Die Entwicklung in Kosova Von 1986 Bis 1992 Und Der Einfluss Milosevics

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Die Entwicklung in Kosova von 1986 bis 1992 und der Einfluss

Milosevics 

Schriftliche Arbeit in „Konflikte und Konfliktlösung in Ex-Jugoslawien“

Sose 2005

Betreuende Lehrkräfte:

Mag. Vedran Dzihic 

Vorgelegt von:

Selver Islamaj

Matrikelnummer: 0402763

Studienkennzahl: A300, A312

Anrechenbar für C4

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Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung .............................................................................................................................. 3

1. Milosevic: Lebenslauf ......................................................................................................... 3

2. Milosevic und Kosovo ........................................................................................................ 5

3. Nachwort .............................................................................................................................. 9

4. Wichtige Daten und Fakten .................................................................................................. 10

X. Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 11

XI. Internet .............................................................................................................................. 12

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I. Einleitung

Die Geschichte des Kosovo ist in den 80er Jahren nicht ohne Milosevic wegzudenken. Die

Rolle, die Milosevic bei der Entwicklung des Landes spielte, lässt sich an Hand einiger

Beispiele gut darstellen. Dabei muss ich auch auf die Person, Milosevic, selbst eingehen, um

die Entwicklung für die Leserschaft zu veranschaulichen, damit diese sich selbst ein Bild

machen können. Zwei wichtige Ereignisse sollten eine Wende in der Geschichte

 Jugoslawiens bedeuten, die ich im Text nicht weglassen kann, da sie ein wichtiger Faktor für

die Region sind. Außerdem gehe ich auch noch auf die Entwicklung im Kosovo genauer ein,

wobei die Aufhebung der Autonomie und die Entstehung der Parallelstruktur das

Hauptaugenmerk sind.

1. Milosevic: Lebenslauf

Milosevic der aus Montenegro stammt, wurde am 20.8.1941 in Pozarevac geboren. Sein Vater

 beging Selbstmord als Slobodan im Gymnasium war, seine Mutter erhängte sich zehn Jahrespäter. 1959 trat er der kommunistischen Partei bei. 1964 machte er seinen Abschluss in

Rechtswissenschaften, in der Universität von Belgrad. 1969 wurde er Vizedirektor und ab

1974 Generaldirektor von Technogas. In den Jahren von 1978 bis 1983 ist er Direktor der

Belgrader Bank (Beogradska Banka). Er ist mit Dr. Mirjana Markovic, einer Professorin an

der Belgrader Universität, und hat zwei Kinder. Den Sohn Marko und die Tochter Marija.

1984 wurde er zum Leiter der Belgrader Regionalgruppe der KP. 1 Im Jahre 1987 gelang

Milosevic der erste große Schritt in seiner politischen Kariere, da er zum Parteisekretär

ernannt wurde.

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Schon zu dieser Zeit machte sich Nationalismus bei ihm bemerkbar, dasssich einige Wochen später in Kosovo zeigen sollte. Bei seinem Besuch in Kosovo, kamen viele

Serben, die im Kosovo lebten, um sich bei Milosevic, wegen dem „albanischen Genozid“, zu

  beschweren. Als es während der Anhörung zu Zusammenstößen, zwischen den serbischen

Kosovaren und der kosovarischen Polizei, die mehrheitlich aus Albanern bestand, kam,

sagte Milosevic die wichtigen Worte, die alles verändern sollten, „niemand darf euch

schlagen“. Von diesem Augenblick an, war der erste Schritt in Richtung Zerfall Jugoslawiens

getan. Da Milosevic, als erste kommunistischer Leader, sich auf die Seite einer Nationalität

schlug, war der Konflikt unvermeidbar.

1 Johannes Grotzky, Balkankriege (München 1993), Seite 63.

2  Noel Malcolm, Kosovo a short history (2002 London), Seite 342.  

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Milosevic hat den Vorsitz bei der Transformation der kommunistischen Liga von Serbien in

die Sozialistische Partei Serbiens im Juli 1990 inne, und die Aneignung einer neuen

serbischen Verfassung im September 1990, ermöglicht eine direkte Wahl des Präsidenten, mit

weitgehenden Kompetenzen. Milosevic wurde nachträglich, durch direkte Wahlen im

Dezember 1990 und 1992, zum serbischen Präsidenten wiedergewählt.Hinzu kam es, dass bei den Wahlen vom Dezember 1990, die sozialistische Partei Serbiens

80.5% der Stimmen erhielt. Die Albaner hatten diese Wahlen boykottiert, dadurch wurde die

Opposition Milosevics faktisch eliminiert. Milosevics Aufstieg zur Macht war gleichzeitig

mit einem Nationalismus versehen. Aber nicht nur Milosevic war ein nationalistischer

Präsident, sondern auch in den anderen Republiken kam es zu einem ähnlichen Trend. In

Slowenien kam Milan Kucan, in Kroatien Franjo Tudjman, und auch in Bosnien kam ein

nationalistischer Präsident an die Macht.3 

Im Juni 1991 erklärten Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit, denen Mazedonien imSeptember 1991 und Bosnien Herzegowina im März 1992, folgten. Durch die starke

Vertretung der Serben in Kroatien, mit rund 580 000, und Bosnien mit rund 1.6 Millionen,

kam es in diesen Regionen zum Kriegen, deren Folge eine Bevölkerungsverschiebungen und

Vertreibungen waren. Milosevic wollte für die serbischen Minderheiten in Kroatien und

Bosnien weitgehende Rechte, die er aber den Ungarn in der Vojvodina und den Albanern im

Kosovo nicht geben wollte. Mit diesen Rechten waren auch gewissen Anschlusstendenzen an

Serbien gegebenen, dass Kroatien und Bosnien verhindern wollten.

Die Serben in Kroatien begannen sich in ihren Sektionen zu organisieren, wobei sie von der Jugoslawischen Regierung unterstützt wurden. Während 1991 und 1992 wurde mit Hilfe der

  jugoslawischen Armee ein Krieg gegen Kroatien geführt. Der erste serbische Führer

(Vertreter) in Kroatien, Milan Babić  , sagte dass Milosevic für hier zuständig ist, während

sein Nachfolger, Goran Hadžić  , hingegen öffentlich prahlte, dass er „die Hand Milosevics

sei“.

Im Jahre 1992 wiederholte sich dieses Ereignis in Bosnien Herzegowina, als die

  jugoslawische Armee ihre gesamte Stärke nach Bosnien bewegte. 1995 unterzeichnete

Milosevic den Daytoner Vertrag im Namen der bosnischen Serben, ähnlich wie es Tudjman

für die bosnischen Kroaten machte. Nachdem der Vertrag den Krieg beendet hatte, wurde

Milosevic im Westen als die Säule für den Frieden im Balkan gesehen.

Die US-Regierung unter Clinton unterstützt Milosevic während seiner Periode. Im Winter

1996, nach einem Wahlbetrug in den Lokalwahlen, gingen Studenten auf die Straßen

Belgrads und demonstrierten rund drei Monate, gegen Milosevics Herrschaft. Der Westen

versagt, dass es die serbische Opposition nicht unterstützt, sondern kooperiert mit Milosevic,

und sorgte dafür, dass er an der Macht blieb.

3 Hannes Hofbauer, Balkankrieg – Zehn Jahre Zerstörung Jugoslawiens (Wien 2001), Seite 33.  

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Am 4.Februar 1997 sah Milosevic den Sieg der Opposition, bei den Wahlen vom November

1996, ein, dass er 11 Wochen angefochten hatte. Sein Ruf war schon vehement geschwächt,

dass aber bei dem Nato-Bombardierungen wieder einen Aufschwung erlebte.

Gesetzlich wurde die Wiederwahl zum serbischen Präsidenten auf zwei Amtszeiten

festgeschrieben. Am 23.Juli 1997 wurde Milosevic erneut zum jugoslawischen Präsidentengewählt. Doch der Niedergang lies nicht lange auf sich warten, als im Kosovo, einer Provinz

mit 90% albanischer Bevölkerung, Unruhen begannen, die in einem Kriegsähnlichen

Zustand ausarteten. Durch die harten Maßnahmen der serbischen Polizei und des Militärs

sah sich die Internationale Gemeinschaft gezwungen, einzugreifen. Auch mit der

Verschärfung der Sanktionen gegen Jugoslawien wurde das Ziel einer friedlichen Lösung

nicht erreicht. Im März 1999 kam es zu Luftangriffen der NATO, die bis Juni dauerten. Am

27.Mai 1999 wurde Milosevic vom Haager Tribunal wegen Kriegsverbrechen in den Kosovo

angeklagt, durfte aber sein Amt fortführen.Milosevic setzte im September 2000 Neuwahlen an, in der Hoffnung er könne wieder

gewinnen. Nach der Ausrufung des Wahlsieges für die Opposition wurde Milosevic

Wahlmanipulation vorgeworfen, und es kam am 5.Oktober zu Massendemonstrationen im

ganzen Land. Am 6.Oktober wurde Vojislav Kostunica zum neuen jugoslawischen

Präsidenten gewählt.

Am 1.April 2001 wurde Milosevic von der serbischen Regierung inhaftiert. Die Überführung

an Den Haager Tribunal erfolgte am 28.Juni 2001.4 Seitdem sitzt Milosevic als

Kriegsverbrecher in Den Haag, und muss sich wegen Kriegsverbrechen verantworten.

5

 

2. Milosevic und Kosovo

1981 beginnen in Prishtina Studentenunruhen mit dem Ziel besserer Lebens- und

Studienumstände.6 Nachdem alles ruhig begann, weiteten sich die Unruhen jedoch aus, und

auch die Minenarbeiter und andere Intellektuelle schließen sich an. Es wird der allgemeine

Ausnahmezustand erklärt. Die Serben haben zu der Zeit einen Bevölkerungsanteil von 15%,

halten aber 30% der Arbeitsplätze im öffentlichen Bereich,7 was wiederum zu Spannungen

führt, da die albanische Bevölkerung eine gerechte Arbeitsverteilung als Ziel sieht, damit

sich die Lage wieder beruhigt.

4 Viktor Meier, Jugoslawiens Erben (München 2001), Seite 43. 

5 Wikipedia.com und Wikipedia.de und auch Tim Judah, Kosovo – War and Revenge (Yale 2002), Seite 50-60.

6

  Noel Malcolm, Kosovo a short history (2002 London), Seite 334, siehe auch Christine von Kohl und Wolfgang Libal, Kosovo: Der Gordische Knoten des Balkan (Wien, Zürich 1992), Seite 76, auch in Tim Judah, Kosovo – War and Revenge (Yale 2002), Seite 42, auch in

Johannes Grotzky, Balkankrieg (München 1993), Seite 15.7 Christine von Kohl und Wolfgang Libal, Kosovo: Der Gordische Knoten des Balkan (Wien, Zürich 1992), Seite 75, siehe auch Noel

Malcolm, Kosovo a short history (2002 London), Seite 337.

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Im laufe der Jahre kommt es immer wieder zu Protestaktionen und es beginnt ein so

genannter Kulturkampf in der Art und Weise, dass beide Seiten ihre Sicht der Situation in

unzähligen Büchern publizieren. In der serbischen Bevölkerung wird der Hass auf die

Albaner geschürt, indem 19868 ein Memorandum der serbischen Universität erscheint, das

die aus dem Kosovo wegziehenden Serben (Arbeitslosigkeit, Unterentwicklung)9 alsVertriebene betrachtet und ein Programm fordert, die die dauerhafte Wiederansiedlung von

Serben im Kosovo garantieren sollen. Dieses Memorandum wird heute von vielen Seiten als

Beginn der "Gross-Serbien"-Politik betrachtet.

Viele noch titoistisch geprägte Politiker sind geschockt, doch ein junger Politiker namens

Slobodan Milosevic überzeugt seine Kollegen zur Zustimmung des Memorandums.

Als er am 24.April 1987 Kosovo besucht, und sich die Probleme der serbischen Bevölkerung

anhört, wird die Sitzung durch eine starke Unruhe von draußen, unterbrochen.10 Ein

Vertreter der kommunistischen Partei der Serben im Kosovo kam herein und bat Milosevichinauszukommen, um die Lage zu beruhigen. Draußen fand gerade eine regelrechte

Schlacht zwischen den serbischen Demonstranten und er albanischen Polizei statt. Einige

Leute kommen zu Milosevic und sagen, dass die Polizei sie ohne Grund schlagen würde.

Was er aber nicht wusste war, dass diese Aktion von den serbischen Funktionären in Kosovo

geplant war. Daraufhin sagt Milosevic die berühmten Worte, die alles verändern sollten:

“Niemand darf euch schlagen“. Mit diesen Worten wurde er zum Helden der serbischen

Nation, und in ganz Jugoslawien wurde deutlich, dass das Zusammenleben gestört worden

ist. Nie zuvor hatte ein kommunistischer Führer nur eine Nationalität unterstützt. Dies solltedas Verhängnis Jugoslawiens werden. Milosevic konzentrierte seine Politik auf das Kosovo

und der Vojvodina. Stambolic war zu der Zeit schon stark eingeschränkt, und konnte nur

noch zusehen wie Jugoslawiens Ende ihren Lauf nahm. Er sagt in einem späteren Interview:

„Ich sah dass dieser Tag das Ende Jugoslawiens war“. Milosevic wurde durch seinen

Nationalismus immer beliebter und gewann an Sympathie. Bei den Präsidentschaftswahlen

Serbiens im Juli 1989 sollte sich dieses zu seinen Gunsten entscheiden. Im Februar 1988, wird

Stambolic von seiner Position offiziell abgewählt und Milosevic tritt an seiner Stelle. (Es wird

gemunkelt, dass Milosevic den Mordauftrag an Stambolic gegeben haben soll. Im Sommer

2000 wurde Stambolic gekidnapped, und seine Leiche wurde 2003 gefunden. Es sitzen

Kriminelle im Belgrader Gefängnis, die in Verbindung mit Milosevic gebracht werden).

Stambolic, der sein Gegner ist, muss mit ansehen wie Milosevic die Massen für sich gewinnt.

Milosevic konzentriert seine Politik ab 1988/89 auf das Kosovoproblem. Seine Anhänger

organisieren öffentliche Kundgebungen und Demonstrationen, mit der sie es schaffen die

Führung von Vojvodina, am 6.Oktober 1988, Montenegro, am 10.Januar 1989 und im

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 Christine von Kohl und Wolfgang Libal, Kosovo: Der Gordische Knoten des Balkan (Wien, Zürich 1992), Seite 107, siehe auch NoelMalcolm, Kosovo a short history (2002 London), Seite 340, auch in Tim Judah, Kosovo – War and Revenge (Yale 2002), Seite 48, und auch

in Jens Reuter, Konrad Clewing, Der Kosovo Konflikt. Ursachen, Verlauf, Perspektiven.(Ed.). (Klagenfurt: Wieser-Verlag, 2000), Seite 187.9 Christine von Kohl und Wolfgang Libal, Kosovo: Der Gordische Knoten des Balkan (Wien, Zürich 1992), Seite 74.  

10  Noel Malcolm, Kosovo a short history (2002 London), Seite 341.  

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Kosovo11  , zwischen Februar und März 1989, abzusetzen. Diese Demonstrationen werden

unter dem Namen „Antibürokratische Revolution“ geführt. Im Kosovo sollte diese Aktion

doch nicht ohne Gegenreaktion bleiben. Infolge dessen wurde Azem Vllasi verhaftet und die

Sonderpolizei musste in den Minen von Stari trg, wo die Minenarbeiter einen Streik 

durchführten, eingreifen.12 Dabei kam es zu mehreren Todesfällen, es wird von 32 Toten auf Seiten der Streikenden gesprochen und unzähligen verletzen. Am 28.März 1989,

verabschiedet der Nationalrat, unter der Führung von Milosevic, die Verfassung SR Serbiens

und hob die Autonomien der beiden Provinzen auf.

Am 28.Juni 1989, dem Vidovdan, hält Milosevic eine Rede am Amselfeld13 vor rund 1 Million

Menschen. In der Rede sagt Milosevic: „Wir sind wieder mit Konflikte beschäftigt und stehen

Konflikten gegenüber. Es sind keine bewaffneten Auseinadersetzungen, obwohl solche Dinge jetzt

nicht ausgeschlossen werden können.“ 14 

Diese Rede wird, weitgehend als der offizielle Beginn des serbischen Nationalismus,interpretiert. Diese erste Annahme scheint, in den Augen von Milosevics Befürwortern, nicht

ganz richtig zu sein, da er auch noch gesagt haben soll :“ Alles in allem basiert unser Staat auf 

solchen Prinzipien. Jugoslawien ist eine Multinationale Gemeinde, und es kann nur, unter den

Konditionen der Gleichheit aller Nationen die dort leben, überleben.“

„Gleichheit und harmonisierende Beziehungen unter den jugoslawischen Völkern ist ein wichtiger

Faktor für die Existenz Jugoslawiens und um einen Weg aus der Krise zu finden.“  

Milosevic beendet die Rede mit: „Lasst die Erinnerung an die Heldentaten des Kosovo für immer

leben! Lang lebe Serbien! Lang lebe Jugoslawien! Lang lebe Friede und Brüderlichkeit unter denVölkern.”15 Doch leider wissen wir was einige Jahre nach dieser Rede in Jugoslawien

geschieht. Milosevic wurde das erste Mal 1989 bei den Nationalen Wahlen zum serbischen

Präsidenten gewählt.

Milosevic hat zu dieser Zeit Serbien, Kosovo, Montenegro und die Vojvodina politisch hinter

sich und braucht nur eine weitere Region um in der Jugoslawischen Föderation die Macht zu

übernehmen. Dies spürten auch die Politiker in Kroatien und Slowenien wo sich in der Folge

die Unabhängigkeitsbemühungen verstärken, die dann zum ersten Krieg führen werden.

Beim 14.Kongress der kommunistischen Liga Jugoslawiens im Jänner 1990, drängt die

serbische Delegation unter Milosevic, auf die Rücknahme der Verfassung von 1974, dass die

Republiken wieder entmachten würde, und wollte die Einführung einer Politik der „Einen

Person und einen Stimme“, welches die stärkste Bevölkerung bevollmächtigt, und zwar die

Serben. Dies bewegt die slowenische und kroatische Delegation, unter Milan Kucan und

Ivica Racan, den Parteitag mit lautem Protest zu verlassen.

11 Viktor Meier, Jugoslawiens Erben (München 2001), Seite 83. 

12 Christine von Kohl und Wolfgang Libal, Kosovo: Der Gordische Knoten des Balkan (Wien, Zürich 1992), Seite 111.  

13 Christine von Kohl und Wolfgang Libal, Kosovo: Der Gordische Knoten des Balkan (Wien, Zürich 1992), Seite 121, siehe auch Noel

Malcolm, Kosovo a short history (2002 London), Seite 344, und auch Viktor Meier, Jugoslawiens Erben (München 2001), Seite 83.  14

 Wikipedia.com 15

 Wikipedia.com 

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Im März 1990 werden weitere Programme vorgestellt, die die Situation der Serben im

Kosovo verbessern sollen. So sollen neue Serbische Siedlungen entstehen. Investitionen

sollen vorrangig in Gebieten mit serbischer Bevölkerungsmehrheit getätigt werden und

Serben, die ins Kosovo zurückkehren bekommen neue Häuser zugesprochen. Dies alles geht

einher mit einer weiteren Beschneidung der Rechte der Albaner.Reagierend auf die Zunehmende Unterdrückung erklären am 2.Juli 1990 114 der 123

albanischen Mitglieder des Provinzparlaments das Kosovo als "gleichberechtigten und

unabhängigen Teil der Jugoslawischen Föderation“.16 

Als Reaktion auf die Abstimmung des Provinzparlaments, verabschiedet die serbische

Fraktion drei Wochen später ein spezielles Gesetz, das es möglich macht 80.000 Albanern

ihren Arbeitsplatz zu nehmen. Doch schon am 7. September 199017 treffen sich die

albanischen Delegierten erneut und einigen sich auf die Verfassung einer "Republik Kosova".

Diese wird nach einem Referendum im September 1991 ausgerufen. Dieser Wechsel in derPolitik von Wiederherstellung der Autonomie innerhalb Jugoslawiens zur Forderung nach

völliger Unabhängigkeit ist als Folge der Unabhängigkeitserklärungen von Kroatien und

Slowenien und des daraufhin im Sommer 1991 ausgebrochenen Krieges zu sehen.

Mit Übergreifen des Krieges auf Bosnien im April 1992 verschlechtert sich sie Situation der

Albaner im Kosovo ein weiteres Mal. Muslime wie auch die Bosnier stehen die Albaner nun

noch stärker in der Schusslinie serbischer Politiker und Medien. Diese werden nicht müde

fortwährend von der islamischen Bedrohung zu sprechen. Dabei malen sie ein

Schreckensbild eines islamischen Fundamentalismus der mit dem gelebten Islam in diesenRegionen nichts gemein hat. Um aber genau das zu widerlegen, kann man sich davon

überzeugen dass es im Kosovo auch eine Christlich-Demokratische Partei gibt, die neben der

LDK fungiert. Diese Partei hat aber den größten Anteil der Mitglieder aus dem islamischen

Bekenntnis.

Der Krieg in Bosnien und Kroatien führt durch die Wirtschaftssanktionen gegen Jugoslawien

zur Verschlechterung der Lage der Serben im Kosovo, und setzt sie unter existentiellen

Druck. Die Albaner, die schon länger ohne Arbeitsplätze auskommen mussten, haben

mittlerweile vielerorts ein Selbstversorgungssystem und ein privates Handelsnetz aufgebaut,

das unter den neuen Bedingungen besser funktioniert als das der Serben. Das heißt aber

nicht, dass es unter den Albanern keine Armut gibt.

Am 24. Mai 1992 schließlich finden Kosovo-weite Wahlen statt um ein neues Parlament zu

 bilden.18 Als Wahllokale dienen Privathäuser, da die meisten dieser geschilderten Aktivitäten

im Geheimen stattfinden und aus Sicht der Serben illegal sind. Doch die serbische Regierung

unternimmt nicht viel um die Wahlen zu verhindern. Die politische Szene des Kosovos

16

  Noel Malcolm, Kosovo a short history (2002 London), Seite 346.  17 Christine von Kohl und Wolfgang Libal, Kosovo: Der Gordische Knoten des Balkan (Wien, Zürich 1992), Seite 122, siehe auch in Jens

Reuter, Konrad Clewing, Der Kosovo Konflikt. Ursachen, Verlauf, Perspektiven.(Ed.). (Klagenfurt: Wieser-Verlag, 2000), Seite 191.  18

  Noel Malcolm, Kosovo a short history (2002 London), Seite 347, siehe auch in Jens Reuter, Konrad Clewing, Der Kosovo Konflikt.

Ursachen, Verlauf, Perspektiven.(Ed.). (Klagenfurt: Wieser-Verlag, 2000), Seite 192.  

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stammt größtenteils aus Kreisen der Universität Pristina, speziell der Philosophischen

Gesellschaft und der Literarischen Gesellschaft der Universität. Dr. Ibrahim Rugova war

nicht von Anfang an der Hauptkanditat, sondern wurde sehr weit nach hinten gereiht.

Rexhep Qosja, Fehmi Agani, und andere wurden gefragt ob sie bei den Wahlen kandidieren

möchten. Als diese jedoch abgesagt hatten, wurde Rugova auf die Liste gesetzt, auf der erauch alleine stand.19 Die Strategie Rugovas und der LDK besteht dabei aus drei Punkten:

1. gewalttätige Auseinandersetzungen vermeiden,20 

2. den Konflikt auf eine internationalere Ebene hieven, und

3. die ständige und beharrliche Infragestellung der serbischen Autorität durch Boykottierung

von Wahlen und der Weiterentwicklung einer Verwaltungsstruktur der Republik Kosovo.

In den Punkten zwei und drei findet Rugova allerdings keine Unterstützungim Ausland, da die meisten Politiker das Problem des Kosovo als interne Sache Jugoslawiens

sehen und außerdem das Kosovo zu der Zeit durch den Krieg in Kroatien und Bosnien nur

einen Nebenschauplatz im öffentlichen Interesse darstellt.

Die LDK schafft es allerdings der albanischen Kultur im täglichen Leben (besonders in der

Schule) ihren Platz zu sichern. Im Zuge des Verlustes der Autonomie wurde auch das

Schulwesen des Kosovo serbisch kontrolliert. So gibt es mancherorts getrennte Toiletten für

albanische und serbische Schüler, auch wurden Fächer wie albanische Geschichte und

Literatur abgeschafft. Hier setzt die LDK an indem sie einen alternativen Unterrichtorganisiert und albanische Lehrer die im Zuge der Reform des Schulwesens arbeitslos

geworden waren wieder einstellt und bezahlt.

Seit etwa 1990 mehren sich die Berichte von wahllosen Verhaftungen, körperlichen

Misshandlungen und anderen Menschenrechtsverletzungen gegen die Albaner. Auch

kommt es vor, dass Häuser von der Serbischen Polizei gestürmt und Dinge "beschlagnahmt"

(in der Praxis: gestohlen) werden.

3. Nachwort

Viele meinen die Geschichte und Mentalität der Menschen in dieser Region verstehen zu

können, indem sie einiges darüber gelesen haben, oder einen Ausflug in diese Region

gemacht haben. Doch es ist sogar für einen aus der Region, der nicht all zu lang dort gelebt

hat, auch nicht leicht, die Ereignisse zu verstehen die sich in den letzten 15 Jahren

zugetragen haben. Natürlich kann jeder leicht darüber reden, dass die Menschen in

19 Tim Judah, Kosovo – War and Revenge (Yale 2002), Seite 66.

20 Viktor Meier, Jugoslawiens Erben (München 2001), Seite 84. 

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(Ex)Jugoslawien, früher zusammenleben konnten, und es heute auch könnten. Ich brauche

mich nicht weit zu entfernen, sondern kann ruhig in Österreich bleiben, und einige

Ereignisse aus der Geschichte zu rekonstruieren. Österreich war einst ein Vielvölkerstaat,

doch auch dieses ist zerfallen, und ich denke nicht, dass sich die Völker wieder unter einem

Oberhaupt (ausgenommen Europäische Union) vereinen würden. Genau so ist es mit denSudetendeutschen, denen es noch immer unmöglich ist in ihrer alten Heimat

zurückzukehren. Oder würden die Ostdeutschen mit Russland unter einem Dach leben

wollen, sie haben ja 50 Jahre zusammengelebt „ohne Probleme“. Da die Wunden in Ex-

 Jugoslawien noch immer all zu jung sind, können wir von den Menschen es nicht erwarten.

Natürlich wäre es schön wenn es so wäre, dass sie sich umarmen und jeder den Mörder

seiner Familie oder Verwandten und Freunde am nächsten Morgen begrüßt oder neben ihm

wohnen muss. Ich lebe zwar nicht mehr dort, aber durch die Ereignisse der letzten Jahre

könnte ich es auch niemandem zumuten, dass sie etwas machen, was ich auch nicht machenkönnte, wenn verwandte von mir im Krieg umgekommen wären. Jeder Mensch darf darüber

reden, aber niemand hat das Recht diese Menschen anzuklagen, dafür dass sie ein anderes

Leben haben möchten

4. Wichtige Daten und Fakten

•  1981: Unruhen der albanischen Studenten werden, durch schlechte Verhältnisse der

Schlafmöglichkeiten und der Küche, hervorgerufen, dass in kurze Zeit ausartet. Es muss

der Ausnahmezustand über Kosovo verhängt werden.

•  1986: Memorandum führender Mitglieder der serbischen Akademie der Wissenschaften,

das zu Kosovo vom „Genozid“ an den Serben spricht und die Wiederherstellung der

Kontrolle durch Serbien fordert.

•  1988/90: faktische Beseitigung der Autonomie des Kosovos innerhalb Jugoslawiens und

Serbiens.

•  20.2.89: 1300 Bergarbeiter in Trepca treten in den Hungerstreik, worauf am 27.2.1989 der

Ausnahmezustand verhängt wird, der ein Jahr dauert.

•  Zwischen 27.3 und 29.3.89 werden 24 ethnische Albaner, von der serbischen Polizei,

erschossen.

•  26.8.89: Rede von Milosevic vor mehreren hunderttausend serbischen Zuhörern am

Schauplatz der Schlacht auf dem Amselfeld anlässlich des 600. Jahrestages kündet

künftige, <vielleicht auch> bewaffnete Auseinandersetzungen aus.

•  März 90: Vergiftung von 4 000 bis 7 000 Schülern mit Kampfgas (Kampfstoff Sarin),

welches zu Magenkrämpfe und Atemwegkrämpfe führte.

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•  Mai 90: ein Zusatz zum serbischen Universitätsgesetz erklärt die in Serbien generell

mögliche Verwendung von „Minderheitensprachen“ im Hochschulwesen im Kosovo für

illegal.

•  26.6.90: ein serbisches Gesetz über das „Vorgehen von Einrichtungen der Republik unter

Sonderumständen“ und dessen gleichzeitige Aktivierung in Kosovo sehen„vorübergehende“ Übernahme der Provinzkompetenzen durch die serbischen

Regierungs-, Verwaltungs- und Justizorgane vor.

•  2.7.90: Ausrufung der „jugoslawischen Republik Kosova“ durch die Mehrheit der

Abgeordneten im Provinzparlament.

•  5.7.90: serbisches Gesetz zur dauerhaften Aufhebung der Parlaments- und

Regierungsorgane von Kosovo.

•  26.7.90: verabschiedet das serbische Parlament ein Gesetz welches eine

Massenkündigung aufgrund ethnischer Zugehörigkeit, Mitgliedschaft in Gewerkschaftenoder den Gebrauch der albanischen Sprache in der Arbeit, erlaubt.

•  8.8.90: Schließung des Verlagshauses der Zeitung Rilindja und Beschlagnahmung des

Gebäudes.

•  1990/92: 6 000 albanische Lehrkräfte werden entlassen und andere in öffentlichen

Diensten. In dieser wandern auch rund 200 000 junge Albaner aus dem Kosovo aus.

•  1991: Erster Versuch serbische Kolonisten in den Kosovo anzusiedeln schlug fehl. In den

 Jahren 1994 und 1996 sollte dieses aber gelingen. 1994 werden rund 6 000 Flüchtlinge aus

Bosnien und Kroatien in den Kosovo geschickt, und 1996 kommen aus der Krajina noch19 000 Menschen in den Kosovo.

•  Vom 26.9 bis 30.9.91 wurde ein Volksentscheid über die Unabhängigkeit der Republik 

Kosova abgehalten, bei der 99,7% für die Unabhängigkeit stimmten.

•  19.10.91: Ausrufung der international nicht anerkannten Unabhängigkeit der „Republik 

Kosova“ durch deren Parlament.

•  24.5.92: Wahlen Ibrahim Rugovas zum Präsidenten und zum in der Folge nicht

Handlungsfähigen Parlament der „Republik Kosova“.

•  Bis Ende 1993 verloren rund 115 000 Albaner in ganz Kosovo ihre Arbeit.

Die Daten wurden aus allen Büchern zusammengestellt, und bilden nur einen kleinen

Überblick über ein Jahrzehnt.

X. Literaturverzeichnis• 

Christine von Kohl – Kosovo, Der gordische Knoten am Balkan; 1992 Wien, Lubljana,Leipzig

•  Hannes Hofbauer – Balkankrieg, Zehn Jahre Zerstörung Jugoslawiens; 2001 Wien

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8/9/2019 Die Entwicklung in Kosova Von 1986 Bis 1992 Und Der Einfluss Milosevics

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•    Jens Reuter, Konrad Clewing - Der Kosovo Konflikt, Ursachen, Verlauf,

Perspektiven.(Ed.). Klagenfurt: Wieser-Verlag, 2000

•   Johannes Grotzky – Balkankrieg, Die Zerfall Jugoslawiens und die Folgen für Europa;

München 1993

•  Noel Malcolm - Kosovo, A short history; 1999•  Tim Judah – Kosovo, War and Revenge, 2002 Yale

•  Viktor Meier – Jugoslawiens Erben, 2001 München

XI. Internet•  www.wikipedia.de 

•  www.wikipedia.com