Die Geschichte Der Evolution

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Die Geschichte der Evolution Teil 1Der Vater der Evolutionstheorie ist der britische Theologe und Naturforscher Charles Darwin (1809-1882), der seine Theorie im Jahr 1859 das erste Mal formulierte. Die moderne Molekulargenetik hat festgestellt, dass sich die codierenden Teile der DNA von Affe und Mensch nur um ca. 1% unterscheiden Vor dreieinhalb Milliarden Jahren entwickelte sich das erste Leben auf der Welt in Form von Einzellern. Erst viel später entstanden die ersten Pflanzen und Wirbeltiere. Auch die frühen Vorfahren des Menschen stammen aus dem Tierreich. Es dauerte Millionen von Jahren, bis sich der Mensch so entwickelt hat, wie er heute ist. Die Entwicklung und Wandlung eines Lebewesens über lange Zeit nennt man Evolution. Wie entwickelte sich der heutige Mensch? Was hat er mit Urzeitmenschen wie dem Neandertaler (Bild) noch gemeinsam? (Quelle: Wikipedia)Die ersten Urmenschen lebten vor etwa zwei Millionen Jahren. Auch der Mensch war einst stark von seiner Umgebung abhängig. Wilde Tiere stellten eine Gefahr für ihn dar und machten ihm seinen Lebensraum streitig. Nach und nach entwickelten die Urmenschen immer aufwendigere Werkzeuge und Jagdstrategien und begannen in vielen Bereichen, sich Dinge der Natur zu ihrem Nutzen zu machen.

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Die Geschichte der Evolution

Teil 1Der Vater der Evolutionstheorie ist der britische Theologe und Naturforscher Charles Darwin (1809-1882), der seine Theorie im Jahr 1859 das erste Mal formulierte. Die moderne Molekulargenetik hat festgestellt, dass sich die codierenden Teile der DNA von Affe und Mensch nur um ca. 1% unterscheiden

Vor dreieinhalb Milliarden Jahren entwickelte sich das erste Leben auf der Welt in Form von Einzellern. Erst viel später entstanden die ersten Pflanzen und Wirbeltiere. Auch die frühen Vorfahren des Menschen stammen aus dem Tierreich. Es dauerte Millionen von Jahren, bis sich der Mensch so entwickelt hat, wie er heute ist. Die Entwicklung und Wandlung eines Lebewesens über lange Zeit nennt man Evolution.

Wie entwickelte sich der heutige Mensch? Was hat er mit Urzeitmenschen wie dem Neandertaler (Bild) noch gemeinsam? (Quelle: Wikipedia)Die ersten Urmenschen lebten vor etwa zwei Millionen Jahren. Auch der Mensch war einst stark von seiner Umgebung abhängig. Wilde Tiere stellten eine Gefahr für ihn dar und machten ihm seinen Lebensraum streitig. Nach und nach entwickelten die Urmenschen immer aufwendigere Werkzeuge und Jagdstrategien und begannen in vielen Bereichen, sich Dinge der Natur zu ihrem Nutzen zu machen.

Rein körperlich gesehen ist der heutige Mensch zahlreichen Tieren deutlich unterlegen. Es gibt viele Tierarten, die weitaus schneller und stärker sind oder besser sehen, riechen und hören können. Der Mensch besitzt weder die Fähigkeit zu fliegen, noch verfügt er über Krallen, Geweihe, Hörner oder scharfe Zähne.

Ein wesentliches Merkmal, das den Menschen vom Säugetier unterscheidet, ist der aufrechte Gang. Das hat den Vorteil, die Hände frei zu haben, um diese für andere Dinge einzusetzen. Nur Menschenaffen sind für eine bestimmte Zeit fähig, auch aufrecht zu gehen. Der Mensch kann mit seinen Händen viele feinmotorische Tätigkeiten verrichten - auch das ist etwas, das lediglich Affenarten bis zu einem gewissen Grad beherrschen. Menschenaffen sind von allen Tieren am engsten mit dem Menschen verwandt.

Stammt der Mensch vom Affen ab?

Aus dem Tierreich sind Menschenaffen am nächsten mit den Menschen verwandt

- speziell Schimpansen und Gorillas. Menschen und Affen haben gemeinsame Vorfahren. (Quelle: Wikipedia)Die Forscher sind sich längst darüber einig, dass der Mensch nicht vom Affen abstammt. Menschen und Affen haben vielmehr dieselben Vorfahren. Durch Forschungen und genetische Vergleiche wurde aber festgestellt, dass einige Menschenaffen doch näher mit uns verwandt sind, als früher angenommen wurde. Umfasste der Begriff "Hominiden" ehemals nur den modernen Menschen sowie alle ausgestorbenen Menschengattungen, werden nun auch Schimpansen und Gorillas dieser Gruppe zugeordnet.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die direkten Vorfahren des heutigen Menschen in Ostafrika entwickelt haben und dann in verschiedene Teile der Welt ausgewandert sind. Nicht alle glauben aber an die so genannte "Out of Africa-Theorie". Manche Forscher vermuten auch, dass sich Urmenschen unabhängig voneinander in unterschiedlichen Regionen der Welt zum heutigen Menschen entwickelten: Einst aus Afrika ausgewanderte Frühmenschen hätten sich dabei mit anderen Urmenschen fortgepflanzt. Die bisherigen Forschungen bestätigen allerdings eher die erste Theorie.

Hominisation: Die Menschwerdung

Die Evolution ist die Entwicklung eines Lebewesens über lange Zeit, bei der sich

auch erbliche Merkmale nach und nach verändern (links: der Urmensch Homo habilis, rechts: Homo erectus). Man geht heute davon aus, dass die Menschwerdung vor etwa sieben bis fünf Millionen Jahren begann. Die Vorfahren der Schimpansen, die nächsten Verwandten des Menschen aus dem Tierreich, trennten sich zu dieser Zeit von der Entwicklungslinie des Menschen ab.

Was den Menschen von allen anderen Lebewesen unterscheidet, ist insbesondere sein hoch entwickeltes und leistungsfähiges Gehirn. Seine Intelligenz ermöglichte es ihm, immer komplexer, vorausschauender und strategischer zu denken. So entdeckte er zu Urzeiten das unberechenbare Feuer für sich, das von den meisten Tieren gefürchtet wird und auch dem Menschen gefährlich werden kann.

Er entwickelte eine Sprache, die sich von allen Verständigungsmethoden der Tiere deutlich unterscheidet. Mit ihrer Hilfe kann er nicht nur einfache Botschaften übermitteln - wie zum Beispiel Lock- oder Warnrufe -, sondern komplizierte Gedankengänge und Gefühle ausdrücken. Der Prozess der Menschwerdung von den Anfängen bis zum jetzigen Menschen wird unter den Wissenschaftlern als "Hominisation" bezeichnet. Letztendlich hatten aber alle Bewohner dieser Erde einst gemeinsame Vorfahren. Wie kam es dazu, dass vor mehreren Milliarden Jahren überhaupt Leben auf diesem Planeten entstand?

Chaos herrschte nach dem Urknall

Nach dem "Urknall" entstand unser Planet. Das Gemisch von Gasen formierte sich erst nach langer Zeit zur Erde. Es dauerte Jahrmillionen, bis sich der Planet allmählich abkühlte. (Quelle:

NASA/JPL-Caltech/R.Gehrz (Univ. Minn.) )Nachdem vor etwa 4,55 Milliarden Jahren der Planet Erde entstanden war, trieb er lange Zeit als glühender Feuerball durchs Weltall. Immer wieder schlugen kleinere und größere Meteoriten ein. Als sich der Planet allmählich abgekühlt hatte, war er von riesigen Wolkenschichten umgeben, die aus Wasserdampf und Methangas bestanden. Die heiße Sonne hatte damals noch eine viel größere Kraft. Gewaltige Gewitter tobten viele Millionen Jahre und gigantische Wassermengen stürzten hinab. In der Uratmosphäre befand sich noch kein freier Sauerstoff.

In dem Chaos unter der Einwirkung von ultraviolettem Sonnenlicht und elektrischen Entladungen entstanden vermutlich organische Stoffe: Aminosäuren, die Bausteine von Eiweißen und Nukleotide, die Bausteine des Erbmaterials. Die starken Regenfälle ergossen sich in die Urmeere, in denen sich die organischen Substanzen ansammelten. Verschiedene Gegebenheiten müssen komplizierte chemische Reaktionen ausgelöst haben. Die genauen stofflichen Vorgänge sind bis heute ungeklärt, aber etwa so müssen die Voraussetzungen für das erste Leben auf der Erde laut vielen Forschern geschaffen worden sein.

Im nächsten Teil erfährst du, wie sich die einzelnen Lebewesen entwickeln konnten. Wann gab es die ersten Landtiere und Säuger? Wie entstand schließlich der Mensch? Erfahre auch mehr über die berühmte Evolutions-Theorie von Charles Darwin.

Das Leben auf der Erde begann vor etwa dreieinhalb Milliarden Jahren in Form von Einzellern. Wie konnten sich die verschiedenen Arten entwickeln? Was besagt die berühmte Evolutions-Theorie von Charles Darwin?

Die ersten Wirbeltiere lebten vor etwa 500 Millionen Jahren. Es waren kieferlose, fischähnliche

Arten. Ihr ungefähres Alter kann anhand von versteinerten Funden bestimmt werden. (Quelle: Wikipedia)Die ersten Einzeller entwickelten sich im Archaikum vor etwa dreieinhalb Milliarden Jahren. Die Entwicklung schritt sehr langsam voran. Die ersten Pflanzenarten waren vermutlich Algen - sie entstanden vor etwa 600 Millionen Jahren. Im Präkambrium entwickelten sich immer mehr einfache Lebewesen. Unter ihnen waren auch die ersten Schwämme und Nesseltiere. Ihre Nachfahren leben noch heute in den Meeren - wie Quallen oder Seeanemonen. Die ersten Wirbeltiere lebten vor ungefähr 500 Millionen Jahren, es waren fischähnliche Arten.

Landtiere begannen vor etwa 400 Millionen Jahren, die Erde zu besiedeln. In der Trias vor etwa 230 Millionen Jahren lebten die ersten Dinosaurier. Auch die ersten Säugetierformen entwickelten sich etwa zu dieser Zeit. Erst nach dem Aussterben der Dinosaurier vor ungefähr 65 Millionen Jahren entstanden größere Säuger. Die ersten Urzeitmenschen lebten vor etwa zwei Millionen Jahren. Wie ist es überhaupt möglich, dass sich so viele verschiedene Arten entwickeln konnten?

Wie entstanden die verschiedenen Lebewesen?

Teil eines DNA-Moleküls. Es enthält die Gene, in denen unser Erbmaterial festgehalten ist.

Dies bestimmt zum Beispiel unser Aussehen und spezielle Eigenschaften. (Quelle: Wikipedia)Jedes Lebewesen besitzt Gene, in denen seine Erbinformationen festgelegt sind - zum Beispiel Körpergestalt und Farbe, Anlagen für gewisse Fähigkeiten oder Anfälligkeiten und viele weitere Merkmale. Der "Grundbauplan" einer bestimmten Art ist gleich und wird an die nächste Generation weitergegeben. Wie können sich Arten dann überhaupt verändern? Das ist durch so genannte "Mutationen" zu erklären. Dieser Begriff stammt aus dem Lateinischen - "mutatio" bedeutet "Wechsel" oder "Veränderung". Bestimmte Erbanlagen wandeln sich also plötzlich. Selbst

heutige Genetiker - Vererbungsforscher - haben solche genetischen Mutationen noch nicht vollständig ergründet.

Erbmutationen können zufällig auftreten oder durch bestimmte Einflüsse ausgelöst werden. Solche Genveränderungen führen nicht selten dazu, dass ein Tier schlechter oder überhaupt nicht mehr lebensfähig ist - sie können sich aber auch positiv auswirken. Da sich eine Art in ihrer Entwicklung optimal auf den Lebensraum einstellt, setzen sich vorteilhafte Merkmale durch - und immer mehr Individuen einer Art besitzen sie. In der Evolution sind Mutationen die entscheidende Voraussetzung dafür, dass ein Lebewesen sich seinem Raum anpasst und "höhere" Entwicklungsstufen erreicht. Die Evolution ist also die Entwicklung eines Lebewesens, bei der sich auch die erblichen Faktoren nach und nach verändern. Die "natürliche Auslese" bewirkt dabei, dass die "Schwächeren" mit nachteiligen Eigenschaften zurückgedrängt werden und die "Stärkeren" überleben. Durch äußere Veränderungen der Umwelt kann ein bestimmtes Merkmal, das sich eigentlich negativ auswirkte, auch plötzlich vorteilhaft für eine Population sein. Es wird sich mit der Zeit innerhalb dieser Art durchsetzen.

Evolutions-Theorie von Charles Darwin

Die Evolutions-Theorie des britischen Naturforschers Charles Darwin besagt, dass alle

Lebewesen der Erde einst gemeinsame Vorfahren hatten. (Quelle: Wikipedia)Die Theorie des berühmten britischen Naturforschers Charles Darwin (1809 - 1882) sorgte schon zu seinen Lebzeiten für Aufregung. Nach seiner Lehre haben sich alle Lebewesen aus gemeinsamen Vorfahren entwickelt. Die jeweils stärkeren und klügeren, die besser an ihren Lebensraum angepasst sind, würden überleben und sich weiterentwickeln.

Darwin wurde vorgeworfen, mit seiner Theorie den Menschen auf ein "höher entwickeltes Tier" zu reduzieren. Vor allem kam Darwin stark mit der Kirche in Konflikt. Der "Darwinismus" - also die Lehre Darwins - durfte früher nicht an Schulen gelehrt werden. Heute sind sich die Forscher einig, dass Darwin mit seinen Studien über die Evolution auf biologischer Ebene größtenteils Recht hatte.

Auf unsere Gesellschaft angewandt lässt sich Darwins Theorie allerdings nicht mit unseren moralischen Werten vereinbaren. Geht es in der Natur und der Entwicklung von Lebewesen - somit auch der von Menschen - nur um das "Recht des Stärkeren", würde das bedeuten, dass es der "Lauf der Dinge" sei, kranke, behinderte oder in irgendeiner Form schwächere Menschen zu übervorteilen oder gar "auszusortieren", anstatt sie zu unterstützen. Und der

"Wert" eines Individuums, charakterliche Eigenschaften oder besondere Fähigkeiten lassen sich wohl kaum auf einer bestimmten Werteskala messen.

Sozialdarwinismus als Grundlage für rassistische Theorien

Karikatur von Darwin als "Affenmensch": Sein Werk "Entstehung der Arten" ("Origin of Species") von 1859 sorgte für Aufsehen. Kritiker sagten, er würde den Menschen auf einen "intelligenten Affen" reduzieren.

(Quelle: Wikipedia)Der auf das menschliche Zusammenleben bezogene "Sozialdarwinismus" ist auch ein Wesensmerkmal von Fremdenhass und rechtsradikalen Weltanschauungen. Auf biologische Lehren gestützt wird behauptet, bestimmte Völkergruppen seien "mehr wert", "höher entwickelt" und anderen angeblich "überlegen". Auch die Nationalsozialisten im Dritten Reich benutzten eine solche "Rassentheorie", um den grausamen Völkermord an Juden, Sinti und Roma und die Tötung von kranken und behinderten Menschen zu rechtfertigen.

Natürlich gibt es keine "überlegene Menschenrasse". Außerdem ist es eine herausragende Fähigkeit des Menschen - im Unterschied zu Tieren -, ein ethisches und soziales Verständnis entwickeln zu können. Das ermöglicht es ihm, Moral, Menschlichkeit, Toleranz, Mitgefühl, Schuld sowie Unrechtsbewusstsein zu begreifen und zu empfinden.

Der Mensch entwickelte sich schließlich im Eiszeitalter, das vor etwa 1,8 Millionen Jahren begann. Wie lebten die Urmenschen, wovon ernährten sie sich und worin unterschieden sie sich vom modernen Menschen? Wann gab es erste Formen des heutigen Menschen? Im

Die Evolution des Menschen

Die ersten Urmenschen

Bild links: Der Australopithecus konnte bereits aufrecht gehen. Berühmt wurde der Skelettfund eines 3,2 Millionen Jahre alten Weibchens, das "Lucy" getauft wurde. Bild rechts: Die vermutlich erste "Homo-

Gattung" Homo habilis. (Quelle: Wikipedia)In der erdgeschichtlichen Epoche Pliozän gab es die ersten Urmenschen. Sie gehörte bereits zur Periode des Neogen, die bis in die Gegenwart reicht (siehe auch Zeittafel unten). Der Vormensch Australopithecus, der von vor vier bis vor ungefähr zwei Millionen Jahren in Afrika lebte, hat schon über einen aufrechten Gang verfügt und einfache Werkzeuge hergestellt.

Funde von Skeletten des Australopithecus belegen, dass sein Gehirn noch nicht viel größer als das eines Menschenaffen war. Weltberühmt wurde "Lucy", ein etwa 3,2 Millionen Jahre altes Weibchen der Art Australopithecus afarensis. Das gut erhaltene Skelett wurde 1974 in Äthiopien entdeckt.

Die ersten Arten des Homo habilis ("geschickter Mensch") lebten vor ungefähr 2,5 Millionen Jahren in Ostafrika. Der Urmensch hatte ein größeres und höher entwickeltes Gehirn als der Australopithecus. Homo habilis war noch kein Jäger. Er ernährte sich größtenteils von Pflanzen, gelegentlich auch von Aas. Lange Zeit ging man davon aus, dass der bekannte Homo erectus ("aufgerichteter Mensch") sein Nachfahre ist. Dies wird allerdings mehr und mehr angezweifelt. Homo erectus wird als "Frühmensch" bezeichnet und gilt als erster "echter Mensch" der Gattung "Homo" (bedeutet "Mensch").

Homo erectus - der "aufrechte Mensch"

Der Frühmensch Homo erectus lebte von vor 4,8 Millionen bis vor 40 Tausend

Jahren. Spätere Arten waren bereits Jäger und Sammler und nutzten das Feuer zum Kochen. (Quelle: Wikipedia)In der eigentlichen Eiszeit, dem Pleistozän (von vor 1,8 Millionen Jahren bis vor 11.500 Jahren), lebten die ersten Frühmenschen und später die Altmenschen. Das Eiszeitalter wurde vom Holozän - der "Nacheiszeit" - abgelöst. In dieser Epoche leben auch wir heute noch. In der Eiszeit war es längst nicht immer nur klirrend kalt. Es gab vier große Kälteperioden, dazwischen herrschten jeweils etwa 10 Tausend bis 15 Tausend Jahre andauernde Wärmezeiten.

Arten des Frühmenschen Homo erectus waren bereits Jäger und Sammler. Sie ernährten sich von Früchten, Wurzelgemüse und von Fleisch. Homo erectus fertigte zahlreiche Werkzeuge an und verwendete das Feuer zum Kochen und Wärmen. Er lebte ungefähr von vor 4,8 Millionen Jahren bis vor 40 Tausend Jahren in Afrika, Asien und Europa. Untergattungen sind der Javamensch (Homo erectus javaensis), dessen Funde in Indonesien entdeckt wurden, der Pekingmensch (Homo pekinensis), der in der Region um Peking lebte und der Heidelbergmensch (Homo heidelbergensis). Seine Überreste wurden 1907 in der Nähe von Heidelberg gefunden. Spätere Funde lassen darauf schließen, dass er in weiten Teilen Europas lebte.

Spaltung in der menschlichen Evolution

Der Neandertaler zog sich während der Eiszeit in Höhlen zurück und fertigte wärmende Kleider

aus Tierfellen an. (Quelle: Wikipedia)Es kam zu einer Spaltung in der menschlichen Evolution: Aus dem Homo erectus entwickelte sich der Neandertaler (Homo neanderthalensis) sowie der heutige Mensch (Homo sapiens sapiens). Erste Frühformen des Homo sapiens ("kluger/ weiser Mensch") lebten vor etwa 300 bis 200 Tausend Jahren in Afrika. Der Neandertaler lebte etwa von vor 160 Tausend bis vor 30 Tausend Jahren. Seine Überreste wurden in Europa, Nordafrika und Asien gefunden. Benannt wurde er nach dem Neandertal, das in der Nähe von Düsseldorf liegt. Im Jahr 1856 stieß man dort auf Skelettreste des bis dahin unbekannten Menschentyps.

Der Neandertaler gilt nicht mehr als direkter Vorfahre des Jetztmenschen. Früher stufte man ihn als Unterart des Homo sapiens ein, heute sehen ihn die Wissenschaftler als eigene Art an. Der Neandertaler hatte ein Gehirnvolumen von fast 1500 Kubikzentimetern (cm³). Es war damit um ein Dreifaches größer als das eines Menschenaffen. Er verwendete bereits sehr vielfältige Werkzeuge aus Stein, Holz und Knochen. Außerdem fertigte er zum Beispiel Schmuck aus Tierzähnen an. Viele Forscher gehen davon aus, dass er auch schon über ein Sprachvermögen verfügte.

Der Höhlenmensch Neandertaler

Die Nutzung des Feuers war eine wichtige Errungenschaft des Urmenschen. Für den Neandertaler war es nicht nur zum Kochen und Braten, sondern gerade in der einbrechenden Kältewelle auch zum Wärmen

entscheidend. (Quelle: Pixelio (Vulkanwesen) )In der letzten hereinbrechenden Kältewelle der Eiszeit zog sich der Neandertaler in Höhlen zurück, wärmte sich am Feuer und fertigte Kleider aus Tierfellen an. Er hatte einen gedrungenen und kräftigen Körperbau. Der Homo sapiens war dagegen größer und schlanker gebaut.

Kennzeichnend für den Neandertaler war der recht große Kopf mit einer flachen Stirn und einem fliehenden Kinn. Er hatte vermutlich ein ausgezeichnetes Gehör und war ein sehr geschickter Jäger. Zu seinen Beutetieren gehörten Mammuts, Wollnashörner, Rentiere, Hirsche, Wildpferde und Höhlenbären. Der Neandertaler benötigte deutlich mehr fleischliche Nahrung als die Homo-sapiens-Urmenschen, die unsere direkten Vorfahren sind.

Homo sapiens sapiens breitete sich aus

Schädelfund eines Neandertalers. Sein Gehirn war ungefähr drei Mal so groß wie

das eines Menschenaffen. (Quelle: Wikipedia)Schließlich eroberte der aus Afrika eingewanderte Homo sapiens auch die Regionen Europas. Er machte dem Neandertaler seine Jagdgebiete streitig und wurde zu seinem Konkurrenten. Der Einwanderer entwickelte erstaunliche kreative und künstlerische Fähigkeiten und begann, originelle Werkzeuge zu bauen, Tonfiguren zu brennen und einfache Musikinstrumente anzufertigen.

Warum der Neandertaler mehr und mehr verdrängt wurde, kann bis heute nur vermutet werden. Vielleicht machte ihm die Klimaveränderung zu schaffen, oder er fand nicht mehr

genügend Beutetiere, um sich zu ernähren. Vor etwa 30 Tausend Jahren starb er schließlich aus, während der Homo sapiens sapiens sich in weiten Teilen der Erde ansiedelte.

Der so genannte Cro-Magnon-Mensch (nach seinem Fundort, der Cro-Magnon-Höhle in Frankreich, benannt) lebte gegen Ende der Eiszeit in Europa. Er ist unser direkter Vorfahre und gehört bereits der Art "Homo sapiens sapiens" an. Sein Aussehen glich dem der Menschen von heute. Auch sein Gehirn hatte ungefähr dieselbe Größe. Der Cro-Magnon-Mensch war nicht nur sehr kreativ und fertigte unzählige geschickte Werkzeuge an, er besaß auch viele künstlerische Fähigkeiten. Es wurden zahlreiche Höhlenmalereien aus seiner Zeit entdeckt.

Selbst über ein religiöses Empfinden soll der Cro-Magnon-Mensch bereits verfügt haben. Ausgegrabene Gräber lassen darauf schließen, dass Tote feierlich bestattet wurden. So hoch entwickelt der damalige Cro-Magnon-Mensch bereits war, verglichen mit dem heutigen Stand erscheint er uns in vielen Bereichen noch recht "primitiv". Das liegt aber nicht in seiner Intelligenz begründet.

Würde ein Cro-Magnon-Mensch in die heutige Welt hineingeboren werden, wäre er vermutlich ebenso fähig, Dinge zu erlernen, sich in die Gesellschaft einzugliedern und unsere Art von Denken und Handeln zu übernehmen, wie ein anderes Kind. Von der Lebensart der frühen Menschen unterscheidet sich vor allem unsere Kultur und Zivilisation, die auch geprägt ist vom gesamten Wissen der Menschheitsgeschichte.

Aus Jägern und Sammlern wurden Sesshafte

Diese Höhlenmalereien stammen aus der Höhle von Lascaux im Tal der Vézère, das nahe von Montignac in Frankreich liegt. Sie wurden etwa 17.000 bis 15.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung erstellt. Zu sehen

sind gemalte Wildrinder, Pferde und Hirsche. (Quelle: Wikipedia (Prof saxx))Gegen Ende der Eiszeit vor etwa 15 Tausend Jahren stiegen die Temperaturen, und die Gletscher begannen allmählich zu schmelzen. Somit änderte sich auch das eher zurückgezogene Leben der früheren Menschen. Sie bauten Behausungen an Flüssen und in Wäldern und begannen, den Hund zu zähmen und Tiere wie Ziegen, Schafe und Kühe zu züchten.

Die einstigen Jäger und Sammler fingen an, Pflanzen als Nahrung selbst anzubauen. Musste der Urmensch vergangener Zeiten seine Lager je nach Bedingungen wie Klima und Nahrungsangebot wechseln und umherziehen, wurden viele Steinzeitmenschen nun sesshaft. Sie begannen sogar, Nahrungsvorräte anzulegen. Diese Entwicklung, aus der eine neue Kultur entstand, wird auch "Neolithische Revolution" genannt. Das Neolithikum bezeichnet die Jungsteinzeit.

Die Menschen bauten Hütten und später auch Steinhäuser. Es entstanden nach und nach Siedlungen, in denen sie in immer größeren Gruppen zusammenlebten. Gemeinsam

arbeiteten die Menschen daran, ihren Lebensraum zu vergrößern, bessere Bedingungen zu schaffen, Probleme zu bewältigen und neue Techniken zu entwickeln. So hoben sie Gräben aus und bauten Dämme, um Überflutungen entgegenzuwirken. Sie leiteten Quellwasser auf ihre Felder, töpferten Gefäße und erfanden immer neue für den Alltag hilfreiche Dinge. Der Mensch strebte nach einem immer besseren und reicheren Leben.

Wie entstanden verschiedene ethnische Gruppen?

Der Mensch passte sich in äußerer Erscheinung wie seiner Hautfarbe und bestimmten Merkmalen dem Lebensraum an. Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene ethnische Gruppen. (Quelle:

stock.xchng (jonathan n))Der heutige Mensch besteht aus verschiedenen ethnischen Gruppen (vom Griechischen "ethnos", bedeutet "Volk"), die sich äußerlich untereinander ähneln und von anderen Völkern unterscheiden - zum Beispiel in Hautfarbe, Augenfarbe, durchschnittlicher Körpergröße oder den Gesichtszügen. So sehen Europäer anders aus als Menschen aus Asien oder Afrika. Südeuropäer unterscheiden sich wiederum von den nördlichen Bewohnern Europas, und genauso gibt es unter den Völkern Asiens Verschiedenheiten.

Noch sind viele Fragen in der Forschung über die Evolution des Menschen nicht ausreichend beantwortet. Zum Beispiel, wie genau sich die verschiedenen "Menschentypen" eigentlich entwickelten. Auf jeden Fall siedelten sich die Völker im Laufe der Zeit in unterschiedlichen Erdregionen an und vermischten sich dort wieder mit anderen. Nach und nach entstanden einzelne Ethnien. Der Mensch passte sich in seiner äußeren Gestalt und bestimmten Merkmalen seinem Lebensraum optimal an.

Die Hautfarbe hängt von der Menge der in der Haut angelagerten Pigmente ab. So entwickelten Menschen in nördlichen Regionen eine helle Haut, während Menschen, die oft der heißen Sonne ausgesetzt waren, eine dunklere Haut hatten. Dadurch waren sie viel besser vor schädlichen Sonnenstrahlen geschützt. Auch dunkle Augen sind viel unempfindlicher gegen helles Licht. Durch Anpassungen und Erbmutationen - plötzliche genetische Veränderungen - wandelte sich der menschliche Körper und stellte sich immer besser auf örtliche Gegebenheiten ein.

Die Zivilisation des Menschen

Skara Brae ist eine jungsteinzeitliche Siedlung auf den schottischen Orkneyinseln. Sie stammt etwa aus der Zeit zwischen 3.100 und 2.500 v. Chr. (Quelle: Wikipedia)

Der Begriff "Zivilisation" kommt vom lateinischen Wort "civis", was übersetzt "Bürger" bedeutet. Er bezeichnet die verbesserten Lebensbedingungen des Menschen, die durch den Fortschritt von Wissenschaft und Technik geschaffen wurden. Der Mensch entwickelte im gemeinschaftlichen Leben auch eine Kultur, die durch Weltanschauungen, Glaubensvorstellungen, Werte, Normen und Kunstverständnis geprägt wird.

So begann der Mensch, zu handeln, indem er Nahrung und Gegenstände tauschte. Aus einzelnen Siedlungen wurden Dorfgemeinschaften, und im Laufe der Zeit entstanden ganze Städte. Als Währung wurde das Geld eingeführt. Bedeutsam war auch die Erfindung der Schrift. Durch den Forschungsdrang des Menschen entstanden die frühen Wissenschaften. Schulen wurden errichtet, um Lehren zu vermitteln.