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Die Bracks in Hamburg von Judith Schmiedel

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Die Bracks

in Hamburg

von

Judith Schmiedel

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Freiwilliges Ökologisches Jahr 2000/2001

im

Fachamt für Umweltuntersuchungen

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Geografisches

1.1 Die Bracks der Hamburger Elbmarschen, Übersichtskarte

1.2 Einpassen einer historischen Karte in eine moderne

1.2.1 Beschreibung der Kurhannoverschen Landesaufnahme

1.3 Die Kartierung der Bracks der Hamburger Elbmarschen"

1.4 Karten aus dem Staatsarchiv

2. Bracks - historisch

2.1 Die Entstehung von Bracks

2.2 Die Entstehungsdaten der Bracks

2.3 Die Entstehung des Wortes "Brack"

3. Sturmfluten

3.1 Was sind Sturmfluten?

3.1.1 Was ist Wind?

3.2 Die Sturmfluten der Vergangenheit

3.3 Die Entstehung des Hamburger Raumes

3.4 Die Besiedlungsgeschichte

3.5 Deichbau

3.6 Deichrecht

4. Biologisches

4.1 Schlauchbootexkursionen

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4.2 Tiefenprofile von Kükenbrack, Brakenburger Brack, Flutbrack

4.3 zur Chlorophylluntersuchung

4.3.1 Das Fluorometer zur Chlorophyllbestimmung

4.4 Nährstoffe

4.5 Flora

4.5.1 Flora vom nährstoffarmen und nährstoffreichen Brack

4.5.2 Fauna vom nährstoffarmen und nährstoffreichen Brack

4.5.3 Flora von Pastorenbracks, Vogtsbrack, Brakenburger Brack, Flutbrack

4.6 Planktonuntersuchungen

4.6.1 Der Planktonindex

4.7 Fische in den Bracks, Fischbilder

4.8 Elektrobefischung

4.9 Schnecken und Muscheln im Kiebitzbrack

4.10 Die Rote Liste

5. Bracks

5.1 Die Bracks in Hamburg, ein Verzeichnis

5.2 Kommentar zum Bericht „Bracks der Hamburger Elbmarschen" von 1979

5.3 Ein Negativbeispiel: Das Moorfleeter Brack

6. Aktuelles

6.1 Hamburgs neuestes Naturschutzgebiet

6.2 Die Novellierung des Hamburger Naturschutzgesetzes vom 2. Mai 2001

6.2.1 Was bedeutet das neue Naturschutzgesetz?

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6.3 Aktuelle Entwicklungen im Deichbau

6.4 Und wie geht´s weiter?

7. Quellen

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Einleitung

Während meines "Freiwilligen Ökologischen Jahres" im Fachamt für Umweltuntersuchungen vom 1.8..2000 bis zum 31.7.2001 habe ich mich mit den Bracks im Hamburger Raum beschäftigt.

Die Bracks der Elbmarschen sind ein typischer Bestandteil der Landschaft, die in den vergangenen Jahrhunderten durch Deichbrüche bei Sturmfluten entstanden sind. Daher könnte man die Bracks auch als Zeichen für die Rückschläge der Marschkultivierung oder gleichzeitig als Natur- und Kulturdenkmäler bezeichnen, da bei ihrer Entstehung Kultivierung und Sturmfluten zusammentreffen.

Viele Bracks sind durch Zuschüttung verloren gegangen, so z.B. die Bracks in Altenwerder (Süderdeicher Brack, Gelbes Brack, Reckmannsbrack), die der Hafenerweiterung weichen mussten.

Das jüngste Brack im Hamburger Gebiet ist das Flutbrack in Francop. Es ist bei der Sturmflut von 1962 entstanden.

In Hamburg gibt es derzeit nach meiner Zählung 66 Bracks (und auf der Karte drei Bracks auf Niedersächsischem Gebiet). Bei einigen ist es allerdings unsicher, ob es wirklich Bracks sind, da nicht immer historische Daten über deren Entstehung vorliegen oder weil die Tiefe nicht gemessen wurde (Bracks sind durch ihre Tiefe von Teichen unterscheidbar.) Auch sind nicht alle Gewässer, die an historischen Deichlinien liegen, zwangsläufig ein Brack; es kann also auch die geografische Lage nicht immer Auskunft geben. Ich habe mich hauptsächlich an der Gewässerkarte des Fachamts für Umweltuntersuchungen orientiert und die Gewässer als Brack digitalisiert, die die Beschriftung "Brack" trugen.

Um die einzelnen Bracks zu beschreiben, habe ich für jedes ein Tabellenblatt angelegt, auf dem Fotos und Informationen zu verschiedenen Kriterien zu finden sind. (hier ein Verzeichnis aller Bracks) Diese Kriterien sind der Name, die Lage, die Umgebung, die Geschichte, das Fischinventar, Tiere, die Uferzone, die Größe, die Tiefe und Bemerkungen. Zu Vergleichszwecken habe ich zu meinen eigenen "Nachforschungen" (Bericht 2000) auch Informationen aus zwei weiteren Berichten geschrieben. Einer dieser Bericht ist von Martina Berliner, Bezirksamt Bergedorf /Naturschutzreferat aus dem Jahr 1987 und heißt "Bracks der Vier- und Marschlande" (Bericht 1987). Der andere ist aus einer Schriftenreihe

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der Behörde für Bezirksangelegenheiten, Naturschutz und Umweltgestaltung, Heft 2 aus dem Jahr 1979 und heißt "Bracks der Hamburger Elbmarschen" (Bericht 1979). Ein Kommentar zum Bericht von 1979

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Bracks - Übersichtskarte

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Die Karte wurde im Geografischen Informationssystem Arcview erstellt. Sie enthält neben der räumlichen Darstellung in geografischen Koordinaten Attribute zu den Bracks wie Name, Entstehungsjahr usw. Sie ist im Browser nicht darstellbar. Wenn Sie Interesse an der Originalkarte haben, z.B. für ein Schulprojekt, wenden Sie sich bitte an das Fachamt f. Umweltuntersuchungen, Dr. Klaus Baumgardt.

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Einpassen einer historischen Karte in eine moderne

Das Ziel war, eine historische Karte mit einer modernen Karte zu vergleichen und zu schauen, ob und wo damals schon Bracks vorhanden waren und dann damit das Entstehungsdatum der Gewässer einzugrenzen.

Zu diesem Zweck hatten wir eine Karte von 1772 , die wir von der aktuellen Karte im Computer überlagern lassen wollten, um so die Strukturen von damals und heute zu vergleichen. Historische Karten sind in sich unterschiedlich stark verzerrt und nicht im heutigen Koordinatensystem vermessen. Aktuelle Karten sind alle genormt nach dem Gauss-Krüger-System, das eine einheitliche Einteilung der Karten in x- und y-Werte darstellt. Unser Problem war nun, wie wir die historische Karte so entzerren können, dass sie mit dem Gauss-Krüger-System übereinstimmt, um die Karten vergleichbar zu machen.

Dazu haben wir die alte Karte zuerst eingescannt (in einem Nord- und einem Südteil, weil der Scanner zu klein für die komplette Karte ist). Dann haben wir die beiden Karten auf Referenzpunkte, das heißt auf Orte untersucht, die auf beiden Karten dieselben zu sein scheinen, in Wilhelmsburg vor allem die Bracks.

Für das Nordkartenblatt:

Beispiele für Referenzpunkte:

Kreuzung „bey der Mühle“ .6072752 .4156626 3568147 5930233

Uhlenbuschbrack südlich .2222971 .1811863 3565910 5929236

Uhlenbuschbrack nördlich .2283597 .2089898 3565940 5929322

Kükenbrack .2539576 .2534754 3566097 5929489

Galgenbrack .3442236 .1668211 3566628 5929216

Papenbrack .4301111 .0959221 3567103 5928895

Brack Jenerseitedeich .8080162 .2604263 3569232 5929595

Wilhelmsburger Schloss .5287976 .1093605 3567641 5928943

Kreuzkirche .5015157 .0963855 3567512 5928888

Ecke "Auf der Höhe" und "Hinter dem schön Felde“ .4964634 .5551437 3567482 5930745

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Ecke "Alter Buscher Deich" und "Auf der Höhe" .4371842 .6362373 3567049 5931133

Ecke "Vögelhullen Deich"-Alter Buscher Deich" .3155413 .8471161 3567056 5931127

Für das Südkartenblatt:

Beispiele für Referenzpunkte:

Kreuzung „bey der Mühle“ .6691627 .9892857 3568147 5930233

Uhlenbuschbrack südlich .2873681 .7080143 3565910 5929236

Uhlenbuschbracks nördlich .2914539 .7386422 3565940 5929322

Kükenbrack .3077971 .7794793 3566097 5929489

Galgenbrack .4092611 .698826 3566628 5929216

Papenbrack .4986385 .6285715 3567103 5928893

Callabrack .483322 .5005102 3567017 5928468

Stillhorner Brack .6775621 .4313425 3568038 5927978

Brack Jenerseitedeich .874064 .8290817 3569232 5929595

Straßenbogen bei Stillhorn .7197821 .4395100 3568303 5928132

Wilhelmsburger Schloss .5983663 .6515306 3567641 5928943

Kreuzkirche .5714772 .6331633 3567512 5928888

Dabei sind die Zahlenwerte hinter den Referenzpunkten einmal die x- und y-Angabe für das jeweilige historische Kartenblatt und einmal für die aktuelle Karte. Diese Punkte gibt man dann in ein Computerprogramm ein, dass die Pixel (Bildpunkte) der alten Karte unter Suche des kleinsten Fehlers in die Koordinaten der aktuellen Karte umsetzt. Dieses Computerprogramm heißt Idrisi. Es werden nicht nur die Pixel an die neuen Positionen gesetzt, sondern auch die Farben der Pixel so abgestimmt, dass so weit wie möglich das Farbbild des Originals erhalten bleibt.

Damit hat man eine historische Karte im Gauss-Krüger-System, die man mit einer modernen Karte z.B. übereinander legen kann.

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Das Nordkartenblatt der Kurhannoverschen

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Das Südkartenblatt der Kurhannoverschen

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Die aktuelle Karte

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Der Kartenausschnitt der aktuellen Karte 200 Jahre früher.

Auf den historischen Karten sieht man die Bracks von Wilhelmsburg vor 200 Jahren. Seit 1772 hat sich folgendes geändert:

Das Kükenbrack scheint heute sehr viel größer zu sein. 1772 gab es nur den nördlichen Teil des heute vorhandenen Kükenbracks. Vermutlich wurde der südliche Teil künstlich für das Schöpfwerk angestaut; es ist also kein weiteres Brack, das später entstanden ist.

Die vier weiteren kleinen Bracks, die auf der historischen Karte süd-östlich des Kükenbracks zu erkennen sind, gibt es heute nicht mehr. Sie sind in den vermutlich ebenfalls künstlich angelegten Kuckucksteich eingegangen.

Das Galgenbrack war 1772 etwa doppelt so groß, wie es heute ist. Das Brack wurde für Gleisbauarbeiten zugeschüttet und wirkt deshalb fast abgeschnitten.

Das Brack am Jenerseitedeich und das Stillhorner Brack waren vor 200 Jahren deutlich größer als das heute der Fall ist. Der Grund dafür könnte einerseits Verlandung sein oder aber auch Zuschüttungen.

Entlang der Deichlinien gab es auf Wilhelmsburg noch viele weitere Bracks, die heute aber nicht mehr zu finden sind.

Eine Beschreibung der Kurhannoverschen Landesaufnahme durch das Amt für Geoinformation und

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Vermessung.

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Beschreibung der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1772

STADT UND FESTUNG HARBURG NEBST UMGEBUNG 1772 " Situations-Plan von der Stadt und Festung Haarburg belegen im Herzogtum Lüneburg am lincken Ufer

der Elbe bey dem Einfluß der Seve der kayserlichen Freyen Reichs -Stadt Hamburg gegenüber" nach der Vermessung durch J. L. Hogreve und C. G. F. Pape.

Vorlage 100 x 83 cm im Staatsarchiv Hamburg (Dienststelle Harburg).

Wegen einer geplanten Kanalverbindung zwischen der unteren Weser und Elbe begann das hannoversche Ingenieurskorps 1764 unter der Leitung seines Chefs, des Obersten Georg Josua du Plat, das Gelände zwischen Osterholz und Bremervörde zu kartieren. Mit der Aufsicht waren die Ingenieuroffiziere Johann Ludewig Hogreve und Christoph Georg Friedrich Pape betraut. Hogreve entwarf gleichzeitig eine Generalkarte des Kurfürstentums Hannover. Sie wurde dem Kurfürsten Georg III., der als König von England in London residierte, zugleich mit einem Vorschlag, nach dem Vorbilde Österreichs und Preußens das ganze Land topographisch aufzunehmen, vorgelegt. Nachdem Georg III. seine Zustimmung gegeben hatte, entstand -ausgehend von den nördlichen Landesteilen -in den Jahren 1767- 1784 das Werk der Kurhannoverschen Landesaufnahme in insgesamt 172 Blättern. Über das dabei angewandte Verfahren unterrichtet die 1773 von Hogreve herausgegebene "Praktische Anweisung zur topographischen Vermessung eines ganzen Landes". Der Maßstab -nach unserer heutigen Ausdrucksweise 1 : 21333 1/3 -wurde so gewählt, daß 1 Meile in der Natur (9323 m) 1 1/2 Fuß ( 43,7 cm) aufder Karte entsprach.

Die handgezeichneten Blätter des Ge samtwerks hat die Historische Kommission für Niedersachsen 1924/31 im Lichtdruck in 159 Blättern ( 1: 40000 ) und 1959/63 im Offsetdruck in 162 Blä(tern ( 1 : 25000 ) vervielfältigen lassen. Dabei wurde allerdings auf die Wiedergabe der Farben, die den Originalkarten erst ihren besonderen Reiz verleihen, verzichtet. Das Blatt Harburg (63) der Landesaufnahme lag 1772 vor; das kleine im Norden anschließende Blatt Wilhelmsburg (59) soll dagegen erst 1777 fertiggestellt worden sein. Wesentliche Teile des auf beiden Blättern dargestellten Gebiets finden wir auf unserem Plan der Stadt und Festung Harburg nebst Umgebung wieder, einem aus verschiedenen Einzelstücken zusammengesetzten Entwurf, den Hogreve und Pape ebenfalls 1772 in dem für derartige Umgebungspläne vorgesehenen doppelten Maßstab vorlegten. In Anlage und Farbengebung stimmt er mit dem Hauptwerk genau überein. Hogreve und Pape konnten bei ihren Vorarbeiten auf einen "Plan der Stadt und Festung Haarburg" im Maßstab 1: 2000 zurückgreifen, den der Ingenieurkapitän Just Johann Erben 1766 ange fertigt hatte.

Ziemlich in der Mitte unseres Blattes am südlichen Ufer der SüdereIbe erblicken wir die in den Jahren 1644/60 anstelle der mittelalterlichen Burg sternförmig angelegte Festung mit ihren Bastionen. Der äußere Schloßgraben, der zugleich als Hafen diente, war durch zwei Schleusen mit der EIbe verbunden. Durch ihn gelangten die Schiffe zum Kaufhauskanal im Westen der Stadt, an dessen westlichem Fortsatz sich das 1650 erbaute Kaufhaus befand. Hier erfolgte der Warenumschlag vom Schiff zum Frachtwagen und umgekehrt. Vom Kaufhaus führte die Neue Straße, an der sich die Mehrzahl der im Norden der Stadt durch den Festungsbau verdrängten Bürger nach 1650 angesiedelt hatte, bis zum Buxtehuder Tor, das aber 1772 schon nicht mehr vorhanden ist. An der Neuen Straße lag auch die Dreifaltigkeitskirche, 1650/52 als Ersatz für die ebenfalls damals beseitigte alte Kirche auf dem Gelände des früheren herzoglichen Gartens erbaut. Südlich des Sandes erkennt man den 1591 angelegten Friedhof. Weiter östlich schließt das Gebiet zwischen Großem und Kleinem Schippsee an, das in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zur planmäßigen Erweiterung der Stadt freigegeben wurde, mit dem Lüneburger Tor.

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Nördlich der Brücke über den Seevegraben, die um 1450 noch die Stadtgrenze gebildet hatte, liegt der älteste Teil der Stadt, die Schloßstraße, im Mittelalter "Damm" genannt. An ihrer Ostseite ist das Rathaus eingezeichnet. Die Flächenfärbung bezeichnet das eigentliche Stadtgebiet, wie es seit 1660 ziemlich unverändert geblieben war. Die Umwallung, um 1770 schon ziemlich verfallen, wurde bald darauf ganz eingeebnet. Außerhalb der Tore folgte die Bebauung vornehmlich den Landstraßen nach Eißendorf und Wilstorf. Von den im 18. Jahrhundert in oder bei Harburg heimisch gemachten Manufakturen ist nur die Wachsbleiche im Westen des Städtchens vermerkt. Besonders gekennzeichnet sind außerdem die Butenmühle mit dem Mühlenteich, dem heutigen Außenmühlenteich, die Graupenmühle und das Vorwerk Heimfeld, das einige Jahre später aufgelöst wurde.

HAMBURG 1970 REPRODUKTION UND OFFSETDRUCK VERMESSUNGSAMT HAMBURG Text: Dietrich Kausche Graphische Gestaltung: Ferdinand Facklam

Einpassen der Kurhannoverschen in eine moderne Karte

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Die Kartierung der Bracks der Hamburger Elbmarschen

Die Kartengrundlage stammt aus dem Fachamt für Geoinformation und Vermessung. Es ist eine topografische Karte mit dem Maßstab 1:5000, die als eingescannte Kartenblätter der Umweltbehörde zur Verfügung stehen. Eine Gewässerkarte des Fachamts für Umweltuntersuchungen wurde auf der Grundlage der TK 5 bereits früher digitalisiert.

Ich habe aus beiden Kartenwerken die Uferlinien der Gewässer, in deren Namen das Wort "Brack" aufgetaucht, sowie die Teiche in der Marsch, kopiert bzw. neu digitalisiert in einem eigenen Kartenthema. Teilweise hatten diese Gewässer schon eigene Namen wie z.B. das Kiebitzbrack oder das Sandbrack. Andere hatten keine speziellen Namen; diese habe ich dann meistens nach den Straßen benannt, an denen die Bracks liegen, z.B. das Brack am Heinrich-Stubbe-Weg oder das Brack an der Heinrich-Osterath-Straße. Die Bracks sind blau gefärbt.

Die anderen Gewässer gehören zur Kategorie Teich und sind grau gefärbt.

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Karten aus dem Staatsarchiv

Die Elbe 1785. Es sind das Kiebitzbrack, das Kraueler Brack, das Riepenburger Brack und das Carlsbrack, das Sülzbrack, das Hower Brack und die Bracks am Warwischer Hinterdeich eingezeichnet.

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Die Vier- und Marschlande im Jahr 1702. Der Kartenzeichner hat nur das Kiebitzbrack und das Sandbrack mit aufgenommen.

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Die Vier- und Marschlande 1773. Hier erkennt man das Borghorster Brack, zwei Bracks dort, wo heute das Kiebitzbrack liegt, das Brack am Kirchwerder Hausdeich und am Neuengammer Hausdeich und das Sandbrack.

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Der Text zu der Karte von 1773

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Entstehung von Bracks

Bei besonders starken Sturmfluten konnten die Deiche brechen oder bei sandigem Untergrund unterspült (Grundbruch) werden. Die aufgestauten Wassermassen strömten dann mit solcher Wucht über die Deiche, dass binnendeichs tiefe Löcher in den Boden gekolkt wurden. In den Mulden, die bis zu 15m tief sein konnten, blieb das Wasser stehen. Diese Gewässer heißen Bracks.

Lief das Wasser dann wieder ab, konnten auch außendeichs Kolke ausgespült werden.

Die entstandenen Löcher waren so tief, dass man mit damaligen Mitteln nicht in der Lage war, sie wieder aufzufüllen. Der neue Deich musste dann entweder außen oder innen am neuentstandenen Brack vorbeigeführt werden. Dies erklärt die gewundenen, unregelmäßigen Deichlinien, die noch heute erkennbar sind (z.B. in den Vier- und Marschlanden). Meistens baute man den neuen Deich außen an den Bracks entlang, näher zur Elbe hin, da man kein neues Land verschenken wollte.

Bei sehr starken Deichbrüchen konnten sich auch Flutrinnen weit in die Marsch hinein bilden, die heute durch die Verlandung nur noch als Gewässerketten erkennbar sind (z.B. die Brackkette in Ochsenwerder: Herrenbracks, Langenbrack, Vogts-Brack, Pastorenbrack oder die Brackkette um das Kiebitzbrack herum: Rundbrack, Langenbrack, Albersbrack, Riekmersbrack, Kückenbrack, Kiebitzbrack).

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Entstehung von Bracks aus dem Buch "Moorwerder" von Hermann Keesenberg

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Entstehungsdaten der Bracks

Stagnum stromlage (vermutlich Sülzbrack) 1228

Sandbrack vor 1400

Brakenburger Brack Allerheiligenflut 1570

Brack am Moorburger Alten Deich Allerheiligenflut 1570

Borghorster Brack 15. Januar 1584

Craueler Brack 1594

Kiebitzbrack, Albersbrack, Riekmersbrack, Rundbrack

vor 1600 (vielleicht 1594)

Pastorenbrack Fastelabendflut 1602 oder 1655

Hofer (Hower) Brack 1610

Galgenbrack, Papenbrack vor 1624

Stillhorner Brack 1628

KüsterbrackSt.-Pauli-Bekehrungsnachtflut vom 11. Oktober 1634

PastorenbrackSt.-Pauli-Bekehrungsnachtflut vom 11. Oktober 1634

Warwischer Brack 1662

Carlsbrack, Callabrack vor 1702

Vierzigstücken-Brack 11. September 1751

Gutsbrack (Wetterbrack), Huckerbrack, Neuenfelder Fährdeich

Markusflut vom 7. Oktober 1756

Herrenbrack I und Herrenbrack II vor 1773

Herrenbrack IV und Herrenbrack V vor 1785

Brack Heinrich-Osterath-Strasse vor 1849

Fünfhausener Hauptdeich Neujahrsflut 2. Januar 1855

Brack Moorwerder Süderdeich 1862

Flutbrack 16./17. Februar 1962

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eine Karte aus dem Staatsarchiv aus dem Jahr 1785

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Das Wort „Brack"

1. Das Wort „Brack" kommt vom plattdeutschen „braak" (= Bruch) oder „de Diken sin braaken" (=die Deiche sind gebrochen).

2. Die Bracks wurden nach dem Brackwasser (schwach salzhaltiges Wasser) benannt, das sich nach dem Deichbruch in den Kolken befand. Dieses süßte mit der Zeit aus und wurde zu Süßwasser. Allerdings gibt es auch die Theorie, dass die obengenannte These genau umgekehrt gilt: "Das ursprüngliche Salzwasser dieser Brake wird allmählich ausgesüßt. Lange Zeit bleibt es schwach salzhaltig. Daher hat denn auch der Ausdruck "Brakwasser" für schwachsalziges Wasser seinen Ursprung."

Mir persönlich scheint die erste Variante wahrscheinlicher, da in den historischen Karten "Brack" oft "Braak" geschrieben wurde. Daher liegt die Verbindung zum Plattdeutschen nahe.

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Sturmfluten

Heute sind oft Bushaltestellen Sammelpunkte für die Menschen, wenn es wieder zu einer Sturmflut kommen sollte.

Unter einer Sturmflut versteht man ganz allgemein hohe Wasserstände an der Küste und in den Tideflüssen, die durch starken Wind - Sturm - verursacht werden.

In den Chroniken wird von „Fluthen" oder „Wasserfluthen" gesprochen; das Wort „Sturmflut" selber ist erst seit Anfang des vorigen Jahrhunderts in Gebrauch. Da die Berichterstatter meist kirchlich waren, gaben sie den Sturmfluten zur näheren Kennzeichnung die Namen der Kalenderheiligen der betreffenden Tage oder den Namen des Feiertages, z.B. Marcellusflut, Caecilienflut, Weihnachtsflut, Fastnachtsflut, Allerheiligenflut. Man glaubte, dass die Sintfluten (=Sündfluten) eine Strafe Gottes seien und eine Sühne für Freveltaten, Entweihungen, Übermut, Possen, Reichtum und Gottlosigkeit.

Einflussfaktoren für Sturmfluten:

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Meteorologische:

Sturmfluten werden hauptsächlich durch starken Wind erzeugt. Hierbei spielen die räumliche und zeitliche Zusammenwirkung von Windstärke und Windrichtung ein wichtige Rolle.

Hydrologische:

Auch die Wasserstandsentwicklung vor der Sturmflut haben großen Einfluss: ist gerade Ebbe oder Flut? Gibt es vielleicht große Eisschollen oder eine geschlossene Eisdecke?

Morphologische:

Besonders hoch läuft eine Sturmflut in einem langen, engen Flusslauf oder einer tief ins Land reichenden Förde auf, wenn der Sturm das Wasser direkt in den Trichter hineintreibt. Verläuft die Windrichtung anders, ist auch der Wasserstand nicht so hoch. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass sich die Windrichtungen auch oft während eines Sturmes ändern. Interessant ist in einem solchen Fall auch, ob der Fluss flach oder tief ist, ob der Verlauf gerade oder gewunden ist und ob es unabgedämmte Nebenflüsse gibt, in denen sich das Wasser verteilen kann.

Wind:

Zieht ein Tief von Westen oder Nordwesten zur Nordsee heran, entsteht eine starke Luftströmung. Ob dieses „Sturmtief" auch wirklich zu einem Orkan wird, hängt davon ab, wie benachbarte Hochdruckgebiete liegen, wie dort die Luftdruckverhältnisse sind, wie Warm- und Kaltfronten liegen und wie schnell und wohin sich das Tief verlagert. Der Wind umkreist das Zentrum des Tiefs rechts herum. Dadurch entsteht an der Nordseeküste ein Wind aus westlicher oder nordwestlicher Richtung, der die Wasserstände erhöht und unter Umständen hohe Wellen auf die Küste auflaufen lassen kann. Die höchsten gemessenen Windgeschwindigkeiten liegen bei etwa 140 km/h (Februar 1967).

Der enge Zusammenhang zwischen West- und Nordweststürmen und Sturmfluten erklärt auch die auffällige Häufung der Sturmfluten in den Wintermonaten. Die starken Stürme aus Westen und Nordwesten treten meistens nur dann auf, wenn die Gegensätze zwischen kalter Polarluft im Norden und warmer Luft über dem Atlantik besonders groß sind. Und das ist meistens im Herbst, Winter und zeitigen Frühjahr.

Wellen:

Es gibt viele verschiedene Arten von Wellen. Sie können durch die Anziehungskraft von Sonne und Mond ausgelöst werden (Gezeitenwellen), durch Erdbeben (Tsunamis), oder durch Wind erzeugt werden (Windwellen). Je stärker der Wind über die Wasserfläche weht, desto stärker sind auch die Wellen. Im Ozean können Höhen von bis zu 35m (!) erreicht werden, in der südlichen Nordsee wurden schon Höhen von 14m, in der nördlichen Nordsee bis zu 27m gemessen.

Bei Sturmfluten schlagen die Wellen bei den sowieso schon hohen Wasserständen immer wieder mit großer Kraft gegen die hochgelegenen Teile der Bauwerke (Deiche, Böschungsbefestigungen, Mauern,..) und können diese zerstören. Besonders gefährlich ist es, wenn die Wellen auf den Deichböschungen brechen und Druckschläge von ungeheurer Wucht auf der Oberfläche des Deiches auslösen. Ein kleiner Durchbruch im Deich genügt, dass das Erdreich auf großen Strecken weggerissen wird und riesige

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Gebiete hinter dem Deich überflutet werden.

Positive Seiten der Sturmfluten:

Doch Sturmfluten zerstören nicht nur das Land, sie bauen zur selben Zeit irgendwo wieder neues Land auf. Die Fluten führen feine Bodenbestandteile (Schwebstoffe) mit sich, die sich an windgeschützten Stellen auf der Oberfläche des überfluteten Landes absetzen. Geht die Flut zurück und liegt diese Stelle über dem MThw (Mittleres Tidehochwasser), so können sich Pflanzen ansiedeln (z.B. der Queller, eine Salzwiesenpflanze) und die Sedimente festhalten. Die Schwebstoffe stammen aus Abbrüchen in anderen Gebieten und aus dem Binnenland.

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Was ist eigentlich Wind?

Wind ist eine Luftströmung. Und wie bei jeder Strömung, muss auch bei Wind ein Gefälle vorliegen. Das ist in diesem Fall ein Luftdruckgefälle. Dieses Gefälle besteht zwischen Hochdruckgebieten und Tiefdruckgebieten. Diese entstehen durch die unterschiedliche Erwärmung durch die Sonnenstrahlung der Luftschichten über Land und Wasser. In den unteren Luftschichten strömt daraufhin die Luft vom „Hoch" fort und zum „Tief" hin. Dies spüren wir dann als Wind.

Durch die Erdumdrehung werden die Luftströmungen auf der Nordhalbkugel nach rechts abgelenkt, auf der Südhalbkugel entsprechend nach links.

Hoch- und Tiefdruckgebiete liegen nicht starr, sondern wandern, können sich ausgleichen, verschwinden oder neu entstehen.

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Die Sturmfluten der Vergangenheit

Priester und Mönche hatten im Gegensatz zurbäuerlichen Bevölkerung den Vorteil, lesen und schreiben zu können.Dank ihrer Chroniken sind seit Ende des 1. Jahrtausends Berichte überSturmfluten überliefert. Meist sind eskeine Originalberichte, sondern nur Jahreszahlen und die nach den Kalenderheiligenoder Feiertagen benannten Tage (z.B. Allerheiligenflut, Marcellusflut,Cäcilienflut, Weihnachtsflut, Fastnachtsflut, Allerheiligenflut u.a.),an denen die Sturmflut stattfand. Wahrscheinlich schrieben die Priesterdiese Ereignisse auf, da sie die Fluten als Strafe Gottes für dieSünden empfanden, vergleichbar mit der Überschwemmung, die dieBibel beschreibt.

Sturmflutenim 12. Jahrhundert

Sturmfluten im13. Jahrhundert

Sturmfluten im 14.Jahrhundert

Sturmfluten im 15. Jahrhundert

Sturmfluten im 16. Jahrhundert

Sturmfluten im 17. Jahrhundert

Sturmfluten im 18.Jahrhundert

Sturmfluten im 19. Jahrhundert

Sturmfluten im20. Jahrhundert

1. Die erste Sturmflut,

die als geschichtliches Ereignis überliefertwurde, soll sich zwischen 120 und 115 v. Chr. an der Westküste derjütischen oder cimbrischen Halbinsel ereignet haben. In den nordfriesischenMarschländern sollen damals so viele Menschen und Vieh umgekommensein, dass die dort lebenden Volksstämme der Cimbern, Teutonen undAmbronen ­an die Ambronen erinnert der Name Amrum- ihre Heimat verlassenhaben. Sie zogen nach Süden und bedrohten das mächtige RömischeReich, dessen Heeren sie in Südfrankreich schwere Niederlagen beibrachten,bis sie 102 v. Chr. bei Aquaesextia und 101 v. Chr. bei Vercellae geschlagenwurden.

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2. Julianenflutvom 17. Februar 1164

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Kurz nach Beginn der Kolonisation desElbegebiets zerstörte diese Flut viele junge Deiche, u.a. den Ringdeichder Neuen Burg in Hamburg und die Deiche Billwerders. Damals sollen zwischenElbe und Rhein 20 000 Menschen ertrunken sein. Durch erste Einbrüchewurde auch die Bildung des Jadebusens eingeleitet.

„In jenen Tagen ... brach im Monat Februar,und zwar am 17., ein großes Unwetter mit heftigen Stürmen, grellenBlitzen und krachendem Donner los, das weit und breit viele Häuserin Brand setzte und zerstörte; überdies entstand eine Meeresflutso groß, wie sie seit alters unerhört war. Sie überschwemmtedas ganze Küstengebiet in Friesland und Hadeln sowie das ganze Marschlandan Elbe, Weser und allen Flüssen, die in den Ozean münden; vieletausend Menschen und eine unzählige Menge Vieh ertranken."

(Helmut v. Bosau, Slawenchronik)

3. Dieerste Marcellusflut vom 16. Januar 1219

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Diese Flut soll hauptsächlich denwestlichen Teil der Nordseeküste heimgesucht haben und 36 000 Menschenlebengekostet haben. In einer anderen Chronik wird eine Flut von 1219 erwähnt,die die gesamten Marschländer überschwemmte und bei der in Eiderstedt,Dithmarschen und Nordstrand über 10 000 Menschen ertranken.

Als Entstehungszeit für das Sülzbrack(stagnum stromlage) ist zwar das Jahr 1228 angegeben, für dieses Jahrist allerdings keine Sturmflut in der Literatur zufinden. Daher vermute ich, dass das Brack vielleicht auch bei dieser Sturmflutentstanden sein könnte, da auch die Orte der Überschwemmung übereinstimmen(Marschländer).

4. Allerkindleinsflut vom 28. Dezember 1248

Die Sturmflut trennte im Nordseebereichdie westfriesischen Inseln vom Festland und im Elbebereich Alten- und Finkenwerdervon der eingedeichten Elbinsel Gorieswerder. Damals kamen viele Menschenim Elbegebiet um.

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5. Luciaflut vom 14. Dezember 1287

Bei dieser Flut sollen an der gesamtendeutschen Nordseeküste 50 000 Menschen gestorben sein und die Bildungdes Dollarts (Nordseebucht an der Emsmündung) soll begonnnen haben.

6. Diezweite Marcellusflut am 16. Januar 1362

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Diese Flut ging auch unter dem Namen„de grote Mandrenke" (=die große Manntränke) in die Geschichteein. Es war eine der größten Sturmflutkatastrophen an der Küste,aus den Elbmarschen sind allerdings keine Einzelheiten überliefert.Die Chroniken sprechen von 100 000 Toten. Weite Gebiete wurden überschwemmtund gingen verloren, Jadebusen, Dollart, Harle und Leybucht wurden weitervergrößert. In Nordfriesland reichte das Wasser bis an den Geestrand.Östlich des heutigen Pellworm versank der Ort Rungholt in den Fluten,einer wichtigsten Orte Nordfrieslands im Mittelalter. Die Legende hat ausdieser Stadt einen Sündenpfuhl gemacht, ihr Untergang war die StrafeGottes.

„Mitten im Ozean schläft bis zur Stunde Ein Ungeheuer, tief auf dem Grunde. Sein Haupt ruht dicht vor Englands Strand, Die Schwanzflosse spielt bei Brasiliens Sand. Es zieht, sechs Stunden, den Atem nach innen Und treibt ihn, sechs Stunden, wieder vonhinnen. Trutz, Blanke Hans.

Doch einmal in jedem Jahrhundert entlassen Die Kiemen gewaltige Wassermassen. Dann holt das Untier tiefer Atem ein, Und peitscht die Wellen und schläft wiederein. Viel tausend Menschen im Nordland ertrinken. Viel reiche Länder und Städte versinken. Trutz, Blanke Hans.

Ein einziger Schrei ­ die Stadt ist versunken, Und Hunderttausende sind ertrunken. Wo gestern noch Lärm und lustiger Tisch, Schwamm andern Tags der stumme Fisch. Heut bin ich über Rungholt gefahren, Die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren. Trutz, Blanke Hans?"

(Detlev von Liliencron)

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7. Cäcilienflutvom 21. November 1412

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Sie richtete an der Küste kaum,an der Unterelbe jedoch sehr große Schäden an. Die schon durchvorangegangene Fluten beschädigten Dörfer der 3. Meile hattenunter schweren Zerstörungen zu leiden. An der Estemündung sollsogar ein ganzes Dorf vernichtet worden sein und auch das ältere Altenwerdersoll bei dieser Flut untergegangen sein. Hahnöfersand wurde komplettvom Festland abgetrennt und damit zu einer Insel. Finkenwerder und Gorieswerderlitten besonders und Billwerder, Ochsenwerder, Moorwerder und die DritteMeile Altenlandes haben „lange Jar wüste gelegen" (Hübbe,1888). Diese Sturmflut soll 30.000 Menschenleben gekostet haben.

„Anno 1412. am Cecilien Abend / ist hie zu Lande eine solche Elb=flut wegen des grossen Sturmwindes entstanden/ davon im Alten Lande / und in den andern oben und unten umbliegendenMasch= und Warderländern/ bey 30600 Menschen umbs Leben kommen sind."

(Peter Hessel, Pastor am Hamburger Pesthof)

8. Allerheiligenflut vom 1. November 1436

Diese Flut traf die gesamte Meeresküstemehr oder weniger stark. Allein in dem kleinen Dorf Tetenbüll in Eiderstedtsollen 180 Menschen gestorben sein. Es wird berichtet, dass der BürgermeisterDetlefs von Tönning, als er eine Frau aus dem Wasser retten wollteund sich deshalb in einen Kübel gesetzt hatte, von der Strömungmitgerissen wurde und über die Eider erst in Büsum wieder anLand kam, immerhin gesund und wohlbehalten.

9. Die Heilige Dreikönigsflut vom 6. Januar1470

Diese Sturmflut hatte im Gegensatz zurKüstenregion nur im Gebiet der Elbmarschen große Überschwemmungenzur Folge. Der Wasserstand war „fast eine Ele höher gangen / als am Cecilien Abend" (P. Hessel).

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10. Hochwasservon 1524

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Diese Flut zerstörte den HamburgerStadtdeich und spülte am Winserbaum ein 27m tiefes Brack ein. Zwarsind im Umkreis der Winsener Straße und des Winsener Stiegs verschiedeneTeiche und Rückhaltebecken vorhanden, es ist jedoch kein Brack erwähnt.Eine Straße mit dem Namen „Winserbaum" gibt es nicht.

11. Allerheiligenflut vom 1. November 1532

Es heißt, „dass man in vielenStädten und Dörfern mit Kähnen zueinander fahren konnte.In Eiderstedt, Nordstrand, Süder- und Norderdithmarschen sollen vieleTausend Menschen mit allen ihren Gütern im wilden Meer umgekommensein, in Eiderstedt 1100, in Koldenbüttel allein 100 und in Witzdorf60. Das Wasser stand damals 3 Klafter über dem Land. In Nordstrandkamen 1500 und 3 Prediger um, das Wasser ging 3 Ellen über alle Deiche.In Tondern stand das Wasser 3 Ellen hoch an der Kirchenmauer und hat amSchloß viel Schaden getan."

12. Allerheiligenflutvom 1./2. November 1570

Damals wurde das gesamte Stromspaltungsgebietheimgesucht. Im Alten Land, in Stillhorn, Moorwerder und in den Vier- undMarschlanden brachen die Deiche. In Hamburg wurde die Ellerthorsbrückezerstört. Auf die Fluten vom Allerheiligentag 1436, 1532 und 1570ist der alte Spruch gemünzt: „Allerheiligendag Vrisland veel beklagenmag."

Bei dieser Sturmflut wurden das Brack beim MoorburgerAlten Deich in Francop und das BrakenburgerBrack eingespült.

Zu dieser Zeit entstand auch das Scheelenbrack,das unter diesem Namen aber nicht in den aktuellen Karten zu finden ist.Entweder es ist verlandet bzw. zugeschüttet oder es ist das Brackam Neuengammer Hausdeich150, in dessen relativer Nähe eine Straße mit Namen „Scheelenstegel"liegt.

13. Kornflut vom 21. August 1573

Diese Sturmflut wurde so genannt, weildamals viel Korn auf

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den Feldern vernichtet wurde. Vielleicht war dieseFlut gar nicht so sehr hoch. Sie traf jedoch auf Deiche, die noch von derAllerheiligenflut geschwächt oder zerstört waren. Bei Reimersbudebrach der Deich; über diese Lücke trieb aus der Eider im Winterviel Eis über das Land, das dort lange liegen blieb.

14. Sturmflutvom 15. Januar 1584

Über diese Sturmflut ist in derLiteratur nicht viel zu finden, es scheint keine so schwere Sturmflut gewesenzu sein. Allerdings entstand bei dieser Sturmflut das BorghorsterBrack in Altengamme.

Zu dieser Zeit (eigentlich 1594; für diesesJahr ist jedoch keine Sturmflut aufgezeichnet worden, also entstand esvielleicht auch bei der Überschwemmung von 1584) soll auch das CrauelerBrack entstanden sein. Vermutlich ist das „Craueler Brack" das Brackam Kraueler Hauptdeich 175 oder das Kiebitzbrack.

15. Fastelabendflutvom 14. Februar 1602

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Bei dieser Sturmflut oder 1655 entstanddas Pastorenbrack im Spadenland.Da es ganz in der Nähe einer ganzen Reihe weiterer Bracks liegt (Vogts-Brack,Langenbrack, Herrenbrack)sind diese vielleicht auch damals entstanden.

Als Entstehungsdatum für das HowerBrack in Kirchwerder habe ich das Jahr 1610 gefunden, für daskeine Sturmflut angegeben ist. Vielleicht entstand es ebenfalls bei derFastelabendflut.

16. Fastnachtsflutvom 26. Februar 1625

Diese Flut wurde auch Eisflut genannt;die Eisschollen sollen die Deiche an manchen Stellen sehr schwer beschädigthaben. In Hamburg stand das Wasser am Hopfenmarkt und lief in die Nikolaikirche.Angeblich musste man einen Prediger, der in der Katharinenkirche Beichtehielt, mit einem Boot abholen. Große Schäden entstanden an denGütern, die im Hamburger Hafen lagerten. Auch wurden die BullenhuserSchleusen zerstört und im Alten Land wurden große Schädenangerichtet.

Bei einer Flut im Jahre 1628 soll nach E. Reinstorfdas

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Stillhorner Brack entstandensein.

17. St.-Pauli-Bekehrungsnachtflutvom 11. Oktober 1634

Diese sehr schwere Flut wurde auch ZweiteMandrenke („Mann-tränke") genannt. Seit 1634 bestehen Nordstrand undPellworm als getrennte Inseln. Damals brachen der Estedeich in Hove auf900m Länge, der Schlengendeich in Wilhelmsburg und der HammarbrookerDeich. Vermutlich waren die Deiche während des 30jährigen Krieges1618-48 vernachlässigt worden.

Bei dieser Flut könnten das Küsterbrackund das Pastorenbrack in denVier- und Marschlanden entstanden sein.

Der Nordstrander Pastor M. Antonius Heimreich,der die Sturmflut miterlebte und beinahe darin ums Leben kam, beschreibtdie Flut wie folgt:

„Das Gott der Herr durch außlassung derWasser das Land könne umbkehren/

solches haben diese Nord Fresche Landschafftenbenebenst allen an der West See liegenden Marsch Ländern am Tage Burchardi(...)des 1634 Jahres besonders müssen erfahren/

indem am Tage zuvor (als am 11. Octobris) sichein ungeheurer Sturmwind aus dem Süd Westen erhoben/

so sich in folgender Nacht auf halber Sprinckflutnach dem Nordwesten gewendet/

und so gar übel gehauset/

dass er nicht allein hin und wieder die Häuserauff- und abgedecket/

auch unzehlig viel gar hinweg genommen/

dazu in den Wäldern und Holtzungen starckeund dicke Bäume bey Hauffen niedergeschlagen/

mit den Wurtzelen aus der Erden gerissen/

sondern auch das Wasser und Meer in der West-Seedermassen bewogen und auffgetrieben/

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dass es in denen an derselben und an der Elbebelegenen Ländern/

als in Storman/Dithmarschen/ Eiderstedt/ NordStrand/Jüthland/

und andern Ortern hin und wieder eingegangen/

Teiche und Dämme zerrisseb und dahin gekommen/

Da man zuvor niemals keine Fluth vernommen/

Viele 1000 Menschen und Vieh ersäuffet/

Häuser und Güter weggeführet/

Und solchen Schaden gethan/

Dass es nicht zu beschreiben.

Da denn auch die finster Nacht nicht alleindie obhandene grose Gefahr bey vielen hat verborgen/

Sondern ihnen auch alle Mittele derselben zuentkommen beraubet Weßhalben ihrer Mutternacket von ihren Bette beysicherem Schlaffe sein weggetrieben/

Andere durch ungestümigkeit des Wetterserwecket/

Haben davon fliehen oder ihre Güter errettenwollen/

Allein sein zunebenst ihren Häusern undGütern von den Wellen weggeführet worden.

Derhalben viele in dem sie gesehen/

Dass alle Mittel zu entkommen vergebens/

Und sie zweyfels frey mit ihren Haußgenossenvon den Wellen würden weggeführet werden/

Sich und ihre Weiber und Kinder haben aneinandergebunden/

Dass wie sie alle die Natur und die Liebe vereiniget/

Also auch sie die grausamen Wellen nicht möchtentrennen.

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Viele haben sich/

Mit allen ihren Haußgenossen auf denDächern und Häusern begeben/

Und sein auff denselben/

Als auff einem Schiff/

Herumb geführet worden.

Welche aber bald von den Wellen zuschlagen/

Und also diese elende Leute elendiglich voneinandergetrennet/

Dass auf dem einen Stück der Vater/

Auff einem andern die Mutter hingetrieben/

Auf einem andern die zarten Kinderlein.

Und hat es allenthalben ein jämmerlichesAnsehen gehabt massen man gesehen/

Wie das unzehlig viele todte Menschen herumbgetrieben/

Kisten und Schappen/

Bette und Bettegewand/

Laden und allerhand herrlicher und kostbahrerHaußgerath auff dem Wasser geschwemmet/

Wie viele Männer/

Weiber und Kinder auf stücken Häuser/Breter/ Balcken/ und dergleichen/

Neben und unter den annoch stehenden Häusernhingefahren/

Und Gott und Menschen umb Hülffe und Errettungangeschrien.

Und ist das aller grösseste Elende gewesen/

Dass die solches gehört/

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Ihnen auf ihr klägliches jammerGeschreynicht haben können helffen."

18. Petriflutvom 22. Februar 1651

Hier wurde die 3. Meile des Alten Landesüberflutet.

Dabei entstand das Francoper Gutsbrack.Man nannte es auch das Wetterbrack, da es bis zur Abdämmung der AltenSüderelbe je nach Wetterlage verschieden gefärbt gewesen seinsoll. So standen z.B. bei lehmgelber Trübung Sturmfluten bevor.

19. Sturmflutvom 31. Dezember 1662

In diesem Jahr soll das WarwischerBrack entstanden sein. Es ist allerdings unklar, welches der fünfBracks am Warwischer Hinterdeich genau gemeint ist.

20. Weihnachtsflutvom 24./25. Dezember 1717

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Diese Sturmflut war die schwerste im18. Jahrhundert. Das Wasser lief an der Küste und in der Unterelbehöher auf als je zuvor. In Hamburg soll der Wasserstand sogar eineHöhe von NN +5,06m erreicht haben. Die Wassermassen bedeckten ganzStillhorn, Finkenwerder, Moorburg und die 3. Meile. Mehr als 11 500 Menschenverloren damals ihr Leben, 100 000 Stück Vieh kamen um, fast 8000Gebäude wurden zerstört und um die 6000km2 Land wurden überflutet.In Altenwerder brach der Deich an 14 Stellen und in der 3. Meile 13 Mal..Auf Wilhelmsburg wurde das Schulhaus fortgerissen und das Schulbrack liefein. Dieses Brack gibt es heute nicht mehr.

„Beym Liedenkummer ein Bruch, eine Kate mitWeib und Kinde weggetrieben und ertrunken." St.-A-Hannover: Hann. Des.74 Jork Landesstube 144

„Vor Johann Fricken Haus, darinnen 1 Frau samtKind ertrunken. Bruch 6 Ruten breit, Kolk 2 Fuß tief, 4 Ruten lang."St.-A-Hannover: Hann. Des. 74 Jork VI D 2.Nr.1.

Bei diesem Brack handelte es sich um ein sehrflaches Gewässer, das bald wieder aufgefüllt wurde.

Vermessung des Rosengartendeichs 1745. Akte

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desKreisausschusses Jork:

„Am Ende der Vermessung haben wir ein Brackbefunden, so Anno 1717 von dem Elbwasser eingerissen, nach der InteressentenAussage soll es tief sein 18 Fuss."

Im Rosengarten ist heute kein Brack oder Teichmehr zu finden.

21. Sturmflutvom 11. September 1751

Diese jahreszeitlich sehr früheFlut überraschte die Bauern mitten in der Erntezeit und richtete besondersgroße Schäden bei den Viehbeständen und Feldfrüchtenan. Angeblich soll bei dieser Sturmflut das Wasser noch höher aufgelaufensein als bei der vorhergehenden, nämlich auf NN +5,24m.

Es gab schwere Deich- und Grundbrüche inBillwerder, in Finkenwerder und in der 3. Meile. Auch Moorburg, Wilhelmsburgund z.T. Ochsenwerder wurden überschwemmt. Und sogar der Stadtdeichbrach und setzte Hammarbrook den Wasserfluten aus, hier stand das Wasser0,6m hoch. Insgesamt wurden in Hamburg 3000 Häuser überflutet.

In Neuenfelde verursachte die Flut „42 Ruten6 Fuss Grundbrüche, deren Wiederherstellung die Summe von 4158 Reichstalernerforderte. Der grösste Bruch, „Inselmanns Brack", 14 Ruten lang imDeich, schuf den grossen Kolk von Vierzigstücken." (Akte Amt JorkVI D 2. Conv. 44 beim Kreisausschuss Jork) Das genannte Brack heißtin diesem Bericht Vierzigstückenbrack.

22. Markusflutvom 7. Oktober 1756

Diese Flut richtete eine großeVerwüstung an. Es brachen der Hamburger Stadtdeich, die Deiche Billwerders,Wilhelmsburgs und Finkenwerders. Allein auf Wilhelmsburg ertranken 27 Menschen.In der 3. Meile brach der Elbdeich 17 Mal, darunter zwei schwere Grundbrüche.

Der Amtmann v. Döhren berichtet:

„Das Elend ist diesmal gar zu stark gewesen,indem viele Menschen und Scheunen wegtrieben und wohl alle Gebäudeim Lande so hart beschädigt sein werden, dass sie vor dem Winter schwerlichalle wider hergestellt werden können... Die Überschwemmung (ist)diesmal, gegen die von 1751 z u rechnen, fünf ganze Fuß höhergewesen, gleich denn

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die Wellen gegen das Amtshaus solchergestalt getobt,dass sie im Zurückschlagen bis an die zweite Etage hinaufgeworfenworden, und auch zwei Löcher in die massive Mauer geschlagen..."

Akte der Regierung Stade: R.R. Fach 591 Nr. 11:

„Bei der Neuenteichs-Stegel- Bruch 19 Rutenlang, im Deich 40 Fuss, in der Aussenstrasse 25 Fuss tief-. Soll umdeichtwerden, innen liegen bleiben, wird in 4 Wochen ausser Gefahr sein."

Dieses Brack sollte bei Liedenkummer liegen. Esist weder eine Straße mit Namen „Neuenteichs-Stegel" noch „Neuendeichstegel"noch „Aussenstrasse" zu finden. Allerdings liegt dort in der Nähedas Brack am NeuenfelderFährdeich, vielleicht ist dieses gemeint.

Der Oberdeichgräfe v. Düring-Francopschreibt unter dem 7. Januar 1757 an die Stader Regierung: „Es ist am7. Oktober 1756 in das alte 40 Stücker Brack wiederum eingebrochen,wodurch Barthold Hadelern, ein Zimmermann, sein Haus niederstürzetund von der Stelle gerücket worden. Um den niedergestürzten Hauseund auf der halben Hausworte lag eine ziemlich hohe Trieb-Erde, so ausden Teich und Strasse dahingetrieben worden." (Akte der Regierung Stade:R.R. Fach 591 Nr. 11

Die herkömmliche Annahme, dass der Kolk (DasFrancoper Schleusenbrack oder Huckerbrack) während der Sturmflutvon 1825 entstanden sei, wird schon durch die hannoversche topographischeKarte von 1769 widerlegt, auf der das Brack angegeben ist. Vielmehr istdas Brack 1756 entstanden; der Bruch war nach dem Bericht der Deichrichteran die Jorker Gräfen 25 Ruten lang, die grösste Tiefe 55 Fuss.Der Umdeich hat 90 Ruten Länge. V.Düring bemerkt in seinem Bericht:"Innerhalb des Deiches ist ein grosses altes Brack." Danach mussdas erste Brack noch älter sein. (Nach einer Akte Reg. Stade R.R.Fach 590. 11.)

Über die Entstehung des Gutsbracks:

In den Akten der Reg. Stade R.R. 591-11gibt eseine Schilderung des Deichbruchs vom Oberdeichgrafen v. Düring, derdas Gut damals bewohnte: "Der Strom stürzte so heftig auf meinWohnhaus, dass nur allein in wenigen Minuten das Wasser eindrang, sodassich, als umb meine ohnentbehrlichsten Schriften aus meiner Schreibstubezu retten beflissen war, bis unter die Arme im Wasser zu stehen

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kam undalso wenig retten konnte, zumal der bretterne Fussboden auftrieb und mirdie Brust stiess, da zugleich mein Schreibtischschrank mit Schriften unddarinnen habendes Geld umbtriebe und hinaus ins Wasser fiel, worauf mirauf die oberste Etage im Haus retirirte. Das Wasser wuchs immer höher,dass es jetzt 10 Fuss hoch im Haus stand, welches mir um so mehr alterirte,als bei allen andern erlebten verschiedenen Ueberschwemmungen das Wasserniemalen im Hause gehabt. -Wegen des am Hause anstossenden vehementen Stroms,welcher mit einer aufgezogenen Mühlenschütt zu vergleichen, warder Einsturz des Hauses allen Augenblick zu vermuten, und in solcher Lebensgefahrmusste ich nebst den Meinigen bis den 8. dieses gegen Mittag aushalten,da ich dann endlich ein Schiff erhielte, womit ich nebst meiner Frau undKindern unser Leben erretteten und uns vors erste nach Horneburg retirirten".(Die Deichkolke des Kreises Jork als Naturdenkmäler, H.P.Siemens,Jork, 1932)

Aus der gleichen Quelle stammt ein Bericht desStader Regierungsrats v. Berlepsch:

„Der Schade, der übrigens durch dieseUeberschwemmung geschah, ist important: 10 Häuser sind ganz weggetrieben,die andern überaus beschädiget; man siehet überall tot Hornviehund Pferde liegen, und im Gericht Rübcke sollen nach der GräfenBericht nur 3 Stück Vieh übrig geblieben sein. Der allergrössteSchade bestehet aber darin, dass auf den Aussen- und Binnendeich überausviel Sand geführet, mithin das Land auf viele Jahre deterioriret worden.Auf des Oberdeichgräfen von Dürings Hoffe siehet es gar kläglichaus: alle die meubles sind verdorben, in dem Garten liegen über 6Fuss Sand; der ganze Hoffgraben ist zugetrieben, das steinerne Tor ganzweg, seine Ländereien mit Sand überschüttet und er genötigt,die Bracke auf 70 Ruten über sein und auch von seinem Lande einzuteichen."(19. Oktober 1756)

23. Sturmflutvom 3./4. Februar 1825

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Diese Sturmflut traf genau zur Springzeitauf sowieso schon angeschlagene und geschwächte Deiche; der ganzeWinter 1824/25 war stürmisch gewesen und es hatte mehrere Überflutungengegeben. Tausende Hektar ­ Hammarbrook, die Vier- und Marschlande,Wilhelmsburg und Finkenwerder - wurden vonsalzigem Meerwasser überschwemmt und teilweise, da das Wasser nichtablaufen konnte, unfruchtbar.

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Meistens übernahm dann der Landesherrdas Land und schenkte es an wagemutige Bauern. An der gesamten deutschenNordseeküste traten die bis dahin absolut höchsten Wasserständeein; in Hamburg wurde am Pegel von St. Pauli ein Scheitelwasserstand vonNN +5,24m gemessen. In der Hamburger Innenstadt standen nach dem Bruchdes Hamburger Stadtdeiches über 3000 Häuser unter Wasser. Inder 3. Meile kam es zu 44 (!) Deichbrüchen, darunter ein gefährlicherGrundbruch.

Auszug aus einer Predigt Pastor Cropps aus Moorburg:

„Durch einen Kammbruch von 17m Breite und gut5m Tiefe stürzten die Wassermassen mit solcher Wucht herein, dassdie Kate der Familie Harms von der Strömung mitgerissen wurde. DerMann packte gerade in großer Hast die notwendigsten Sachen zusammen,um sie nach dem Boden zu schaffen, wohin sich seine Frau mit den sechsKindern bereits gerettet hatte. Da wurde das Haus plötzlich fortgerissen.Das Ständerwerk zerknickte wie Streichhölzer. Der Nachbar Petersrettete die Mutter und drei Kinder, die auf einem Strohhaufen forttrieben,ohne dass ihnen die Füße naß geworden waren; der Mannkletterte in einen Apfelbaum, wohin auch das einzige Pferd schwamm. Diälteste, 17jährige Tochter, die an dem Ast eines Birnbaums hing,wurde von Jakob Schierhorn ins Boot genommen; die jüngere Schwesterertrank. Von 39 Katen blieb nur das Ständerwerk stehen, das Mauerwerkwar herausgeschlagen worden. In der Kirche spülten die Wellen überdie Altarstufen. Unzählige Vieh ist ertrunken, eine Unmenge Hausgerätins Moor gespült."

Bei der Flut 1825 entstand an der gleichenStelle (das Francoper Schleusenbrackoder Huckerbrack) ein Bruch von 352 Fuss mit einem 44 Fuss tiefen Kolk;die anfängliche Meinung, dass dabei wiederum die Schleuse ausgetriebensei, bewahrheitete sich zum Glück nicht.(Arends a.a.O. S.226ff. und S.493). Aber 39 Menschen liessen nach demNeuenfelder Kirchenbuch allein aus Francop in dieser Sturmnacht das Leben,dazu wurden 18 Gebäude gänzlich zerstört und 108 beschädigt,sodass überhaupt in der kleinen Gemeinde kaum ein heiles Haus war.Wie viele Schreckensszenen, wie viele Beispiele von Nächstenliebeund heldenhaftem Wagemut sind im Mund der Bevölkerung noch heute lebendig!(Die Deichkolke des Kreises Jork als Naturdenkmäler. H.P. Siemens,Jork, 1932)

24. Neujahrsflutvom 1. zum 2. Januar 1855

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Man hatte in der Zwischenzeit die Deicheerhöht und verstärkt, daher hatte diese Flut nicht so die zerstörendeWirkung wie die Flut von 1751, doch alle Bemühungen konnten am linkenElbufer einen Grundbruch am rechten Estedeich und auf dem rechten Elbufereinen Deichbruch in Kirchwerder ­ Warwisch nicht verhindern. Die Vier-und Marschlande wurden ebenso überflutet wie die 3. Meile, Moorburg,die Vogtei Neuland, Neuhof und Wilhelmsburg. Das Wasser reichte um 4.15Uhr in Hamburg ­ St. Pauli bis NN +5,08m.

Bei dieser Sturmflut entstanden das Brackam Fünfhausener Hauptdeich in Fünfhausen. In Wilhelmsburgbrach der Deich zweimal, einmal beim Sperlsdeich und nochmal in Götjensort.In Götjensort liegt das BrackJenerseitedeich, es kann allerdings nicht bei dieser Sturmflut entstandensein, da es auf einer Karte von 1772 bereits eingezeichnet ist.. Bei derÜberflutung wurden zwei Wohnhäuser ganz und viele andere Häuserteilweise zerstört. In einem ertranken vier Menschen. Ganz Wilhelmsburgstand unter Wasser. Hinzu kam, dass bald nach der Sturmflut Frostwettereintrat und die ganze Insel vereiste. Erst im März verlief sich dasWasser wieder. Der Sperlsdeich zeigt noch heute in einer großen Biegungeine tiefe Brackstelle (heute gibt es den Sperlsdeich nicht mehr, da dortdie Autobahn gebaut wurde. Aber der Sperlsdeicher Weg verläuft inetwa am früheren Deichverlauf und die Biegung ist auch in der Straßeerkennbar.).

Bei einer Flut im Jahre 1862 entstand nachKeesenberg das Brackam Moorwerder Süderdeich.

100 Jahre lang erreichte keine Sturmflut die Höheder vorangegangenen und es zu keinen Überflutungskatastrophen. Dieselange Zeit der Ruhe führte leider dazu, dass man sich zu sicher fühltehinter den Deichen und dass das Bewusstsein für die Gefahr der ständigdrohenden Sturmfluten schwand.

25. Katastrophensturmflutvom 16./17. Februar 1962

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Diese Sturmflut wirkte sich extrem hartim Hamburger Stadtgebiet aus. Hier brach 60 mal der Deich, davon waren3 große Grundbrüche, und 12 500 ha wurden überschwemmt­ etwa 1/6 des Hamburger Stadtgebietes. Besonders tragisch war, dasshier so viele Menschen den Tod fanden; in einer Zeit, in der man eigentlichdachte, die Gewalten der Natur unter Kontrolle zu haben. Von den insgesamtan der Nordseeküste zu beklagenden 340 Toten ertranken allein im HamburgerStadtgebiet 315. Für die Menschen im Hamburger

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Raum kam die Überflutungbesonders überraschend, da doch für sie die Elbe ein Fluss warwie jeder andere auch; dass auch hier die Tide noch Einfluss hat, vergisstman leicht. Sie fühlten sich so weit ab von der Küste in Sicherheit.

Am Pegel von St. Pauli erreichte die Wellen einennie zuvor gemessenen Wasserstand von NN +5,70m, 0,46m höher als derWasserstand der bis dahin höchsten Sturmflut von 1825.

Dieser ungewöhnlich hohe Wasserstand wurdevon einem lange andauernden Sturm mit orkanartigen Böen überder Nordsee und einem Windfeld über der Deutschen Bucht mit mittlererWindstärke 9BF (Beaufort) aus WNW verursacht. Hinzu kam der Einflusseiner Fernwelle aus dem Atlantik, der bei Cuxhafen fast einen Meter ausmachte.Der Scheitelwert der Flutwelle trat in Hamburg fast zeitgleich (40 MinutenUnterschied) mit der Tide ein und verstärkte sie entsprechend noch.

Bei dieser Sturmflut entstand Hamburgs jüngstesBrack: das Flutbrack 1962.

26. Sturmflut vom 3. Januar 1976

Bei dieser Flut gab es den bisher höchstenPegelstand in Hamburg überhaupt: um 17.10 Uhr stand das Wasser inHamburg St. Pauli bei NN +6,45m!

Doch zum Glück ist kein Mensch ums Lebengekommen, die Deichverstärkungen und Sturmflutmauern erwiesen sichals ausreichend stark.

Schon wenige Tage später folgte die nächsteSturmflut am 21. Januar; doch trotz dieser Doppelbelastung bewährtensich die Küstenschutzkonzepte, das Warnsystem und die Katastrophenschutzpläneund es kann nicht von einer eigentlichen Katastrophe gesprochen werden.

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Entstehung des Hamburger Raumes

Der Hamburger Raum ist durch das Elbetal mit seinen tiefliegenden Marschen geprägt, das im Norden und im Süden von den zum Teil steil aufragenden Geesthängen begrenzt wird. Südlich der Elbe dominieren die Marschen, die bei Hamburg etwa 8 km breit sind und sich dann schnell verbreitern; etwas stromab bei Schulau sind sie schon 25 km breit. Sie erstrecken sich in einer Länge von über 150 km von weit oberhalb Hamburgs bis nach Cuxhafen an der Mündung der Elbe in die Nordsee. Das mehrere Kilometer breite Urstromtal reicht im Norden an den heutigen Geesthang zwischen Lauenburg, Bergedorf und Hamburg, im Süden bis an die Lüneburger Heide und an die Schwarzen Berge heran.

Geologisch-geomorphologisch begann die Entstehung des Elbeurstromtales vor etwa 100 000 Jahren in der Saale-Kaltzeit. In der darauf folgenden Eem-Warmzeit (vor etwa 90 000 Jahren) spülten die Schmelzwässer der Gletscher ein bis zu 20 m tiefes Tal in den Boden. Vor etwa 20.000 Jahren, während der Weichsel oder Würm-Kaltzeit, war unser Gebiet vermutlich zum letzten Mal vereist. Damals reichte die Eisgrenze bis an das nördliche Elbufer. Mit dem Schmelzen der Gletscher flossen riesige Schmelzwassermassen nach Nordwesten ab und prägten die Landschaft. Mitgeführte Sedimente (gemischtkörnige Sande) lagerten sich in Schichten bis zu 15 m ab und füllten auch die Stromrinne auf. Die späteren Ablagerungen des Holozäns (während der letzten 10 000 Jahre) bestehen überwiegend aus Feinsanden mit Humusanteilen sowie den weitverbreiteten Klei- und Muddeschichten als jüngste Ablagerungen. Im Laufe der Zeit bildete sich so ein fruchtbarer Boden.

Als die Sandflächen noch nicht mit Klei oder Pflanzen bedeckt waren, wehte der Wind stellenweise Dünen oder ganze Dünenketten auf. Später legten Rentierjäger auf diesen Talsanddünen ihre Zeltplätze an, da die erhöhte Lage vorteilhafter war als der flache, oft überflutete Talboden.

Im Mündungstrichter der Elbe bildeten sich - verursacht durch den Anstieg des Meeresspiegels beim Abschmelzen der Gletscher – zahlreiche Priele und Nebenelben mit sich ständig in Lage und Form verändernden Inseln (Werdern) und Sänden, die sich langsam weiter stromaufwärts ausbreiteten.

Darüber hinaus wurde die Bildung der Marschen und Moore stark von den mehrmals wechselnden Trans- und Regressionen der Nordsee mit ihren unterschiedlichen Wasserständen beeinflusst.

Auf den nassen Sanden der Inseln bildeten sich langsam Pflanzen- und Tiergesellschaften und bildeten formten eine ursprüngliche, amphibische Landschaft. Die langsame Entwicklung kann man an einigen Stellen im Deichvorland noch heute beobachten (z.B. im Naturschutzgebiet Heuckenlock auf der Elbinsel Wilhelmsburg). Zuerst siedelten Algen, dann Froschlöffel, Wasserkümmel und Pfeilkraut oder auch Röhricht. Darauf Schilf mit Rohrkolben, Sumpfdotter, Scharbockskraut und bei ausreichender Höhe des Geländes auch Weidicht aus Weiden, Eschen, Weißdorn und Brombeeren. So entstand schließlich der Auewald, der früher weite Teile der Elbniederungen bedeckte. Diese Landschaft bot besonders großen Vogelschwärmen Nahrung und Lebensraum.

Über das Erscheinen des Menschen in dieser an sich menschenfeindlichen Umwelt ist wenig sicher bekannt. Gegen Ende der Weichsel- Eiszeit erwärmte sich das Klima so (im Sommer auf +10°C), dass Rentierjäger das Urstromtal auf Jagd- und Fischzügen durchziehen und ausreichend Nahrung finden konnten. Auf der Insel Wilhelmsburg fand man ein jungsteinzeitliches Feuersteinbeil und eine Hirschhornaxt aus der Zeit um 1500 v.Chr. Daher vermutet man, dass seit mindestens 1500 bis 2000 v. Chr. Menschen im Stromspaltungsgebiet leben.

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Die Besiedlungsgeschichte

Zu Beginn der Eindeichungen um 1200 bestand das Land aus vielen Inseln, die durch die Hauptelbe und ihre Nebenflüsse voneinander getrennt waren. Dieses Marschgebiet wurde immer wieder überflutet, da es völlig tideoffen war.

Quelle: http://home.findall.de/wilhelmsburg/geschichte.htm

Die ersten Siedlungen in Hamburg entstanden auf der höher gelegenen Geest, da dieses Gebiet dem Wasser weniger ausgesetzt war als das an den Geesthang angrenzende Gebiet - die Marschlande. Als die Nahrungsmittelproduktion der Geest nicht mehr für alle Menschen ausreichte, begann man auch die feuchten Marschen zu besiedeln. Diese waren zusätzlich zu den Sturmfluten von den Hochwässern starker Niederschläge und durch Schneeschmelzen im Einzugsgebiet der Elbe bedroht. Daher war die Besiedlung der Marschen erst nach dem Bau von Deichen und Warften (Wurten) möglich. Das sind Erdhügel, auf denen oben Häuser oder ganze Dörfer gebaut wurden.

In einem Zeitungsartikel der Bergedorfer Zeitung vom 7. Oktober 2000 „Ein Hügel gibt sein Geheimnis preis" von Christina Rückert ist eine Wurt beschrieben, die demnächst für IKEA an der Feldhofe weichen muss. Zuvor wird die Wurt aber vom Harburger Helms-Museum untersucht. Diese Wurt wurde 1260 das erste Mal erwähnt. Bei den Grabungen kam zutage, dass es dort viele frühere Häuser gegeben hat. Das zeigen die einzelnen Schichten im Hügel – die einstigen Fußböden. Erkennbar sind zudem eine spätere Hofzufahrt mit Pflastersteinen, zwei alte Baumstümpfe und ein nachträglich eingebauter Keller. Es wurden auch einige interessante Scherben gefunden, z.B. Reste des sog. Siegburger Steinzeugs – im Mittelalter ein Luxusgut der Wohlhabenden, wertvoll wie Porzellan.

Die ersten Deiche wurden von den Dünen der heutigen Besenhorster Sandberge elbabwärts und entlang der Doven Elbe gebaut.

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So entstanden die ersten Marschensiedlungen des heutigen Altengamme und Curslack, die 1158 eingedeicht wurden. (1158 wird das Kirchspiel Altengamme in den Vierlanden als Teil der Gammer Marsch in der Stiftungurkunde des Bistums Ratzeburg erwähnt.)

1212 war die Eindeichung der mittleren Elbinsel Neuengamme abgeschlossen. Etwa 1217 deichten Siedler mit Unterstützung des Herzogtums Sachsen den Kirchwerder ein. Anschließend wurde der Ochsenwerder eingedeicht. Hier war der Deichbau 1254 abgeschlossen. Tatenberg war 1315 von einem Ringdeich umgeben und ein selbstständiger Polder.

Häufig versuchten die Landbesitzer (zumeist Adlige, die das Land als Lehen erhalten hatten, Klöster oder die Kirche), holländische Siedler anzuwerben, da diese im Deichbau Erfahrung hatten. Daher lässt sich in Landverteilung, Siedlungsaufbau und Flurform der holländische Ursprung erkennen: das Land wurde z.B. in sogenannten Marschhufen vergeben, die Häuser wurden direkt angrenzend an die Deiche gebaut, für die Entwässerung sorgten komplexe Grabensysteme.

Später wurden die vielen einzelnen Inseln „zusammengedeicht" und aus dem zerrissenen Land entstanden größere zusammenhängende Landstücke.

Die Karte Nobilis Fluvis Albis aus dem Jahr 1647 aus dem Staatsarchiv

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Deichbau

Um sich vor den Fluten zu schützen, bauten die Menschen ihre Wohnstätten auf künstlich aufgeschütteten Erhöhungen (bis zu 5m). Diese sogenannten Wurten oder Warften reichten allerdings allein nicht aus, um die ganze Siedlung vor Überflutungen zu bewahren. Eine solche Wurt ist auf Wilhelmsburg noch heute bei der „Wasserburg" vor dem Finkenrieker Deich zu sehen.

Daher baute man rund um das entsprechende Gebiet einen Schutzdamm, einen Deich. Die Anfänge des Deichbaus und damit der Besiedlung des Hamburger Raumes gehen auf das zwölfte Jahrhundert zurück. Nach und nach waren alle Elbinseln von Runddeichen umgeben und somit relativ isoliert von einander. Der Bau eines Deiches war eine enorme Leistung, die sowohl eine gut organisierte Gemeinschaft als auch große finanzielle Mittel erforderte. Zudem standen zu Anfang nur relativ primitive Geräte, wie Körbe und Tragbahren zur Verfügung. Später dürften auch Sturzkarren verwendet worden sein. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts wird im friesischen Küstengebiet die Schiebkarre erwähnt. Deichbau war also eine sehr harte Arbeit.

Die früheren Deichlinien sind nicht mit unseren heutigen identisch, da es den Menschen nicht möglich war, die tiefliegenden Moore, Elbarme und Nebenflüsse zu durchdämmen.

Für die Errichtung und Instandhaltung der Deiche waren die Bewohner der jeweiligen Gemeinde zuständig, „ohne Rücksicht auf die Güte ihres Landes nur nach der Morgenzahl desselben". Die Grundstücke, Hufen, auf den Elbinseln lagen zwischen dem sogenannten Haus- und Hinterdeich. Der Hausdeich verlief an der Längsseite der Elbinsel. Der Besitzer oder Pächter des Grundstückes war für die dem Landstück zugehörigen Deichabschnitte zuständig. Die seitlichen Abschlussdeiche (Sietwenden) waren ebenfalls in einzelne Deichstücke (Hofschläge) unterteilt, die unter den Höfnern aufgeteilt wurden. Es galt der Spruch „Kein Land ohne Deich und kein Deich ohne Land".

Die Abschnitte in den Deichen bezeichnete man als „Kabel". Auf breiteren Elbinseln, z.B. Kirchwerder, Ochsenwerder, Billwerder, Finkenwerder, wurden auch am Hinterdeich Häuser gebaut. Damit wurde auch der Hinterdeich zum „Hausdeich". Durch die Mitte der Elbinsel verlief ein Graben, der die Grundstücke voneinander trennte: der „Landscheidegraben".

In früheren Jahrhunderten mussten die Deiche auch als Verkehrswege genutzt werden können, da die

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Kleiwege in der Marsch im Winter unpassierbar waren. Daher baute man die Deiche oft mit Breiten von 3 bis 5m. Etwa seit Mitte des vorigen Jahrhunderts beschränkt man sich auf eine 2,5m breite Deichkrone.

Im Laufe der Geschichte veränderten sich sowohl die Höhe der Deiche als auch der Deichaufbau. Zu Beginn waren die Deiche etwa 3m hoch und relativ steil. Man versah sie mit einer senkrechten Wand aus Holzpfählen, ohne dass man sich darüber klar war, dass diese „Stackdeiche" nur wenig Schutzwirkung hatten. Das Land vor dem Deich wurde fast überall vom Wasser nach und nach weggespült, so dass die Deiche nach einiger Zeit direkt an der Wasserkante standen. Solche Deiche nannte man Schardeich. Diese Deiche mussten besonders gesichert werden, da der Deichfuß zweimal täglich durch die Gezeiten beansprucht wurde.

Da das Holz knapp und damit sehr teuer war, wurden die Stackdeiche im 18. Jahrhundert nach und nach von Lekdeichen, Strohdeichen abgelöst. Die steile Holzwand wurde durch eine flachere Böschung ersetzt, die mit Grassoden und Stroh bedeckt wurde. Das Stroh musste regelmäßig im Frühjahr und Herbst erneuert werden.

Später setzten sich Steindeiche durch. Anstelle des Strohs bedeckte eine Steindecke den Deichfuß. Diese Deiche waren steiler als die Lekdeiche und zwar beim Bau teurer, aber letztendlich einfacher zu unterhalten und auch sicherer, da Steine einen besseren Schutz gegen Wellen und Eis bieten als Stroh. Auch unsere heutigen Deichfüße sind mit Steinen und Beton bzw. Bitumen befestigt.

Als Baumaterial für die Deiche eignen sich am besten Klei und Sand. Torf oder Moorboden sind zwar schnell verfügbar gewesen, aber diese Materialien weichen bei Überflutungen schnell auf und es kommt schnell zu Deichbrüchen. Der Kleiboden der Marsch dagegen hat einen sehr hohen Tonanteil. Er ist fest und widerstandsfähig gegenüber den Wellen und der Strömung. Früher wurde der Boden außen und innen am Deich aufgetragen und der Klei in dünnen Schichten in den Deich eingebaut. Heute baut man in der Regel die Deiche mit einem Sandkern und einer Kleidecke, da es nicht genug Kleiboden für den kompletten Deich gibt. Auf der Deichdecke werden Gräser angesiedelt, die von Schafen kurz gehalten und durch die Hufe verdichtet werden.

In der Billwerder Land- und Deichordnung vom 24. Juli 1639 wurde die Höhe der Elbdeiche auf wenigstens 14 Fuß = 4,02 m über der „ordinären Flut" festgelegt, allerdings ohne dass man sich auf eine genaue Pegelhöhe festlegte. Nach 1825 lag die Deichhöhe bei NN +5,70m. Später galt dann ab 1962 für die Deiche eine Sollhöhe von NN +7,20m. Heute liegt die Deichhöhe bei 8,50m.

Heute ist Hamburgs Hochwasserschutzlinie 100km lang und setzt sich aus Deichen (77,5km) und Hochwasserschutzwänden (22,5km) zusammen. Darin gibt es sechs Sturmflutsperrwerke, sechs Schleusen, 27 Schöpfwerke und Deichsiele und 30 Tore.

Die Geschichte der Eindeichungen in Hamburg

1164 -die Julianenflut zerstört viele angefangene Deiche.

1158 -Eindeichung von Altengamme

1162 -Eindeichung von Billwerder

1185 -Eindeichung von Curslack

1212 -Eindeichung von Neuengamme abgeschlossen

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1217 -Eindeichung des Kirchwerders

1254 -Eindeichung des Ochsenwerders abgeschlossen

1315 -Tatenberg wird als selbstständiger Polder mit einem Ringdeich umgeben

1385 -Billwerder wird von Hamburg erworben

1395 –Ochsenwerder und Moorwerder werden von Hamburg erworben. Moorwerder ist zu diesem Zeitpunkt bereits eingedeicht.

1420 -Die Vierlande werden vom Herzogtum Sachsen-Lauenburg an die Hansestädte Hamburg und Lübeck abgetreten

1443 -Billwerder wird mit Curslack durch den Kurfürstendeich zusammengedeicht.

ab 1460 -Die 3. Meile wird, nachdem sie von 1392 ab so völlig zerstört wurde, dass sie 70 Jahre lang keinen Deichschutz hatte, wieder eingedeicht und erhält den Namen „Neue Meile"

1482 -Durchdämmung der Dove-Elbe

1492 -Durchdämmung der Gose-Elbe

17. Jhd. -Die Bauwiese und der Höveln werden eingedeicht.

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Deichrecht

Die älteste hamburgische Deichordnung ist die Billwerder Land- und Deichordnung vom 24. Juli 1639. Für Wilhelmsburg galt 1664 die Fürstliche Braunschweig-Lüneburgische Deichordnung. Für das Alte Land, das früher zum Herzogtum Bremen gehörte, wurde 1693 durch die schwedische Regierung die Teichordnung für das Herzogtum Bremen erlassen, die 1743 durch eine verbesserte Deichordnung ersetzt wurde. Die galt bis 1978, als die heutige für ganz Hamburg gültige Version erlassen wurde.

Die Deichordnungen wurden früher zweimal jährlich in den Kirchen von den Kanzeln aus verkündet. Darin wurde genau festgelegt, wie die Deiche in Ordnung zu halten und bei Sturmfluten zu verteidigen waren.

Auszüge:

„(...) Die Deiche streiten allstets mit Wasser und Wind als abgesagten und wenig ruhenden Feinden, (...) Wir gebieten hiermit, dass alle und jede das Wassers Gefahr unterworfene, sowohl adlige, freie als Hausleute Ländereien, sie werden von Geist- oder Weltlichen, Hohen oder Niederen, Fremden oder Einheimischen, wes Standes sie auch seiend, gebraucht, sie seiend belegen, wo sie wollen, auch unsere eigenen – des Königs- mit darunter begriffen, die Deichkosten und Besserungen einmütig tragen sollen. (...)"

Das Deichrecht stand früher unter dem strengen Leitsatz „De nich wull dieken, mutt wieken". Dies bedeutete, dass der Besitzer eines Landstückes jegliche Rechte an seinem Grund und Boden verlor, konnte oder wollte er der Pflicht nicht mehr nachkommen, den seinem Land zugehörigen Deichabschnitt zu versorgen. Als Zeichen, dass der Besitzer seine Deichlast nicht mehr tragen konnte, stachen die Deichgeschworenen einen Spaten in den Deich; daher der Name Spatenrecht. Derjenige, der den Spaten wieder herauszog, übernahm den Besitz und die darauf ruhende Deichlast. Das Spatenrecht wurde auf Wilhelmsburg um 1700 zum letzten Mal angewandt. Dabei handelte es sich vermutlich um das Grundstück Schönenfelder Str. 55.

„Wann ein Mann seine Teiche nicht länger erhalten kann, sol er einen Spaden auff den Teich stechen, und damit sich des Landes wovon der Teich gemacht wird, gäntzlich begeben, und es den Beamten und den Teichgeschworenen anzeigen, damit Land und Leute von Uns als der Obrigkeit wegen angenommen werden und andere Vorsehung damit geschehe. Da aber sich einer finden wurde, der den Spaden auszöge, so er des Landes Herr seyn und des Teiches sich annehmen und denselben verbessern und im stande halten." (Fürstl. Braunschweig-Lüneb. Deichordnung von 1664, Punkt 13)

Für den Fall, dass jemand den Deich mutwillig beschädigte, sahen die Deichordnungen sehr harte Strafen vor. Die Markpfähle unterteilten die Deiche in Abschnitte und waren damit die Grenzen für die den Landstücken zugehörigen Deichbereichen.

„Da aber auch jemand so leichtfertig wäre, dass er die Markpfähle, so an den Deichen gesetztet, entweder ganz und gar oder die Marken daran abhauen, die Markpfähle zu verrücken sich unterstehe... soll mach Befindung mit großer Geldstrafe, harter Gefängnis, Abhauung der Faust gestrafet werden. Wer aber Deiche und Dämme vorsätzlicher boshaftiger Weise durchsticht, dass dadurch unserm Lande und Leuten ein großer und merklicher Schaden widerfährt, soll den gemeinen Rechten nach lebendig verbrannt werden."

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Als oberste Instanz der Deichorganisation fungierte der Deichvogt (Deichgraf, Deichrichter), ihm zur Seite standen die (meistens drei) Deichgeschworenen. Zweimal im Jahr wurde eine sogenannte Deichschau abgehalten, bei der die Deiche im Frühjahr auf eventuelle Winterschäden und im Herbst auf deren Reparaturen kontrolliert wurden. Dies wird auch heute noch so gemacht.

„So sollen die Ober-, Haupt- und Amtleute samt den Teichgeschworenen, so dazu gesetzet seyn die Teiche jedes Jahr zweymal, nemlich am Dingstag nach Johannis Baptistae und Dingstag nach Judica besichtigen und wo sie Mängel befinden, demselben, dem solcher mangelhaftig Teich zustehet, es ansagen und befehlen, solcher Mängel zu erstatten und den Teich zu bessern, auch eine kurze namhaffte Zeit zu solcher Besserung bestimmen. So er dann darinnen ungehorsam, sol er zween Gülden zu Straffe oder Pfandgeld geben, und dieselben sollen den Teichgeschworenen gehören, damit sie desto fleissiger auffsehen haben." (Fürstl. Braunschweig-Lüneburg. Deichordnung von 1664, Punkt 15)

Es galt der Satz „Kein Land ohne Deich und kein Deich ohne Land.". Dies bedeutet, dass kein Grundstück oder Landstück ohne den zugehörigen Deich verkauft, vererbt oder verpachtet werden konnte.

„Es soll auch kein Land verkaufft, den Kindern mitgegeben oder versetzet werden, dar Teich zugehöret, sondern es sol der Teich mitgehen und also Land und Teich bey einander bleiben und der Inhaber des Landes auch den Teich halten." (Fürstl. Braunschweig-Lüneburg. Deichordnung von 1664, Punkt 11)

Heute hat in Hamburg die Baubehörde, Hauptabteilung Wasserwirtschaft die Aufsicht über die Deichverbände und die Deiche. Der gesamte Hochwasserschutz ist damit zur staatlichen Aufgabe geworden.

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Schlauchbootexkursion I

Am 16.5.01 sind wir (Robert Dannenberg, Herr Hildebrandt, Herr Kröger und ich) nach Wilhelmsburg gefahren, um vom Schlauchboot aus die Tiefe und verschiedene andere Parameter zu bestimmen.

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Robert rudert :o).

Geräte:

Echolot:

Es sieht so aus, wie eine gelbe Taschenlampe. Um mit dem Echolot die Tiefe zu bestimmen, wird das Gerät ins Wasser getaucht, dann ein Knopf kurz nach unten geschoben, losgelassen und kurz abgewartet. Dann erscheint die Tiefe in der Anzeige. Allerdings weiß man nicht, wie tief die Schlammschicht am Boden ist und ab wo der Echolot festen Boden gerechnet hat.

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Das Echolot.

Multisonde:

Eine Sonde mit verschiedenen Parameterfühlern: Temperatur, Sauerstoff, pH-Wert und Leitfähigkeit, die alle gleichzeitig gemessen werden.

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Robert mit der Multisonde

Secchi-Scheibe:

Eine runde Scheibe aus weißem Porzellan wird an einer Schnur so weit ins Wasser gelassen, bis man sie nicht mehr erkennen kann. Dann kann man an der Schnur erkennen, wie weit die Scheibe im Wasser war und damit die Sichttiefe bestimmen.

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Ruttner-Wasserschöpfer:

Das ist eine Flasche für Tiefenwasser, die in an einer Schnur in die gewünschte Tiefe gelassen wird und die dann durch ein Metallstück, das an der Schnur entlang rutscht und an der Flasche einen Federmechanismus aktiviert, geschlossen wird. Die Flasche mit dem eingeschlossenen Tiefenwasser wird mit der Schnur wieder hochgezogen.

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Robert mit gefülltem und leerem Rutter-Wasserschöpfer (mit Schlammanteil).

1. Kükenbrack

Bei der Tiefenmessung bestätigt sich der Eindruck, den man aus der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1792 gewinnen kann: das Kükenbrack war ursprünglich nur ein Brack und die heute vorhandene Zweiteilung ist künstlich angelegt. Das richtige alte Brack ist der nördliche Teil (Kükenbrack I); der südliche Abschnitt (Kükenbrack II) wurde, genau wie der Kuckucksteich, erst im Nachhinein geschaffen. Während im Kükenbrack II gleichbleibend um die 2m Tiefe gemessen wurde, ist im Kükenbrack I der tiefste gemessene Wert 10,5m!

Die Tiefenwerte des Echolots von der Brücke im Süden des Kükenbracks I bis an das nördliche Ufer:

1,3m, 1,9m, 3,1m, 3,6m, 5,0m, 6,7m, 7,5m, 8,2m, 9,5m, 10,0m, 10,5m, 9,7m, 8,3m, 8,0m, 5,6m, 4,6m, 3,9m.

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Messungen mit der Multisonde Kükenbrack I

Tiefe Temperatur pH O2 mg/lLeitfähigkeit in µS/cm

8m 8,6°C 7,3 0,3 1128

5m 7,9°C 7,08 0,3 871

Oberfläche 17,9°C 7,48 6,6 852

Secchi-Scheibe: 70cm

Man kann gut die Sommerstagnation erkennen: die Temperatur an der Oberfläche des Gewässers steigt durch die stärkere Sonneneinstrahlung, während die Temperatur in der Tiefe deutlich kühler bleibt. Dadurch entsteht eine klare Schichtung des Gewässers in Epi- und Hypolimnion. Diese Stagnation hat zur Folge, dass im lichten Oberflächenwasser durch Plankton viel Sauerstoff produziert wird, während im Tiefenwasser ohne Licht durch absinkende tote Organismen hauptsächlich sauerstoffzehrende Abbauprozesse ablaufen. Dort ist entsprechend wenig Sauerstoff vorhanden.

Die Leitfähigkeit gibt an, wie viele Ionen im Wasser sind. Dies sind z.B. Chloride oder Sulfate oder Ionen aus der Rücklösung aus dem Sediment.

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Die Tiefenwerte des Echolots aus dem Kükenbrack II in der Mitte:

1,9m, 1,8m, 2,0m, vor dem Schöpfwerk: 1,0m, 1,1m

Messungen mit der Multisonde Kükenbrack II

Tiefe Temperatur pH O2 mg/lLeitfähigkeit in µS/cm

1,5m 16,6°C 7,05 1,5 836

Oberfläche 18,2°C 7,34 6,9 864

Secchi-Scheibe: 70cm

Auch hier erkennt man trotz der geringen Tiefe wieder gut die Sauerstoffschichtung der Sommerstagnation. Allerdings ist die Ionenkonzentration hier im Oberflächenwasser höher als im Tiefenwasser. Dies könnte, genau wie die relativ gleichbleibende Temperatur, dafür sprechen, dass das Gewässer nicht tief genug ist für eine weitgehende Trennung von Epi- und Hypolimnion.

Siehe Tiefenprofil vom Kükenbrack I

zur Chlorophylluntersuchung

2. Kuckucksteich

Die hier mit dem Echolot gemessenen geringen Tiefen, bestätigen, wie beim Kükenbrack II, das Bild aus der Kurhannoverschen Landesaufnahme: der Kuckucksteich ist erstens kein Brack und zweitens künstlich angelegt.

Die Tiefenwerte von Westen nach Osten paddelnd:

0,5m, 0,6m, 0,7m, 1,0m, 0,6m, 0,7m, 0,7m, 0,6m

Messungen mit der Multisonde Kuckucksteich:

Tiefe Temperatur pH O2 mg/l Leitfähigkeit in µS/cm

Oberfläche 19,6°C 7,35 8,8 833

Secchi-Scheibe: 60cm

zur Chlorophylluntersuchung

3. Papenbrack

Messungen mit dem Echolot von Osten nach Westen paddelnd:

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2,1m, 2,2m, 2,5m, 2,1m

Messungen mit der Multisonde Papenbrack:

Tiefe Temperatur pH O2 mg/l Leitfähigkeit in µS/cm

2m 11,6°C 7,17 0,3 575

1m 17,9°C 7,47 5,6 629

Oberfläche 18,9°C 7,85 9,8 641

zur Chlorophylluntersuchung

Schlauchbootexkursion II

Unsere zweite Schlauchbootexkursion am 21.6.01 hatte das Alte Land zum Ziel. Wir haben das Brakenburger Brack und das Flutbrack untersucht. Diese Bracks haben wir ausgewählt, weil hier ein sehr altes Brack (das Brakenburger Brack ist 1570 entstanden) und ein sehr junges (das Flutbrack ist aus dem Jahr 1962) so nah nebeneinander liegen. Wir wollten überprüfen, inwieweit das Alter Einfluss auf die Gewässer hat.

1. Brakenburger Brack

Bei der Flut von 1962 ist das Brakenburger Brack stark mit Sediment aus dem Deich verfüllt worden. Dadurch ist das Brack besonders im Westen sehr flach geworden (Echolotmessung: 1,5-1,8m). Die tiefsten Werte, die wir gemessen haben, waren in der Südost-Ecke des Bracks zu finden: 4,5 - 4,7m. Im übrigen Brack schwankten die Werte zwischen 3,3 - 4m.

Die Sichttiefe nach der Secchi-Scheibe liegt bei 1,82m.

zur Chlorophylluntersuchung

2. Flutbrack

Das Flutbrack ist wesentlich tiefer als das Brakenburger Brack. Im Norden ist es flach mit 1,4 - 2,0m; hier ist eine dichte Decke von Vielwurzligen Wasserlinsen zu finden. Das übrige Ufer muss wesentlich steiler sein, da keine Seerosen gibt.

Die tiefste Stelle fanden wir bei der Echolotmessung ziemlich genau in der Mitte des Bracks mit 8,2 - 8,6m. An der Westflanke haben wir 5 - 7m gemessen, an der Südspitze 3,8m und an der Ostflanke1,9m - 5,8m.

Die Sichttiefe nach der Secchi-Scheibe: 1,4m.

zur Chlorophylluntersuchung

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Tiefenprofil Kükenbrack

TEMP PH O2 mg/l LF Tiefe m Zeit Datum8,3 7,33 0,3 1129 8,02 09:38:29 16. Mai7,9 7,36 0,3 984 7,1 09:39:21 16. Mai7,7 7,13 0,3 888 6 09:40:02 16. Mai7,8 7,08 0,3 872 5 09:40:29 16. Mai7,7 7,04 0,2 850 3,99 09:41:17 16. Mai7,8 7,02 0,3 828 2,98 09:41:44 16. Mai

10,2 7,06 0,2 746 1,97 09:42:11 16. Mai14,2 7,12 1,3 793 1,51 09:42:50 16. Mai17,4 7,37 5,6 844 1,05 09:43:09 16. Mai17,7 7,46 6,5 852 0,5 09:43:33 16. Mai17,7 7,48 6,6 852 0,23 09:44:20 16. Mai

Temperatur

pH-Wert

Sauerstoff

Leitfähigkeit

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Tiefenprofil Brakenburger Brack

TEMP PH O2 mg/l LF Tiefe m Zeit Datum9,3 6,98 0,1 1230 3,86 09:54:02 21. Jun9,9 6,87 0,2 1209 3,52 09:54:59 21. Jun

11,6 6,64 0,6 1033 3,08 09:57:44 21. Jun12,4 6,63 0,8 1004 2,99 09:55:28 21. Jun14,5 6,85 2,2 837 2,47 09:58:13 21. Jun16,9 7,34 4,8 715 2,04 09:58:49 21. Jun17,5 7,61 5,7 699 1,52 09:59:22 21. Jun18,4 7,73 6,6 712 0,99 09:59:50 21. Jun18,5 7,71 7 714 0,65 10:00:39 21. Jun

Temperatur

pH-Wert

Sauerstoff

Leitfähigkeit

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Tiefenprofil Flutbrack 1962

TEMP PH O2 mg/l LF Tiefe m Zeit Datum7,8 6,61 0,1 944 6,99 10:49:37 21. Jun7,5 6,59 0,1 902 6,47 10:50:08 21. Jun7,2 6,6 0,1 856 6,04 10:50:32 21. Jun6,8 6,67 0,1 732 5,43 10:50:56 21. Jun6,7 6,82 0,1 626 4,99 10:51:17 21. Jun6,7 6,93 0,1 581 4,47 10:51:56 21. Jun7,2 7,02 0,1 557 3,95 10:52:21 21. Jun8,4 7,07 0,1 559 3,52 10:52:55 21. Jun

11,1 7,14 0,4 579 2,99 10:53:39 21. Jun13,2 7,19 0,5 597 2,65 10:54:09 21. Jun15,9 7,38 2,8 627 1,95 10:54:53 21. Jun16,9 7,63 5,8 625 1,52 10:55:37 21. Jun17,5 7,71 6,5 634 0,99 10:56:05 21. Jun17,6 7,74 6,7 636 0,56 10:57:11 21. Jun

Temperatur

pH-Wert

Sauerstoff

Leitfähigkeit

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zum Flutbrack

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Chlorophyllbestimmung

Das Fluorometer zur Chlorophyllbestimmung

Einheit µg/l: (jeweils drei Parallelmessungen)

Probe Grünalgen Blaualgen Diatomeen Kryptophyceen Gesamt

Kuckucksteich

Oberfläche

16.05.01

Mittelwert

12,8 0 0 13,3 26,2

10,4 0 2,7 12 25,1

10,6 0 2,6 12,4 25,5

11,3 0,0 1,8 12,6 25,6

Probe Grünalgen Blaualgen Diatomeen Kryptophyceen Gesamt

Kükenbrack I

1m

16.05.01

9,8 0 5 3,1 17,9

9,2 0 5,1 3,7 18,1

10,1 0 4,2 3,4 17,7

Mittelwert 9,7 0,0 4,8 3,4 17,9

Probe Grünalgen Blaualgen Diatomeen Kryptophyceen Gesamt

Kükenbrack I

5m

16.05.01

Mittelwert

0,9 1,7 0,7 0 3,3

0,8 1,8 0,7 0 3,3

0,9 1,8 0,8 0 3,5

0,9 1,8 0,7 0,0 3,4

Probe Grünalgen Blaualgen Diatomeen Kryptophyceen Gesamt

Kükenbrack I

10m

16.05.01

0,2 2,8 0,2 0 3,2

0,1 2,8 0,2 0 3,1

0,1 2,8 0,1 0 3,1

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Mittelwert0,1 2,8 0,2 0,0 3,1

Probe Grünalgen Blaualgen Diatomeen Kryptophyceen Gesamt

Kükenbrack II

Oberfläche

16.05.01

10,2 0,1 11,3 2,3 23,9

6 1,2 15,5 1,4 24,1

8 0 10,3 2,3 20,6

Mittelwert 8,1 0,4 12,4 2,0 22,9

Probe Grünalgen Blaualgen Diatomeen Kryptophyceen Gesamt

Papenbrack

Oberfläche

16.05.01

11,7 2 37,7 3,9 55,2

9,4 2 42,7 3,7 57,8

14,1 0,8 37,6 4,5 57

Mittelwert 11,7 1,6 39,3 4,0 56,7

Probe Grünalgen Blaualgen Diatomeen Kryptophyceen Gesamt

Papenbrack

2m

16.05.01

Mittelwert

31,9 11,1 0 106,7 149,7

32,5 13,1 0 118 163,6

27,7 9,3 0 108,9 145,8

30,7 11,2 0,0 111,2 153,0

Probe Grünalgen Blaualgen Diatomeen Kryptophyceen Gesamt

Brakenburger Brack

Oberfläche

21.06.01

4,6 0,1 0,1 0,87 5,6

4,5 0,2 0,3 0,72 5,7

4,5 0,2 0,3 0,55 5,5

Mittelwert 4,5 0,2 0,2 0,7 5,6

Probe Grünalgen Blaualgen Diatomeen Kryptophyceen Gesamt

Flutbrack 19623,3 0 5,1 1,5 9,9

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Oberfläche

21.06.01

3,1 0 5 1,5 9,6

3,3 0 4,8 1,4 9,6

Mittelwert 3,2 0,0 5,0 1,5 9,7

zur Schlauchbootexkursion

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Das Fluorometer

Was ist das?

Das Fluorometer dient zur Analyse von Chlorophyll und zur Bestimmung der in einer Probe enthaltenen Algen. Es werden 4 Algengruppen bestimmt (Kryptophyceen, Diatomeen, Grünalgen, Blaualgen) und der Gesamtalgeninhalt.

Wie funktioniert das?

Wenn man die Probe wird mit Licht mit verschiedenen Wellenlängen bestrahlt, fluoreszieren verschiedene Pigmente im Kern der Algen. Dies ist zum einen Chlorophyll a, das für die Photosynthese benötigt wird und daher auch in Algen vorhanden ist und zum anderen Phycocyanin oder Fucoxanthin. Die genaue Zusammensetzung der Pigmente ist für eine bestimmte Algengruppe spezifisch. Das Spektrum der Fluoreszenz der Algen ist also wie ein Fingerabdruck, mit dem man eine Algengruppe bestimmen kann.

Allerdings:

Es kann nur der Gesamtchlorophyllgehalt gemessen werden. Das bringt eine Schwierigkeit mit sich. Eine einzelne Kryptophycee z.B. enthält einen größeren Anteil Chlorophyll als eine einzelne Grünalge. Der Chlorophyllgehalt der verschiedenen Arten muss also nicht mit der tatsächlich vorhandenen Algenverteilung übereinstimmen.

Wofür kann man das benutzen?

● Die Algenkonzentration in einem Gewässer kann kontinuierlich überwacht werden. Damit kann man frühzeitig eine Blau-Algen-Blüte erkennen und davor warnen.

● Man kann die Auswirkungen von Herbiziden nachweisen.● Das Trinkwasser kann kontrolliert werden.● Es kann limnologisch und ozeanografisch geforscht werden.

zur Chlorophylluntersuchung

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Nährstoffe

(Ammonium, Nitrit, Nitrat, Phosphat-Gehalt)

in mg/l

Meßstelle Tiefe Datum Ammonium-N gelöst Nitrit-N gelöst Nitrat-N gelöst ortho-Phosphat (als P)

KükenbrackI 10m 16.05.01 21 <0,01 0,1 <0,01

Kükenbrack I 5m 16.05.01 6,3 <0,01 0,09 <0,01

Kükenbrack I 1m 16.05.01 0,3 0,03 0,63 <0,01

Kükenbrack II Oberfläche 16.05.01 0,34 0,04 0,72 <0,01

Papenbrack Oberfläche 16.05.01 0,09 <0,01 0.09 <0,01

Papenbrack 2m 16.05.01 0,17 <0,01 0,09 0,03

Kuckucksteich Oberfläche 16.05.01 0,1 <0,01 0,08 <0,01

BrakenburgerBrack 4m 21.6.01 11,8 0,01 0,21 <0,01

Brakenburger Brack 1m 21.6.01 0,45 0,08 1,2 <0,01

Flutbrack 7m 21.6.01 15,9 <0,01 0,15 0,36

Flutbrack 4m 21.6.01 0,29 <0,01 0,13 0,05

Flutbrack 1m 21.6.01 0,04 <0,01 0,13 0,01

Meßstelle Tiefe Datum Gesamt-N Gesamt-Phosphor (als P)

Brakenburger Brack 4m 21.6.01 13,3 <0,02

Brakenburger Brack 1m 21.6.01 2,6 0,03

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Flutbrack 7m 21.6.01 >1,6 >0,18

Flutbrack 4m 21.6.01 1,6 0,18

Flutbrack 1m 21.6.01 0,81 0,06

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Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara

Sumpfcalla (Calla palustris)

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Schwanenblume (Butomus umbellatus)

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Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)

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Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacoris)

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Flora des nährstoffarmen Bracks

Flora des nährstoffreichen Bracks

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Flora des nährstoffarmen Bracks

aus Naturschutz und Landschaftspflege in Hamburg 11/1985 "Konzept zur Pflege und Entwicklung schützenswerter Biotope der Vier- und Marschlande":

Name lat. Name

Gemeines Schilf Phragmites australis

Große Brennnessel Urtica dioica

Fluß-Ampfer Rumex hydrolapathum

Gelbe Teichrose Nuphar lutea

Gemeine Zaunwinde Calystegia sepium

Schwarz-Erle Alnus glutinosa

Bittersüßer Nachtschatten Solanum dulcamara

Wasser-Schwertlilie Iris pseudacorus

Wasserschwaden Glyceria maxima

Weiden Salix sp.

Kleine Wasserlinse Lemna minor

Silber-Weide Salix alba

Zottiges Weidenröschen Epilobium hirsutum

Holunderbüsche Sambucus nigra

Wolfstrapp Lycopus europaeus

Glanzfrüchtige Binse Juncus effesus

Schlanke Segge Carex gracilis

Blutweiderich Lythrum salicaria

Echtes Mädesüß Filipendula ulmaria

Dreiteiliger Zweizahn Bidens tripartita

Froschbiß Hydrocharis morsus-ranae

Schwanenblume Butomus umbellatus

Wiesen-Knäuelgras Dactylis glomerata

Wolliges Honiggras Holcus lanatus

Glanzgras Phalaris arundinacea

Weiße Seerose Nymphaea alba

Rosen Rubus sp.

Breitblättriger Rohrkolben Typha latifolia

Kalmus Acorus calamus

Hänge-Birke Betula pendula

Gemeiner Hohlzahn Galeopsis tetrahit

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Wasser-Sumpfkresse Rorippa amphibia

Gemeines Hornblatt Ceratophyllum demersum

Sumpf-Wasserstern Callitriche palustris

Zypergrasähnliche Segge Carex pseudocyperus

Ähriges Tausendblatt Myriophyllum spicatum

Krauses Laichkraut Potamogeton crispus

Calla, Drachenwurz Calla palustris

zur Flora des nährstoffreichen Bracks

Blumenbilder

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Flora des nährstoffreichen Bracks

aus Naturschutz und Landschaftspflege in Hamburg 11/1985 "Konzept zur Pflege und Entwicklung schützenswerter Biotope der Vier- und Marschlande":

Name lat. Name

Gemeines Schilf Phragmites australis

Gemeine Zaunwinde Calystegia sepium

Große Brennnessel Urtica dioica

Kleine Wasserlinse Lemna minor

Wasser-Schwertlilie Iris pseudacoris

Weiden Salix sp.

Breitblättriger Rohrkolben Typha latifolia

Schwarz-Erle Alnus glutinosa

Wasserschwaden Glyceria maxima

Fluß-Ampfer Rumex hydroalpathum

Bittersüßer Nachtschatten Solanum dulcamara

Echtes Mädesüß Filipendula ulamaria

Gemeiner Hohlzahn Galeopsis tetrahit

Glanzfrüchtige Binse Juncus effesus

Glanzgras Phalaris arundinacea

Silber-Weide Salix alba

Dreiteiliger Zweizahn Bidens tripartia

Scharfe Segge Carex gracilis

Klebkraut Galium aparine

Gemeiner Hopfen Humulus lupulus

Ufer Wolfstrapp Lycopus europaeus

Blut-Weiderich Lythrum salicaria

Holunderbüsche Sambucus nigra

Kohl-Gänsedistel Sonchus oleraceus

Wasser-Sumpfkresse Rorippa amphibia

zur Flora des nährstoffarmen Bracks

Blumenbilder

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Fauna des nährstoffarmen Bracks

aus Naturschutz und Landschaftspflege in Hamburg 11/1985 "Konzept zur Pflege und Entwicklung schützenswerter Biotope der Vier- und Marschlande":

Vögel:

Bläßralle, Teichralle, Haubentaucher(teilw.), Wasserralle (teilw.), Rohrdommel (teilw.), Teichrohrsänger, Nachtigall, (teilw.)Graureiher, Trauerseeschwalbe, Flussseeschwalbe, Eisvogel

Lurche:

Erdkröte, Grasfrosch, Moorfrosch (teilw.), Wasserfrosch, Teichmolch

Libellen:

Name lat. Name Rote Liste HH / Bundesrepublik

Gemeine Binsenjungfer Lestes sponsa -

Große Pechlibelle Ischnura elegans -

Großes Granatauge Erythromma najas -

Kleine Mosaikjungfer Brachytron pratense 3 - gefährdete Art / 3

Blaugrüne Mosaikjungfer Aeshna cyanea -

Käfer:

Moschusbock (Aromia moschata)

Schnecken:

Name lat. Name Rote Liste HH / Bundesrepublik

Glatte Grasschnecke Valvata pulchella auf der Vorwarnliste / -

Gemeine Federkiemenschnecke Valvata piscinalis -

Mantelschnecke Myxas glutinosa (teilw.)nach dem Artenhilfsprogramm von 1997: 0 - ausgestorben / 1- vom Aussterben bedroht

Gemeine Tellerschnecke Planorbis planorbis -

Teichnapfschnecke Acroloxus lacustris (teilw.) auf der Vorwarnliste /-

Große Teichmuschel Anodonta cygnea2 - stark gefährdete Art / 4 - potentiell gefährdet

Hornfarbene Kugelmuschel Sphaerium corneum -

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Weitere Wirbellose:

Süßwasserschwamm Spongilla lacustris (teilw.)

Die Rote Liste

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Flora Pastorenbrack

Exkursion am 29.5.01

Erlen (Alnus sp.)

Trauerweide (Salix mielichhoferi)

Kastanie

Birken (Betula sp.)

Eschen (Fraxinus sp.)

Pappel (Populus sp.)

Linde (Tilia sp.)

Eiche (Quercus sp.)

Wilder Jasmin

Weißdorn (Crataegus sp.)

Große Brennnessel (Urtica dioica)

Augentrost (Euphrasia sp.)

Fluss-Ampfer (Rumex hydrolapathum)

Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris)

Löwenzahn (Leontodon sp.)

Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacoris)

Gemeine Zaunwinde (Calystegia sepium)

Klee (Trifolium sp.)

Klebkraut (Galium aparine)

Platterbse (Lathyrus sp.)

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Vielwurzlige Wasserlinse (Spirodela polyrhiza)

Weiße Seerose (Nuphar alba)

Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)

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Flora Vogtsbrack

Exkursion am 29.5.01

Kiefer (Pinus sp.)

Erlen (Alnus sp.)

Eberesche (Sorbus aucuparia)

Weißdorn (Crataegus sp.)

Gräser

Große Brennnessel (Urtica dioica)

Fluss-Ampfer (Rumex hydrolapathum)

Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris)

Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)

Löwenzahn (Leontodon sp.)

Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacoris)

Gemeine Zaunwinde (Calystegia sepium)

Klee (Trifolium sp.)

Platterbse (Lathyrus sp.)

Distel (Carduus sp.)

Wiesen-Margerite (Chrysanthemum leucanthemum)

Schachtelhalm (Equisetum sp.)

Weiße Taubnessel (Lamium album)

Schafgarbe (Achillea sp.)

Weiße Seerose (Nuphar alba)

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Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)

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Flora Brakenburger Brack

Exkursion am 6.6.01

Kiefer (Pinus sp.)

Erle (Alnus sp.)

Birke (Betula sp.)

Linde (Tilia sp.)

Weide (Salix sp.), u.a. Kopfweiden

Ahorn (Acer sp.)

Kastanie

Eberesche (Sorbus aucuparia)

Weißdorn (Crataegus sp.)

Holunder (Sambucus sp.)

Tamariske (Myricaria germanica)

Hartriegel (Cornus sp.)

Schlehe (Prunus spinosa)

Schneeball (Viburnum sp.)

Johannisbeerstrauch (Ribes sp.)

Gräser

Große Brennnessel (Urtica dioica)

Fluss-Ampfer (Rumex hydrolapathum)

Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris)

Löwenzahn (Leontodon sp.)

Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacoris)

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Gemeine Zaunwinde (Calystegia sepium)

Klee (Trifolium sp.)

Weiße Taubnessel (Lamium album)

Gänseblümchen (Bellis perennis)

Klebkraut (Galium aparine)

Großer Wegerich (Plantago major)

Wasser-Sumpfkresse (Rorippa amphibia)

Kalmus (Acorus calamus)

Augentrost (Euphrasia sp.)

Giersch (Aegopodium prodagraria)

Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara)

Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)

Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)

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Flora Flutbrack

Exkursion am 6.6.01

Erle (Alnus sp.)

Weide (Salix sp.)

Ahorn (Acer sp.)

Kastanie

Holunder (Sambucus sp.)

Hartriegel (Cornus sp.)

Schlehe (Prunus spinosa)

Brombeere (Rubus fruticosus)

Hecken-Rose (Rosa dumetorum)

Gräser

Große Brennnessel (Urtica dioica)

Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris)

Löwenzahn (Leontodon sp.)

Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacoris)

Gemeine Zaunwinde (Calystegia sepium)

Klee (Trifolium sp.)

Gänseblümchen (Bellis perennis)

Kalmus (Acorus calamus)

Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara)

Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)

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Schwanenblume (Butomus umbellatus)

Binsen-Schneide (Claudium mariscus)

Schachtelhalm (Equisetum sp.)

Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)

Vielwurzlige Wasserlinse (Spirodela polyrhiza)

Wasserfeder (Hottonia palustris)

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Planktonuntersuchungen

Die Probe

Wir haben eine Probe aus dem Papenbrack vom 16.5.2001 unter dem Mikroskop betrachtet, weil bei der Chlorophylluntersuchung ungewöhnlich viele Kryptophyceen (73%) angegeben waren. Dieses Ergebnis wollten wir überprüfen. Die Probe haben wir in einer Tiefe von 2m gezogen.

Das umgekehrte Mikroskop

Die frische Probe wird in ein Gefäß gefüllt, in dem sie sich über Nacht absetzen kann. Dann wird sie unter die Okulare des Mikroskops gestellt. Das Mikroskop ist ein sogenanntes "umgekehrtes Mikroskop". Das bedeutet, dass zwar die zwei Okulare (deshalb Binokular) oberhalb der Probe sind, die Objektive mit den unterschiedlichen Vergrößerungen jedoch unterhalb der Probe. Das hat den Vorteil, dass man die Probe von unten betrachten kann und alle sedimentierten Plankter gut betrachten kann.

Taxaliste für das Papenbrack, 2m

Entnahmedatum: 16.5.2001

Bemerkungen: 10ml Probe mit 25er Objektiv

Lat. Name

Häufig

keit

Artenname Name

Dinobryon divergens 1 Goldalgen Becherbäumchen

Cryptomonas borealis 2 Kryptomonaden-Grünalge

Cryptomonas curvata 2 Kryptomonaden-Grünalge

Cryptomonas erosa 1 Kryptomonaden-Grünalge Schlundflagellat

Cryptomonas ovata 3 Kryptomonaden-Grünalge Ovaler Schlundflagellat

Cryptomonas rostratiformis 2 Kryptomonaden-Grünalge

Nitzschia acicularis 3 Kieselalgen Glasartige Kieselalge

Stauroneis anceps 1 Kieselalgen Kreuz-Kieselalge

Stephanodiscus hantzschii 2 Kieselalgen Zackenscheibchen-Kieselalge

Synedra acus 2 Kieselalgen Nadel-Kieselalge

Syndra ulna 2 Kieselalgen Stab-Kieselalge

Ankistrodesmus falcatus 1 Grünalgen Sichelförmige Pfeilalge

Scenedesmus quadricauda 1 Grünalgen Geschwänzte Gürtelalge

Trachelomonas volvocina 1 Augenflagellaten Kragenflagellat

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Leptothrix ochracea 2 Bakterien Ockerbakterium

Cohnilembus pusillus 2 Wimpertierchen Kahntierchen

Coleps hirtus 3 Wimpertierchen Tonnentierchen

Glaucoma macrostoma 1 Wimpertierchen

Glaucoma sp. 1 Wimpertierchen

Paramecium bursaria 2 Wimpertierchen Grünes Pantoffeltier

Paramecium caudatum 2 Wimpertierchen Geschwänztes Pantoffeltier

Filina longiseta 1 RädertiereGattung: Springborsten-Rädertiere

eine einzelne Nematode, Fadenwürmer

Gesamtindex 2,64 SM = 0,11 Σ der Abundanzen: 38

Planktonindex: beta- bis alphamesosaprob, Wassergüteklasse II – III, kritisch belastet

Der Planktonindex

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Der Planktonindex

Der sogenannte Planktonindex beschreibt den Zustand eines Gewässers mithilfe der in ihm lebenden Mikroorganismen. Dafür wurde eine Einteilung mit 4 Stufen und drei Zwischenstufen erdacht.

Die Einteilung:

oligosaprob, os 1,0 - 1,5 Gewässergüteklasse I

os - bms 1,5 - 1,8 Gewässergüteklasse I-II

betamesosaprob, bms 1,2 - 2,3 Gewässergüteklasse II

bms - ams 2,3 - 2,7 Gewässergüteklasse II-III

alphamesosaprob, ams 2,7 - 3,2 Gewässergüteklasse III

ams - ps 3,2 - 3,5 Gewässergüteklasse III-IV

polysaprob, ps 3,5 - 4,0 Gewässergüteklasse IV

Da einige Plankter ausschließlich in den bestimmten Zonen stärkerer oder geringerer organischer Verunreinigung eines Gewässers leben; kann man sie auch als sogenannten Leitorganismen bezeichnen, die einem als Indikator für die Gewässergüteklasse dienen können.

Wassergüteklasse I, oligosaprobe Zone

Das ist die kaum verunreinigte Reinwasserzone. Es ist sehr sauerstoffreich und es gibt verhältnismäßig wenige Arten mit einer geringen Individuenzahl. In der Probe aus dem Papenbrack vom 16.5.01 waren keine Leitorganismen aus der Wassergüteklasse I vorhanden.

Wassergüteklasse II, β-mesosaprobe Zone

In der mäßig verunreinigten Wasserzone ist das Wasser sauerstoffreich und klar, sofern es keine Wasserblüten gab. Das Plankton ist sehr artenreich (Kieselalgen, Dinoflagellaten, Rädertiere, Kleinkrebschen, Grünalgen) und auch sonst haben die betamesosaproben Gewässer die vielfältigste Tier- und Pflanzenwelt im Vergleich zu den anderen Saprobienstufen. In Gewässern dieser Wassergüteklasse kann man baden, sofern keine ungeklärten Abwässer eingeleitet werden. Auch als Trinkwasser kann es nach einer Filtrierung und evt. einer leichten Chlorung verwendet werden. Leitorganismen der Wassergüteklasse II, die auch in der Probe aus dem Papenbrack vom 16.5.01 vorhanden sind, sind z.B.:

Synedra acus, Kieselalgen, Nadel-KieselalgeSynedra ulna, Kieselalgen, Stab-KieselalgenScenedesmus quadricauda, Grünalgen, Geschwänzte GürtelalgenColeps hirtus, Wimpertierchen, Tonnentierchen Paramecium bursaria, Wimpertierchen, Grünes Pantoffeltier

Wassergüteklasse III, α-mesosaprobe Zone

Hier ist das Wasser organisch verschmutzt. Es gibt zwar noch reichlich Sauerstoff, dieser ist jedoch durch die Tätigkeit der zahlreichen Bakterien reduziert. Das Plankton besteht aus vielen Kieselalgen,

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Grünalgen, Geißeltieren und Wimpertierchen. In Gewässern der Güteklasse III sollte man nicht baden und auch zum Trinken eignet sich das Wasser nur nach einer gründlichen chemischen Behandlung. In der Probe aus dem Papenbrack vom 16.5.01 waren diese Leitorganismen der alphamesosaproben Zone zu finden:

Stephanodiscus hantzschii, Kieselalgen, Zackenscheibchen-Kieselalgen Paramecium caudatum, Wimpertierchen, Geschwänztes Pantoffeltier

Wassergüteklasse IV, polysaprobe Zone

Das Wasser dieser Zone ist am stärksten verschmutzt. Es ist sauerstofffrei oder zumindest sehr sauerstoffarm. Hier leben viele Bakterien und nur relativ wenige andere Arten von Plankton, die dann jedoch meist massenhaft auftreten. Charakteristisch sind die Bakterie Sphaerotilus natans, weiße und rote Schwefelbakterien, Blaualgen, Geißeltierchen, bakterienfressendeWimpertierchen und der Schlammröhrenwurm Tubifex tubifex. Polysaprobes Wasser ist z.B. ungeklärtes Abwasser und alle Artenfaulenden Wassers (z.B. durch Tierleichen oder abgestorbenes Pflanzenmaterial). Folgende Leitorganismen aus dieser Wassergüteklasse waren in der Probe aus dem Papenbrack, 2m vorhanden:

Cohnilembus pusillus, Wimpertierchen, Kahntierchen Glaucoma sp., Wimpertierchen

zur Planktonuntersuchung des Papenbracks

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Fische in den Bracks

Aus dem Heft Naturschutz und Landschaftspflege in Hamburg 38/1991, "Artenschutzprogramm Fische und Rundmäuler in Hamburg", aus den Elektrobefischungen und nach Auskünften der Angelsportvereine:

Name lat. Name Rote Liste Hamburg / Bundesrepublik

Flussneunauge (selten) Lampetra fluviatilis 2 - stark gefährdete Art / 2

Rotauge, Plötze Rutilus rutilus nicht gefährdet

Moderlieschen Leucaspius delineatus 4 - potentiell gefährdet / 3 - gefährdete Art

Döbel Leuciscus cephalus 3 - gefährdete Art / nicht aufgeführt

Rotfeder Scardinius erythrophtalmus 3 - gefährdete Art / 3

Rapfen Aspius aspius 3 - gefährdet / 2 - stark gefährdete Art

Schleie Tinca tinca nicht gefährdet

Gründling Gobio gobio nicht gefährdet

Ukelei Alburnus alburnus 3 - gefährdete Art / nicht aufgeführt

Güster, Pliete Blicca bjoerkna nicht gefährdet

Brasse Abramis brama nicht gefährdet

Bitterling Rhodeus sericeus amarus 2 - stark gefährdete Art / 2

Karausche Carassius carassius 4 - potentiell gefährdet / 3 - gefährdete Art

Schlammpeitzger Misgurnus fossilis 2 - stark gefährdete Art / 2

Steinbeisser Cobitis taenia 2 - stark gefährdete Art / 2

Aal Anguilla anguilla

Hecht Esox lucius 3 - gefährdete Art / nicht aufgeführt

Flussbarsch Perca fluviatilis nicht gefährdet

Zander Stizostedion lucioperca nicht gefährdet

Kaulbarsch, Stuhr Gymnocephalus cernua 3 - gefährdete Art / 3

Quappe Lota lota 2 - stark gefährdete Art / 2

Karpfen (eingesetzt) Cyprinus carpio

Die Rote Liste

Fischbilder

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Fischbilder

alle Fotos aus Gandi's Angelseite

Aale:

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Barsche:

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Rotaugen:

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Zander:

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Fische in den Bracks

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Elektrobefischung

Bei diese Methode der Untersuchung des Fischinventars werden Stromstöße von 300 Volt und 18 Ampere ins Wasser geleitet. Als negative Elektrode (Kathode) dient meist ein Gitter aus Messingdraht, das außen am Boot befestigt wird. Die Anode (positiver Pol) ist meist ein Metallring mit langem, isolierten Schaft. Der Elektrofang beruht auf der Beobachtung, dass Fische auf ein elektrisches Feld im Wasser reagieren, indem sie unruhig werden, sich in Richtung Anode (positiver Pol) einstellen und mehr oder weniger schnell zu ihr hinschwimmen. Dort werden sie dann narkotisiert. Ab einem bestimmten Abstand zur Anode ist die Spannung jedoch tödlich für den Fisch.

Die Fische tauchen in einem Umkreis von 3m zur Anode narkotisiert auf und können abgefischt werden; entweder mit einem vier Meter langen Anodenkescher (Anodenringdurchmesser 50cm, Maschenweite 4mm) oder mit einem Stoßhamen (Kescher: 0,5m Breite, 0,32m Höhe, Maschenweite 4mm). Der Fang wird nach Größe und Artzugehörigkeit sortiert.

Stellnetzbefischung

Begleitend zur Elektrofischerei wird eine Befischung mit Stellnetzen oder auch Kiemennetzen durchgeführt. Dabei werden am Rand von Teichrosenfeldern große Netze (60x2m) ausgebracht, wobei die Maschenweite von 60mm auf den selektiven Fang von Fischen <35cm ausgerichtet ist. Die Fische verfangen sich mit den Kiemen im Netz.

Diese Methode wird auch zum Fang von Kabeljau eingesetzt. Vorteilhaft ist, dass diese Netze durch selektiven Fang die Jungfische nicht erfassen; die Schattenseite der Kiemennetze ist jedoch der hohe Beifang von Seevögeln und Kleinwalen, die sich in den Netzen verfangen und ertrinken. Daher sollte man für sich selbst überlegen, ob der Verzehr von Kabeljau wirklich notwendig ist.

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zurück zum Kiebitzbrack

zurück zum Langenbrack beim Kiebitzbrack

zurück zum Rundbrack

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Schnecken und Muscheln

im Kiebitzbrack

Aus: Naturschutz und Landschaftspflege in Hamburg 47/1997 "Artenhilfsprogramm und Rote Liste der Binnenmollusken -Schnecken und Muscheln- in Hamburg

Landschnecken

Name lat. Name Rote Liste Hamburg / Bundesrepublik

Gefleckte Schnirkelschnecke Arianta arbustorum -

Kleine Wegschnecke Arion intermedius -

Zwerghornschnecke Carychium -

Gemeine Achatschnecke Cochlicopa lubrica -

Wasserschnecke Deroceras laeve -

Ackerschnecke Deroceras -

Glasschnecke Eucobresia -

Streifenglanzschnecke Nesovitrae -

Kellerglanzschnecke Oxychilus cellarius -

Schlanke Bernsteinschnecke Oxyloma elegans - / 4 - potentiell gefährdete Art

Laubschnecke Pseudotrichia 3 - gefährdete Art / 3

Gemeine Bernsteinschnecke Succinea putris -

Glatte Grasschnecke Vallonia pulchella - / 4 - potentiell gefährdete Art

Gestreifte Windelschnecke Vertigo substriata4 - potentiell gefährdet / 2 - stark gefährdete Art

Glänzende Dolchschnecke Zonitoides nitidus -

Wasserschnecken

Teichnapfschnecke Acroloxus lacustris 4 - potentiell gefährdete Art / 4

Scharfe Tellerschnecke Anisus vortex -

Moosblasenschnecke Aplexa hypnorum - / 3 - gefährdete Art

Tellerschnecke Bathyomphalus -

Bauchige Schnauzenschnecke Bithynia leachi 2 - stark gefährdet / 3 - gefährdete Art

Gemeine Schnauzenschnecke Bithynia tentaculata -

Weißes Posthörnchen Gyraulus albus -

Linsenförmige Tellerschnecke Hippeutis 4 - potentiell gefährdete Art / 4

Spitzhornschnecke Lymnaea stagnalis -

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Quellblasenschnecke Physa fontinalis -

PosthornschneckePlanorbarius corneus

- / 4 - potentiell gefährdete Art

Gekielte Tellerschnecke Planorbis carinatus 4 - potentiell gefährdet / 3 - gefährdete Art

Gemeine Tellerschnecke Planorbis planorbis -

Ohrschlammschnecke Radix auricularia 3 - gefährdete Art / 3

Eiförmige Schlammschnecke Radix ovata -

Glänzende Tellerschnecke Segmentina nitida 4 - potentiell gefährdet / 3 - gefährdete Art

Rabensumpfschnecke Stagnicola corvus -

Gemeine Sumpfschnecke Stagnicola palustris -

Scheibenförmige Federkiemenschnecke

Valvata cristata -

Federkiemenschnecke Valvata 2 - stark gefährdete Art / 2

Gemeine Federkiemenschnecke Valvata piscinalis -

Stumpfe Sumpfdeckelschnecke Viviparus viviparus 3 - gefährdet / 2 - stark gefährdete Art

Muscheln

Große Teichmuschel Anodonta cygnea - / 2 - stark gefährdete Art

Wandermuschel Dereissena -

Häubchenmuschel Musculium lacustre - / 4 - potentiell gefährdete Art

Eckige Erbsenmuschel Pisidium milium - / 4 - potentiell gefährdete Art

Malermuschel Unio pictorum 2 - stark gefährdete Art / 2

Aufgeblasene Flussmuschel Unio tumidus 2- stark gefährdete Art / 2

Die Rote Liste

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Die Rote Liste

Es gibt sechs Gefährdungskategorien:

0 - Ausgestorben oder Verschollen

● Arten, die nachweisbar ausgestorben sind bzw. ausgerottet wurden.● Arten, die "verschollen" sind. Das sind Arten, die früher nachgewiesen wurden, aber seit

mindestens 10 Jahren nicht mehr gesehen wurden. Daher kann man davon ausgehen, dass auch diese Arten ausgestorben sind. Sollten sie jedoch wieder auftauchen, müssen diese Arten besonders geschützt werden.

1 - Vom Aussterben bedroht

● Seltene Arten, die nur in sehr kleinen, isolierten Populationen vorkommen. Sie werden bedroht durch gegebene oder absehbare Einflüsse.

● Arten, deren Bestände seit langer Zeit stark schrumpfen und eine bedrohliche Größe angenommen haben.

● Arten, die enorm schnell in vielen Gebieten selten geworden oder verschwunden sind.

2 - Stark gefährdet

● Arten mit kleinen Beständen● Arten, deren Bestände im nahezu gesamten einheimischen Verbreitungsgebiet deutlich

zurückgehen oder die regional bereits verschwunden sind.

3 - Gefährdet

● Arten mit regional kleinen oder sehr kleinen Beständen● Arten, deren Populationen regional bzw. lokal zurückgehen oder lokal verschwunden sind.

4 - Potentiell gefährdet

● Arten, die im Gebiet nur wenige und kleine Vorkommen besitzen● Arten, die in kleinen Gruppen am Rande ihres Areals leben

5 - Zur Zeit nicht gefährdet

● Arten, die gegenwärtig verbreitet und häufig sind und deren natürlichen Reproduktion z.Z. noch gewährleistet ist.

zu den Fischen in den Bracks

zur Fauna des nährstoffarmen Bracks

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zur Fauna des nährstoffreichen Bracks

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Die Bracks

In den Vier- und Marschlanden:

● Borghorster Brack● Kiebitzbrack● Rundbrack● Langenbrack bei Kiebitzbrack ● Albersbrack● Riekmersbrack● Kückenbrack● Kraueler Brack● Riepenburger Brack● Carlsbrack ● Sülzbrack● Howerbrack● Brack Heinrich-Stubbe-Weg ● Brack Neuengammer Hinterdeich● Brack Kirchwerder Hausdeich● Brack Neuengammer Hausdeich ● Brack Heinrich-Osterath-Straße● Warwischer Brack● Brack Warwischer Hinterdeich ● Herrenbrack VI● Brack Durchdeich● Herrenbrack V● Brack Landscheideweg● Brack Lauweg ● Katzenkuhle● Sandbrack ● Brack Reitbrooker Hinterdeich● Brack Vorderdeich● Brack Sietwende ● Brack Billwerder Billdeich● Brack Ochsenwerder Norderdeich Nr. 288● Brack Ochsenwerder Norderdeich Schule● Brack Ochsenwerder Norderdeich Nr. 202● Brack Schöpfwerkgraben ● Küsterbrack ● Brack Ochsenwerder Norderdeich Nr. 38● Brack Moorfleeter Deich ● Das Lange Brack ● Pastorenbrack● Vogts-Brack

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● Brack Spadenländer Sammelgraben● Herrenbrack IV ● Herrenbrack III● Langenbrack bei Vogtsbrack● Herrenbrack II ● Herrenbrack I ● Brack Ochsenwerder Elbdeich 53 ● Moorfleeter Brack

in Wilhelmsburg:

● Brack Moorwerder Süderdeich ● Stillhorner Brack ● Brack Jenerseitedeich ● Callabrack ● Papenbrack ● Galgenbrack ● Kuckucksteich ● Kükenbrack ● Uhlenbuschbrack I ● Uhlenbuschbrack II

unter der Süderelbe:

● Brack Neuländer Elbdeich ● Kleines Brack Neuländer Elbdeich ● Brack Fünfhausener Hauptdeich

im Alten Land:

● Brack am Moorburger Alten Deich ● Brakenburger Brack ● Flutbrack 1962 ● Gutsbrack ● Huckerbrack oder Francoper Schleusenbrack ● Vierzigstücken-Brack ● Brack Neuenfelder Fährdeich

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Der Bericht „Bracks der Hamburger Elbmarschen"

aus der Schriftenreihe der Behörde für Bezirksangelegenheiten, Naturschutz und Umweltgestaltung 1981, Heft 2 enthält einige Gewässer, die dort als Bracks bezeichnet sind, bei denen es aber fraglich ist, ob diese Bezeichnung berechtigt ist.

So bei Brack Nummer 3:

Lage: „Zwischen Autobahnanschluss Hamburg-Moorfleet und S-Bahnhof Mittlerer Landweg, Moorfleet. Bei der Erfassung und Auflistung der Flora bestätigt sich, dass dieses Gewässer sehr jung ist, wahrscheinlich entstanden durch Bodenentnahmen für den angrenzenden Deich, der vermutlich erst in den letzten Jahren errichtet wurde. Die wahrscheinliche Entstehung des Tümpels bedingt die geringe Tiefe von nur 0,3m und den z.T. sehr sandigen Grund. ..."

Bei diesem Gewässer sprechen sowohl die erwähnte Entstehung (Bracks entstehen bei Deichbrüchen), als auch das Alter (das jüngste Brack entstand 1962 in Francop und davor 100 Jahre lang keine Bracks), als auch die geringe Tiefe gegen die Zuordnung zu den Bracks.

Nummer 11:

Lage: „Reiherstieg Hauptdeich, Kattwyk. Das Gewässer am Reiherstieg in Kattwyk ist bereits stark verlandet. Die freie Wasserflächen sind z.T. dicht mit Lemna bewachsen. ... Im Osten liegt ein großer Gebäudekomplex – früher eine Wollkämmerei – zwischen diesen Gebäuden und dem Gewässer liegt eine Straße. Im Bereich der Straße waren Sandmengen gelagert, die z.T. bis direkt ans Gewässer heranreichten. Schutt befand sich in geringen Mengen besonders in diesem Abschnitt. ..."

Ein Argument, das dagegen sprechen würde, dieses Gewässer ein Brack zu nennen, ist die erwähnte geringe Tiefe des Gewässers (Bracks sind dank ihrer Entstehung sehr tief, manchmal bis zu 15m!). Natürlich könnte es schon sehr alt sein und daher im Laufe der Zeit verlandet sein, aber dagegen spricht, dass ich an dieser Stelle auf keiner historischen Karte ein Brack eingezeichnet gefunden habe. Eine andere Möglichkeit ist, dass dieses Gewässer durch Bauarbeiten im Hafengebiet entstanden ist. Andererseits ist auf den aktuellen Karten ebenfalls an dieser Stelle kein Gewässer eingezeichnet.

Nummer 19:

Lage: „Im südöstlichen Teil des Autobahndreiecks Georgswerder, Wilhelmsburg. Das Gewässer liegt inmitten des Autobahndreiecks Hamburg-Süd in Wilhelmsburg. ... Das Gewässer ist sehr flach – ca. 0,5 Meter im Durchschnitt, einen Meter an der tiefsten Stelle. ..."

Hier scheint das Gewässer wieder zu flach für ein Brack zu sein. Zudem erscheint es merkwürdig, dass ein Brack beim Bau der Autobahn so wichtig gewesen sein soll, dass Autobahn und Zubringer so gelegt werden, dass das Brack erhalten bleibt. Ich vermute, dass es ein Teich ist, der beim Bau der Autobahn entstanden ist.

Nummer 21:

Lage: „Moorfleeter Hauptdeich, Billwerder Ausschlag. Am Moorfleeter Hauptdeich liegt auf dem Gebiet der Hamburger Wasserwerke am westlichen Rand des Absatzbeckens das untersuchte Gewässer. Es

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weist eine geringe Ausdehnung (ca. 30x40m) und Tiefe ( 0,9m maximal) auf. ..."

Dieses Gewässer ist sicher kein Brack, da man mir bei den Hamburger Wasserwerken die Auskunft gab, dass das Gewässer das ehemalige Versorgungsbecken für Trinkwasser ist.

Nummer 23:

Lage: „Altengammer Hauptdeich, Altengamme. Das im folgende beschriebene Gewässer östlich des Altengammer Hauptdeichs steht in direkter Verbindung zu einem zweiten etwa dreimal so großen Gewässer. Sie sind durch einen Deich, verbunden durch ein Rohr (Durchmesser ca. 50cm). ..."

Gegen die Zuordnung dieses Gewässers zu den Bracks spricht einerseits die regelmäßige Form, die auf eine künstliche Entstehung schließen lässt und andererseits, dass ich auf keiner der historischen Karten an dieser Stelle ein Brack gefunden habe. Auch in der aktuellen Karte steht bei diesem Gewässer „Teich" und nicht „Brack".

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Moorfleeter Brack

Da die Bracks sehr tief sind, werden sie manchmal auch gern als „bodenlosen Abfalleimer" betrachtet. So auch das Moorfleeter Brack:

Das Brack in Moorfleet (Herrenbrack) lag direkt östlich der Doveelbe hinter dem Moorfleeter Deich zwischen Sandwisch und Moorfleeter Kirchenweg in Bergedorf, Moorfleet.

1909 wurde das Herrenbrack/Moorfleeter Brack bis zur Hälfte zugeschüttet und bis 1975 ganz aufgefüllt.

Zwischen 1938 und 1960 wurden hier neben Haus- und Gewerbeabfällen auch der Industriemüll der Chemiefirma Boehringer abgeladen. Dieser Müll stammt unter anderem aus der Pestizidproduktion und enthält hochgiftige Stoffe wie Chlorbenzole, Lindan und Dioxin. Die kontaminierte Fläche ist etwa 1,7 Hektar groß und umfasst 70.000 Kubikmeter Erde. Z.Zt. wird das Gelände saniert.

Die Sanierung des Geländes begann im November 2000. Geplant sind zwei Schritte:

1. Aushub des Bodens in einem besonders belasteten Bereich nahe der Straße Sandwisch (der sog. „Hot-Spot"). Hier sollen von den insgesamt 3.300 Kubikmetern hochbelasteten Bodens 900 Kubikmeter mit Hilfe eines ferngesteuerten Baggers in einem schützenden Zelt in Fässer gefüllt werden, die dann in der Sonderabfallverbrennungsanlage entsorgt werden sollen. In diesem Zelt soll ständig ein Unterdruck herrschen, damit keine kontaminierte Luft nach außen gelangen kann. Die aus dem Zelt abgesaugte Luft soll in einer Abluftreinigungsanlage gereinigt werden. Diese Aktion soll bis Mitte 2001 abgeschlossen sein.

Der ferngesteuerte Bagger

2. in der zweiten Hälfte diesen Jahres soll der Hauptablagerungsbereich, der aber weniger verseuchte Boden enthält, zwischen einer Dichtwand und einer Oberflächenabdichtung (Kunststoffabdichtungsbahn) eingeschlossen werden. Erde aus Randbereichen soll in den gesicherten Bereich umgelagert werden. Dadurch sollen keine Schadstoffe mehr in die Umwelt austreten können.

Das Ende der Sanierungen ist für den Sommer 2002 geplant. Die Gesamtsanierungskosten liegen bei etwa 20 Mio. Mark.

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Nach Abschluss der Sanierungen soll die eingekapselte Fläche begrünt werden, die Randbereiche sollen zur anderweitige Nutzungen zur Verfügung stehen.

Meine Nachfrage bei der Umweltbehörde, ob sich die Firma Boehringer an der Sanierung beteiligt, wurde nicht beantwortet.

Fotos vom Moorfleeter Brack

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Hamburgs 28. Naturschutzgebiet

Das Borghorster Brack

Am 19. September 2000 hat der Hamburger Senat beschlossen, die Borghorster Elblandschaft unter Naturschutz zu stellen. Das Gebiet besteht aus drei Teilen (Altengammer Elbwisen, Borghorster Brack und Borghorster Dünen / Elbwiesen) und ist insgesamt 225 Hektar groß. Das neugebackene Naturschutzgebiet liegt am Nordufer der Oberelbe im südöstlichen Teil Hamburgs. Hier gibt es noch ursprünglichen Landschaftsformen des Elbtals, wie z.B. unbewaldete Elbdünen mit Heide und Trockenrasen, Wälder, feuchte Wiesen und das Borghorster Brack, in dem viele seltene Pflanzen- und Tierarten leben. 89 Pflanzenarten, die auf der Hamburger Roten Liste stehen, wachsen hier. Dies ist z.B. die Brenndolde, die Natternzunge (Farnart) und der Feld-Mannstreu (Distelart). An Tieren gibt es etwa 70 Nachtfalter- und 21 Heuschreckenarten sowie etliche Vögel.

Die Altengammer Elbwiesen sind 65 Hektar groß und sind laut Umweltsenator Porschke „eine echte Rarität". Sie sind von Prielen durchzogen und liegen im Überflutungsbereich vor dem Deich. Deshalb gibt eine große Variation an Flächen mit unterschiedlicher Feuchtigkeit. Hier brüten Rebhühner, Wiesenpieper, Kiebitze, Rotschenkel und auch der Weißstorch findet genügend Nahrung.

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Das Borghorster Brack ist von Röhrichtflächen und Silberweiden und Erlen umgeben. Hier leben die gefährdeten Fischarten Schlammpeitzger und Steinbeißer. Sie stehen unter dem besonderen Schutz der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) der Europäischen Union. Die Borghorster Dünen und Elbwiesen sind 134 Hektar groß und enthalten im Norden kleine, offene Binnendünen, Heide und Trockenrasen, Wälder mit Birken, Eichen und Hainbuchen. Im Süden sind Wiesen und die Reste eines alten Elbarmes (zwei Teiche), die man eventuell sogar irgendwann dem Tideeinfluss wieder aussetzen könnte.

Die landwirtschaftliche Nutzung des Naturschutzgebietes soll laut Umweltsenator Alexander Porschke „in rücksichtsvoller Form" erhalten bleiben.

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Die Novellierung des Hamburger Naturschutzgesetzes vom 2.5.2001

§ 28 Gesetzlich geschützte Biotope

(1) Gesetzlich besonders geschützt sind:

1. Dünen, Salzwiesen und Wattflächen im Küstenbereich,

2. naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte, naturnahe stehende Kleingewässer, Verlandungsbereiche stehender Gewässer und Bracks,

3. Moore, Sümpfe, Röhrichte, Rieder, Nasswiesen und Quellbereiche,

4. offene Binnendünen, Zwergstrauchheiden, Borstgrasrasen, Trocken- und Halbtrockenrasen,

5. Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte,

6. Bruch-, Sumpf- und Auwälder sowie

7. Feldhecken und Feldgehölze,

sofern sie in ihrer Ausprägung den näheren Regelungen nach der Anlage 3 hinsichtlich der Standortverhältnisse, der Vegetation oder sonstiger Eigenschaften entsprechen.

(2) Alle Handlungen oder Maßnahmen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder sonstigen erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung der Biotope nach Absatz 1 oder ihrer Bestandteile führen können, sind verboten.

(3) Die zuständige Behörde kann auf Antrag vom Verbot nach Absatz 2 Ausnahmen zulassen,

1. wenn die durch die Handlung oder Maßnahme bewirkte Beeinträchtigung durch entsprechende Maßnahmen wieder ausgeglichen werden kann oder

2. wenn die Handlung oder Maßnahme aus überwiegenden Gründen des Gemeinwohls notwendig ist.

In den Fällen einer Ausnahme nach Satz 1 Nummer 2 können Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen angeordnet werden. § 9 Absätze 4, 6 und 9 findet entsprechende Anwendung.

(4) Der Senat wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung die Anlage 3 zu ändern, soweit zur Bestimmung der gesetzlich besonders geschützten Biotope nähere Merkmale erforderlich werden oder wenn naturwissenschaftliche Erkenntnisse die Änderung

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erfordern.

Definition der Anlage 3:

2.4 Bracks sind im Zuge von Deichbrüchen durch Auskolkung entstandene Gewässer in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deichen in der Marsch. Der Schutz umfasst auch den vom Gewässer geprägten Randstreifen bis wenigstens 1 m über die Böschungsoberkante hinaus. Bracks sind häufig nährstoffreich, getrübt, meist tief, oft mit Fischen besetzt und mitunter in Gartennutzungen integriert.

Kommentar zur Novelle Naturschutzgesetz

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Was bedeutet das neue Naturschutzgesetz?

Am 21.11.2000 wurde vom Hamburger Senat eine Novellierung des Hamburger Naturschutzgesetzes beschlossen, die am 2.5.2001 veröffentlich wurde und damit in Kraft ist.

Der Entwurf sieht u.a. eine Verbesserung des Biotopschutzes vor. In §28 heißt, dass Biotope wie Dünen, Tümpel, Bracks, Moore, Bäche, Bruchwälder und Röhrichte direkt und ohne gesondertes Verfahren unter gesetzlichem Schutz stehen. Diese Biotope dürfen weder zerstört, noch beschädigt, noch beeinträchtigt werden. Damit wird der § 20 c des Bundesnaturschutzgesetzes umgesetzt. Das neue Gesetz hat das Ziel, durch die geschützten Lebensräume auch die Pflanzen- und Tierarten besser schützen zu können. Es reicht nicht nur, eine seltene Pflanze unter Schutz zu stellen, während man gleichzeitig den einzigen Lebensraum zerstört, in dem sie vorkommt. Daher müssen auch die Lebensräume besser geschützt werden. Es ist allerdings die Frage, ob das jetzige Gesetz weitreichend genug ist.

„Eingriffe in die Natur müssen in Zukunft umfassender und konsequenter ausgeglichen werden. Das gilt auch für bedeutende Eingriffe im Hafen wie die Zuschüttung von Hafenbecken, die bisher von der Ausgleichspflicht ausgenommen waren. Nicht zuletzt werden die Regelungen des Europäischen Naturschutzrechtes in Landesrecht umgesetzt."(Pressemitteilung vom 21.11.00 der Umweltbehörde) Das ist für das Mühlenberger Loch sehr schön!

Außerdem werden die Mitwirkungs- und Klagerechte der anerkannten Naturschutzverbände ausgeweitet. Die Verbände dürfen jetzt nicht mehr nur wie bisher bei Fällen klagen, in denen Befreiungen von den Regeln ausgesprochen wurden, die in Nationalparken und Naturschutzgebieten gelten. Sondern sie dürfen auch bei Planfeststellungsverfahren, bei Plangenehmigungen und bei Genehmigungsverfahren die Wasser- und Immissionsrecht betreffen, klagen.

„Vom Klagerecht ausgenommen sind Vorhaben nach dem Hafenentwicklungsgesetz, Hochwasserschutzanlagen, die Flugzeugproduktion und der Sonderlandeplatz Finkenwerder sowie die Autobahn A 252 (Hafenquerspange)." (Pressemitteilung der Umweltbehörde vom 21.11.2000) Besonders über diese Ausnahmen werden sich die Naturschutzverbände bestimmt sehr freuen.

Was bedeutet das Gesetz für die Bracks?

Die Bracks stehen nun alle unter gesetzlichem Schutz. Das bedeutet, dass es verboten ist, sie zu zerstören, zu beschädigen oder nachhaltig oder erheblich zu beeinträchtigen (Informationsbroschüre der Umweltbehörde aus dem Naturschutzamt über das neue Gesetz "Naturschätze in Hamburg - Gesetzlich geschützte Biotope", April 2001).

Es ist u.a. zum Beispiel nicht gestattet: einen naturnahen Bach zu begradigen, Sümpfe oder Nasswiesen zu entwässern, geschützte Hecken oder Gehölze zu roden,den Grundwasserspiegel abzusenken, die landwirtschaftliche Nutzung zu nah an das Brack heranzulegen,Abwässer einzuleiten, usw.

Schade ist nur, dass viele Anlieger bisher nur aus den Zeitungen über das neue Gesetz informiert wurden und nicht wissen, was die Ausweisung als Naturschutzgebiet, das der Karte nach z.T. auch ihre Grundstücke beinhaltet, konkret für sie bedeutet. Ihre Reaktion auf die Umweltbehörde war zudem meist eher negativ; es wurde teilweise sogar von Enteignung in Bezug auf Unterschutzstellungen gesprochen.

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Zudem waren viele der Anlieger der Meinung, ihr Eigentum wesentlich effektiver und besser schützen zu können als die Behörden. Daher wäre es vielleicht gut, die Anlieger mit einem Rundschreiben zu informieren und sie über die neue Situation aufzuklären.

Es gibt eine Informationshotline der Umweltbehörde, Naturschutzamt für Fragen der Anlieger zum Naturschutzgesetz unter 42845-3000. Zudem kann die oben erwähnte Broschüre angefordert werden oder das Umwelttelefon bei Fragen Auskunft geben:

Informationszentrum für Umwelt und Entsorgung Hermannstraße 420095 HamburgUmwelttelefon: 34 35 36Fax: 42886-4210 E-mail: [email protected]

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Wie sehen die aktuellen Entwicklungen im Deichbau aus?

Auf Empfehlung einer Arbeitsgruppe der drei Länder Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen wurde eine neue Bemessungssturmflut für die Tideelbe (Sturmflut extremer Höhe mit einer statistischen Eintrittswahrscheinlichkeit von einmal in 100 Jahren) festgelegt. Am Pegel der westlichen Landesgrenze bei Tinsdal liegt die Höhe der Bemessungssturmflut heute bei NN +7,00m, am Pegel von Hamburg St. Pauli-Landungsbrücken liegt sie bei NN +7,30m und an der östlichen Landesgrenze bei Altengamme bei NN +7,80m. Diese Höhen soll der Wasserstand bei Eintritt der Bemessungsturmflut haben. Um nun damit die Sollhöhe der Deiche zu berechnen, werden je nach spezifischer Lage des Deiches und seiner Ausrichtung zu Wind und Wellen unterschiedliche Zuschläge aufgerechnet. Dies geschieht mit Hilfe von Computermodellen, die die ungünstigsten Bedingungen simulieren. Daraus entstehen als Höhe der Hamburger Hochwasserschutzanlagen je nach Lage an der Elbe (Stromkilometer) und je nach Ausrichtung zum Wind Werte zwischen NN +8,00 – 8,50m, im Einzelfall bis auf NN +9,00m. („Hochwasserschutz in Hamburg“, Amt für Wasserwirtschaft, März 2001)

Eine vom Hamburger Senat 1985 eingesetzte „Unabhängige Kommission Sturmfluten“ empfahl die Erhöhung der besonders gefährdeten Erddeiche um 80 bis 100cm. Und auch heute sind die Deicherhöhungen noch nicht abgeschlossen: In ihrer Informationsbroschüre vom März 2001 legt die Baubehörde, dass alle Hamburger Hochwasserschutzanlagen im Durchschnitt um rd. 1,0m erhöht werden sollen. Diese Arbeiten sollen bis 2007 abgeschlossen sein und einschließlich der Anpassung der Sperrwerke, Schleusen, Schöpfwerke, Deichsiele und Schutztore rd. 950 Mio DM kosten.

Dabei sollten zuerst an den Deichen in Wilhelmsburg, in den Vier- und Marschlanden und am südlichen Elbufer gebaut werden. Diese Arbeiten wurden bis Ende 1999 abgeschlossen. Momentan sollen die Deichstrecken an der östlichen Landesgrenze, also die Deiche in Altengamme, Neuengammeund hinter privaten Schutzpoldern erhöht werden.

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Baustelle am Alten- und Neuengammer Hauptdeich

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Der aktuelle Stand:

Abschnitt Länge Bis Ende 2000 fertiggestellt

%

Vier- und Marschlande 33,9km 28,7km 85

Wilhelmsburg 24,2km 20,1km 83

Südl. Elbufer 29,9km 16,3km 55

Veddel 3,6km 0,7km 19

Innenstadt 8,4km 2,1km 25

Insgesamt 100,0km 67,9km 68

In den Vier- und Marschlanden sind alle Deiche zwischen Krauel und dem Sperrwerk Billwerder Bucht

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verstärkt und erhöht worden.

Und als letzte Dringlichkeitsstufe gelten die Hochwasserschutzwände und Bauwerke auf Wilhelmsburg, in Harburg, Finkenwerder und in der Innenstadt. Dies sind alles in allem etwa 100km Gesamtlänge.

Pläne für das Jahr 2001:

In den Vier- und Marschlanden:

● Weitgehende Fertigstellung der Arbeiten am Altengammer Hauptdeich und Neuengammer Hauptdeich. Die neuen Sollhöhen liegen zwischen NN +8,30m und NN +8,90m. Die Kosten für beide Abschnitte werden wahrscheinlich insgesamt bei etwa 19,9 Mio. DM liegen.

● Bepflanzung des Deichvorlandes an der Spadenländer Spitze, das durch Deichrückverlegung gewonnen wurde.

● Abbruch von insgesamt 9 Gebäuden, die in der Binnenböschung stehen und die freiwillig dem Staat verkauft wurden.

In Wilhelmsburg:

● ·Abschluss der Arbeiten an der Hochwasserschutzwand Haulander Hauptdeich südlich des Sperrwerkes Schmidtkanal im Westen von Wilhelmsburg. Diese Mauer hat eine Höhe von NN +8,10m und die Baukosten werden 13,1 Mio. DM betragen.

● ·Beginn der Bauarbeiten an der Hochwasserschutzwand Schluisengrover Hauptdeich zwischen den Sperrwerken Schmidtkanal und Veringkanal im Westen Wilhelmsburgs. Dieser Abschnitt wir auf NN +7,90m bis NN 8,10m erhöht. Die Kosten betragen rd. 26 Mio. DM.

● ·Erhöhung des Sperrwerkes Schmidtkanal auf eine Höhe von NN +8,10m. Dies wird etwa 3,5 Mio. DM kosten.

● ·Neubau der Hochwasserschutzwand Müggenburger Hauptdeich zwischen Peutestraße und der Bundesautobahn auf einer Länge von 1.680m. Die Höhe liegt bei NN +7,90m. Das Ganze wird etwa 9 Mio. DM kosten.

Am Südlichen Elbufer:

● ·Beginn des Deichbaus am ehemaligen privaten Polder am Neuländer Hauptdeich. Die Hochwasserschutzwand, die dort vorhanden ist, wird auf einer Länge von 460m durch einen Deich mit einer Höhe von NN +7,90m ersetzt. Die Baukosten liegen bei ca. 3,2 Mio. DM. Die Bauarbeiten werden wohl erst 2002 abgeschlossen sein.

● ·Beginn der Arbeiten an der Hochwasserschutzwand Lauenbrucher Hauptdeich Ost, westlich der alten Harburger Schleuse. Hier wird einerseits eine neue Hochwasserschutzwand wasserseitig eingerammt, andererseits wird auf die vorhandene Wand eine Stahlbetonwand aufgesetzt, deren Höhe NN +8,00m betragen wird. Dieser Abschnitt ist 450m lang. Die Kosten liegen bei etwa 8,7 Mio. DM.

● ·Der Bostelbeker Hauptdeich südlich der Harburger Seehäfen wird auf einer Länge von 230m auf NN +8,00m erhöht werden. Hier liegen die Kosten bei 2,5 Mio. DM.

● ·Fortsetzung der Bauarbeiten am Köhlfleet Hauptdeich in Finkenwerder. Vor der bestehenden Hochwasserschutzwand wird auf einer Länge von 1.900m eine neue Wand mit einer Höhe von NN +7,50m errichtet. Dieser Bereich umfasst den Kutterhafen und die Landungsbrücken Finkenwerder. Die Kosten betragen rund 40 Mio. DM.

● ·Beginn der Arbeiten am Finkenwerder Hauptdeich. Hier wird die Hochwasserschutzwand auf einer Länge von 2.175m auf NN +7,50m erhöht. Für die Bauzeit sind drei Jahre eingerechnet, die

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Kosten werden auf 38 Mio. DM geschätzt.

In der Innenstadt:

● ·Fortsetzung der 1999 begonnenen Arbeiten an der Hochwasserschutzwand am Großmarkt. Auf einer Länge von 1.038m wird die Wand auf NN +7,90m erhöht. Das wird etwa 34 Mio. DM kosten und bis 2001 dauern.

● ·Fortsetzung der Bauarbeiten am Sperrwerk Billwerder Bucht (Beginn der Arbeiten 1999). Das Sperrwerk wird komplett umgebaut und erhält eine zweite Schutzlinie und eine neue Höhe von NN +8,40m. Das wird rund 60 Mio. DM kosten.

● ·Beginn des Neubaus der Hochwasserschutzwände Billwerder Neuer Deich / Beim Haken. Hier wird die Hochwasserschutzlinie auf einer Länge von 1.300m in die Trasse desvorgelagerten Polders verlegt. Die neue Schutzhöhe liegt bei NN +7,90m und die Baukosten werden bei 25 Mi. DM liegen. Angepeilte Bauzeit: drei Jahre.

Das Deichbauprogramm der Baubehörde

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Und wie geht´s weiter?

In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass sich das Tidegeschehen in der Unterelbe gegenüber den 50er Jahren deutlich verändert hat: Sturmfluten laufen immer schneller, höher und häufiger auf. Die mittleren Laufzeiten von Sturmtiden mit Wasserständen über NN +3,0m haben sich seit den 50er Jahren von 4,3 auf 3,2 Stunden verkürzt und es gibt etwa 50% mehr hohe Sturmfluten mit Scheitelwasserständen von mehr als zwei Metern über dem mittleren Tidehochwasser.

Wie man auf der Statistik der Baubehörde Hamburg- Amt für Wasserwirtschaft „Sturmfluten in Hamburg seit 1750" gut erkennen kann, sind erst in etwa der letzten 50 Jahre Sturmfluten mit extrem hohen Wasserständen aufgetreten. Von 1750 bis 1950 waren Scheitelhöhen von NN +5,24m wie bei der Sturmflut vom 4.2.1825 die höchsten auftretenden Wasserstände. Nach dieser außergewöhnlich starken und verlustreichen Sturmflut wurden die Deiche auf NN +5,70m erhöht. Diese Höhe reichte bis 1962 aus.

Ab 1962 traten jedoch auf einmal Sturmfluten mit bisher unerreichten Höhen auf: am 17.2.1962 erreichte das Wasser eine Höhe von NN +5,70, am 3.1.1976 reichte der Wasserstand sogar bis NN +6,45 und in den nächsten Jahren gab es drei Sturmfluten, die Scheitelhöhen von über NN +5,70m erreichten. Am 28.1.1994 und am 10.1.1995 wurden beide Male Höhen von NN +6,02m erreicht.

Nach 1962 wurden die Deich auf NN +7,20m und im laufenden Bauprogramm auf NN +8,50m erhöht.

Die Fragen, die sich aus dieser Statistik ergeben, sind folgende:

1. Ist die auffällige Häufung der hohen Wasserstände in den letzten Jahren natürlicher Ursache oder durch Eingriffe des Menschen verursacht und wenn dies der Fall ist, durch welche?

2. Werden die Wasserstände der Sturmfluten noch weiter steigen?

3. Wird die Deichhöhe ausreichen oder werden wir gezwungen sein, noch höhere Deich zu bauen?

4. Und aus diesen Fragen folgend, werden noch weitere Bracks entstehen?

5. Deichrückverlegungen

1. Ist die auffällige Häufung der hohen Wasserstände in den letzten Jahren natürlicher Ursache oder durch Eingriffe des Menschen verursacht und wenn dies der Fall ist, durch welche?

Alleingesehen haben die Wasserstandserhöhungen der Sturmfluten keine aussagekräftige Bedeutung, da

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es im Laufe der Geschichte immer wieder Schwankungen gegeben hat. Die zeitlichen Abschnitte, die wir betrachten, sind zu klein, um langfristig feststellen zu können, was natürliche Ursachen hat und was vom Menschen beeinflusst ist.

Da jedoch diese auffällige Häufung der extrem hohen Sturmfluten überwiegend am Pegel von St. Pauli, nicht aber am Pegel von Cuxhafen Steubenhöft gemessen wurden, kann man davon ausgehen, dass die Ursachen der hohen Wasserstände zum großen Teil speziell für Hamburg gelten müssen. Daher können diese Wasserstände nichts mit den natürlichen Wasserstandsschwankungen zu tun haben, sondern müssen vom Menschen verursacht worden sein.

Sturmflut vom 17.2.1962

in Hamburg am 17.2.1962 um 3:08 Uhr: NN +5,70m - um15:22 Uhr: NN +4,12m

in Cuxhafen Steubenhöft am 16.2. um 16:15Uhr: +2,76m ­ am 17.2.1962 um 6:50 Uhr: NN +3,28m

Sturmflut vom 3.1.1976

in Hamburg um 17:10 Uhr: NN +6,45m ­ am 4.1.1976 um 5:19 Uhr: NN +4,19m

in Cuxhafen Steubenhöft um 5:30 Uhr: NN +1,82m ­ um 21:23 Uhr: NN +4,27m

Sturmflut vom 28.1.1994

in Hamburg um 16:15 Uhr: NN +6,02m ­ am 29.1.1994 um 4:24 Uhr: NN + 4,58m

in Cuxhafen Steubenhöft am 27.1.1994 um 19:45: NN +2,76m ­ am 28.1.1994 um 7:01 Uhr: NN +2,41m ­ am 29.1.1994 um 20:58 Uhr: NN +3,68m

Sturmflut vom 10.1.1995

in Hamburg um 10:22 Uhr: NN +6,02m

in Cuxhafen Steubenhöft am 9.1.1995 um 23:56: NN +2,18 ­ am 10.1.1995 um 14:01: NN +3,84m

Ursache können nur die baulichen Veränderungen sein, die an der Tideelbe vorgenommen wurden. Es wurden 146m2 Vorländereien eingedeicht, das Fahrwasser für Seeschiffe von den ursprünglichen natürlichen 3m unter Normal Null auf 16m unter NN vertieft und Nebenflüsse der Elbe abgesperrt (z.B. die Alte Süderelbe). Zudem wurde der Boden aufgeschüttet und erhöht und die Ufer ausgebaut. Das hat verschiedene Effekte:

Die Vertiefung der Fahrrinne hat zur Folge, dass durch die größere Wassertiefe ein größerer Druck auf der Flutwelle liegt und diese damit schneller und höher in Richtung Hamburg aufläuft. Die Folgen sind am Pegel von St. Pauli zu messen, nicht aber am Pegel von Cuxhafen Steubenhöft.

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Die ausgebaute Fahrrinne wird für das Wasser „glatter"; eine größere Wassermenge kann mit weniger Reibungsverlusten, d.h. in Wärme umgewandelte Tideenergie, schneller zu einem höheren Wasserstand auflaufen. Auch dieser Effekt ist folglich nur in Hamburg, aber nicht in Cuxhafen zu bemerken.

Die ursprüngliche Flusslandschaft mit ihren Süßwasserwatten ist zerstört worden. Damit sind besonders wertvolle und einzigartige Ökosysteme zerstört worden, die vielen Tieren und Pflanzen als Nahrungs- und Fortpflanzungshabitat dienten. Über 70% aller ursprünglich in den Tidebereichen beheimatete Pflanzenarten sind bereits entweder verschwunden oder vom Aussterben bedroht. Besonders bedauernswert ist in diesem Zusammenhang die Zerstörung des Mühlenberger Lochs, das trotz seiner herausragenden Bedeutung und internationalen Unterschutzstellung anscheinend nicht geschützt werden kann.

Die mäandernde Struktur des Flusses ist begradigt worden und damit die natürlichen „Bremsen" der Flutwellen; das Wasser verlangsamt sich nicht mehr in Flussschleifen und Biegungen und verteilt sich nicht mehr in den Elbnebenarmen.

Durch die nahen Deiche kann sich das Wasser nicht mehr in den ursprünglich vorhandenen Süßwasserwatten wie Tide-Auewäldern (heute nur noch das Naturschutzgebiet Heuckenlock, das artenreichste Schutzgebiet Hamburgs) und Tide-Röhrichten verteilen.

Damit ist auch der gewässerökologisch sehr wichtige Bereich der Flachwasserzonen zerstört und u.a. die so dringend benötigte Selbstreinigung des Flusses eingeschränkt.

Eine weitere Ursache für die hohen Wasserstände könnten die Klimaveränderungen sein. Der Treibhauseffekt erwärmt die Durchschnittstemperaturen und lässt die Polkappen abschmelzen. Das lässt den Meeresspiegel ansteigen. Eine aktuelle Studie "Auswirkungen von Klimaänderungen auf Sturmentwicklung und Extremwasserstände in der Nordsee", vom BMBF gefördert: 1.8.94-30.6.97 (03F0141B), von Hans von Storch, Hinrich Reichardt und Arnt Pfizenmayer, besagt, dass „die zweifelsfrei erhöhte Häufigkeit von Sturmhochwassern ... nicht auf vermehrte oder verstärkte Stürme zurückzuführen (ist) sondern auf einen erhöhten mittleren Wasserstand." Davon könne man ausgehen, da längs der südlichen Nordseeküste ein kontinuierlicher Anstieg des mittleren Wasserstands von wenigen Dezimetern pro Jahrhundert gemessen würde, die übrigen Schwankungen dagegen variierten und es sei kein systematischer Trend erkennbar.

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2. Werden die Wasserstände der Sturmfluten noch weiter steigen?

Die größtmögliche Sturmfluthöhe ist laut Marcus Petersen und Hans Rohde („Sturmflut") nicht vorhersagbar.

Eines ist allerdings sicher: Wenn der Treibhauseffekt weiterhin den Meeresspiegel ansteigen lässt und an der Tideelbe nicht rückgedeicht wird, dann werden wohl auch die Wasserstände im allgemeinen und die der Sturmfluten im besonderen langsam ansteigen.

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3. Wird die Deichhöhe ausreichen oder werden wir gezwungen sein, noch höhere Deich zu bauen?

„Wollte man die Deiche für jede nur denkbare „Super-Sturmflut" extrem hoch bauen, so würde der Baugrund an manchen Stellen eine solche Belastung nicht zulassen. Man baut daher die Deich so, dass sie nicht zerstört werden, wenn die Wellen bei einer extrem hohen Sturmflut zeitweise Wasser über die Deichkrone hinwegschießen lassen." (Marcus Petersen und Hans Rohde, „Sturmflut"). Dies könne allerdings selbst bei hohen Wasserständen nur kurzzeitig geschehen und nicht in dem Maße, dass Menschenleben in Gefahr wären. Katastrophen wären oft dann die Folge, wenn die Deich brechen.

Da in der Vergangenheit auf die Sturmfluten immer mit einer Erhöhung der Deich reagiert wurde, kann es gut sein, dass die Deich auch in nächster Zeit noch weiter erhöht werden. Dies ist meiner Meinung nach jedoch in Frage zu stellen, wenn man die Politik der letzten Jahre ändern würde und die natürlichen Strukturen des Flusses als Schutz gegen Überflutungen erhalten und renaturieren würde.

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4. Und aus diesen Fragen folgend, werden noch weitere Bracks entstehen?

Da man 1962 schon einmal von einer Sturmflut überrascht wurde, als man sich eigentlich sicher war, die Gefahr der Überschwemmungen gebannt zu haben, möchte ich hier keine Voraussagen treffen, die ich mit meinen Kenntnissen nicht einschätzen kann. Deiche von 8,50m Höhe scheinen sehr hoch zu sein. Doch kann man die Sturmfluthöhen der nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte schlecht voraussagen, da zu viele Faktoren, wie z.B. die genauen Auswirkungen der Klimaerwärmung, noch unklar sind. Daher scheint mir persönlich die Neuentstehung eines Bracks und damit ein Deichbruch zwar unwahrscheinlich, aber nicht undenkbar.

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5. Deichrückverlegungen

In den letzten Jahrzehnten wurden viele neue Erkenntnisse in den Bereichen der Sturmflutkunde und des Küstenschutzes gemacht. Bei all dem Fortschritt wird es allerdings auf nicht absehbare Zeit nie eine vollständige Sicherheit gegen Überschwemmungen durch Sturmfluten geben; ein gewisses Risiko bleibt immer.

Für die weitere Zukunft gibt verschiedene Vorschläge:

● Der Küstenschutz sollte durch eine verbesserte Voraussage gewährleistet werden. Dazu könnte man im Küstenvorfeld Messstationen einrichten, die automatisch meteorologische Daten (Wind, Luftdruck, Lufttemperatur) und hydrologische Daten (Wasserstand, Wellen, Wassertemperatur) erfassen und an Küstenstationen weitergeben.

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● Weitere Auskünfte können Wettersatelliten geben.● Die Deiche könnten in ihrer vorhandenen Linienführung, ggf. in Verbindung mit

Entlastungspoldern an der Tideelbe, noch weiter erhöht werden.● Es könnten weitere Sperrwerke gebaut werden.● Es könnten die Deich in ihrer jetzigen Höhe erhalten bleiben, die Deichvorlandgebiete

ausgebaut werden und auf eine weitere Vertiefung der Elbe verzichtet werden.

Bei einer weiteren Erhöhung der Deiche müssten die Profilbasis verbreitert werden, d.h. es würden noch weitere wertvolle Vorlandbiotope zerstört werden. Zwar wird die Möglichkeit einer binnenseitigen Verbreiterung mit Vorrang geprüft, aber dies ist meistens in einem so dicht besiedelten Gebiet wie Hamburg nicht möglich ohne in Wohngebiete einzugreifen oder auch binnendeichs wertvolle Biotope (z.B. Bracks) zu zerstören. Daher gibt es ein Gesetz, das besagt, dass bei Zerstörung einer ökologisch wertvollen Fläche ein Ausgleich oder Ersatz geschaffen werden muss. „Es sieht eine vollständige, möglichst ortsnahe Wiederherstellung verlorengegangener ökologischer Funktionen vor." (Küstenschutz in Hamburg, Deichbau und Ökologie, Baubehörde ­Amt für Wasserwirtschaft- ,1993)

Ein aktuelles Beispiel ist das Mühlenberger Loch, für dessen Zerstörung zum Ausgleich eine Wattfläche auf der Elbinsel Hahnöfersand ausgebaggert werden soll. Dies setzt voraus, dass wir in der Lage sind, ein kompliziertes natürliches Gleichgewicht künstlich zu erschaffen und jahrelang gewachsene und eingespielte Systeme komplett zu durchschauen. Dies erscheint mir schwierig.

Zudem sollten wir meiner Meinung nach nicht mit Naturflächen handeln. Das Ziel der Ausgleichsmaßnahmen ­nämlich die Renaturierung zerstörter natürlicher Strukturen- ist wichtig und notwendig, aber dies sollte nicht nur unter der Bedingung geschehen, dass zuvor andere Ökosysteme zerstört werden!

Ein Ausgleich kann u.a. mit einer Rückdeichung erreicht werden. Dabei wird die Deichlinie dort zurückgelegt, wo keine Häuser oder „höherwertigere Biotopstrukturen als das Deichvorland" (Küstenschutz in Hamburg, Deichbau und Ökologie, Baubehörde ­Amt für Wasserwirtschaft-,1993) zerstört werden (meiner Meinung nach sind Biotope immer wertvoll und es gibt keine Wertigkeitsabstufungen). Dabei sollen Biotopstrukturen entstehen, die möglichst elbtypisch sind und die die Lebensräume der Flußauen enthalten. Die Sicherheit und die Funktionstüchtigkeit der Deiche sollen dabei ein wichtiges Kriterium bleiben.

Die rückgedeichten Flächen werden „revitalisiert", d.h. möglichst naturnah gestaltet. Das Gelände hat unterschiedliche Höhen, um durch verschieden stark überflutete Flächen möglichst vielen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum bieten. Es gibt ständig wasserführende Gebiete, die unter dem mittleren Tideniedrigwasser liegen und Fischen Rückzugsräume bieten. Prielartige Wasserläufe werden vorstrukturiert, damit die wertvollen Süßwasser-Wattflächen entstehen können.

Eine „Initialpflanzung" soll die Sukzession dort anstoßen, wo es keine Pflanzen als Ausbreitungszentren mehr gibt. Diese Pflanzen werden aus benachbarten Vorlandbereichen umgepflanzt, um das Artenspektrum nicht zu verfälschen. Diese Maßnahmen sollen alle jedoch nur als „Starthilfen" dienen und danach soll nicht mehr in die natürlichen Prozesse eingegriffen werden.

Ich persönlich schätze die Deichrückverlegungen und Renaturierungen als die einzige Möglichkeit zum Schutz gegen die steigenden Wasserstände ein. Dabei sollten die noch vorhandenen Flußauen und Süßwasser-Watten auf keinen Fall weiter zerstört werden. Wie man sieht, hat die Politik der Elbvertiefungen und ­verbauungen zwar vielleicht wirtschaftliche Vorteile gebracht, aber leider auch

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eine wachsende Gefahr der Überflutungen, abgesehen von der Vernichtung lebenswichtiger Ökosysteme. Wenn wir schon nicht aus Verantwortungsbewusstsein und Vernunft die Elbe mit ihren natürlichen Strukturen erhalten, dann vielleicht, wenn wir dazu gezwungen sind.

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Quellen

Literatur

H.P. Siemens, Jork, 1932 „Die Deichkolke des Kreises Jork als Naturdenkmäler" Erster Teil: Geschichtliche und geographische Betrachtung

B.D. Rödenbeek, 1970/76 "Über Deichbau und Überflutungen der Hamburger Elbmarschen (vor der Flut 1962)"

Schriftenreihe der Behörde für Bezirksangelegenheiten, Naturschutz und Umweltgestaltung, Heft 2, 1981 "Bracks der Hamburger Elbmarschen"

Martina Berliner, Bezirksamt Bergedorf /Naturschutzreferat, 1987 "Bracks der Vier- und Marschlande"

Baubehörde, Amt für Wasserwirtschaft, 1993 "Küstenschutz in Hamburg, Deichbau und Ökologie"

H. Aschenberg, G. Kroker "Sturmfluten und Hochwasserschutz in Hamburg"

Die Hamburger Deichverbände und Wasser- und Bodenverbände "Sturmfluten und Hochwasserschutz in Hamburg"

Baubehörde Hamburg, Amt für Wasserwirtschaft, Juni 1998 "Sturmfluten in Hamburg seit 1750"

HAN Do, 30.10.80 „Süderelbe-Bracks sollen Naturdenkmäler werden"

Bergedorfer Zeitung 17./18. Februar 2001 „Lebensraum für Pirol, Seeadler und Nachtigall"

Bergedorfer Zeitung 20. Februar 2001 Peter v. Essen „Endspurt für die Sicherheit am Deich"

Bergedorfer Zeitung 21. März 2001 Peter v. Essen „Neues Vorland soll Deich schützen"

Bergedorfer Zeitung 7./8. Oktober 2000 Christina Rückert „Ein Hügel gibt sein Geheimnis preis

Bergedorfer Zeitung 20. September 2000

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„Borghorster Elbtal: Ein geschützes Juwel"

Hermann Keesenberg „Wilhelmsburg. Die Insel der Gegensätze"

E. Reinstorf „Die Eindeichung der Insel Wilhelmsburg"

Marcus Petersen und Hans Rohde, 1977 „Sturmflut Die großen Fluten an den Küsten Schleswig-Holsteins und in der Elbe"

Baubehörde Hamburg, Amt für Wasserwirtschaft, März 2001 „Hochwasserschutz in Hamburg"

Stadtentwicklungsbehörde HH, Amt für Landschaftsplanung, 1994 Landschaftsprogramm Hamburg „Landschaftsbild"

Dr. J.M. Martens, Dr. Lisel Gillandt, Dr. Holger Kurz „Biotopschutzkonzept Süderelbmarsch" Naturschutz und Landschaftspflege in HH 16/ 1986

Dr. J.M. Martens, Dr. Lisel Gillandt, Dr. Holger Kurz „Konzept zur Pflege und Entwicklung schützenswerter Biotope der Vier- und Marschlande" Naturschutz und Landschaftspflege in HH 11/ 1985

Kurt-Dietmar Schmidtke, 1992 „Die Entstehung Schleswig-Holsteins"

Streble/Krauter, 1973 "Das Leben im Wassertropfen"

Naturschutz und Landschaftspflege in Hamburg 38/1991 "Artenschutzprogramm Fische und Rundmäuler in Hamburg"

Naturschutz und Landschaftspflege in Hamburg 47/1997 "Artenhilfsprogramm und Rote Liste der Binnenmollusken -Schnecken und Muscheln- in Hamburg"

Freie und Hansestadt Hamburg, Umweltbehörde, April 2001 "Naturschätze in Hamburg, Gesetzlich geschützte Biotope"

Stadt-Entwicklungsbehörde Ausstellung über die Vier- und Marschlande „Das Gesicht einer Landschaft" im Gorch-Fock-Wall 28.9.-31.10.2000

Internet

Gandi's Angelseite Kirchdorfer Kantorei Wilhelmsburg, Geschichte

Page 156: Die Bracks in Hamburg · Die Karte wurde im Geografischen Informationssystem Arcview erstellt. Sie enthält neben der räumlichen Darstellung in geografischen Koordinaten Attribute

Wilhelmsburg, Chronik Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord - Elbvertiefung Auswirkungen von Klimaänderungen auf Sturmentwicklung und Extremwasserstände in der Nordsee Umweltbehörde Pressemitteilung Moorfleeter Brack Sanierung der Altablagerung Moorfleeter Brack Umweltbehörde Pressemitteilung Moorfleeter Brack Wissenswertes über Moorfleet Geschichte Ochsenwerder Sanierung der Altlastfläche Moorfleeter Brack Hamburger Geotope

Digitale Karten

Topografische Karte 1:5000, Amt für Geoinformation und Vermessung Fachamt für Umweltuntersuchungen

Hilfe und Infos von

Herr Wehrmann, Naturschutzamt Herr Otto, Baubehörde für Wasserwirtschaft Herr Rolffs, Deichvogt der Vier- und Marschlande Herr Lütten, Borghorster Brack Herr Alpheus, Bezirksamt Harburg Frau Falke, Vorsitzende des Heimatvereins Wilhelmsburg Herr Thieme, Helmsmuseum Harburg, Boden- und Denkmalpflege Herr Wolkenhauer, Heimatverein Francop meinen beiden Mit-FÖJlerinnen Melanie Degel und Kamile Kantarci :o)

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