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Die halbierte Generation DIE ENTWICKLUNG DES ARBEITSMARKTES UND IHRE FOLGEN FÜR DAS WIRTSCHAFTSWACHSTUM IN DEUTSCHLAND

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Die halbierte GenerationDIE ENTWICKLUNG DES ARBEITSMARKTES UND IHRE FOLGEN FÜR DAS WIRTSCHAFTSWACHSTUM IN DEUTSCHLAND

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The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung und weltweit führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie. BCG unterstützt Unternehmen aus allen Branchen und Regionen dabei, Wachstumschancen zu nutzen und ihr Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten anzupassen. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt BCG individuelle Lösungen. Gemeinsames Ziel ist es, nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu schaffen, die Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu steigern und das Geschäftsergebnis dauerhaft zu verbessern. BCG wurde 1963 von Bruce D. Henderson gegründet und ist heute an 82 Standorten in 46 Ländern vertreten. Für weitere Informationen: bcg.de und bcg.com.

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Mai 2015 | The Boston Consulting Group

DIE HALBIERTE GENERATION

DIE ENTWICKLUNG DES ARBEITSMARKTES UND IHRE FOLGEN FÜR DAS WIRTSCHAFTSWACHSTUM IN DEUTSCHLAND

RAINER STRACK

JENS BAIER

DOMINIK KEUPP

ANDREAS RENZ

CARL RIETSCHEL

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2 | die halbierte Generation

INHALT

3 WENIGER SIND WENIGERDer demografische Wandel erreicht den Arbeitsmarkt

5 DER DEUTSCHE ARBEITSMARKT IM ZEICHEN DES MANGELSIn allen Bundesländern werden Arbeitskräfte fehlen

10 ANTWORTEN AUF DIE KRISE AM ARBEITSMARKTWie Politik und Unternehmen den Engpass mildern können

13 WENIGER MENSCHEN, WENIGER WACHSTUMDie wirtschaftlichen Folgen der demografischen Entwicklung

16 ROBOTER, AUTOMATISIERUNG, KÜNSTLICHE INTELLIGENZKommt alles ganz anders?

18 ANHANGMethodik, vertiefende Daten und Informationen

26 WEITERFÜHRENDE STUDIEN

27 ANMERKUNGEN

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Auf die geburtenstarken Jahrgänge der in den 1960er Jahren geborenen „Babyboomer“ folgt eine Generation, die nur noch

halb so groß ist: Zwischen 2002 und 2013 wurden in Deutschland in jedem Jahr nur rund halb so viele Kinder geboren wie im Jahr 1964. Dieser demografische Wandel wird gravierende Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt haben. Bereits heute klagen Unterneh-men darüber, dass rapide sinkende Bewerberzahlen und Fachkräfte- mangel das Wachstum bremsen. Diese Situation wird sich weiter verschärfen: Schon im Jahr 2030 könnten in Deutschland 5,8 bis 7,7 Millionen Arbeitskräfte fehlen – ein Mangel, der das Land rund 410 bis 550 Milliarden Euro an entgangener Wirtschaftsleistung kosten würde.

Wenn die deutschen Bundesländer das Wachstum ihrer Wirtschafts-leistung mit der gleichen Rate wie in den vergangenen zehn Jahren fortführen wollen, können im Jahr 2030

• in den alten Bundesländern zwischen 4,5 und 6,1 Millionen Arbeitskräfte fehlen und

• in den neuen Bundesländern zwischen 1,3 und 1,6 Millionen Arbeitskräfte zu wenig vorhanden sein.

Unter diesen Voraussetzungen kann im Jahr 2030

• in Bayern das Defizit an Arbeitskräften zwischen 1,2 und 1,5 Millionen betragen,

• in Baden-Württemberg die Zahl der fehlenden Arbeitskräfte bei 0,7 bis 0,9 Millionen liegen,

• in Nordrhein-Westfalen ein Arbeitskräftemangel zwischen 1,0 und 1,5 Millionen herrschen.

Der vorliegende Report stellt detaillierte Berechnungen für den deutschen Arbeitsmarkt auf Bundesländerebene bereit (siehe An-hang, S. 18 ff.: Methodik zur Bestimmung des Arbeitskräfteüberange-bots/-mangels je Bundesland). Auf weltweiter Ebene haben wir die demografischen Entwicklungen und ihre Folgen in der Studie The Global Workforce Crisis. $10 Trillion at Risk analysiert.

WENIGER SIND WENIGERDER DEMOGRAFISCHE WANDEL ERREICHT DEN ARBEITSMARKT

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Das demografische Risiko gehört zu den brennendsten Themen der Weltwirtschaft. Die Entwicklung der Bevölke- rungsstruktur verläuft in den einzelnen Regionen dabei höchst unterschiedlich. Ein Mangel bzw. ein Überangebot an Arbeitskräften führt dazu, dass in den kommenden ein bis zwei Jahrzehnten weltweit bis zu 10 Billionen US-Dollar des globalen Bruttoinlands- produkts (BIP) gefährdet sind. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie The Global Workforce Crisis. $10 Trillion at Risk der Boston Consulting Group (BCG). Untersucht wurde die Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf den Arbeits- märkten in 25 führenden Volkswirtschaften – darunter alle G20-Länder –, die zusam-men über 80 Prozent des welt- weiten BIP erwirtschaften. Anhand der Daten lassen sich

die Dimensionen des Mangels bzw. Überangebots an Arbeits- kräften für die Jahre 2020 und 2030 berechnen. Unter der Annahme landesspezifischer Wachstumsraten der Wirt- schaftsleistung und unter Berücksichtigung entspre-chender Produktivitätssteige- rungen werden viele Länder, die bis 2020 noch ein Über- angebot an Arbeitskräften aufweisen, bereits im Jahr 2030 von einem Arbeits- kräftemangel betroffen sein.

THE GLOBAL WORKFORCE CRISIS$10 Trillion at Risk

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DER DEUTSCHE ARBEITS- MARKT IM ZEICHEN DES

MANGELSIN ALLEN BUNDESLÄNDERN WERDEN ARBEITSKRÄFTE FEHLEN

Um die zukünftige Arbeitskräfte- lücke zu bestimmen, haben wir sowohl

Arbeitskräfteangebot als auch -bedarf bis zum Jahr 2030 ermittelt. Die Prognose des Arbeitskräfteangebots basiert dabei auf den im April 2015 veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts zur Bevölkerungs- entwicklung.1

Multipliziert man diese Angaben zur Bevöl- kerungsentwicklung mit der Erwerbsquote (pro Geschlecht und Altersscheibe), ergibt sich das Arbeitskräfteangebot. Um die Band-breite der möglichen Entwicklung aufzuzei-gen, werden zwei Szenarien für die Erwerbs- quote simuliert:

• Das Modell „Konstante Erwerbsquote“ geht von gleichbleibenden Erwerbsquoten auf Basis des Jahres 2013 aus (siehe gestrichelte rote Linie in Abbildung 1). Gerade die Einführung der Rente mit 63 hat zu einem Abflachen der Steigerung der Erwerbsquoten von Älteren geführt.

• Das Modell „Steigende Erwerbsquote“ stützt sich auf die Prognosen der Er-werbsquoten des Instituts für Arbeits- markt- und Berufsforschung und geht von steigenden Erwerbsquoten insbesondere bei Älteren und Frauen aus (siehe durch-gezogene rote Linie in Abbildung 1).

In beiden Modellen sinkt die Zahl der Arbeitskräfte insgesamt. Das Angebot an ver-fügbaren Arbeitskräften in Deutschland wird von 44 Millionen im Jahr 2013 auf 40 bis 42 Millionen im Jahr 2030 zurückgehen (siehe Abbildung 1: Arbeitskräfteangebot und -bedarf in Deutschland).

Das Arbeitskräfteangebot ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Erst im Verhältnis zum Arbeitskräftebedarf lässt sich ein Bild der künftigen Lage auf dem deutschen Arbeits- markt gewinnen. Bewusst möchten wir hier nicht eine eindimensionale Bedarfsprognose postulieren, sondern zwei denkbare Szenarien vorstellen:

• BIP-Modell: Das erste Szenario basiert auf dem historischen Wachstum des Bruttoin-landsprodukts (BIP) sowie der Steigerung der Arbeitsproduktivität in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren (von 2004 bis 2013). Wenn Deutschland sein durchschnittliches BIP-Wachstum bei gleichbleibender Steigerung der Arbeits- produktivität fortsetzt, dann lässt sich mithilfe einer einfachen Formel ermitteln, wie viele Arbeitskräfte für dieses Wachs-tum notwendig sind (siehe gestrichelte grüne Linie in Abbildung 1).

1 Das Statistische Bundesamt hat zwei Szenarien berechnet. Im Folgenden verwenden wir das optimistische Szenario mit höherem zukünftigen Migrationssaldo (W2). Für weitere Details siehe den Methodikkasten im Anhang.

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• BIP-pro-Kopf-Modell: Im zweiten Szenario wird nicht das BIP, sondern das BIP pro Kopf (als entscheidender Indikator für Wohlstand) zugrunde gelegt. Wenn Deutschland sein durchschnittliches Wachstum des BIP pro Kopf der letzten zehn Jahre (von 2004 bis 2013) auch in Zukunft fortsetzen möchte, ergibt sich unter der gleichen Annahme zum Wachs-tum der Arbeitsproduktivität wie beim BIP-Modell die Zahl der Arbeitskräfte, die dafür benötigt werden (siehe blaue Kurve in Abbildung 1).

Eine detaillierte Darstellung der Methodik ist auf S. 18 ff. zu finden.

Im BIP-Szenario ergibt sich ein Arbeits- kräftebedarf von 47,4 Millionen im Jahr 2030, im BIP-pro-Kopf-Szenario ein Arbeitskräfte- bedarf von 47,7 Millionen (siehe Abbildung 1). Aus der Differenz zum prognostizierten Arbeitskräfteangebot errechnet sich eine Arbeitskräftelücke von ca. 5,8 bis 7,7 Millio- nen. Für die Annahmen zum Arbeitskräfte- angebot wurden dabei die Daten des Statis-tischen Bundesamts im optimistischen Sze-nario herangezogen. Würden die Daten des

pessimistischen Szenarios zugrunde gelegt, fiele die Lücke noch größer aus.

Im Folgenden verwenden wir als Basis- szenario die Arbeitskräfteangebotskurve unter der Annahme einer steigenden Erwerbsquote sowie den nach dem BIP-pro-Kopf-Modell errechneten Arbeits- kräftebedarf. In diesem Basisszenario ergibt sich eine Arbeitskräftelücke von 6,1 Millionen für Deutschland im Jahr 2030. Abbildung 2 zeigt die Ergebnisse für die einzelnen Bundesländer (auch unter Berücksichtigung der Pendler, siehe Anhang). Die Ergebnisse der übrigen Szenarien sind im Anhang aufgeführt.

Beispiel Baden-Württemberg: Das Arbeits- kräfteangebot reduziert sich von 6,1 Mil-lionen im Jahr 2014 auf 5,9 Millionen in 2030. Dem steht dann ein Arbeitskräftebedarf im BIP-pro-Kopf-Modell von 6,6 Millionen gegen- über, woraus sich eine Arbeitskräftelücke von 0,7 Millionen ergibt. Dies entspricht rund 12 Prozent des Arbeitskräfteangebots.

In allen 16 deutschen Bundesländern wird zwischen Angebot und Nachfrage auf dem

42

40

38

44

46

48

Deutschland

Anzahl an Personen (Mio.)Arbeitskräftebedarf BIP-pro-Kopf-Modell BIP-Modell

Arbeitskräfteangebot Steigende Erwerbsquote Konstante Erwerbsquote

2020 2022 2024 2026 2028 2030201820162014

Minimal5,8 Mio. Maximal

7,7 Mio.

Abbildung 1 | Arbeitskräfteangebot und -bedarf in Deutschland

Quellen: Statistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten (Mikrozensus 2013, Erwerbstätigenrechnung), 12./13. koordinierte Bevölkerungsvoraus-berechnung und BIP-Daten; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Erwerbsquotenprognosen (IAB FB A2); Oxford Economics: BIP-Daten; BCG-Analyse.

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Arbeitsmarkt eine Lücke klaffen, jedoch von unterschiedlicher Größe. Ein Vergleich zwischen Bayern, Berlin und Thüringen hilft, diese Unterschiede zu veranschaulichen: Während Bayern im Jahr 2030 das nach abso-luten Zahlen höchste Arbeitskräftedefizit ver-zeichnen könnte, sieht sich Thüringen mit der größten relativen Lücke konfrontiert. Ein Blick auf den zeitlichen Verlauf der Entwick-lung des Arbeitskräfteangebots (siehe Abbil-dung 2: Arbeitskräfteangebot und -bedarf ) zeigt, wie dramatisch sich die Situation in Thüringen schon in den kommenden Jahren zuspitzen wird.

Bayern dagegen kann zwar in den kommen-den Jahren noch einen leichten Anstieg des Arbeitskräfteangebots erwarten; doch auf- grund des soliden historischen BIP-pro-Kopf-Wachstums in Bayern könnte die Nachfrage nach Arbeitskräften das Angebot schon vor dem Jahr 2020 spürbar übersteigen.

Berlin entzieht sich als Stadtstaat dem direk-ten Vergleich mit Flächenländern wie Bayern oder Thüringen. Wie die anderen Stadtstaa- ten weist Berlin eine hohe Einpendlerquote auf, ist also von Arbeitskräften jenseits seiner Landesgrenzen abhängig. Allerdings reicht selbst hier die hohe Pendlerquote nicht, den

Rückgang der Zahl der Arbeitskräfte zu kompensieren. Berlin wird die Grenze zum Arbeitskräftedefizit zwar später als Bayern oder Thüringen erreichen, aber voraussicht-lich ebenfalls bis zum Jahr 2030 (siehe Abbil-dung 3: Prognose von Arbeitskräftemangel und -überangebot).

Der Arbeitsmarkt reagiert auf lokale Eng-pässe oder Überangebote in Form von Bin-nenmigration und veränderten Pendler-strömen. Das heißt, Arbeitskräfte wandern dorthin, wo entsprechende Nachfrage besteht.

Auch die Wirtschaft wird sich einem sinken- den Angebot an Arbeitskräften anpassen müssen. Dabei dürfte vor allem die Entwick-lung in den neuen Bundesländern zum Pro-blem werden: Dort werden die Arbeitskräfte fehlen, die erforderlich wären, um das ange-strebte Wachstum zu realisieren. Den Verlust von bis zu einem Fünftel der Arbeitskräfte werden diese Regionen kaum verkraften, ohne in ihrer wirtschaftlichen Leistungs-fähigkeit erheblichen Schaden zu nehmen. Bleiben Gegenmaßnahmen aus, sind eine weitere Verödung ländlicher Gebiete, die Abwanderung von Betrieben und das Schrumpfen lokaler Märkte die absehbaren Folgen.

Die hier vorgestellte Methodik zur Ermitt- lung von Arbeitskräftebedarf und -angebot basiert auf aggregierten Zahlen für jedes Bundesland. Unterscheidet man die Zahlen zusätzlich nach Qualifikationsclustern – Disaggregation –, zeichnet sich ein noch stärkeres Ungleichgewicht zwischen benötigten und verfügbaren Qualifika-

tionen ab. Erste Indikatoren auf dem Arbeitsmarkt belegen bereits heute deutlich diesen Trend, der sich weiter verstärken und zu einer Unterdeckung in den hochqualifizierten Segmenten bei gleichzeitigem Überhang in den niedrig- qualifizierten Segmenten führen wird.

SITUATION UNTER QUALIFIKATIONSCLUSTERSICHT NOCH KRITISCHER

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8 | die halbierte Generation

1,6

1,8

1,4

1,2

1,0

Arbeitskräftebedarf (BIP-pro-Kopf-Modell)

Arbeitskräfteangebot(steigende Erwerbsquoten)

Relative Lücke(in % des Arbeitskräfteangebots)

Baden-WürttembergAnzahl an Personen (Mio.)

BayernAnzahl an Personen (Mio.)

BremenAnzahl an Personen (Mio.)

HamburgAnzahl an Personen (Mio.)

HessenAnzahl an Personen (Mio.)

NiedersachsenAnzahl an Personen (Mio.)

Nordrhein-WestfalenAnzahl an Personen (Mio.)

Rheinland-PfalzAnzahl an Personen (Mio.)

SaarlandAnzahl an Personen (Mio.)

Schleswig-HolsteinAnzahl an Personen (Mio.)

BerlinAnzahl an Personen (Mio.)

BrandenburgAnzahl an Personen (Mio.)

Mecklenburg-VorpommernAnzahl an Personen (Mio.)

SachsenAnzahl an Personen (Mio.)

Sachsen-AnhaltAnzahl an Personen (Mio.)

ThüringenAnzahl an Personen (Mio.)

6,5

2020

5,5

7,5

2015 20304,5

20255,0

6,0

203020252015 2020

7,0

9,0

8,0

0,4

2020 203020252015

0,5

0,6

0,32025

1,4

1,3

2020 2030

1,2

1,1

20151,0

1,5

-9 %-8 %-17 %-12 %

-12 % -18 % -13 %-18 %

-21 %

-13 %-9 %

-14 %

-15 %

-17 %

-20 %

xx %

-28 %

2,5

4,0

3,5

3,0

20202015 20302025

4,0

2030202520202015

4,5

5,0

3,5

3,02015 203020252020 2015 2020 2025 2030

2,5

1,5

2,0

2030202520202015

0,5

0,7

0,6

0,42030202520202015 2015 203020252020

2,0

2,5

1,52025 203020202015

1,1

1,3

0,9

1,5

20302025202020150,6

0,7

0,8

0,9

1,0

2,1

2,4

2030202520202015

1,8

1,5

2,7

2030202520202015 2020 203020252015

1,2

1,4

1,0

0,8

1,2

1,4

1,0

0,8

12,0

11,0

10,0

9,0

8,0

7,0

Quellen: Statistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten (Mikrozensus 2013, Erwerbstätigenrechnung), 12./13. koordinierte Bevölkerungsvoraus-berechnung und BIP-Daten; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Erwerbsquotenprognosen (IAB FB A2); Oxford Economics: BIP-Daten; BCG-Analyse.

Abbildung 2 | Arbeitskräfteangebot und -bedarf(Basierend auf dem BIP-pro-Kopf-Modell und steigenden Erwerbsquoten)

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Baden-Württemberg

Bayern

Bremen

Hamburg

Hessen

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Schleswig-Holstein

Alte Bundesländer

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Neue Bundesländer

Deutschland

-80

-240

10

10

-30

-90

-40

-70

-10

20

-520

20

-30

0

-60

-20

-70

-170

-690

(-1 %)

(-3 %)

(1 %)

(0 %)

(-1 %)

(-2 %)

(0 %)

(-3 %)

(-1 %)

(1 %)

(-1 %)

(1 %)

(-3 %)

(0 %)

(-3 %)

(-2 %)

(-7 %)

(-2 %)

(-2 %)

-710

-1.230

-30

-110

-380

-670

-1.200

-350

-70

-120

-4.870

-250

-210

-100

-320

-170

-240

-1.280

-6.150

(-12 %)

(-17 %)

(-8 %)

(-9 %)

(-12 %)

(-18 %)

(-13 %)

(-18 %)

(-14 %)

(-9 %)

(-14 %)

(-13 %)

(-21 %)

(-15 %)

(-17 %)

(-20 %)

(-28 %)

(-18 %)

(-15 %)

Starker Mangel ≥ -15 % Mangel De-facto-Mangel (Überangebot von 0 % bis 5 %)

In Tausend (%1) In Tausend (%1)

Arbeitskräftemangeloder -überangebot 2020

Arbeitskräftemangeloder -überangebot 2030

Alte

Län

der

Neu

e Lä

nder

Abbildung 3 | Prognose von Arbeitskräftemangel und -überangebot (Basierend auf dem BIP-pro-Kopf-Modell und steigenden Erwerbsquoten)

1 Relative Lücke zwischen Arbeitskräftebedarf und Arbeitskräfteangebot in Prozent des Arbeitskräfteangebots.Anmerkung: Aufgrund von Rundungen können sich bei Summenbildungen Abweichungen ergeben.Quellen: Statistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten (Mikrozensus 2013, Erwerbstätigenrechnung), 12./13. koordinierte Bevölkerungs vorausberechnung und BIP-Daten; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Erwerbsquotenprognosen (IAB FB A2); Oxford Economics: BIP-Daten; BCG-Analyse.

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ANTWORTEN AUF DIE KRISE AM ARBEITSMARKTWIE POLITIK UND UNTERNEHMEN DEN ENGPASS MILDERN KÖNNEN

Der demografische Wandel stellt die politischen Akteure und die Unterneh-

men vor die Herausforderung, die Folgen einer veränderten Bevölkerungsstruktur für den deutschen Arbeitsmarkt zu mildern. Sie sind gefordert, eine langfristig vorausschau-ende Politik der Arbeitskräftesicherung zu betreiben. Grundsätzlich stehen vier Hebel zur Verfügung, um die Lücke zwischen Arbeits- kräfteangebot und -bedarf zu verringern:

1. eine Steigerung der Arbeitsproduktivität, insbesondere durch höhere Investitionen in Bildung und Technisierung,

2. eine Erhöhung der Erwerbsquoten von Älteren (z. B. durch eine Heraufsetzung des Renteneintrittsalters) und

3. bessere Bedingungen für eine höhere Erwerbstätigkeit von Frauen sowie

4. die Förderung von Migration und Integration.

In unser Basisszenario ist die optimistische Prognose der Bevölkerungsentwicklung einge-gangen. Demnach wird eine Nettomigration von 500.000 Zuwanderern im Jahr 2015 schritt- weise auf 200.000 Zuwanderer in 2021 zurück-

gehen, von da an aber als konstant angenom-men. Wenn man berücksichtigt, dass Deutsch-land 2009 noch eine negative Nettomigration hatte und sich die wirtschaftliche Situation in vielen anderen EU-Ländern in den nächsten Jahren spürbar verbessern wird, ist diese An-nahme als optimistisch zu betrachten. Eben-falls in unserem Basisszenario enthalten ist bereits eine weitere Steigerung der Erwerbs- quoten.

Selbst die positive Entwicklung der Migration sowie höhere Erwerbsquoten werden jedoch nicht ausreichen – das zeigen die beträchtli-chen Arbeitskräftelücken der Bundesländer. Um dem Arbeitskräftedefizit wirksam zu begegnen, werden große Anstrengungen ent-lang der vier Hebel erforderlich sein.

Ein mögliches Szenario stellen wir im Folgenden vor.

Aufgrund von struktureller Arbeitslosigkeit ist es nicht möglich, den Bedarf und den Be-stand an Arbeitskräften perfekt aufeinander abzustimmen. Aus diesem Grund stellen die aufgeführten Maßnahmen ein Minimal- szenario dar, um eine rein zahlenbasierte Bedarfsdeckung sicherzustellen.

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Bei einem angestrebten BIP-pro-Kopf-Wachstum von jährlich 1,3 Prozent bis 2030 müssten in Deutschland alle vier genannten Hebel zugleich in erheblich stärkerem Maße als bisher genutzt werden, um die Arbeitskräftelücke zu schließen (siehe Abbildung 4: Benötigtes Niveau der Treiber von Arbeitskräfteangebot und -bedarf, um das für Deutschland prognosti-zierte Defizit auszugleichen).

Konkret übersetzt sich das in bedeutende Steigerungen:

• Die jährliche Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität müsste von 0,6 auf 0,8 Prozent zunehmen, was immense Investitionen in Bildung und Digitali- sierung von Staat und Unternehmen erfordert.

• Die Erwerbsquote der Arbeitskräfte, die 65 Jahre und älter sind, steigt in unserem Modell bereits von 5,0 Prozent in 2013 auf 9,8 Prozent in 2030. Dies ist jedoch nicht ausreichend: Um einen weiteren Beitrag zur Schließung der

Lücke zu leisten, müsste die Erwerbs- quote auf 15,0 Prozent erhöht werden.

• Die Erwerbsquote der Frauen im arbeitsfähigen Alter müsste von 71 auf 75 Prozent steigen. Die offizielle Erwerbsquote unterscheidet nicht zwischen Teilzeit- und Vollzeitstellen. Die Schaffung von Bedingungen, welche es mehr Frauen ermöglichen, von Teilzeit- in Vollzeittätigkeiten zu wechseln, wäre eine weitere Maßnahme, um die Diskrepanz zwischen Arbeitskräftenachfrage und -angebot zu verringern.

• Die Nettoaufnahme von Zuwanderern pro Jahr müsste sich von den für 2030 angenommenen 200.000 auf 500.000 mehr als verdoppeln. Zugleich müsste die Erwerbsquote von Immigranten auf das Niveau der Erwerbsquote deutscher Staatsbürger steigen.

Nur wenn alle diese Maßnahmen gleichzei- tig und sofort angegangen werden, besteht eine Chance, die Lücke zu schließen.

GEGENSTEUERN – WAS MÜSSTE GESCHEHEN, UM DIE ARBEITSKRÄFTELÜCKE ZU SCHLIESSEN?Ein mögliches Szenario

Arbeitsproduktivitäts-wachstum1

HistorischesBIP-pro-Kopf-Wachstum1 1,3 %

Arbeitskräfte-bedarf

Arbeitskräfte-angebot

0,8 %

Benötigtes Niveau2

Erwerbsquote von Personen ab 65 in 2030 15,0 %

Erwerbsquote der Frauen von 15 bis 64 in 2030 75,0 %

Außenwanderungs-saldo pro Jahr in 2030

0,6 %

Aktuelles Szenario

9,8 %

71,4 %

200.000 500.000

HistorischesProduktivitäts-

wachstum1 0,6 %

Arbeitskräfte-defizit 6,1 Mio.

(-15 %)

Arbeitskräftemangel 2030 Treiber, um die Lücke zu schließen

Abbildung 4 | Benötigtes Niveau der Treiber von Arbeitskräfteangebot und -bedarf, um das für Deutschland prognostizierte Defizit auszugleichen (Basierend auf dem BIP-pro-Kopf-Modell und steigenden Erwerbsquoten)

1 Durchschnittswerte im Prognosezeitraum.2 Gezeigt ist eines von vielen möglichen Szenarien, die die Arbeitskräftelücke schließen.Anmerkung: Dem benötigten Niveau an Einwanderung liegt die Annahme zugrunde, dass Einwanderer die gleiche Erwerbsquote und demografische Verteilung wie Inländer aufweisen würden.Quellen: Statistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten (Mikrozensus 2013, Erwerbstätigenrechnung), 12./13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung und BIP-Daten; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Erwerbsquotenprognosen (IAB FB A2); Oxford Economics: BIP-Daten; BCG-Analyse.

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Historisch unterliegt die Nettomigration in Deutschland starken Schwankungen – von negativen Werten im Jahr 2009 bis zu einer sehr hohen Nettozuwanderung von über 428.000 Personen im Jahr 2013 (20-Jahres-Durchschnitt: 175.000 Per-sonen). Prognosen zu Migrationsbewegun-gen sind aufgrund der wenig vorherseh- baren Einflussfaktoren schwer zu treffen. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht jedoch in seiner 13. koordinierten Bevölke- rungsvorausberechnung vom April 2015 zwei Hauptszenarien zur Nettomigration mit jährlich 100.000 bzw. 200.000 Einwan-derern (ab dem Jahr 2021). Für diesen Report wurde das Szenario mit der höheren Einwanderung (W2, 200.000 Nettomigration jährlich ab 2021) gewählt. Mit diesem Szenario wird bereits ein höheres Arbeitskräfteangebot modelliert; eine Lücke von mehreren Millionen Personen in Deutschland bleibt dennoch bestehen.

Migration ist ein wichtiger und realistischer Hebel, um Engpässen auf dem Arbeits- markt aktiv entgegenzuwirken. Historisch wurde dieser Hebel in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren mit der Anwer-bung von Gastarbeitern aus anderen europäischen Ländern erfolgreich einge-setzt. Betrachtet man ein alternatives Szenario mit einer jährlichen Nettomigra-tionsrate von 500.000 Personen über 15 Jahre bis 2030, ergeben sich unter Berücksichtigung der Altersverteilung und der angenommenen Erwerbsquoten zusätzlich ca. 2 Millionen Erwerbsper-sonen. Dies entspricht allerdings lediglich maximal einem Drittel des modellierten Defizits im Jahr 2030. Eine verstärkte Zuwanderung nach Deutschland kann also positiv zur Entwicklung des Arbeitskräfte- angebots beitragen, wird aber allein aller Voraussicht nach die Lücke nicht füllen.

NETTOMIGRATIONSSZENARIO BERÜCKICHTIGT HISTORISCHE SCHWANKUNGEN

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Wenn auf dem Arbeitsmarkt keine Maßnahmen ergriffen werden, welche

über die im Basisszenario bereits enthaltenen Maßnahmen hinausgehen, wird Deutschland die bisherigen Wachstumsraten nicht beibe-halten können. Die Ursache ist offensichtlich: Es werden nicht genug Arbeitskräfte vorhan-den sein, die dieses Wachstum generieren können. Mithilfe einer Modellierung der Arbeitsproduktivität und der Prognose zum Arbeitskräfteangebot lässt sich das erzielbare Wirtschaftswachstum errechnen.

In allen neuen Bundesländern würde das mögliche BIP-Wachstum im Jahr 2030 um 0,7 bis 1,4 Prozentpunkte niedriger liegen als der historische BIP-Trend (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 2004 bis 2013). Damit wäre insgesamt von einem absoluten BIP-Wachstum von nur 0,1 Prozent pro Jahr auszugehen.

Auch in den alten Bundesländern würde sich der Rückgang der Arbeitskräfte deutlich auf das mögliche BIP-Wachstum auswirken: Im Vergleich zur historischen BIP-pro-Kopf-Stei-gerung würde die jährliche Wachstumsrate auf dem Gebiet der alten Bundesländer von 1,3 auf 0,5 Prozent sinken. Das absolute BIP- Wachstum würde sich von 1,3 auf 0,6 Pro- zentpunkte vermindern. Das Wachstum der Wirtschaftsleistung in Deutschland insgesamt – gemessen am BIP pro Kopf – würde im

Verhältnis zu Vergangenheitswerten folglich ebenfalls drastisch zurückgehen: von 1,3 auf 0,5 Prozent (siehe Abbildung 5: Mögliche Beschränkung des BIP-Wachstums).

Die Diskrepanz zwischen historischem und erreichbarem Wachstum schlägt sich auch in absoluten Zahlen nieder: Die BIP-Lücke, an-gegeben in Preisen von 2013, ergibt sich aus der Subtraktion des auf das Jahr 2030 proji-zierten BIP-Werts vom möglichen berech-neten BIP-Wert für 2030. So würde die ent-gangene Wirtschaftsleistung in Deutschland im Jahr 2030 insgesamt 16 Prozent des BIP des Jahres 2013 betragen – das entspricht 440 Milliarden Euro (siehe Abbildung 6: Potenzielle BIP-Lücke durch Arbeitskräfte- mangel im Jahr 2030).

Eine Personalstrategie für Deutschland Aus den dargestellten Szenarien zum Arbeits- kräfteangebot und -bedarf in Deutschland sowie zu den Auswirkungen der Arbeits- kräftelücke auf die Wirtschaftsleistung resul- tiert ein hoher Handlungsdruck für die Betei- ligten in Politik und Wirtschaft. Eine lang- fristig orientierte Personalstrategie ist nötig, wenn eine negative Entwicklung der wirt- schaftlichen Leistungsfähigkeit und deren gesellschaftliche Folgen verhindert werden sollen.

WENIGER MENSCHEN, WENIGER WACHSTUM

DIE WIRTSCHAFTLICHEN FOLGEN DER DEMOGRAFISCHEN ENTWICKLUNG

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14 | die halbierte Generation

Eine solche langfristige Personalstrategie muss auf drei Säulen basieren:

1. höheren Investitionen in Bildung,

2. einer Erhöhung der Erwerbsquote und

3. einer Steigerung der Nettomigration.

Für Unternehmen lautet die entscheidende Frage: Wie steht es in unserer Organisation um die langfristige Personalstrategie und die Sicherung der benötigten Arbeitskräfte? Im Übergang von der industrie- zur informa-tionsbasierten Wirtschaft hat sich die Ge-wichtung der Produktivfaktoren Kapital und Personal zugunsten des Personals verscho-

Baden-Württemberg

Bayern

Bremen

Hamburg

Hessen

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Schleswig-Holstein

Alte Bundesländer

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Neue Bundesländer

Deutschland

1,5 %

1,9 %

0,6 %

1,0 %

0,6 %

1,7 %

1,0 %

1,3 %

0,8 %

0,9 %

1,3 %

1,7 %

1,1 %

0,9 %

0,9 %

0,3 %

1,1 %

1,1 %

1,3 %

0,8 %

1,0 %

0,4 %

0,5 %

0,0 %

0,7 %

0,4 %

0,6 %

0,2 %

0,4 %

0,6 %

0,7 %

0,0 %

0,3 %

0,1 %

-0,5 %

-0,3 %

0,1 %

0,5 %

1,3 %

1,7 %

0,6 %

0,5 %

0,6 %

1,7 %

1,2 %

1,5 %

1,4 %

0,8 %

1,3 %

1,2 %

1,5 %

1,6 %

1,4 %

1,4 %

1,8 %

1,5 %

1,3 %

0,7 %

0,7 %

0,2 %

0,0 %

-0,1 %

0,8 %

0,4 %

0,5 %

0,6 %

0,3 %

0,5 %

0,5 %

0,3 %

0,8 %

0,5 %

0,3 %

0,4 %

0,5 %

0,5 %

Entgangenes BIP-/BIP-pro-Kopf-Wachstum ≥ 1,0 Prozentpunkte p. a.

Entgangenes BIP-/BIP-pro-Kopf-Wachstum bis 1,0 Prozentpunkte p. a.

Historisches BIP-

Wachstum1Erzielbares

BIP-Wachstum2

Historisches BIP-pro-Kopf-

Wachstum1

Erzielbares BIP-pro-Kopf-

Wachstum2

Alte

Län

der

Neu

e Lä

nder

1 Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 2004 bis 2013.2 Erzielbares BIP-Wachstum/BIP-pro-Kopf-Wachstum ist das durchschnittliche jährliche Wachstum, das bei prognostiziertem Arbeitskräfteangebot und Produktivitätssteigerungen möglich ist.Quellen: Statistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten (Mikrozensus 2013, Erwerbstätigenrechnung), 12./13. Bevölkerungs-vorausberechnung und BIP-Daten; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Erwerbsquotenprognosen (IAB FB A2); Oxford Economics: BIP-Daten; BCG-Analyse.

Abbildung 5 | Mögliche Beschränkung des BIP-Wachstums (Basierend auf dem Szenario mit steigenden Erwerbsquoten)

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The Boston Consulting Group | 15

ben. Doch während auf der Kapitalseite kon-tinuierlich gemessen wird, wie produktiv Eigen- und Fremdkapital eingesetzt werden, sind viele Unternehmen von einer vergleich-bar intensiven Betrachtung des Vermögens- werts „Mitarbeiter“ noch weit entfernt. Welche Mitarbeiter brauchen wir jetzt und in Zukunft? Woher kommen sie? Wie können wir sie bestmöglich ausbilden?

Je stärker die demografische Entwicklung das Angebot auf dem deutschen Arbeitsmarkt verändert, desto dringlicher wird eine lang-fristige und nachhaltige Personalstrategie. Bereits heute geben über 38 Prozent der

deutschen Betriebe an, dass ihr Wachstums-potenzial infolge des Fachkräftemangels gefährdet wäre. Für viele Unternehmen ran- giert diese Problematik unter ihren akutesten Besorgnissen.2

Die volkswirtschaftlichen Kosten der Arbeits- kräftelücke sind enorm. Weder Unternehmen noch die politischen Akteure können es sich daher erlauben, erforderliche Maßnahmen und Entscheidungen hinauszuzögern. Sie müssen die Herausforderung annehmen und auf die Folgen der demografischen Verände- rungen frühzeitig und angemessen reagieren.

Sachsen-Anhalt

Sachsen

Bayern

Saarland

Brandenburg

Nordrhein-Westfalen

Hamburg Schleswig-Holstein

Bremen

Baden-Württemberg

Nieder-sachsen

Hessen

Berlin

Mecklenburg-Vorpommern

Thüringen

Rheinland-Pfalz

Lücke in Prozent desjeweiligen BIP 2013

0 % bis -14 %-15 % bis -19 %-20 % bis -25 %< -25 %

-xx Mrd. €BIP-Lücke

-90

-20

-5

-10

-2

-10-10

-50

-10

-20

-10

-10 -20

-30

-100-60

Deutschland € -440 Mrd. (-16 %)

Anmerkung: Werte gerundet auf 10 Milliarden Euro, mit Ausnahme von Bremen und Saarland; Angaben in Preisen von 2013. Aufgrund von Rundungen können sich bei Summenbildungen Abweichungen ergeben.Quellen: Statistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten (Mikrozensus 2013, Erwerbstätigenrechnung), 12./13. Bevölkerungsvorausberechnung und BIP-Daten; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Erwerbsquotenprognosen (IAB FB A2); Oxford Economics: BIP-Daten; BCG-Analyse.

Abbildung 6 | Potenzielle BIP-Lücke durch Arbeitskräftemangel im Jahr 2030(Basierend auf dem BIP-pro-Kopf-Modell und steigenden Erwerbsquoten)

2 Für weitere Informationen siehe den „Fortschrittsbericht 2014 zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung“, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, http://www.bmas.de/DE/Service/Publikationen/a758-14-fortschrittsbericht-fachkraeftekonzept.html.

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16 | die halbierte Generation

Bei der Betrachtung des Szenarios zur Entwicklung des Arbeitskräftebedarfs

stellt sich die Frage nach der Wahrscheinlich-keit, mit der dieses Szenario eintreten wird. Dies betrifft insbesondere die Annahmen über Produktivitätssteigerungen. Wird die technologische Entwicklung den künftigen Arbeitskräftebedarf signifikant senken, wenn die Automatisierung rapide voranschreitet und beispielsweise eine große Zahl von menschlichen Arbeitskräften durch Roboter oder Algorithmen ersetzt wird? In der Tat prophezeien manche Experten eine derartige Entwicklung.

Auf der anderen Seite gibt es gute Gründe für eine Fortschreibung des Produktivitätswachs-tums und des damit verbundenen Arbeits- kräftebedarfs bis 2030 auf Basis der Daten der letzten zehn Jahre:

• Auch in der vergangenen Dekade haben fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung das Produktivitätswachs-tum beeinflusst. So sind beispielsweise die Auswirkungen der Verbreitung des Internets und weitere technologiegetrie-bene Produktivitätssteigerungen in den zugrunde gelegten Annahmen enthalten und werden in der Simulation des Arbeits- kräftebedarfs fortgeschrieben.

• Die technologische Entwicklung hat in der Vergangenheit zu keinem Zeitpunkt dazu geführt, dass die Nachfrage nach Arbeits- kräften flächendeckend und langfristig zurückgegangen wäre. Zwar ist durch die Automatisierung zweifellos der Bedarf an bestimmten Jobprofilen gesunken, auf der anderen Seite ist jedoch gleichzeitig auch immer neuer Bedarf entstanden. Während sich in vielen Branchen die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Produktion durch die Automatisierung verringerte, wurden durch die technologische Entwick-lung auch völlig neue Jobprofile geschaf-fen, beispielsweise die des Webdesigners oder App-Entwicklers.

• Selbst bereits absehbare technologische Entwicklungen, die auf signifikante Produktivitätssteigerungen abzielen – Stichwort „Industrie 4.0“ –, können in anderen Branchen oder auch in der jeweiligen Industrie selbst zu einem erhöhten Arbeitskräftebedarf führen. In einer Studie der Boston Consulting Group zur Industrie 4.0 wurden verschiedene Wirtschaftszweige im verarbeitenden Gewerbe analysiert. Die Studie identifi-zierte drei Auswirkungen auf die Mitar- beiteranzahl:

ROBOTER, AUTOMATISIERUNG, KÜNSTLICHE INTELLIGENZKOMMT ALLES GANZ ANDERS?

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The Boston Consulting Group | 17

1. einen signifikanten Abbau von Mitar-beitern in technischen Funktionen, die durch Roboter und Automatisierung ersetzt werden,

2. teilweise einen zusätzlichen Bedarf an spezialisierten Fachkräften und

3. einen weiteren Aufbau von Mitarbei- tern durch zusätzliches Umsatzwachs-tum aufgrund von Industrie 4.0.

Insgesamt kommt die Studie sogar zu dem Ergebnis, dass die Mitarbeiterzahlen in den betrachteten Industrien steigen werden.3

Grundlegende Umbrüche der Produktivität sind nie auszuschließen, insbesondere durch disruptive technologische Veränderungen, wie sie aus dem Bereich der künstlichen In-telligenz kommen können. Derzeit gibt es jedoch keine ausreichenden Hinweise darauf, dass sich die kurz- und mittelfristige Entwick-lung grundsätzlich und branchenübergrei- fend von der historischen Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts unterscheiden wird.

Eine Verschiebung des Bedarfs hin zu ver-mehrt hochqualifizierten und spezialisierten Arbeitskräften war bereits in den vergan-genen Jahren zu beobachten. Es ist anzuneh-men, dass diese Entwicklung sich fortsetzen oder sogar beschleunigen wird. Dies dürfte den Arbeitskräftemangel im Hinblick auf eine wachsende Diskrepanz zwischen den Qualifikationen der verfügbaren Arbeits- kräfte und der Nachfrage am Arbeitsmarkt sogar weiter verschärfen.

Langfristig – das heißt in einem Zeitraum, der über die kommende Dekade hinausreicht – deutet vieles darauf hin, dass die Entwicklun-gen auf dem Gebiet der künstlichen Intelli-genz den Arbeitskräftebedarf erheblich beeinflussen werden. Für den von uns be-trachteten Zeitraum bis zum Jahr 2030 zeich-net sich dieser Effekt – jenseits der berück-sichtigten jährlichen Produktivitätssteige- rungen – jedoch nicht ab.

3 Für weitere Informationen siehe die BCG-Studie Industry 4.0: The Future of Productivity and Growth in Manufacturing Industries, https://www.bcgperspectives.com/content/articles/engineered_products_project_business_industry_40_future_productivity_growth_manufacturing_industries/.

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18 | die halbierte Generation

ANHANGMETHODIK, VERTIEFENDE DATEN UND INFORMATIONEN

Die Prognosen zur Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes basieren auf einer Methodik, die das Angebot und den Bedarf an Arbeitskräften unter Betrachtung der aktuellen Erwerbspersonen und der erwarteten Nachfrage auf der Grundlage der Wirtschaftsleistung ermittelt.

(1) Arbeitskräfteangebot: Das Arbeits- kräfteangebot ist definiert als die Zahl der Personen, die dem Arbeitsmarkt zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehen (Erwerbspersonen), d. h. Personen im Alter über 15 Jahren, die einer Arbeit nachgehen (Erwerbstätige) oder aktiv nach Arbeit suchen und kurzfristig eine Beschäf-tigung aufnehmen können (Erwerbslose). Betrachtet wird die Zahl der Arbeitskräfte in einem Bundesland unter Berücksichti-gung der Bevölkerungsentwicklung (inkl. Binnen- und Außenwanderung) sowie der Erwerbsquote, getrennt nach Geschlech-tern und Altersgruppen. Zudem wird der Einfluss von Pendlern berücksichtigt (siehe S. 19 f.: Inlands- und Inländerkonzept). Die Berechnungen stützen sich auf die 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberech-nung des Statistischen Bundesamts (Destatis), die aufgrund der noch ausste-

henden Veröffentlichung von Bundes- länderdaten anhand der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung regional angepasst wird. Die Modellierung geschieht auf Jahresbasis, eingeteilt nach Geschlech-tern und Altersgruppen in Fünf-Jahres-Schritten.

• Szenario mit konstanter Erwerbsquote: In diesem Szenario wird die zukünftige Erwerbsquote pro modellierter Kombi-nation aus Geschlecht und Altersgruppe als konstant auf Basis des Jahres 2013 angenommen.

• Szenario mit steigender Erwerbsquote: In diesem Szenario werden für die zukünftige Erwerbsquote pro model-lierter Kombination aus Geschlecht und Altersgruppe die Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufs-forschung zugrunde gelegt.

(2) Arbeitskräftebedarf: Der Arbeits- kräftebedarf wird nach zwei unterschiedli-chen Szenarien ermittelt. Das erste Szenario basiert auf dem sogenannten BIP-Modell, das zweite auf dem sogenann- ten BIP-pro-Kopf-Modell.

METHODIK ZUR BESTIMMUNG DES ARBEITSKRÄFTE- ÜBERANGEBOTS BZW. -MANGELS JE BUNDESLAND

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The Boston Consulting Group | 19

• Szenario BIP-Modell: Wenn Deutschland das durchschnittliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der letzten zehn Jahre (von 2004 bis 2013) auch in Zukunft fortsetzen möchte und die historische 10-Jahres-Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität weiterhin erzielt wird, lässt sich mit einer ein-fachen Formel errechnen, wie viele Arbeitskräfte für dieses Wachstum benötigt werden (siehe Abbildung 7: Bestimmung von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage).

• Szenario BIP-pro-Kopf-Modell: Wenn sich in Deutschland das durchschnittliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf (BIP pro Kopf ) der letzten zehn Jahre (von 2004 bis 2013) auch in Zukunft fortsetzt, ergibt sich unter der gleichen Annahme zum Wachstum der Arbeitsproduktivität wie beim BIP-Mo- dell die Zahl der Arbeitskräfte, die benötigt werden, um dieses BIP-pro-Kopf-Wachstum sicherzustellen (siehe Abbildung 3: Bestimmung von Arbeits- kräfteangebot und -nachfrage).

(2.1) Arbeitskräftebedarf nach dem BIP- Modell: Die Eingangsgrößen der Formel zur Ermittlung des Arbeitskräftebedarfs nach dem BIP-Modell sind das BIP und die Arbeitsproduktivität. Prognosen zu beiden Größen sind äußerst spekulativ und berücksichtigen häufig bereits das erwar-tete Arbeitskräfteangebot, sodass eine unabhängige Betrachtung von Angebot und Nachfrage nicht möglich ist. Es wird deshalb folgendes Szenario betrachtet: Wie würde sich der Arbeitskräftebedarf ent- wickeln, wenn ein Bundesland das gleiche jährliche BIP-Wachstum wie im Durch-schnitt der letzten zehn Jahre erreichen möchte? Zusätzlich wird angenommen, dass sich die Arbeitsproduktivität auch in Zukunft mit der gleichen Rate wie in den vergangenen zehn Jahren steigert. Damit lassen sich Werte für das BIP und die

Arbeitsproduktivität bis 2030 berechnen, auf deren Basis der Arbeitskräftebedarf ermittelt werden kann. Alle BIP-Angaben sind reale (inflationsbereinigte) BIP-Daten (siehe Anhang 1: Historische BIP- und Produktivitätswachstumsraten nach Bundesländern); die Arbeitsproduktivität ist definiert als das Ergebnis der Division des BIP durch die Anzahl der Erwerbstä- tigen.

(2.2) Arbeitskräftebedarf nach dem BIP-pro-Kopf-Modell: Die Eingangsgrößen der Formel zur Ermittlung des Arbeitskräftebe-darfs nach dem BIP-pro-Kopf-Modell sind das BIP pro Kopf, die Bevölkerungszahl und die Arbeitsproduktivität. Wie im BIP-Modell wird eine gleichbleibende jährliche Stei-gerung der Arbeitsproduktivität wie in den vergangenen zehn Jahren angenommen. Dabei wird jedoch folgendes Szenario betrachtet: Wie würde sich der Arbeits- kräftebedarf entwickeln, wenn die jährliche Wachstumsrate der Wirtschaftsleistung eines Bundeslandes pro Einwohner, d. h. des BIP pro Kopf, weiterhin auf dem durchschnittlichen Niveau der letzten zehn Jahre bleiben soll? Unter Zuhilfenahme der Bevölkerungsvorhersage bis 2030 lässt sich darauf basierend der Arbeitskräftebedarf für die kommenden Jahre berechnen. Die Bevölkerungszahlen stützen sich auf die Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamts. Alle BIP-Anga-ben sind reale (inflationsbereinigte) BIP-Daten; die Arbeitsproduktivität ist wie im BIP-Modell definiert als das Ergebnis der Division des BIP durch die Anzahl der Erwerbstätigen.Die in der Modellierung verwendeten historischen Wachs-tumszahlen zu BIP, BIP pro Kopf und Arbeitsproduktivität sind im Detail – auf-geschlüsselt nach Bundesländern – in Anhang 1 aufgeführt.

(3) Inlands- und Inländerkonzept: Das Inlandskonzept berücksichtigt Personen nach ihrem Arbeitsort, wohingegen beim

METHODIK ZUR BESTIMMUNG DES ARBEITSKRÄFTE- ÜBERANGEBOTS BZW. -MANGELS JE BUNDESLAND(Fortsetzung)

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20 | die halbierte Generation

Inländerkonzept der Wohnort ausschlag- gebend ist. Das in einem Land verfügbare Arbeitskräfteangebot setzt sich zusammen aus den Erwerbstätigen mit Arbeitsort im Inland (Inlandskonzept) und den Erwerbs- losen mit Wohnort im Inland (Inländer-konzept). Die Erwerbstätigen nach dem Inlandskonzept leiten sich aus den Er- werbstätigen nach dem Inländerkonzept über das Delta aus Ein- und Auspendlern ab. Sie tragen mit ihrer Arbeitsleistung zum BIP des Bundeslandes bei. Bei Erwerbslosen gilt der Wohnort auch als theoretischer Arbeitsort. Aus diesem Grund ist die Unterscheidung zwischen Inlands- und Inländerkonzept wichtig (siehe

Abbildung 8: Der Einfluss von Pendlern: Inlands-/Inländerkonzept).

Das gleiche Prinzip steht hinter dem BIP, das nach dem Inlandskonzept errechnet wird. Dabei wird der Arbeitsort der erbrach- ten Leistungen berücksichtigt und dem jeweiligen Bundesland zugeordnet.

(4) Überangebot und Mangel: Um das Überangebot bzw. den Mangel an Arbeits- kräften nach Jahren und Bundesländern zu berechnen, wird für jedes Bundesland die errechnete Nachfrage nach Arbeits- kräften vom erwarteten Angebot subtra- hiert. Die Analysen beschränken sich auf

METHODIK ZUR BESTIMMUNG DES ARBEITSKRÄFTE- ÜBERANGEBOTS BZW. -MANGELS JE BUNDESLAND(Fortsetzung)

Arbeitskräftebedarf nach dem BIP-Modell Arbeitskräftebedarf nach dem BIP-pro-Kopf-Modell

Arbeitskräfteangebot bei steigender ErwerbsquoteArbeitskräfteangebot bei konstanter Erwerbsquote

Definition:

Bedarf:1BIP-Modell:

Erwerbstätige2030 = Arbeitsproduktivität2030

BIP2030

Arbeitsproduktivität =Erwerbstätige

BIP

Erwerbstätige2030 = Arbeitsproduktivität2030

BIP je Einwohner2030 × Einwohner2030

BIP-pro-Kopf-Modell:

Arbeitskräfteangebotprognostizieren

Überangebot und Mangel identifizieren

Wie viele Arbeitskräfte werden 2020/2030 zur Verfügung stehen?• Ausgangspunkt:

Erwerbspersonen 2013• Veränderung: Prognosen zur

Bevölkerungsentwicklung, Erwerbsquote

• Modell mit konstanter ErwerbsquoteKeine Veränderung der Erwerbsquoten vom Basisjahr 2013

• Modell mit steigender ErwerbsquoteBasierend auf Erwerbsquo-tenprognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufs-forschung (steigende Erwerbsquoten insbesondere bei Älteren und Frauen)

Wie viele Arbeitskräfte werden 2020/2030 unter folgenden Annahmen benötigt?• Es wird die gleiche jährliche Verbesserung der Arbeitsproduk-

tivität wie in den letzten zehn Jahren erzielt• Es soll ein spezifisches BIP-Wachstumsziel erreicht werden:

Szenario BIP-Modell:• Es soll das gleiche jährliche

BIP-Wachstum wie in den letzten zehn Jahren erzieltwerden

Szenario BIP-pro-Kopf-Modell:• Es soll das gleiche jährliche

BIP-pro-Kopf-Wachstum wie in den letzten zehn Jahren erzielt werden

Arbeitskräftebedarf berechnen

Abbildung 7 | Bestimmung von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage

1 „Erwerbstätige“ im Kontext des Arbeitskräftebedarfs bezieht sich immer auf Erwerbstätige nach dem Inlandskonzept.Quelle: BCG-Analyse.

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The Boston Consulting Group | 21

eine rein quantitative Betrachtung, ohne qualitative Gesichtspunkte (Bildungsab-schlüsse, Jobfamilien, Beschäftigungs-fähigkeit) zu berücksichtigen. Es kann jedoch als sicher gelten, dass qualitative Faktoren die projizierte Diskrepanz

zwischen Arbeitskräfteangebot und -nachfrage weiter vergrößern, da der reinen Anzahl an Arbeitskräften weitere differen-zierende Merkmale hinzugefügt werden (Disaggregation).

METHODIK ZUR BESTIMMUNG DES ARBEITSKRÄFTE- ÜBERANGEBOTS BZW. -MANGELS JE BUNDESLAND(Fortsetzung)

1

1

Erwerbstätige wohnhaft im Inland, Arbeitsort im Inland oder im Ausland

2

2

Erwerbstätige mit Arbeitsort im Inland, Wohnort im Inland oder im Ausland

3

3

Pendlersaldo, d. h. Differenz aus Einpendlern und Auspendlern

4

4

Bei Erwerbslosen gilt der Wohnort auch als theoretischer Arbeitsort

5

5

Das gesamte dem Land zur Verfügung stehende Arbeitskräfteangebot

Bevölkerung im Bundesland

Inlä

nder

konz

ept

Inla

ndsk

onze

pt

Erwerbspersonen

Erwerbspersonen

Erwerbstätige

Erwerbstätige

Nicht-Erwerbs-personen

Erwerbs-lose

Aus-pendler

Ein-pendler

Erwerbs-lose

Abbildung 8 | Der Einfluss von Pendlern: Inlands-/Inländerkonzept

Anmerkung: Die Balkenbreite ist nicht maßstabsgetreu, sie repräsentiert nicht die Größe der jeweiligen Gruppe. „In-/Ausland“ bezieht sich jeweils auf ein Bundesland.Quellen: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder; BCG-Analyse.

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22 | die halbierte Generation

Jährliche Wachstumsrate 2004 – 2013

Baden-Württemberg

Bayern

Bremen

Hamburg

Hessen

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Schleswig-Holstein

Alte Bundesländer

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Neue Bundesländer

Deutschland

1,5 %

1,9 %

0,6 %

1,0 %

0,6 %

1,7 %

1,0 %

1,3 %

0,8 %

0,9 %

1,3 %

1,7 %

1,1 %

0,9 %

0,9 %

0,3 %

1,1 %

1,1 %

1,3 %

1,3 %

1,7 %

0,6 %

0,5 %

0,6 %

1,7 %

1,2 %

1,5 %

1,4 %

0,8 %

1,3 %

1,2 %

1,5 %

1,6 %

1,4 %

1,4 %

1,8 %

1,5 %

1,3 %

0,8 %

0,9 %

0,0 %

-0,3 %1

0,0 %

0,8 %

0,4 %

0,6 %

0,7 %

0,3 %

0,5 %

0,3 %

0,6 %

1,0 %

0,5 %

0,4 %

0,8 %

0,6 %

0,6 %

BIP BIP pro KopfArbeitsproduktivität(BIP/Erwerbstätige)

Alte

Län

der

Neu

e Lä

nder

1 Wachstum der Arbeitsproduktivität in Hamburg für die Projizierung im Modell auf 0 % gesetzt.Quellen: Statistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten (Mikrozensus 2013, Erwerbstätigenrechnung), 12./13. Bevölkerungs-vorausberechnung und BIP-Daten; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Erwerbsquotenprognosen (IAB FB A2); Oxford Economics: BIP-Daten; BCG-Analyse.

Anhang 1 | Historische BIP- und Produktivitätswachstumsraten nach Bundesländern

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The Boston Consulting Group | 23

Baden-Württemberg

Bayern

Bremen

Hamburg

Hessen

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Schleswig-Holstein

Alte Bundesländer

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Neue Bundesländer

Deutschland

--710

-1.230

-30

-110

-380

-670

-1.200

-350

-70

-120

-4.870

-250

-210

-100

-320

-170

-240

-1.280

-6.150

(-12 %)

(-17 %)

(-8 %)

(-9 %)

(-12 %)

(-18 %)

(-13 %)

(-18 %)

(-14 %)

(-9 %)

(-14 %)

(-13 %)

(-21 %)

(-15 %)

(-17 %)

(-20 %)

(-28 %)

(-18 %)

(-15 %)

Starker Mangel ≥ -15 % Mangel De-facto-Mangel (Überangebot von 0 % bis 5 %)

SzenarioBIP-pro-Kopf-

Modell, steigendeErwerbsquoten

-720

-1.200

-20

-110

-370

-650

-980

-260

-50

-120

-4.480

-370

-200

-80

-280

-130

-220

-1.270

-5.750

(-12 %)

(-17 %)

(-4 %)

(-9 %)

(-11 %)

(-17 %)

(-11 %)

(-13 %)

(-11 %)

(-9 %)

(-13 %)

(-19 %)

(-21 %)

(-12 %)

(-15 %)

(-16 %)

(-26 %)

(-18 %)

(-14 %)

SzenarioBIP-Modell,steigende

Erwerbsquoten

SzenarioBIP-pro-Kopf-

Modell, konstanteErwerbsquoten

SzenarioBIP-Modell,konstante

Erwerbsquoten

-910

-1.470

-50

-150

-500

-810

-1.530

-420

-90

-170

-6.100

-320

-250

-130

-390

-210

-260

-1.560

-7.660

(-16 %)

(-21 %)

(-12 %)

(-12 %)

(-16 %)

(-22 %)

(-18 %)

(-23 %)

(-19 %)

(-13 %)

(-18 %)

(-17 %)

(-27 %)

(-21 %)

(-22 %)

(-26 %)

(-31 %)

(-23 %)

(-19 %)

-920

-1.440

-40

-150

-490

-790

-1.320

-330

-70

-180

-5.720

-430

-240

-100

-350

-170

-240

-1.550

-7.270

(-16 %)

(-21 %)

(-8 %)

(-12 %)

(-16 %)

(-22 %)

(-15 %)

(-18 %)

(-16 %)

(-14 %)

(-17 %)

(-23 %)

(-26 %)

(-17 %)

(-20 %)

(-21 %)

(-29 %)

(-23 %)

(-18 %)

Alte

Län

der

Neu

e Lä

nder

Lücke in Tausend (%1)

Anhang 2 | Arbeitskräftelücke 2030 je Szenario

1 Relative Lücke zwischen Arbeitskräftebedarf und Arbeitskräfteangebot in Prozent des Arbeitskräfteangebots.Anmerkung: Aufgrund von Rundungen können sich bei Summenbildungen Abweichungen ergeben.Quellen: Statistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten (Mikrozensus 2013, Erwerbstätigenrechnung), 12./13. koordinierte Bevölkerungsvoraus-berechnung und BIP-Daten; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Erwerbsquotenprognosen (IAB FB A2); Oxford Economics: BIP-Daten; BCG-Analyse.

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24 | die halbierte Generation

Baden-Württemberg

Bayern

Bremen

Hamburg

Hessen

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Schleswig-Holstein

Alte Bundesländer

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Neue Bundesländer

Deutschland

1,5 %

1,9 %

0,6 %

1,0 %

0,6 %

1,7 %

1,0 %

1,3 %

0,8 %

0,9 %

1,3 %

1,7 %

1,1 %

0,9 %

0,9 %

0,3 %

1,1 %

1,1 %

1,3 %

0,8 %

1,0 %

0,4 %

0,5 %

0,0 %

0,7 %

0,4 %

0,6 %

0,2 %

0,4 %

0,6 %

0,7 %

0,0 %

0,3 %

0,1 %

-0,5 %

-0,3 %

0,1 %

0,5 %

1,3 %

1,7 %

0,6 %

0,5 %

0,6 %

1,7 %

1,2 %

1,5 %

1,4 %

0,8 %

1,3 %

1,2 %

1,5 %

1,6 %

1,4 %

1,4 %

1,8 %

1,5 %

1,3 %

0,7 %

0,7 %

0,2 %

0,0 %

-0,1 %

0,8 %

0,4 %

0,5 %

0,6 %

0,3 %

0,5 %

0,5 %

0,3 %

0,8 %

0,5 %

0,3 %

0,4 %

0,5 %

0,5 %

Entgangenes BIP-/BIP-pro-Kopf-Wachstum ≥ 1,0 Prozentpunkte p. a.

Entgangenes BIP-/BIP-pro-Kopf-Wachstum bis 1,0 Prozentpunkte p. a.

Erzielbar2

(Basierend aufdem Szenariomit steigenderErwerbsquote) Historisch1

BIP-pro-Kopf-WachstumBIP-Wachstum

0,6 %

0,8 %

0,2 %

0,3 %

-0,2 %

0,5 %

0,2 %

0,3 %

0,0 %

0,2 %

0,4 %

0,5 %

-0,3 %

0,0 %

-0,2 %

-0,8 %

-0,5 %

-0,1 %

0,3 %

0,5 %

0,5 %

0,0 %

-0,2 %

-0,3 %

0,6 %

0,2 %

0,3 %

0,4 %

0,1 %

0,3 %

0,3 %

0,0 %

0,5 %

0,2 %

0,0 %

0,2 %

0,3 %

0,3 %

Erzielbar2

(Basierend aufdem Szenariomit konstanterErwerbsquote)

Erzielbar2

(Basierend aufdem Szenariomit steigenderErwerbsquote) Historisch1

Erzielbar2

(Basierend aufdem Szenariomit konstanterErwerbsquote)

Alte

Län

der

Neu

e Lä

nder

Anhang 3 | Mögliche Beschränkung des BIP-Wachstums je Szenario

1 Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 2004 bis 2013.2 Erzielbares BIP-Wachstum/BIP-pro-Kopf-Wachstum ist das durchschnittliche Wachstum, das bei prognostiziertem Arbeitskräfteangebot und Produktivitätssteigerungen möglich ist.Quellen: Statistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten (Mikrozensus 2013, Erwerbstätigenrechnung), 12./13. Bevölkerungsvorausberechnung und BIP-Daten; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Erwerbsquotenprognosen (IAB FB A2); Oxford Economics: BIP-Daten; BCG-Analyse.

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The Boston Consulting Group | 25

Baden-Württemberg

Bayern

Bremen

Hamburg

Hessen

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Schleswig-Holstein

Alte Bundesländer

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Neue Bundesländer

Deutschland

-60

-100

-2

-10

-30

-50

-90

-20

-5

-10

-370

-20

-10

-10

-20

-10

-10

-80

-440

Szenario:BIP-pro-Kopf-

Modell, steigendeErwerbsquoten

-60

-100

-1

-10

-30

-50

-70

-20

-4

-10

-340

-20

-10

0

-20

-10

-10

-80

-410

Szenario:BIP-Modell,steigende

Erwerbsquoten

Szenario:BIP-pro-Kopf-

Modell, konstanteErwerbsquoten

Szenario:BIP-Modell,konstante

Erwerbsquoten

-70

-120

-3

-10

-40

-60

-110

-30

-6

-10

-460

-20

-20

-10

-20

-10

-10

-90

-550

-70

-120

-2

-10

-40

-60

-90

-20

-5

-10

-430

-30

-10

-10

-20

-10

-10

-90

-520

Alte

Län

der

Neu

e Lä

nder

BIP-Lücke in Mrd. €

BIP-Lücke in Mrd. € 0 % bis -14 % -15 % bis -19 % -20 % bis -25 % < -25 %

Anmerkung: Werte gerundet auf 10 Milliarden Euro, mit Ausnahme von Bremen und Saarland; Angaben in Preisen von 2013. Aufgrund von Rundungen können sich bei Summenbildungen Abweichungen ergeben.Quellen: Statistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten (Mikrozensus 2013, Erwerbstätigenrechnung), 12./13. koordinierte Bevölkerungs-vorausberechnung und BIP-Daten; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Erwerbsquotenprognosen (IAB FB A2); Oxford Economics: BIP-Daten; BCG-Analyse.

Anhang 4 | Potenzielle BIP-Lücke durch Arbeitskräftemangel im Jahr 2030

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26 | die halbierte Generation

The Boston Consulting Group hat weitere Studien und Artikel veröffentlicht, die für Führungs-kräfte im HR-Bereich von Interesse sein können.

Industry 4.0The Future of Productivity and Growth in Manufacturing Industries Ein Report von The Boston Consulting Group, April 2015 Von Michael Rüßmann, Markus Lorenz, Philipp Gerbert, Manuela Waldner, Jan Justus, Pascal Engel und Michael Harnisch https://www.bcgperspectives.com/content/articles/engineered_products_project_business_industry_40_future_productivity_growth_manufacturing_industries/

The Global Workforce Crisis $10 Trillion at Risk Ein Report von The Boston Consulting Group, Juni 2014 Von Rainer Strack, Jens Baier, Matthew Marchingo und Shailesh Sharda www.bcgperspectives.com/content/articles/management_two_speed_economy_public_sector_global_workforce_crisis/

Decoding Global Talent200,000 Survey Responses on Global Mobility and Employment Preferences Ein Report von The Boston Consulting Group und The Network, Oktober 2014 Von Rainer Strack, Carsten von der Linden, Mike Booker und Andrea Strohmayr www.bcgperspectives.com/content/articles/human_resources_leadership_decoding_global_talent/

Creating People Advantage 2014–2015How to Set Up Great HR Functions: Connect, Prioritize, Impact Ein Report von The Boston Consulting Group und World Federation of People Management Associations, Dezember 2014 Von Rainer Strack, Jean-Michel Caye, Thomas Gaissmaier, Christian Orglmeister, Eddy Tamboto, Carsten von der Linden, Sebastian Ullrich, Pieter Haen, Horacio Quirós und Jorge Jauregui www.bcgperspectives.com/content/articles/human_resources_creating_people_advantage_2014_how_to_set_up_great_hr_functions/

Managing Demographic RiskEin Artikel von The Boston Consulting Group im Harvard Business Review, Februar 2008 Von Rainer Strack, Jens Baier und Anders Fahlander https://hbr.org/2008/02/managing-demographic-risk/ar/1

Rainer Strack zur globalen Entwicklung der Arbeitsmärkte sowie zu den Konsequenzen für Staaten und Unternehmen (TEDTalk) www.ted.com/talks/rainer_strack_the_surprising_workforce_crisis_of_2030_and_how_to_start_solving_it_now

WEITERFÜHRENDE STUDIEN

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The Boston Consulting Group | 27

DankUnser besonderer Dank gilt den Mitgliedern des Projektteams Jacqueline Betz, Dr. Henning Christ, Valeria Klassen, Randolf Luttner, Stavros Papadopoulos, Karin Schetelig, Martin Scheunemann und Shailesh Sharda für Recherche, Koordination und Analyse.

Für wertvolle Hinweise und Anre-gungen, insbesondere zu den Aus-wirkungen der technologischen Entwicklung auf die Arbeitsmärkte, bedanken wir uns bei Markus Lorenz und Michael Rüßmann (The Boston Consulting Group).

Zudem bedanken wir uns vielmals bei Prof. Dr. Christoph M. Schmidt (RWI) für inhaltliche Diskussionen und Anregungen.

Weiterhin danken wir Karin Bei- küfner, Burkhard Engelmann, Ellen Felder, Katrin Gehring, Birte Hinske, Gerd Meyer und Nicole Scherschun für Unterstützung bei Writing, Editing, Produktionsassistenz und Marketing.

Über die AutorenProf. Dr. Rainer Strack ist Senior Partner und Managing Director im Düsseldorfer Büro von The Boston Consulting Group und verantwortet den Bereich Human Resources weltweit.

Jens Baier ist Partner und Managing Director im Düsseldorfer Büro von The Boston Consulting Group.

Dominik Keupp ist Projektleiter im Münchner Büro von The Boston Consulting Group.

Andreas Renz ist Projektleiter im Münchner Büro von The Boston Consulting Group.

Carl Rietschel ist Berater im Hamburger Büro von The Boston Consulting Group.

KontaktFür Fragen zu dieser Studie wenden Sie sich bitte an die Autoren:

Rainer StrackSenior Partner and Managing DirectorBCG Düsseldorf+49 211 [email protected]

Jens BaierPartner and Managing DirectorBCG Düsseldorf+49 211 [email protected]

Dominik KeuppBCG München+49 89 [email protected]

Andreas RenzBCG München+49 89 [email protected]

Carl RietschelBCG Hamburg+49 40 [email protected]

ANMERKUNGEN

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