Die doppelte Laia Vor acht Jahren benannte Marga Torres ... · der berühmten Sagrada Familia, der...

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Delinat Kundenservice | Kirchstrasse10, CH-9326 Horn | Hafenstrasse 30, DE-79576 Weil am Rhein | Postfach 400, AT-6961 Wolfurt-Bahnhof | www.delinat.com 01 Das Delinat-Journal für Geniesserinnen und Geniesser | Nr. 1, Januar 2006 | 1. Jahrgang Die doppelte Laia Vor acht Jahren benannte Marga Torres eine Cuvée nach ihrerTochter... Die neue DELINAT- Kundenzeitschrift

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01Das Delinat-Journal für Geniesserinnen und Geniesser | Nr. 1, Januar 2006 | 1. Jahrgang

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2 WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Majara PortoTawnyVini,

Salsa&Pasta

WeinMemo

«Winemoods»

Inhalt

Die doppelte Laia Seite 3Die 37-jährige Kellermeisterin Marga Torres kreierte vor acht Jahren mit «Vinya Laia» eine neue rote Cuvée und benannte sie nach ihrer damals zur Weltgekommenen Tochter Laia…

Wein&Käse Seite 7Aeschlimanns Käsetipps zumroten Vinya Laia…

Erfolg beflügelt… Seite 8Die Gebrüder Albet i Noya haben in den letzten 25 Jahren einen Aufstieg erlebt, wie er wohl einmalig ist in dereuropäischen Bioweinszene…

Penedès Seite 9Spaniens Weinschatzkammer…

Sitges Von der Leichtigkeit des Seins Seite 10Den katalanischen Charme, wie ihn Vinya Laia

verkörpert, kann man am besten im

Fischer- und Badeort Sitges, südlich von

Barcelona, erleben…

Einfach genial: Tomatenbrot Seite 12Heute gilt das höchst einfache, aber

überaus schmackhafte Tomatenbrot als

Essenz der katalanischen Küche…

Qualität hat ihren Preis Seite 14Olivenöl, das flüssige Gold, ist auch ein

Jungbrunnen…

Warum trinken Sie Biowein? Seite 17Zitate aus der Umfrage und die Gewinner…

Zurück zum Ei Seite 18Das Winzertreffen auf Château Duvivier…

Der Wein in der Kinderstube Seite 21Master of Wine Jürgen von der Marküber die Erziehung des Weins…

Fruchtsaft für Erwachsene Seite 23Rudolf Trefzer, Historiker und Publizist,

über die Trinkkultur…

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3WeinLese Nr. 1, Januar 2006

menieren. Sekunden später gilt die ganzeAufmerksamkeit schon wieder den vorbei-flitzenden Skatern und den Palmenblättern,die lustig im Wind tanzen. Das Schönsteaber sind für Laia die verspielten weissen Vil-len mit ihren Türmen und Erkern auf der an-deren Strassenseite. Sowas sieht man sonst

tatsächlich nur in Bilderbüchern.Kuba-Aus-wanderer haben diese Paläste vor rund 100Jahren nach ihrer Rückkehr gebaut, um zuzeigen, wie erfolgreich sie in der Ferne wa-ren. Manchmal fährt die ganze GrossfamilieTorres mit ihren Kindern an den Strand vonSitges.Dann veranstalten sie ein Picknick amStrand.Während die Kinder am liebsten Eis-

tee trinken, entkorken ihre Eltern eine Fla-sche Vinya Laia. «Wir gehen mit Laia ansMeer und trinken Vinya Laia», sagt dannMutter Marga jeweils spasseshalber.

Eine WeinfamilieDass der Wein in ihrer Familie eine beson-dere Rolle spielt, weiss die achtjährige Laiaschon ganz genau. Schliesslich besucht sienach der Schule fast jeden Tag den Keller vonAlbet i Noya, wo die Mutter arbeitet. Da istimmer viel los. Überall stehen grosse Tanksund kleine Holzfässer. «Beim Herumgehenmuss ich immer aufpassen, dass ich nichtüber einen der vielen farbigen Schläuchestolpere», sagt Laia.Am spannendsten ist esim Herbst. Dann fahren die Traktore vor, aufderen Anhänger sich viele Kisten mit fri-schen Trauben stapeln. Noch mag Laia die

Die doppelte LaiaVon Thomas Vaterlaus

Die 37-jährige Kellermeisterin Marga Torres kreierte vor acht Jahren mit dem «Vinya Laia» eine neue rote Cuvée und benannte sie nach ihrer damals zur Welt gekommenen Tochter Laia. Tochter und Wein haben sich bestens entwickelt.

Es ist sicher sehr ungewöhnlich, wenn eineMutter zwei Kindern den gleichen Namengibt.Auch wenn es zugegebenermassen einsehr schöner Name ist. Eigentlich sind es janur vier Buchstaben, aber aneinander ge-reiht ergibt das schon beinahe ein Lied, einsüdliches Lied. L-A-I-A, das klingt mit demWechselspiel zwischen dunk-lem «A» und hellem «I» wiedie Wellen des Meeres, wennsie im nahen Badeort Sitgesfriedlich an den breiten Plajade la Ribera rollen. Dort am Passeig de la Ri-beira in Sitges spazieren Mutter und Tochtersonntags besonders gerne. Ja, in Sitges istimmer etwas los. Manchmal muss die acht-jährige Laia den Mund zuhalten, um nichtloszulachen, etwa wenn braungebrannteMänner mit schweren Goldketten und weis-sen Pudeln an goldenen Leinen vorbeipro-

…aneinander gereiht ergibt das schon beinahe ein Lied, ein südliches Lied.

L-A-I-A…

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süssen Trauben viel lieber als den vergore-nen Wein.«Das ging uns allen auch so,Weinlernt man glücklicherweise erst als Erwach-sener schätzen», sagt dann ihr Grossvater.Der Grossvater und auch der Onkel von Laiawohnen im Winzerstädtchen Capelladesund sind glücklich, wenn sie draussen seinkönnen, um ihre Reben zu pflegen. Ja,manchmal reden sie sogar mit ihren Stö-cken. Die Grossmutter hütet derweil denQuartierladen «Bodega Torres». Dort ste-hen so viele Weinflaschen mit verschiede-nen Etiketten, dass man sie nicht zählenkann. Kürzlich fragte Laia, warum es ei-gentlich bei Grossmutter im Laden so vieleverschiedene Weine, aber nur drei verschie-dene Sorten von Eistee gibt. «Weil eben je-der Rebberg einen anderen Wein hervor-bringt», hat ihr diese erklärt. Auch wennLaia langsam realisiert, dass Wein für die Er-wachsenen mehr ist als ein blosses Lebens-mittel, so findet sie es doch noch immerseltsam, dass man stundenlang über Rebenund Wein diskutieren kann. Genau das pas-siert aber an den Wochenenden, wenn dieganze Familie am langen Tisch zusammen-sitzt. Oft fällt bei diesen Gesprächen auchder Name Laia. Das war für sie anfangs irri-

tierend. Bis zu jenem Tag, an dem sie auf ei-nem gelb-schwarzen Etikett einer Weinfla-sche den Namen Vinya Laia lesen konnte.Das ist noch gar nicht so lange her. Wenigspäter entdeckte sie den Namen Laia auchim Keller von Albet i Noya. In geschwunge-ner Kreideschrift prangte der Schriftzug gutsichtbar auf kleinen Holzfässern.

Fröhlich sind sie alle beideDa spürte Marga Torres, dass es an der Zeitwar, ihrer Tochter die Geschichte der ande-ren, der zweiten Laia zu erzählen. Und die-se Geschichte geht ungefähr so: Als am 20.Mai 1997 Laia zur Welt kam, reifte imBarriques-Keller gerade ein neuer Wein he-ran. «Ein neuer Wein wird nicht einfach ge-macht, den Prozess seiner Entstehung kannman durchaus mit einerSchwangerschaft verglei-chen», sagt Marga Torres. Sowar Marga also wiederschwanger, denn in wenigenMonaten sollte der Wein abgefüllt werden.Kein superkonzentrierter Gigant, kein auf-gedonnerter Wettbewerbswein. Ein ausge-wogener, feinfruchtiger, regionstypischer

Wein sollte es werden. Ein Gewächs, das je-den Tag von neuem Freude bereitet. Wasnoch fehlte, war ein Name. «Hast du eineIdee?» fragte Josep Maria Albet i Noya.«Was mir jeden Tag unendlich viel Freudebereitet, ist meine kleine Laia», antwortetesie damals eher scherzhaft. «Das ist es», gabihr Patron zurück. Im Herbst 1997 wurdeder erste Vinya Laia in die Flaschen gefüllt.So sind in diesem Jahr im Penedès also zweiLaias geboren worden. Die richtige Laia imFrühling und der Vinya Laia im Herbst. UndMarga Torres ist die Mutter von beiden,wenn man bei einem Wein von einer Mut-ter sprechen will. Heute sind beide Laiasacht Jahre alt und Marga Torres ist mächtigstolz auf beide. Auf ihre Tochter natürlichnoch viel mehr als auf ihren Wein. Aller-dings ist auch der Vinya Laia für sie mehr als

ein blosses Produkt. Und etwas haben diebeiden Laias nach ihrer Meinung tatsächlichgemeinsam: eine Fröhlichkeit, die ansteckt.

Südlicher Esprit: Laia auf demSprung in die katalanische Sonne.

«Was mir jeden Tag unendlich viel Freudebereitet, ist meine kleine Laia.»

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Auch Weine sind Kinder

«Bitte nicht eintreten. Sollte es doch nötigsein, unbedingt vorher klopfen», hat Laiavor kurzem an ihre Zimmertür geschrie-ben. Mit acht Jahren ist man eben kein klei-nes Kind mehr. Auf ihrem Nachttisch liegtein Buch mit dem Titel «El Geni de la Bici-cleta». Darin geht es um einen Jungen, dersich sehnlichst ein Fahrrad wünscht unddieses nach mehreren glücklichen Fügun-gen schliesslich auch erhält. Laia hat eineVorliebe für Geschichten mit Happy End.Was wird sie später wohl mal machen?Wird sie in die Fussstapfen ihrer Mutter tre-ten und ebenfalls Önologin werden? Dannkönnte sie in rund fünfzehn Jahren denVinya Laia womöglich höchstpersönlichkeltern. Ein Vinya Laia von Laia, das wäreschon etwas ganz besonderes.«Hmmmm...Ich würde,glaube ich, lieber Kinder betreu-en, schauen,dass sie richtig zu Mittag essen,mit ihnen spielen oder spazieren gehen»,sagt sie zögernd. Ihr Grossvater hat gelä-

chelt, als sie ihm von diesem Berufswunscherzählt hat. Als er noch ein Kind war, woll-te er schliesslich auch nicht Winzer werden.Aber eben: Der Wein fasziniert die Men-schen erst später. Dafür dann umso mehr.«Als Mutter und Weinmacherin habe ichdie Erfahrung gemacht, dass zwischen derBetreuung von Kindern und jungen Weinendurchaus Parallelen bestehen. Beide benöti-gen Freiheit in klar abgesteckten, solidenBahnen. Und viel Zuneigung», meint Mar-ga Torres.

Wie der AbendwindJeder der acht Jahrgänge des Vinya Laia hatbis heute voll überzeugt. Für seine Anhän-ger hat der Wein längst so etwas wie Kult-status erlangt, vor allem wegen seines aus-gezeichneten Verhältnisses von Preis undQualität. «Allein die Tatsache, dass der Na-me meiner Tochter auf einem Wein steht, fürdessen Qualität ich verantwortlich bin, istfür mich die grösstmögliche Motivation,um alles dafür zu tun, dass er so gut wirdwie nur möglich», sagt Marga Torres. Es gibtSprachwissenschaftler, die behaupten, dassder Klang des Namens den Menschen prä-

ge.Wer weiss:Vielleicht funktioniert das jabei einem Wein auch. Dann hätten die bei-den Laias schlichtweg viel Glück, denn ihrName klingt nun einfach wunderschön.Eben wie eine sanft an den Strand rollendeWelle. Oder wie warmer Abendwind vomMeer. Oder wie ein morgendlicher Sonnen-strahl, der die Mosaiksteinchen der Türmeder berühmten Sagrada Familia, der eigen-willig-phantastischen Kirche von AntoniGaudí, zum Leuchten bringt. Und es ist aufjeden Fall ein urkatalanischer Charme: Der

Naturverbunden: Nach der Montain-bike-Tour gibt's in der Bar um die Eckekalte Schokolade für Laia. HamsterEsquitx wartet zu Hause.

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6 WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Name geht wahrscheinlich auf den Volks-stamm der Laietaner zurück, die in der vor-römischen Zeit auf der Iberischen Halbin-sel lebten. Noch heute gibt es in der Altstadtvon Barcelona, im Zentrum des gotischenViertels, die Via Laietana.Vor diesem Hinter-grund hat auch derVinya Laia seinen Namenverdient. Schliesslich ist auch er – sprich-wörtlich – tief in der katalanischen Erdeverwurzelt.

Mit dem Mountainbike im RebbergAndere Winzer mögen ihren Kindernmanchmal ultrakonzentrierte, sehr teureWeine widmen, die sich nur eine gut be-tuchte Klientel leisten kann. Doch so ein Lu-xusobjekt passt nicht in die Familie Torres.Was passt, ist eben der Vinya Laia.Weil es einehrlicher, grundsolider Wein ist. Einer, derjeden Tag von neuem Freude bereitet. KeinBlender mit künstlich aufgetragenem Make-

up in Form von viel Eichenholzwürze undforcierter Frucht. Nein, es ist ein echter Ka-talane beziehungsweise eine echte Katala-nin, in dem sich mediterraner Charme undder kernige Charakter des hügeligen Alto-Pe-nedès vereinen.Wenn man den Vinya Laia imGlas schwenkt und dann daran riecht, kannman mit etwas Phantasie die achtjährigeLaia sehen, wie sie mit ihrem Mountainbikedurch die Rebberge ihres Grossvaters saust,wo auch Trauben für diesen Wein reifen.«Wenn die kleine Laia in zehn oder zwölfJahren die Magie des Weines entdeckenwird, hoffe ich natürlich, dass sie stolz seinwird auf den Vinya Laia. Denn eigentlich istes ja schon heute ein wenig ihr Wein. We-nigstens für mich», sagt Marga Torres.

Beide Laias brauchen Pflege: MargaTorres zieht ein Muster ihres VinyaLaia aus dem Stahltank.

…die Tatsache, dass der Name meiner Tochterauf einem Wein steht, für dessen

Qualität ich verantwortlich bin, ist für michdie grösstmögliche Motivation…

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Manchego Medio Curado (mittelreif)Traditioneller Käse aus der LaMancha in Spanien. Die Naturrindewird mit Olivenöl gepflegt. Er liegtweich auf der Zunge, mit Aromenvon Karamell.

Bergkäse, mittelreif(5 Monate gereift)Zum Beispiel Luccomagno von derAlpe Pertusio. Luigi Truaisch lebtden ganzen Sommer auf der Alp undproduziert die Käse mit grosserHingabe. Probieren Sie aber auchIhren Lieblingsbergkäse; er solltejedoch mittelreif sein.

Dreijähriger Parmigiano ReggianoSein nussiges, leicht salziges Aromaverschmilzt mit dem Vinya Laia.

L’Alberca mit Rosmarin Milder Schafmilchkäse im Rosma-rinmantel, aus Castilla la Mancha.Fünf Monate gereift, mit kräftigem,buttrigem Geschmack undausgeprägtem Rosmarinaroma.

Taleggioaus dem gleichnamigen Tal, nördlichvon Bergamo. Besonders empfehleich den Taleggio aus der Bergkäse-Genossenschaft Cadambrös.Mein Tipp: ein wenig Mostarda diUva (Traubensenf) dazu servieren.

Tobias Aeschlimann ist gelernter Käser. Seit4 Jahren betreut er bei Delinat denKundenservice und den Weinversand. ImAbhollager St. Gallen führt er für GruppenKäse- und Weindegustationen durch.

Vinya Laia, Cava Brut, Cava DO

Cavas gibt es in verschiedenenVersionen, von knochentrocken bissüss. Den Vinya Laia Cava wünschtenwir uns so, wie ihn unsere Kundenlieben: brut, mit einemausgewogenen Süsse-Säure-Spiel.Dazu kommen blumig-fruchtigeNoten mit mineralischenAnklängen. Ein feinperligesVergnügen!A 13.50 / CHF 19.50

Vinya Laia rosat, Penedès DO 2005

Die Roséweine von Albet i Noyaüberzeugen alle.Viele Kundenwählen diese Rosés als Ersatz füreinen guten roten Landwein. DerVinya Laia rosat soll als eigenstän-diger Apero wie auch als Essens-begleiter passen. Er beeindruckt aufden ersten Blick mit seinemkräftigen Kirschrot. Fruchtig-würzigder zweite Eindruck, gefolgt vomgeschmeidigen Gaumengefühl.A 7.50 /13.80

Vinya Laia blanc, Penedès DO 2004

Auch für einen Weisswein lohnt sichdie Handlese der Trauben. Der Weinpräsentiert sich sauber, fruchtig undsehr harmonisch: ein Wein imEinklang mit der Natur!A 7.80 / CHF 14.20

Vinya Laia (rot),Penedès DO 2003

Die spanischen Trauben Tempranillound Garnacha werden ideal ergänztvon der noblen Cabernet Sauvignon– ein grosses Vergnügen zu einemvernünftigen Preis.A 7.95 / CHF 14.50

Die A-Preise der Vinya-Laia-Weinegelten noch bis März 2006, danachsteigen sie um ca. 10%.

Vinya Laia – beliebt und erfolgreich.

Jetzt noch vielseitiger!Es begann 1996 mit dem roten Vinya Laia. Delinat wünschte sicheinen mediterranen Alltagswein mit überdurchschnittlicher Qualität zu einem fairen Preis. Bald kam der Weisswein dazu. Undimmer wieder fragten unsere Kunden: «Wieso gibts keinen VinyaLaia rosat und keinen Cava?» Am 25-Jahre-Jubiläum von Albet i Noya äusserten wir gegenüber Josep Maria unseren Wunsch – erwar sofort dabei: Überraschen Sie jetzt Ihre Gäste mit dem VinyaLaia rosat und Cava!

Wein&Käse Aeschlimanns Tipp

Zum roten Vinya Laia empfehle ich Ihnen einen halbharten bis harten Käse, nicht zu scharf und noch geschmeidig im Biss.

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8 WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Die Gebrüder Albet i Noya haben in den letzten 25 Jahren einen Aufstieg erlebt, wie er wohl einmalig ist in dereuropäischen Bioweinszene. Mit demKauf eines weiteren Rebberges im Herzen des Penedès schreiben sie jetztein neues Kapitel in ihrer Erfolgs-geschichte. Auch die Biodynamie spieltdabei eine Rolle.

Das paradiesische Stück Land mit dem Na-men «Can Milà de la Roca» beschäftigt ihnschon lange. «Jedes Mal, wenn ich mit mei-nem Jeep daran vorbeigefahren bin, dachteich,was für fantastische Weine man hier an-bauen könnte», erinnert sich Josep MariaAlbet i Noya. Ja, er muss fast täglich von die-sem Rebberg geträumt haben, denn er liegtkaum mehr als einen Steinwurf von der Bo-dega Albet i Noya entfernt. Die Rebenschmiegen sich an einen Hügelzug, der wieder Rücken eines Wals in der Landschaftthront.Hügellagen in einer Höhe von bis zu350 Meter über Meer, perfekte Ausrichtungzur Sonne, bestmögliche Durchlüftung undein Boden mit viel Kalk und Ton – alles In-dizien für eine absolute Toplage. Als derRebberg schliesslich zum Verkauf ausge-schrieben war, stand für Josep Maria fest, esmusste nur noch eine Finanzierung gefun-den werden. Mit der Hilfe von zwei Inves-toren kam es schliesslich zum Kauf.

Eigener HornmistBesonders wertvoll sind die höchstgelege-nen drei Hektaren von Can Milà, die mitüber 60-jährigen Xarel.lo- und Cabernet-Sauvignon-Stöcken bepflanzt sind. Die Re-ben wurzeln in Terrassen, die von alten Tro-ckenmauern aus lose geschichteten Steinengehalten werden. Der Boden ist durchsetztvon grossen Gesteinsbrocken.Zudem umge-ben Sträucher und Bäume die Reben. Für Jo-sep Maria Albet i Noya ist es ein Ort mit ei-ner geradezu spirituellen Ausstrahlung. Da-rum entschloss er sich, diese spezielle Lageauch speziell zu bewirtschaften, nämlich

Erfolg beflügelt ...

In das Projekt Can Milà investiertJosep Maria (oben links) viel Herzblut.

Alte Stöcke, umgeben von Hecken und Trockenmauern (rechts), werdennach den Regeln des biodynamischenAnbaus gepflegt. Die Basis für eine neue Generation von Topweinen ist gelegt.

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Vielleicht liegt es an der Nähe zu Frank-reich, dass der Penedès als die innovativsteund dynamischste Weinregion Spaniensgilt. So ist es kein Wunder, dass José Raven-tós nach einem Besuch in der Champagnehier im Jahr 1872 den Cava kreierte, jenenungemein frischen Schaumwein aus heimi-schen Sorten. Hundert Jahre später war esMiguel A. Torres, der noch während derFranco-Diktatur im Penedès mit Sorten wieChardonnay,Sauvignon Blanc oder Cabernetexperimentierte. Heute werden diese inter-nationalen Sorten genauso sorgfältig ge-pflegt wie die heimischen Gewächse Parel-lada, Xarel.lo, Garnacha oder Garrut. DieBasis für die Weinvielfalt im Penedès sind diedrei verschiedenen Klimazonen. Im medi-terran geprägten Bajo Penedès nahe denStränden der Costa Dorada mit der Metro-pole Sitges reifen konzentrierte Süssweineaus Malvasia und Moscatel (die einst in dieganze Welt exportiert wurden).

Der Medio Penedès, rund 500 Meter überMeer gelegen und durch eine Hügelkettevon der Küste getrennt, ist ein perfektes Ter-roir für Garnacha, Tempranillo undXarel.lo, aber auch für Chardonnay, Caber-net, Merlot oder Syrah. Ein langer Vegeta-tionszyklus sorgt für konzentrierte, aberdoch stets ausgewogene Weine mit mode-ratem Alkoholniveau.

Der Penedès Superior schliesslich, wo dieReben bis in einer Höhe von 800 Meterwurzeln, bringt sowohl knackig-frischeGrundweine für die Cavaproduktion wieauch elegante Crus aus Sorten wie PinotNoir, Sauvignon Blanc oder gar Rieslinghervor. Die Weinproduktion im Penedèswurde lange Zeit durch grosse Namen wieTorres oder Codorníu dominiert. Erst in denletzten zwei Jahrzehnten konnten sich neueProduzenten etablieren. Der bekanntesteAufsteiger ist Albet i Noya, der ausschliess-lich Weine aus kontrolliert biologischemAnbau herstellt. (thv)

Penedès

Spaniens Wein-schatzkammer

biodynamisch, nach der Philosophie vonRudolf Steiner beziehungsweise nach denanthroposophischen Regeln der Organisa-tion Demeter. So werden heute bei den Ar-beiten in diesem Teil von Can Milà dieMondphasen berücksichtigt, und zum Dün-gen werden die berühmten Präparate, allenvoran das Hornmist- und das Kieselpräparat,eingesetzt. Noch kauft Josep Maria diesePräparate zu, doch schon im kommendenJahr will er selber Kuhmist in Kuhhörnerfüllen und diese im Weinbergsboden vergra-ben, damit über den Winter der Dung zuwertvollem Kompost fermentiert. Diesenwill er dann mit eigenen Anlagen aufberei-ten (beim Dynamisieren wird der Inhalt ei-nes Kuhhorns in 80 Liter Wasser aufgelöst)und im Weinberg ausbringen. Was ver-spricht er sich von diesem enormen Auf-wand? «Ich war in der Vergangenheit eherrational ausgerichtet. Ich habe mich aber jelänger, je mehr davon überzeugen lassen,dass der biodynamische Anbau mit seinemganzheitlichen Ansatz tatsächlich ausseror-dentlich interessante Resultate hervorbrin-gen kann», sagt Josep Maria Albet i Noya.(thv)

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10 WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Den katalanischen Charme, wie ihn Vinya Laiaverkörpert, kann man am besten im Fischer- und Badeort Sitges, rund 40 Kilo-meter südlich von Barcelona, erleben.

Bei José Marti sind Seezunge und Langustenso frisch, dass es einen nicht verwundernwürde, wenn sie gleich wieder vom Tellerspringen würden. Der 60-jährige wohntgleich neben seinem Restaurant «MareNostrum» an der Strandpromenade, demPasseig de la Ribera, im Haus Nummer 60.In diesem Haus hat sein Grossvater nochWein gemacht. Süssen Malvasia natürlich,denn Sitges, so kommt er nun ins Schwär-men, sei damals weltberühmt gewesen fürseinen Süsswein. Noch heute bekommendie Gäste im «Mare Nostrum» zum Ab-schluss ein Gläschen süssen Malvasia kre-denzt. Dieser wird von den Nonnen deskleinen Spitals San Joan el Baptista gekeltert.

Katalanischer SchickDie meisten kommen des perfekten Sand-strandes direkt vor dem Stadtzentrum sowiedes berühmten Nachtlebens wegen nachSitges. Vor allem die Calle 1 de Mayo de1838 geniesst diesbezüglich einen eindeu-tig zweideutigen Ruf. Die Einheimischennennen sie schlicht «die Strasse der Sünde».Doch die Stadt hat auch anderes zu bieten.1891 kam der Schriftsteller und KünstlerSantiago Rusiñol nach Sitges, kaufte zweiFischerhäuser und schuf darin eine eigeneKunstwelt.Hier wurde der Ruf von Sitges alsZentrum der Künstler und der Bohèmes ge-boren. Seit 1933 ist das Haus ein Museum.Nebst Werken von Rusiñol ist vor allem sei-ne Sammlung klassischer Schmiedekunstsehenswert. Nicht weniger interessant istein Besuch des Museu Romàntic. In demHaus lebte einst die reiche Familie Llopis.Die Räume sind noch immer mit den ur-sprünglichen Möbeln und Gegenständeneingerichtet und geben einen Einblick inden traditionellen Alltag einer grossbürger-lichen katalanischen Familie.

«Kubanische» VillenDer Charme von Sitges besteht aus demKontrast zwischen seiner mittelalterlichverwinkelten Altstadt und der grandiosenStrandpromenade,einem Laufsteg der Eitel-keiten zwischen feinstem, hellem Sand undden prunkvollen, aber doch schlichten Vil-len der ersten Strassenreihe. Viele dieserHäuser wurden von Kuba-Auswandererngebaut und künden von Reichtum und gu-tem katalanischem Geschmack, der ihnenoffensichtlich auch in den Jahren der Emi-gration nicht abhanden gekommen ist. Einekleine Broschüre mit dem Titel «La Ruta delos americanos» beschreibt den Baustil derverschiedenen Villen. Zu den ursprünglichin Sitges beheimateten Auswanderern,die inKuba zu Ruhm und Reichtum kamen, ge-hört auch ein gewisser Don Facundo Bacar-di Massó (1814 bis 1887), der in Havannadie berühmte Rumdynastie Bacardi be-gründete.

Die Geburt des «Chiringuito»Zudem hat Sitges dem spanischen Wort-schatz einen ganz besonderen Ausdruck ge-schenkt. Am Strandabschnitt «La Ribera»,unmittelbar vor dem Stadtzentrum, stehtauf dem Sand eine im Jahr 1913 gegründe-te Institution. Es ist eine Mischung ausKiosk,Tapas-Bar und Restaurant. Der AutorCesar Gonzáles Ruano soll in diesem Lokaljahrelang seine Artikel geschrieben haben.Irgendwann suchte er einen Namen für die-ses zweite Zuhause und nannte es liebevoll«Chiringuito», unter Verwendung einesWortes, mit dem in Kuba zu jener Zeit in ei-ner Bar der Kaffee bestellt wurde. Der Aus-druck hat inzwischen ganz Spanien erobertund jede Strandbude von Galizien bis Anda-lusien nennt sich Chiringuito. Ja, Sitgessteckt tatsächlich voller Geschichten. Zu-dem ist es eine perfekte Ausgangsbasis, umdie Weinberge des Penedès zu erkunden.Die Bodega von Albet i Noya etwa, wo derVinya Laia reift, liegt nur gerade 20 Automi-nuten entfernt. (thv)

SitgesVon der Leichtigkeit des Seins

Oben: Keine katalanische Stadt ist so zum Meer hin orientiert wie Sitges.Den Kindern gefällt die stiebende Gischt.

Rechts: die stolze Häuserpromenade am Meer. Viele der eindrucksvollenVillen künden vom Reichtum, den dieAuswanderer im fernen Südamerikaerworben haben.

Die Leichtigkeit des Südens: etwa mit einem Carpaccio vomSchwertfisch mit Olivenöl aus derRegion.

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Sitges

12 WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Über die Herkunft des «Pa em tomàquet» ranken sich etliche Legenden. Tatsache ist,dass die Tomate erst nach dem 15. Jahr-hundert auf die katalanischen Tische kam.Heute gilt das höchst einfache, aber überausschmackhafte Tomatenbrot als Essenz derkatalanischen Küche.

Manche Gastro-Historiker glauben, Zu-wanderer aus Südspanien hätten es gegenEnde des 19. Jahrhundert nach Kataloniengebracht. Eine gewisse Ähnlichkeit zu ita-lienischen Bruschette (Toastbrot mit To-matenmark) ist nicht von der Hand zuweisen.Auch auf Malta kennt man das To-matenbrot unter dem Namen «hobz biz-zejt» (wörtlich Brot und Öl).

In der katalanischen Tapas-Bar gilt das «Paem tomàquet» als Basis jeglichen Genusses.Gross sind jeweils die Augen unerfahrenerTouristen, wenn sie noch vor ihrer Bestel-lung getoastetes Bauernbrot, eine aufge-schnittene, gut ausgereifte Tomate, eineKnoblauchzehe und eine Karaffe mit einhei-mischem Olivenöl serviert bekommen. Da-bei ist doch alles ganz einfach. Zuerst wirddie Brotscheibe mit der Knoblauchzeheund danach mit der Tomate eingerieben.Am Schluss wird dann das Tomatenbrot mitetwas Olivenöl beträufelt und das Ganzeeventuell mit etwas Salz und Pfeffer abge-schmeckt. Nicht selten schmeckt das Ge-richt, das die beiden Grundprodukte desMittelmeerraumes perfekt vereint, so gut,dass man den Hauptgang gar nicht mehrbräuchte.

Ob allein genossen oder zu Manchego-Kä-se, Chorizo (Paprikawurst), edlem Pata-Ne-gra-Schinken und anderen Tapas sowie alsBegleitung zum Hauptgang – das Tomaten-brot ist in Katalonien ein permanenter Be-gleiter.Von der Magie dieses einfachen Ge-richtes berichtet etwa der bekannte Barce-loneser Fotograf und Gastronom LeopoldPomés in seinem Standardwerk «Teoria ipràctica del pa em tomàquet» (TusquetsEditores, Barcelona). Während die Kinderim Norden täglich Butterbrot und Marme-lade essen, wächst man in Katalonien mit«Pa em tomàquet» auf. Und das sei gut so,

meint Pomés, denn schliesslich stecke indiesem Gericht pure mediterrane Sonne.Der bekannte Sänger und WeingutsbesitzerLuis Llach, so verrät der Autor, esse das To-matenbrot sogar zusammen mit schwarzerSchokololade. Weniger exzentrisch, abergarantiert schmackhaft sind Kombinatio-nen mit iberischem Schinken, mariniertenSardinen (Boquerones) oder einer frischenTortilla. David Rodriguez

«Pamboli am tomàtiga» Ein Rezept aus Mallorca (für 1 Person als Vorspeise)

Zutaten

1–2 grosse Brotscheiben1 reife TomateOlivenöl (extravergine)SalzWeinessig (wahlweise)6–8 grosse, schwarze, gehackte Oliven1–2 Teelöffel Kapern1 Teelöffel frischer Meerfenchel, fein gehackt (wahlweise)

Tipps

Hotel San Sebastián PlayaPort Alegre, 53, E-08870 SitgesTel. (+34)-93-894-8676www.hotelsansebastian.comGediegenes Haus mit mediterranemCharme, direkt am beschaulichenPlatja de St. Sebastià gelegen.Zur Altstadt sind es keine fünfGehminuten. Mit dem El Pòsitverfügt das Haus auch über eingutes Restaurant mit Meersicht.Hotel EstelaAv. Port d’Aiguadolç 8, E-08870 SitgesTel. (+34)-93-811- 4545,www.hotelestela.comModernes, luxuriöses Haus amYachthafen von Sitges. NeunZimmer sind von zeitgenössischenkatalanischen Künstlern gestaltetworden. Sehr gutes Restaurant.

Mare NostrumPasseig de la Ribera 60–62, E-08870 SitgesTel. (+34)-93-894-3393Sehr gutes Fischrestaurant, direkt ander StrandpromenadeMarcielPasseig de la Ribera 6, E-08870 SitgesTel. (+34)-93 894-2054Eine Instituion in Sitges, gehobenePreise.Al FrescoRestaurant&LoungePau Barrabeitg 4, E-08870 SitgesTel. (+34)-93-894-0600Gediegenes Altstadtrestaurant mitInnenhof. Mediterrane Küche, dieauch libanesische und marok-kanische Elemente mit einbezieht.Gute Weinkarte.

Museu Cau FerratCalle Fonollar, E-08870 SitgesDirekt am Meer gelegen.Wer dasheutige Sitges verstehen will, mussdie Wohn- und Schaffensstätte desKünstlers Santiago Rusiñol gesehenhaben.Museu RomànticCalle Sant Gaudenci 1, E-08870 SitgesDas ehemalige Wohnhaus derFamilie Llopis gibt Einblick in dieWelt des traditionellen katalanischenGrossbürgertums.

Hotels

Restaurants

Museen

«Pa em tomTomatenbrot

Einfach genial

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... dekantieren?Dabei wird Wein aus der Flasche inein Gefäss, die Dekantierkaraffe,umgefüllt. Dafür gibt es zweiHauptgründe: Manche Weinewirken gleich nach dem Öffnen derFlasche noch verschlossen, dasBukett entwickelt sich nur langsam.Im ersten Moment kann ein Weingar etwas muffig (reduktiv) riechen.Gerade junge Weine gewinnen,wenn man sie einige Minuten vordem Servieren in eine Karaffeumgiesst. Das Gefäss darf ruhigbauchig sein, damit der Wein mitder Luft in Berührung kommt.Wielange? Dazu braucht esFingerspitzengefühl. Denn zu vielSauerstoff verändert Duft undGeschmack. Bedächtige Geniesserziehen es vor, den Wein in einbauchiges Glas zu giessen, um soSchluck für Schluck zu entdecken,wie er sich entfaltet.

Bei älteren Weinen bildet sich einBodensatz (Depot). Das sind feineTrubstoffe (z.B. Eiweiss) oder feste Teile wie Farb- und Gerbstoffe.Im Glas können diese den Weintrüben oder gar den Geschmackbeeinträchtigen (herb-bitter,adstringierend). Dieser Bodensatzwird entfernt, indem man den Wein,kurz vor dem Servieren, vorsichtigin eine schmale Karaffe umgiesst. Zuviel Luftkontakt soll jedoch beiälteren Semestern vermiedenwerden; sie könnten rasch «kippen»und und jeglichen Reiz verlieren.

... Cuvée?Eigentlich die französischeBezeichnung für «einen Behältervoll». Im deutschen Sprachraumhört man den Ausdruck oft für eineMischung (Assemblage) mehrererWeine verschiedener Traubensorten(Mischsatz,Verschnitt), meist vongehobener Qualität. Mit «Tête decuvée» wird vereinzelt das beste Fassoder der beste Wein eines Gutesbezeichnet. Beim Champagner istdamit der Most des erstenPressvorganges gemeint.

... schwefelnAb 2007 muss auch auf euro-päischem Wein vermerkt werden,wenn er Schwefeldioxid (SO2)enthält. Schon die alten Griechenund Römer konservierten ihrenWein mit Schwefel, damit erweniger schnell oxidierte undalterte. Bei vielen Lebensmitteln wieFruchtsäften oder Trockenfrüchtenwird Schwefel bzw. Schwefeldioxidoft in höheren Dosen verwendet alsim Wein.Andererseits entsteht beider Gärung z.B. von Traubenmost,automatisch Schwefeldioxid.SO2 verbindet sich im Wein mit demSauerstoff. Man unterscheidet denGehalt an gesamtem und freiemSO2. Im kontrolliert biologischenWeinbau ist der Einsatz starkbeschränkt; gemäss Delinat-Richtlinien liegt der gesamte SO2-Gehalt bei maximal 120 mg/l(bzw. 200 mg/l bei Süsswein).Gemäss EU-Richtlinien gilt für Weinein Höchstgehalt von 160 mg/l(Rotwein) bis 400 mg/l (Süsswein).Einzelne Menschen reagieren aufSO2 (E220) allergisch,beispielsweise mit Asthma. NeusteErkenntnisse zeigen jedoch, dassKopfschmerzen meist nicht aufSchwefel, sondern auf Histaminzurückzuführen sind, insbesondereauf die Kombination von starkhistaminhaltigen Lebensmitteln undAlkohol.

Mehr Informationen dazu unter:www.delinat.com/dekantieren.htmlwww.delinat.com/assemblage.htmlwww.delinat.com/schwefel.htmlwww.delinat.com/weinlexikon.htmlwww.delinat.com/richtlinien.html

13WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Zubereitung

Die Brotscheiben nach Möglichkeit auf offenem Feuer toasten. Dann die Tomatenicht auf das Brot reiben wie üblich,sondern in hauchdünnen Scheiben auflegen und mit einem breiten Messeroder einer Kelle etwas «ins Brot drücken».Über die Tomaten etwas hochwertiges Olivenöl extravergine träufeln. Mit frischgemahlenem Meersalz abschmecken.Wahlweise ein paar Tropfen Essig (Tipp:Vinagre de Jerez Reserva) daraufgeben.Dann die gehackten Oliven mit den Kapernvermischen und damit das Brot belegen.Zuletzt – wahlweise – etwas frische Kräuterdazugeben.

màquet» Was heisst…

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14 WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Olivenöl wird auch im nördlichenEuropa immer beliebter. Das liegt nichtnur an der Liebe der Nordländer zu wärmeren Gefilden, die ein Mahl imFreien mit frischem Brot,Wein, Käse undOlivenöl mit einschliesst. Sondern auchdaran, dass Olivenöl über viele gesund-heitsfördernde Inhaltsstoffe wie Poly-phenole,Vitamin E, einfach ungesättigteFettsäuren etc. verfügt. Olivenöl hilft Arteriosklerose und Krebs vorzubeugen,es reguliert den Blutdruck und soll neuesten Forschungen zufolge sogarschmerzstillend wirken. Der hohe Anteilan Antioxidantien in extravergine verzögert zudem die Zellalterung – das flüssige Gold ist also auch noch einJungbrunnen.

Doch im Gegensatz zum Wein hinkt derWissensstand der Verbraucherdem Boom hinterher. Ergebnis:Al-le wollen Olivenöl zum Wohl ihrerGesundheit konsumieren, dochimmer noch ist es besonders fürLaien schwer,gutes Olivenöl von schlechtemzu unterscheiden. Und es ist oft fast unmög-lich,dem Ölneuling klar zu machen,dass einhochwertiges Extravergine seinen Preis hat,besser:haben muss! Denn die Herstellung ei-nes Qualitätsöls ist aufwändig.

Oft ist nicht drin, was draufsteht«Gut 90 Prozent der im Handel befindli-chen Öle mit der Aufschrift ‹Extravergine›,also erste Qualität, sind keine solchen», be-hauptet Andreas März, Chefredakteur derauf Wein-und Olivenöl spezialisierten Zeit-schrift «Merum». Das liegt an der unzu-länglichen EU-Gesetzgebung, die Falscheti-kettierung nicht verhindert. Das heisst imKlartext, dass sich meist nicht das in der Fla-sche befindet, was auf dem Etikett steht.

Wie wird ein qualitativ hochwertiges Oli-venöl denn nun hergestellt? «Für die Ge-winnung von gutem Olivenöl sind beson-ders zwei Faktoren wichtig: sorgfältigeHandarbeit im Hain und rascheWeiterverarbeitung», sagt AndreasMärz. Unter dem Jahr müssen dieBäume gepflegt werden, wobeider Baumschnitt für die Qualitätder Oliven eine wichtige Rolle spielt. AlleJahre im Frühjahr befreit der gewissenhafteProduzent seine Olivenbäume von altenZweigen und überflüssigen Schösslingen,damit sich die ganze Kraft der Pflanze für dieOlivenproduktion in den übrigbleibendenÄsten konzentrieren kann. Zwar ergebenunbeschnittene Bäume nicht weniger Er-trag, allerdings ist die Qualität des Öls vonbeschnittenen Olivenbäumen höher. Dennunbeschnittene Bäume wachsen schnell zu

einem Gebüsch zu, in dem es unmöglich ist,von Hand zu ernten. Der Olivenbauer mussalso darauf warten, bis die Oliven überreifzu Boden fallen. Solche Oliven ergeben be-kanntlich ein im Vergleich zu frischen, vomBaum geernteten Oliven zweitklassiges Öl.Um der gefürchteten Olivenfliege Herr zuwerden, schlagen die Olivenzüchter oft-mals mit einem Geschütz zu, das weitausgrösseren Schaden verursacht, als es verhü-tet: Man spritzt ganze Olivenhaine mit In-sektiziden einfach tot. Der Bauer sichertsich damit zwar die Ernte, aber er vergiftetganze Landschaften, denn im Mittelmeer-raum sind oftmals ganze Hügelzüge mitOlivenhainen überzogen. «In diesen Hai-nen leben Millionen von Nützlingen undSchädlingen, Insekten und Warmblütern ineinem dynamischen Gleichgewicht neben-

einander. In dieses Gleichgewicht mit che-mischen Kahlschlägen einzugreifen, ist ab-surd, obwohl es leider üblich ist,» sagt An-dreas März. «Mit dem Kauf von zertifiziert

biologischen Olivenölen sorgen die Konsu-menten nicht nur dafür, dass chemiefreiesOlivenöl auf ihren Tisch kommt, sie unter-stützen auch die Erhaltung ökologischerOasen.Ausgehend von diesen kann die bio-logische Wiederbesiedlung totgespritzterHügel erfolgen.»Zur Erntezeit müssen die mit einem Ab-streifer vorsichtig vom Baum geholten, un-verletzten Oliven innerhalb weniger Stun-den nach der Ernte in die Ölmühle gebrachtwerden.«Bei der Verarbeitung der Oliven inder Ölmühle muss peinlichst darauf geach-tet werden, dass Luftkontakt und Erwär-mung des Olivenbreis verhindert werden.Nur so kann ein vollwertiges und haltbaresOlivenöl entstehen», weiss Andreas März.Wurden die Oliven in früheren Zeiten mitgrossen Steinrädern gemahlen, hat die Ent-wicklung mittlerweile grosse Schritte nachvorn gemacht. Andreas März: «Nach demWaschen werden die Oliven von einer Edel-stahlmühle zu einem Brei zermahlen, inEdelstahlbehältern geknetet und dann imsogenannten Dekanter zentrifugiert. Je tie-fer die Temperatur bei diesem delikatenProzess, je weniger der Luftkontakt, destogeringer der Qualitätsverlust.»

Gefiltert oder ungefiltert?Auch wenn man immer wieder hört, dassungefiltertes Öl besser sei als gefiltertes,plädiert Öl-Experte März entschieden fürdas Filtern. «Nur so können die wässrigen

Qualität PreisVon Telsche Peters

«Gut 90 Prozent der im Handelbefindlichen Öle mit der Aufschrift‹Extravergine› sind keine solchen.»

In dieses Gleichgewicht mit chemischenKahlschlägen einzugreifen, ist absurd,

obwohl es leider üblich ist.»

hat ihren

Olivenöl

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15WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Neue Olivenöle bei Delinat

Im April treffen für Sie vier neue Olivenöle derErnte 2005 bei uns ein: zwei aus Italien, aus derToskana und vom Gardasee und je eines ausSpanien (Murcia) sowie aus Griechenland.Die Olivenöle – alle stammen natürlich auskontrolliert biologischem Anbau – können abAnfang Februar bestellt werden. Einzelheitenerfahren Sie beim Delinat-Kundenservice:Schweiz:Telefon 071 227 63 00Deutschland:Telefon 07621 706 934Österreich:Telefon 0820 420 431

Oben: Nur gesunde, unverletzte Oliven garantieren ein hochwertiges Öl.

Links: Nach der Ernte müssen die Oliven schnell weiterverarbeitet werden.

Mehr zum Thema unter:www.delinat.com/olivenoel.html

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16 WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Château Duvivier in der Provence lädt Sie ein zu 7 Tagen Schnupperferien!Das Weingut ist sonst reserviert für Aktionäre – vorwiegend Kunden von Delinat. Mit dem Gutschein in diesemHeft können Sie jetzt eine der schönstenEcken der Provence kennen lernen.

Lassen Sie sich verwöhnen. Der Halbpensi-onspreis von CHF 139.– pro Person und Tagschliesst ein: ein reichhaltiges Frühstücks-büfett, ein Tagesbüfett bis 17:30 Uhr mitFrischobst, Tee, Säften, Mineralwasser undChâteau-Rosé, täglich einen Gratisapéro mitDelinat-Wein, ein traumhaftes provenzali-sches Viergangnachtessen sowie die Benut-zung von Schwimmbad und Parkplatz.Rau-cher finden ausserhalb des Hauses gemütli-che Plätzchen. (kas)

Gäste schreiben:

Es ist wirklich jedes Mal ein «Nach-Hause-Kommen». Peter Pulfer aus Innerberg

Am 1. Oktober kam ich von einer wunder-vollen Château-Woche zurück. Ich logierteim «Faucon» und bin überrascht, wie vielHübsches Sie aus diesem Dachraum heraus-zuholen verstanden – es ist drei Mal schö-ner, als ich’s mir vorgestellt hatte!

Anna Barbara Marti, Burgdorf

Seit unserem Aktienkauf vor gut zwei Jahrensind wir begeisterte Liebhaber des ChâteauDuvivier geworden. Das Château ist für unsein Ort der Erholung im Einklang mit derNatur. Jürg und Annelies Flückiger, Bern

Mehr darüber: Tel. +41 (0)71 330 05 16oder unter www.chateau-duvivier.com

Trubstoffe, die sich beim Lagern erwiese-nermassen negativ auf die Qualität des Oli-venöls auswirken, entfernt werden.» Wer sich beim Kauf von Olivenöl sichererfühlen will, dem ist Folgendes angeraten:«Probieren Sie so oft wie möglich verschie-dene Olivenöle aus. Zu Hause oder auchbeim Fachhändler. Kaufen sollten Sie Ihr Ölnicht im Supermarkt, sondern bei gut sor-tierten Wein- oder Fachhändlern oder direktbeim Produzenten vor Ort. Mittlerweilesind spezielle Olivenölführer auf demMarkt, die nützliche Einkaufstipps geben»,rät der «Merum»-Chefredakteur.

Bewusst konsumierenEin Spitzenöl ist teurer als eines vom Dis-counter. Für den bewussten Konsumentenlohnt sich die Investition jedoch, denn mitSorgfalt erzeugte Olivenöle schmeckennicht nur unvergleichlich, es ist auch erwie-sen, dass echte Extravergine ungleich mehrgesundheitsfördernde Stoffe enthalten alsBilligöle von industriellen Abfüllern.

Oben: Noch während desPressvorgangs werden die ersten

Analysen erstellt.

Rechts: Ein sorgfältig erzeugtes Öl schmeckt unvergleichlich gut.

Probieren Sie so oft wie möglich verschiedene Olivenöle aus.

Buchen Sie eine Woche

Geniesserferien

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17WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Ich kaufe auch Biogemüse,fahre Velo und Zug statt Auto,und da gehört Biowein auchdazu, schön verpackt, direktins Haus geschickt (so braucheich kein Auto, um Wein einzu-kaufen ...) und habe erst nocheine Superauswahl! Sabine Geiger,

Romont

... er schmeckt mir besser, isterdverbundener. Anita Siegfried-

Zeller, Schwäbisch Gmünd

... damit man der Chemie-keule ein Schnippchen schlägt.Dass es trotzdem schmeckt,beweist Delinat mit jedem Pa-ket vom DegustierService.Thomas Springer, Flein

...weil Ihre Qualität michüberzeugt und ich keine Pesti-zide mittrinken will.Beat Vogt, Luzern

Für mich war eine Radtourdurch ein berühmtes Wein-baugebiet äusserst lehrreich:Die fantastische Landschaftkonnte ich kaum geniessen,weil ich den ganzen Tag denDunst der in den Weinbergenversprühten Spritzmittel in derNase hatte. Das hat mir denAppetit auf konventionellenWein endgültig verdorben! Susanne Birkenmaier, Rottweil

...weil ich noch möglichstlange auf die Gesundheit –auch auf jene der Natur – an-stossen möchte. Pius Helfenberger,

Münchenstein

...weil ich als Konsumentdamit einen Beitrag zur Einhal-tung bzw.Verbesserung gesun-der Natur leisten kann.Peter Hirsbrunner, Solothurn

Biowein enthält mehr gesunde Substanzen und dieWeintrauben können das Resveratrol besser entwickeln.Fritz Mittenhuber, Höchberg

Der Wein schmeckt einfachviel, viel besser! Stefan Kuny, Grünwald

Ich trinke Biowein, weil er beimir keine roten Flecken amHals mehr hervorruft wie diegeschwefelten Weine, die ichfrüher trank. Er ist gesünderund bekömmlicher.Christiane Djalvand, Celle

Warum trinken Sie Biowein?Dies fragten wir Sie in der letzten JOURNAL-Ausgabe. Hier eine kleine Auswahl Ihrer Antworten:

Die Gewinner

Ich trinke nur noch Biowein,weil ich nie mehr Kopf-schmerzen habe. Biowein isteben kein «Fusel». Ein Bio-Rebberg ist auch eine Augen-weide und Natur pur! Ulrich Keller, Erlenbach

...weil ich meinen Körpervor Schadstoffen bewahrenmöchte. Claudia Grundlach, München

Unter vielen «Grün»den istmein Hauptgrund, praktischausschliesslich Biowein zutrinken: «Wer trinkt den Bio-wein von Delinat – nachherbestimmt kein Kopfweh hat.»Paul Osterwalder, Flawil

Wir trinken Biowein, um unserer Gesundheit, der Gesundheit der Weinbauernund der Gesundheit der Wein-berge etwas Gutes zu tun! Kristina Lippert, Nürnberg

Nur naturnahe Produkte sindGrundlage für einen gesundenMenschen! Stefan Pavelka, Duisburg

Ich liebe meinen Kopf und dieNatur. Beides gibts nur einMal. Johannes Brassel, Klosters

... weil ich Interesse daran habe, dass meine Frau nach einer guten Flasche rotenWeins am nächsten Morgennicht mit dickem Kopf aufwacht. Dies liegt ja in derRegel an Rückständen imWein. Und hier habe ich guteErfahrungen mit Delinat-Erzeugnissen gemacht. Dassdie Weine überdies vorzüglichschmecken und Delinat durchden DegustierService uns aucheine grosse Bandbreite ver-schiedenster Weine anbietet,rundet die Sache gut ab.Gerhard Lein, Hamburg

Die erstaunliche Tatsache, dassman Biowein heutzutage nichtmehr wegen des guten Gewissens trinkt, sondern weiler schmeckt. Ingo Thonhauser, Genf

... um den edlen Weingenussnoch zu perfektionieren undmir sinnvollen «Luxus» zugönnen. Stephan Göhlert, Osnabrück

Herzlichen Dank für die vielen Antworten.Das Glück hat entschieden; «Das goldeneBuch vom Olivenöl» gewonnen haben:

Susanne Birkenmaier, RottweilChristiane Djalvand, CelleSabine Geiger, RomontPius Helfensberger, MünchensteinPeter Hirsbrunner, SolothurnUlrich Keller, ErlenbachStefan Kuny, GrünwaldKristina Lippert, NürnbergStefan Pavelka, DuisburgBeat Vogt, Luzern

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18 WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Das zwei Meter hohe Ei aus Tonerde,das zwischen den Eichenholzbarriquesim Keller von Château Duvivier steht, erweckt grosse Aufmerksamkeit. Ein gutes Dutzend Winzer und Weinfach-leute gruppieren sich um Weingutsleiter Antoine Kaufmann und warten gespanntauf seine Geschichte.

Seit 1990, als Delinat Château Duvivierkaufte, treffen sich hier regelmässig Wein-fachleute. Es werden Erfahrungen ausge-tauscht. Man diskutiert und degustiert undAntoine Kaufmann berichtet über dieWeinbauversuche. Projekte wie begrünteRebberge in einer trockenen Region undein reduzierter Kupfereinsatz gegen Mehl-tau sind inzwischen erfolgreich abge-schlossen. Aus dem Sortengarten mit über40pilzwiderstandsfähigenTrauben wurdenin den letzten zwei Jahren besonderen Erfolg versprechende Sorten auf 6000 Qua-dratmetern angepflanzt.

Beim Treffen im August 2005 ging es, unteranderem, um ein grosses Tonerde-Ei. EinGag? Nun,Antoine Kaufmann meinte dazu:«Wir prüfen hier eine neue Art der Weinbe-reitung. In der Urform, dem Ei, soll Weinharmonischer reifen.» Die poröse Tonerdelässt, ebenso wie ein Holzfass, fein dosiertSauerstoff eintreten. So kann der Wein rei-fen. Die Eiform und das Fehlen von Metall(keine Armierungseisen) ermöglichen es,dass sich die Hefe und feine Trubteilchenfrei im Wein bewegen – deutlich mehr alsim Barrique. Was fehlt, ist der Geschmackdes Holzes; heutzutage bereits wieder einVorteil, wird doch das Eichenholzbarriqueviel zu oft eingesetzt. Gerade einfachereWeine wirken dadurch rasch eintönig.

Als Erste verwendete die Domaine Chapou-tier im nördlichen Rhônetal das Tonerde-Eimit einem Fassungsvermögen von 250 Li-ter, ähnlich dem 225 Liter Barrique.Versu-che bei Dan Schlaepfer auf der Domaine deLauzières haben inzwischen gezeigt, dass

600 Liter für den Sauerstoffaustausch unddie natürliche Bewegung des Weines idealsind. In den inzwischen drei Eiern auf Châ-teau Duvivier werden eine kleine Menge«Les Mûriers 2004» sowie ein Weissweinaus Grenache blanc ausgebaut. Der Weiss-wein wird parallel im Ei, im Edelstahltanksowie im neuen Barrique getestet.Aktionä-re und Delinat-Kunden, die ihren Urlaubim Château verbringen,werden ab März dieTests live miterleben können!Im biodynamischen Weinbau sieht ChâteauDuvivier eine Chance, den biologischenAnbau zu verfeinern. So prüft Weingutslei-ter Antoine Kaufmann seit drei Jahren in ei-nem Parallelversuch die Unterschiede die-ser zwei Methoden: «Von der biodynami-schen Arbeitsweise erwarte ich eine noch

Winzertreffen auf Château Duvivier

Zurückzum Ei

Dominique Lévite, wissenschaftlicherMitarbeiter am Forschungsinstitut fürbiologischen Landbau (FiBL) in Frick,CH, prüft anhand einer Mustertabelledie Krümel der Erde.

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19WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Unten, links: Pierre Masson erklärtdie Funktion von Quarzkristall als Mineralstoff für gesunde, guteBöden.

Unten, Mitte: Lockere, krümeligeErde speichert mehr Feuchtigkeit,ist besser durchlüftet und bietetKleinlebewesen einen optimalenLebensraum.

Unten, rechts: Marga Torres prüftden Geruch des Kuhmistpräparates:«Feiner Duft von Waldboden.»

bessere Bodenstruktur, eine erhöhte Resis-tenz der Reben und schliesslich eine opti-mierte Weinqualität.»

Im Zentrum des natürlichen Weinbaus ste-hen die Gesundheit und das Gleichgewichtdes Bodens. Die Parallelen zwischen biolo-gischem und biodynamischem Weinbausind vielfältig. Zentral für alles Leben ist dieWärme und das Licht der Sonne. Die biody-namische Methode berücksichtigt auch dieWirkung des Mondes, der Planeten undSterne.Wachstum und Gedeihen der Rebensind beeinflusst von den Rhythmen der Jah-res- und Tageszeiten.Wichtigste Stärkungs-und Düngemittel für Böden und Pflanzensind kleinste Dosen von präpariertem Kuh-mist und ein Kieselpräparat (Quarz). Vor-beugend gegen Krankheiten werden Pflan-zenextrakte eingesetzt wie Brennnessel,

Pierre Masson, warum soll man biologische Lebensmittel vorziehen?

Masson: «Bio» bedeutet auch einebestimmte Einstellung dem Bodenund der Umwelt gegenüber. Zudemsind biologische und biodynamischeProdukte geschmacklich besser. BeimWein ist das zwar nicht immer derFall, er kann schlecht vinifiziert sein.Doch die inneren Werte biologischerErzeugnisse ohne oder mit wenigerRückständen sind heute erwiesen und

sie beeinflussen unsere Gesundheitpositiv – obwohl man nicht das Rechthat, darüber explizit zu sprechen.Doch Menschen, die sich biologischernähren, regenerieren ihrenOrganismus, der vorher nicht mehrrichtig funktionierte. Das ist heuteeine Realität.

Bioprodukte sind heute gefragt, dennochkaufen die meisten Menschenherkömmliche Produkte – weshalb?

Masson: Das Problem liegt beim Preis.Die Leute sind sich oft nicht bewusst,dass der biologische Anbau mehr Zeiterfordert und auch mehr Kostenverursacht. Deshalb muss diesesBewusstsein gefördert werden, auchin der Politik, so wie es beispielsweisein der Schweiz geschieht.

Tiere, wie zum Beispiel Ratten,merken den Unterschied zwischenherkömmlich erzeugten undbiologischen Lebensmitteln – demMenschen fällt dies schwerer.

Masson: Nein, nicht unbedingt. MeineFamilie ernährt sich seit 33 Jahren zu95% biologisch beziehungsweise

biodynamisch. Und jedes Mal, wennwir auswärts essen, sind wir von derQualität der Speisen enttäuscht, dievon Jahr zu Jahr noch schlechterwird. Deshalb entscheiden sich vieleSterneköche für biologischeProdukte – weil die degustativeQualität besser ist. Sogar beiProdukten, wo man nicht glaubt,dass dies wichtig ist. So kenne ichzahlreiche Köche, die Demeter-Mehlverwenden. Ganz speziell haben diesauch viel Winzer entdeckt:All die grossen Namen im Weinbaudes Elsass oder des Burgundes pro-duzieren ihre Weine nachbiodynamischen Grundsätzen.

Die Qualität der Speisen wird von Jahr zu Jahr schlechter

Pierre Masson ist Agronom und Berater für biodynamische Landwirtschaft. Er lebt in der Ortschaft Château im Beaujolais und widmet sich schon seit 1972 dem biodynamischen Anbau. Peter Kropf sprach mit dem Pionier für biodynamische Landwirtschaft.

«Je weiter man sich von den Gesetzen des Lebens entfernt,desto mehr unnötige Kunstgriffe sind erforderlich, um den Weinstock

zu versorgen und den Wein zu verbessern.» (Nicolas Joly)

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20 WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Baldrian, Kamille. Bekannte Weingüter, diebiodynamisch arbeiten, sind u.a.: NicolasJoly (Savennières), Zind-Humbrecht (El-sass), Huet (Vouvray), Domaine Leflaive,Romanée-Conti und Domaine Leroy imBurgund, Chapoutier, Montirus und Beau-castel (Rhône).

2 Gramm KuhhornmistAm Winzertreffen konnte der Unterschiedzwischen den zwei Vergleichsparzellendeutlich gemacht werden: Der Boden imbiodynamisch bearbeiteten Teil duftete nachWaldboden, war krümeliger und deutlichdunkler, was für ein grösseres Wasserrück-haltevermögen spricht. Auch die Degustati-on der zwei identisch gekelterten Syrahver-sionen der Ernte 2004 zeigte eindeutig: Derbiodynamische Wein war noch eine Spur

fruchtiger, weicher und harmonischer. DieLaboranalyse bestätigte den Eindruck: Diebiodynamische Probe wies eine leicht hö-here Säure auf,degustativ als Frucht spürbar.Beeindruckt wollten die Winzer von Antoi-ne Kaufmann natürlich wissen, was er imbiodynamischen Teil anders gemacht hat.«Ich habe im ganzen Jahr pro Hundert Qua-dratmeter zwei Gramm ‹Kuhhornmist› inWasser gelöst, fein versprüht. Dazu kam einKieselpräparat in homöopathischer Dosis.»Um vergleichen zu können, wurden Boden

und Reben im Übrigen gleich bearbeitet:Der Traubenertrag pro Stock war identischund natürlich auch die Weinbereitung.Überhaupt legt Antoine Kaufmann grossenWert auf eine systematische Arbeit. So führtdas FiBL (Forschungsinstitut für biologi-schen Landbau, Frick CH) verschiedeneAnalysen in den zwei Versuchsparzellendurch.Verglichen werden die Stickstoffpro-duktion im Blatt, das Wasserrückhaltever-mögen des Bodens, sein Mineralstoffgehaltsowie die Stabilität der Bodenkrümel.

Peter Kropf

Buchen Sie jetzt

Schnupperferien auf Château Duvivier

(Gutschein am Ende dieser WeinLese)

Winzertreffen auf Château Duvivier.Im Uhrzeigersinn 12 Uhr Pierre Masson, Dan Schlaepfer(Lauzières), Cristina AlesancoBernito und Sergio Gurrucharri(Osoti), Maria Belzunegui und Dani Sánchez (Azul y Garanza), Louis Fabre (Coulon), Antoine Kaufmann (Duvivier), Hugues Herice (Tour Petit Puch),Josep Maria Albet i Noya, Marga Torres (Albet i Noya), Paul Weindel (Tour des Vidaux)

4Fragen anHugues Herice,

Château Tour Petit Puch, Bordeaux

Seit wann beschäftigen Sie sich mitbiologischem Weinbau?

Herice: Seit 1999 sind wir zertifiziert, doch meinSchwiegervater und seine Vorfahren bearbeitetendie Reben schon immer nach biologischenGrundsätzen.

Nur 1–2 Prozent aller Weine sind Weine auskontrolliert biologischem Anbau, warum?

Herice:Viele Winzer denken, Bioweinbau sei vielkomplizierter. Sie haben keine Lust, sich darüberden Kopf zu zerbrechen.

Hat sich die Einstellung der Kunden demBiowein gegenüber im Vergleich zu frühergeändert?

Herice: Man muss unterscheiden. In Frankreichinteressiert sich keiner für Biowein.Wenn dieQualität stimmt, dann ist es egal, ob Bio odernicht. Hingegen ist das Verständnis für Bioweinein den deutschsprachigen Ländern und inNordeuropa grösser.Wenn die Qualität stimmt –gut, wenn der Wein auch noch biologisch ist –umso besser.

Warum soll man Bioweine trinken?

Herice: Bioprodukte sind nicht nur für uns vonVorteil, sondern auch für unsere Nachkommen.Man schützt die Natur. Bioreben ergebennormalerweise kleinere Erträge. Damit steigt dieQualität der Trauben und der Weine. Dergesundheitliche Aspekt steht nicht imVordergrund, vielmehr sichern wir unserenKindern mit dem Anbau von Bioprodukten einebessere, gesündere Zukunft. (Interview: Peter Kropf)

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21WeinLese Nr. 1, Januar 2006

Januar / Februar

Der Wein in derKinderstube

Von Jürgen von der Mark

Für mich ist Wein machen wie Kinder grossziehen.Als «gute Eltern» kümmern sich dieWinzer um ihre Kinder. Wie beim Men-schen brauchen Kleinkinder besondereAufmerksamkeit.Wenn wir die Weinlese alsGeburt sehen, so kümmert sich der Winzerin der alkoholischen Gärung um ein hilflo-ses Baby. Ohne fürsorgliche Pflege kann essich nicht entwickeln. Aber schon kurznach der Gärung macht der Wein seine ers-ten, wackligen Schritte. Gute Eltern werdennun versuchen, die Talente ihrer Kinder zuerkennen und zu fördern.Leider stellen sichauch Unarten ein. Hier heisst es wachsamsein und auch schon mal streng die Rich-tung vorgeben. Aber beim Wein wie beimMenschen gilt:An den allermeisten Unartender Kinder sind die Eltern schuld!

Manche Weine sind schon nach 4 Monaten«erwachsen», andere müssen bis zu 3 Jah-re betreut werden, um auf eigenen Beinenzu stehen.Wie kommt das? Viele Weine sindSchnellentwickler; vor allem Weissweine,Rosé und Weine aus wärmeren Klimazo-nen. Sie bestechen durch Frucht und Fri-sche. Der Ausbau nach der Gärung dient le-diglich der Klärung und Stabilisierung.Weinstein und Proteine fallen aus. Diemeisten Rot- und viele Weissweine durch-laufen den biologischen Säureabbau, beidem Apfelsäure durch Bakterien zu Milch-säure abgebaut wird. Dies macht den Weinrunder und harmonischer. Geht alles nachPlan, beobachtet der Winzer hierbei nur.Ansonsten kann er durch gezielten Einsatzvon Bakterien,Temperatur oder Hilfsstoffendas gewünschte Ergebnis herbeiführen.

Ist dieses Ziel erreicht,werden die Weine ab-gefüllt. Es müssen nicht unbedingt einfacheWeine sein, aber als Faustformel gilt: Jefruchtiger der Weintyp, umso früher kanner abgefüllt werden.

Master of Wine Jürgen von derMark schildert in dieser Kolumnejeweils, welches Stadium derJungwein der letzten Ernte jetztgerade durchlebt. Als Winzer miteigenem Rebberg erlebt erhautnah die Reize, aber auch dieTücken eines jungen Weines.

4Dani Sánchez und Maria Belzunegui,Azul y Garanza, Carcastillo, Navarra

Seit wann beschäftigen Sie sich mitbiologischem Weinbau?

Sánchez: Seit 2001.

Nur 1–2 Prozent aller Weine sind Weine auskontrolliert biologischem Anbau, warum?

Sánchez: Die chemische Industrie ist sehrmächtig und der biologische Weinbau ist für sienicht interessant. Und die Winzer scheuen einenWechsel zum biologischen Anbau, obwohl dieKosten nicht wesentlich höher sind.Aber siefürchten das Risiko. Es sind normalerweise sehrkonservative Leute. Und es gibt nicht viele, dieihre Böden und die Natur lieben.

Hat sich die Einstellung der Kunden demBiowein gegenüber im Vergleich zu frühergeändert?

Belzunegui: Wir sind noch jung und können dasschwer beurteilen. In Spanien ist Bio noch keingrosses Thema – ich kenne Leute, die denken,Biowein ist ein Wein «light».

Warum soll man Biowein trinken?

Sánchez: Das ist einfach, sie sind besser. Besserim Geschmack und besser für die Gesundheit,weil sie natürlicher sind und die Landschaft, denBoden, reflektieren. Und Bioweine enthaltenweniger Schwefel. (Interview: Peter Kropf)

Fragen an

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Weine sind mehr als blosse Produkte. Essind sinnliche, individuell hergestellte Ge-nussmittel. Je mehr wir über einen Weinwissen, umso besser können wir ihn ge-niessen. Hinter Winzerinnen und Winzern,die auf kontrolliert biologische Weise guteWeine herstellen, stecken ganz besondereGeschichten. Ihnen diese zu erzählen, istuns wichtig. Aus diesem Grund haben wirIhnen bisher zweimal jährlich dasJOURNAL zukommen lassen. Jetzt haltenSie die erste Ausgabe der «WeinLese» in ih-ren Händen. Die neue Kundenzeitschriftvon Delinat wird künftig viermal jährlicherscheinen.

«WeinLese» führt Sie direkt in die Regio-nen, wo die Delinat-Weine reifen.Wir stel-len Ihnen die Winzer vor, zeigen Ihnen, wiesie leben und wie sie ihre Reben pflegen.Und weil guter Wein im besten Sinne desWortes ein Stück Regionalkultur ist, be-leuchten wir auch das Umfeld von Weinund Winzer. Die regionale Küche, derStammbaum einer Winzerfamilie, die be-stimmte Architektur eines Gutes,Anekdotenund Mythen, die sich um bestimmte Reb-berge oder Lagen ranken ...

Der Hauptartikel ist in jeder Ausgabe einemWinzer gewidmet. In Text und Bild schauenwir ihm gewissermassen für einen Tag überdie Schulter. Wir berichten aber auch überTrends und Entwicklungen im biologi-schen Anbau. Wie lässt sich der Kupferein-satz in den Rebbergen weiter reduzieren?Warum sind immer mehr Winzer über-zeugt, dass der biodynamische Anbau nachRudolf Steiner besonders charaktervolleWeine ergibt? Wir sind sicher,der Stoff wirduns, dem Redaktions-Team von «WeinLe-se», nicht ausgehen. Gourmet-Tipps mitRezeptvorschlägen zu bestimmten Weinensowie Kolumnen von Fachleuten und Jour-nalisten runden den Inhalt ab.

Delinat kommuniziert auf vielfältige Weisemit Ihnen, unseren Kunden. Etwa per Kata-log, mit speziellen Weinangeboten, demDegustierService oder der Website. Dochwer gute Weine schätzt, will stets von neu-em mehr über die jeweiligen Winzer wis-sen. Für solche aktuellen Hintergrundinfor-mationen ist eine Weinzeitschrift mit strengjournalistischem Credo ein ideales undletztlich unersetzliches Medium. (pek)

WeinLese: Ihr direkterDraht zum Winzer

Biolohntsichpek. Biologische Landwirtschaft ist nichtbloss gut für die Umwelt, sie ist auch effi-zient! Dies zeigt eine Studie des For-schungsinstitutes für biologischen Landbau(FiBL) und der Eidgenössischen For-schungsanstalt für Agrarökologie undLandbau (FAL). Im Versuch über 20 Jahre (!)verglich man die eingesetzte Düngermengemit dem Ertrag im konventionellen, im bio-logischen und im biodynamischen Anbau.So braucht der Biolandbau 19 Prozent we-niger Energie für die gleiche Erntemenge.Zudem ist die Bodenqualität deutlich besser(Fruchtbarkeit, Bodenstruktur, Nützlinge).

MehrPestizide, mehr Parkinsonpek. In einer neuen,gemeinsamen Studie ha-ben Forscher verschiedener Universitätender EU einen Zusammenhang zwischen derVerwendung von Pestiziden und der Gefahr,an Parkinson zu erkranken,entdeckt.Unter-sucht wurden 3000 Personen in Italien,Schweden, Schottland, Malta und Rumä-nien,die – wie Gärtner oder Landwirte – imKontakt mit Giftstoffen arbeiten. Men-schen, die häufig mit Pestiziden arbeiten,droht ein 43 Prozent höheres Risiko, an Par-kinson zu erkranken, als anderen Berufsleu-ten. Um 350 Prozent höher ist das Risikodann, wenn eine genetische Vorbelastungmit dem Pestizid-Umgang zusammentrifft.

Garantie und Lieferkonditionen

Wir wählen die Produkte mit grösster Sorgfalt aus und gewähren innerhalb der empfohlenenLagerdauer ein uneingeschränktes Rückgaberecht.

Preise inklusive Mehrwertsteuer, in A für Lieferung nach Deutschland und Österreich,in CHF für Lieferung in die Schweiz.

Versandkostenanteil:Ab Bestellwert A 180.–/CHF 350.– portofrei; bis 6 kg A 3.20/CHF 6.50;ab 6kg A 6.40/CHF 13.–; DE/AT: zusätzlich 1,5%Versicherung; CH:Versicherung inbegriffen.

Trotz kürzeren Transportwegen sind die Fracht-kosten in der Schweiz höher als in Deutschland und Österreich. Diese hängen vor allem vomWettbewerb im Transportgeschäft ab.

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Rudolf Trefzer ist Historiker und befasst sich als Publizist mitverschiedensten Themen der Ess- und Trinkkultur.

Von Rudolf Trefzer

Vor kurzem bin ich in einem jüngst erschie-nenen Weinbuch auf den Satz gestossen:«Wein ist Fruchtsaft für Erwachsene.» Ichbin mir nicht ganz sicher darüber, ob diesesaloppe Bemerkung ernst gemeint ist oderob es dem noch ziemlich jungen Autor le-diglich darum ging, zu provozieren. Wieauch immer: Ich halte diesen Satz für idio-tisch. Idiotisch deshalb, weil er Wein zu ei-nem banalen Erzeugnis degradiert, zu – soder Titel des Buchs – «just a drink».

Gewiss, es gibt sie, diese auf den internatio-nalen Massengeschmack zurechtdesigntenAlkopopweine, die sich einem mit ihrerVollmundigkeit, ihrer Aromenintensität(nicht selten wird da mit Fruchtge-schmackskonzentraten nachgeholfen) undihrem süsslichen eichenholzgeprägtenSchmelz (Holzschnitzel!) auf Anhieb er-schliessen. Just a drink! Zwar werden diese«Fruchtsäfte für Erwachsene» auch aus ver-gorenen Trauben hergestellt, doch ihnenmangelt es an dem, was letztlich das Faszi-nosum Wein ausmacht: an Eigenständigkeitund Charakter.

Ein beachtlicher Teil dieser austauschbarenBodybuilderweine, wir wissen es, stammtaus den Ländern der Neuen Welt. Dochauch in Europa gibt es inzwischen eine be-achtliche Zahl von önologischen Zauber-lehrlingen. Sie orientieren sich an der je-weils neusten Mode und äffen kritiklosnach, was gerade Furore macht. Noch voreinem Jahrzehnt setzten sie, ermutigt undaufgefordert von Testern und Weinschrei-bern, auf die internationalen EdelsortenChardonnay, Sauvignon Blanc, Merlot undCabernet Sauvignon. In der Folge fehlte esnicht an Bestrebungen, die Appellationsre-glemente entsprechend abzuändern. Be-sonders opportunistisch verhielten sich da-bei die italienischen Weinproduzenten. Inzahlreichen Anbaugebieten ermöglichenheute schwammige Kannformulierungenden Winzern, stilistische Kapriolen zuschlagen, wenn ihnen danach ist. So erlaubt– um nur ein Beispiel zu nennen – das neueDOCG-Herstellungsreglement für denChianti Classico aus dem Jahre 2002, dassdem Sangiovese bis zu zwanzig Prozent an-

dere Rotweinsorten (regionale Varietätenwie Canaiolo oder Colorino ebenso wie in-ternationale Sorten) beigemischt werdendürfen.

Doch Moden kommen und gehen. Auch inder Weinwelt. Unübersehbar sind die Zei-chen, dass der Hype der internationalenMainstreamweine am Abklingen ist.Wer et-was auf sich hält, rümpft heute die Nase obden aufgepumpten Einheitssäften und setztnunmehr auf eigenständige, unverwechsel-bare Erzeugnisse.Doch bereits zeichnet sichein neuer Modetrend ab. Zurzeit ist viel dieRede von Weinen, die aus autochthonenSorten gekeltert werden, d.h. aus alteinge-sessenen, oftmals in Vergessenheit gerate-nen Traubenvarietäten, die untrennbar zurWeinbaukultur eines bestimmten Anbauge-biets gehören. Das wachsende Interesse andiesen Weinen ist zu begrüssen, kann esdoch vielen kleineren, weniger bekanntenWeinbauregionen Europas zu vermehrterBeachtung verhelfen.

Mit der Wiederentdeckung und der ver-mehrten Kultivierung autochthoner Sortenist es indes noch nicht getan. Entscheidendist, was die Winzer im Keller mit den Trau-ben anstellen. Denn mittels önologischerTechniken und Tricks lassen sich die Traubenfast jeder Rebsorte in Weine internationalenStils verwandeln. Deshalb wird man dieWeinproduzenten weniger an ihren Wortenmessen müssen als an ihren Taten, den vonihnen erzeugten Weinen. Weine notabene,denen man das attestieren können sollte,was den auf den Massengeschmack zu-rechtdesignten Tropfen fehlt: Eigenständig-keit und Charakter. Weine, die sich einemnicht immer auf Anhieb erschliessen. Wei-ne, die neugierig machen und die man ent-decken muss.Kurz:Weine,die mehr sind alsbloss «Fruchtsaft für Erwachsene», als «justa drink».

Fruchtsaft für Erwachsene

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