DIE GEWEBELEHRE/HISTOLOGIE - Gluckerschule · Zelle als „intelligente“ Struktur den Auf- und...
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28.01.2013
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DIE GEWEBELEHRE/HISTOLOGIE
Philipp Hausser
GluckerSchule
BINDE- UND STÜTZGEWEBE
28.01.2013
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Das Bindegewebe:
Der Ursprung liegt im Mesoderm (eines der drei
Keimblätter des Embryos)
Ausgehend davon entscheidet insbesondere das
chemische Milieu und später die mechanische
Belastung, zu welchen Zielzellen sie sich entwickeln
Binde- und Stützgewebe
Es zählt zum passiven Teil des Bewegungsapparat
Es ist im gesamten Körper verbreitet
Binde- und Stützgewebe
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Unterteilung von Bindegewebe:
Mesenchym
embryonales BG
Gallertartiges BG
Retikuläres BG
Fettgewebe
Eigentliches BG
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Zu retikuläres BG:
Es ist das netzförmige BG
Kommt im Lymphatischen System und in der Milz vor
Es ist zur Phagozytose befähigt
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Zu Fettgewebe:
Sonderform des retikulären BG
Fähigkeit Fett zu speichern
Gewichtszunahme durch
Volumenzunahme der Zellen
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Man unterscheidet zwei Arten von Fettgewebe:
Baufett = Ferse, bzw. allg. Druckpolster
Speicherfett = Energiereserven
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Zu eigentliches BG:
Bestandteile
Binde- und Stützgewebe
Zellen
Kapillare Matrix
Zu Zellen:
Die Zelle des Bindegewebes nennt sich Fibrozyt
Der Fibroblast produziert und ist ortsfest (fixe Zellen)
Die freien Zellen sind für die Beseitigung von
Fremdkörpern verantwortlich
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Matrix
Fasern Grundsubstanz
(Proteoglykane)
Wasser
Mineralstoffe
Zur Matrix:
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Zu Fasern:
Wie „Seile“ die aus aneinander geketteten Molekülen bestehen
Wie eine Kordel verdreht
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Binde- und Stützgewebe
Bild: MT-Skript FOMT
Es gibt verschiedene Bindegewebsfasern:
Kollagene Fasern
Elastische Fasern
Retikuläre Fasern
Binde- und Stützgewebe
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Zu kollagene Fasern:
Eine kollagene Faser unterliegt einem
„hierarchischem“ Aufbau
Kollagen ist ein Glykoprotein (Zucker/Eiweiß)
Es ist in Wasser nicht löslich
Binde- und Stützgewebe
Binde- und Stützgewebe
Bild: MT-Skript FOMT
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Kollagen ist zugfest bzw. nur etwa 5% reversibel
dehnbar
Es hat einen Anteil von 30% am gesamten Eiweiß
des Körpers bzw. des Organismus
Ca. 10 verschiedene Kollagenfasertypen
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Die wichtigsten Kollagentypen: Typ 1: kommt in 80% der Gewebe mit hoher Festigkeit vor Typ 2: eher in elastischem Gewebe, wie z.B. elastischer Knorpel und Nucleus Typ 3: wird meistens nach Verletzungen in der Wundheilung produziert und muss dann mechanisch (Training) umgebildet werden
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Kollagen bildet sich alle 300-400 Tage
neu
Dieser Prozess wird Turn-Over genannt
Kollagen richtet sich immer in eine der Belastung verlaufenden Form aus
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Zusammenfassung Kollagen:
Kollagenfasern treten praktisch überall im Körper auf
und bilden die größte Fraktion aller Bindegewebsfasern
Sie sind die durch Zugkräfte besonders beanspruchten
Bauelemente des Körpers
Kollagen ist fest!
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Zu elastischen Fasern:
Sie sind 100-150% reversibel dehnbar
Sie kommen vermehrt in dehnungsbeanspruchten „Organen“ wie z.B. in der Lunge vor
Elastische Fasern kommen auch in Bändern vor, so z.B. Lig. flava (gelb) an der WS
Elastische Bänder sind mikroskopisch gelb
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Zu retikulären Fasern (netzförmig):
Sie befinden sich hauptsächlich im lymphatischen
System, sowie in der Leber, Niere und im
Nervensystem
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Zu Grundsubstanz:
Sie wird auch Amorphe/gestaltlose Grundsubstanz genannt
Besteht aus Molekülen die sich zu einem großen Aggregat (Proteoglykane/PG) zusammenfinden
Dabei werden so genannte Glukosaminoglykane (GAG) über Verbindungsproteine an eine zentrale Eiweißkette gebunden
Das Aggregat ist ein Zucker-Eiweiß Komplex
Binde- und Stützgewebe
Binde- und Stützgewebe
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Funktion: Die Grundsubstanz ist für die Widerstandsfähigkeit bzw. Widerstandskraft gegen Kompressionskräfte verantwortlich Dies liegt an der Anordnung der (GAG) sowie deren Ladung. Die GAG sind innerhalb eines PG´s wie die Borsten einer Bürste angeordnet, wobei die Borsten eine negative Ladung aufweisen Bei Belastung werden die GAG aufeinander zu bewegt. Da sich gleichnamige Ladungen abstoßen, treten entgegengesetzte Kräfte auf (repulsive forces)
Binde- und Stützgewebe
Binde- und Stützgewebe
Bild: MT-Skript FOMT
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Zu Wasser:
Wasser als dritter Bestandteil der Matrix, bindet
sich an die Fasern und insbesondere an die
Grundsubstanz
Wasser ist ebenfalls für den Widerstand gegen
Kompressionskräfte verantwortlich
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Zusammenfassung:
Insgesamt entsteht ein homogenes Gewebe, indem die
Zelle als „intelligente“ Struktur den Auf- und Abbau
steuert und die Matrix die Stabilität gebende Struktur
darstellt. Jedes Bindegewebe (Band, Sehne, Knorpel
usw.…) besteht aus diesen Anteilen, lediglich das
Verhältnis der Bestandteile ist unterschiedlich
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Binde- und Stützgewebe
Bild: MT-Skript FOMT
Das Stützgewebe:
Unter Stützgewebe versteht man Gewebe die durch
ihre besondere Festigkeit dem Körper eine
bestimmte Form geben
Knorpel
Knochengewebe
Binde- und Stützgewebe
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Binde- und Stützgewebe
Das
Knorpelgewebe
Der hyaline
Knorpel
Der Faser
Knorpel
Der elastische
Knorpel
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Die Knorpelzellen nennt man
Chondrozyten(eigentliche Knorpelzelle)
Die Chondroblasten sind eine Sonderform und
produktionsfähig
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Die kleinste funktionellste Einheit des Knorpels:
Chondron
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Zu hyaliner Knorpel:
Das Primordialskelett (Embryonalzeit) besteht aus
hyalinem Knorpel
Nach Wachstumsabschluss nur noch an den
Gelenkflächen bzw. im Bereich der Rippen (sternal)
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Binde- und Stützgewebe
70% des Gesamtvolumen von hyalinem Knorpel ist
Wasser (Bezug Matrix)
Er hat auch kollagene Fasern und natürlich
Proteoglykane als weitere Bestandteile
Binde- und Stützgewebe
Der hyaline Knorpel ist Schutz für den darunter
liegenden Knochen (Bezug Arthrose)
Diese Lage nennt man „Subchondral“
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Binde- und Stützgewebe
Bild: Rheumazentrum.ch
Binde- und Stützgewebe
Der hyaline Knorpel ist ein avaskuläres Gewebe
„Bradytrophes Gewebe“
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Binde- und Stützgewebe
Bild: Swissklinik.ch
Binde- und Stützgewebe
Bild: Sportarzt.at
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Binde- und Stützgewebe
Zu Faserknorpel:
Der Faserknorpel hat eine Zwischenstellung zwischen straffem Bindegewebe und dem hyalinen Knorpel
Es gibt ihn avaskulär und teilweise vaskulär
Bandscheibe, Menisken, Symphyse und Atemwegen
Binde- und Stützgewebe
Bild: Atos.de
Bild: onmeda.de
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Binde- und Stützgewebe
Bei einem Knorpeldefekt (Menisken), sollte man
genau analysieren in welchem Bereich der Defekt
ist. Davon hängt die Regeneration ab und man kann
eine adäquate Therapie wählen
Binde- und Stützgewebe
Zu elastischem Knorpel:
Der elastische Knorpel kommt im Ohr und in den
Atemwegen vor
Seine Faserbestandteile sind hauptsächlich
elastische Fasern
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Binde- und Stützgewebe
Bild: Wdr.de
Bild: Essom.com
Binde- und Stützgewebe
Organische Substanzen
30-40%
Anorganische
Substanzen
60%
Kalksalze
Kollagene Fasern,
Grundsubstanz
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Binde- und Stützgewebe
Auf Druck-, Zug-, Biegungs- und Torsionsbelastungen
passt sich Knochengewebe sehr gut an
Es gibt fast kein vergleichbares Material, dass so
anpassungsfähig ist
Binde- und Stützgewebe
Funktionen des Knochengewebe:
Blutbildung
Calcium-
speicher
Schutz, Stabilisation
Bewegung
Formgebung
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Der Weg in das Innere des Knochen:
Knochenhaut (Sehr gute Innervation)
Substantia Compacta (feste Knochenschicht)
Substantia Spongiosa (schwammartige Schicht)
Markraum/Markhöhle des Knochen
Binde- und Stützgewebe
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Binde- und Stützgewebe
Bild: Bildwörterbuch.com
Binde- und Stützgewebe
Bild: Bildwörterbuch.com
Die kleinste funktionellste Einheit des
Knochengewebes nennt man „Osteon“ bzw.
„Haversches-System“
-Zentraler Kanal
-Haversches Gefäß
-Lamellen um das
Gefäß
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Binde- und Stützgewebe
Bild: Bildwörterbuch.com
Binde- und Stützgewebe
Die Blutversorgung von Knochengewebe:
Die arterielle Versorgung funktioniert „Zentrifugal“
„Zentrifugal“ = von einer Hauptarterie in alle
„Himmelsrichtungen“
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Binde- und Stützgewebe
Die venöse Versorgung funktioniert „Zentripedal“
„Zentripedal“ = Das Blut wird in einem Zentralen
Kanal (Sinus) gesammelt und dann in einer
Hauptvene abtransportiert
Binde- und Stützgewebe
Der Knochen ist im Verhältnis zum Knorpel perfekt
vaskularisiert
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Binde- und Stützgewebe
Woraus entsteht Knochen?
Binde- und Stützgewebe
Chondrale Ossifikation:
Aus Knorpel wird Knochen (Primordialskelett)
Die meisten Knochen des Menschen werden durch
chondrale Ossifikation angelegt
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Endchondrale Ossifikation:
Dickewachstum (z.B. Epiphyse)
Perichondrale Ossifikation
Längenwachstum (z.B. Diaphyse)
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Bild: G-Netz.de
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Desmale Ossifikation:
Aus „Bindegewebe“ wird Knochen
Gesichtsknochen
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Der Knochen unterliegt einem ständigen Wechsel
von Aufbau (Osteoblasten) und Abbau
(Osteoklasten)
Turnover von Knochen = 10 Jahre
Binde- und Stützgewebe
Aufbau eines Röhrenknochens:
Diaphyse = Mittelstück d. Röhrenknochens
Epiphyse = Endstück d. Röhrenknochens
Apophyse = Knochenfortsatz!
Metaphyse = Wachstumszone
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Binde- und Stützgewebe
Bild: Answers.com
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Literatur:
Werner Platzer, Taschenatlas der Anatomie, Bewegungsapparat, Thieme-Verlag Stuttgart 1999.
Michael Schünke, Erik Schulte, Udo Schumacher, Markus Voll, Karl Wesker, Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Thieme-Verlag Stuttgart 2005, 2007.
J. Weineck, Sportanatomie, Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft Erlangen 1988.
Frank Diemer, Volker Sutor, Praxis der medizinischen Trainingstherapie, Thieme-Verlag Stuttgart 2007.