Die Geschichte des Automobils

download Die Geschichte des Automobils

of 8

description

Die Geschichte des Automobils

Transcript of Die Geschichte des Automobils

Die Geschichte des Automobils im engeren Sinne begann im 19. Jahrhundert. Das Jahr 1886 gilt mit dem Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 des deutschen Erfinders Carl Benz als das Geburtsjahr des modernen Automobils mit Verbrennungsmotor. Allerdings wurden bereits zuvor Dampfwagen, Elektroautos und auch erste, frhere Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gebaut.Mit dem 20. Jahrhundert lsten motorisierte Wagen in nahezu allen Bereichen die von Zugtieren gezogenen Fuhrwerke mehr und mehr ab. Im Jahr 1900 wurden in den Vereinigten Staaten 40 Prozent der Automobile mit Dampf betrieben, 38 Prozent elektrisch, und nur 22 Prozent fuhren mit Benzin. Mitte des 20. Jahrhunderts fuhren weltweit praktisch alle Autos mit einem Verbrennungskraftstoff. Anfang des 21. Jahrhunderts spielen elektrische Antriebe wieder eine zunehmende Rolle.18. Jahrhundert1768 entwickelte der schottische Physiker James Watt die frher entwickelte Dampfmaschine weiter und gilt so als der Erfinder der direkt wirkenden Dampfmaschine. 1769 baute der franzsische Militringenieur Nicholas Cugnot fr die franzsische Armee einen dreirdrigen Dampfwagen, der als Artilleriezugmaschine dienen sollte. Das Gefhrt hatte zwei Zylinder. Der Dampfkraftwagen des Franzosen erreichte eine Geschwindigkeit zwischen 3 und 5 km/h und lste damit den deutschen Weltrekord von 1,6 km/h ab. Dieser Dampfblockwagen war jedoch schwer zu lenken: Sein Wasserkessel hing ber der Vorderachse und gab ihm ein zu hohes Frontgewicht, sodass bereits eine der ersten Vorfhrfahrten an einer Mauer endete.

19. Jahrhundert1803 baute der Englnder Richard Trevithick ein selbstfahrendes Fahrzeug, das London Steam Carriage, das im Prinzip eine mit einer Dampfmaschine ausgerstete Postkutsche war. Es erregte die Aufmerksamkeit von Publikum und Presse, war aber im Betrieb wesentlich teurer als eine gewhnliche Pferdekutsche und konnte sich deshalb nicht durchsetzen.

1804 entwickelte der Schweizer Isaac de Rivaz den ersten Wagen mit Verbrennungsmotor. Das Fahrzeug hatte einen Zweitakt-Explosionsmotor, der mit einem Gemisch aus Steinkohlengas und Wasserstoff betrieben wurde.

1839 wurde das erste Elektrofahrzeug von Robert Anderson in Aberdeen gebaut.1860 patentierte der Deutsche Christian Reithmann den Viertaktmotor und ab 1876 begann die Produktion der Viertaktmotoren in der Deutz AG.Ende des 19. JahrhundertsDie Entwicklung der heutigen Autos mit einem Verbrennungsmotor als Antrieb kam 1886 in Deutschland einen Schritt weiter: Carl Benz baute 1885 in Mannheim sein Dreirad und am 29. Januar 1886 meldete er seinen Motorwagen zum Patent an. Dies gilt als die Geburtsstunde des modernen Automobils.

Die erste berlandfahrt ber mehr als 100 km unternahm Bertha Benz Anfang August 1888 von Mannheim nach Pforzheim und zurck mit dem Benz Patent-Motorwagen Nummer 3. Ihr ging recht schnell das Leichtbenzin aus, daher musste sie Ligroin nachtanken, das damals als Reinigungsmittel in Apotheken verkauft wurde. So wurde die Stadt-Apotheke von Wiesloch zur ersten Tankstelle der Welt. Seit 1894 stellte Carl Benz als erster ein Automobil in Serie her. Der Deutsche Gottlieb Daimler baute 1887 ebenfalls, vllig unabhngig von Carl Benz, Automobile und grndete die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG). Der von ihm entwickelte Kutschenwagen erreicht eine Hchstgeschwindigkeit von 16 km/h und basierte eigentlich auf einer mit einem Motor umgebauten Droschke.

Automobilfabriken entstanden ab etwa 1891 in Europa, die alle zunchst in Lizenz hergestellte Daimler-Motoren verwendeten. Daimler grndete zudem Unternehmen in England und in sterreich. 1897 konstruierte Rudolf Diesel den ersten Dieselmotor, der aber fr mobile Anwendungen noch zu schwer war.Der erste dokumentierte Geschwindigkeitsrekord eines Automobils wurde 1898, vom Franzosen Gaston de Chasseloup-Laubat mit 63,14 km/h mit einem Elektroauto aufgestellt. Bis 1964 wurden Automobil-Geschwindigkeitsrekorde nur von Fahrzeugen anerkannt, die ber die Rder angetrieben wurden. 1901 erreichte Camille Jenatzy mit dem Elektroauto La Jamais Contente als Erster eine Geschwindigkeit von ber 100 km/h.Das Brockhaus-Konversationslexikon brachte in seiner 1896 erschienenen Ausgabe die technischen und konomischen Vorzge des Automobils gegenber Pferde- und Dampfwagen auf den Punkt:Die Vorteile dieser motorisch bewegten Straenfuhrwerke gegenber den von Zugtieren gezogenen sind mehrfache. Zunchst lassen sich mit Motorwagen grere Geschwindigkeiten erreichen als mit Zugtieren; auch grere und anhaltende Steigungen werden leichter berwunden. Dabei sind die Betriebskosten bei M. erheblich geringer als bei Pferdebetrieb, weil der M. nur whrend der Fahrt Betriebskosten verursacht, whrend Pferde gefttert werden mssen, auch wenn sie nicht gebraucht werden. Fr verkehrsreiche Stdte bringen die M. noch die schtzbaren Vorteile, da sie weniger Raum beanspruchen als die mit Pferden bespannten Fuhrwerke, und da die Verunreinigung der Straen vermieden wird.Entwicklung bis zum Ersten WeltkriegAnfang des 20. Jahrhunderts verdrngten Automobile die Pferdefuhrwerke als Individualfortbewegungsmittel. Diese Entwicklung war mit Widerstand verbunden. Der hatte wirtschaftliche Grnde, weil die um Esel, Pferde, Pferdenahrung, Fuhrwerkbau und -wartung herum entstandene Industrie zusammenbrach. Die Prsenz des Autos provozierte aber auch gesellschaftliche Konflikte: Die frhen Autobesitzer dominierten mit Lrm und Geschwindigkeit die Strae. Zahlreiche Gesetze gingen mit diesen Konflikten um und regulierten unter anderem die Reisegeschwindigkeit sowie die Erhaltung der Straenqualitt.In den 1910er-Jahren etablierte sich im Deutschen der Begriff Fhrerschein fr die Erlaubnis, ein Fahrzeug zu fahren. Gutachter mussten die Fahrtauglichkeit eines Kraftwagens feststellen, bevor dieser betrieben werden durfte. Autos mit technischen Mngeln konnten diese Zulassung bis zu einem weiteren Gutachten verlieren. Straen und Wege mussten einen bestimmten Standard aufweisen, um von Kraftwagen befahren zu werden, und viele Staaten fhrten Geschwindigkeitsbegrenzungen ein: Fhren mit Kraftwagen ist auf ffentlichem Weg, dessen Breite wenigstens 3,6 Meter betrgt, sowie auf Straen und Pltzen erlaubt in Stadt, Marktflecken oder sonstigen dicht bebauten Ortschaften: bei Tageslicht hchstens 20 Kilometer, bei Dunkelheit hchstens 15 Kilometer, bei Nebel hchstens 10 Kilometer; anderswo: bei Tageslicht hchstens 30 Kilometer, welche Geschwindigkeit auf 40 Kilometer erhht werden darf, wenn der Fhrer wenigstens 250 Meter berblicken kann, bei Dunkelheit hchstens 15 Kilometer, bei Nebel hchstens 10 Kilometer.Am Ende des 19. Jahrhunderts konkurrierten verschiedene Antriebsarten fr Automobile stark miteinander, bevor sich der Verbrennungsmotor durchsetzte.Jede Antriebsart hatte spezifische Vor- und Nachteile. Dampfautomobile etwa waren schneller als elektrisch betriebene und mit weniger mechanischen Bestandteilen zuverlssiger als mit Benzin betriebene, zudem war die Fehlersuche einfacher. Auerdem waren sie leiser und geruchrmer als diese, mussten nicht geschaltet werden und schafften Steigungen, die fr viele Benziner noch unberwindlich waren. Ihre Technik war im Prinzip seit Jahrzehnten bekannt. Dampfwagen verbrauchten zwar enorme Wassermengen; dieser Konsum lie sich aber an den zahlreichen Viehtrnken besser decken als der Benzinverbrauch von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, welche zunchst auf Apotheken und Ladengeschfte angewiesen waren ehe ein immer dichteres Netz von Tankstellen aufgebaut worden war. Elektroautos spielten ihre Strken in urbaner Umgebung am besten aus. Hier gab es Relaisstationen, wo Batteriestze in wenigen Minuten ausgetauscht wurden und die Reichweite der Fahrzeuge erhhte sich in kurzer Zeit von 20 bis 30 auf 100 km. Sie waren sehr einfach zu bedienen und der Umgang "sauberer", weshalb sich viele frhe Motoristinnen fr sie entschieden. Elektroautos waren zu Beginn der 1890er Jahre die meist verkauften Automobile in den USA.Das Benzinautomobil setzte sich erst in den 1910er-Jahren gegen andere Antriebsarten durch. Grnde waren u. a. der technische Fortschritt im Motorenbau und billiger Kraftstoff aus Erdl mit einer viel hheren Energiedichte als elektrische Speicher sowie die hierin begrndeten, auch heute noch gltigen Vorteile: eine groe Reichweite und eine hohe mgliche Geschwindigkeit. Den endgltigen Durchbruch brachte aber erst der elektrische Anlasser, der 1912 von Delco zur Marktreife gebracht und von Cadillac serienmig eingebaut wurde. Er ersparte das mhsame und nicht ungefhrliche Ankurbeln von Hand und brachte damit den entscheidenden Vorteil gegenber dem Dampfantrieb mit dessen Nachteil der langen Vorheizzeit und dem Elektroantrieb. Bereits um 1920 waren diese Fahrzeuge Nischenprodukte und einzig Stanley baute noch Dampfwagen in nennenswerter Stckzahl.Das Prinzip des ersten Automobils ist bis heute erhalten geblieben. Mit der allgemeinen Verbreitung von Automobilen im 20. Jahrhundert kamen viele technische Neuerungen hinzu.Die meisten damals produzierten Fahrzeuge in Deutschland hatten einen Motor vorn, ein Getriebe und Antriebswellen und -ketten zu den angetriebenen Rdern. Letztere hielten sich an schweren Wagen bis etwa 1910 und an Lkw deutlich lnger1913 begann durch die Fliebandproduktion der Fahrzeuge bei Ford die Massenfertigung erschwinglicher Automobile. Im nchsten Jahr kam das erste hydraulische Bremssystem auf den Markt. 1923 erschienen erste Lkw mit Dieselmotor.Entwicklung seit 1918Der Boom der Motorisierung kam nach dem Ersten, noch aufflliger nach dem Zweiten Weltkrieg zum Erliegen. Insbesondere in den zerstrten deutschen Grostdten waren die Automobile 1945 weitgehend von den kaputten Straen verschwunden und die Zugpferde zurckgekehrt. Viele Autofahrer, die keine Erfahrung mit Pferden hatten, wurden zu Kutschern und gingen mit den Tieren unfachmnnisch um.MotorNach dem Ersten Weltkrieg hatte sich der Hubkolbenmotor als Viertakt-Ottomotor bereits durchgesetzt. Als technische Sackgassen erwiesen sich der T-Kopf- und der Schiebermotor. Auch der vor dem Zweiten Weltkrieg verbreitete Zweitaktmotor konnte sich im Automobil nicht behaupten, hnlich wie der Rotationskolbenmotor, der ab 1933 entwickelt wurde und 1964 auf den Markt kam. Ab den 1930er-Jahren dagegen etablierte sich der Dieselmotor im Automobil erstmals erfolgreich als Mercedes-Benz OM 636. In der Gegenwart wird die Entwicklung des Elektromotors wieder verstrkt verfolgt, gegen den Verbrennungsmotor konnte er sich trotz politischer Untersttzung jedoch bisher nicht durchsetzen.