DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT - European...

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Standard-Eurobarometer 82 Herbst 2014 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT BERICHT Befragung: November 2014 Diese Umfrage wurde von der Europäischen Kommission, Generaldirektion Kommunikation in Auftrag gegeben und koordiniert. http://ec.europa.eu/public_opinion/index_en.htm Dieses Dokument gibt nicht die Meinung der Europäischen Kommission wieder. Die darin enthaltenen Interpretationen oder Ansichten sind ausschlieβlich die der Autoren. Standard-Eurobarometer 82 / Herbst 2014 – TNS opinion & social

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Standard-Eurobarometer 82 Herbst 2014

DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT

BERICHT

Befragung: November 2014

Diese Umfrage wurde von der Europäischen Kommission, Generaldirektion Kommunikation

in Auftrag gegeben und koordiniert.

http://ec.europa.eu/public_opinion/index_en.htm

Dieses Dokument gibt nicht die Meinung der Europäischen Kommission wieder.

Die darin enthaltenen Interpretationen oder Ansichten sind ausschlieβlich die der Autoren.

Standard-Eurobarometer 82 / Herbst 2014 – TNS opinion & social

Projekttitel

Standard Eurobarometer 82 “ Die europäische Bürgerschaft”

Sprachliche Version DE

Katalog-Nummer NA-01-15-138-DE-N

ISBN 978-92-79-46176-7

DOI 10.2775/480274

© Europäische Union, 2015

0

Standard-Eurobarometer 82 Herbst 2014

Die europäische Bürgerschaft

Durchgeführt von TNS opinion & social im Auftrag der Europäischen Kommission, Generaldirektion Kommunikation

Koordiniert von der Europäischen Kommission, Generaldirektion Kommunikation

(DG COMM Referat „Strategie, Corporate Communication-Maßnahmen und Eurobarometer“)

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

1

INHALT

EINLEITUNG ....................................................................................................... 2

I. DIE VERBUNDENHEIT MIT DER EUROPÄISCHEN UNION ............................... 5

II. DIE ERRUNGENSCHAFTEN DER EUROPÄISCHEN UNION ............................. 18

III. DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT ........................................................... 28

1. DAS GEFÜHL, BÜRGER DER EU ZU SEIN ...................................................... 28

1.1.AKTUELLER STAND DES GEFÜHLS, BÜRGER DER EU ZU SEIN .................. 28

1.2.DAS GEFÜHL, BÜRGER DER EU ZU SEIN, IM VERGLEICH ZUM GEFÜHL,

BÜRGER EINER NATION ZU SEIN .................................................................. 34

1.3.ANSATZPUNKTE ZUR STÄRKUNG DES GEFÜHLS DER EUROPÄISCHEN

BÜRGERSCHAFT ............................................................................................ 40

2. DIE RECHTE DER EU-BÜRGER ..................................................................... 52

IV. DIE OFFENHEIT DER EUROPÄER FÜR ANDERE ............................................ 58

V. DIE WERTE ................................................................................................. 64

ANHANG

Technische Angaben

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

2

EINLEITUNG

Die im Folgenden analysierte Standard-Eurobarometer-Befragung wurde zwischen dem

8. und 17. November 20141 in 35 Ländern oder Gebieten durchgeführt: den 28

Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), den sechs Kandidatenländern (ehemalige

jugoslawische Republik Mazedonien, Türkei, Island, Montenegro, Serbien und Albanien)

sowie in der türkisch-zyprischen Gemeinschaft in dem Landesteil, der nicht von der

Regierung der Republik Zypern kontrolliert wird.

Die Europäische Kommission hat am 1. November 2014 unter dem Präsidenten Jean-

Claude Junker ihr Amt angetreten. Das Votum der europäischen Bürger bei der

Europawahl im Mai 20142 hat dabei die Auswahl des Kommissionspräsidenten

beeinflusst. Diesbezüglich ist es interessant, zu analysieren, wie sich die Haltung der

Europäer zu Fragen in Zusammenhang mit der europäischen Bürgerschaft entwickelt.

Das Jahr 2014 wurde von den Gedenkveranstaltungen zum hundertsten Jahrestag des

Ausbruchs des Ersten Weltkriegs geprägt3. Zudem kehrte mit der Krise in der Ukraine ein

bewaffneter Konflikt vor die Tore der Europäischen Union zurück. Da der Frieden

zwischen den Mitgliedstaaten als eine der wichtigsten europäischen Errungenschaften

wahrgenommen wird, ist es ebenfalls von Interesse, mögliche Veränderungen der

Definition einer europäischen Identität und der mit ihr verbundenen Werte zu

untersuchen.

Die hier analysierte Standard-Eurobarometer-Befragung vom Herbst 2014 liefert in

diesem Zusammenhang eine Reihe von Antworten, denn das Thema der europäischen

Bürgerschaft wird hierbei unter folgenden unterschiedlichen Aspekten betrachtet:

- Die Verbundenheit mit der Europäischen Union;

- Die Wahrnehmung der Errungenschaften der Europäischen Union: Was

sind aus Sicht der Europäer die wichtigsten positiven Errungenschaften der

Europäischen Union?

- Die Begriffe der Staatsbürgerschaft und der europäischen Identität:

Fühlen sich die Europäer als Bürger der EU? Wie lässt sich dieses Gefühl stärken?

Kennen sie ihre Rechte als Bürger der EU? Wünschen sie sich mehr Informationen

zu diesem Thema?

- Die Offenheit der Europäer: Welche Erfahrungen haben die Europäer im

Hinblick auf Reisen, Begegnungen, Kultur oder auch Konsum mit ihren

Nachbarländern innerhalb der EU gemacht?

- Die Werte: Welche Werte repräsentieren die Europäische Union aus Sicht der

Europäer am besten? Welche Werte sind ihnen persönlich am wichtigsten?

1 Die genauen Daten zu den Erhebungen in den einzelnen Mitgliedstaaten entnehmen Sie bitte den technischen Hinweisen. 2 http://www.europarl.europa.eu/elections2014-results/de/election-results-2014.html

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

3

Der vollständige Bericht zur Standard-Eurobarometer-Befragung 82 setzt sich aus

mehreren Teilen zusammen. Der erste Teil widmet sich den wichtigsten Tendenzen der

öffentlichen Meinung in der Europäischen Union. Drei weitere Teile stellen die Meinung

der Europäer zu anderen Themen dar, nämlich zur Strategie Europa 2020, zur

europäischen Bürgerschaft und zur Mediennutzung in der Europäischen Union. Der

vorliegende Teil widmet sich der europäischen Bürgerschaft.

Die allgemeine Analyse und die soziodemografischen Analysen basieren auf den

Ergebnissen für den Durchschnittswert zu den 28 Mitgliedstaaten. Dieser

Durchschnittswert ist gewichtet, um der Bevölkerungsgröße in den einzelnen

Mitgliedstaaten Rechnung zu tragen. Die Durchschnittswerte zu den vorangegangenen

Befragungen weisen die Ergebnisse für alle Staaten aus, die zum Zeitpunkt der jeweiligen

Studie Mitglieder der Europäischen Union waren.

3 Die Staats- und Regierungschefs der EU, die am 26. und 27. Juni 2014 dem Europäischen Rat beigewohnt haben, gedachten am 26. Juni im Rahmen einer Feier in der Stadt Ypern (Belgien) dem Beginn des Ersten Weltkriegs.

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4

Die angewandte Methode entspricht der Vorgehensweise bei den Standard-

Eurobarometer-Befragungen der Generaldirektion Kommunikation (Referat „Strategie,

Corporate Communication-Maßnahmen und Eurobarometer“)4. Technische Hinweise zur

Vorgehensweise der Institute des Netzwerks TNS Opinion & Social bei Befragungen

befinden sich im Anhang dieses Berichts. Diese Hinweise umfassen auch die

Konfidenzintervalle5, mit deren Hilfe sich die Genauigkeit der Umfrageergebnisse

bewerten lässt, indem man die Anzahl der Befragten der jeweiligen Stichprobe ins

Verhältnis zur Gesamtbevölkerung setzt, die Gegenstand dieser Studie ist.

Bedeutung der in diesem Bericht verwendeten Abkürzungen:

ABKÜRZUNGEN BE Belgien LV Lettland BG Bulgarien LU Luxemburg CZ Tschechische Republik HU Ungarn DK Dänemark MT Malta DE Deutschland NL Niederlande EE Estland AT Österreich EL Griechenland PL Polen ES Spanien PT Portugal FR Frankreich RO Rumänien HR Kroatien SI Slowenien IE Irland SK Slowakei IT Italien FI Finnland CY Republik Zypern* SE Schweden LT Litauen UK Vereinigtes Königreich CY (tcc)

Türkisch-zyprische Gemeinschaft EU28 Europäische Union - gewichteter Durchschnitt für die 28 Mitgliedstaaten

TR Türkei Euro-zone

BE, FR, IT, LU, DE, AT, ES, PT, IE, NL, FI, EL, EE, SI, CY,

MT, SK, LV

MK Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien**

Nicht Euro-zone

BG, CZ, DK, HR, LT, HU, PL, RO, SE, UK

IS Island

ME Montenegro

RS Serbien AL Albanien

* Zypern als Ganzes ist einer der 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Der „Acquis communautaire“

(gemeinschaftlicher Besitzstand) ist jedoch in dem Landesteil aufgehoben, der nicht von der Regierung der

Republik Zypern kontrolliert wird. Aus praktischen Gründen werden daher nur die Interviews, die im von der

Regierung der Republik Zypern kontrollierten Landesteil geführt wurden, in der Kategorie „CY“ ausgewiesen und

für den Durchschnitt der EU28 berücksichtigt. Die im nicht von der Regierung der Republik Zypern

kontrollierten Landesteil geführten Interviews werden in der Kategorie „CY (tcc)“ [tcc: turkish cypriot

community = türkisch-zyprische Gemeinschaft] ausgewiesen.

** Vorläufige Abkürzung, die nicht dem endgültigen Code für dieses Land vorgreifen soll. Dieser wird nach

Abschluss der derzeit bei den Vereinten Nationen laufenden Verhandlungen vereinbart.

* * * * *

Wir möchten uns ausdrücklich bei allen Personen in ganz Europa bedanken, die sich die

Zeit genommen haben, an dieser Befragung teilzunehmen.

Ohne ihre aktive Beteiligung wäre diese Studie nicht möglich gewesen.

4 http://ec.europa.eu/public_opinion/index_fr.htm

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I. DIE VERBUNDENHEIT MIT DER EUROPÄISCHEN UNION

– Eine Mehrheit der Befragten fühlt sich mit Europa verbunden. Die

Verbundenheit mit der Europäischen Union hingegen empfindet weiterhin nur

eine Minderheit –

Die Verbundenheit mit der Befragten mit ihrer Stadt oder ihrem Land

Beinahe neun von zehn Europäern erklären, sich mit ihrer Stadt oder ihrem Dorf

verbunden zu fühlen, wobei dieser Anteil im Vergleich zum Herbst 2013 zwar leicht

steigt (89%, +2 Prozentpunkte), aber dennoch etwas hinter der Verbundenheit mit ihrem

Land zurückbleibt. Eine absolute Mehrheit der Europäer fühlt sich nunmehr ihrer Stadt

oder ihrem Dorf „sehr verbunden“ (52%, +3).

Die Europäer fühlen sich mehrheitlich mit ihrem Land verbunden (91% gegenüber

9% „nicht verbunden“, unverändert im Vergleich zur Standard-Eurobarometer-Befragung

vom Herbst 2013)6. Mehr als einer von zwei Europäern gibt an, sich mit seinem Land

„sehr verbunden“ zu fühlen (54%, unverändert).

5 Die Ergebnistabellen befinden sich im Anhang. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Gesamtsumme der Prozentangaben in den Ergebnistabellen zu diesem Bericht mehr als 100% betragen kann, wenn die befragten Personen die Möglichkeit hatten, mehrere Antworten zu einer Frage zu geben. 6 QD1. Bitte sagen Sie mir, wie stark Sie sich verbunden fühlen mit …

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Ein Gefühl der Verbundenheit mit der eigenen Stadt oder dem eigenen Dorf –

das auf europäischer Ebene leicht hinter der Verbundenheit der Befragten mit ihrem Land

zurückbleibt – empfinden nichtsdestotrotz in 25 Mitgliedstaaten mehr als 80% der

Befragten, wobei sich diese Verbundenheit in Portugal (97%, +3 Prozentpunkte seit

Herbst 2013), in Bulgarien (96%, unverändert) und in Griechenland (96%, =) am

stärksten zeigt. In drei Mitgliedstaaten fühlen immerhin noch mehr als 70% der

Befragten diese Verbundenheit: in den Niederlanden (74%, +3), in Estland (78%, -3)

und auf Malta (79%, -1). Erneut ergeben sich im Vergleich zu den Ergebnissen vom

Herbst 2013 nur geringe Veränderungen, wobei sich in Italien eine merkliche Zunahme

(92%, +5) und in Schweden (85%, -4) der deutlichste Rückgang dieser Verbundenheit

verzeichnen lässt.

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Wie bei der vorangegangenen Erhebung im Zuge der Standard-Eurobarometer-Befragung

vom Herbst 2013 (EB80) erklären in allen Mitgliedstaaten mehr als 80% der Befragten,

sich ihrem Land verbunden zu fühlen. Diese Verbundenheit ist in Dänemark (98%, +2

Prozentpunkte seit Herbst 2013), in Griechenland (97%, -1) und in Portugal (97%, +1)

am größten. In Belgien (83%, -1), in Spanien (83%, unverändert) und in den

Niederlanden (86%, +2) ist sie verhältnismäßig geringer. Die Veränderungen im

Vergleich zur Befragung vom Herbst 2013 sind wenig ausgeprägt: die Verbundenheit der

Befragten mit ihrem Land geht am stärksten auf Zypern (93%, -5) und in Kroatien

(87%, -5) zurück.

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In nahezu allen Mitgliedstaaten ist das Gefühl der Verbundenheit der Befragten mit ihrem

Land stärker als das der Verbundenheit mit ihrer Stadt oder ihrem Dorf. Hierzu sind drei

Ausnahmen festzustellen: Spanien (92% Verbundenheit mit der Stadt oder dem Dorf

gegenüber 83% Verbundenheit mit dem Land), Kroatien (91% gegenüber 87%) und

Rumänien (93% gegenüber 92%).

Anders ist die Lage in den Kandidatenländern, denn in fünf dieser Länder überwiegt

die Verbundenheit der Befragten mit ihrer Stadt oder ihrem Dorf, nämlich in Albanien, wo

diese Befragung zum ersten Mal durchgeführt wurde (95% der Befragten fühlen sich mit

ihrer Stadt oder ihrem Dorf verbunden gegenüber 94%, die sich ihrem Land verbunden

fühlen), in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (92% gegenüber 84%),

in Montenegro (92% gegenüber 86%), in der Türkei (90% gegenüber 79%, hier zeigt

sich die größte Differenz) und in Serbien (84% gegenüber 81%). Lediglich die Befragten

in Island erklären, sich ihrem Land (96%) stärker verbunden zu fühlen als ihrer Stadt

oder ihrem Dorf (82%).

Die Analyse nach soziodemografischen Kriterien zeigt, dass:

- Die Verbundenheit der Befragten mit ihrer Stadt oder ihrem Dorf mit

steigendem Alter zunimmt: von 82% der 15 – 24-jährigen auf 86% der

25 – 39-jährigen, 88% der 40 – 54-jährigen und 93% der Befragten im Alter von

55 Jahren und mehr. Zudem liegt sie bei 83% unter den Befragten, die nach 1980

geboren wurden, und bei 92% unter jenen, die vor 1946 zur Welt kamen. Diese

Verbundenheit ist unter Personen, die ihre Ausbildung im Alter von 15 Jahren oder

früher beendet haben (92%), ebenfalls stärker ausgeprägt als unter jenen, die

ihre Ausbildung bis zum Alter von 20 Jahren oder länger fortgeführt haben (86%).

Sie ist zudem unter Arbeitern und Angestellten größer (je 89%) als unter

Arbeitslosen (84%);

- Die Verbundenheit der Befragten mit ihrem Land ebenfalls mit

zunehmendem Alter steigt: 85% der 15 – 24-jährigen erklären, sich mit ihrem

Land verbunden zu fühlen, während es 89% der 25 – 39-jährigen, 91% der

40 – 54-jährigen und 95% der Befragten im Alter von 55 Jahren und mehr sind.

Die höchste Verbundenheit mit ihrem Land zeigen, mit einem Anteil von 95%, die

vor 1946 geborenen Personen, im Vergleich zu 87% der Mitglieder der Generation

„Y“, d. h. der nach 1980 geborenen Umfrageteilnehmer. Zudem ist diese

Verbundenheit unter leitenden Angestellten (93%) etwas stärker ausgeprägt als

unter Arbeitslosen (87%).

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Die Verbundenheit mit der Europäischen Union und Europa

Die Verbundenheit mit der Europäischen Union bleibt im Vergleich zur Standard-

Eurobarometer-Befragung vom Herbst 2013 fast unverändert: So geben 45% der

Befragten an, sich mit der Europäischen Union verbunden zu fühlen (-1 Prozentpunkt),

gegenüber 52%, die ihr gegenüber kein Gefühl der Verbundenheit empfinden

(unverändert). Nahezu einer von zehn Europäern bezeichnet sich als „sehr verbunden“

mit der EU (9%, =).

Die Europäer wurden auch zu ihrer Verbundenheit mit „Europa“ befragt: 56% der

Befragten geben derzeit an, sich mit Europa verbunden zu fühlen, womit dieser Anteil im

Vergleich zur Spezial-Eurobarometer-Befragung vom Februar/März 20077 um -11

Prozentpunkte fällt. 42% (+10) empfinden keine Verbundenheit mit Europa.

Außerdem liegt der Anteil der Befragten, die sich als mit Europa „sehr verbunden“

bezeichnen, inzwischen nur noch leicht über dem Anteil derjenigen, die angeben, sich mit

Europa „überhaupt nicht verbunden“ zu fühlen (13%, -7, gegenüber 12%, +6).

7 Spezial-Eurobarometer 278 (EB67.1): European cultural values. http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_278_en.pdf

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In 11 Mitgliedstaaten erklärt eine Mehrheit der Befragten, sich mit der

Europäischen Union verbunden zu fühlen (im Vergleich zu 10 im Herbst 2013). In

Frankreich (51% „verbunden“ gegenüber 46% „ nicht verbunden“, im Vergleich zu 49%

gegenüber 50% im Herbst 2013) und Estland (50% gegenüber 47%, im Vergleich zu

46% gegenüber 53%) erreicht die Verbundenheit mit der EU bei dieser Befragung eine

Mehrheit, während sie in Bulgarien (44% gegenüber 53%, im Vergleich zu 53%

gegenüber 43%) nur noch von einer Minderheit empfunden wird. In Luxemburg (72%,

+5 Prozentpunkte), in Lettland (63%, +6), in Polen (59%, +2), in Rumänien

(58%, +10), auf Malta (55%, +5), in der Slowakei (54%, +3), in Belgien (51%, -8), in

Ungarn (51%, -3) und in Deutschland (49%, -6, im Vergleich zu 48%, +5) kann sie

weiterhin eine Mehrheit auf sich vereinen.

Trotz eines Anstiegs bleibt das Gefühl der Verbundenheit mit der EU auf Zypern (27%,

+3 Prozentpunkte) und in Griechenland (30%, +3) am geringsten.

In 16 Mitgliedstaaten nimmt dieses Gefühl zu, und zwar am deutlichsten in

Rumänien (58%, +10 Prozentpunkte), im Vereinigten Königreich (36%, +7) und in

Lettland (63%, +6). In Bulgarien (44%, -9), in Belgien (51%, -8) und in Deutschland

(49%, -6) nimmt es hingegen merklich ab.

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In 22 Mitgliedstaaten fühlt sich eine Mehrheit der Befragten mit Europa

verbunden, in 21 dieser Staaten findet dieses Gefühl sogar eine absolute Mehrheit, die

in Luxemburg (79%, -3 Prozentpunkte im Vergleich zum Februar/März 2007), in

Schweden (75%, -2) und in Dänemark (72%, -8) am größten ausfällt. Auf Zypern (35%

„verbunden“ gegenüber 64% „nicht verbunden“, im Vergleich zu 40% gegenüber 60% im

Februar/März 2007), in Griechenland (37% gegenüber 63%, im Vergleich zu 48%

gegenüber 52%), in Slowenien (44% gegenüber 54%, im Vergleich zu 66% gegenüber

33%), in Portugal (45% gegenüber 54%, im Vergleich zu 63% gegenüber 36%), im

Vereinigten Königreich (45% gegenüber 53%, im Vergleich zu 52% gegenüber 47%) und

in Italien (47% gegenüber 50%, im Vergleich zu 69% gegenüber 30%) bleibt dieses

Gefühl in der Minderheit.

Was die Entwicklungen dieser Anteile seit Februar/März 2007 betrifft, so nimmt die

Verbundenheit mit Europa in 24 Mitgliedstaaten ab (von 27, da Kroatien zu diesem

Zeitpunkt noch nicht der Europäischen Union angehörte), wobei sie in 11 dieser Staaten

sogar um 10 Prozentpunkte und mehr zurückgeht: dies gilt insbesondere für Italien

(47%, -22 Prozentpunkte), Slowenien (44%, -22), Ungarn (69%, -19), Spanien

(50%, -19) und Portugal (45%, -18). Lediglich in Lettland (65%, +11) lässt sich eine

deutliche Zunahme dieser Verbundenheit registrieren; in Litauen (49%, +3) und Estland

(52%, +1) nimmt diese immerhin leicht zu.

In 27 Mitgliedstaaten ist die Verbundenheit mit Europa größer als die

Verbundenheit mit der Europäischen Union, was sich insbesondere in den

nordischen Ländern zeigt: So beträgt die Differenz zwischen den entsprechenden

Anteilen in Schweden 35 Prozentpunkte (75% fühlen sich mit Europa „verbunden“ im

Vergleich zu 40%, die sich mit der EU „verbunden“ fühlen), in Finnland 34 Prozentpunkte

(69% gegenüber 35%) und in Dänemark 27 Prozentpunkte (72% gegenüber 45%).

Portugal ist das einzige Land, in dem die Anteile derjenigen, die sich mit der EU und

Europa verbunden fühlen – die in beiden Fälle in der Minderheit bleiben – genau gleich

groß sind (45%).

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*NZ = Nicht zutreffend: Dieses Item wurde in diesem Land bei der vorangegangene Befragung nicht getestet.

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In allen Kandidatenländern bleibt das Gefühl der Verbundenheit mit der Europäischen

Union in der Minderheit, wobei die entsprechenden Anteile sich zwischen 44% in Albanien

(gegenüber 53% „nicht verbunden“) und 15% in der Türkei (gegenüber 77%) bewegen.

Hingegen erklärt in drei dieser Länder eine Mehrheit der Befragten, sich mit Europa

verbunden zu fühlen: am stärksten ist dieses Gefühl in Island (73% „verbunden“

gegenüber 26% „nicht verbunden“), aber auch in der ehemaligen jugoslawischen

Republik Mazedonien (52% gegenüber 45%) und in Albanien (49% gegenüber 48%) ist

es deutlich ausgeprägt. In allen Kandidatenländern ist der Anteil derjenigen, die sich mit

Europa verbunden fühlen, größer als der Anteil derjenigen, die sich mit der EU verbunden

fühlen. Dies gilt vor allem für Island (73% mit Europa „verbunden“ gegenüber 18% mit

der EU „verbunden“, was einer Differenz von 55 Prozentpunkten entspricht).

Die Analyse nach soziodemografischen Kriterien zeigt, dass:

- Die Verbundenheit mit der Europäischen Union:

o Bei Männern etwas stärker ausgeprägt ist als bei Frauen (48% im

Vergleich zu 44%), in beiden Fällen aber in der Minderheit bleibt;

o Bei den 15 – 24-jährigen (49% gegenüber 47%) eine Mehrheit auf sich

vereint, in allen anderen Alterskategorien jedoch lediglich eine Minderheit

erreicht;

o In allen Generationen in der Minderheit bleibt, und dabei am deutlichsten

bei den vor 1946 geborenen Befragten (41% gegenüber 55%), aber unter

den Befragten, die ihre Ausbildung bis zum Alter von 20 Jahren oder länger

fortgesetzt haben (55%), eine Mehrheit findet und unter ihnen auch sehr

viel größer ist als unter jenen, die ihre Ausbildung mit 15 Jahren oder

früher beendet haben, bei denen sie nur eine Minderheit auf sich vereint

(35% gegenüber 62%);

o Unter leitenden Angestellten (58%) und Studenten (52%) eine Mehrheit

findet, bei Angestellten (46% gegenüber 52%), Rentnern (44% gegenüber

53%), Arbeitern (42% gegenüber 55%), Arbeitslosen (38% gegenüber

58%) und Hausfrauen bzw. -männern (36% gegenüber 60%) aber in der

Minderheit bleibt;

o Die Verbundenheit mit der Europäischen Union ebenfalls eine Mehrheit

unter den Europäern findet, die sich der Oberschicht (65%), der oberen

Mittelschicht (57%) und der Mittelschicht der Gesellschaft (51%)

zurechnen, während sie bei jenen, die sich zur unteren Mittelschicht der

Gesellschaft (43% gegenüber 54%) und zur Arbeiterklasse (37%

gegenüber 60%) zählen, in der Minderheit bleibt.

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- Eine Mehrheit findet die Verbundenheit mit Europa:

o Sowohl bei Männern (58%) als auch bei Frauen (54%);

o In allen Alterskategorien, wobei sie zwischen 60% bei den

15 – 24-jährigen und 54% bei den Befragten im Alter von 55 Jahren und

mehr liegt;

o In allen Generationen, wobei sie unter den Mitgliedern der Generation „Y“,

d. h. den nach 1980 geborenen Europäern, am deutlichsten ausfällt (59%

gegenüber 50% der vor 1946 geborenen);

o Bei Personen, die ihre Ausbildung bis zum Alter von 20 Jahren und länger

fortgeführt haben (69%), sowie bei denjenigen, die ihre Ausbildung im

Alter zwischen 16 und 19 Jahren beendet haben (53%). Bei denjenigen,

die ihre Ausbildung mit 15 Jahren oder früher beendet haben, bleibt sie

jedoch in der Minderheit (41% gegenüber 56%);

o In der Mehrzahl der untersuchten Berufsgruppen, wobei sie zwischen 72%

bei leitenden Angestellten und 52% bei Arbeitern liegt. Die Ausnahmen

bilden Arbeitslose (49% gegenüber 49%) und Hausfrauen bzw. -männern

(44% gegenüber 52%);

o Bei den Europäern, die sich zur Oberschicht (76%), zur oberen

Mittelschicht (72%), zur Mittelschicht (63%) und zur unteren Mittelschicht

(55%) der Gesellschaft zählen. Unter denjenigen, die sich zur

Arbeiterklasse zählen (44% gegenüber 53%), bleibt sie hingegen in der

Minderheit.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

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STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

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Die nachstehenden Tabellen zeigen die nach soziodemografischen Kriterien

aufgeschlüsselten Ergebnisse für den Durchschnitt der gesamten Europäischen Union

(EU28), für die sechs größten EU-Länder sowie für die Länder, die zur Überwindung der

Wirtschafts- und Finanzkrise Hilfe von der Europäischen Union erhalten oder erhalten

haben.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

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II. DIE ERRUNGENSCHAFTEN DER EUROPÄISCHEN UNION

- Derzeit nehmen die Europäer den Frieden zwischen den Mitgliedstaaten als

positivste Errungenschaft der EU wahr, dicht gefolgt vom freien Verkehr von

Personen, Gütern und Dienstleistungen -

Zum ersten Mal seit der Standard-Eurobarometer-Befragung vom Frühjahr 2012 (EB77)

ist der Frieden zwischen den Mitgliedstaaten (56%, +2 Prozentpunkte seit dem

Frühjahr 2014) aus Sicht der Europäer erneut die positivste Errungenschaft der EU,

wobei er sich knapp vor dem freien Verkehr von Personen, Gütern und

Dienstleistungen in der EU (55%, -1) platziert8.

Diese beiden wichtigsten Errungenschaften positionieren sich weit vor dem Euro (24%,

-1 Prozentpunkt).

Es folgt eine Gruppe von vier positiven Errungenschaften mit etwa gleich hohen Anteilen,

nämlich Studenten-Austauschprogramme wie ERASMUS (20%, -3 Prozentpunkte),

die Wirtschaftskraft der EU (20%, unverändert), der politische und diplomatische

Einfluss der EU im Rest der Welt (19%, -1) und das Niveau der Sozialleistungen

(Gesundheitsversorgung, Bildungswesen, Rentensystem) in der EU (18%, =).

Schlusslicht ist die Gemeinsame Agrarpolitik, die nunmehr weniger als einer von zehn

Europäern (8%, -2 Prozentpunkte) nennt.

Zudem geben weniger Europäer spontan an, „nichts davon“ als positive Errungenschaft

der EU anzuerkennen (8%, -2 Prozentpunkte).

Gesamtzahl der Antworten zu „Erstens?“ und „Und dann?“.

(MAXIMAL 3 NENNUNGEN)

8 QD4. Welche der folgenden sind Ihrer Meinung nach die positivsten Errungenschaften der EU? Erstens? Und dann?

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Die Befragten in den Ländern der Euro-zone bringen die Errungenschaften der

Europäischen Union in eine andere Rangfolge als die Befragten der Länder außerhalb

der Euro-zone. In den zur Euro-zone zählenden Ländern positioniert sich der Frieden

zwischen den Mitgliedstaaten an erster Stelle (57%, +1 Prozentpunkt im Vergleich zum

Frühjahr 2014), und zwar vor dem freien Verkehr von Personen, Gütern und

Dienstleistungen (55%, unverändert). In den Ländern, die nicht zur Euro-zone gehören,

ergibt sich die umgekehrte Reihenfolge, da die Freizügigkeit (55%, -1) sich vor dem

Frieden (54%, +4) platziert. Dieser Unterschied bestand bereits bei der

vorangegangenen Standard-Eurobarometer-Befragung vom Herbst 2014 (EB81). Dabei

ist jedoch festzuhalten, dass der Anteil des Friedens in den Ländern außerhalb der Euro-

zone den höchsten Anstieg verzeichnet.

Die größte Differenz zwischen den Ergebnissen dieser beiden Ländergruppen ergibt sich

zum Euro: die Befragten in der Euro-zone setzen die Einheitswährung an dritte Stelle

(30%, -1 Prozentpunkt seit Frühjahr 2014); unter den Befragten der Länder außerhalb

der Euro-zone belegt er Rang sieben (12%, +1), dahinter liegt nur die Gemeinsame

Agrarpolitik (10%, -2). Zudem wird das Niveau der Sozialleistungen in den Ländern

außerhalb der Euro-zone (22%, +1, Rang drei) wesentlich häufiger genannt als innerhalb

der Euro-zone (16%, -1, Rang sieben).

Gesamtzahl der Antworten zu „Erstens?“ und „Und dann?“.

(MAXIMAL 3 NENNUNGEN)

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

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Die länderspezifische Analyse zeigt, dass in allen 28 Mitgliedstaaten entweder der

Frieden zwischen den Mitgliedstaaten der EU oder der freie Verkehr von

Personen, Gütern und Dienstleistungen als positivste Errungenschaft der

Europäischen Union betrachtet wird.

So platziert sich der Frieden zwischen den Mitgliedstaaten der EU in 10

Mitgliedstaaten auf Platz eins der Hierarchie, wobei auch Slowenien zu dieser Gruppe

gezählt werden sollte, denn hier liegen der Frieden und die Freizügigkeit gleichauf (je

60%). Der Frieden wird dabei in Schweden (75%, +1 Prozentpunkt im Vergleich zum

Frühjahr 2014), in Deutschland (72%, -2), in Dänemark (69%, +3), in Finnland (66%,

+15), in Luxemburg (65%, +4), in Frankreich (64%, +3) und in den Niederlanden (63%,

+6, hier wird er jedoch von der Freizügigkeit überholt) von mehr als 60% der Befragten

genannt.

Im Vergleich zum Frühjahr 2014 wird der Frieden in 20 Mitgliedstaaten derzeit häufiger

genannt; unter anderem in Finnland (66%, +15 Prozentpunkte), Polen (57%, +9),

Kroatien (48%, +8) und Irland (44%, +8). In Österreich (52%, -8) und in der Slowakei

(42%, -7) geht sein Anteil hingegen zurück.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

21

Der freie Verkehr von Personen, Gütern und Dienstleistungen innerhalb der EU

wird in 17 Mitgliedstaaten als die positivste Errungenschaft der EU betrachtet (abgesehen

von Slowenien, wo er mit dem Frieden gleichauf liegt). In drei Ländern wird er von

mindestens sieben von zehn Befragten genannt: in Bulgarien (72%, +2 Prozentpunkte),

in der Slowakei (71%, -2) und in Litauen (70%, -5).

In 14 Mitgliedstaaten steigt der Anteil dieses Items im Vergleich zum Frühjahr 2014,

insbesondere in Österreich (60%, +6 Prozentpunkte), in Dänemark (55%, +6) und in

Italien (48%, +6); die deutlichsten Einbußen verzeichnet er auf Zypern (51%, -9), in der

Tschechischen Republik (63%, -6) und in Litauen (70%, -5).

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

22

Der Euro wird in sechs Ländern von mindestens 40% der Befragten genannt, wobei alle

diese Länder Mitglieder der Euro-zone sind: Luxemburg (48%, unverändert), Irland

(48%, +3 Prozentpunkte), Belgien (48%, +1), Finnland (47%, =), die Slowakei

(44%, -1) und die Niederlande (40%, +1).

Die Einheitswährung wird zudem in Ungarn aktuell häufiger genannt (19%, +4

Prozentpunkte), während ihr Anteil in Griechenland (20%, -8), in Slowenien (37%, -6)

und in Frankreich (27%, -5) sinkt.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

23

Gesamtzahl der Antworten zu „Erstens?“ und „Und dann?“ – Die drei am häufigsten genannten Items

(MAXIMAL 3 NENNUNGEN)

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

24

Die Analyse nach soziodemografischen Kriterien zeigt, dass:

- Die 15 – 24-jährigen Studenten-Austauschprogramme (33% im Vergleich zu

16% der Befragten im Alter von 55 Jahren und mehr) häufiger nennen als andere

Altersgruppen;

- Personen im Alter von 55 Jahren und mehr häufiger als jüngere den Frieden

zwischen den Mitgliedstaaten besonders wichtig finden (63% im Vergleich zu

49% der 25 – 39-jährigen);

- Hingegen in diesen beiden Kategorien der freie Verkehr von Personen, Gütern

und Dienstleistungen seltener genannt wird als im Durchschnitt (53% der

15 – 24-jährigen und 52% der Befragten im Alter von 55 Jahren und mehr im

Vergleich zu 59% der 25 – 39-jährigen und 58% der 40 – 54-jährigen);

- Europäer, die ihre Ausbildung bis zum Alter von 20 Jahren oder länger fortgesetzt

haben, sowie jene, die keine finanziellen Schwierigkeiten haben, und jene, die

sich selbst zu den oberen Gesellschaftsschichten zählen, die positiven

Errungenschaften der Europäischen Union im Allgemeinen häufiger als andere

Gruppen anerkennen: Sie nennen die Mehrheit der Items überdurchschnittlich

häufig. Im Gegensatz dazu erklären Europäer, die ihre Ausbildung mit 15 Jahren

oder früher beendet haben, häufiger spontan, dass sie „nichts davon“ als positive

Errungenschaft der EU bezeichnen würden. Dies gilt auch für Befragte, die

meistens Schwierigkeiten beim Bezahlen ihrer Rechnungen haben, und

diejenigen, die sich zur Arbeiterklasse der Gesellschaft zählen (12% in allen drei

Fällen im Vergleich zu durchschnittlich 8%).

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

25

Die vier am häufigsten genannten Items

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

26

Die nachstehenden Tabellen zeigen die nach soziodemografischen Kriterien

aufgeschlüsselten Ergebnisse für den Durchschnitt der gesamten Europäischen Union

(EU28), die sechs größten EU-Länder sowie für die Länder, die zur Überwindung der

Wirtschafts- und Finanzkrise Hilfe von der Europäischen Union erhalten oder erhalten

haben.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

27

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

28

III. DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT

1. DAS GEFÜHL, BÜRGER DER EU ZU SEIN

1.1. Aktueller Stand des Gefühls, Bürger der EU zu sein

- Das Gefühl, Bürger der EU zu sein, findet unter den Europäern eine Mehrheit,

deren Anteil allerdings leicht sinkt -

Mehr als sechs von zehn Europäern geben an, sich als Bürger der Europäischen

Union zu fühlen9. Dieser Anteil nimmt im Vergleich zur Standard-Eurobarometer-

Befragung vom Frühjahr 2014 (EB81) leicht ab (63%, -2 Prozentpunkte, gegenüber

35%, +1)10. Dieser Rückgang des Gefühls, Bürger der EU zu sein, betrifft den Anteil der

Europäer, die sich „voll und ganz“ als Bürger der EU fühlen (23%, -3), wogegen der

Anteil derjenigen, die sich „teilweise“ als Bürger der EU fühlen, leicht zunimmt (40%,

+1).

9 QD2.1. Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit diese Ihrer eigenen Meinung entspricht oder nicht entspricht. Sie fühlen sich als Bürger der EU. 10 Der in diesem Kapitel analysierte Anteil der Befragten, die sich als Bürger der EU fühlen, setzt sich aus den Antworten „Ja, voll und ganz“ und „Ja, teilweise“ zusammen.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

29

Wie schon bei den beiden vorangegangenen Befragungen haben mehr Befragte in den

Ländern der Euro-zone (64%, -3 Prozentpunkte im Vergleich zum Frühjahr 2014) als in

den Ländern außerhalb der Euro-zone (62%, +1) das Gefühl, Bürger der EU zu sein.

Der Anstieg dieses Gefühls in den Ländern, die nicht Mitglieder der Euro-zone sind, setzt

sich zudem fort: von 54% im Herbst 2013 auf 61% im Frühjahr 2014 und schließlich

62% im Herbst 2014.

Wie bereits im Frühjahr 2014 fühlt sich in 25 Mitgliedstaaten eine Mehrheit der

Befragten als Bürger der EU; in fünf dieser Staaten sind es sogar mehr als drei Viertel

der Befragten (im Vergleich zu acht im Frühjahr 2014): in Luxemburg (89%, +4

Prozentpunkte), auf Malta (85%, -2), in Estland (78%, +2), in Finnland (76%, -3) und in

Schweden (76%, -1).

Im Gegensatz dazu bleibt dieses Gefühl in Griechenland (45%, -4 Prozentpunkte, im

Vergleich zu 55%, +4), in Italien (47%, unverändert, im Vergleich zu 51%, +1) und in

Bulgarien (48%, +2, im Vergleich zu 51%, -2) in der Minderheit.

Seit dem Frühjahr 2014 hat das Gefühl, Bürger der EU zu sein, in Ungarn (67%, +8

Prozentpunkte), in Rumänien (68%, +7) und in Lettland (68%, +6) zugenommen. In

Deutschland (74%, -5), in Österreich (73%, -4), in Irland (70%, -4), in den

Niederlanden (61%, -4) und in Griechenland (45%, -4) ging es hingegen zurück.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

30

Im europäischen Durchschnitt betrifft der Rückgang des Gefühls, Bürger der EU zu sein,

die Befragten, die sich nach eigenen Angaben „voll und ganz“ als Bürger der EU fühlen

(23%, -3 Prozentpunkte). Die länderspezifische Analyse zeigt, dass ein Rückgang dieser

Kategorie in 18 Mitgliedstaaten vorliegt, wobei dieser in Deutschland (30%, -8

Prozentpunkte für die Antwort „voll und ganz“), in Portugal (15%, -8) und in Polen (21%,

-7) besonders deutlich ausfällt. Im Gegensatz dazu nimmt das Gefühl, Bürger der EU zu

sein, nur in Rumänien zu (25%, +6).

Die Analyse nach soziodemografischen Kriterien zeigt, dass:

- Das Gefühl, Bürger der EU zu sein, mit steigendem Alter abnimmt: so empfinden

es 71% der 15 – 24-jährigen, 66% der 25 – 39-jährigen, 64% der

40 – 54-jährigen und 59% der Befragten im Alter von 55 Jahren und mehr, 70%

derjenigen, die nach 1980 geboren wurden (die Generation „Y“), 64% derjenigen,

die zwischen 1965 und 1980 geboren wurden (die Generation „X“), 63%

derjenigen, die zwischen 1946 und 1964 zur Welt kamen (die Babyboomer), und

55% derjenigen, die vor 1946 geboren wurden;

- Dieses Gefühl zudem unter denjenigen, die ihre Ausbildung bis zum Alter von 20

Jahren oder länger verfolgt haben (73%), wesentlich ausgeprägter ist als unter

jenen, die ihre Ausbildung im Alter von 15 Jahren oder früher beendet haben

(50% gegenüber 48%);

- Das Gefühl, Bürger der EU zu sein, auch unter leitenden Angestellten (76%) und

Studenten (74%) im Vergleich zu Selbstständigen (66%), Angestellten (65%) und

Arbeitern (62%), vor allem aber im Vergleich zu Arbeitslosen (60%), Rentnern

(58%) und Hausfrauen bzw. -männern (53%) deutlicher ausgeprägt ist. Trotz

dieser Unterschiede hält es in allen Berufsgruppen eine Mehrheit;

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

31

- Sich auch im Hinblick auf die finanzielle Lage der Befragten große Differenzen

ergeben: während 69% derjenigen, die nahezu nie Schwierigkeiten beim Bezahlen

ihrer Rechnungen haben, sich als Bürger der EU fühlen, sind es unter denjenigen,

die meistens Schwierigkeiten beim Bezahlen ihrer Rechnungen haben, nur 45%

(gegenüber 54%), sodass sich in dieser Kategorie nur eine Minderheit als Bürger

der EU empfindet;

- Diese Unterschiede auch in Abhängigkeit von der sozialen Schicht zu beobachten

sind, der sich die Befragten zugehörig fühlen: so empfinden sich mehr als 70%

der Europäer, die sich selbst zu den privilegiertesten Gesellschaftsschichten

zählen, als EU-Bürger (73% derjenigen, die sich zur Oberschicht rechnen; 75%

derjenigen, die sich zur oberen Mittelschicht zählen, und 72% derjenigen, die sich

als Zugehörige der Mittelschicht betrachten). Im Vergleich dazu sind es 61% der

Europäer, die sich zur unteren Mittelschicht zählen, und 53% derjenigen, die sich

als Teil der Arbeiterklasse betrachten;

- Das Gefühl, Bürger der EU zu sein, unter den Europäern, die den Euro

befürworten, weiter verbreitet ist (78%) als unter jenen, die ihn ablehnen, und

unter welchen es zudem in der Minderheit bleibt (45% gegenüber 53%);

- Insgesamt kann das Gefühl, Bürger der EU zu sein, in allen

soziodemografischen Kategorien mit Ausnahme der Gruppe derjenigen, die

meistens Schwierigkeiten beim Bezahlen ihrer Rechnungen haben, eine Mehrheit

auf sich vereinen.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

32

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

33

Die nachstehenden Tabellen zeigen die nach soziodemografischen Kriterien

aufgeschlüsselten Ergebnisse für den Durchschnitt der gesamten Europäischen Union

(EU28), die sechs größten EU-Länder sowie für die Länder, die zur Überwindung der

Wirtschafts- und Finanzkrise Hilfe von der Europäischen Union erhalten oder erhalten

haben.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

34

1.2. Das Gefühl, Bürger der EU zu sein, im Vergleich zum Gefühl, Bürger

einer Nation zu sein

Die Antwortoptionen, die das

Gefühl, Bürger der EU zu sein, und

das Gefühl, Bürger einer Nation zu

sein, kombinieren, machen deutlich,

dass eine Mehrheit der Befragten

sich auch weiterhin als Bürger

der EU empfindet. 59% der

Europäer (unverändert im Vergleich

zum Frühjahr 2014) entscheiden

sich für eine der folgenden drei

Selbstdefinitionen: „Nationalität und

Europäer/in“, „Europäer/in und

Nationalität“ oder „Nur als

Europäer/in“. Hingegen definieren

sich fast vier von zehn Europäern

ausschließlich über ihre Nationalität

(39%, =)11.

Die genaue Analyse der Intensität des Gefühls, Bürger der EU zu sein, zeigt, dass:

- Eine absolute Mehrheit der Befragten sich in erster Linie als Bürger ihres

Landes und dann erst als Europäer fühlt (51%, unverändert);

- Der Anteil der Befragten, die erklären, sich zuerst als Bürger der EU und erst

dann über ihre Nationalität zu definieren, in der Minderheit bleibt (6%,

unverändert);

- Sich letztlich wie schon im Frühjahr 2014 nur 2% der Befragten „nur als

Europäer/in“ definieren (unverändert).

11 QD3. Sehen Sie sich selbst …?

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

35

Auf nationaler Ebene überwiegt in einer sehr großen Mehrheit der Mitgliedstaaten (24

von 28) die Definition über die Zugehörigkeit zur Europäischen Union. In drei

Mitgliedstaaten definiert sich eine Mehrheit der Befragten ausschließlich über

ihre Nationalität: im Vereinigten Königreich (58%, -6 Prozentpunkte im Vergleich

zum Frühjahr 2014), in Griechenland (53%, +4) und auf Zypern (51%, -1). In

Bulgarien fallen die Anteile derjenigen, die sich ausschließlich über ihre Nationalität

definieren (49%, unverändert), und derjenigen, die sich über das Gefühl, EU-Bürger zu

sein, definieren (49%, +2, Summe aus den Antworten „Nationalität und Europäer/in“,

„Europäer/in und Nationalität“ und „Nur als Europäer/in“) genau gleich groß aus.

Die detaillierte Analyse zeigt, dass die Befragten in sieben Mitgliedstaaten häufiger als

der Durchschnitt die Antwort „Europäer/in und Nationalität“ wählen, nämlich in

Luxemburg (14%, +3 Prozentpunkte), in Ungarn (10%, +2), in Deutschland (9%, -1), in

Lettland (8%, unverändert), in Belgien (8%, =), in Frankreich (7%, +1) und in

Österreich (7%, -1). Wie schon bei der Standard-Eurobarometer-Befragung vom

Frühjahr 2014 ist die Anzahl derjenigen, die sich „nur als Europäer/in“ definieren in

Luxemburg (6%, =) und auch in Spanien (6%, +1) am höchsten.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

36

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

37

Die Analyse nach soziodemografischen Kriterien zeigt, dass:

- Das Gefühl, Bürger der EU zu sein,:

o Bei Männern stärker ausgeprägt ist als bei Frauen (62% im Vergleich zu

56%);

o Mit dem Alter abnimmt, von 65% bei den 15 – 24-jährigen auf 53% bei

den Befragten im Alter von 55 Jahren und mehr;

o In den besonders privilegierten Kategorien der Bevölkerung deutlicher

ausgeprägt ist und in folgenden Gruppen über 70% erreicht : Europäer, die

ihre Ausbildung bis zum Alter von 20 Jahren oder länger fortgeführt haben

(72%), leitende Angestellte (74%) und Studenten (71%) sowie in der

Gruppe derjenigen, die sich selbst zur oberen Mittelschicht zählen (76%);

o In Abhängigkeit von der finanziellen Situation des Haushalts stark variiert:

62% derjenigen, die nie oder nahezu nie Schwierigkeiten beim Bezahlen

ihrer Rechnungen haben, definieren sich als Europäer, im Vergleich zu

42% derjenigen, die meistens Schwierigkeiten beim Bezahlen ihrer

Rechnungen haben.

- Im Gegensatz dazu gilt für Personen, die sich ausschließlich über ihre

Nationalität definieren, dass:

o Sie unter den Frauen zahlreicher sind als unter den Männern (42% im

Vergleich zu 36%), in beiden Fällen aber in der Minderheit bleiben;

o Dieses Gefühl mit steigendem Alter zunimmt: Während 45% der Befragten

im Alter von 55 Jahren und mehr sich ausschließlich als Bürger ihres

Landes definieren, sind es unter den 15 – 24-jährigen nur 33%;

o Dieses Gefühl eine Mehrheit derjenigen Europäer empfindet, die ihre

Ausbildung mit 15 Jahren oder früher beendet haben (56%, d. h. 30

Prozentpunkte mehr als unter denjenigen, die ihre Ausbildung bis zum

Alter von 20 Jahren oder länger fortgeführt haben, 26%);

o Diese Definition eine knappe Mehrheit unter den Hausfrauen bzw. -

männern (49% gegenüber 48%) auf sich vereint, während sie in allen

anderen Berufsgruppen in der Minderheit bleibt, was insbesondere für

leitende Angestellte (25%), Studenten (27%), Selbstständige (32%) und

Angestellte (34%) gilt;

o Und schließlich, dass auch eine Mehrheit derjenigen, die meistens

Schwierigkeiten beim Bezahlen ihrer Rechnungen haben (55%), sowie

derjenigen, die sich selbst zur Arbeiterklasse zählen (52%), sich so

definiert.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

38

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

39

Die nachstehenden Tabellen zeigen die nach soziodemografischen Kriterien

aufgeschlüsselten Ergebnisse für den Durchschnitt der gesamten Europäischen Union

(EU28), für die sechs größten EU-Länder sowie für die Länder, die zur Überwindung der

Wirtschafts- und Finanzkrise Hilfe von der Europäischen Union erhalten oder erhalten

haben.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

40

1.3. Ansatzpunkte zur Stärkung des Gefühls der europäischen

Bürgerschaft

Bereiche, die am stärksten ein Gefühl der Gemeinschaft erzeugen

- Aus Sicht der Europäer ist die Kultur der Bereich, der am stärksten ein Gefühl

der Gemeinschaft unter den Bürgern der Europäischen Union erzeugt -

Die Hierarchie der Bereiche, die nach Ansicht der Befragten am besten geeignet sind, ein

Gefühl der Gemeinschaft unter den Bürgern der Europäischen Union zu erzeugen, wird

von der Kultur angeführt, die drei von zehn Europäern nennen (30%)12. Nachgeordnet

sind:

- Eine Gruppe von drei Bereichen, die jeweils von etwa einem Viertel der Europäer

genannt wird: So geben 24% der Befragten die Wirtschaft und den Sport an.

Diese teilen sich die zweite Position und liegen dabei knapp vor der Geschichte

(23%);

- Auf Rang fünf der Dinge, die am besten ein Gefühl der Gemeinschaft erzeugen,

platzieren sich Werte (19%) mit leichtem Vorsprung auf die Geographie (18%);

- Es folgen fünf Bereiche, für die sich zwischen 15% und 10% der Befragten

entscheiden: Sprachen, die gleichauf mit der Rechtstaatlichkeit13 liegen (in

beiden Fällen 15%); und im Anschluss die Solidarität mit ärmeren Regionen

(14%), Gesundheitswesen, Bildung und Renten (13%) und Erfindungen,

Wissenschaft und Technologie (12%);

- Die Religion belegt den zwölften und letzten Platz in der Rangfolge der Bereiche,

die zur Stärkung eines Gefühls der Gemeinschaft unter den Bürgern der EU

geeignet sein könnten, und wird von weniger als einem von zehn Europäern

genannt (9%).

12 QD6. Welche der folgenden Dinge erzeugen Ihrer Meinung nach am stärksten ein Gefühl der Gemeinschaft unter den Bürgern der Europäischen Union? 13 Das Item „Gesetze“, das bei der Standard-Eurobarometer-Befragung vom Frühjahr 2014 (EB81) vorgegeben worden war, wurde bei der aktuellen Befragung durch „Rechtstaatlichkeit“ ersetzt.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

41

Aufgrund der Änderung eines Items („Gesetze“ wurde durch „Rechtstaatlichkeit“ ersetzt)

ist es nicht möglich, den Umfang der Veränderungen der aktuellen Ergebnisse

im Verhältnis zu jenen vom Frühjahr 2014 genau zu bemessen. Tatsächlich ist

nicht feststellbar, inwieweit die registrierten Entwicklungen der Änderung dieses Items

geschuldet sind. Ein Vergleich der beiden Befragungen macht deutlich, dass die Kultur

weiterhin die Rangfolge der Dinge anführt, die unter den Bürgern der EU ein Gefühl der

Gemeinschaft erzeugen. Eine weitere bemerkenswerte Veränderung betrifft den Sport,

der nunmehr Platz zwei dieser Rangfolge belegt und dabei mit der Wirtschaft gleichauf

liegt. Die übrigen Positionen in der Hierarchie der gemeinschaftsstiftenden Bereiche

bleiben im Großen und Ganzen unverändert, wenn man von Gesundheitswesen,

Bildung und Renten absieht, die um einen Platz auf Rang zehn vorrücken, zum Nachteil

von Erfindungen, Wissenschaft und Technologie.

(MAXIMAL 3 NENNUNGEN)

Auf nationaler Ebene gilt die Kultur in 13 Mitgliedstaaten als der Bereich, der am besten

ein Gefühl der Gemeinschaft unter den Bürgern der EU erzeugen kann, nämlich in

Luxemburg (41%), in Frankreich (38%), in Deutschland (37%), in Lettland (36%), in

Dänemark (35%), in Griechenland (34%), auf Zypern (34%), in Belgien (33%), in der

Tschechischen Republik (32%), in Österreich (30%), auf Malta (30%), in Portugal (28%)

und in Rumänien (24%).

Die Wirtschaft führt in sechs Mitgliedstaaten die Rangfolge der gemeinschaftsstiftenden

Bereiche an: in Estland (36%), in Litauen (35%), in Polen (31%), in Spanien (29%), in

Ungarn (28%) und in Italien (27%). In Bulgarien liegt die Wirtschaft auf der ersten

Position, gleichauf mit der Geografie (24%).

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

42

Obwohl der Sport ein auf europäischer Ebene mit dem der Wirtschaft vergleichbares

Ergebnis erzielt, belegt er nur in vier Mitgliedstaaten den ersten Platz unter den

Bereichen, die am stärksten ein Gefühl der Gemeinschaft unter den EU-Bürgern stiften,

nämlich in Irland (40%), in Slowenien (33%), im Vereinigten Königreich (31%) und in

Kroatien (28%).

Schweden ist der einzige Mitgliedstaat, in dem die Geschichte Rang eins in der

Hierarchie der besonders gemeinschaftsstiftenden Bereiche erreicht (35%). Dies gilt in

Finnland für gemeinsame Werte (36%).

In zwei Mitgliedstaaten wird die Geografie am häufigsten genannt: in den Niederlanden

(37%) und in der Slowakei (37%). Wie bereits gezeigt ist sie zudem in Bulgarien die

meistgewählte Antwort, teilt sich diese Erstplatzierung aber mit der Wirtschaft (24%).

Die übrigen getesteten Optionen erreichen in keinem der Mitgliedstaaten Rang eins der

Hierarchie. Dennoch werden sie in einigen Staaten durchaus häufig genannt: dies gilt

insbesondere für Sprachen in Luxemburg (31% im Vergleich zu 15% im Durchschnitt)

und für die Solidarität mit ärmeren Regionen in Portugal (26% im Vergleich zu 14%

im Durchschnitt).

Die Rechtstaatlichkeit, die bei der hier analysierten Befragung vom Herbst 2014 zum

ersten Mal getestet wurde, belegt in keinem Mitgliedstaat den ersten Platz der Rangfolge.

Allerdings wird sie in sieben Ländern überdurchschnittlich häufig genannt, nämlich in

Finnland (26% im Vergleich zu 15% im Durchschnitt), in Deutschland (21%), in Kroatien

(17%), auf Malta (17%), in den Niederlanden (17%), in Schweden (17%) und in Spanien

(17%). Dagegen entscheidet sich in Litauen (4%), in Slowenien (6%), in Österreich (9%)

und in Lettland (9%) weniger als einer von zehn Befragten für dieses Item.

Zudem werden auf Malta häufig Gesundheitswesen, Bildung und Renten genannt

(26% im Vergleich zu 13% im Durchschnitt); während dies in Litauen für Erfindungen,

Wissenschaft und Technologie (24% im Vergleich zu 12% im Durchschnitt) und auf

Zypern (17% im Vergleich zu 9% im Durchschnitt) sowie in Griechenland (16%) für die

Religion gilt.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

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(MAXIMAL 3 NENNUNGEN)

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

44

Die Analyse nach soziodemografischen Kriterien zeigt, dass die Ergebnisse in den

verschiedenen Kategorien insgesamt eher homogen ausfallen. Es lassen sich jedoch

gewisse Unterschiede feststellen:

- Die Kultur belegt in allen soziodemografischen Kategorien Platz eins der

Bereiche, die unter den Bürgern der EU besonders gut ein Gefühl der

Gemeinschaft erzeugen. Sie wird dabei von Befragten, die ihre Ausbildung bis

zum Alter von 20 Jahren und länger fortgesetzt haben (35% im Vergleich zu 30%

im Durchschnitt), von leitenden Angestellten (36%) und von Befragten, die ein

positives Bild von der EU haben (35%), überdurchschnittlich häufig genannt;

- Selbstständige nennen die Wirtschaft überdurchschnittlich häufig (28% im

Vergleich zu 24% im Durchschnitt); dies gilt auch für Personen, die Vertrauen in

die EU haben (29%), sowie für diejenigen, die ein positives Bild von der EU haben

(29%);

- Der Sport wird am häufigsten von den jüngsten Befragten (28% der 15 – 24-

jährigen im Vergleich zu 24% im Durchschnitt) sowie von den Befragten genannt,

die sich zur Oberschicht der Gesellschaft zählen (28%);

- Die Geschichte schließlich wird insbesondere von Personen, die ihre Ausbildung

bis zum Alter von 20 Jahren oder länger fortgesetzt haben (27% im Vergleich zu

23% im Durchschnitt), von leitenden Angestellten (30%) und von denjenigen, die

sich selbst der Oberschicht (27%) und der oberen Mittelschicht (29%) zurechnen,

als einer der Bereiche betrachtet, die am stärksten ein Gefühl der Gemeinschaft

unter den Bürgern der EU erzeugen.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

45

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

46

Bereiche, die am besten das Gefühl stärken, europäischer Bürger zu sein

- Aus Sicht der Europäer würde ein einheitliches europäisches Sozialsystem ihr

Gefühl, europäische Bürger zu sein, am besten stärken -

Fordert man die Befragten auf, die Bereiche zu nennen, die ihnen am besten geeignet

erscheinen, um ihre Selbstwahrnehmung als europäische Bürger zu stärken, so nennen

sie am häufigsten soziale Themen sowie Themen im Zusammenhang mit ihrem täglichen

Leben14:

- Ein europäisches Sozialsystem, das zwischen den Mitgliedstaaten

vereinheitlicht ist (Gesundheitswesen, Bildung, Renten etc.) führt die Liste

der Aspekte an, die das Gefühl, ein europäischer Bürger zu sein, stärken könnten,

und wird von fast einem Drittel der Europäer genannt (32%);

- Es folgt die Möglichkeit, nach dem Eintritt in den Ruhestand in jedes

andere Land der EU zu ziehen und dort seine Rente zu beziehen (27%);

- Drei weitere Optionen, die zumindest einer von fünf Europäern nennt, setzen die

Liste fort: Die Möglichkeit, mit dem Mobiltelefon in allen Ländern der EU

zum gleichen Tarif zu telefonieren (23%), ein europäischer Notfalldienst

zur Bekämpfung internationaler Naturkatastrophen (22%), und die

Möglichkeit, über einen europäischen Personalausweis zusätzlich zu dem

nationalen Personalausweis zu verfügen (20%);

- Rang sechs teilen sich mit gleichem Ergebnis ein Wirtschaftsthema, nämlich die

Möglichkeit, in allen Ländern der EU Online-Einkäufe zum gleichen Preis

und mit den gleichen Verbraucherschutzrechten zu erledigen (16%), und

ein Aspekt des politischen Lebens der Europäischen Union, nämlich ein Präsident

der EU, der direkt von den Bürgern aller Mitgliedstaaten gewählt wird

(16%);

- Mit vergleichbaren Ergebnissen setzen die Befragten ex-aequo ein Bildungsthema,

nämlich einen europäischen Kurs in Staatskunde für Kinder im

Grundschulalter (15%), und, mit der Gründung einer europäischen Armee

(15%), ein verteidigungspolitisches Thema, auf Rang acht;

- Etwas niedriger fallen die Anteile zweier politischer Themen aus, die aber

immerhin von mehr als einem von zehn Europäern genannt werden, nämlich: die

Möglichkeit, in dem Mitgliedstaat, in dem man lebt, an allen Wahlen

teilnehmen zu können, selbst dann, wenn man kein Staatsangehöriger

dieses Mitgliedstaates ist (13%), gefolgt von der Teilnahme an nationalen

Debatten über die Zukunft Europas (11%);

14 QD7. Was auf dieser Liste würde am besten Ihr Gefühl stärken, ein europäischer Bürger zu sein?

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

47

- Schließlich wird die zwölfte und letzte Position von der Einrichtung von EU-

Botschaften in Ländern, die nicht zur EU gehören, belegt, die nur für 6% der

Befragten dazu geeignet erscheinen, ihr Gefühl, ein europäischer Bürger zu sein,

zu stärken.

(MAXIMAL 4 NENNUNGEN)

Anlässlich der Standard-Eurobarometer-Befragung vom Frühjahr 2012 (EB77) war eine

ähnliche Frage gestellt worden. Aufgrund der Streichung von drei Items15, ist es jedoch

nicht möglich, die Entwicklung der Ergebnisse genau zu messen. Tatsächlich kann

unmöglich festgestellt werden, inwieweit die beobachteten Entwicklungen dem Einfluss

dieser Streichungen geschuldet sind. Allerdings erlaubt ein Vergleich der beiden

Befragungen die Feststellung, dass die Einführung eines einheitlichen europäischen

Sozialsystems und die Möglichkeit, nach dem Eintritt in den Ruhestand in jedes

andere Land der EU zu ziehen, erneut am häufigsten als die Aspekte bezeichnet

werden, die das Gefühl, europäischer Bürger zu sein, stärken können. Es ist ebenfalls

festzuhalten, dass die Möglichkeit, mit dem Mobiltelefon in allen Ländern der EU

zum gleichen Tarif zu telefonieren, nunmehr Platz drei der Rangfolge belegt und sich

somit bei der aktuellen Befragung vor einem europäischen Notfalldienst zur

Bekämpfung internationaler Naturkatastrophen positioniert. Zudem kann sich die

Gründung einer europäischen Armee um zwei Plätze auf Rang neun verbessern.

15 Im Gegensatz zur Frage QD6 der Standard-Eurobarometer-Befragung vom Frühjahr 2012 (EB77) wurden bei der aktuellen Befragung drei Items nicht getestet: „Ein Europäisches Parlament, das befugt ist, über Steuern zu entscheiden, die in der Europäischen Union erhoben werden“, „Wenn Sie im Fernsehen sehen, dass der Präsident der Europäischen Kommission vor dem Europäischen Parlament eine Rede zu allgemeinen politischen Angelegenheiten hält“ und „Zu sehen, dass ein europäischer Forscher einen Nobelpreis gewinnt“.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

48

Die länderspezifische Analyse zeigt, dass die Einrichtung eines europäischen

Sozialsystems, das zwischen den Mitgliedstaaten vereinheitlicht ist, in 16

Mitgliedstaaten Platz eins der Rangfolge belegt: in Griechenland (50%), in Bulgarien

(50%), in der Slowakei (41%), in Spanien (39%), in Litauen (39%), auf Zypern (38%),

in der Tschechischen Republik (37%), in Kroatien (37%), in Portugal (37%), in

Deutschland (36%), in Polen (35%), in Estland (35%), in Ungarn (34%), in Rumänien

(32%), in Italien (31%) und in Slowenien (31%).

In Schweden erreicht die Möglichkeit, nach dem Eintritt in den Ruhestand in jedes

andere Land der EU zu ziehen und dort seine Rente zu beziehen, Platz eins (42%,

ein Prozentpunkt mehr als die Einrichtung eines europäischen Sozialsystems). Auch in

Finnland (38%) und im Vereinigten Königreich (23%) belegt dieses Item den ersten

Rang, wobei es im Vereinigten Königreich mit der Möglichkeit, mit dem Mobiltelefon

in allen Ländern der EU zum gleichen Tarif zu telefonieren, gleichauf liegt. Letztere

führt im Übrigen in sieben weiteren Ländern die Rangfolge an, nämlich in den

Niederlanden (42%), in Dänemark (39%), in Luxemburg (38%), in Irland (37%), auf

Malta (37%), in Belgien (35%) und in Lettland (35%).

Österreich ist das einzige Land, in dem die Befragten sich am häufigsten für die

Gründung eines europäischen Notfalldienstes zur Bekämpfung internationaler

Naturkatastrophen entscheiden (38%). Zudem nennen die Befragten in Österreich

überdurchschnittlich häufig die Items ein europäischer Kurs in Staatskunde für

Kinder im Grundschulalter (24%, ebenso in Dänemark, im Vergleich zu 15% im

Durchschnitt) und EU-Botschaften in Ländern, die nicht zur EU gehören, (10%,

gleicher Anteil wie in Estland, im Vergleich zu 6% im Durchschnitt).

In Frankreich (36%) schließlich erreicht die Einführung eines europäischen

Personalausweises zusätzlich zum nationalen Personalausweis Platz eins der

Rangfolge. Die Befragten in Frankreich nennen zudem häufiger als der Durchschnitt die

direkte Wahl des Präsidenten der EU durch die Bürger aller Mitgliedstaaten

(23% im Vergleich zu 16% im Durchschnitt). Diese Möglichkeit einer allgemeinen Wahl

findet auch in Deutschland (21%) und in Griechenland (21%) mehr als einer von fünf

Befragten attraktiv.

Die vier übrigen Items erreichen zwar in einigen Ländern überdurchschnittlich hohe

Anteile, belegen aber nie Rang eins: Dies gilt auf Malta (32% im Vergleich zu 16% im

Durchschnitt) für die Möglichkeit, in allen Ländern der EU Online-Einkäufe zum

gleichen Preis und mit den gleichen Verbraucherschutzrechten zu erledigen, und

in den Niederlanden (29% im Vergleich zu 15% im Durchschnitt), auf Zypern (27%) und

in Frankreich (25%) für die Gründung einer europäischen Armee.

Die Befragten in Schweden setzen sich dadurch ab, dass sie die Teilnahme an

nationalen Debatten über die Zukunft Europas (22%, gleich hoher Anteil wie in

Griechenland, im Vergleich zu 11% im Durchschnitt) und die Möglichkeit, in dem

Mitgliedstaat, in dem sie leben, an allen Wahlen teilnehmen zu können, selbst

dann, wenn sie kein Staatsangehöriger dieses Mitgliedstaates sind (21% im

Vergleich zu 13% im Durchschnitt) häufiger für wichtig halten als die übrigen Europäer.

STANDARD-EUROBAROMETER DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

49

(MAXIMAL 4 NENNUNGEN)

STANDARD-EUROBAROMETER DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

50

Die Analyse nach soziodemografischen Kriterien zeigt, dass:

- In nahezu allen soziodemografischen Kategorien die Option eines einheitlichen

europäischen Sozialsystems die Rangfolge der Dinge anführt, die das Gefühl,

ein europäischer Bürger zu sein, stärken könnten. Ausnahmen bilden die Europäer

im Alter zwischen 15 und 24 Jahren (29% im Vergleich zu 32% im Durchschnitt),

die Generation „Y“, d. h. die nach 1980 geborenen Befragten (30%), Studenten

(30%) sowie diejenigen, die sich zur Oberschicht der Gesellschaft zählen (26%);

- Sich die Möglichkeit, mit dem Mobiltelefon in allen Ländern der EU zum

gleichen Tarif zu telefonieren, in vier Kategorien an erster Stelle platziert und

dabei folgende Anteile erreicht: 33% bei den 15 – 24-jährigen (im Vergleich zu

23% im Durchschnitt); 32% bei der Generation „Y“; 33% bei den Studenten und

28% bei den Europäern, die sich zur Oberschicht der Gesellschaft rechnen;

- Befragte, die ihre Ausbildung bis zum Alter von 20 Jahren oder länger fortgesetzt

haben (32% im Vergleich zu 21% derjenigen, die ihre Ausbildung mit 15 Jahren

oder früher beendet haben), überdurchschnittlich häufig die Möglichkeit, nach

dem Eintritt in den Ruhestand in jedes andere Land der EU zu ziehen und

dort ihre Rente zu beziehen, nennen(27% im Durchschnitt). Dies gilt auch für

leitende Angestellte und Selbstständige (34% bzw. 31% im Vergleich zu 23% der

Hausfrauen bzw. -männer und der Arbeitslosen) sowie für Befragte, die sich zur

Oberschicht der Gesellschaft zählen (34% im Vergleich zur 22% derjenigen, die

sich der Arbeiterklasse zurechnen). Dabei ist interessanterweise festzuhalten,

dass dieses Item in keinem Mitgliedstaat Platz eins erreicht, obwohl es auf

europäischer Ebene an zweiter Stelle steht;

- Ein europäischer Notfalldienst zur Bekämpfung internationaler

Naturkatastrophen von den Europäern am häufigsten genannt wird, die ein

positives Bild von der EU haben (26% im Vergleich zu 18% derjenigen, die von ihr

ein negatives Bild haben).

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

51

Die fünf am häufigsten genannten Items

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

52

2. DIE RECHTE DER EU-BÜRGER

- Nahezu die Hälfte der Europäer kennt ihre Rechte als Bürger der EU; mehr als

zwei Drittel würden gerne mehr über diese Rechte wissen -

Eine Minderheit der Europäer erklärt, ihre Rechte als Bürger der Europäischen

Union zu kennen (47%, -1 Prozentpunkt seit der Standard-Eurobarometer-Befragung

vom Frühjahr 2014 (EB81), gegenüber 51%, +1)16. Weniger als einer von zehn

Befragten hat das Gefühl, diese Rechte zu kennen (9% für die Antwort „Ja, voll und

ganz“, -2).

Infolge eines wesentlichen Anstieg dieses Ergebnisses im Vergleich zum Frühjahr 2014

möchten aktuell mehr als zwei Drittel der Europäer gerne mehr über ihre

Rechte als Bürger der EU wissen (68%, +6 Prozentpunkte)17. Mehr als ein Viertel der

Befragten antwortete dabei mit „Ja, voll und ganz“ (28%, +2).

16 QD2.2. Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit diese Ihrer eigenen Meinung entspricht oder nicht entspricht. Sie kennen Ihre Rechte als Bürger der EU. 17 QD2.3. Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit diese Ihrer eigenen Meinung entspricht oder nicht entspricht. Sie würden gerne mehr über Ihre Rechte als Bürger der EU wissen.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

53

Die länderspezifische Analyse zeigt, dass in 15 Mitgliedstaaten eine Mehrheit der

Befragten angibt, ihre Rechte als Bürger der EU zu kennen. Dies gilt vor allem für

Finnland (72%, +2 Prozentpunkte), Luxemburg (65%, -1) und Deutschland (61%, -2).

In den 13 übrigen Mitgliedstaaten erklärt lediglich eine Minderheit, über dieses Wissen zu

verfügen. Diese Minderheit fällt in Italien (31%, -1 Prozentpunkt), in Frankreich

(34%, -3) und in Bulgarien (38%, -1) am kleinsten aus.

Im Vergleich zum Frühjahr 2014 hat das Gefühl, seine Rechte als Bürger der EU zu

kennen, in nur fünf Mitgliedstaaten zugenommen (im Vergleich zu 23 in der Zeit

zwischen Herbst 2013 und Frühjahr 2014). Dies trifft insbesondere auf Rumänien (50%,

+8 Prozentpunkte) zu, wo dieser Eindruck nunmehr bei einer Mehrheit besteht, sowie auf

Ungarn (48%, +5). Im Gegensatz dazu geht dieses Gefühl auf Malta (47%, -11) und in

Portugal (45%, -9) deutlich zurück und wird nunmehr nur noch von einer Minderheit

empfunden.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

54

In allen 28 Mitgliedstaaten wünscht sich eine deutliche Mehrheit der Befragten,

mehr über ihre Rechte als Bürger der EU zu wissen. In sechs Ländern sind es sogar

mehr als drei Viertel der Befragten: auf Zypern (88%, unverändert), auf Malta (83%, +3

Prozentpunkte), in der Slowakei (77%, +7), in Kroatien (76%, +7), in Schweden

(76%, +1) und in Rumänien (75%, +6).

Der Wunsch nach mehr Informationen nimmt in 26 Mitgliedstaaten zu, wobei er

in den sieben folgenden Ländern um mehr als zehn Prozentpunkte steigt: in

Polen (70%, +13 Prozentpunkte), in Portugal (65%, +13), in Litauen (70%, +12), in der

Tschechischen Republik (66%, +12), in Ungarn (66%, +11), in Finnland (58%, +11) und

in Estland (73%, +10). Aufgrund des Anstiegs wird er nunmehr in zwei Ländern, in dem

er im Frühjahr 2014 nur eine Minderheit auf sich vereinte, mehrheitlich geäußert,

nämlich in Finnland (58%, +11) und im Vereinigten Königreich (55%, +7).

Lediglich in Italien (68%, -4 Prozentpunkte) geht er zurück, während sein Anteil auf

Zypern (88%, unverändert) stabil bleibt und dort auch am höchsten ist, und dies sowohl

insgesamt als auch im Hinblick auf den Anteil derjenigen, die sich besonders deutlich

mehr Wissen wünschen (76% antworten „Ja, voll und ganz“, =).

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

55

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

56

Die nachstehenden Tabellen zeigen die nach soziodemografischen Kriterien

aufgeschlüsselten Ergebnisse für den Durchschnitt der gesamten Europäischen Union

(EU28), für die sechs größten EU-Länder sowie für die Länder, die zur Überwindung der

Wirtschafts- und Finanzkrise Hilfe von der Europäischen Union erhalten oder erhalten

haben.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

57

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

58

IV. DIE OFFENHEIT DER EUROPÄER FÜR ANDERE

- Die Offenheit der Europäer für andere Länder nimmt zu -

Im Vergleich zum Herbst 2013 (EB80) steigt der Anteil der Europäer, die angeben, in den

letzten 12 Monaten fünf der Dinge getan zu haben, die eine gewissen Aufgeschlossenheit

gegenüber den anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union deutlich machen18:

- Zum ersten Mal seit Einführung dieser Frage (Spezial-Eurobarometer-Befragung

vom Februar/März 200619), erklärt eine Mehrheit der Teilnehmer, in den letzten

12 Monaten vor der Befragung Kontakt zu Menschen aus einem anderen

EU-Land gehabt zu haben (51%, +3 Prozentpunkte im Vergleich zum Herbst

2013, davon 30% „mehrmals“, unverändert);

- Eine höhere Anzahl von Europäern – die dennoch in der Minderheit bleibt – gibt

derzeit ebenfalls an, ein anderes EU-Land besucht zu haben (43%, +3

Prozentpunkte, gegenüber 57%, -2, die dies nicht getan haben);

- Deutlich mehr als ein Drittel der Befragten hat zudem Fernsehsendungen in

einer anderen als seiner Muttersprache geschaut (37%, +2 Prozentpunkte,

gegenüber 62%, -3);

- Schließlich erklärt mehr als ein Viertel der Befragten, ein Buch, eine Zeitung

oder ein Magazin in einer anderen als seiner Muttersprache gelesen zu

haben (27%, +3 Prozentpunkte, gegenüber 72%, -4) und das Internet genutzt

zu haben, um eine Ware oder eine Dienstleistung aus einem anderen EU-

Land zu erwerben (26%, +4, gegenüber 73%, -4).

18 QD5a. Haben Sie in den letzten 12 Monaten …? 19 Spezial-Eurobarometer 251 (EB65.1): Die Zukunft Europas http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_251_de.pdf

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

59

Eine Analyse der nationalen Ergebnisse zeigt, dass in 18 Mitgliedstaaten (im Vergleich zu

17 im Herbst 2013) eine Mehrheit der Befragten angibt, in den zwölf Monaten vor der

Befragung Kontakt zu Menschen aus einem anderen EU-Land gehabt zu haben.

In Luxemburg (93%, +3 Prozentpunkte), in den Niederlanden (83%, unverändert), in

Schweden (80%, +7) und auf Zypern (76%, -7) sind es sogar mehr als drei Viertel der

Befragten. Im Gegensatz dazu erreichen die Anteile in Ungarn (22%, -2), in Bulgarien

(31%, +8) und in Rumänien (33%, +9) höchstens ein Drittel der Befragten. In 21

Mitgliedstaaten steigt der Anteil der Befragten, der erklärt, Kontakt zu Menschen aus

einem anderen EU-Land gehabt zu haben; dabei am deutlichsten in Kroatien

(58%, +15), wo dies nunmehr eine Mehrheit angibt, sowie in Italien (41%, +11). Auf

Zypern (76%, -7) und in Deutschland (63%, -5) geht er am deutlichsten zurück.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

60

In 12 Mitgliedstaaten (unverändert im Vergleich zum Herbst 2013) sagt eine Mehrheit

der Befragten, sie habe in den letzten 12 Monaten ein anderes EU-Land besucht.

Dies trifft in Luxemburg (91%, unverändert), in den Niederlanden (82%, +4

Prozentpunkte), in Dänemark (74%, +2) und in Schweden (71%, +2) sogar auf mehr als

sieben von zehn Befragten zu. Hingegen sind es in Griechenland (19%, +3), in Spanien

(22%, +1) und in Bulgarien (25%, +6) nicht mehr als 25% der Befragten. Der

entsprechende Anteil steigt in 19 Mitgliedstaaten und dabei am deutlichsten in Kroatien

(44%, +13), in Finnland (60%, +9), in Italien (34%, +8) und in Irland (58%, +8); in

Deutschland (53%, -5), in Österreich (67%, -4) und in der Tschechischen Republik

(52%, -4) geht er am stärksten zurück.

In 15 Mitgliedstaaten (im Vergleich zu 13 im Herbst 2013) hat eine Mehrheit der

Befragten in den letzten 12 Monaten Fernsehsendungen in einer anderen als

ihrer Muttersprache geschaut, wobei dies am häufigsten auf die Befragten in

Luxemburg (95%, -1 Prozentpunkt), auf Malta (94%, unverändert), in Schweden

(91%, -1), in Dänemark (90%, +1), in den Niederlanden (86%, +3) und in Finnland

(86%, +8) zutrifft. Im Gegensatz dazu gilt dies höchstens für ein Viertel der Befragten in

Italien (20%, +7), Spanien (25%, -1) und Ungarn (25%, +4). Wie bei den zuvor

untersuchten Tätigkeiten steigen auch die Anteile dieser Tätigkeit, und zwar in 18

Mitgliedstaaten. In Kroatien (59%, +16) – wo sie nunmehr eine Mehrheit auf sich vereint

–, in Bulgarien (32%, +11) und in Rumänien (41%, +10) handelt es sich dabei sogar um

Zugewinne von mindestens 10 Prozentpunkten. Auch in Portugal wird nunmehr eine

Mehrheit erreicht (52%, +7). Die deutlichsten Einbußen sind in Slowenien (75%, -5) und

in Lettland (79%, -4) zu verzeichnen.

In fünf Mitgliedstaaten (im Vergleich zu sechs im Herbst 2013) gibt eine Mehrheit der

Befragten an, in den letzten 12 Monaten ein Buch, eine Zeitung oder ein Magazin

in einer anderen als ihrer Muttersprache gelesen zu haben, nämlich in Luxemburg

(94%, +1 Prozentpunkt), das einen großen Vorsprung auf die nachfolgenden Staaten

hat, in Schweden (68%, +5), auf Malta (67%, -2), in den Niederlanden (62%, +8) und

in Dänemark (57%, +4). In Bulgarien (14%, +2), in Italien (20%, +6), in Ungarn

(20%, +4) und in Polen (20%, +1) bejaht hingegen höchstens einer von fünf Befragten

die entsprechende Frage. In 23 Mitgliedstaaten steigt der Anteil dieser Tätigkeit, wobei in

Kroatien (61%, +11) und in Rumänien (26%, +10) die höchsten Zunahmen zu

verzeichnen sind. Die deutlichsten Rückgänge sind in Lettland (49%, -5), wo dies nur

noch eine Minderheit bejaht, und in Deutschland (26%, -4) zu beobachten.

Schließlich erklärt nunmehr in drei Mitgliedstaaten (im Vergleich zu zwei im Herbst 2013)

eine Mehrheit, das Internet genutzt zu haben, um eine Ware oder eine

Dienstleistung aus einem anderen EU-Land zu erwerben, nämlich in Luxemburg

(67%, +6 Prozentpunkte), auf Malta (57%, +2) und auch in Dänemark (52%, +5). In

Bulgarien (13%, +4), in Portugal (15%, +5), in Italien (16%, +3) und in Polen

(16%, +2) bleiben die entsprechenden Anteile – trotz eines Anstiegs – relativ marginal.

Der Erwerb von Waren oder Dienstleistungen über das Internet nimmt in fast allen EU-

Länder (25) zu, wobei in Kroatien (30%, +14), in Finnland (48%, +12) und in Zypern

(48%, +11) Zugewinne von über 10 Prozentpunkten zu verzeichnen sind.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

61

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

62

Index für die Offenheit der Europäer für andere Länder

Die oben betrachteten Fragen erlauben die Ermittlung eines Index für die

Aufgeschlossenheit gegenüber anderen EU-Ländern.

Für jede der fünf Tätigkeiten anhand derer die Offenheit der Befragten ermittelt wird und

die in dieser Befragung analysiert werden, wurden Punkte vergeben: 2 Punkte für jede

Antwort „ja, mehrmals“; 1 Punkt für jede Antwort „ja, ein- oder zweimal“, 0 Punkte für

andere Antworten. Somit ergab sich für jeden Befragten ein Wert zwischen null und zehn

Punkten. Ergebnisse von null bis drei Punkten entsprechen einem niedrigen Index für

internationale Offenheit, vier bis sechs Punkte entsprechen einem mittleren Index für

internationale Offenheit und sieben bis zehn Punkte einem hohen Index für internationale

Offenheit.

Eine große Mehrheit der Europäer erreicht auch weiterhin nur einen niedrigen

Index für Offenheit, obwohl dieser Anteil im Vergleich zum Herbst 2013 leicht

zurückgeht (64%, -2 Prozentpunkte). Die Anteile der Befragten, die einen mittleren

(21%, +1) und hohen (15%, +1) Index für Offenheit erzielen, steigen beide leicht an,

bleiben aber dennoch deutlich in der Minderheit.

Die länderspezifische Analyse der verschiedenen Tätigkeiten, die diese Offenheit

bezeugen, stellte bereits die Sonderstellung der Befragten in Luxemburg heraus, die zu

allen fünf analysierten Praktiken am häufigsten erklären, diese auszuüben. Diese

Besonderheit wird durch den Index für Offenheit dieses Landes deutlich hervorgehoben:

84% der Befragten in Luxemburg erreichen einen hohen Index für Offenheit

(+4 Prozentpunkte). Dies sind etwa 40 Prozentpunkte mehr als in den übrigen Ländern,

in denen die höchsten Ergebnisse zum hohen Index für Offenheit erzielt werden, nämlich

in Schweden (48%, +7), in den Niederlanden (47%, +5), in Dänemark (47%, +2) und

auf Malta (45%, +1).

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

63

Im Gegensatz dazu ist weniger als einem von zehn Befragten in Italien (5%, +2

Prozentpunkte), in Bulgarien (5%, +2), in Ungarn (6%, unverändert), in Portugal

(9%, +3), in Rumänien (9%, +1), in Polen (9%, =) und in Spanien (9%, -1) ein hoher

Index für Offenheit zuzuordnen.

Die Entwicklung dieser Anteile zeigt, dass die Anzahl der Befragten, die einen hohen

Index für Offenheit haben, in 20 Ländern und dabei vor allem in Schweden (48%, +7

Prozentpunkte), in Kroatien (17%, +7) und in den Niederlanden (47%, +5) steigen.

Die deutlichsten Rückgänge sind hingegen in Litauen (18%, -5 Prozentpunkte), in

Lettland (27%, -3), in Belgien (24, -3) und in Deutschland (14%, -3) zu beobachten.

Die Länder, in denen sich für die Befragten am häufigsten ein niedriger Index für die

Offenheit ergibt, sind Italien (82%, -5 Prozentpunkte), Ungarn (82%, -1) und Bulgarien

(81%, -4).

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

64

V. DIE WERTE

Werte, die die Europäische Union am besten repräsentieren

- Frieden, Menschenrechte und Demokratie sind die Werte, die die Europäische

Union am besten repräsentieren -

Im Vergleich zur Standard-

Eurobarometer-Befragung vom

Frühjahr 2014 (EB81) nehmen die

Anteile aller Werte, die die Europäer

mit der Europäischen Union

verbinden, entweder zu oder bleiben

stabil. Daher zeigt sich auch ihre

Rangfolge relativ unverändert20:

- Der Frieden bleibt der Wert,

der am häufigsten mit der

Europäischen Union assoziiert

wird: er wird nunmehr von

vier von zehn Befragten

genannt und kann seine

Führungsposition ausbauen

(40% +3 Prozentpunkte im

Vergleich zum Frühjahr

2014);

- Menschenrechte (36%, +2 Prozentpunkte) und Demokratie (31%, +1), die

beide einen leichten Zuwachs verzeichnen können, belegen Platz zwei und drei in

der Hierarchie der mit der EU verbundenen Werte;

20 QD8. Welche der folgenden Werte repräsentieren am besten die EU?

(MAXIMAL 3 NENNUNGEN)

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

65

- Alle übrigen im Rahmen dieser Befragung getesteten Werte werden von weniger

als zwei von zehn Europäern genannt. Drei von ihnen erzielen Anteile von über

15%, nämlich: die Rechtstaatlichkeit (18%, unverändert), die Freiheit des

Einzelnen (17%, =) und der Respekt gegenüber menschlichem Leben (17%,

+1 Prozentpunkt, aktuell auf Rang sechs, gleichauf mit der Freiheit des

Einzelnen);

- Eine Gruppe von vier Werten, die von mehr als einer von zehn Personen genannt

wird, setzt die Liste fort, wobei sich ihre Abfolge stark verändert hat: die

Solidarität belegt nunmehr Rang sieben (15%, +2 Prozentpunkte), knapp vor

dem Respekt gegenüber anderen Kulturen (14%, unverändert), auch die

Gleichheit (13%, +3) kann sich um einen Platz verbessern und positioniert sich

nunmehr vor der Toleranz (11%,=);

- Selbstverwirklichung (4%, unverändert) und Religion (3%, =) werden von

weniger als einem von 20 Europäern genannt und somit seltener mit der EU in

Verbindung gebracht.

Die sechs am häufigsten genannten Items

Obwohl der Anteil der Nennungen seit dem Frühjahr 2014 für sechs dieser 12 Werte

gestiegen ist (und für die sechs übrigen unverändert bleibt), geben weiterhin 5%

(unverändert) der Europäer spontan an, dass für sie keiner dieser Werte die Europäische

Union repräsentiert.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

66

Die länderspezifische Analyse zeigt, dass der Frieden in 16 Mitgliedstaaten an der Spitze

der am häufigsten mit der EU verbundenen Werte steht. So wird er in Schweden (55%,

+4 Prozentpunkte), in Frankreich (54%, +7), in Slowenien (54%, +2), in Luxemburg

(53%, +5) und in Deutschland (52%, +1) von einer absoluten Mehrheit der Befragten

genannt. Im Gegensatz dazu ist sein Anteil im Vereinigten Königreich (24%,

unverändert) und in Rumänien (25%, =) nicht höher als 25%. In 24 Mitgliedstaaten und

insbesondere in Griechenland (49%, +9), in Belgien (44%, +9), in Litauen (42%, +9), in

Finnland (48%, +8), in Kroatien (33%, +8), in Frankreich (54%, +7), in Portugal

(34%, +7) und in Bulgarien (34%, +7) wird der Frieden häufiger genannt als zuvor.

In zwei Mitgliedstaaten teilen sich Frieden und Menschenrechte Rang eins, nämlich in

Litauen (42%, d. h. +9 Prozentpunkte für den Frieden und +1 für die Menschenrechte)

und auf Zypern (35%, +1 bzw. -4).

Die Menschenrechte stehen in neun Mitgliedstaaten an erster Stelle: in Finnland (53%,

+9 Prozentpunkte), in Rumänien (43%, +2), auf Malta (42%, unverändert), in Estland

(41%, +3), in Irland (40%, +4), in Lettland (39%, +5), im Vereinigten Königreich

(37%, -4), in Polen (37%, +8) und in Kroatien (34%, -1). Auch in Luxemburg

(47%, +8), in Frankreich (44%, +1), in Belgien (41%, -1), in den Niederlanden

(41%, -2), in Schweden (41%, =), in Dänemark (41%, -3) und in Deutschland

(40%, +5) werden sie von mindestens einem Viertel der Befragten genannt. Hingegen

bleibt ihr Anteil in Italien (26%, +3) und in Griechenland (26%, +1) 10 Prozentpunkte

hinter dem europäischen Durchschnitt zurück. In 17 Mitgliedstaaten werden die

Menschenrechte häufiger als im Frühjahr 2014 genannt, unter anderem in Finnland

(53%, +9), in Österreich (36%, +9), in Luxemburg (47%, +8) und in Polen (37%, +8).

Im Vereinigten Königreich (37%, -4), auf Zypern (35%, -4) und in Bulgarien (32%, -4)

geht ihr Anteil deutlich zurück.

Dänemark ist das einzige Land, in dem sich die Demokratie an erster Stelle platziert

(48%, +3 Prozentpunkte). In Schweden (44%, -1), Deutschland (43%, +5) und den

Niederlanden (42%, unverändert) erreicht dieser Wert zwar nicht Platz eins, wird aber

immerhin von mehr als einem von vier Befragten genannt. In Slowenien (19%, -1) und

im Vereinigten Königreich (20%, =) erreicht er hingegen höchstens 20%.

Im Vergleich zum Frühjahr 2014 wird die Demokratie in 17 Mitgliedstaaten und vor allem

in Österreich (39%, +11), auf Malta (36%, +6) und in der Tschechischen Republik

(35%, +6) aktuell häufiger genannt; in Frankreich (25%, -6), aber auch in Spanien

(30%, -5, hier belegte sie im Frühjahr 2014 Platz eins) sowie in Ungarn (23%, -5) geht

ihr Anteil dagegen zurück.

Die neun übrigen Werte der Liste stehen in keinem Mitgliedstaat an erster Stelle.

Allerdings werden drei dieser Werte in einigen Ländern von mindestens 30% der

Befragten genannt. Dies gilt für die Rechtstaatlichkeit in Finnland (34%, +2

Prozentpunkte), aber auch für die Freiheit des Einzelnen in Litauen (33%, +2) und in

Lettland (31%, +2) sowie für den Respekt gegenüber menschlichem Leben auf Malta

(30%, +3).

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

67

Außerdem weisen die Anteile einiger dieser Werte im Vergleich zum Frühjahr 2014

deutliche Entwicklungen auf: so steigt der Anteil der Rechtstaatlichkeit in Spanien

(27%, +7 Prozentpunkte) und Estland (21%, +7), während er in Kroatien (15%, -12), in

Italien (11%, -6) und in Slowenien (10%, -6) fällt; die Freiheit des Einzelnen wird in

Kroatien (26%, +8) häufiger genannt, ebenso wie die Solidarität in Bulgarien

(22%, +8) und in Litauen (24%, +6), die Gleichheit in Portugal (19%, +6) und in

Rumänien (15%, +6) und schließlich die Toleranz in Kroatien (15%, +6).

(MAXIMAL 3 NENNUNGEN)

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

68

Die Analyse nach soziodemografischen Kriterien zeigt, dass:

- Der Frieden in nahezu allen soziodemografischen Kategorien an der Spitze der

Werte steht, die mit der Europäischen Union verbunden werden: bei Männern und

Frauen ebenso wie in allen Altersgruppen und Generationen mit Ausnahme der

Europäer im Alter zwischen 25 und 39 Jahren (35% im Vergleich zu 40% im

Durchschnitt) und den Mitgliedern der Generation „Y“, d. h. derjenigen, die nach

1980 geboren wurden (36%). Eine weitere Ausnahme bilden Personen, die ihre

Ausbildung bis zum Alter von 20 Jahren oder länger fortgeführt haben, bei denen

der Frieden ebenfalls Platz zwei der Werte innehat, die die Europäische Union

repräsentieren (40%);

- Die Menschenrechte belegen in den drei oben genannten Kategorien Platz eins

der Hierarchie, wobei ihre Anteile allerdings mit denen des Friedens nahezu

identisch sind: 36% bei den 25 – 39-jährigen (im Vergleich zu 36% im

Durchschnitt); 37% bei der Generation „Y“ und 41% bei den Europäern, die ihre

Ausbildung bis zum Alter von 20 Jahren oder länger fortgesetzt haben;

- Die Demokratie wird von Männern (33%) etwas häufiger genannt als von Frauen

(29%). Leitende Angestellte (38% im Vergleich zu 31% im Durchschnitt und 26%

der Hausfrauen bzw. -männer sowie der Arbeitslosen), aber auch Personen, die

sich zur Mittelschicht (35%), oberen Mittelschicht (39%) und Oberschicht (37%

im Vergleich zu 26% der Arbeiterklasse) der Gesellschaft zählen, nennen diesen

Wert überdurchschnittlich häufig. Auch von Europäern, die ein positives Bild von

der EU haben (39% im Vergleich zu 19% derjenigen, die ein negatives Bild von

ihr haben), wird dieser Wert häufig genannt. Letztlich belegt er aber in keiner

soziodemografischen Kategorie Platz eins der Rangfolge.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

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Die sechs am häufigsten genannten Items

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

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Die nachstehenden Tabellen zeigen die nach soziodemografischen Kriterien

aufgeschlüsselten Ergebnisse für den Durchschnitt der gesamten Europäischen Union

(EU28), für die sechs größten EU-Länder sowie für die Länder, die zur Überwindung der

Wirtschafts- und Finanzkrise Hilfe von der Europäischen Union erhalten oder erhalten

haben.

STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

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STANDARD-EUROBAROMETER 82 DIE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT – HERBST 2014

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Persönliche Werte

- Der Frieden, die Menschenrechte und der Respekt gegenüber menschlichem

Leben sind die drei Werte, die den Europäern persönlich am wichtigsten sind -

Die Hierarchie der Werte, die den Europäern persönlich am wichtigsten sind, hat sich seit

der Standard-Eurobarometer-Befragung vom Frühjahr 2013 (EB79) verändert21:

- Der Frieden, dessen Anteil

unter den Werten, die den

Europäern persönlich wichtig

sind, am meisten gestiegen ist,

steht nunmehr an erster Stelle

dieser Wertehierarchie (44%,

+5 Prozentpunkte im Vergleich

zum Frühjahr 2013);

- Der Anteil der Menschenrechte

(40%, -1 Prozentpunkt) zeigt

sich recht stabil. Sie werden von

vier von zehn Befragten

genannt, belegen aber aufgrund

des deutlichen Aufstiegs des

Friedens nur noch Platz zwei der

Rangfolge;

- Der Respekt gegenüber menschlichem Leben (34%, -3 Prozentpunkte) bleibt

trotz eines leichten Rückgangs seines Anteils auch weiterhin unter den drei

bestplatzierten Werten;

21 QD9. Welche drei der folgenden Werte sind für Sie persönlich am wichtigsten?

(MAXIMAL 3 NENNUNGEN)

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- Auf Platz vier folgen mit gleich hohen Anteilen zwei Werte, die jeweils von einem

Viertel der Europäer genannt werden: die Demokratie, deren Anteil dabei im

Vergleich zum Frühjahr 2013 leicht abnimmt (25%, -1 Prozentpunkt), und die

Freiheit des Einzelnen, die ihrerseits einen ebenso leichten Anstieg ihres Anteils

verzeichnen kann (25%, +1);

- Vier weitere Werte, die von 20% bis 15% der Europäer genannt werden, setzen

die Liste fort: während die Gleichheit (20%, -1 Prozentpunkt) ihren sechsten

Platz halten kann, rücken die Solidarität (18%, +1) und die Toleranz (17%, +1)

um jeweils einen Platz nach vorn, wogegen die Rechtstaatlichkeit (15%, -3)

zwei Plätze einbüßt und sich nun auf Rang neun wiederfindet;

- Die drei übrigen im Rahmen dieser Befragung getesteten Werte werden von

weniger als einem von zehn Europäern genannt: der Respekt gegenüber

anderen Kulturen (9%, -2 Prozentpunkte) und die Selbstverwirklichung (9%,

unverändert) teilen sich bei gleichen Anteilen Platz zehn; die Religion (6%, +1)

schließlich ist – wie schon im Frühjahr 2013 und ebenso wie in der Hierarchie der

Werte, die die Europäische Union am besten repräsentieren – der am seltensten

als für die Europäer persönlich besonders wichtig bezeichnete Wert.

Die sechs am häufigsten genannten Items

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Der Vergleich zwischen der Rangfolge der Werte, die den Europäern persönlich am

wichtigsten sind, und der Hierarchie der Werte, die mit der Europäischen Union

verbunden werden (dieser Vergleich ist möglich, da die Items der beiden Fragen

identisch sind), macht deutlich, dass neun dieser zwölf Werte häufiger im persönlichen

Zusammenhang als in Verbindung mit der EU genannt werden. Die größte Differenz

ergibt sich dabei zum Respekt gegenüber menschlichem Leben (34% bezeichnen

diesen als für sie persönlich wichtigen Wert im Vergleich zu 17%, die ihn als für die EU

repräsentativ beschreiben). Deutlich geringer fallen die Unterschiede zur Freiheit des

Einzelnen (25% im Vergleich zu 17%) und zur Gleichheit (20% im Vergleich zu 13%)

aus. Die drei Werte, die häufiger mit der EU verbunden denn als für die Europäer

persönlich wichtig bezeichnet werden, sind die Demokratie (31% bezeichnen ihn als

Wert der EU im Vergleich zu 25% als individueller Wert), der Respekt gegenüber

anderen Kulturen (14% im Vergleich zu 9%) und die Rechtstaatlichkeit (18% im

Vergleich zu 15%). Zudem ist die Rechtstaatlichkeit der Wert, dessen Positionierung in

den beiden Hierarchien am unterschiedlichsten ausfällt: in der Rangfolge der mit der EU

assoziierten Werte belegt er Platz vier, während er unter den persönlichen Werten

lediglich an neunter Stelle steht.

Die länderspezifische Analyse zeigt, dass der Frieden in 15 Mitgliedstaaten als der für

die Europäer wichtigste Wert bezeichnet wird. Dabei wird er in acht dieser

Mitgliedstaaten von einer absoluten Mehrheit der Befragten genannt: in Luxemburg

(58%, +13 Prozentpunkte), in Deutschland (58%, +1), in Estland (55%, +19), in

Slowenien (54%, +11), in der Slowakei (53%, +14), in Österreich (53%, +3), in

Dänemark (51%, +5) und in Frankreich (50%, +7). In Schweden (51%, +5) und

Finnland (50%, +5) ist er zwar nicht der allerwichtigste Wert, wird hier aber ebenfalls

von mindestens einem von zwei Befragten genannt. Hingegen wird er in Rumänien

(29%, -2), dem einzigen Land, in dem sein Anteil im Vergleich zum Frühjahr 2013 sinkt,

sowie in Bulgarien (30%, +1) von höchstens 30% der Befragten angegeben. Letztlich

steigt sein Anteil in 27 Mitgliedstaaten, wobei es sich in sechs dieser Staaten um

Zugewinne von über 10 Prozentpunkten handelt: in Estland (55%, +19), in Litauen

(45%, +15), in der Slowakei (53%, +14), in Luxemburg (58%, +13), in Slowenien

(54%, +11) und in Polen (44%, +11).

In Lettland teilen sich der Frieden (46%, +7 Prozentpunkte) und die Menschenrechte den

ersten Platz der Rangfolge; allerdings ist es der Frieden, dessen Anteil im Vergleich zum

Frühjahr 2013 am stärksten ansteigt.

Die Menschenrechte stehen in acht Mitgliedstaaten an erster Stelle: in Schweden

(58%, -5 Prozentpunkte), in Finnland (51%, +5), auf Zypern (47%, -13), in Litauen

(46%, +1), in Spanien (44%, -2), in Kroatien (42%, -6), in Rumänien (41%, -5) und in

Italien (39%, +3). Auch in Slowenien (44%, -6), in Dänemark (43%, +2), in Polen

(42%, -4), in Griechenland (41%, +2), in Deutschland (41%, -2), in Portugal (40%, +3),

in Estland (40%, +1) und in Frankreich (40%, -4) werden sie von mindestens vier von

zehn Befragten genannt.

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Im Gegensatz dazu entscheiden sich weniger als ein Drittel der Befragten in Ungarn

(32%, +2) und in der Tschechischen Republik (32%, -3) für die Menschenrechte. Im

Vergleich zum Frühjahr 2013 geht der Anteil dieses Werts in 16 Ländern und dabei am

deutlichsten auf Zypern (47%, -13), in Bulgarien (42%, -9), in Luxemburg (37%, -9)

und in Belgien (33%, -7) zurück. Lediglich in Finnland (51%, +5), in Irland (39%, +4)

und in der Slowakei (39%, +4) kann er wesentliche Zugewinne verbuchen.

In Bulgarien teilen sich die Menschenrechte (42%, -9 Prozentpunkte) und die Freiheit

des Einzelnen (42%, +6) mit gleich hohen Anteilen Platz eins der Rangfolge. Die

Freiheit des Einzelnen kann im Übrigen in Österreich (48%, -4), in Litauen (43%, +3)

und in der Tschechischen Republik (43%, unverändert) mehr als 40% der Antworten auf

sich vereinen. In Polen (17%, -1), in Spanien (18%, +1), in Schweden (19%, +2) und in

Frankreich (19%, -7) hingegen nennt sie weniger als einer von fünf Befragten. In 15

Mitgliedstaaten und dabei insbesondere in Italien (25%, +7), in Bulgarien (42%, +6), in

Kroatien (35%, +6) und in Portugal (23%, +6) nimmt ihr Anteil zu, während er dagegen

in Frankreich (19%, -7) und in Irland (24%, -5) am deutlichsten zurückgeht.

Der Respekt gegenüber dem menschlichen Leben erreicht in drei Mitgliedstaaten

Platz eins: in Griechenland (48%, +8 Prozentpunkte), in Irland (46%, -4) und im

Vereinigten Königreich (37%, -5). Auch auf Zypern (43%, -4), in Frankreich (42%, -6)

und in Spanien (41%, +1) wird Respekt gegenüber dem menschlichen Leben von mehr

als vier von zehn Befragten genannt. Hingegen kann er in der Slowakei (21%, -13) und

in der Tschechischen Republik (24%, -10) nach einem deutlichen Rückgang seiner

Anteile nur noch weniger als ein Viertel der Nennungen auf sich vereinen. Insgesamt

gehen die Ergebnisse dieses Werts in 22 Mitgliedstaaten zurück, wobei er – abgesehen

von der Slowakei und der Tschechischen Republik – auch in Luxemburg (38%, -12), auf

Malta (36%, -11) und in Rumänien (29%, -11) mindestens zehn Prozentpunkte einbüßt.

Lediglich in Griechenland (48%, +8), in Italien (37%, +5) und in Slowenien (38%, +4)

steigen seine Anteile merklich an.

Die acht übrigen persönlichen Werte stehen in keinem Mitgliedstaat an erster Stelle.

Allerdings wird die Demokratie immerhin von vier von zehn Befragten in Schweden

(46%, -3 Prozentpunkte) und in Dänemark (43%, -1) sowie von mindestens drei von

zehn Befragten in Deutschland (34%, unverändert), in Griechenland (33%, +4) und in

Italien (30%, +3) genannt.

Weitere Werte werden in einigen Ländern von etwa drei von zehn Befragten genannt: die

Rechtstaatlichkeit in Finnland (30%, +3); die Gleichheit in Portugal (29%, -5); die

Solidarität in Frankreich (29%, +5) und in Portugal (29%, -5) und die Toleranz in

Belgien (28%, +1).

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Zu einigen dieser acht Werte lassen sich zudem im Vergleich zum Frühjahr 2013

markante Entwicklungen verzeichnen: dies gilt insbesondere für die Rechtstaatlichkeit,

deren Anteil in den Niederlanden (15%, +7 Prozentpunkte) ansteigt, während er in

Slowenien (11%, -29), in Italien (6%, -23) und in Kroatien (14%, -19) beträchtlich und,

in geringerem Maße, auch in Litauen (5%, -9), in Dänemark (13%, -8), in Rumänien

(12%, -8) und auf Zypern (19%, -7) fällt. Die Demokratie verliert ihrerseits in

Bulgarien (15%, -8) an Zuspruch, während die Solidarität ihren Anteil in Luxemburg

(26%, +8) und in den Niederlanden (22%, +7) steigern kann. Dies gilt auch für das

Ergebnis der Toleranz in Österreich (21%, +7).

(MAXIMAL 3 NENNUNGEN)

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Die Analyse nach soziodemografischen Kriterien zeigt, dass:

- Der Frieden sich in der Mehrheit der soziodemografischen Kategorien an erster

Stelle platziert. Von den Europäern im Alter von 55 Jahren und mehr (51% im

Vergleich zu 44% im Durchschnitt); von der Generation der vor 1946 geborenen

(53%), von Rentnern (51%) und von denjenigen, die sich zur Oberschicht der

Gesellschaft zählen (49%), wird er dabei deutlich häufiger genannt als von

anderen Befragten.

- Dennoch erreichen auch die Menschenrechte in mehreren Kategorien Platz eins

der Rangfolge, insbesondere bei den Europäern im Alter zwischen 15 und 24

Jahren (42% im Vergleich zu 40% im Durchschnitt) und im Alter zwischen 25 und

39 Jahren (41%), bei den Mitgliedern der Generation „Y“, d. h. den nach 1980

geborenen Befragten (42%), sowie bei Studenten (42%) und Selbstständigen

(41%);

- Schließlich wird der Respekt gegenüber dem menschlichen Leben, der

allerdings in keiner Kategorie an der Spitze der Hierarchie steht, von folgenden

Gruppen häufiger genannt: von Frauen (37% im Vergleich zu 34% im

Durchschnitt) häufiger als von Männern (31%); von Hausfrauen bzw. -männern

(39%) und Arbeitern (37%) häufiger als von Studenten (27%), und von

Europäern, die sich zur Arbeiterklasse zählen (37%), häufiger als von jenen, die

sich als der Oberschicht zugehörig betrachten (25%).

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Die sechs am häufigsten genannten Items

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Die nachstehenden Tabellen zeigen die nach soziodemografischen Kriterien

aufgeschlüsselten Ergebnisse für den Durchschnitt der gesamten Europäischen Union

(EU28), für die sechs größten EU-Länder sowie für die Länder, die zur Überwindung der

Wirtschafts- und Finanzkrise Hilfe von der Europäischen Union erhalten oder erhalten

haben.

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STANDARD-EUROBAROMETER 82 Die öffentliche meinung in des Europaïschen Union

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN Zwischen dem 8 und dem 17 November 2014 hat TNS opinion & social, ein Konsortium aus TNS political & social, TNS UK und TNS opinion, im Auftrag der EUROPÄISCHEN KOMMISSION, Generaldirektion Kommunikation, Referat „Strategie, Corporate Communication Maßnahmen und Eurobarometer“, die EUROBAROMETER-Umfragewelle 82.3 durchgeführt. Der Welle 82.3 ist dis STANDARD-EUROBAROMETER 82 Umfrage und deckt die Bevölkerung mindestens 15-jähriger Personen ab, die über die Nationalität eines EU-Mitgliedsstaates verfügen und in einem der 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union ihren Wohnsitz haben. Die STANDARD-EUROBAROMETER 82 Umfrage wurde außerdem in den sechs Bewerberländern (Türkei, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Island, Montenegro, Serbien und Albanien) sowie in der türkisch-zyprischen Gemeinschaft durchgeführt. In diesen Ländern wurden die einheimische Bevölkerung und die Bürger aller EU-Mitgliedsländer befragt, die ihren Wohnsitz in diesen Ländern haben und eine der Landessprachen ausreichend beherrschen, um den Fragebogen beantworten zu können. Zu diesem Zweck wurden aus den "regionalen Verwaltungseinheiten" nach einer Schichtung pro Einzeleinheit und nach Regionstypen, diese Erhebungspunkte systematisch durch Ziehung ermittelt. Sie repräsentieren so das Gesamtgebiet des an der Studie teilnehmenden Landes, nach EUROSTAT-NUTS II (oder entsprechendem) und nach der Verteilung der nationalen Wohnbevölkerung in Bezug auf großstädtische Ballungszentren sowie städtische und ländliche Gebiete. Für jeden der Erhebungspunkte wurde nach dem Zufallsprinzip eine Ausgangsadresse gezogen. Die weiteren Adressen (jede n-te Adresse) wurden daraufhin ausgehend von der Ausgangsadresse nach einem Random-Route-Verfahren ausgewählt. In jedem Haushalt wurde dann der Befragte nach einem Zufallsprinzip bestimmt (nach der Regel des „zeitlich am nächsten liegenden Geburtstags"). Alle Interviews wurden von Angesicht zu Angesicht mit dem Befragten und in der jeweiligen Landessprache durchgeführt. Was die Technik der Datensammlung betrifft, wurde in allen Ländern, in denen dies möglich war, das CAPI-System (Computer Assisted Personal Interview) eingesetzt. In jedem Land wurde ein Vergleich der Stichprobe mit der Grundgesamtheit durchgeführt. Die Beschreibung der Grundgesamtheit basiert auf den Bevölkerungsdaten von EUROSTAT bzw. den von den nationalen Statistik-Instituten stammenden Daten. Für alle von der Studie abgedeckten Länder wurde auf der Basis dieser Beschreibung der Grundgesamtheit ein Verfahren zur nationalen Gewichtung ausgearbeitet (unter Einbeziehung von Marginal- und Kreuzgewichtungen). In allen Ländern wurden das Geschlecht, das Alter, die Regionen und die Siedlungsgröße in das Iterationsverfahren einbezogen. Für die internationale Gewichtung (z.B. EU-Mittelwerte) hat TNS Opinion & Social auf die offiziellen, von EUROSTAT oder den nationalen Statistik-Instituten herausgegebenen Zahlen zurückgegriffen. Die vollständigen Bevölkerungszahlen, die in dieses Verfahren der nachträglichen Gewichtung eingeflossen sind, sind unten angegeben.

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Der Leser sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den Ergebnissen einer Umfrage stets um Schätzungen handelt, deren Genauigkeit – bei sonst gleichen Voraussetzungen – von der Stichprobengröße und dem Stichprobenanteil abhängig ist. Für eine Stichprobengröße von ungefähr 1.000 Interviews, schwanken die wahren Werte innerhalb der folgenden Konfidenzintervalle:

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