gedruckt in MGH Const. 4/1 (wie Anm. 39) 277 Nr. 316.

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 309

sung seiner Urkunde122. In der deutschen Fassung ist dieser Textteil, der Bestandteil der Karls-Urkunden ist, enthalten. Warum in der lateinischen Version dieser Absatz nicht aufgenommen wurde, ist nicht geklärt.

Die deutsche Fassung der Belehnungsurkunde Sigismunds123 entspricht den Urkun-den seines Vaters von 1366, 1360 und 1348 und stellt eine wortwörtliche Wiederholung dieser Urkunden dar. Belehnungsurkunden in deutscher Sprache von Ludwig dem Bay-ern und Heinrich VII. existieren nicht.

Inhaltliche Unterschiede zwischen der lateinischen und der deutschen Fassung der Belehnungsurkunde Sigismunds bestehen, bis auf den oben erwähnten fehlenden Ab-satz in der lateinischen Fassung, nicht; in den übrigen Teilen sind die beiden Fassungen exakte Ubersetzungen voneinander.

Urkunde über die unterbliebenen Feierlichkeiten

Eine Urkunde, die Sigismund anlässlich der Belehnung am 24. März 1421 fiir den österreichischen Herzog ausstellte, betraf die unterbliebenen Feierlichkeiten, die dem Herzog nicht zum Nachteil gereichten sollten124.

Sigismund wiederholte damit wörtlich die Urkunde vom 21. Mai 1360125, die Karl IV. anlässlich der Belehnung Herzog Rudolfs IV. mit den österreichischen Ländern ausstellen ließ. Zur Beurteilung dieser Urkunde muss der Urkundenkomplex um das Privilegium maius miteinbezogen werden: in der (gefälschten) Urkunde Friedrichs I. ließ Rudolf IV. anfuhren, in welcher Form er die Lehen vom Reich empfangen wolle: Dux Austrif principali amictus veste superposito ducali pilleo circumdato serto pinnito bacu-lum habens in manibus equo assidens et insuper more aliorum principum imperii conducere feoda sua debet, und in der (gefälschten) Urkunde Heinrichs (VII.) von 1228 heißt es ... omnia sua iura seu feoda ... in equo residens recipiat talibus coüacionibus magnificepré-dit atus. Preterea ... hanc largiter concedimus dignitatem, ut in sui principatus pilleo nostre regalis corone dyadema solemniter ferre possit ...I26. Mit dem Revers sicherte sich Karl nochmals ab, dass aufgrund der unterbliebenen - d. h. der von Rudolf geforderten -Feiern kein Nachteil entstehen soll127.

Dieser Revers war weder bei der Belehnung 1348 noch bei der Belehnung 1366 aus-gestellt worden. Die erneute Ausstellung dieser Urkunde durch Sigismund ist eines der Hauptargumente dafür, dass Herzog Albrecht V. die Bestätigung des Privilegium maius-Komplexes angestrebt hatte und an seinen Schwiegervater damit herangetreten sein soll128.

122 Die beiden Fassungen der Karls-Urkunde von 1348 sind gedruckt in MGH Const. 8 (wie Anm. 60) Nr. 595. Die Urkunde Karls IV. enthält vor der Corrobo ratio folgenden Text, der in die Urkunde Sigismunds (unter Aktualisierung der Empfänger) nicht aufgenommen wurde: condicione tali quod illustra Rudolfus et Fridericus duces, nati Alberti ducis prescript! ceterique ipsius heredes ducatus, principatus, dominia et terras predictas cum omnibus suis pertinenciis, prout superius sunt expressa, a nobis in feodum debebunt accipere modo debito et consueto, quando ad ipsos fuertnt hereditarie devoluta. Nos quoque promittimus et spondemus, quod in casu predicto ducatus, principatus, dominia et terras easdem cum omnibus suispertinentiis predictis Ru-dolfo et Friderico ducibus et eorum heredibus conferre volumus et tenemur quolibet recusacionis seu dilacionis dif-fiigio pretermisso, quam primum ad ipsos nel eorum aliquem, ut premittitur, iure hereditario fuerint devoluta.

123 Vgl. Urkunde Nr. 3 im Urkundenanhang. 124 Vgl. Urkunde Nr. 4 im Urkundenanhang. 125 Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 3118. 126 MGH D F I . 1040; LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 85 bzw. 87. 127 KURZ, Rudolph IV. (wie Anm. 75) 63f.; BEGRICH, Fürstliche Majestät (wie Anm. 29) 66. 128 Vgl. dazu auch unten den Abschnitt über die Bestätigung der Privilegien.

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310 Renate Spreitzer

Auf diese Urkunde Sigismunds bezog sich erst wieder Karl V. Er bestätigte Erzher-zog Ferdinand I. erstmals am 28. März 15221 2 9 die Privilegien und gestattete ihm expli-zit den Lehensempfang nach den Forderungen in den Urkunden um das Privilegium maius. Am selben Tag 1 3 0 stellte er eine weitere Urkunde für seinen Bruder aus, in der er ihm für sechs Jahre die Reichslehen bestätigte, als hätte er sie durch eine Belehnung empfangen. Wie man sich die Belehnungsfeierlichkeiten im Sinne Rudolfs IV. vorzu-stellen hat, wird in mehreren historischen Quellen über die Belehnung Ferdinands I. am 5. September 15301 3 ' dargestellt. So zeigt die Chronik des Clemens Sender aus Augs-burg die besondere Art, in der den österreichischen Herzögen der Lehensempfang er-laubt sei132. Auch die Bestätigungsurkunde Karls V. vom 8. September 15301 3 3 geht in der Narratio auf den Ablauf der Feierlichkeiten anlässlich der Belehnung ein. Demnach saß der Kaiser in unser marggraffschafft Burgau unter dem Schloß Wellenburg bey der stadt Augspurg in freyem feld aufunserem kayserlichen stuel in unser kayserlichen majes tat, umge-ben von einer großen Zahl von Fürsten, Grafen, etc., Erzherzog Ferdinand, auf einem verdeckten pferd sitzend, bekiaidt mit fürstlichem klaidt und ainen Erzherzoghueth mit ei-nem gezinneten und gespitzen cranz mit der königlichen cron diadem und dem creutz des kaiserlichen diadems geziert, einen silbern stab gleich ainem scepter in seiner hand haltend, wie sich solch zierlichkait gebühret, bittet seinen Bruder um die Belehnung mit den Reichslehen, die ihm Karl V. als recht undgewonheit ist und unsers hauß Österreichs frey-heiten ausweisen nach Huldigung und Leistung eines Eides auch gewährt. Diese Beleh-nung Ferdinands I. war die einzige, die nach den Bestimmungen des Privilegium maius

1 2 9 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt bei Johann Christian LÜNIG, Das Teutsche Reichsarchiv 6/1 (Leipzig 1711) 49-53 .

1 3 0 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. 131 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Die Urkunde ist gedruckt in Vorläufige Beantwor-

tung (wie Anm. 27) Beylage 26-29 Nr. XXI, und bei Johann Christian LÜNIG, Corpus juris feudalis Ger-maniae, das ist Sammlung derer teucschen Lehenrechte und Gewohnheiten 1 (Frankfurt/Main 1727) Sp. 721-732 Nr. IV. Regest bei Lothar GROSS (Hg.), Die Reichsregisterbücher Kaiser Karls V. Hg. vom Kaiser-Wilhelm-Institut fiir Deutsche Geschichte in Verbindung mit dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien (Wien-Leipzig 1930) 89 Nr. 5075. Der Urkunde liegt eine ausführliche Beschreibung (18. Jh.) der Belehnungsfeierlichkeiten bei, vgl. dazu auch Anna BENNA, Hut oder Krone? Ein Beitrag zur Ikono-graphie des Erzherzogshutes. MÖStA 24 (1971) 87-139, hier 119 Anm. 169. Dort auch Hinweise auf weitere Quellen zur Belehnung Ferdinands I. von 1530. Vgl. auch Chronik des Clemens Sender (wie Anm. 29) 316. Eine weitere Beschreibung der Feierlichkeiten ist gedruckt bei LÜNIG, Corpus juris feu-dalis Germaniae 1 Sp. 707-722 Nr. III. Zu den Belehnungsfeierlichkeiten allgemein vgl. BRUCKAUF, Fahnlehen (wie Anm. 39) 51, 63-65 und 72; Karl-Friedrich KRIEGER, Art. Investitur. LMA 5 (1991) Sp. 477f.; zu Rudolf IV. bes. BEGRICH, Fürsdiche Majestät (wie Anm. 29) 64-66 , die Berichte aus der Zeit Sigismunds angibt, nach denen die Lehensempfanger zu Pferd ihre Lehen erbinen, sie dann aber kniend vom König empfangen.

1 3 2 Chronik des Clemens Sender (wie Anm. 29) 312: König Ferdinand empfangt am 5. September als ein hertzog von Österreich von dem ro. Reich nach inhalt seiner privilegia auffιeinem aigen grund und bo-den bei WelUnburg in der margraffschafft Burgaw seine leben, 18fiirstenthumb, enpfangen, solicher form und gestak, wie hernach volgt.... Vgl. dazu auch BEGRICH, Fürstliche Majestät (wie Anm. 29) 67f.

1 3 3 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato, seit ca. 1950 verschollen, vgl. HOCHEDLINGER-JUST, „Diese Diebstähle" (wie Anm. 90) 375f. mit Anm. 27. Die Urkunde ist gedruckt in Vorläufige Beant-wortung (wie Anm. 27) Beylage 29-34 Nr. XXII, sowie bei LÜNIG, Corpus juris feudalis Germaniae 1 (wie Anm. 131) Sp. 721-732 Nr. IV, und SCHRÖTTER, Abhandlung 1 (wie Anm. 48) 218-244 Nr. XXXV. GROSS, Reichsregisterbücher 89 (wie Anm. 131) Nr. 5099, fuhrt eine Bestätigungsurkunde vom 9. September 1530 mit Insert einer Urkunde König Wenzels vom 25. Februar 1379 an. Es dürfte sich nicht um die gleiche Urkunde handeln, vgl. auch WILLICH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 186 mit Anm. 129.

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 311

durchgeführt wurde134. Die Feierlichkeiten anlässlich der folgenden Belehnungen mit den österreichischen Ländern wurden gleichsam aus Bequemlichkeitsgründen gering ge-halten: um es fur den Kaiser nicht allzu umständlich zu machen, fanden die Belehnun-gen nach 1530 „fast privat im kaiserlichen Zimmer" statt135. Daher wurde anlässlich dieser Belehnungen eine Urkunde ausgestellt, dass der Nichtgebrauch der Privilegien dem Belehnten keinen Nachteil bringen soll136.

Soweit ersichtlich, wurde dieser Revers nach 1421 ausdrücklich erst wieder anläss-lich der allgemeinen Privilegienbestätigung vom 8. September 1530 durch Kaiser Karl V. für seinen Bruder Ferdinand erwähnt. In dieser Urkunde wurden die Vorrechte besonders hervorgehoben, und in Bezug auf die Belehnung gestattete Karl V. den Le-hensempfang in den österreichischen Ländern wie weyland unser vorfahrer kayser Carl der viert herzog Rudolfen von Oesterreich jur sich selbst, und seiner Brüder Friederich, Albrecht und Leopolden, herzogen von Osterreich in gleichen fall auch ein recognition geben hat.

Bestätigung der Privilegien

Als unmittelbare Vorlage der Bestätigungsurkunde Sigismunds vom 24. März 1421137 diente die Urkunde Karls IV. vom 9. Mai 1366, die eine Wiederholung seiner eigenen Privilegienbestätigungen von 1348 und 1360 darstellte und womit der Kaiser den österreichischen Herzögen allgemein die Privilegien seiner Vorgänger bestätigte. In-teressanterweise nahm Sigismund diese Urkunden seines Vaters als Vorbild für seine Ur-kunde. Er bezog sich damit weder auf die Bestätigungsurkunde seines Bruders König Wenzel vom 22. Mai 1386138, mit der die Urkunde Sigismunds wohl aber Berührungs-punkte in der Sache aufweist, noch auf ein in Wien im Haus-, Hof- und Staatsarchiv er-haltenes Konzept von 1396 einer weiteren Urkunde Wenzels, das in Anlehnung an des-sen Urkunde von 1386 gestaltet ist139.

Die Bestätigungsurkunden aus den folgenden Jahrhunderten, die von der habsbur-gischen Kanzlei ausgestellt wurden und auf die unten noch einzugehen ist, nehmen kei-nerlei textlichen Bezug auf die Urkunden der Luxemburger. Zuletzt wurde die Bestäti-gungsurkunde Sigismunds erwähnt in der Urkunde Karls V. vom 8. September 1530, als der Kaiser nach der Nennung der Urkunden des Maius-Komplexes die Privilegien Kaiser Ludwigs, Kaiser Karls IV., König Wenzels, Kaiser Sigismunds und Kaiser Fried-richs III. anführte.

Es ist nicht anzunehmen, dass mit der Bestätigungsurkunde König Sigismunds 1421 dem österreichischen Herzog auch das Privilegium maius bestätigt wurde, wie in

134 LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 32, fuhrt keine nach den Forderungen des Privile-gium maius durchgeführte Belehnung an.

135 BENNA, Hut oder Krone (wie Anm. 131) 127; Jean-François NOËL, Zur Geschichte der Reichs-belehnungen im 18. Jahrhundert. MÖStA 21 (1968) 106-122, hier 117.

136 Solche Reverse wurden am 3. Januar 1578, am 31. Januar 1613, am 27. Oktober 1620, am 12. Januar 1623 und am 29. November 1663 ausgestellt, alle Originale in Wien, HHStA, AUR sub dato (die Urkunden von 1613 und 1623 sind derzeit nicht auffindbar). Von der Belehnung vom 9. April 1728 ist ein solcher Revers nicht erhalten. LÜNIG, Corpus juris feudalis 1 (wie Anm. 131) Sp. 730, gibt den Hinweis auf einen Revers vom 21. Oktober 1597, der sich dagegen absichert, dass die Belehnung nicht auf österreichischem Boden und nicht nach den gebräuchlichen Feierlichkeiten stattgefunden hat.

13' Vgl. Urkunde Nr. 1 im Urkundenanhang. 138 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt bei SCHRÖTTER, Abhandlungen 1 (wie

Anm. 48) Beylagen 177f. Nr. XXDC Τ ^ Γ Γ Ι Γ Γ Τ " ' J ' } 1 3 9 Vgl . HRUZA, Budweis (wie A n m . 108) 71 . Ϊ LZ* i L . S 6 Í u : T

dCS incVi ¡t¿ u G ' . · ' ν ' i^ci.O MIÖG 114(2006) G c s c h i c ; -vy'c.^ci . i : ' . '} Brought to you by | University of Kentucky Libraries

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3 1 2 Renate Spreitzer

der Literatur mehrmals angeführt wird, auch unter Bezugnahme auf die Ausstellung der Urkunde über die unterbliebenen Feierlichkeiten140. Falls nicht die allgemeine Privilegien-bestätigung gemeint ist, gibt es keinen expliziten Hinweis auf eine derartige Bestätigung, in den entsprechenden Urkunden ist nur von einer allgemeinen Bestätigung die Rede141. Auch wenn eine Darstellung der Belehnung Albrechts durch Sigismund, in der der Herzog, auf dem Pferd sitzend, vom Luxemburger gemäß den Forderungen im Pri-vilegium maius die Belehnung erhält, entspricht dies nicht den tatsächlichen Gegeben-heiten, zeigt aber immerhin die Bedeutung dieser Feierlichkeit142.

Allerdings dürfte sich Albrecht V. schon der Wichtigkeit dieses Urkundenkomplexes bewusst gewesen sein und gerade in seiner Kirchenpolitik, so etwa im Passauer Bistums-streit, bezog er sich auf seine Vorrechte143. Vielleicht bemühte er sich auch deshalb um eine ausdrückliche Bestätigung der österreichischen Freiheitsbriefe und ließ zur Vorbe-reitung dafür am 12. Juli 1417 1 4 4 durch Passauer Notare über die Urkunden Hein-richs IV. von 1058 und Heinrichs (VII.) von 1228 sowie über die Urkunden Friedrichs II. von 1245 und Rudolfs I. von 1283 ein Vidimus anfertigen. Später, am 18. Juni 1431 1 4 5 , ließ Albrecht die Urkunden Heinrichs (VII.) von 1228 und Rudolfs I. von 1283 und am 17. April 1437 1 4 6 die Urkunden Friedrichs II. von 1245 und Rudolfe I. von 1283 vidi-mieren.

Es stellt sich aber die Frage, warum bei den früheren Bestätigungen, etwa 1366 oder auch 1386, gerade der Maius-Komplex ausgenommen hätte werden sollen. Weder an-lässlich der Belehnungen von 1282 oder 1298 noch bei den späteren Belehnungen durch Heinrich VII., Ludwig den Bayern oder Karl IV., hatten die Habsburger Bestäti-gungen von bestimmten Urkunden, wie etwa des Privilegium minus oder dessen Bestä-tigung von 1245, verlangt. Es handelte sich jeweils um pauschale Privilegienbestätigun-

1 4 0 So interpretieren etwa STEINHERZ, Karl IV. (wie Anm. 28) 74, und ihm folgend VANCSA, Ge-schichte (wie Anm. 14) 267; LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 32f.; KOLLER, Epilegomina (wie Anm. 107) l68f. , und Günther HÖDL, Die Bestätigung und Erweiterung der österreichischen Freiheits-briefe durch Kaiser Friedrich III., in: Fälschungen im Mittelalter (wie Anm. 70) 2 2 5 - 2 4 6 , hier 226, die allgemeine Bestätigung der Privilegien auch als Bestätigung des Privilegium maius.

141 WILUCH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 178-180. 1 4 2 Cod. KK 5014 (Kriegs- und pixenwerch) des 15. Jahrhunderts in Wien, Kunsthistorisches

Museum, Abt. Hofjagd- und Rüstkammer, fol. 78, zitiert nach KRIEGER, Das Heilige Römische Reich (wie Anm. 5) 42, mit verkleinerter Abbildung; vgl. dazu auch DERS., in: Schatz und Schicksal (wie Anm. 5) 389 Kat.-Nr. 48b.

1 4 3 VANCSA, Geschichte (wie Anm. 14) 2 5 9 - 2 6 4 ; Gerda KOLLER, Princeps in ecclesia. Untersuchun-gen zur Kirchenpolitik Herzog Albrechts V. von Österreich (AÖG 124, Wien 1964) 55.

1 4 4 Zwei Originale in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regesten in Quellen zur Geschichte der Stadt Wien ( = Q G W ) 1/10, bearb. von Josef LAMPEL (Wien 1927) Nr. 18566 (Urkunde Heinrichs IV.), 18567 (Urkunde Friedrichs II.), 18568 (Urkunden Heinrichs VII. und Rudolfs I.); vgl. dazu LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 32 mit Anm. 90, der dabei aber die Vidimierung der Urkunden Hein-richs IV. und Friedrichs II. übersieht, und WILLICH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 167 Anm. 22.

1 4 5 Zwei Originale in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regest in Q G W 1 / 4 , bearb. von Josef LAMPEL-Karl UHURZ (Wien 1901) Nr. 4621 (Urkunde Rudolfe I.) und Q G W 1/7, bearb. von Josef LAMPEL (Wien 1923) Nr. 14589 (Urkunde Heinrichs VII.); Transsumpt über die Urkunde Rudolfe gedruckt bei LÜNIG, Codex Germaniae diplomaticus 2 (wie Anm. 52) Sp. 543 Nr. LV. Vgl. dazu WILUCH, Wirkungs-geschichte (wie Anm. 4) 167 Anm 22.

1 4 6 Zwei Originale in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regest in Q G W 1/7 (wie Anm. 145) Nr. 14736 (Urkunde Friedrichs II.) und 14737 (Urkunde Rudolfs I.); das Transsumpt über die Urkunde Friedrichs II. ist gedruckt bei LÜNIG, Codex Germaniae diplomaticus 2 (wie Anm. 52) Sp. 551 Nr. LV1I; vgl. dazu auch WILLICH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 167 Anm 22.

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 313

gen. Diese Urkunden wurden, u m mit Lhotsky zu sprechen, als „Landesprivi legien" an-gesehen, nicht mehr als „persönliche Bevorrechtungen einzelner Für s ten" 1 4 7 .

D i e allgemeine Privilegienbestätigung S ig i smunds fur Herzog Friedrich IV. von Ti-rol vom 8. Mai 1 4 1 8 1 4 8 enthält keine explizite N e n n u n g des Privilegium maius u n d dürfte damit auch keine Einbeziehung des Privilegium maius einschließen. Es ist aber von Friedrich IV. bekannt, dass er sich im November 1433 u m eine ausdrückliche Be-stätigung der haubtbriefe undfreihatten, damit wir und das haus Osterreich gefreyt sein bei Kaiser S ig i smund bemüht hatte. Seine Räte sollten mit d e m Kaiser einen Termin fur ei-nen Tag vereinbaren, der dem ganzen haus Osterreich gesetzt wird und an d e m die Frei-heiten, die kein ander Fiinten haben, verhandelt werden 1 4 9 . Auch die Herzöge Al-brecht V. und Friedrich V. wurden von dieser Instruktion informiert . Albrecht jedoch bat am 8. Februar 1 4 3 4 1 5 0 seine Räte und a m 9. Februar 1 4 3 4 1 5 1 Kaiser S ig i smund, die-sen Termin, der das gancz haws Osterreich betrifft, zu verschieben, u m mit seinen Ver-wandten beraten zu können 1 5 2 . Wahrscheinlich hatten diese B e m ü h u n g e n aber zu kei-ner expliziten Bestät igung geführt , denn a m 1. November 1 4 3 7 1 5 3 hatte S ig i smund d e m österreichischen Herzog Friedrich IV. von Tirol u n d dessen S o h n S ig i smund ebenfalls „nur" eine al lgemeine Privilegienbestätigung gewährt.

In der Bestät igungsurkunde S ig i smunds fiir Albrecht findet sich auch ein Abschnitt , der die Rechte der Juden betraf: D i e in der Urkunde nicht näher genannten rechte und gute gewonheiten, die die Juden weiterhin behalten sollten u n d die S ig i smund mit den anderen Privilegien bestätigt, waren wohl die Judenordnungen u n d Gewohnheitsrechte der österreichischen Landesfurs ten 1 5 4 .

Erstmals taucht in den Bestätigungsurkunden der römischen Könige und Kaiser fiir die österreichischen Länder die explizite N e n n u n g der J u d e n in den Urkunden Ludwigs des Bayern v o m 6 . Augus t 1 3 3 0 und 4 . Mai 1 3 3 1 1 5 5 auf. E s dürf te sich dabei nicht u m die Verleihung eines neuen Rechts handeln, sondern u m die schriftliche Festsetzung ei-nes schon länger bestehenden Tatbestandes 1 5 6 . Diese Formul ierung wiederholte Kar ! IV. in seinen Privilegienbestätigungen vom 26 . M a i 1348 , 17. Dezember 1360 (lat. Fas-

147 LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 16. 148 Reg. Imp. XI (wie Anm. 10) Nr. 3152; SCHRÖTTER, Abhandlung 1 (wie Anm. 48) 178-180 Nr.

XXX; WILLICH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 179; Vorläufige Beantwortung (wie Anm. 27) Bey-lage 108 Nr. LXXIII.

149 Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Fridericiana 33/10; zitiert nach WILLICH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 180, und BAUM, Territorialgewalt (wie Anm. 114) 3 1 2 bzw. 3 8 9 Nr. 17.

150 Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Fridericiana 34/3; zitiert nach BAUM, Territorialgewalt (wie Anm. 114)389 Nr. 18.

151 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. 1 5 2 WILLICH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 168. 153 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Regesten in Reg. Imp. XI (wie Anm. 10) Nr. 12155;

LICHNOWSKY(-BIRK), Geschichte 5 (wie Anm. 20) Nr. 3816 . 1 , 4 Klaus LOHRMANN, Judenrecht und Judenpolitik im mittelalterlichen Österreich (Handbuch zur

Geschichte der Juden in Österreich B/1, Wien-Köln 1990) 122. 155 Die Urkunden sind gedruckt in MGH Const. 6/1 (wie Anm. 47) Nr. 835 und 6/2 (wie

Anm. 51 ) Nr. 72 mit Anm. 1. Zu den unterschiedlichen Formulierungen in den beiden Urkunden Lud-wigs betreffend die Rechte der Juden vgl. SCHERER, Rechtsverhältnisse (wie Anm. 14) 362 mit Anm. 1, und Helmut BANSA (Hg.), Die Register der Kanzlei Ludwigs des Bayern. Darstellung und Edition (Quel-len und Erörterungen zur bayerischen Geschichte N. F. 24/2, München 1974) 303.

1 5 6 Vgl. SCHERER, Rechtsverhältnisse (wie Anm. 14) 357; LOHRMANN, Judenrecht (wie A n m . 154) 121.

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3 1 4 Renate Spreitzer

sung) und 9. Mai 1366157. Die Privilegienbestätigung Karls IV. vom 13. Dezember 1360158 in deutscher Sprache erwähnt die Rechte der Juden nicht, Karl IV. stellte jedoch am gleichen Tag den österreichischen Herzögen eine eigene Urkunde aus, in der er ih-nen das Recht verlieh, Juden halten zu dürfen159.

In der Bestätigungsurkunde Wenzels von 1386 sowie im Konzept von 1396 werden ebenfalls die Rechte der Juden angeführt, allerdings folgt der jeweilige Abschnitt, wie auch der übrige Urkundentext, nicht den Karls-Urkunden.

Sigismund wiederholte in seiner Urkunde von 1421 auch in diesem Abschnitt die Urkunden seines Vaters und übernahm diesen Teil wortwörtlich in seine Urkunde für Herzog Albrecht.

Während in den königlichen Bestätigungen Friedrichs III. vom 25. Juli 1442 und vom 10. August 1442 die Rechte der Juden nicht erwähnt werden, werden sie in der kai-serlichen Bestätigung vom 6. Januar 1453 ausführlich beschrieben: darin gewährte Friedrich III. den österreichischen Herzögen und ihren Nachkommen das Recht, dass sie juden gehaben und die darinnen halten, steuren vnd damit in allweg handien und fahren mugen in aller maß als wir vnd unser nachkomben römisch kayser vnd konig in dem heiigen reich von rechten, freyheiten, gewonheiten vnd alten herkomben die halten vnd mitsteuren vnd in ander weg mit ihn fahren gethun vnd gehandlen mùgenx<x>.

In den späteren Bestätigungsurkunden werden im Zusammenhang mit der Bestäti-gung der früheren Urkunden die Rechte der Juden nicht mehr genannt161.

V. Ausblick auf spätere Belehnungen und Bestätigungen

Friedrich III.

Als Friedrich III. am 25. Juli 1442162 zu Frankfurt am Main die Privilegien der Habsburger in einer ersten Fassung bestätigte, handelte es sich wie bei seinen Vorgän-gern um eine allgemeine Bestätigung. In einer zweiten, am 10. August 1442163 am glei-chen Ort ausgefertigten Fassung fur Friedrichs Bruder Albrecht VI., König Ladislaus

157 Regesten in Reg. Imp. Vi l i (wie Anm. 25) Nr. 683, 3490, 4308. 158 Regest in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 3490 zum 17. Dezember 1360. 1 5 5 Regest in Reg. Imp. VIII (wie Anm. 25) Nr. 3480. 1 6 0 Gedruckt in Vorläufige Beantwortung (wie Anm. 27) Beylage 111-125 Nr. LXXVI, hier 124;

SCHWIND-DOPSCH, Urkunden (wie Anm. 33) 368-371 Nr. 195. Vgl. auch unten Kap. V. 161 Vgl. zu den Juden in der Zeit Friedrichs III. SCHERER, Rechtsverhältnisse (wie Anm. 14) 4 2 2 -

440; HÖDL, Bestätigung (wie Anm. 140) 237f. 162 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato, mit Goldbulle; ebd. die sieben Willebriefe der Kur-

fürsten. Regest in Regesta Imperii XIII, H. 12: Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440-1493). Die Urkun-den und Briefe des österreichischen Staatsarchivs in Wien, Abt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv: Allge-meine Urkundenreihe, Familienurkunden und Abschriftensammlungen (1440-1446), hg. von Thomas WILLICH (Wien-Weimar-Köln 1999) Nr. 112 mit Druck- und Regestenangaben sowie Literaturhinwei-sen; weiterer Druck der Urkunde und der sieben Willebriefe in Vorläufige Beantwortung (wie Anm. 27) Beylage 110-123 Nr. LXXVI.

Original in Wien, HHStA, AUR sub dato, mit Goldbulle, seit ca. 1950 verschollen; vgl. dazu HOCHEDLINGER-JUST, „Diese Diebstähle" (wie Anm. 90) 375f. mit Anm. 27. Von der Urkunde existie-ren zwei Abschriften aus dem 15. und dem 18. Jahrhundert, vgl. Karl GUTKAS, Der Mailberger Bund von 1451. MIÖG 74 (1966) 51-94; 347-392, hier 354, und Druck nach der Abschrift des 15. Jahrhun-derts ebd. 385-387; Regg. Friedrichs III. (wie Anm. 162) Nr. 117. WILLICH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 171 Anm. 45, weist die frühere Abschrift eher dem 16. Jahrhundert zu.

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 315

von Ungarn und Herzog Sigismund von Tirol, wurden die Privilegien des Maius-Kom-plexes namentlich genannt, um bestätigt zu werden: khunig Hainrìch des Vierden, khaiser Heinrichs sune, darinne zwen brief khaiser Julig unnd kayser Nero bestettigt sind item khai-ser Friderichs des ersten brief, item aber khunig Hainrichs brief dem fronten herzog zu Jhe-rusalem undSicili brief, item khunigRuedoljfs b r i e f f i M . Friedrich sicherte sich auch gegen jeden Widerspruch ab und dürfte sich durchaus der brisanten Urkundeninhalte bewusst gewesen sein. Gegenüber der ersten Fassung fügte er einen Absatz ein, der eine aus-drückliche Bestätigung dieser Urkunden vorsah: in allen irenpuncten, clausein, artigkeln unnd meynungen, wie die von wort zu wort lauten unnd begriffen sein, ganncz k r e f f t i g und bestenndig beleiben zu ewigen Zeiten, wie das darinne erseen oder gefunden worden möchte^. In Frankfurt waren bei dieser Urkundenausstellung u. a. der österreichische Landherr Bernhard von Schaunburg und Thomas Ebendorfer anwesend. Der beteiligte Kanzler war Kaspar Schlick, der sich schon unter Kaiser Sigismund und König Al-brecht II. in der Kanzlei betätigte und nun im Dienste Kaiser Friedrichs III. stand. Er er-hielt in diesen Tagen seine Entlohnung für diese Urkundenausstellung und wurde in den Schutz des Reiches aufgenommen166.

Auch in der kaiserlichen Bestätigung Friedrichs III. vom 6. Jänner 1453167, die er dem „Haus Österreich" in einer deutschen und einer lateinischen Fassung ausstellte und die jeweils mit einer Goldbulle besiegelt waren, wurden die Rudolfinischen Fälschungen genannt. Hierbei fällt auf, dass das (gefälschte) Diplom Friedrich Barbarossas nicht be-stätigt wird, sondern nur in der Bestätigung Friedrichs II. aufgenommen ist. Ein Grund dafür könnte sein, dass der jüngere Rechtstitel aktueller und daher eher gültig schien168.

Bemerkenswert ist, dass sich Friedrich III. in seinen Urkunden von 1442 und 1453 nicht auf das Formular der Urkunden Sigismunds oder der Luxemburger Urkunden be-zog und damit auch keine bewusste Kontinuität zu den Urkunden seiner Vorgänger auf-recht erhalten wollte.

In der sog. Handregistratur Friedrichs III. 169, einer Sammlung von Urkundenab-schriften aus dem 15. Jahrhundert, in der auch die Urkunden des Maius-Komplexes

164 Zitiert nach GUTKAS, Mailberger Bund (wie Anm. 163) 354. 165 WILLICH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 180. Vgl. auch GUTKAS, Mailberger Bund 353f.

und Druck der Urkunde mit Zitat 387. 1 6 6 GUTKAS, Mailberger Bund (wie Anm. 163) 355. Zu Kaspar Schlick siehe Erich FORSTREITER,

Die Reichskanzlei unter Kaiser Sigismund (Diss. Wien 1924) 17-21; Artur ZECHEL, Studien über Kas-par Schlick. Anfange/Erstes Kanzleramt/Fälschungsfrage. Ein Beitrag zur Geschichte und Diplomatik des 15. Jahrhunderts (Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte 15, Prag 1939), der aber nur die Tätigkeit Schlicks in der Kanzlei Sigismunds behandelt, und Paul-Joachim HEINIG, Art. Schlick, Kaspar. LMA7 (1995) Sp. 1489-1490. Zu den genannten Urkundenbestätigungen siehe auch Paul-Joa-chim HEINIG, War Kaspar Schlick ein Fälscher? in: Fälschungen im Mittelalter (wie Anm. 70) 247-281 , hier 254.

167 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato, lateinische Ausfertigung mit Goldbulle, seit ca. 1950 verschollen; deutsche Ausfertigung mit Goldbulle; vgl. dazu HOCHEDLINGER-JUST, „Diese Diebstähle" (wie Anm. 90) 375f. mit Anm. 27. Regest in Regg. Friedrichs III (wie Anm. 162) H. 13 (1447-1457) , hg. von Paul H E R O L D - K o r n e l i a HOLZNER-TOBISCH (Wien-Weimar-Köln 2001) Nr. 258 mit den Druck- und Regestenangaben. Lateinische Fassung gedruckt bei SCHWIND—DOPSCH, Urkunden (wie Anm. 33) 368-377 Nr. 195; deutsche Fassung gedruckt bei SCHRÖTTER, Abhandlung 1 (wie Anm. 48) 202f.

1 6 8 V g l . APPELT, Z u r d i p l o m a t i s c h e n B e u r t e i l u n g ( w i e A n m . 6 9 ) 1 9 5 f . 169 Wien, HHStA, Cod. Weiß 10 (Böhm 19). Ausführliche Handschriftenbeschreibung bei GOL-

DINGER, Untersuchungen (wie Anm. 1 2 8 ) bes. 5 7 - 6 8 , mit der Liste der in dieser Handschrift enthalte-

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3 1 6 Renate Spreitzer

a u f g e n o m m e n sind, s ind die Urkunden S ig i smunds nicht enthalten. Eine weitere spät-mittelalterliche Handschr i f t im H H S t A in W i e n 1 7 0 enthält jedoch neben den früheren Belehnungsurkunden und den Urkunden aus d e m Fälschungskomplex u m das Privile-g i u m maius in einer deutschen und lateinischen Fassung auch die Belehnungs- und die Bestät igungsurkunden K ö n i g S ig i smunds für Herzog Albrecht V. von 1 4 2 1 1 7 1 sowie für Herzog Friedrich von Tirol von 1418 und 1 4 3 7 1 7 2 . Ebenso sind die Belehnungsurkunde in der deutschen Fassung und die Bestät igungsurkunde S ig i smunds in einem Vid imus v o m 17. April 1 4 3 7 1 7 3 enthalten.

Von Kaiser Maximil ian ist keine explizite Maius-Bestät igung bekannt, er ließ aber am 19. Dezember 1 5 1 2 1 7 4 ein prunkvolles V id imus einiger gefälschter Urkunden aus d e m Maius -Komplex anfertigen und nannte sich Erzherzog.

Karl V.

Karl V. stellte am 28. März 1 5 2 2 1 7 5 eine allgemeine Privilegienbestätigung aus, die d e m H a u s Österreich die Belehnung nach den Forderungen im Privilegium maius zu-sagte. A m 5. September 1 5 3 0 1 7 6 erfolgte in Augsburg die einzige nach diesen Forderun-gen durchgeführte feierliche Belehnung: Karl V. belehnte seinen Bruder mit den öster-reichischen Ländern 1 7 7 . In diesem Z u s a m m e n h a n g stellte der Kaiser am 8. September 1 5 3 0 1 7 8 auch eine Privilegienbestätigung aus, in der die Urkunden des Maius-Komple-

nen Urkunden; weiters DERS., Das Zeremoniell der deutschen Königskrönung seit dem späten Mittelal-ter. MÖStA 5 (1957) 91-111, hier 94 Nr. 5; die Urkunden des Maius-Komplexes befinden sich auf fol. 76" (Heinrich IV. 1058), fol. 81v (Heinrich (VII.) 1228), fol. 78 (Friedrich II. 1245) und fol. 83 (Rudolf I. 1283) und bieten zusätzlich zum lateinischen Text jeweils auch eine deutsche Übersetzung; die deutsche Übersetzung des Privilegs Friedrichs II. ist gedruckt in Urkundenbuch zur Geschichte der Ba-benberger 4/1 (wie Anm. 70) 156f.

170 Wien, HHStA, Cod. Blau 592. Ich danke Dr. Karel Hruza für den Hinweis auf diesen bisher we-nig beachteten Codex. Da die letzte eingetragene Urkunde die Privilegienbestätigung Kaiser Friedrichs III. vom 24. April 1458 für Herzog Sigismund von Tirol ist, könnte die Anlage dieser Handschrift im Zu-sammenhang mit diesem Herzog stehen, möglicherweise mit der Verleihung des Erzherzogstitels an ihn.

171 Wien, HHStA, Cod. Blau 592, fol. 4 Γ - 4 3 ' und 43v-44r. m Wien, HHStA, Cod. Blau 592, fol. 48v-50' und 50r-52'. 173 Original des Vidimus in Wien, HHStA, AUR sub 1366 V 9. Neben den genannten Urkunden

Sigismunds wurden noch die (lat.) Bestätigungsurkunde Karls IV. vom 9. Mai 1366 und die (dt.) Bestä-tigungsurkunde Wenzels vom 22. Mai 1386 vidimiert.

174 wi e r l i HHStA, AUR sub dato. Das Vidimus enthält aus dem Maius-Komplex die Urkunden von Heinrich IV., Heinrich (VII.) und das Transsumpt Friedrichs II. Vgl. dazu Katalog zur Ausstellung Maximilian I. (zum 450. Todesjahr) (Innsbruck 1969) 137 Nr. 522 mit Abbildung der Miniaturenseile Farbtafel XI; Katalog Schatz und Schicksal (wie Anm. 3) Nr. 46 mit verkleinerter Abbildung von fol. 2' nach S. 39. Vgl. dazu auch WIUJCH, Wirkungsgeschichte (wie Anm. 4) 196 mit Anm. 193.

175 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato; weitere Abschrift ebd, Reichshofrat Confirmationes privilegiorum 148; zu den Verhandlungen in Brüssel im März 1522 vgl. Wilhelm BAUER, Die Anfänge Ferdinands I. (Wien-Leipzig 1907) 152-154; BENNA, Hut oder Krone (wie Anm. 131) 118 mit Anm. 118, die das Ereignis irrig zum 28. Oktober 1522 stellt; LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 35 Anm. 100, setzt diese Urkunde irrig zum 28. Mai 1522. Vgl. dazu auch WILLICH, Wirkungsge-schichte (wie Anm. 4) 186 Anm. 129.

176 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Gedruckt in Vorläufige Beantwortung (wie Anm. 27) Beylage 26-29 Nr. XXI.

LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 32, gibt an, eine Belehnung nach den Forderungen des Privilegium maius hätte nie stattgefunden.

178 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato, mit Goldbulle, seit ca. 1950 verschollen; vgl. dazu HOCHEDLINGER-JUST, „Diese Diebstähle" (wie Anm. 90) 375f. mit Anm. 27. Gedruckt in Vorläufige

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 317

xes genannt wurden. In dieser Bestätigungsurkunde fuhrt Karl V. die Vorrechte an, die schon im Komplex um das Privilegium maius genannt wurden und geht auch auf den Ablauf der Feierlichkeiten anlässlich der Belehnung ein: Österreich wird als Schild und Herz des Heiligen Römischen Reiches bezeichnet und ist exemt von allen Abgaben. Auch sollen die Lehen in demselben Land geliehen werden. Die Lehen soll der Erzherzog von Österreich in einen Fuerstlichen gewandt unter seinen Erz-Herzog-Huetel umfangen mit einen geziemeten und gespitzen cranz und einen silbernen staab gleich einem schepter in seiner hand haltend, auf seinem pferd sitzend empfangen. Auf dem Reichstag soll er ab ein Pfalzerzherzog gehalten werden und nichts wenigersitz und gang zu den rechten seithen des reichs, die erste stath nach denen churfursten haben und halten. Weiters werden die Vogtei-rechte, die reichsunmittelbaren Gebiete und die Herrschaftsrechte in Österreich mit der Erbfolge sowie die Rechte der Juden bestätigt. Im Anschluss daran werden - ohne die Stücke zu inserieren - die Urkunden Heinrichs IV. mit den inserierten Urkunden Neros und Cäsars, Heinrichs V., Friedrichs II. mit der inserierten Urkunde Friedrichs I., Kö-nig Rudolfs, König Albrechts, König Heinrichs (VII.), Kaiser Ludwigs, Kaiser Karls IV., König Wenzels, Kaiser Sigismunds und Kaiser Friedrichs III. bestätigt. Karl V. bezieht sich nochmals auf das Maius, indem er alle diese Urkunden bestätigt ah ob die von wortt zu wortt hierin auch begriffen und geschrieben stünden. ... Wir erfüllen auch ... alle gebre-chen, die in solchen b r i e f f e und privilegien von unbilligen eintragen erstehen, erfuruien oder fuerbracht werden moechten und wollen, dass die alle solchen briefen und privilegien kein kränkung, irrung, oder schaden gebehren noch bringen sollen, sondern sie sollen in allen ih-ren puncten, ... ganz kraefftig und bestehen bleiben und Transsumpten und Vidimus sol-len die gleiche Glaubwürdigkeit wie Originalen beigemessen werden.

Weitere Bestätigungen und Belehnungen bis 1729

Am 3. Januar 1578179 wurde Erzherzog Ferdinand als ältester Erzherzog mit den ös-terreichischen Ländern belehnt. Diese und auch die weiteren Belehnungen mit den ös-terreichischen Ländern erfolgten nicht mehr in einer aufwändigen Zeremonie wie etwa unter Karl V., sondern wurden durch den Kaiser „in camera" durchgeführt180. Einen weiteren lehenbrieff erhielt Erzherzog Mathias von Kaiser Rudolf II. am 21. Oktober 1597 , wie auch die Narratio der Bestätigungsurkunde vom 31.Juli 1599182 forden gleichen Empfänger berichtet. Daraus geht hervor, dass Mathias seinen Bruder gebeten hatte, ihm nach der erfolgten Belehnung auch eine Bestätigung der Privilegien zu ertei-len. Rudolf habe nun das Original der Urkunde Karls V. aus dem Archiv in Innsbruck nach Prag bringen lassen, um es mit den Eintragungen in den Registern zu überprüfen. Schließlich konnte die Urkunde for Mathias ausgestellt werden und wurde mit einer Goldbulle besiegelt. Inhaltlich ging diese Bestätigung wie auch die Urkunden der fol-

Beantwortung (wie Anm. 27) Beylage 29-34 Nr. XXII; SCHRÖTTER, Abhandlung 1 (wie Anm. 48) 218 -244 Nr. XXXV. Vgl. dazu LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 35, und WILLICH, Wirkungsge-schichte (wie Anm. 4) 187 mit Anm. 131 und 196f.

179 Wien, HHStA, AUR sub dato. 180 BENNA, Hut oder Krone (wie Anm. 131) 127; NOËL, Geschichte der Reichsbelehnungen (wie

Anm. 1 3 5 ) 1 1 7 . 181 Wien, HHStA, AUR sub dato. 182 Wien, HHStA, AUR sub dato, mit Goldbulle, seit ca. 1950 verschollen, vgl. dazu HOCHEDUN-

GER-JUST, „Diese Diebstähle" (wie Anm. 90) 375f. mit Anm. 27. Gedruckt bei SCHRÖTTER, Abhand-lung 1 (wie Anm. 48) 244-251 Nr. XXXVI.

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318 Renate Spreiczer

gender» Kaiser fìir die jeweils ältesten habsburgischen Erzherzöge nicht über die Ur-kunde Karls V. hinaus. Eine weitere Bestät igung erfolgte a m 3 1 . Januar 1 6 1 3 1 8 3 durch Kaiser Mathias I. fiir seinen Bruder Maximi l ian . Ihm stellte Mathias a m gleichen Tag eine weitere U r k u n d e aus, die besagt, dass der Nichtgebrauch der Privilegien dem Erz-haus nicht z u m Schaden gereichen sol le 1 8 4 .

Kaiser Ferdinand II. bestätigte a m 26 . Oktober 1 6 2 0 1 8 5 Erzherzog Albrecht die Pri-vilegien und belehnte ihn einen Tag später mit den österreichischen Ländern, am 12. Ja-nuar 1 6 2 3 1 8 6 erhielt Erzherzog Leopold die Bestät igungsurkunde. A m 6. Dezember 1 6 5 2 1 8 7 bestätigte Ferdinand III. Erzherzog Leopold Wilhelm die Privilegien. Kaiser Leopo ld I. stellte fur Erzherzog S i g m u n d Franz a m 29 . November 1 6 6 3 1 8 8 eine Privile-gienbestät igung u n d eine Be lehnungsurkunde aus.

Abgesehen von der Anfer t igung eines V i d i m u s durch den Erzkanzler und Erzbischof J o h a n n Phil ipp von M a i n z a m 2. Mai 1 6 6 4 1 8 9 wurden bis zu Karl VI . die Privilegien nicht mehr verwendet.

D i e letzte Belehnung ist von Kaiser Karl VI . überliefen, er gewährte sie am 9 . April 1 7 2 8 1 9 0 . D a n a c h hat keine weitere Be lehnung mit den österreichischen Ländern stattge-f u n d e n 1 9 1 . Nach dieser Belehnung von 1728 bestätigte Karl VI . a m 7. Dezember 1 7 2 9 1 9 2 die Privilegien seiner Vorgänger zu ewigen Zeiten. In seine Urkunde inserierte er die Bestät igung Karls V., erwähnte die Bestät igungsurkunden seiner Vorgänger seit Karl V. u n d beglaubigte mit eigenhändiger Unterschrift die Urkunde. Auch bei den Pri-vilegienbestätigungen handelte es sich u m die letzten, die für die österreichischen Erz-herzöge ausgestellt wurden 1 9 3 .

D i e späteren Belehnungen u n d Privilegienbestätigungen, die schließlich von den Habsburgern durchgeführt wurden, bezogen sich in ihrem Formular nicht mehr auf die

183 Wien, HHStA, AUR sub dato; mit Goldbulle, seit ca. 1950 verschollen, vgl. dazu HOCHEDLIN-GER-JUST, „Diese Diebstähle" 375f. mit Anm. 27.

184 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. Vgl. dazu LECHNER, Rez. Lhotsky (wie Anm. 70) 196 Anm. 3. Urkunden gleichen Inhalts wurden außerdem auch am 27. Oktober 1620 (Original in Wien, HHStA, AUR sub dato) und am 12. Januar 1623 (Abschrift in Wien, HHStA, Abschriftensammlung) ausgestellt.

185 Original der Belehnungsurkunde in Wien, HHStA, AUR sub dato, vidimierte Abschrift der Be-stätigungsurkunde ebd.

186 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato, mit Goldbulle, seit ca. 1950 verschollen, vgl. dazu HOCHEDUNGER-JUST, „Diese Diebstähle" (wie Anm. 90) 375f. mit Anm. 27.

187 Keine Urkunde erhalten, erwähnt in der Narratio der Urkunde Karls VI. vom 7. April 1728. 188 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato. 189 Vidimiert wurden die Bestätigungsurkunden Friedrichs I. von 1156, Friedrichs II. von 1245,

Friedrichs III. von 1442 und die zugehörigen Willebriefe, sowie Friedrichs III. von 1453. Diese Urkunde ist gedruckt in Vorläufige Beantwortung (wie Anm. 27) Beylage 126 Nr. LXXVII, und bei SCHRÖTTER, Abhandlung 1 (wie Anm. 48) 251 f. Nr. XXXVII. Vgl. dazu auch BENNA, Durchlaucht (wie Anm. 77) 6 Anm. 30. LHOTSKY, Privilegium mai us (wie Anm. 4) 37, setzt die Urkunde irrig zu 1665.

Original (Samtlibell) in Wien, HHStA, AUR sub dato. 191 BENNA, Durchlaucht (wie Anm. 77) 7; NOËL, Geschichte der Reichsbelehnungen (wie

Anm. 1 3 5 ) 1 1 7 . 192 Original in Wien, HHStA, AUR sub dato, mit Goldbulle, seit ca. 1950 verschollen, vgl. dazu

HOCHEDUNGER-JUST, „Diese Diebstähle" (wie Anm. 90) 375f. mit Anm. 27. Gedruckt in Vorläufige Beantwortung (wie Anm. 27) Beylage 126-128 Nr. LXXVIII, und bei SCHRÖTTER, Abhandlung 1 (wie Anm. 48) 257-264 Nr. XXXVIII. Vgl. dazu LHOTSKY, Privilegium maius (wie Anm. 4) 37.

1 9 3 BENNA, Durchlaucht (wie A n m . 77) 7 .

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 319

Urkunden der Luxemburger. Vielmehr wurden die Urkunden Karls V., die er 1530 fur seinen Bruder Ferdinand I. ausstellte, bis in das 18. Jahrhundert wiederholt und inseriert.

VI. Resümee

Als sich König Sigismund im Frühjahr 1421 in Znaim aufhielt, unternahm er auch einen Abstecher in die alte Kuenringerstadt Seefeld an der mährisch-österreichischen Grenze, um Herzog Albrecht V. von Österreich mit den österreichischen Ländern zu be-lehnen und ihm die Privilegien zu bestätigen. Seinem zukünftigen Schwiegersohn stellte er vier Urkunden aus, die im Original erhalten sind: Die Belehnungsurkunde liegt in ei-ner deutschen und in einer lateinischen Fassung vor, in deutscher Sprache die allgemeine Privilegienbestätigung. Die Urkunde über die unterbliebenen Feierlichkeiten ist in latei-nischer Sprache verfasst. Diese Urkunden werden im Urkundenanhang erstmals ge-meinsam kritisch ediert. Durch Vergleich mit den Vorurkunden konnte festgestellt wer-den, dass Sigismund bei diesen Urkunden kein neues Formular verwendete, sondern die Urkunden seines Vaters Karl IV. wörtlich wiederholte, nicht jedoch die Urkunden seines Halbbruders Wenzel. Karl seinerseits hatte schon Teile aus den Urkunden seiner Vor-gänger, Kaiser Ludwigs des Bayern und Kaiser Heinrich VII., übernommen, die frühe-ren Belehnungs- und Bestätigungsurkunden der Habsburger fiir die Textgestaltung sei-ner Urkunden jedoch nicht herangezogen. Dieser Sachverhalt wird in der Edition aus-gewiesen. Die Urkunde über die unterbliebenen Feierlichkeiten anlässlich der Beleh-nung wiederholte eine Urkunde Karls IV., die auf die Fälschungen im Privilegium-maius-Komplex Bezug nahm. Herzog Rudolf IV. versuchte mit diesen 1358/1359 ent-standenen Fälschungen, einige Vorrechte fiir sich zu beanspruchen. Im Falle der Beleh-nung betraf dies vor allem das Zeremoniell, wie etwa das Tragen einer Zinkenkrone oder das sonst unübliche Sitzen auf einem Pferd. Vermudich verlangte Herzog Albrecht V. eine Bestätigung dieser Vorrechte, auf die Sigismund, wie schon 1360 sein Vater Karl, aber nicht eingehen wollte und ihm deswegen ebenfalls diesen Revers ausstellte. Die ein-zige Belehnung, die nach den Ansprüchen der Maius-Urkunden durchgeführt wurde, war die Belehnung Ferdinands I. durch seinen Bruder Karl V. 1530 in Augsburg. Diese Feierlichkeiten sind in mehreren Quellen gut dokumentiert. In der Belehnungs- und Bestätigungsurkunde Karls V. von 1530 sind die Urkunden Karls IV. und Sigismunds und ihrer Vorgänger erwähnt, aber nicht inseriert. Bis 1728 bzw. 1729, als die letzten Privilegienbestätigungen und Belehnungen durch Kaiser Karl VI. durchgeführt wurden, wurden diese Urkunden Karls V. in die Urkunden des jeweiligen Herrschers inseriert, textliche Übereinstimmungen zu den Belehnungs- und Bestätigungsurkunden Karls und Sigismunds gab es dadurch nicht mehr. Ein interessanter Aspekt bleibt, dass bis da-hin in den meisten Fällen anlässlich der Belehnung auch der Revers wegen der unterblie-benen Feierlichkeiten ausgestellt wurde und so ein inhaldicher Bezug zu den Urkunden Karls und Sigismunds bis weit in die Neuzeit genommen wurde. Die Feiern wurden, wohl auch aus ökonomischen Gründen, schon längst nur noch im kleinen Rahmen durchgeführt.

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320 Renate Spreitzer

Edition

Editorische Vorbemerkung:

In den lateinischen Texten wird die u- und v- Schreibung normalisiert, nur die Schreibung der Namen wird in der Originalschreibweise beibehalten. Interpunktion sowie Groß-/Klein-schreibung erfolgen nach modernen Gesichtspunkten. Die Vorurkunden werden bei den jewei-ligen Urkunden angegeben. Die Übereinstimmungen mit den Urkunden Kaiser Karls IV. wer-den durch Kursivseczung, die Übereinstimmungen mit den Urkunden Ludwigs des Bayern bzw. Heinrichs VII. werden durch Sperrung gekennzeichnet. Demzufolge sind Textteile, die gesperrt und kursiv gesetzt sind, in allen Urkunden enthalten. Asterisk (*) bedeutet, dass einige Teile aus der Vorurkunde nicht übernommen wurden.

Gekürzte Quellenangaben: FEJÉR, C D 10/6 = György FEJÉR, Codex diplomáticos Hunga-riae ecdesiasticus ac civilis 10/6 (Buda 1844); HERRGOTT, Monumenta aug. domus Habsb. 3/1 = Marquardus HERRGOTT, Monumenta augustae domus Austriacae 3/1 (Wien 1773); LICH-NOWSKY(-BIRK), Geschichte 5 (wie Anm. 20); POSSE, Siegel 2 = Otto POSSE, Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige 2 (Dresden 1910); Reg. Imp. XI = Johann Friedrich BÖHMER, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410-1437), verzeichnet von Wilhelm ALTMANN (Reg. Imp. XI, Innsbruck 1896-1900, Nachdr. Hildesheim 1968); Vorläufige Beantwortung (wie Anm. 27); ZsOt 8 = Zsigmondkori oklevéltár 8 (1421), ed. BORSA Iván-C. TÓTH Norbert (A magyar országos levéltár kiadványai II: Forráskiadványok 39, Budapest 2003).

Nr. 1

König Sigismund bestätigt Herzog Albrecht V. von Österreich alle seine Rechte und den Juden in sei-nem Land ihre alten Gewohnheiten.

1421 März 24, Serfeld

Original: Wien HHStA, AUR sub dato Abb. 1 Ca. 43 X26,7 + 5 ,5 cm; Siegel (Posse, Siegel 2, Tafel 13 Nr. 3) beiliegend unbeschädigt, schwarz-gelbe Seidenschnur erhalten Regesten: Lichnowsky(-Birk), Geschichte 5 Nr. 2011; Ftyér, CD 10/6961; Reg. Imp. XI Nr. 4486 Vorurkunden: 1366Mai 9= 1360 Dezember 17= 1348 Mai 26= 1331 Mai 4 Kanzleivermerk auf der Plica unten rechts: Ad m anda tum domini regis domino G(eorgio) episcopo Patauiensi cancellarlo referente Fran-cisais prepositus Boleslauiensis. Vermerke auf der Rückseite: Zeitgenössischer Registraturvermerk: R. Henricus Fye Vermerke des 15.-18. Jahrhunderts: 1421 Bestätigung Kayser Sigmunds der österreichischen Privilegien / Confirmatio libertatum dominii / Bestettung kung Sigmunds von Rom der herren von Osterreich freiheit

Wir Sigmund von gotes gnaden Romischer Kunig zu allen czeiten merer des Reichs vnd zu Vngern, zu / Behem, Dalmacien, Croacien etc. kunig, bekennen vnd tun kunt offen-lich mit disem brieff allen den, die in sehen oder / hören lesen, das wir dem hochgebornen Albrecht, hertzogen zu Osterrich, zu Steyrn, zu Kernden vnd zu Krain, grauen ! zu Tirol etc., vnserm lieben s un vndfursten, vndseynen * erben durch der dienste willen, diettvns vnd dem heiligen Römischen reiche wolgetun mag vnd sol, bestetigt haben vnd bestetigen von kuniglichergewalt alle die rechte, freiheit, gnad vnd gewonheit, die er oder seyn vordem in iren landen,

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 321

leuten, steten vnd gerichten herbracht haben vntz an vnser wal. Dartzu sollent auch die juden, die hinder in gesessen s i η t oder hinder sie czie-hent, in allen den rechten vnd gewonheiten beleiben, als sie die oder ire vordem herbracht habent. Mit vrkund ditz brieffs * versigelt mit vnser kuniglichn maies-tat insigeU geben zu Seuelden nach crists gebur: vierczehenhundert jar vnd dornach in dem eynundczwenczigisten jare, des nechsten montags nach dem heiligen ostertag, vnser riche des vngrischen etc. in dem fumfunddrissigisten, des Romischen in dem eilften vnd des Behemi-schen im ersten jaren.

Nr. 2

König Sigismund belehnt Herzog Albrecht V. von Österreich mit allen seinen Fürstentümern und Herrschaften.

1421 März 24, Serfeld

Original: Wien HHStA, AUR sub dato, in lateinischer Sprache Abb. 2 Ca. 44X22 + 7,5 cm; Siegel (Posse, Siegel 2, Tafel 13 Nr. 3) beiliegend, leicht beschädigt, schwarz-gelbe Seidenschnur erhalten Regesten: Lichnowsky(-Birk), Geschichte 5 Nr. 2009; Reg. Imp. XI Nr. 4483; ZsOt 8112 Nr. 321 Vorurkunden: 1366Mai 13 = 1360 Mai 21 = 1348Juni 5 = 1331 Mai 5= 1309 September 17 Kanzleivermerk auf der Plica unten rechts: Ad man da tum domini regis domino G(eorgio) episcopo Patauiensi cancellarlo referente Fran-ciscus prepositus Boleslauiensis. Vermerke auf der Rückseite: Zeitgenössischer Registraturvermerk: R. Henricus Fye Vermerke des 15—18. Jahrhunderts: Investitura et collado Duca tus Austrie, Styrie, Karinthiê et Carniolç cum omnibus et singulis eorum inclusis comitatibus facta per Sigismundum Romanorum regem duci Alberto. Dat. Seu-eld Anno domini MCCCCXXI / 1421 / Freih(eit) der h(erzoge) [von] österr(eich)

Sigismundus dei gracia Romanorum rex semper augustus ac Hungarie, Boemie, Dalma-eie, Croacie etc. rex. Notum facimus tenore presencium universis / quod pure fidei et preclare devotionis insignia quibus illustris Albertus Austrie, Styrie, Karinthie et Carniole dux, dominus Slauonice, Marchie et Portusnaonis, / comes in Habspurg, Tyrolen, in Kyburg et in Phirt, marchio in Burgaw et lantgravius Alsacie, sacri imperii princeps et filius noster carissimus nos et / sacrum Romanum Imperium sincerius veneratur et obsequia fructuosa, que nobis et eidem imperio exhibuit et que ipse * et sui heredes injuturum impendere poterunt et debebunt, clare nostre mentis oculis limpidius intuentes Alberto duci et filio nostro predicto ceteribusque suis heredibus * ducatus Austrie, Stirie, Karynthie et Carniole cum omnibus et singulis comitatibus, advocatiis, dominiis, iudieiis, mutis, theloneis, monetis, nemoribus, silvis, * iuribus ac bonis ftoda-libus ad eosdem ducatus Austrie, Stirye et Karynthie pertinentibus, quocumque nomine censeantur, neenon dominia * Marchie et Portusnaonis et omnes comi tatus et do minia supradicta cum omnibus eorum iuribus et bonis feodalibus omniaque feoda, iura et libertates, quas et que ipse dux Albertus habuit et adhuc habet ac singula, que ipse seu predecessores sui a Romanorum impera-toribus seu regibus hactenus tenuit et possedit, universa quoque dominia, comitatus et civitates cum omnibus suis iuribus et pertinentiis super quibus a divis imperatoribus sive regibus Romano-rum dux et filius noster predictus habet testimonium litterale, omnia quoque et singula feoda, que iamdictus dux ipsiusque progenitores in Sweuia, Alsacia ac alibi ab imperio hacte-

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322 Renate Spreitzer

nus tenuerunt etpossiderunt velut Romanorum rex nomine et vice sacri Romani imperii contu-limus et conferimus cum omnibus iuribus predictis, lib ertatibus, conswe-tudinibus acpertinentiis universisprout ab antiquis temporibus et modemis hucusque devoluta dinoscuntur et deducti necnon universa feoda, que felicis recordationis quondam illustres duces Austrie sui predecessores ab olim Ludeuico de Bauaria, qui se imperatorem nominavit, tenuerunt et possiderunt per omnia iuxta suarum continenciam et tenorem litterarum cum eiusdem Ludouici infeodattones et littere sint et fuerint invalide et nullius vigoris penitus vel momenti predicto Al-berto filio nostro carissimo necnon suis heredibus de novo contulimus et conferimus de liberali-tate regia et gracia speciali ac eundem Albertum et heredes suos sceptro nostro regali in-vestivimus et investimus de feodis supradictis adhibitis solempnitati-bus debit is et consuetis " presentium sub nostre maiestatis sigillo testimonio litterarum. Dat. in Seueld secunda feria festi pasche domini anno eiusdem millesimo quadringentesimo vigésimo primo, regnorum nostrorum anno Hungarie etc. tricesimoquinto Romanorum un-décimo Boemie vero primo.

Nr. 3

König Sigismund belehnt Herzog Albrecht V. von Österreich mit allen seinen Fürstentümern und Herrschaften.

1421 März 24, Serfeld

Original: Wien HHStA, AURsub dato, in deutscher Sprache Abb. 3 Ca. 48 X 27 + 8 cm; Siegel (Posse, Siegel 2, Tafel 13 Nr. 3) an schwarz-gelber Seidenschnur; neu-zeitliche Abschrift beiliegend Drucke: Vorläufige Beantwortung Beyl. 109-110 Nr. LXXV; Herrgott, Monumenta aug. domus Habsb. 3/1 22 Nr. XXIV aus Or. = Fejér, CD 10/6 407 Nr. CLIII Regesten: Lichnowsky(-Birk), Geschichte 5 Nr. 2009; Reg. Imp. XI Nr. 4484; ZsOt 8112 Nr. 321 Vorurkunden: 1366Mai 13 = 1360 Mai 21 = 1348Juni 5 Kanzleivermerk auf der Plica unten rechts: Ad mandatum domini regis domino G(eorgio) episcopo Patauiensi cancellano referente Fran-ciscus prepositus Boleslauiensis. Vermerke auf der Rückseite: Zeitgenössischer Registraturvermerk: R. Henricus Fye Vermerke des 15-18. Jahrhunderts: Lehen vnnd bestätbrief so Kayser Sigmund seinem son herczog AJbrechtn von Österreich gege-ben hat / Von ihren Ländern, auch ζ Tyrol, vnd in dem Geburg [ ] / Leh(en)br(ief) pro / Littera infeodationis in Theotunico / Anno 1421

Wir Sigmund von gotes gnaden Römischer Kunig zu allen czeiten merer des Reichs vnd zu Ungern, zu Behem, Dalmacien, Croacien etc. kunig, bekennen vnd tun / kunt offerhzi mitdisem brief allen den, die in sehen oder hören lesen, das wir haben angesehen mit dem gesichte vnsers lau-tern mutes die stete lauter trewe vnd gehörtsam, mit den der hochgeborn Albrecht, herczog zu Ös-terreich, zu Steyr, zu Kernden vnd zu Krayn, herre auf der Windischen marich vnd zu Portenaw, graue zu Habspurg, zu Tyrol, zu Phirt vnd zu Kyburg, marggrafzu Burgow vnd landgraue in Elsas-sen, vnser lieber sun vnd furste, vns vnd das heilig römisch reiche geeret, vnd die firuchtperen dietiste, die er dem reiche erczeigt hat vnd die er vndsàii erben fiirbasmer *wolgetun mögen vnd sollen, vnd haben dem vorgenanten herczog Albrechten vnd allen seinen erben die herczogtume zu Österreich, zu Steyer, zu Kernden vnd zu Krayn mit allen den graficheften, vogteyen vnd herschefien vnd auch geruhten, mawten, czollen, munczen, weiden vnd allen rechten, lehen vnd verlehenten gutem, die

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Die Belehnungs- und Bestätigungsurkunden König Sigismunds 323

zu den vorgenanten herczogtumen zu Österreich, zu Steyr, zu Kernden vndzu Krayn gehörend, wie die geturnt sein, vnd dorczu die herschefie auf der Windischen marich vnd zu Pottenau/ vnd alle grafichefte vnd herschefie mit alln iren rechten, gütern vnd verlehenten gütern, vnd alle die lehen * vnd freyheit, die er gehabt vnd herbracht hat oder noch hat, vnd auch alles das, das er herbracht hat bey Romischen keysern vnd kunigen, vnd auch alle die herscheffte, grafichefte vnd stete mit allen iren rechten, die in zugehören, doruber derselb herczog von keysern oder von kunigen brief hat, vnd auch alle die lehen, die er oder sein vordem eeher von dem römischen reiche gehabt oder besessen ha-ben zu Swaben, zu Eisassen, zu Tyrol in dem Gepirg oder anderswo, verliehen vnd verleihen als ein Romischer kunig von des heiligen Römischen reichs wegen zu rechtem lehen mit allen vorgenanten rechten, freyungen, gewonheiten vnd zugehörungen, als es von alter vnd auch nu herbracht ist, vnd alle die lehen, die sein voruordern seligen von etwenn Ludwigen von Beyern, der sich keyser nant, gehabt haben in aUer der masse, als sein brieue sagen, die er doruber hat, wenn die nicht craft haben die geben tmd verleihen wir im von newes von vnsern besundern * gnaden und besteten auch dem-selben herczog Albrechten an seiner vndseyner erben stat vnd in seynem vndseyner erben namen mit vnserm kunigleichen scepter die vorgenanten lehen mit billicher vndgewonlicher Schönheit vnd czyrheite, die dorczu gehört mit solicher bescheidenheit, wenn es zu schulden keme vnd die vorgenan-ten lehen an sein erben gefielen, das sy dann die vorgenanten herczogtume, furstentume, herscheffte, lande vnd was dorczu gehöret in aller der weise, als sy dauor genant vndgeschriben sein, von vns vnd dem heiligen reiche empfahen sollen, als rechte vndgewönlich ist, vnd wann es zu schulden kumpt, so sollen wir oder tmser nachkomen an dem heiligen reiche denselben seinen erben die vorgenanten herczogtum, furstentume, herscheffte, lande vnd was dorczu gehöret in aller der weise, als die dauor genant tmd geschriben sein, in dheynen weg nicht vercziehen. Mit vrkund diez briefi versigelt mit vnserr kunigiiehen maiestat insigel, geben zu Seeueld nach crist geburt vierezehenhundert jare vnd dornach in dem eynvndczweinczigsten jar an dem nechsten montag nach dem heiligen Ostertag, vnserr reiche des vngrischen etc. in dem XXXV, des römischen in dem eylften vnd des behemisch in dem ersten jaren.

Nr. 4

König Sigismund erklärt, dass einige bei der Belehnung Herzog Albrechts V. von Österreich unter-bliebene Feierlichkeiten diesem nicht zum Nachteil gereichen sollen.

1421 März 24, Serfeld Original: Wien, HHStA, AURsub dato Abb. 4 Ca. 31X17 + 7,5 cm; Siegel (Posse, Siegel 2, Tafel 13 Nr. 3) am Rand leicht beschädigt, an Perga-mentpressel Regesten: Lichnowsky(-Birk), Geschichte 5 Nr. 2010; Fejér, CD 10/6960f; Reg. Imp. XI Nr. 4485 Vorurkunde: 1360 Mai 21 Kanzleivermerk auf der Plica unten rechts: Ad mandatum domini regis domino G(eorgio) episcopo Patauiensi cancellarlo referente Fran-c i sa i s prepositus Boleslauiensis Vermerke auf der Rückseite: zeitgenössischer Registraturvermerk: R. Henricus Fye Vermerke des 15-116. Jahrhunderts: Littera preservations libertatum non obstante solempnitatum obmissione tempore infeodatio-n i s / 1 4 2 1

Sigismundus dei gracia Romanorum rex semper augustus ac Hungarie, Boemie, Dalmacie, Croacie etc. / rex. Notum faeimus tenorepresencium vniuersis, quod licet illustris Albertus Austrie, Stirye et / Karynthie dux, princeps et filius noster carissimus, dum in opido Seueltprineipatus, du-

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catus et / feoda sua pro se et * heredibus ac successoribus suis a nostra regia maiestau susciperet, ali-quos actus et obseruantias solempnes obmiserit. Nolumus tarnen ex obmissione tali predicto Alberto filio nostro suisque heredibus et successoribus ac suis principarìbus, terris et dominiis in suis liber-tatibus, litteris et iuribus quantum eis iure debentur aliquodpreiudicium generan. Presentium sub nostre * maiestatis sigillo testimonio litterarum. Datum in Seuelt anno domini millesimo quadrin-gentesimo vigésimo primo secunda feria festi pasche domini regnorum nostrorum anno Hun-garie etc. tricesimoquinto Romanorum undécimo Boemie vero primo.

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