Die Gesteine der burgenländischen Weinbaugebiete · Um 5. Die Gesteine der burgenländischen...

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Um 5 Die Gesteine der burgenländischen Weinbaugebiete Maria Heinrich (2008) [email protected] Geologische Bundesanstalt www.geologie.ac.at A-1030 Wien, Neulinggasse 38 Rebflächen: Amt der Burgenländischen Landesregierung DHM: BEV Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Weinbaugebiete im Burgenland Neusiedlersee Neusiedlersee-Hügelland Mittelburgenland Südburgenland 8.326,3 ha 3.911,6 ha 1.877,2 ha 448,5 ha Neigung etwa 47 % der Weingärten liegen in +/-ebenem Gelände, knapp 40% haben Neigungen zwischen 1° und 3°, etwa 2,5% der Flächen haben Neigungen über 10° Exposition (Ausrichtung ) der geneigten Flächen [%] Geneigte Flächen > 1°: 8459,34 ha oder 52,64 % der Weingartenflächen Topographie 200: BEV Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Weinbauflächen GIS Burgenland 10 km 10 km Neusiedlersee Neusiedlersee - Hügelland Mittelburgenland Südburgenland Die Weinbaugebiete Österreichs Beispiel Seewinkelschotter Lipiarski 2007 Heinrich 2003 1 Heinrich 2003 1A 1B 1C 1D 1E Übersicht Korngrößenverteilung Mineralogie der Fraktion < 2 mm 1A 1B 1C 1D 1E 1A 1B 1C 1D 1E 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quarz Alkalifeldspat Albit Schichtsilikate Calcit Dolomit 0% 20% 40% 60% 80% 100% Kies Sand Silt Ton Mineralogie der Fraktion < 2 mm 1A 1B 1C 1D 1E 1A 1B 1C 1D 1E Profil Andau 5 (aus Heinrich et al., 2004) Korngrößenverteilung Topographie 200: BEV Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Weinbauflächen: GIS Burgenland Lipiarski 2007 Lipiarski 2007 Salzkrusten bei der Wörtenlacke Weingärten auf Seewinkelschottern östlich Pamhagen Knapp 30% der burgenländischen Weingärten liegen auf Seewinkelschotter Beispiel Leithakalk Der Leithakalk ist zwar nicht das verbreitetste Weinbaugestein des Burgenlandes, wohl aber das berühmteste. Als Saum um die ehemaligen Inselketten des Leitha Gebirges und des Ruster Höhenzuges trägt er viele Weingärten. Da er zumeist in etwas höheren Lagen und in geneigtem Gelände vorkommt, beeinflusst er aber durch herabrollende Gesteinsstücke und Hangschuttbildung vielfach auch Weingärten die unterhalb seines Verbreitungsgebietes liegen © Naturhistorisches Museum Wien Rekonstruktion des Eisenstädter Beckens vor 14 Millionen Jahren: Seichte Meeresbereiche sind hell, Festland und Inseln grün, der Stern markiert den fossilreichen Steinbruch in St. Margarethen (aus Harzhauser et al., 2004) Heinrich 2007 Leithakalk-Bruchstücke im Weingarten nordwestlich Rust Heinrich 2007 Mürber Kalksandstein bei Mörbisch-Genze Heinrich 2007 Beispiel Fein- bis grobklastische Sedimente des Neogen Besonders im Mittelburgenland sind die Gesteine dieser Kategorie vielfach mit Weingärten bestockt und zeigen ein breites Korngrößenspektrum von fast reinen Tonen bis zu kiesigen Sanden und große Unterschiede im Kalkgehalt © NHM Wien Rotalgenquerschnitte im Leithakalk und lebende Rotalgen Bodenprofil bei Horitschon in kalkfreien bzw. entkalkten tonigen Ablagerungen des Pannon (nach Heinrich et al., 2007) Untersweg 2007 Grauer, kalkiger Grobsand mit Lagen und Linsen von Feinkies (Pannon) unter Löss bei Deutschkreutz Beispiel Grünschiefer Weingärten im Raum Rechnitz, insbesondere nordöstlich des Ortes, und in den oberen Lagen am Eisenberg liegen auf penninischem Grünschiefer. Es ist das gleiche Gestein, das auch den höchsten Berggipfel Österreichs, den Großglockner, aufbaut Untersweg 2007 Der Großglockner Gemälde von M. Pernhart 1850 Untersweg 2007 Grünschiefer am Südabhang des Eisenberges Untersweg 2007 Beispiel Serpentinit und Opal Der Tschater-Berg wird aus Serpentinit aufgebaut, bemerkenswert sind die Vorkommen von Süßwasseropal, einem Kieselgestein mit Pflanzenresten. Der Opal ist kaum anstehend zu sehen, liegt aber in Bruchstücken reichlich auf den Weingartenböden Der nur partienweise dichte und helle Opal verwittert in seiner porösen, braunen und eisenreichen Form zu sandig-lehmigem Boden. Die Entstehung des Opals wird vom Serpentinit hergeleitet und mit neogenem Vulkanismus in Verbindung gebracht J. Rabeder I. Wimmer-Frey Literatur: HARZHAUSER, M., DAXNER-HÖCK, G., KROH, A., SCHULTZ, O. & RÖGL, F.: Vom Binnenmeer zur Urdonau. Fossile Ökosysteme rund ums Wiener Becken. – Naturhistorisches Museum Wien, 1 CD, Wien, 2004. HEINRICH, M., m. Beitr. v. ATZENHOFER, B., DENK, W., HEINRICH, M., KLEIN, P., PÖPPEL, L., RABEDER, J., SCHEDL, A., SCHÖNLAUB, H. P., TRAXLER, K. & WIMMER-FREY, I.: Vorläufige Dokumentation zu Geländeaufnahme, Beprobung und Analytik an 10 Schürfen in Weinberglagen des Weingutes Umathum. – Unveröff. Bericht für den internen Arbeitsschwerpunkt "Geologie & Weinbau“ Geol. B.-A./FA Rohstoffgeol., Abb., Tab. ungez., Wien, 2004. HEINRICH, M., ATZENHOFER, B., HASLINGER, E., KLEIN, P., SCHEDL, A. & WIMMER-FREY, I.: Dokumentation zur geologischen Aufnahme eines Schurfes in Weinbergslage der Umgebung von Horitschon. – Unveröff. Bericht, Geol. B.-A./FA Rohstoffgeol., Blätter ungez., Wien, 2007. HEINRICH, M., UNTERSWEG, T., LIPIARSKA, I. & LIPIARSKI, P., mit Beiträgen von B.ATZENHOFER, E. HASLINGER, P. KLEIN, S. PFLEIDERER, J. RABEDER, H. REITNER, A. SCHEDL, J. WEILBOLD & I. WIMMER-FREY: Die Gesteine der burgenländischen Weinbaugebiete. Erdgeschichte und Eigenschaften des Untergrundes der Weinberglagen. – Unveröff. Bericht Projekt B-C-14/12006-07 i. Amt d. Burgenländ. Landesreg., 103 S., Beilagen, Wien, 2008. 10 km 10 km 20 km 1 km 1 km 2 km 2 km 1 km 1 km 20 km 20 km 20 km

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Um 5

Die Gesteine der burgenländischen Weinbaugebiete

Maria Heinrich (2008) [email protected] Bundesanstalt www.geologie.ac.atA-1030 Wien, Neulinggasse 38

Rebflächen: Amt der Burgenländischen Landesregierung

DHM: BEV Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen

Weinbaugebiete im BurgenlandNeusiedlerseeNeusiedlersee-HügellandMittelburgenlandSüdburgenland

8.326,3 ha3.911,6 ha1.877,2 ha

448,5 ha

Neigungetwa 47 % der Weingärten liegen in +/-ebenem Gelände, knapp 40% haben Neigungen zwischen 1° und 3°, etwa 2,5% der Flächen haben Neigungen über 10°

Exposition (Ausrichtung )der geneigten Flächen [%]

Geneigte Flächen > 1°: 8459,34 ha oder 52,64 % der Weingartenflächen

Topographie 200:BEV Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen

Weinbauflächen GIS Burgenland

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Die Weinbaugebiete Österreichs

Beispiel Seewinkelschotter

Lipiarski 2007

Heinrich 2003

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Quarz Alkalifeldspat Albit Schichtsilikate Calcit Dolomit

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Mineralogie der Fraktion < 2 mm

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Profil Andau 5 (aus Heinrich et al., 2004)

Korngrößenverteilung

Topographie 200: BEV Bundesamt für Eich- und VermessungswesenWeinbauflächen: GIS Burgenland

Lipiarski 2007 Lipiarski 2007

Salzkrusten bei der WörtenlackeWeingärten auf

Seewinkelschottern östlich Pamhagen

Knapp 30% der burgenländischen Weingärten liegen auf Seewinkelschotter

Beispiel LeithakalkDer Leithakalk ist zwar nicht das verbreitetste Weinbaugestein des Burgenlandes, wohl aber das berühmteste. Als Saum um die ehemaligen Inselketten des Leitha Gebirges und des Ruster Höhenzuges trägt er viele Weingärten. Da er zumeist in etwas höheren Lagen und in geneigtem Gelände vorkommt, beeinflusst er aber durch herabrollende Gesteinsstücke und Hangschuttbildung vielfach auch Weingärten die unterhalb seines Verbreitungsgebietes liegen

© Naturhistorisches Museum Wien

Rekonstruktion des Eisenstädter Beckens vor 14 Millionen Jahren: Seichte Meeresbereiche sind hell, Festland und Inseln grün, der Stern markiert den fossilreichen Steinbruch in St. Margarethen (aus Harzhauser et al., 2004)

Heinrich 2007

Leithakalk-Bruchstücke im Weingarten nordwestlich Rust

Heinrich 2007

Mürber Kalksandstein beiMörbisch-Genze

Heinrich 2007

Beispiel Fein- bis grobklastische Sedimente des Neogen

Besonders im Mittelburgenland sind die Gesteine dieser Kategorie vielfach mit Weingärten bestockt und zeigen ein breites Korngrößenspektrum von fast reinen Tonen bis zu kiesigen Sanden und große Unterschiede im Kalkgehalt

© NHM Wien

Rotalgenquerschnitte im Leithakalkund lebende Rotalgen

Bodenprofil bei Horitschon in kalkfreien bzw. entkalkten tonigen Ablagerungen des Pannon (nach Heinrich et al., 2007) Untersweg 2007

Grauer, kalkiger Grobsand mit Lagenund Linsen von Feinkies (Pannon)

unter Löss bei Deutschkreutz

Beispiel GrünschieferWeingärten im Raum Rechnitz, insbesondere nordöstlich des Ortes, und in den oberen Lagen am Eisenberg liegen auf penninischemGrünschiefer. Es ist das gleiche Gestein, das auch den höchsten Berggipfel Österreichs, den Großglockner, aufbaut

Untersweg 2007

Der GroßglocknerGemälde von M. Pernhart 1850

Untersweg 2007

Grünschiefer am Südabhang des Eisenberges

Untersweg 2007

Beispiel Serpentinit und Opal

Der Tschater-Berg wird aus Serpentinitaufgebaut, bemerkenswert sind die

Vorkommen von Süßwasseropal, einem Kieselgestein mit Pflanzenresten.

Der Opal ist kaum anstehend zu sehen, liegt aber in Bruchstücken reichlich auf

den Weingartenböden

Der nur partienweise dichte und helle Opal verwittert in seiner porösen, braunen und

eisenreichen Form zu sandig-lehmigem Boden. Die Entstehung des Opals wird vom Serpentinit hergeleitet und mit neogenem

Vulkanismus in Verbindung gebracht

J. Rabeder I. Wimmer-Frey

Literatur: HARZHAUSER, M., DAXNER-HÖCK, G., KROH, A., SCHULTZ, O. & RÖGL, F.: Vom Binnenmeer zur Urdonau. Fossile Ökosysteme rund ums Wiener Becken. – Naturhistorisches Museum Wien, 1 CD, Wien, 2004.HEINRICH, M., m. Beitr. v. ATZENHOFER, B., DENK, W., HEINRICH, M., KLEIN, P., PÖPPEL, L., RABEDER, J., SCHEDL, A., SCHÖNLAUB, H. P., TRAXLER, K. & WIMMER-FREY, I.: Vorläufige Dokumentation zu Geländeaufnahme, Beprobung und Analytik an 10 Schürfen in Weinberglagen des Weingutes Umathum. – Unveröff. Bericht für den internen Arbeitsschwerpunkt "Geologie & Weinbau“ Geol. B.-A./FA Rohstoffgeol., Abb., Tab. ungez., Wien, 2004.HEINRICH, M., ATZENHOFER, B., HASLINGER, E., KLEIN, P., SCHEDL, A. & WIMMER-FREY, I.: Dokumentation zur geologischen Aufnahme eines Schurfes in Weinbergslage der Umgebung von Horitschon. – Unveröff. Bericht, Geol. B.-A./FA Rohstoffgeol., Blätter ungez., Wien, 2007.HEINRICH, M., UNTERSWEG, T., LIPIARSKA, I. & LIPIARSKI, P., mit Beiträgen von B.ATZENHOFER, E. HASLINGER, P. KLEIN, S. PFLEIDERER, J. RABEDER, H. REITNER, A. SCHEDL, J. WEILBOLD & I. WIMMER-FREY: Die Gesteine der burgenländischen Weinbaugebiete. Erdgeschichte und Eigenschaften des Untergrundes der Weinberglagen. – Unveröff. Bericht Projekt B-C-14/12006-07 i. Amt d. Burgenländ. Landesreg., 103 S., Beilagen, Wien, 2008.

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