Die Elemente nutzen – Türkei Ingenieurleistungen und ... · HUSUM WindEnergy 2012 Husum,...

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1 EUROPA Eröffnung der Ostsee- Pipeline Nord Stream PROJEKT- MANAGEMENT SCHWEIZ 1050-MW-Pumpspeicher- kraftwerk Lagobianco WASSER DEUTSCHLAND CAPEX-Analyse für Offshore-Windparks ENERGIE Information der Lahmeyer International Gruppe Nr. 57 | Januar 2012 Türkei Hidro Dizayn – ein erfolgreiches Ingenieur- unternehmen der Lahmeyer Gruppe

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EUROPA

Eröffnung der Ostsee-Pipeline Nord StreamPR

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SCHWEIZ

1050-MW-Pumpspeicher-kraftwerk LagobiancoW

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Die Elemente nutzen –Ingenieurleistungen und Consulting

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Information der Lahmeyer International Gruppe Nr. 57 | Januar 2012

TürkeiHidro Dizayn – ein erfolgreiches Ingenieur-unternehmen der Lahmeyer Gruppe

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04 | Neue Köpfe bei Lahmeyer International | Recruiting-Tage der VDI nachrichten | Messekalender05 | Hidro Dizayn – ein erfolgreiches Ingenieurunternehmen der Lahmeyer Gruppe

06 | Saudi-Arabien: „Fast-Track-Projekt“ sorgt für eine optimale Stromversorgung 07 | Indonesien: Lahmeyer sichert Qualität für 3 x 330-MW-Kraftwerke 08 | Ägypten: Masterplan für den kombinierten Einsatz Erneuerbarer Energien 09 | Messerückblick10 | Deutschland: CAPEX-Analyse für Offshore-Windparks11 | Uganda: Entwicklungsprojekt Netzausbau in Uganda

12 | Schweiz: Gesamtplaner für das 1050-MW-Pumpspeicherkraftwerk Lagobianco 15 | Sudan: Fernerkundung und räumliche Analysen bei der Bewässerungsprojektplanung 16 | Türkei: Türkei setzt verstärkt auf Wasserkraft 17 | Norddeutschland: Sturmflutschutz an der Ostsee 18 | Deutschland: Training von Ingenieuren aus Entwicklungsländern19 | Palästina: Mehr Lebensqualität dank neuer Kläranlage in Nablus20 | Pakistan: Hochdruck-Wasserkraftprojekt am Harpo-Lungma21 | Rückblick: HYDRO 2011 in Prag/2.Deutsch-Arabisches Energieforum der Ghorfa/UN-Klima-

konferenz in Durban

21 | Europa: Eröffnung der Ostsee-Pipeline22 | Deutschland: Projektstudien erleichtern Entscheidungen23 | Deutschland: Qualifiziert für die Deutsche Bahn

INHALT

ENERGIE

WASSER

NEWS

PROJEKT- MANAGEMENT

Impressum: Das Magazin „aktuell“ von Lahmeyer International erscheint zweimal jährlich auf Deutsch und Englisch. Nachdruck und elektronische Verbreitung, auch auszugsweise, sind nur mit Genehmigung der Redaktion möglich. TitelbildHidro Dizayn – ein erfolgreiches Ingenieurunternehmen der Lahmeyer Gruppe. In der Türkei gehört Hidro Dizayn im Bereich Wasserkraft zu den führenden Ingenieurunternehmen. Dies belegen Hunderte erfolgreich durchgeführter Projekte wie der Staudamm Yedigöze mit Wasserkraftanlage.

HerausgeberLahmeyer International GmbHFriedberger Str. 173, 61118 Bad Vilbel, DeutschlandVerantwortlich: Sabine Wulf, Lahmeyer InternationalGestaltung und Lithografiemagenta Kommunikation, Design und Neue Medien GmbH & Co. KG, Mannheim, DeutschlandDruckDruckerei Ottweiler und Verlag GmbH, Ottweiler, Deutschland © Lahmeyer International GmbH 01/2012

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EDITORIAL

Sehr geehrte Damen und Herren,

„Wasser ist Leben “ – in vielerlei Hinsicht stellt uns dieser Satz heute vor immer größere Aufgaben im Kampf gegen die fortschreitende Wasserknappheit weltweit.

Laut Prognosen werden im Jahr 2025 ca. 16 % der stetig steigenden Weltbe-völkerung unter extremem Wasser-mangel leiden, was mehr als eine Verdreifachung gegenüber den Zahlen des Jahres 2000 bedeutet. Mit einem Anteil von 38 % wird sich bis dahin zudem die Zahl derjenigen verdoppeln, für die eine ausreichende Wasserversor-gung voraussichtlich nicht mehr gewährleistet werden kann. In vielen Ländern, wie den arabischen Staaten und anderen Ländern Afrikas, spitzt sich die Lage seit Jahren dramatisch zu. Deutlich wurde die Misere durch die verheerende Hungerkatastrophe in Somalia in diesem Jahr. Die Kata- strophe stellt die bittere Konsequenz extremer Wasserarmut dar, wie sie in weiten Teilen Afrikas vorherrscht. In jenen Ländern kann die Landwirtschaft die durch globale Klimaveränderungen verlängerten Trockenperioden nicht durch eine ausreichende Bewässerung kompensieren – ein Umstand, der sich in den kommenden Jahren voraus-sichtlich weiter verschlechtern wird. Angesichts dieser Entwicklungen geht es heute darum, mit zielgerichteten Maßnahmen eine ausreichende Wasserversorgung in diesen Ländern zu erreichen. Neben der Steigerung von Effizienz bestehender Anlagen, Reduzierung von Netzverlusten oder der Optimierung des Wasserver-brauchs in der Nahrungsmittelproduk-

tion und Industrie sind es in erster Linie zukunftsweisende Ingenieurbau-projekte, die eine Speicherung von Wasser in großem Stil erst möglich machen. Mit Kompetenz und Erfahrung ist Lahmeyer seit Jahrzehnten ein gefragter Partner beim Bau multifunktionaler Staudammprojekte und hocheffizien-ter Anlagen zur Meerwasserentsal-zung. In Ländern mit Zugang zum Meer können Entsalzungsanlagen eine sinnvolle Lösung zur Erzeugung von Trink- und Brauchwasser für Landwirt-schaft und Industrie bieten. In den meisten Ländern sind es jedoch große Staudammprojekte, die sinnvolle und zukunftsorientierte Lösungen für eine großräumige landwirtschaftliche Bewässerung und eine nachhaltige Wasserversorgung darstellen und gleichzeitig zur Stromerzeugung dienen.

So können positive Effekte sowohl für die nachhaltige Nahrungsmittelpro-duktion und Trinkwasserversorgung als auch für den Aufbau einer lokalen Industrie genutzt werden. Unvermeid-bar ist, dass bei großen Infrastruktur-projekten Eingriffe in die Natur und die

Siedlungsgebiete von Menschen erfolgen. Dabei muss immer der langfristige Nutzen des Infrastruktur-projektes gegen die Nachteile abgewo-gen und angemessene Ausgleichs-maßnahmen für die betroffene Natur und Bevölkerung ergriffen werden. Angesichts der Hochwasserkatastro-phe im Herbst dieses Jahres in Thailand ist anzumerken, dass Staudämme auch einen wichtigen Beitrag zur Kappung von Abflussspit-zen in Flussgebieten und damit zum Hochwasserschutz leisten.

In dieser Ausgabe unseres Magazins „aktuell“ möchten wir Ihnen einen Einblick in unsere Arbeit geben und Ihnen wieder interessante Projekte vorstellen, mit denen wir heute die Grundlage für eine nachhaltige Wasser- und Energieversorgung der Zukunft schaffen. Für das neue Jahr 2012 wünschen wir Ihnen viel Erfolg.

Dr. Bernd Kordes

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Messe- und Ausstellungs- beteiligungen

Ort Zeit

WETEX 2012 Dubai, VAE 13. – 15. 3. 2012

EWEA 2012, Europe’s Premier Wind Energy Event

Kopenhagen, Dänemark 16. – 19. 4. 2012

Power-Gen Europe 2012 Köln, Deutschland 12. – 14. 6. 2012

Eolica ExpoMediterranean 2012

Rom, Italien 5. – 7. 9. 2012

HUSUM WindEnergy 2012 Husum, Deutschland 18. – 22. 9. 2012

NEWS

Neue Köpfe bei Lahmeyer International

Diplom-Betriebswirt Markus Auer ist seit 1. Oktober 2011 in der Geschäftsführung der Lahmeyer Holding, als Chief Financial Officer (CFO) für die gesamte Lahmeyer Gruppe. Damit folgt er auf Burkhard Neumann, der sich nunmehr als Geschäftsführer der Lahmeyer International auf das kaufmännische Management der Führungsgesell-schaft innerhalb der Lahmeyer Gruppe konzentriert.

Markus Auer verfügt über langjährige Erfahrung innerhalb der Branche. Als Manager und Berater war er 15 Jahre in den Bereichen Accounting, Internal Audit und Unter-nehmenscontrolling tätig – davon sieben Jahre bei der GKW Gruppe in Mannheim und deren Nachfolgegesellschaft Pöyry. 2003 wurde er Geschäftsführer der damali-gen GKW Gruppe. Nach Übernahme der GKW durch das finnische Unternehmen Pöyry trug er ab Januar 2009 die kaufmännische Verantwortung für das weltweite Wasser- und Umweltgeschäft.

Markus AuerChief Financial Officer (CFO)Lahmeyer Gruppe

Franz Neulinger Leiter Vertrieb Geschäftsbereich EnergieLahmeyer International

Sabine WulfLeiterin Marketing und VertriebskoordinationLahmeyer International

Andreas Morgenstern Leiter InformationstechnikLahmeyer International

Recruiting-Tage der VDI nachrichten

Lahmeyer nimmt am 2. Februar 2012 als Aussteller an der Karrieremesse im Kongresszentrum Westfalenhalle Dortmund teil und hofft auf interes-sierte Bewerber, zahlreiche Kontakte und spannende Gespräche. Bereits zum wiederholten Mal ist Lahmeyer beim Recruiting-Tag im Congress Park Hanau vertreten. Am 15. März 2012 stehen intensive Gespräche über Einstiegschancen bei Lahmeyer International im Vordergrund.

MERKEN: +++ 2. Februar: Dortmund +++ 15. März: Hanau +++

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Hidro Dizayn – ein erfolgreiches Ingenieur- unternehmen der Lahmeyer Gruppe „Keine Kompromisse bei der Qualität“, unter dieser Maxime wurde Hidro Dizayn 1998 gegründet. Heute ist Hidro Dizayn im Bereich Wasserkraft eines der am schnellsten wachsenden Ingenieurunternehmen in der Türkei. Eine türkische Erfolgsgeschichte.

Die Ingenieur- und Consultingleistun-gen von Hidro Dizayn liegen in den Arbeitsbereichen Wasserkraft, Bewässerung, Hochwasserschutz und in kommunalen Infrastrukturprojek-ten. Sie werden in Ankara und an den Projektstandorten von 250 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern erbracht. Die Leistungen reichen von Masterplänen, Entwürfen bis hin zu detaillierten Planungen.

Über Grenzen hinweg erfolgreichIn der Türkei gehört Hidro Dizayn im Bereich Wasserkraft schon zu den führenden Ingenieurunternehmen. Dies belegen Hunderte erfolgreich durchge-führter Projekte. Auch im angrenzenden Ausland wie Georgien, Nordirak, in der Turkregion und den Balkanländern ist man erfolgreich tätig. Ein Büro in Erbil, Irak, stärkt die Repräsentanz vor Ort. Soweit sich entsprechende Projektmög-lichkeiten ergeben, sollen weitere Büros in verschiedenen Ländern eröffnet werden.

Denn Ziel ist es, die führende Marktpo-sition in der Türkei und die Geschäfts-tätigkeit international weiter auszu-bauen. Für dieses ambitionierte und anspruchsvolle Vorhaben sind um-fangreiche Anstrengungen unternom-men worden. Dabei spielen gebündel-te Ressourcen mit starken Partnern und langfristige Kooperationen eine Schlüsselrolle.

Kompetente PartnerSeit 2011 gehört Hidro Dizayn der Lahmeyer Gruppe an. So können Syn- ergien zum Beispiel im Rahmen von Wasserkraftprojekten mit Lahmeyer International und der Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft genutzt werden.

Kooperationen und die langfristige Zusammenarbeit haben sich auch mit Linergji Energy Engineering and Consultancy, Georgien, SU-YAPI Engineering & Consulting und EN-SU Engineering and Consultancy, beide in Ankara, bewährt. Gemeinsam mit Linerji Energy hat Hidro Dizayn 2011 das Unternehmen Hidrolin Hidro Dizayn und Linerji Engineering and Consulting LLC mit heute 31 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern im georgischen Tiflisi gegründet. Hidrolin ist ebenfalls im Bereich Ingenieur- leistungen und Consulting tätig.

Interdisziplinäre Zusammen- arbeitEin weiteres Element, das Unterneh-men für den internationalen Wettbe-werb zu rüsten, ist die Zusammenar-beit mit anderen Organisationen und verschiedenen Universitäten. Dies ermöglicht effiziente Projektlösungen nach neuestem Stand der Technik.

Darüber hinaus ist Hidro Dizayn nach dem Qualitätsmanagementsystem DIN EN ISO 9001:2008, ISO 14001:2004 und den Grundsätzen zum Schutz der Umwelt, Sicherheit und Gesundheit, OHSAS 18001, zertifiziert.

Gute PerspektivenDamit haben die Firmengründer Aldonat Köksal, Hakan Okuyucu und Denizhan Bütün die Grundlagen für eine weiterhin erfolgreiche Entwick-lung des Unternehmens hin zum internationalen Markt gelegt.

In einer starken Gruppe erfolgreich sein – diesem Konzept folgen die Firmengründer seit ihrem gemein- samen Ingenieurstudium an der Middle East Technical University (METU).

Für die Lahmeyer Gruppe stellt Hidro Dizayn eine wertvolle Erweiterung der Kompetenz und Schlagkraft besonders des Bereichs Wasserkraft dar. Wasser, weltweit das Element des 21. Jahrhun-derts – als erneuerbare Energie, zur Bewässerung und als unschätzbares wie auch unverzichtbares Lebensmittel. Jutta Kaufmann

TÜRKEI

Die Gründer von Hidro Dizayn: Denizhan Bütün, Aldonat Köksal und Hakan Okuyucu (v. l. n. r.)

In der Türkei gehört Hidro Dizayn im Bereich Wasserkraft zu den führenden Ingenieurunter-nehmen. Dies belegen Hunderte erfolgreicher Projekte wie der Yedigöze-Staudamm.

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Im Auftrag der teilstaatlichen Saudi Electricity Company realisiert die Alfanar Construction Co. als General-unternehmer das „Reinforcement of Hail 2 Power Plant – Expansion III“. Im Mai 2011 startete Lahmeyer mit der Gesamtplanung für den Neubau, der rund 600 km nordwestlich der Hauptstadt Riad liegt. Ab Mitte 2012 soll der neue Kraftwerksblock ans Netz gehen.

Umfassende PlanungDie Planung umfasst alle Gewerke, die zum Betrieb der Anlage not- wendig sind: Bau, mechanische Komponenten und Systeme, Elektro- und Leittechnik. Im Rahmen des Neubau-Engineerings werden eine Gasturbinenhalle sowie alle entspre-chenden Nebenanlagen von Lahmeyer geplant und in bestehende Anlagen-systeme integriert.

Händedruck besiegelt den Konsortial- vertrag: (von links) Richard Wilhelm, Lahmeyer Gesamtprojektleiter, und Raj Kumar Mukherjee, Projektmanager und Vize-Präsident von Lahmeyer India, reali-sieren den Ausbau des Kraftwerks in Hail.

Zur besseren Energieversorgung der Provinz Hail wird das bestehende Kraftwerk ausgebaut.

In Saudi-Arabien wächst der Bedarf an elektrischer Energie so schnell wie in kaum einem anderen Land der Welt. Dies betrifft auch die Provinz Hail, die derzeit einen rasanten Aufschwung erlebt. Um die große Nachfrage zu decken, wird das bestehende Gasturbinenkraftwerk Hail 2 ausgebaut. Die Gesamtplanung übernehmen gemeinsam Lahmeyer International und Lahmeyer India.

In kurzer Zeit am StartDer neue Kraftwerksblock wird in der ersten Ausbaustufe als reines Gasturbi-nenkraftwerk gebaut. Dabei kommen vier rohölbefeuerte Siemens-Gasturbi-nen vom Typ SGT6-PAC 2000E mit einer Gesamtleistung von rund 280 MW zum Einsatz. Eine Herausforderung ist der kurze Zeitrahmen für das Projekt, das als so- genanntes „Fast Track Project“ abge- wickelt wird. Wegen des Umfangs, der Komplexität und der extrem kurzen Terminvorgaben waren von Anfang an Lahmeyer International India und saudische Ingenieure des Bauherrn involviert. Die Experten von Lahmeyer International aus dem Büro in Kalkutta unterstützen den Kunden bei der Koordinierung vor Ort. Auch beim Vergabe-Engineering begleitet Lahmeyer den Bauherrn.Richard Wilhelm

SAUDI-ARABIEN

„Fast-Track-Projekt“ sorgt für eine optimale Stromversorgung

ENERGIE

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Lahmeyer sichert Qualität für 3 x 330-MW-Kraftwerke

Das Programm besteht aus insgesamt zehn mit heimischer Kohle beheizten Kraftwerken mit einer Kapazität von je 1000 MW. Ein chinesischer Generalun-ternehmer errichtet die Kraftwerke an verschiedenen Standorten auf der indonesischen Hauptinsel Java schlüsselfertig für den staatseigenen Elektrizitätsversorger PT. PLN (Persero).

Lahmeyer International leitet das Kon-sortium, an dem auch die AECOM Ltd., Connusa Energindo und PT Amythas EA beteiligt sind. Es ist für die Quali-tätssicherung und Qualitätskontrolle (QA/QC) für drei Kraftwerke des Fast-Track-Programms mit einer Strom-erzeugungskapazität von zusammen etwa 3000 MW verantwortlich.

Erstes Kraftwerk an Kunden übergebenEines der ersten fertiggestellten Kraftwerke ist die „PLTU 1 Jawa Barat-INDRAMAYU 3 x 300 MW Power Plant“. Das Kraftwerk entstand auf einer Grundfläche von 83 Hektar in der Gemeinde Indramayu im Nordwes-ten von Java Island, rund 180 km östlich von Jakarta.

Eine Joint Operation (SCP JO) realisier-te das Projekt. Sie setzt sich aus drei Firmen zusammen: China National Machinery Industry Co., Ltd (SINOMACH), China National Electric Engineering Co., Ltd (CNEEC) und PT. Penta Adi Samudera unterzeichnete am 12. März 2007 den Vertrag zum Bau des Kraftwerkes mit dem Eigentümer PT. PLN. Die schlüsselfertige Ausfüh-rung umfasst das Engineering, die Beschaffung und die Bauarbeiten.

Eines der ersten fertiggestellten Kraft- werke auf Java Island im Rahmen des im Jahr 2006 aufgelegten 10.000-MW-Pro-jekts der indonesischen Regierung ist das PLTU 1 Jawa Barat-INDRAMAYU.

Zur weiteren Förderung der Entwicklung der lokalen Stromversorgung hat Indonesiens Regierung im Jahr 2006 das sogenannte 10.000-MW-Fast-Track-Programm aufgelegt. Lahmeyer International leitet ein Konsortium, das die Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle bei drei von zehn geplanten Kraft-werken übernimmt. Das erste Projekt unter der Regie von Lahmeyer feierte im Oktober Eröffnung.

Montage, Prüfung, Inbetriebnahme, Bedienung und Ausbildung liegen ebenfalls in der Hand des Generalun-ternehmers. Auch die Synchronisation der ersten Einheit mit dem bestehen-den Elektrizitätsnetz am 28. Juli 2010 übernahm das Team. Den Leistungs-test bestand die Anlage am 16. September 2011 mit Erfolg.

Wichtig für die RegionDas Projekt wird zu 85 Prozent durch einen Kredit eines ausländischen Bankenkonsortiums unter der Führung der Bank of China finanziert. Die restlichen 15 Prozent bringt der Eigentümer aus eigenen Mitteln auf.

Während der feierlichen Eröffnung hob der indonesische Wirtschafts-minister Hatta Rajasa hervor: „Das neue Kraftwerk wird eine weitreichen-de und bedeutende Rolle für das Leben der Menschen in der Region sowie die Förderung des Wachstums der Industrie spielen. Für rund 45 Prozent des verarbeitenden Gewerbes in Westjava trägt die sichere und konti-nuierliche Stromversorgung entschei-dend zum wirtschaftlichen Erfolg bei.“Peter Roth

INDONESIEN

QA/QC Consultingleistungen:• Design Review• Abnahmen der Hauptkraftwerkskomponenten bei chinesischen Herstellern• Überwachung und Steuerung der Bauausführung und der Inbetriebnahme• Back-up-Leistungen im Stammhaus• Baustellenbegleitung und Unterstützung während der Gewährleistungsphase

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Im August 2011 begann die Arbeit an der Masterplanstudie für den Einsatz Erneuerbarer Energien in Ägypten. Die Studie trägt den Namen „Combined Renewable Energy Master Plan“ (CREMP) und ist die erste dieser Art für das Land. Sie wird von der Nachbar-schaftsinvestitionsfazilität (NIF) über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanziert und gefördert.

Lahmeyer International führt diese Studie für die ägyptische New & Renewable Energy Authority (NREA) durch und kooperiert dabei mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energie-systeme ISE, dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI sowie dem Energieforschungszentrum der Universität Kairo.

Entwicklung von Wind- und SolarenergieDie Studie ist in zwei Phasen aufgebaut und läuft über eine Gesamtprojektdauer von 18 Monaten: In der ersten Phase arbeitet Lahmeyer konkrete Rahmenbe-dingungen einer auf Wind- und Solarenergie ausgerichteten Politik für Ägypten aus. In Phase zwei wird die Machbarkeitsstudie für ein solar- thermisches Kraftwerk am Standort Kom Ombo in Oberägypten entwickelt.

Während der ersten Phase des Projekts werden geeignete Rahmenbedingungen für die Nutzbarmachung von Wind- und Solarenergie erarbeitet. Ein detaillierter Fahrplan konkreter Politikmaßnahmen soll den Weg zu einer wirksamen und effizienten Nutzung Ägyptens reichhal-tiger Wind- und Solarressourcen ebnen.Zu Beginn wird das Projektteam

Ägypten blickt auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurück, die sich nicht nur auf die Zeit der Pharaonen beschränkt. Bereits im Jahr 1913 errichtete in Meadi der amerikanische Pionier und Erfinder Frank Shuman das wahrscheinlich erste solarthermische Kraftwerk der Welt. In dieser Tradition stehen die neuen Anstrengungen zum Ausbau Erneuerbarer Energien in dem sonnigen Land. Lahmeyer International erstellt die Studie für den Masterplan.

zunächst das wirtschaftliche Potenzial für Wind- und Solarenergie im Land abschätzen. Verschiedene Szenarien für den Ausbau Erneuerbarer Energien werden hinsichtlich ihres Kosten-Nut-zen-Verhältnisses evaluiert.

Basierend auf einer umfassenden quantitativen Analyse des ägyptischen Elektrizitätssystems, betrachtet die Analyse unter anderem die künftige Entwicklung der Verfügbarkeit von Brennstoffen und deren Preise. Die Szenarien berücksichtigen darüber hinaus Entwicklungstendenzen des ägyptischen Elektrizitätsbedarfs oder mögliche Steigerungen der Energieeffi-zienz sowie die Entwicklung konventio-neller thermischer Stromerzeugung.

Ergänzend zur Untersuchung des Elektrizitätssystems erfolgt eine umfassende Bewertung wirtschaftlicher und sozialer Auswirkungen der Entwick-lung Erneuerbarer Energien in Ägypten.

Die Szenarioanalyse beinhaltet einerseits detaillierte kurz- und mittelfristige Aus- wirkungen bis zum Jahr 2025. Andererseits gibt sie aber auch einen Ausblick auf die langfristige Entwicklung der Wind- und Solarenergie bis zum Jahr 2050.

Netz- und MarktzugangGenerell ist die Netz- und Marktintegra-tion eine entscheidende Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung Erneuerbarer Energien. Auf der Grundla-ge der Szenarioanalyse und der Abschätzung wirtschaftlicher Potenziale für die Wind- und Solarenergie wird sich das Projektteam mit den technischen Anforderungen der Einspeisung Erneuerbarer Energien in das ägyptische Stromnetz befassen. Neben der Netzanalyse wird der Masterplan Ansätze für einen leichteren Marktzu-gang für Wind- und Solarenergie liefern. Ergänzend dazu werden die Experten von Lahmeyer geeignete Fördermaßnah-men empfehlen.

Lahmeyer entwickelt eine Machbarkeitsstudie für ein solarthermisches Kraftwerk in Kom Ombo in Oberägypten. Der Ort ist aufgrund seines weit über 2000 Jahre alten Tempels weltberühmt.

Masterplan für den Einsatz Erneuerbarer Energien

ENERGIEÄGYPTEN

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Darüber hinaus soll der Masterplan die Rahmenbedingungen für die Finanzie-rung von Wind- und Solarprojekten in Ägypten berücksichtigen. So trägt die Studie dazu bei, ein Finanzierungskon-zept zu entwickeln, das die ägyptische Regierung in die Lage versetzt, öffentli-che und private Investitionen in Erneuerbare Energien zu ermöglichen. Investitionsbedingungen und Finanzie-rungsstrategien sowie mögliche Produkte, Instrumente und Quellen der Finanzierung werden ebenfalls unter-sucht.

Unterstützung für die TechnologiepolitikEin bedeutender Teil des Projektes widmet sich dem technologiepoliti-schen Konzept Ägyptens in Bezug auf Erneuerbare Energien. Die Analyse wird eine Bestimmung des Entwicklungsbe-darfs und eine Empfehlung für den privaten und den öffentlichen Sektor ergeben. Um die heimischen Produkti-onskapazitäten für Wind- und Solarener-gie zu stärken, werden ein umfangrei-ches Technologiekonzept sowie ein Aktionsplan aufgestellt.

Abschließend untersucht die Studie die Rolle der öffentlichen Institutionen im Hinblick auf die erfolgreiche Entwick-lung von Wind- und Solarenergien und identifiziert die optimale Ausgestaltung der institutionellen Unterstützung. Dieser Teil des Projektes ist von besonde-

rem Interesse, weil eine adäquate institutionelle Unterstützung sowohl für die Nutzung Erneuerbarer Energien als auch aller damit verbundenen Vorteile und zusätzlichen Nutzen entscheidend ist.

Kraftwerk Kom OmboZurzeit arbeitet das Projektteam bereits an der zweiten Hauptkomponente des Projektes: der Machbarkeitsstudie für das solarthermische Kraftwerk am Standort Kom Ombo. Anhand der gewonnenen Erfahrungen aus einer von Lahmeyer International im Rahmen des EMPower-Programms erstellten Vormachbarkeitsstudie wurden mehrere Entwurfsoptionen geprüft (siehe http://www.empower-ph2.com).

Eine Besichtigung des geplanten Stand- ortes in Kom Ombo im September 2011 bestätigte die Eignung des Geländes. Die Machbarkeitsstudie wird zu Beginn des Jahres 2012 fertiggestellt sein.

Das anspruchsvolle Projekt kombiniert das fundierte Expertenwissen von Lahmeyer International auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien, der Energie-übertragung und -verteilung sowie der Wirtschaft. Projektorganisation und Projektmanagement liegen in den erfahrenen Händen der Abteilung Wirtschaft und Energieeffizienz von Lahmeyer International. Dr. Tim Hoffmann, Dr. Matthias Hampel

Bereits im Jahr 1913 errichtete in Ägypten der amerikanische Pionier und Erfinder Frank Shuman das wahrscheinlich erste solarthermische Kraftwerk der Welt.

Energiekongress in JohannesburgIm November 2011 traf sich die SOUTHERN AFRICAN ENERGY EFFICIENCY CONVENTION in Johannesburg. Thomas Kraneis, Leiter Customer Relationship Management bei Lahmeyer, sprach als Keynote-Speaker in der Sektion Erneuer-bare Energien über die Chancen von Erneuerbaren Ener-gien als Visionen für den afrikanischen Kontinent und speziell die Südafrikanische Republik.

VGB-Kongress 2011Die Jahrestagung der Vereinigung Großkraftwerksbetreiber (VGB) Kraft-werkstechnik fand im Herbst 2011 in Bern, Schweiz, statt. Unter dem Motto „Europäi-scher Erzeugungsmix – hohe Anforderun-gen an Flexibilität und Speicherung“ präsentierten sich zahlreiche Aussteller der Energiewirt-schaft. Vor allem die Energiewende in Deutschland wurde beleuchtet. Dr. Andreas Wiese, Bereichsleiter Energie bei Lahmeyer International, referierte zur Frage: „Wird Strom aus erneuerbaren Energien aus Afrika einen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Europa leisten?“. Die rege Diskussion im Anschluss zeigte das hohe Interesse am Thema.

Windenergie und Photovoltaik auf der Expo Eolica in RomLahmeyer International präsentierte sich Mitte September 2011 auf der Expo Eolica Mediterranean in Rom. Die Ausstellung fand im Rahmen der Zero Emission Rome 2011 statt, der bedeutendsten Messe für Erneuerbare Energien in Italien. Mit mehr als 200 Windprojekten seit dem Jahr 2000 sowie 45 Photovoltaikpro-jekten seit 2007 in Italien kann Lahmeyer International eine außergewöhnliche Erfolgsbilanz hinsichtlich Erneuerbarer-Energie-Projekte im Mittelmeerraum aufweisen.

Messerückblick

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ENERGIE

Bei der Wahrscheinlichkeitsanalyse der Gesamtinvestitionen (overall capital expenditures = CAPEX) kamen im Projektverlauf speziell auf die Charak-teristika eines Offshore-Windparks zugeschnittene Methoden und Instru- mente zum Einsatz. Neben marktge-bundenen Unsicherheiten lag ein Fokus der Kostenabschätzung darauf, Unsicherheiten zu berücksichtigen, die aus meteorologischen Gegebenheiten resultieren. Dies kommt im Rahmen der Konstruktion von Offshore-Wind-parks insbesondere bei wetterbeding-ten Wartezeiten zum Tragen.

Die Komplexität eines Offshore-Wind-parks und seine Errichtung gelten somit als zu mehrdimensional, um nur Einzelpunktschätzungen für jeden einzelnen Kostenparameter zuzulas-sen. Darüber hinaus sind in der Planungsphase viele Parameter noch nicht bestimmt, wodurch Unsicherhei-ten entstehen. Parameter wie Investi-

Die Offshore-Windindustrie hat sich in den letzten Jahren rapide entwickelt und steht dennoch am Beginn ihrer Lernkurve. Künftige Projekte werden sich merklich von den heute vorhandenen unter-scheiden. Zugleich gibt es derzeit nur wenige Präzedenzfälle mit teilweise stark variierenden geogra-fischen und meteorologischen Parametern, die erheblich deren Investitionskosten beeinflussen. Aus diesem Grund beauftragte ein namhafter Konzern Lahmeyer International mit einer Wahrscheinlich-keitsbetrachtung der Investitionskostenabschätzung für einen großen Offshore-Windpark.

tionskosten für jeden Einzelposten, Mengenangaben und veranschlagte Bauzeit erfordern eine Abschätzung erwarteter anstelle genauer Werte.

Übertragbare MethodikVor dem Hintergrund der gegebenen Rahmenbedingungen wählten die Experten von Lahmeyer International eine Monte-Carlo-Simulation als geeignetes Mittel, um die Analyse der Gesamtinvestitionen zu stützen. Basierend auf sorgfältig ermittelten Eingabeparametern werden bei einer Monte-Carlo-Simulation zahlreiche Szenarien eines Modells berechnet. Dabei werden wiederholt Werte aus einer Wahrscheinlichkeitsverteilung für die ungewissen Variablen ausge-wählt und diese als zufällige Größen für jedes Szenario betrachtet. Während Einzelpunktabschätzungen in Ergeb-nissen resultieren, die möglich sind, decken Monte-Carlo-Simulationen somit wahrscheinliche Ergebnisse ab.

Der von Lahmeyer International gewählte Lösungsansatz lässt sich auch auf andere komplexe Projekte des Energiesektors übertragen. Darüber hinaus können Sensitivitäts-analysen durchgeführt werden, um ein besseres Verständnis für etwaige Engpässe und Risiken zu bekommen.

Gemeinsam mit einem detaillierten Finanzierungsmodell kann durch diesen Ansatz die wirtschaftliche Tragfähigkeit einer geplanten Maß-nahme ermittelt werden.

Allgemein gesprochen ist die Monte-Carlo-Simulation ein bedeutendes Instrument für die Risikoanalyse, das beispielsweise bei großen und kom- plexen Infrastrukturvorhaben wie Offshore-Windparks seine Anwendung findet.Raya Che Peterson,

Julia Hoepp

DEUTSCHLAND

CAPEX-Analyse für Offshore-Windparks

Künftige Offshore-Projekte werden sich merklich von den heute vorhandenen Windparks unterscheiden. CAPEX-Analysen von Lahmeyer helfen bei Investitionsentscheidungen.

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Rund sieben Autostunden dauert die Fahrt von der Hauptstadt Kampala in die Projektregion West Nile. Seit 2008 erholt sich das Gebiet von dem Kampfgesche-hen zwischen Rebellen und Armee. Als wirtschaftliches Zentrum beherbergt die Region viele Flüchtlinge aus dem Sudan und aus der Demokratischen Republik Kongo. Daher ist sie auch Standort von mehreren nicht staatlichen Organisationen. Angrenzende Länder wie Kongo und Sudan beziehen einen großen Teil der Waren von hier.

Ein Novum: isolierte Nieder-spannungsnetze Das lokale Versorgungsunternehmen UEDCL-WENRECO betreibt ein 33-kV-Inselnetz mit zwei Kraftwerken, einem Dieselkraftwerk (1.8 MW) und einem Wasserkraftwerk (4 MW). Im Rahmen des neuen Projekts wird die elektrische Energieversorgung, die sich momentan hauptsächlich auf die Distrikthauptstadt Arua konzentriert, in andere Gebiete ausgebaut. Ziel ist die Netzerweiterung auf eine Ausdehnung von etwa 450 km 33-kV-Holzmastleitungen und 60 Niederspannungsnetzen. Ein Novum für Uganda wird die Einführung isolierter Niederspannungs-netze und eines Zählersystems mit Vorauszahlung (Prepaid-Metering) werden. Beide Maßnahmen erhöhen gegenüber der Verteilung mit blanken Kupferdrähten und konventionellen mechanischen Zählern die Betriebssi-cherheit und erschweren den Strom-diebstahl.

Der Betrieb dieses 33-kV-Netzes, das sowohl als Transportnetz als auch als Verteilernetz dient, ist dennoch problematisch und die Versorgungszu-verlässigkeit nicht vergleichbar mit der

in europäischen Ländern. Denn die beiden Kraftwerke liegen etwa 120 km voneinander entfernt und sind über zwei rund 100 km 33-kV-Leitungen

miteinander verbunden. Das hat eine schwache Kopplung zur Folge und beeinflusst stark die elektrische Netzdynamik. Außerdem sind die Unterschiede zwischen Maximallast (100 %) am Abend und Minimallast am Vormittag (10 %) in ländlichen Gebieten sehr groß. Das führt sowohl zu Proble-men der Spannungshaltung als auch zu Leistungspendelungen zwischen den beiden synchronisierten Kraftwerken.

Optimale TrasseLahmeyer International hatte bereits im Rahmen eines früheren Projekts eine Machbarkeitsstudie erstellt, die nun als solide Basis für das neue Vorhaben dient. Aufbauend auf dieser Studie konzipierte Lahmeyer jetzt die Trassierung der

450 km Leitungen und die Planung der 60 Niederspannungsnetze vor Ort. Aufgabe war es, die unter wirtschaftlichen Aspekten optimale Trasse zu finden.

Zunächst wurden mit Unterstützung eines Geoinformationssystems (ArcGIS) alle verfügbaren Geodaten und Informationen zu den geplanten Freileitungen erfasst und analysiert. Während der darauffolgenden Bege-hung vor Ort wurden weitere Daten per GPS erhoben und vorhandene Daten überprüft. Die vor Ort gesammelten Daten wurden abgeglichen und der Verlauf der Trassen dementsprechend bewertet.

Die Visualisierung der 33-kV-Leitungen und Niederspannungsnetze, die Mast-einteilung und Mengenermittlungen lieferten die Basis für die weiteren Planungsschritte wie die Auslegung der Maste, die Leiter- seiloptimierung und die Ausschreibungsunterlagen. Auch die Auswertung der Angebote und die Vertragsverhandlungen sowie die Bauüberwachung während der zweijährigen Bauphase gehören zum Leistungsumfang der Energieexperten von Lahmeyer.Mathias Holweck

Im April 2012 beginnen die Bauarbeiten zur Erweiterung des Stromnetzes im Nordwesten Ugandas. Dieses Entwicklungsprojekt wird der ehemals von kriegerischen Unruhen betroffenen Region helfen, sich zu stabilisieren. Lahmeyer International bereitete die Realisierungsphase für das von der KfW finanzierte Projekt sorgfältig vor.

Entwicklungsprojekt Netzausbau in Uganda

UGANDA

Das Entwicklungsprojekt wird der Region helfen, sich zu stabilisieren.

In Kürze beginnen die Arbeiten zur Stromnetzerweiterung im Nordwesten Ugandas.

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Lago di P’ovo

P. di Laghet/Motta da Torn Cancian

Torn

WASSER

Die Rhätische Bahn, welche seit 2008 den Status eines Weltkulturerbes hat, verläuft von St. Moritz kommend unmittelbar am Seeufer entlang und windet sich ins Tal hinab bis nach Poschiavo (Puschlav).

Die Hauptkomponenten des PSW Lagobianco sind die folgenden. Die Eckdaten sind noch Gegenstand der Bestätigung durch die Planung.

Wasserfassung im Lago Bianco Druckstollen zwischen Lago Bianco

und Motta da Torn, mit einer Gesamtlänge von ca. 18,8 km und einem Durchmesser von 5,7 m. Es ist geplant, den Druckstollen mit einer Tunnelbohrmaschine aufzufahren.

Wasserschloss bei Motta da Torn, bestehend aus oberer und unterer Wasserschlosskammer und einem verbindenden, spiralförmigen Stollen

Stahlgepanzerter Druckschacht Motta da Torn – Camp Martin am Lago di Poschiavo mit einer Länge von etwa 2,3 km und einem Durchmesser von 4,2 m

Nach u. a. der Rehabilitierung der Hinterrhein-Kraftwerke, siehe LI aktuell vom Dezember 2009, ist das PSW Lagobianco ein weiteres Großprojekt bei unseren Nachbarn in der Schweiz, welches LI in den letzten fünf Jahren in Auftrag nehmen konnte. Leistungen und ZeitrahmenDie Leistungen werden, bis zur Höhe eines „Kostendeckels“, nach Aufwand vergütet und umfassen sowohl fest kontrahierte als auch optionale Leistungen. Zu Ersteren gehören:

das Bauprojekt, vergleichbar mit der Entwurfsplanung in Deutschland. Der Fertigstellungstermin ist der 24. 08. 2012, der Entwurf zur Vorprü- fung wird am 20. 04. 2012 vorliegen.

das Auflageprojekt (Genehmigungs-planung, 29. 06. 2012)

Ausschreibung und Unterstützung bei der Vergabe (bis 30. 08. 2013)

Optionale Bestandteile des Vertrages sind der Ausführungsentwurf, die Bauüberwachung und die Inbetrieb-nahme. Der Bau des Projektes ist für den Zeitraum 2013 bis 2019 geplant. Alle Leistungen werden auf Grundlage der entsprechenden Schweizer Vorschriften und Leistungsbilder (SIA) erbracht.

Projektbeschreibung und EckdatenDas PSW Lagobianco nutzt die Fallhöhe zwischen den beiden bestehenden Seen Lago Bianco (Oberbecken, Seespiegel zwischen 2207 und 2239 müNN) und dem Lago di Poschiavo (Unterbecken, Seespiegel zwischen 954 und 961,5 müNN). Der Lago Bianco liegt direkt am Bernina-pass.

Die Ingenieurgemeinschaft Forza LASDie Ingenieurfirmen Lahmeyer International GmbH (LI), Amberg Engineering AG und Stucky AG, die beiden letztgenannten aus der Schweiz, schlossen sich im Dezember 2010 unter technischer Federführung von LI zur Ingenieurgemeinschaft Forza LAS zusammen.

Gemeinsam reichte man im Januar 2011 ein Angebot für die Generalplaner- leistungen (GPL) der Hauptgewerke des Pumpspeicherkraftwerkes (PSW) Lagobianco an die Repower AG mit Sitz in Poschiavo im Kanton Graubünden ein.

Der Begriff „Forza“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet Kraft/Stärke. Der Name ist uns Verpflichtung und soll zum Ausdruck bringen, dass ein technisch und logistisch so anspruchsvolles Projekt wie das PSW Lagobianco, welches zudem in einer ökologisch sensiblen Hochgebirgsregi-on liegt und innerhalb eines sehr knappen Zeitrahmens geplant werden soll, nur unter gemeinsamer Anstren-gung von kompetenten und erfahre-nen Firmen erfolgreich bearbeitet werden kann.

Insgesamt hatten sich vier national und international zusammengesetzte Bietergruppen beworben. Die Projek-tierungsgesellschaft Lagobianco SA, eine hundertprozentige Tochter der Repower AG, erteilte im August 2011, nach einem in der Schweiz üblichen, sehr transparenten Ausschreibungs- und Auswerteverfahren, den Auftrag für die GPL an die IG Forza LAS. Arbeitsbeginn war der 5. September 2011.

Gesamtplaner für das 1050-MW-Pumpspeicherkraftwerk Lagobianco

SCHWEIZ

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Kavernenzentrale beim Camp Martin, bestehend aus separater Maschinen- und Transformatorenka-verne. Es sind sechs ternäre Maschi-nensätze mit einer Turbinenleistung von jeweils 175 MW (in Summe 1050 MW) vorgesehen, bestehend aus

Pelton-Turbine, Motorgenerator und fünfstufiger Pumpe. Der Nenndurch-fluss pro Einheit ist 15,8 m3/s im Turbinen- und 12,3 m3/s im Pumpbe- trieb, bei einer Bruttofallhöhe zwischen 1242 und 1274 m (vorläufig, da abhängig vom Freihang der Pelton-Turbine) und einer Bruttoför-derhöhe zwischen 1245,5 und 1285 m.

Jeweils drei Maschinengruppen sind mit einem Unterwassersystem verbunden, welche jeweils aus einem UW-Wasserschloss und einem UW-Kanal bestehen.

Wasserfassung am Lago di Poschiavo

GIS-Schaltanlage und Netzanbin-dung auf 380-kV-Ebene.

Neben den genannten Hauptkompo-nenten gibt es eine Vielzahl zu planender Nebenbauwerke und temporäre Einrichtungen, wie Zugangs- und Hilfsstollen, Plätze für die Baustelleneinrichtung und Materialbewirtschaftung, Baucamps, Seilbahnen, Zufahrtsstraßen etc.

Der ausgeprägte Hochgebirgscharak-ter der Gegend, in Verbindung mit den oft beengten Platzverhältnissen, stellt erhebliche Herausforderungen an die Projektplanung dar. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind im Folgenden einige davon genannt:

Winterbaumaßnahmen werden erforderlich sein, welche bei der Logistik- und der Bauablaufplanung zu berücksichtigen sind.

Der Materialbewirtschaftung kommt besondere Bedeutung zu. Ziele der Planung sind, einen weitestgehenden Massenausgleich zwischen ausgebrochenem und ➔

wiederverwendetem Material zu erzielen, Betonzuschlagsstoffe zeitrichtig in benötigter Menge bereitzustellen, temporäre und dauerhafte Deponien sowohl zahlen- als auch volumenmäßig zu minimieren, ebenso wie die Anzahl der Transporte über die Straßen.

Die limnologische Schichtung des Lago di Poschiavo soll durch die Aus- und Einleitung des Triebwas-sers so wenig wie möglich gestört werden. Der Entwurf der Wasserfas-sung erfolgt in enger Zusammenar-beit mit dem Hydraulischen Institut der Universität Lausanne, welches mithilfe von dreidimensionalen Computermodellen diesbezügliche numerische Simulationen durch-führt.

Die außergewöhnlich große Brutto-fallhöhe erfordert eine detaillierte Planung und Optimierung der Stahl- panzerung des Druckschachtes sowohl unter Berücksichtigung der Gebirgs- und der Stahlparameter als auch im Hinblick auf die Montage- und Schweißtechnik.

Aufgrund der großen Bruttofallhöhe sind ternäre Maschinensätze mit Pelton-Turbine erforderlich. Daraus ergibt sich eine Gesamtwellenlänge zwischen Pumpe und Turbine von etwa 40 m.

OrganisationDie Lagobianco SA führt und steuert das Projekt mit einem eigenen Projektleitungsteam und wird dabei von einem externen Ingenieurbüro unterstützt, welches Entscheidungs-empfehlungen der Planer beurteilt und ggf. eine „second opinion“ beisteuert.

Li Mandri Acqua Palü Lago Bianco

Anlagenübersicht

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WASSER

Zum Zwecke der umfassenden und reibungsfreien Kommunikation hat die Lagobianco SA einen sog. virtuellen Projektraum eingerichtet, auf den alle Beteiligten nach genau definierten Regeln Zugriff haben.

Die IG Forza LAS wird unterstützt durch zwei auf die Materialbewirtschaftung spezialisierte Unterauftragnehmer.

Eine dieser Firmen hat schon die Materialbewirtschaftungskonzepte in den Vorphasen des Projektes ausgear-beitet, sodass die Kontinuität der Planung gewährleistet ist. Dies ist besonders wichtig im Zusammenhang mit schon getroffenen Konzessionsab-stimmungen mit den Behörden und den betroffenen Kommunen. Ein Unterauftragnehmer aus dem Kanton Graubünden wird u. a. die Installati-onsplätze planen. Um sowohl eine effektive Zusammenarbeit innerhalb der IG Forza LAS als auch mit dem Kunden und anderen Projektbeteilig-ten zu gewährleisten, hat die IG Forza LAS in Poschiavo ein Projektbüro eingerichtet.

Die wesentlichen externen Schnittstel-len der IG Forza LAS zu anderen Planungsbeteiligten sind die folgenden:

die Lagobianco SA nicht nur als Kunde, sondern auch als Planer der Energieableitung ab unterspan-nungsseitiger Transformator- klemme

das Büro für die geologische/hydrogeologische Bearbeitung, welches u. a. für die Kartierungen der zurzeit noch laufenden Bohr-kampagnen und des Sondierstollens zur Krafthauskaverne zuständig ist

das Vermessungsbüro, dessen Tätigkeit ebenfalls noch andauert

der Umweltplaner, verantwortlich für alle diesbezüglichen Belange und speziell für die Erstellung der Umweltverträglichkeitsberichte (UVB) Stufen 1 und 2

das Hydraulische Institut der Universität Lausanne

eine Reihe von Drittplanern, z. B. demjenigen für die Erhöhung der bestehenden Talsperren am Lago Bianco

ProjektstandDie Repower AG hat in den vergange-nen Jahren umfangreiche Vorarbeiten für das PSW Lagobianco durchgeführt, auf Grundlage derer das Konzessions-projekt im Jahre 2010 definiert wurde. Im Vergleich zu diesem Projektstand werden zurzeit zwei Varianten untersucht, nämlich der Bau eines Kavernen- anstatt eines Schachtkraft-

werkes sowie eine Modifizierung der Lage des Wasserschlosses und demzufolge der Trassenführung im unterwasserseitigen Bereich des Druckstollens und des Druckschachtes. Diese Varianten wurden im Vorgang beschrieben, auch wenn noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden ist.

Die Einreichung des Konzessionsgeneh-migungsgesuches (einschließlich UVB Stufe 1) erfolgte im Jahre 2011. Die Umweltplanung UVB Stufe 2, welche Teil des Projektgenehmigungsverfahrens ist, ist in Bearbeitung.

AusblickDas PSW Lagobianco stellt in jeglicher Hinsicht eine außerordentliche Herausforderung für alle Beteiligten dar. Neben der technisch einwandfrei-en und termintreuen Leistungserbrin-gung werden die umfängliche und intensive Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten sowie das planmäßige Treffen von „Milestone“-Entscheidungen maßgebend für die erfolgreiche Verwirklichung des Projektes sein. Die Voraussetzungen dafür wurden von der Lagobianco SA geschaffen. Wir werden in LI aktuell zu gegebener Zeit über den Projektfort-gang berichten.Rolf Wigand

Der Lago Bianco und die Rhätische Bahn.

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Fernerkundung und räumliche Analysen bei der Bewässerungsprojektplanung

SUDAN

Ausschnitt aus Landnutzungskarte

Seit Anfang der 1990er-Jahre ist Lahmeyer International im Sudan bei der Planung von Bewässerungsprojek-ten aktiv. Gegenwärtig werden Projekte geplant, die ungefähr die Fläche von ganz Belgien umfassen und maßgeblich zur Ernährungssicherung und Armutsminderung im Land beitragen sollen.

Methoden und VerfahrenBei der Planung dieser Bewässerungs-projekte werden in großem Umfang geografische Methoden und Verfahren der Fernerkundung und Bildverarbei-tung eingesetzt. Bearbeitet werden alle Themenbereiche mit räumlichem Bezug. Dazu gehören im Wesentlichen Bodenanalysen, Umweltaspekte, Landnutzung, Geotechnik, Hydrologie, Hydraulik und Kanaltrassierung.

Parallel dazu werden Studien erstellt, die sich mit den technischen, landwirt-schaftlichen, ökonomischen und umweltrelevanten Gegebenheiten auseinandersetzen und diese analysieren.

Räumliche AnalysenAls Geobasisdaten fungieren hoch-aufgelöste Orthophotos mit 0,25 m Höhenlinien, digitale Geländemodelle mit 10 m Rasterweite und Geodaten-banken mit Landnutzungsdaten.

In der ersten Phase der Planungs-arbeiten werden für die verschiedenen Fachabteilungen Arbeitskarten produziert, die auch für Repräsenta-tions- bzw. Dokumentationszwecke genutzt werden.

Satellitenbilder oder Geländereliefs, abgeleitet aus SRTM-Daten (Shuttle Radar Topographic Mission), dienen dabei als Kartenhintergrund.

Landnutzungsdaten werden innerhalb einer Datenbank, in der die Sachdaten-sätze über Koordinaten räumlich verknüpft sind, ausgewertet.

Niederschlagsdaten sind für die Projektplanung von großer Bedeutung. Mithilfe geostatistischer Verfahren ist es möglich, die Daten in Form von Intensitätsflächen darzustellen.

Wichtige EntscheidungshilfenFragestellungen, wie die Optimierung von Kanaltrassen, die Bestimmung von Speicherinhaltskurven, die Ableitung von Wassereinzugsgebieten, die Standortsuche für Pumpstationen und die Notwendigkeit von Massenaus-gleich, werden unter Verwendung dreidimensionaler digitaler Gelände-modelle (DGM) bearbeitet. Die dabei produzierten Geländeschnitte,

Speicherinhaltskurven, 3-D-Visualisie-rungen, Vektordaten und optimierten Neigungsmodelle sind wichtige Entscheidungsgrundlagen für die weitere Projektentwicklung.

Anwendungen der Fernerkundung werden zum Beispiel für die Land-nutzungsklassifizierung im Rahmen der Umwelt- und Sozialverträglich-keitsuntersuchungen oder für Langzeituntersuchungen zur Be-stimmung von Ufererosion eingesetzt. Dabei greift das Team in der Regel auf LANDSAT-Satellitenbilder zurück. Geografische Analysen und Fern-erkundungsanwendungen haben sich durch ihre vielseitigen und effektiven Einsatzmöglichkeiten bewährt. Deshalb sind sie bei Lahmeyer International zu unentbehrlichen Standardwerkzeugen bei der Planung von großflächigen Bewässerungspro-jekten geworden. Leonhard Weimper

Der Nil ist mit einer Länge von 6650 km der längste Fluss der Welt. Sein Einzugsgebiet deckt ein Zehntel Afrikas ab. Auf seinem Weg von der Quelle zum Mittelmeer passiert er elf Anrainerstaaten. Sein Wasser wird dabei von etwa 400 Mio. Menschen genutzt – eine Zahl, die sich bis 2025 wahr-scheinlich verdoppeln wird. Der überwiegende Teil des Nils liegt im Sudan, dessen Bevölkerung von knapp 40 Mio. vom Nilwasser abhängig ist.

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WASSER

Türkei setzt verstärkt auf Wasserkraft Vielfältige Möglichkeiten zur Erzeugung von Energie aus regenerativen Quellen bietet die facetten-reiche Landschaft der Türkei. Derzeit betreut eine Arbeitsgemeinschaft aus Lahmeyer International und der Tochtergesellschaft Hidro Dizayn als „Lender’s Engineer“ den Bau von zwanzig neuen Wasserkraftanlagen. Das Projekt läuft bis zum Jahr 2012 und trägt den Namen „Akfen 20 HEPP“.

Akfen ist eine private türkische Invest-mentgesellschaft, welche für die Durch- führung des Projektes mit einem Bankenkonsortium einen Darlehensver-trag abgeschlossen hat. Dieses verlangte die Einbindung eines auf dem Gebiet der Wasserkraft erfahrenen, internatio-nalen Consultants (Lender’s Engineer) in die Projektdurchführung. Lahmeyer International und Hidro Dizayn erfüllen diese Anforderungen und begleiten das Vorhaben mit einem Investitions- volumen von rund 450 Mio. Euro.

Zu den Hauptaufgaben der Arge, die unter Federführung von Lahmeyer seit August 2008 tätig ist, zählen die Due Diligence der Projekte auf Grundlage der Machbarkeitsstudien und das Design-Review auf Grundlage der Ausschreibungsprojekte. Während der Baubegleitung beurteilen die Ingeni-eure technische und bauzeitliche Probleme und Risiken und behalten die finanzielle Abwicklung im Auge.

Außerdem unterstützt die Arge Akfen zunächst bei der provisorischen Abnahme und der Inbetriebnahme der Anlagen, später auch bei der Endab-nahme der Projekte nach einem Jahr Betrieb. Zwischen- und Endberichte erstellt das Team, das sich vor allem

aus Fachleuten auf den Gebieten der Geotechnik, Geologie, des Maschinen-baus und der Elektrotechnik zusam-mensetzt.

Leistungsstarke Wasser- kraftanlagenDie Projektstandorte liegen in Anatolien, im Küstengebirge am Schwarzen Meer sowie im Taurusge-birge am Mittelmeer. Entsprechend ihrer Lage sind die unterschiedlichsten klimatischen und hydrologischen Bedingungen anzutreffen. Die Mehrzahl der Projekte sind Laufwas-serkraftanlagen als Ausleitungskraft-werke. Die zwanzig Projekte umfassen insgesamt 24 Wasserkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 271 MW und allen Druckstufen: Hochdruck-, Mittel- druck- und Niederdruckanlagen.

Zehn Anlagen sind bereits erfolgreich in Betrieb gegangen. Für die meisten übrigen Projekte hat der Bau begon-nen. Dank der guten Fortschritte sind weitere Inbetriebnahmen ab Anfang 2012 zu erwarten.

Lahmeyer International und Hidro Dizayn leisten insbesondere in den Phasen Design Review und der Baubegleitung einen erheblichen Beitrag zur bisher erfolgreichen Projektdurchführung. Insofern ist in diesem Projekt die Interpretation der Rolle des Lender’s Engineer oftmals diejenige einer aktiven Unterstützung und nicht nur diejenige eines Kontrol-leurs und Berichterstatters. Werner Bürkler

TÜRKEI

Wehr, Einlaufbauwerk und Absetzbecken im türkischen Bóg untu-Projekt

Die Arge aus Lahmeyer und Hidro Dizayn betreut den Bau von zwanzig neuen Wasserkraftanlagen in der Türkei.

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Sturmflutschutz an der Ostsee

Bei der Planung des Sperrwerks in Greifswald wurden Lösungen gesucht, um das Bauwerk in den städtebaulich sensiblen Bereich einzupassen.

Greifswald liegt an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns und ist sturmflutgefährdet. Ein Sperrwerk soll die Stadt künftig besser vor Fluten schützen. In einer Arbeitsgemeinschaft begleiten die Lahmeyer-Tochter Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft und die Hypro Paulu & Lettner Ingenieurgesellschaft das Projekt über alle Phasen der Bauausführung.

Im Auftrag des Staatlichen Amts für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern (StALU-VP) hat die Arge die Projektsteuerung, Bauoberleitung und Bauüberwachung inne. Nach mehrjähriger Vorbereitung konnte die Ed. Züblin AG im Dezember 2010 mit den Bauarbeiten beginnen. Ziel ist, das Bauwerk in der Greifswalder Hafenzu-fahrt bis zum Sommer 2013 fertigzu-stellen.

Durchdachtes KonzeptDas Sperrwerk liegt an der Mündung des Flusses Ryck in die Dänische Wieck und bindet in ein Deichsystem ein. Bei der Planung wurden Lösungen gesucht, das Bauwerk in den städte-baulich sensiblen Bereich einzupassen. Daher verknüpft das Konzept Sicher-heit, Funktionalität, städtebauliche Aspekte und Kostenoptimierung.

Der Hauptverschluss des Sperrwerks besteht aus einem Drehsegment, das

eine Durchfahrtsbreite von 21 m gewährleistet. Die Nebenöffnungen werden durch Schiebetore mit einer Breite von rund 17 m geschlossen.

Anspruchsvoller BaugrundNoch im Jahr 2011 wurden alle Arbeiten zum Abriss und zur Sicherung der Uferwände, zur Ausbaggerung und Sohlsicherung ausgeführt. Dasselbe gilt für die Herstellung der wasserdich-ten Baugrube, der Dichtwände und der Vertikaldrainagen.

Durch den anstehenden festen Mergel und eine Schicht mit steinigen Ablagerungen gestalten sich die verschleißreichen Bohr- und Ramm-arbeiten sehr aufwendig. Hierbei traf das Bauteam auch auf die alten Hafen-befestigungen und Holzspundwände, die das Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege, welches alle Erdarbei-ten vor Ort betreut, bis in die Zeit um 1250 datierte.

Da die Arbeiten am Sperrwerk bei laufendem Schifffahrts- und Bootsver-kehr erfolgen, ist ein hoher Koordinie-rungsaufwand notwendig. Dank der guten Kooperation aller Beteiligten verläuft der Bau planmäßig. Im März 2012 soll mit den Betonarbeiten in der Baugrube begonnen werden. www.sperrwerk-greifswald.deWalter Cihar

NORDDEUTSCHLAND

Der Hauptverschluss des Sperrwerks besteht aus einem Drehsegment, das eine Durchfahrtsbreite von 21 m gewährleistet. Die Nebenöffnungen werden durch Schiebetore mit einer Breite von rund 17 m geschlossen.

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WASSER

Training von Ingenieuren aus Entwicklungsländern Für einen Blick hinter die Kulissen von Talsperrenbetrieben reisten sieben sudanesische Ingenieure nach Deutschland. Hier nahmen sie an einer Wasserbau-Exkursion teil, die Lahmeyer International leitete.

Junge Ingenieure aus dem Sudan besuchten deutsche Talsperren.

Im Fokus der Reise stand weniger die reine Besichtigung verschiedener Stau-dämme als vielmehr der Einblick in die Betriebe, angefangen von der Gewähr-leistung der Bauwerkssicherheit über die handwerkliche, bauliche Unterhal-tung bis zur Bewirtschaftung von Einzugsgebiet und Stauraum.

Nachdem ein mehrtägiges Besichti-gungsprogramm ausgearbeitet, Genehmigungen der deutschen Talsperrenbetreiber eingeholt, Einreise-visa beschafft sowie Transport und Unterkünfte organisiert waren, konnte die Gruppe am 13. November 2011 nach Deutschland reisen.

Reise durch vier BundesländerStartpunkt war Frankfurt. Von dort führte die Route durch Bayern, Thüringen und Sachsen zurück nach Frankfurt. Die erste Station war eine Talsperre im Besitz des Freistaates Bayern, der Sylvensteinspeicher am

Oberlauf der Isar südlich von München. Dieser in den Jahren 1954–59 errichtete Schüttdamm mit einer Höhe von rund 50 m wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder baulich angepasst und konnte bei großen Hochwasserereignissen seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.

Großes Interesse an ModellversuchenNächste Station war die Wasserbauli-che Versuchsanstalt der Technischen Universität München in Obernach, wo deren Leiter Dr.-Ing. Arnd Hartlieb und Prof. Dr.-Ing. Peter Rutschmann die Vorteile von physikalischen Modellver-suchen erklärten. Da die Modellversu-che für die sudanesischen Wasserkraft-projekte Shereik und Kajbar in Obernach durchgeführt wurden, stieß die ausgedehnte Anlage oberhalb des Walchensees bei den Exkursionsteil-nehmern auf besonderes Interesse.

Im Anschluss folgte die Talsperre Leibis-Lichte in Thüringen, mit einer Höhe von 102,5 m die zweithöchste und zugleich jüngste Talsperre Deutschlands. Diese Betongewichts-mauer war für die Exkursionsteilneh-mer von großem Interesse, da die messtechnische Überwachung des sudanesischen Merowe-Staudammes auf den hier gewonnenen Erfahrungen basiert. Dipl.-Ing. Jens Peters, ehemali-ger Vertreter des Bauherrn der Talsperre Leibis-Lichte, übernahm die Betreuung der Delegation.

Die Reise führte weiter nach Sachsen, wo unter der Leitung von Dipl.-Ing. Eberhard Jüngel von der Landestal-sperrenverwaltung Sachsen die Talsperren Eibenstock und Pöhl besichtigt wurden. Beide sind eben-falls Gewichtsmauern aus Beton.

Praxisnahe ErfahrungenNach fast 2000 km quer durch Deutschland war die Exkursion am 20. November 2011 beendet. Sie ermög-lichte den jungen Ingenieuren intensive Einblicke in den Betrieb und die Unterhaltung von Talsperren, die allein mit theoretischen Schulungen so nicht möglich gewesen wären.

Diese werden sie künftig beim Merowe-Wasserkraftwerk im Sudan anwenden können. Die Anlage hat mit einer installierten Leistung von 1250 MW vor etwa 2,5 Jahren die Strompro-duktion aufgenommen und deckt zwischenzeitlich mehr als 60 % des Landesbedarfs an Strom ab. Seither unterstützen Fachleute von Lahmeyer International den Betreiber der Wasserkraftanlage und der umfangrei-chen baulichen Anlagen.Christian Heitefuss

DEUTSCHLAND

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Derzeitige Bauphase Belebungsbecken

Mehr Lebensqualität dank neuer Kläranlage in Nablus Das palästinensische Nablus ist die zweitgrößte Stadt in der West Bank und liegt rund 60 km nördlich von Jerusalem. Um die Lebensbedingungen der rund 130.000 Einwohner nachhaltig zu verbessern, finanziert die KfW den Bau der Abwasserableitung und Kläranlage Nablus West. In einer Arbeitsgemeinschaft konzipiert, plant und überwacht Lahmeyer das Vorhaben.

Das in drei Phasen gegliederte Projekt verfolgt das Ziel der Abwassersamm-lung und -beseitigung. Bereits im Jahr 2007 beauftragte die Stadtverwaltung von Nablus die Arbeitsgemeinschaft unter Federführung von Lahmeyer International. In Kooperation mit den Arge-Partnern Schneider & Partner Ingenieur-GmbH (Deutschland) und Hijawi Engineering Center (Palästina) begleitet Lahmeyer International derzeit den Bau der ersten Ausbaustu-fe. Diese umfasst eine neue Kläranlage mit einer Kapazität von 150.000 Einwohnergleichwerten sowie den Bau von Haupt- und Nebensammlern mit Durchmessern von 1400 mm bis 800 mm und einer gesamten Länge von rund 10 km.

Drei ProjektphasenIn den Jahren 2007 bis 2009 prüfte Lahmeyer International die vorhande-nen Machbarkeitsstudien und Entwurfsplanungen und ergänzte die Datensammlung hinsichtlich der Bevölkerung sowie der Rohwasserqua-lität und -quantität. Anschließend entwickelte Lahmeyer ein Konzept mit detailliertem Variantenvergleich. Dabei standen Reinigungsprozesse zwischen Belebtschlammverfahren und Tropfkörper im Vordergrund, um die neuen gesetzlichen, israelisch-palästi-nensischen Anforderungen zu erfüllen.

Darauf aufbauend folgten die Detailplanung der Kläranlage und das Erstellen von Ausschreibungsunterla-gen gemäß den Standards der International Federation of Consulting Engineers (FIDIC) für die komplette Anlage inklusive der Betriebsführung. Auch fertigte die Arge die Präquali-

fikationsunterlagen für einen inter-nationalen Bieterwettbewerb an und wertete die Ergebnisse aus. Dasselbe galt für die eingegangenen Angebote einschließlich der Vertragsverhand-lung mit dem Bauunternehmer. Abschließend formulierten die Spezialisten der Arge den Bauvertrag.

Die derzeitige, zweite Projektphase startete im Jahr 2010 und endet im vierten Quartal 2012. Sie umfasst die komplette Bauüberwachung und Inbetriebnahme der Anlagen. Die zukünftige dritte Projektphase (2013 bis 2014) beinhaltet die Betreu-ung der zweijährigen Gewährleis-tungszeit. Parallel dazu ist auch das Monitoring der Betriebsunterstützung mit eingeschlossen, das durch den Bauunternehmer selbst ausgeführt wird. Die Betriebsunterstützung für

das lokale Personal dient dazu, durch praxisorientierte Qualifizierungs- programme möglichst gute Voraus-setzungen für den späteren eigen-ständigen und nachhaltigen Betrieb der Kläranlage zu schaffen. Das Konzept hierzu entwickelte Lahmeyer International und integrierte es anschließend in das Programm.Reinhard Vogt

PALÄSTINA

3-D-Simulation der Kläranlage

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WASSER

Den Menschen der entlegenen Region in Nordpakistan soll mit der Wasserkraftanlage zu einem wirt-schaftlichen Aufschwung verholfen werden.

Hochdruck-Wasserkraftprojekt am Harpo-Lungma Das Leben in der nordpakistanischen Provinz Gilgit-Baltistan ist überwiegend ländlich geprägt. In der gebirgigen Region am Himalaya liegt der Lebensstandard deutlich unter Landesdurchschnitt. Mit dem Ziel, den Menschen zu einem wirtschaftlichen Aufschwung zu verhelfen, überarbeitete ein Joint Venture aus Lahmeyer International und drei pakistanischen Partnern eine Machbarkeits-studie aus dem Jahr 2002 für eine 33-MW-Hochdruck-Wasserkraftanlage am Harpo-Lungma, einem Nebenfluss des Indus.

In enger Kooperation mit dem Auftraggeber, der Water and Power Development Authority of Pakistan (WAPDA), und der KfW als Finanzier überprüfte und bewertete das Joint Venture die vorhandene Machbarkeits-studie und aktualisierte deren Grundlagenparameter. Zudem zählten Planung, Ausschreibung und Überwa-chung der geotechnischen und geophysikalischen Vorerkundungen zu den Aufgaben des Teams.

Drei Varianten untersuchtBasierend auf den Erkenntnissen aus den Vorerkundungen erstellten die Experten überdies Entwürfe für insgesamt drei Varianten für die Wasserkraftanlage mit über 700 m Fallhöhe. Für alle drei Varianten arbeiteten sie Grobdesigns mit

entsprechenden Kostenabschätzun-gen aus. Aus diesen entwickelten sie ihre Empfehlung an den Kunden für die weitere Optimierung der bevorzug-ten Variante.

Elemente optimiertAlle Komponenten der bevorzugten Variante wurden daraufhin hinsicht-lich Funktionalität und Wirtschaftlich-keit optimiert. Die wesentlichen Elemente dieser Anlage sind ein Tiroler Wehr, ein geschlossener Triebwasser-kanal mit Überfallkante zur automati-schen Regulierung der Wassermenge, ein Zwei-Kammer-Sandfang sowie ein Ausgleichsbecken zur Deckung des täglichen Spitzenbedarfs. Hinzu kommen eine rund 3000 m lange, teilweise eingegrabene Hangrohr-leitung aus Stahl (Durchmesser

1300 mm), ein oberirdisches Krafthaus mit zwei Pelton-Maschinensätzen, Transformatoren und einer gasisolier-ten Schaltanlage sowie ein Auslauf-kanal.

Schnelle ErgebnisseSchon nach der Hälfte der rund neunmonatigen Projektlaufzeit legten die Experten von Lahmeyer im Juli 2011 dem Kunden den Entscheidungsvor-schlag zugunsten der bevorzugten Variante vor. Dieser stimmte dem Vorschlag zu. Mit den Ergebnissen der Optimierung konnten sie eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Weiterführung des Projektes schaffen. Der Bau der Wasserkraftanlage wäre für die Region von herausragender Bedeutung.Rüdiger Siebel

PAKISTAN

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PROJEKTMANAGEMENT

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Eröffnung der Ostsee-PipelineSeit wenigen Wochen fließt russisches Erdgas durch die neue Ostsee-Pipeline Nord Stream direkt nach Deutschland. Sie trägt entscheidend zur Energieversorgung Europas bei.

Mit der Ostsee-Pipeline Nord Stream ging im November 2011 eines der größten aktuellen Infrastruktur- projekte der EU in Betrieb. Lahmeyer Rhein-Main und Roland Berger Strategy Consultants waren gemein-sam an der Konzeption der Betreiber-gesellschaft Nord Stream AG und an der Projektstrukturierung beteiligt.

Zu ihren Aufgaben gehörte es, die Prozesse und Abläufe zu strukturieren und Funktionsbeschreibungen sowie Vorgaben zur Entwicklung der Aufbauorganisation der Gesellschaft zu erstellen. Als integrierte Gesamt-lösung konzipierten und implemen-tierten sie die Kommunikations- und Informationssysteme. Auch der Aufbau der Projektorganisati-on lag in den Händen des Teams aus erfahrenen Ingenieuren und Betriebs-wirten.

Gemeinsam legen die Staatsoberhäupter Hand an und eröffnen feierlich die Nord-Stream-Pipeline: (von links in der ersten Reihe): der französische Premierminister François Fillon, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der niederländische Premierminister Mark Rutte, der russische Präsident Dmitry Medvedev und der EU-Kommissar für Energie, Günther Öttinger.

Seit dem Jahr 2007 unterstützt Lahmeyer Rhein-Main den Bauherren zudem bei der Terminplanung und dem - controlling, bei den Genehmigungs-verfahren, der Logistikplanung, der Entwicklung und Umsetzung von projektspezifischen Dokumenten- managementsystemen und dem Reporting. Auf einer Länge von 1224 Kilometern transportiert die Pipeline Nord Stream sibirisches Erdgas von Wyborg nach Lubmin im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns.

Mit der jetzt eröffneten ersten Röhre können jährlich rund 27,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Deutschland fließen. Ab Ende 2012 werden jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Gas durch zwei Leitungsstränge transportiert werden können. Über die beiden Anschlussleitungen OPAL und NEL erfolgt die weitere Vernetzung mit den europäischen Ferngasleitungen.Charlotte Baumann-Lotz

EUROPA

HYDRO 2011 in PragGroße Wasserkraftanlagen in Entwicklungs-ländern standen im Vordergrund der Teilnahme von Lahmeyer International an der diesjährigen Konferenz HYDRO 2011 in Prag. Rudolf Ross und Christian Heitefuss vom Geschäftsbereich Wasser und Wasser-kraft der Lahmeyer International informier-ten mit ihren Vorträgen über die Herausfor-derungen, die Bau, Betrieb und Wartung von Wasserkraftanlagen stellen. Die internationale Konferenz und technische Ausstellung für Wasserkraft findet einmal jährlich an einem anderen Ort der Welt statt. In diesem Jahr zählte die Veranstal-tung rund 1700 Besucher aus 70 Ländern.

UN-Klimakonferenz in DurbanVom 28. November bis zum 9. Dezember tagten rund 20.000 Teilnehmer auf der 17. UN-Klimakonferenz in Durban. Als Delegier-ten und Diskussionsteilnehmer entsandte der Verband Beratender Ingenieure (VBI) Thomas Kraneis, Leiter Customer Relationship Management bei Lahmeyer. Die Konferenzteilnehmer – darunter 5.000 Delegierte, 1400 Repräsentanten aus Nichtregierungsorganisationen sowie Minister und Regierungsvertreter aus 200 Ländern – diskutierten über Lösungen gegen den fortschreitenden Klimawandel.

2. Deutsch-Arabisches Energieforum der GhorfaZum 2. Deutsch-Arabischen Energieforum im Oktober 2011 in Berlin stellten die Fachreferenten den ca. 400 Teilnehmern aus den Ländern der Arabischen Liga unterschiedliche Lösungsansätze für die Energieversorgung der Zukunft vor. Dr. Bernd Kordes, Vorsitzender der Ge-schäftsführung der Lahmeyer International, hielt die Grundsatzrede zum Thema „Wasser und Energie – Meerwasserentsal-zung als vielfache Herausforderung“. Thomas Kraneis, Leiter Customer Relation-ship Management, moderierte die Session „Anforderungen an die Entwicklung konventioneller Kraftwerke“.

Rückblick

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PROJEKTMANAGEMENT

Auf Basis der Lahmeyer-Projektstudie kann die Stadt Paderborn über die Zukunft ihrer Verwaltungsbauten entscheiden.

Projektstudien von Lahmeyer bilden fundierte Grundlagen und stellen maß- gebliche Weichen für öffentliche Projekte.

Projektstudien erleichtern Entscheidungen Immer häufiger stehen Kommunen unter dem Handlungsdruck, in ihre Verwaltungsbauten aus den 60er- und 70er-Jahren zu investieren. Dabei müssen sie unterschiedliche Kriterien für Sanierung oder Neubau abwägen. Mit Projektstudien hilft Lahmeyer Rhein-Main, die richtige Entscheidung zu treffen. Aktuell profitiert die Stadt Paderborn davon.

Entscheidungsprozesse im Rahmen der Projektinitiierung sind nicht ausschließlich durch wirtschaftliche Kriterien getrieben. Vielmehr spielen bei der Entscheidung zwischen Teil- und Vollsanierungen oder Neubauten auch volkswirtschaftliche, städteplanerische, haushälterische, sozioökonomische, aber auch politi-sche Erwägungen eine Rolle.

In diesem Zusammenhang kommt der Vorprojektphase eine außerordentliche Bedeutung zu. Eine Projektstudie bildet für die Verwaltung und den politischen Meinungsbildungsprozess eine fundierte Grundlage und stellt maßgebliche Weichen für das Projekt.

Studie für PaderbornLahmeyer Rhein-Main erarbeitete im Auftrag der Stadt Paderborn eine solche Studie für alle Verwaltungsstandorte, die derzeit über das gesamte Stadtge-biet verteilt sind. Sie gliedert sich in- haltlich in fünf wesentliche Bausteine:

Situationsanalyse Projektzielsetzungen und Projektab-

grenzung Umfeldanalyse Aufwand- und Kostenabschätzung Zusammenführung der Einzelergeb-

nisse und Gesamtbewertung

Die Gesamtbewertung erfolgte mittels Nutzwertanalyse als nicht monetäres Bewertungssystem. Sie basierte auf den Ergebnissen der Umfeldanalyse und der Aufwand- und Kostenschät-zung. Die Nutzwertanalyse ermöglich-te die gleichzeitige Bewertung der meist ökonomischen Kriterien gemein-sam mit nicht ökonomischen Kriterien. Dazu zählten ökologische, soziokultu-relle, funktionale und städtebauliche Zielsetzungen.

Eine derart systematische Aufarbei-tung der Problemstellung in Form einer Projektstudie gab den Entschei-dungsträgern in Politik und Verwal-tung eine sehr gute Grundlage für

einen offenen Diskussionsprozess. Denn die Bewertung der einzelnen Alternativen erfolgte aus einer neutralen Perspektive und lieferte konkrete Handlungsempfehlungen. Auf dieser Basis kann nun in der Stadt über Neubau oder Sanierungen der einzelnen Bauten entschieden werden.Michael Lebsanft, Henning Schöbener

DEUTSCHLAND

ZUSAMMEN-FÜHRUNG DER ERGEBNISSE

Situations-analyse

Aufwand- und Kosten-schätzung

Umfeld-analyse

Projektziel-setzung ,

Projektab-grenzung

GESAMTBEWERTUNG

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Qualifiziert für die Deutsche BahnFür eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung vertraut die Deutsche Bahn (DB) bei der Realisierung von Bauvorhaben auf zuverlässige und kompetente Lieferanten, wie Lahmeyer München.

Zur Auswahl geeigneter Geschäftspart-ner hat das Unternehmen Deutsche Bahn als wichtigen Baustein im Lieferanten- und Qualitätsmanagement ein umfassendes Präqualifikations-system entwickelt. Im Abstand von zwei Jahren müssen Ingenieurbüros anhand von Nachweisen ihre administrative, rechtliche und wirtschaftliche Situation belegen und darüber hinaus durch aktuelle Referenzprojekte ihre fachlichen Fähigkeiten dokumentieren.

Zusätzlich prüft die DB die Umsetzung der „Gemeinsamen Leitlinien für Auftraggeber und Auftragnehmer bei Ingenieur- und Architektenleistungen“, welche im Jahr 2003 zwischen dem Verband Beratender Ingenieure (VBI) und der Deutschen Bahn vereinbart wurden.

Lahmeyer trug als Mitglied des VBI diese Leitlinien, die neben Qualitätskriterien auch einen Verhaltenskodex enthalten, von Beginn an mit. Zudem hat die Lahmeyer Gruppe als eine der ersten Ingenieurgesellschaften in Deutschland mit der Entwicklung einer Compliance-Richtlinie begonnen und das Compli-ance-Managementsystem 2007 in Kraft gesetzt.

Lahmeyer München als kompetenter PartnerAls Tochterunternehmen führte Lahmeyer München gleichzeitig die Compliance-Richtlinie ein. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat Lahmeyer München auch in diesem Jahr wieder sein Ziel erreicht, in die „Liste der präqualifizierten Unterneh-men“ der Deutschen Bahn AG aufge-nommen zu werden.

Dies gilt für Arbeiten an Ingenieurbau-werken, wie beispielsweise an Eisen- bahn- und Straßenbrücken, Personen-unter- und -überführungen, Bahnsteig- dächern sowie im Spezialtiefbau. Zusätzlich wurde eine weitere Zulas-sungsurkunde für die Tragwerksplanung dieser Ingenieurbauwerke erteilt.

Darüber hinaus hat Lahmeyer München die Präqualifikation für Ver- kehrsanlagen erhalten. Diese umfasst Planungen für Bahnübergänge, Bahnsteige, Gleisober- und Strecken-tiefbau sowie Straßenplanungen. Damit ist Lahmeyer München auch für die Deutsche Bahn ein qualifizierter Partner bei Infrastrukturprojekten.Konrad Daxenberger,

Ines Langer

DEUTSCHLAND

Lahmeyer München ist für die Deutsche Bahn präqualifiziert.

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Lahmeyer International GmbHFriedberger Straße 17361118 Bad Vilbel, Germany

Phone: +49 (6101) 55-0Fax: +49 (6101) 55-22 22E-Mail: [email protected]: www.lahmeyer.de