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Mit Franziskus Weihnachten feiern Die Höhle von Greccio Das Bild zeigt den Altar in der Höhle von Greccio, der dort über der Steinkrippe zu Ehren des hl. Franziskus errichtet wurde. Heiliger Abend und Weihnachten zu Hause

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Mit Franziskus Weihnachten feiern

Die Höhle von Greccio

Das Bild zeigt den Altar in der Höhle von Greccio,

der dort über der Steinkrippe zu Ehren

des hl. Franziskus errichtet wurde.

Heiliger Abend und Weihnachten zu Hause

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Wdie Weihnachtsandacht oder Christvesper mitfeiern;

Wdie Krippen in den Kirchen des Heimatortes oder des Umkreises anschauen;

Wan einer Krippenfeier mit Kindersegnung teilnehmen;

Wdie Großeltern und Paten einladen oder sie besuchen;

Wüberlegen, ob jemand in der Nachbarschaft sich über eine Einladung freuen würde;

Wan einem Abend in der Familie oder mit Nachbarn zusammensitzen und gemeinsam (z. B. aus dem Gotteslob ab Nr. 129) Weihnachtslieder singen oder von früher erzählen;

Wgemeinsam musizieren;Weinen Abendspaziergang

machen und den Sternen-himmel beobachten;

Wzu den Gräbern von Famili-enangehörigen gehen, dort kleine Tannenbäumchen aufstellen und ein Licht anzünden;

Wkranke Verwandte und Bekannte besuchen;

WBriefe von Freunden oder Verwandten gemeinsam

lesen und beantworten oder einen längst fälligen Brief schreiben;

WEltern nehmen sich Zeit, mit den Kindern zu spielen;

Wlesen, malen, musizieren oder basteln;Wuns über die Lebensumstände der Menschen

in anderen Ländern informieren und die ADVENIAT-Aktion mit einer Spende (unserem Weih nachtszehnten) unterstützen;

Werzählen, wie früher Weihnachten gefeiert wurde.

Herausgeber: Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn, Domplatz 3, 33098 Paderborn

Verantwortlich für den Inhalt: Msgr. Thomas Dornseifer, Leiter der Hauptabteilung Pastorale Dienste

Redaktion: Andreas Altemeier, Ute Herrmann-Brockhaus, Gisela Isermann, Heinz-Josef Löckmann, Monika Winzenick

Quellennachweis Bilder: S. 1, 2, 8/9, 10/11: © Sieger Köder, Weihnachten in Greccio. Kinderdorf Ellwangen, Franziskuskapelle; © idee23 - Fotolia.com S. 3: © Alessandroiryna - Fotolia.com S. 4/5: © Vivid Pixels - Fotolia.comS. 6/7: © Anna Khomulo - Fotolia.com S. 13: Sternsingerbild mit freundlicher Genehmigung von Herrn Heinz Dieter Steg, Ostenland Pfadfinderbild aus dem dpsg-Archiv, Paderborn S. 16: Die Höhle von Greccio von Toni Schneiders

Texte:S. 7 Tischgebete Heinz-Josef Löckmann S. 7: Gib mir die Ohren der Hirten. Rechte: Strube Verlag, München-Berlin T: Eugen Eckert. M: Horst Christill. © Text: Strube Verlag, München. © Musik: Dehm Verlag, Limburg, aus CD: „Lass dein Licht leuchten“, www.neuesgeistlicheslied.de S. 10 Bildmeditation Ute Herrmann-Brockhaus S. 11/12 „Das Licht in der Höhle“ mit freundlicher Genehmigung von Herrn Norbert Hoffmann, Gladbeck

Layout: Elke Brosch

Gesamtherstellung: Bonifatius GmbH, Druck • Buch • Verlag, Paderborn

Paderborn, Advent 2010

Wenn Sie eine häusliche Feier am Heiligen Abend gestalten wollen, so kann folgender Vorschlag helfen:W Wir gehen gemeinsam zum

Gottesdienst.WWir singen das Lied „Kommet,

ihr Hirten" (Seite 2).WWir beten gemeinsam: Im Namen des Vaters und des

Sohnes und des Heiligen Geis-tes. Amen.

WEin Erwachsener oder ein Kind liest das Weihnachtsevangeli-um vor (Seite 4); für kleinere Kinder ist die einfachere Fassung geeignet (Seite 5).

WWir singen das Lied „Stille Nacht" (Seite 6).

WWir wünschen einander ein frohes Fest und beschenken uns. Wir nehmen uns Zeit für die Freude der anderen, indem wir die Geschenke nacheinan-der auspacken und einander zuschauen.

WWir singen das Lied „Gib mir die Ohren der Hirten“ (Seite 7).

WWir essen miteinander am festlich gedeckten Tisch.

WWir singen das Lied „Freu dich, Erd und Sternenzelt“ (Seite 11).

WAm Ende des Abends erzählen wir uns, wie früher Weih-nachten gefeiert wurde, lesen Geschichten vor und singen und musizieren.

Der Heilige Abend

Was wäre unser Weihnachtsfest ohne die zahlreichen Krippen-

darstellungen, die sich in Kirchen und Privathäusern finden? Sie

gehören zu Weihnachten dazu und werden auch in unserer Welt

heute nicht in Frage gestellt. Wussten Sie aber, dass unsere Krip-

pendarstellungen auf den heiligen Franz von Assisi zurückgehen?

Er wollte den Menschen seiner Zeit das Wunder der Heiligen Nacht

erfahrbar machen. Sie sollten nicht nur davon hören, sondern es

wirklich miterleben – ein Anliegen, das auch heute noch aktuell

ist. Auch für uns Menschen des 21. Jahrhunderts soll die Botschaft von Weihnach-

ten nicht eine Theorie bleiben, sondern lebendige Wirklichkeit werden. Deshalb

laden wir Sie ein, dieses Jahr Weihnachten mit dem heiligen Franz von Assisi

zu feiern. Gehen Sie mit den Einwohnern von Greccio zur Krippe, wenn Sie das

Titelbild von Sieger Köder betrachten; nehmen Sie die Worte des heiligen Franz

in sich auf, wenn Sie die passende Meditation dazu lesen (S. 10). Und lassen Sie

durch die Lieder, Gebete und Geschichten das Geschehen der Heiligen Nacht in

unserer Zeit und in unserer Welt Gegenwart werden. So wird Jesus in Ihnen neu

geboren. Den Eltern und Kindern, allen, die Weihnachten unterwegs sind oder

das Fest gar im Krankenhaus feiern, wünschen wir Gottes Segen und ein frohes

Fest! Ihre Weihnachtsheft-Redaktion

2. Lasset uns sehen in Betlehems Stall,was uns verheißen der himmlische Schall.Was wir dort finden, lasset uns künden,lasset uns preisen in frommen Weisen.Halleluja!

3. Wahrlich, die Engel verkündigen heutBetlehems Hirtenvolk gar große Freud:Nun soll es werden Friede auf Erden,den Menschen allen ein Wohlgefallen.Ehre sei Gott!

Text: Karl Riedel 1870 nach einem Weihnachtslied aus BöhmenMelodie: Olmütz 1847

Kommet, ihr Hirten

Wie wir den Heiligen Abend und Weihnachten feiern können Viele Familien haben seit Jahren ihre Form gefunden, miteinander das Weihnachtsfest zu feiern. Dieses Heft stellt Lieder, Gebete, eine Geschichte und weitere Anregungen zur Gestaltung des Heiligen Abends und der Weihnachtszeit vor.

Was wir an den Weihnachtstagen tun können …

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DieBotschaft des Weihnachtsfestes

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Jesus wird

geboren

Die Botschaft

desWeihnachtsfestes

In jenen Tagen erließ Kai-ser Augustus den Befehl,

alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen.

Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statt-halter von Syrien.Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.

Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstge-borenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.

In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.

Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.

Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewi-ckelt, in einer Krippe liegt.

Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 2,1-14

Wenn kleinere Kinder in der Familie sind, kann das Weihnachtsevangelium auch in einer einfachen Fassung erzählt oder vorgelesen werden:

Maria und Josef wohnen in Nazaret.

Josef ist Zimmermann. Und Maria ist seine Braut. Jetzt aber machen sie sich auf. Sie gehen hinaus nach Betlehem. Die Nacht ist dun-kel. Und der Weg ist weit.Endlich sind Maria und Josef da. Sie sind müde. Sie klopfen an alle Türen. Doch keiner will sie haben.

In Betlehem ist kein Platz. Sie finden nur einen Stall. Da müssen sie schlafen.Und in der Nacht bekommt Maria ihr Kind. Sie wickelt es und legt es in eine Futter-krippe. Und Ochs und Esel gucken zu.Ganz in der Nähe sind Hirten. Sie bleiben draußen bei ihren Schafen und passen auf im Dunkeln.Da kommt ein Engel. Die Hirten erschrecken. Der Engel sagt: „Habt keine Angst, freut euch! Ein helles Licht ist in die dunkle Nacht gekommen. Heute ist der Heiland geboren. Er will euch retten. Und so wird es sein: Ihr findet ein Kind. Es liegt in der Krippe in einem Stall.“

Und auf einmal sind da viele Engel. Sie singen in der dunk-len Nacht das Lied:„Gott ist die Ehre im Himmel. Und Frieden auf der Erde. Gott hat alle lieb.“ Dann sind die Engel nicht mehr da. Und die Hirten sagen:„Kommt! Kommt schnell! Wir gehen nach Betlehem. Wir wollen sehen, was da ist.“Und sie laufen schnell und suchen den Stall und finden Maria und Josef und das Kind in der Krippe. Die Hirten sind glück lich. Und überall erzählen sie: „Denkt euch, wir haben den Heiland ge sehen. Er liegt in einer Krippe in einem Stall.“Dann gehen sie wieder zu ihren Schafen zurück.

Aus: Rost/Machalke: Jesus kommt auf die Welt. Agentur des Rauhen Hauses / Echter Verlag, Hamburg, Würzburg 1986; mit Druck erlaubnis der Autoren

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Stille Nacht, Heilige Nacht

Franz von Assisi Franz von Assisi wurde 1182 im umbrischen Assisi als ein Kind reicher Eltern geboren, sein Vater war ein bekannter Kaufmann. Zunächst wollte er Ritter werden, er zog in den Krieg und wurde gefangen genommen. Nach der Gefangenschaft wollte er sein Leben ändern. Er wollte nicht mehr als Ritter den Fürsten dienen, sondern als einfacher Mann in den Dienst des großen Königs, also Gottes, treten. Franz zog sich in die Einsamkeit zurück und begann, zerfallene Kapellen zu renovieren. Er kümmerte sich um die Kranken, die draußen vor den Toren der Stadt lebten. Berichtet wird von einer besonderen Begegnung mit einem aussätzigen Mann, also einem Mann mit einer gefährlichen, ansteckenden Krankheit. In dieser Begegnung überwandt Franz Abscheu und Ekel, er nahm den Kranken in den Arm, küsste ihn und verspürte großes Glück. Der reiche Vater erklärte ihn daraufhin für verrückt, auch weil Franz anfing, das Geld des Vaters für die Renovierung der Kapellen und für die kranken Menschen auszugeben. Als es deswegen zu einer

öffentlichen Verhandlung vor dem Bischof kam, zog sich Franz seine Kleider aus und legte sie seinem Vater vor die Füße. Er wollte jetzt nur noch Gott seinen Vater nennen.

Die Art, wie Franz lebte, unbeschwert, ganz auf Gott vertrauend und dadurch von ansteckender Fröhlichkeit, begeisterte andere, und er fand Gefährten, die auch so leben wollten wie er. Diese Gemeinschaft war es auch, die sich an Weihnachten 1223 in der Höhle von Greccio traf, um gemeinsam das Weihnachtsfest zu feiern. Sie stellten die Szene mit Maria und Josef, dem Kind in der Krippe und den Hirten nach und konnten sich so besonders gut vorstellen, was damals in der Heiligen Nacht in Betlehem geschehen war.

Später wurde diese Gemeinschaft von der Kirche als Orden anerkannt, der bei uns nach dem heiligen Franz von Assisi der Franziskanerorden genannt wird. Franz von Assisi selbst starb am 3. Oktober 1226. Eines seiner bekanntesten Werke ist der Sonnengesang, ein Lied, in dem er die wunderbare Schöpfung Gottes preist. Das Tischgebet auf Seite 7 ist dieser Form des Sonnengesangs nachempfunden.

Gib mir die Ohren der Hirten

Rechte: Strube Verlag, München-BerlinT: Eugen Eckert M: Horst Christill© Text: Strube Verlag, München © Musik: Dehm Verlag, Limburg, aus CD: „Lass dein Licht leuchten“, www.neuesgeistlicheslied.de

2. Gib mir die Augen der Weisen, lass mich entdecken, was zählt: |: Du hast als Kind in der Krippe den Weg der Liebe gewählt. :|

3. Gib mir die Stimmen der Engel, dass ich zu jubeln vermag. |: Dein Weg des Friedens schenkt Leben, aus tiefer Nacht wird so Tag. :|

4. Gib mir das Staunen der Kinder, Gott, lass mich spürn und verstehn, |: welch ein Geschenk, welch ein Wunder auch jetzt zur Nacht kann geschehn. :|

Tischgebete an den Weihnachtstagen Das Tischgebet zu Beginn der Mahlzeit ist dem Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi nachgebildet. Er greift darin die Elemente der Schöpfung auf, um Gott zu loben. Das Dank-gebet am Ende der Mahlzeit entspringt ebenfalls franzis-kanischem Geist, daher erklärt sich die für uns ungewohnte Sprache.

Vor dem Essen: V.: Höchster, allmächtiger und

guter Herr, dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und die Ehre.

A.: Höchster, allmächtiger und guter Herr, dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und die Ehre.

V.: Herr, sei gelobt durch Jesus, deinen Sohn. Er ist heute geboren und unser Bruder geworden. Er ist dein Glanz und Ebenbild, o Herr. Herr, sei gelobt durch dieses festliche Mahl und durch Mutter Erde, die uns ernährt, erhält und Früchte trägt. Sie schmückt sich mit Blumen und Sträuchern. Herr, sei gelobt durch Schwester Wasser und alle

Getränke. Sie löschen den Durst, wenn wir ermüdet sind. Sie schenken uns Freu-de beim heutigen Mahl.

A.: Höchster, allmächtiger und guter Herr, dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und die Ehre.

Nach dem Essen:Höchster, allmächtiger und guter Herr, dir wollen wir alles Lob, alle Herrlichkeit und Dank erweisen. Segne und behüte uns, zeige uns dein Angesicht und erbarme dich unser. Wende uns dein Antlitz zu und schenke deinen weihnachtlichen Frieden.

2. Stille Nacht, Heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund: Jesus, in deiner Geburt! Jesus, in deiner Geburt!

3. Stille Nacht, Heilige Nacht! Hirten erst kundgemacht; durch der Engel Halleluja tönt es laut bei ferne und nah: Jesus der Retter ist da! Jesus der Retter ist da!

T: Josef Mohr 1818 (Urfassung)M: Franz Xaver Gruber 1818

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MEDITATION VON UTE HERRMANN-BROCKHAUS

Weihnachten mit Franziskus von Assisi

Das Licht in der Höhle

Freu dich, Erd und Sternenzelt

2. Seht, der schönste Rose Flor, Halleluja! / sprießt aus Jesses Zweig hervor, Halleluja! / Uns zum Heil erkoren …

3. Tröstung Gottes labt die Welt, Halleluja! / Freu dich, Erd und Himmelszelt, Halleluja! / Uns zum Heil erkoren …

T u. M: aus Böhmen, Leitzmeritzer Gesangbuch 1844

Das Titelbild dieses Heft-chens zeigt ein Gemälde

von Sieger Köder, auf dem er darstellt, wie Franziskus in der Höhle von Greccio das Weih-nachtsfest feierte. Wir sehen die biblischen Figuren, Hirt und Schafe, Ochs und Esel und die Krippe. Um Franziskus, der das Kind in den Armen hält, versammeln sich seine Weggefährten. Auch die Tiere, von denen in den Franzis-kuslegenden erzählt wird, sind zu sehen: Wolf, Schaf und die Vögel.Das Bild befindet sich in einer Kapelle eines Kinderdorfes, in dem heute Franziskus-Schwes-tern wirken – von daher war es dem Künstler wichtig, neben dem Priester Kinder von heute – auch als Messdiener – und eine Franziskus-Schwester mit ins Bild und ins Geschehen zu nehmen. Dadurch wird die Idee des Franziskus ganz aktuell und konkret. Vom Himmel strahlt der Weih-nachtsstern auf das Geschehen in der Höhle.Die Krippe habe ich euch nicht zum Anschauen, sondern zum Anfassen geschenkt, so ruft

Franziskus den Menschen in sei-ner Weihnachtspredigt zu – und dies gilt auch für unsere heutige Zeit! Wir sollen be-greifen, was in der Weihnacht geschehen ist, dass Gott zu uns auf die Welt kam und Mensch geworden ist, ein ganz kleiner Mensch, ein Kind in der Krippe, in einer Höhle, außerhalb der Stadt, kam zu denen, die am Rande stehen.So wie Franziskus auf unserem Bild voller Freude das Kind aus der Krippe hochhebt, hält der Priester bei der Messe das gewandelte Brot, den Leib Christi, in die Höhe. Beides sind Zeichen – im Lichtstrahl des Sterns – für die große Liebe Gottes, der sich den Menschen schenkt. Franziskus möchte den Menschen den Blick für diese strahlende Liebe Gottes neu öffnen, indem er sie einlädt, im Weihnachtsgottesdienst mit allen Sinnen das Weihnachts-geschehen zu erleben und zu be-greifen.Wir wollen das Kind auf unseren Händen tragen, Maria und Josef umarmen, wir wollen uns unter die Hirten mischen und so wer-den wie sie, so lädt Franziskus die Menschen ein, sich von der

& b 24 œ œ œ œ œ œ ˙1. Freu dich, Erd und Ster nen zelt,

œ œ ˙ ˙ ÓHal le lu ja!

& b œ œ œ œ œ œ ˙Got tes Sohn kam in die Welt,

œ œ ˙ ˙ ÓHal le lu ja!

& b œ œ œ œ ˙ ˙Uns zum Heil er ko ren,

œ œ œ œ ˙ ˙ward er heut ge bo ren,

& b ˙ ˙ œ œ ˙ward er heut ge bo

w ∑ren.

/

„Steh auf, Tino!“ Salvatore rüttelt seinen Bruder heftig an den Schultern. „Nun werd doch endlich wach, du Langschläfer!“ Verschlafen reibt sich Rober-tino die Augen: „Was? Was ist?“, stammelt er noch halb im Schlaf. „Da, schau doch nur!“ Salvatore zerrt seinen kleineren

Bruder zum Fenster der Schlaf-kammer. „Schau – da am Berg! Da, zur Kapelle hin.“ Tino muss zweimal hinsehen. Er traut sei-nen Augen nicht. Hunderte von Lichtern sind am Berg zu erken-nen. „Was ist da los?“, fragt er ungläubig. „Was sind das alles für Lichter?“

Bevor Salvatore antworten kann, hören die beiden Jungen den schweren Tritt des Vaters die Treppe hinauf. Dann öffnet sich die Tür. „Ihr seid schon wach? Ganz von selbst?“, staunt der Vater. „Dann zieht euch schnell an!“ „Ja, aber warum denn? Warum sollen wir uns denn mit-

Freude der Hirten anstecken zu lassen. So kann dann auch nach Weihnachten spürbar werden, was wir in der Heiligen Nacht gefeiert haben. Dann kann Verwandlung geschehen, dann sind Menschen bereit, sich zu öffnen, auf Gottes Boten zu hören und sich auf den Weg zu machen, um den Frieden in der Welt zu verbreiten.

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Aktion DreikönigssingenZu den schönsten Traditionen der Kirche gehört die Aktion Drei-königssingen. In den ersten Tagen des neuen Jahres ziehen Tau-sende Kinder und Jugendliche in königlicher Verkleidung von Haus zu Haus, bringen den Segen, singen ein Lied und sammeln Spenden für Kinderhilfsprojekte in den armen Ländern. Ihren Ursprung hat die Aktion in der Geschichte aus dem Mat-thäusevangelium: Drei Weise aus dem Morgenland entdecken am Himmel einen Stern und erkennen in ihm ein Zeichen: In Judäa ist ein neuer König geboren. Sie lassen sich von dem Stern führen und gelangen so nach Betlehem. Mit diesen

fremden Männern zu Beginn des Evangeliums kündigt sich an, wozu der auferstandene Christus seine Jünger beauftragt: „Geht hin zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern.“ Nähere Informationen hält Ihr Pfarramt bereit.

Aktion „Friedenslicht aus Betlehem"Vor mehr als zehn Jahren wurde in Österreich mit der Initiative „Licht aus Betlehem“ begonnen. Seitdem hat sie sich so verbreitet, dass dieses Licht in fast alle europäischen Staaten gebracht werden konnte. Auch in diesem Jahr kommt das Licht im Dezember von Betlehem aus über Wien in die deutschen Diözesen. Die Pfadfinder- und Pfadfinderinnenverbände in den

deutschen Diözesen treffen jeweils die Regelungen über die Verteilung vor Ort. Wenn Sie nähere Infor-mationen haben möchten, wenden Sie sich deshalb bitte an Ihr Pfarramt oder an die Pfadfinder.

ten in der Nacht anziehen? Wo geht es denn hin?“, fragt Tino, der immer noch nicht richtig wach ist.„Nun frag doch nicht so dumm!“, mischt sich Salvatore ein. „Hast du die Lichter am Berg schon vergessen?“ – „Ach ja, die Lichter! Was ist mit den Lichtern, Vater?“ „Genau des-halb sollt ihr euch ja anziehen“, erklärt der Vater den beiden. „Onkel Luigi war eben da. Er hat uns erzählt, dass Francesco, dieser fromme Mann aus Assisi, heute nach Greccio gekommen ist.“ – „Francesco von Assisi?“, staunt diesmal Tino. „Das ist doch dieser Bettler, von dem die Leute solch wunderbare Dinge erzählen. Und der soll hier sein? In unserer Stadt Greccio?“ – „Nein, das ist es ja gerade“, unterbricht ihn sein Vater. „Dort oben auf dem Berg ist er mit seinen Brüdern. Dort oben bei unserer Kapelle! Und fast die ganze Stadt ist schon dorthin unterwegs. – Ihr seht ja die Lichter – Los, beeilt euch, sonst bekommen wir gar nichts mehr mit von dem, was sich da oben tut!“Eilig schlüpfen Salvatore und Robertino in ihre Kleider. Das Schaffell, das sie sonst nur beim Hüten ihrer Herde tragen, binden sie sich fest um ihre Schultern. Am Haustor erwartet sie schon die ganze Familie. Der Vater drückt jedem von ihnen eine Fackel in die Hand. Und

schon geht es los – den Berg hinauf. Hier kennen die beiden Brüder jeden Stein und jeden Baum. Wie oft schon sind sie mit ihrer Herde den Berg hinaufge-zogen, wenn unten im Tal das Gras abgeweidet war. Heute Nacht sind sie allerdings nicht allein. Sie sehen unterwegs viele Bekannte und Freunde. Deshalb merken sie gar nicht, wie rasch sie den steilen Weg zurückle-gen.Oben an der Kapelle ist es hell – fast wie am Tag. Alle Leute halten Fackeln oder Laternen in den Händen. Sie drängen sich vor der Höhle, die sich neben der Kapelle befindet. „Unsere Höhle!“ Tino stößt seinem Bru-der in die Rippen. Da, in der Höhle, in der Tino und Salvatore bei schlechtem Wetter so oft Schutz gesucht haben – da muss etwas Besonderes vorgehen.Die sonst dunkle Höhle ist von unzähligen Lichtern hell und feierlich erleuchtet. In der Mitte steht auf dem Felsboden eine kleinere, zierliche Krippe aus Holz. Sie wird sonst nur von den Schafen als Futtertrog benutzt. Heute Nacht scheint sie eine andere Aufgabe zu haben. Auf der einen Seite der Krippe ent-deckt Tino einen lebendigen Ochsen mit einem rosigen Maul und weißen Hörnern. Auf der anderen Seite hockt ein kleiner grauer Esel auf seinen Knien.Hinter der Krippe und den Tie-ren befindet sich Francesco aus

Assisi mit seinen Brüdern. Sie sind mit graubraunen Kitteln bekleidet – so wie sie Land-arbeiter oder Bettler tragen. Francesco hält ganz vorsich-tig ein kleines Kind in seinen Armen. Es ist ein Säugling, und seine Mutter steht in der Nähe der Krippe. Dann legt er das Kind behutsam in die Krippe. Jetzt ist es so still in der Höhle, dass man einen Strohhalm hätte fallen hören können.„Der Stall von Betlehem!“, rufen die Kinder voller Freu-de. Sie reißen sich von ihren Eltern los und drängen um die Krippe. Francesco beginnt zu singen mit einer Stimme, die hell klingt wie eine Glocke: „Gloria – Gloria in excelsis Deo! – Ehre sei Gott in der Höhe!“ Seine Brüder stimmen mit ein in den alten Gesang. Und bald singen alle mit: die Kinder in der Höhle und die unzähligen Erwachsenen, die alle in der Heiligen Nacht des Jahres 1223 aus Greccio den Berg hinaufge-zogen sind.Tino und seine Familie ahnen in dieser Nacht natürlich nicht, dass sie Augenzeugen von der allerersten Darstellung der Krippe von Betlehem geworden sind. Wir haben sie dem hei-ligen Franziskus von Assisi zu verdanken, den seine Freunde damals alle Francesco nannten. NORBERT HOFFMANN

Aus Essener Adventskalender 23. 12. 1987

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Die

BasteleckeÜbertrage alle Figuren, die du in deiner Krippe aufstellen möchtest, auf weiße,

dünne Pappe. Maria, Josef, das Jesuskind, die Heiligen Drei Könige, der Hirte

mit dem Schaf, Esel und ein Ochse gehören dazu. Male die Zeichnungen bunt

an und schneide sie dann aus. Jetzt bastelst du pro Figur einen Figurenhalter:

Schneide für jede Figur einen Papierstreifen aus dünner Pappe. Falte ihn drei-

mal entlang der Linien. Nun sind vier Felder entstanden. Mit Klebstoff werden

nun die beiden mittleren Felder aneinandergeklebt. Jetzt muss der Figurenhal-

ter nur noch an die Figuren geklebt werden. Sobald der Klebstoff getrocknet

ist, kannst du die Figuren in deiner Krippe aufstellen.