Die Implementierung von Risikomanagementsystemen in mittelständischen Unternehmen
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Die Implementierung von Risikomanagementsystemen in mittelständischen Unternehmen
Referent: Prof. Dr. Hanns R. SkoppFak. BW, Hochschule Landshut
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Agenda Lernziel des Vortrages Notwendigkeit von Risikomanagementsystemen in KMU
Definitionen Rechtliche Grundlagen Betriebswirtschaftliche Grundlagen
Implementierung eines RMS Definition der Zielsetzung Ermittlung der Risikoklassen Funktionsweise des Systems Schadenhöhe und Auswirkungen Risikostrategie Risikomanager Prozess des Risikomanagements Risikoreporting Praxisprobleme und Lösung Beispiel
Zusammenfassung / erworbene Kenntnisse Arbeits- und Literaturempfehlung
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Lernziel des Vortrages
1. Kenntnis der rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Grundlagen für RMS,
2. Kenntnis des Aufbaus und der Funktionsweise von RMS,3. Kenntnis des Implementierungsprozesses,4. Kenntnis des Problemumfeldes bei der Implementierung im
mittelständischenUnternehmen.
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Notwendigkeit von Risikomanagementsystemen in KMU
Definition: Risikomanagementsystem (RMS) :
Systematische Erfassung, Überwachung und Steuerung von wesentlichen Risiken und Chancen für das Unternehmen. Das RMS ist ein Teilbereich des internen Kontrollsystems (IKS).
Teilbereiche sind: Risikoerfassung Risikoanalyse Risikoreporting
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Notwendigkeit von Risikomanagementsystemen in KMU
Definition: Mittelständisches Unternehmen
Kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) i. S. v. IDW PH 9.100.1, also typischerweise folgende Umstände:
Eigentümer – Geschäftsführer Wenige Geschäftsbereiche Einfaches Rechnungswesen Einfache interne Kontrollen
Typische Unternehmensrisiken ( s. S. 10 )
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Notwendigkeit von Risikomanagementsystemen in KMU
Definition: Implementierung
Implementierung als Projekt Zielvorgabe Anfangs- und Endtermin Komplexe und ineinander greifende
Handlungsabläufe Begrenzte Ressourcen und Kapazitäten Inhaltliche Abgrenzung Risiko des Scheiterns Eigene Organisationsform
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Notwendigkeit von Risikomanagementsystemen in KMU
Rechtliche Grundlagen: Gesetzliche Grundlagen
§ 91 Abs. 2 AktG: Verpflichtung des Vorstands zur Einrichtung eines Überwachungssystems zur Sicherung des Fortbestands des Unternehmens: Ausstrahlungswirkung lt. Rechtsprechung auf alle Kapitalgesellschaften,
§ 289 HGB: Abs. 1: Darstellung der wesentlichen Chancen und
Risiken Abs. 2. Nr. 2a: Darstellung der
Risikomanagementziele und – methoden § 43 Abs. 1 u. 2 GmbHG: Haftung des
Geschäftsführers bei Obliegenheitsverletzungen.
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Notwendigkeit von Risikomanagementsystemen in KMU
Rechtliche Grundlagen: Insolvenzrechtliche Aspekte
§ 18 Abs. 2 InsO: Drohende Zahlungsun-fähigkeit
Fehlallokation -> Sinkender Marktanteil -> Sinkende Umsätze -> Mangelnde Kapazitätsauslastung -> Liquiditätsmangel -> Überschuldung -> Zusammenbruch: Anknüpfungspunkt für das RMS
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Notwendigkeit von Risikomanagementsystemen in KMU
Rechtliche Grundlagen: Kreditwürdigkeit gem. § 18 KWG /
Basel II Risikoeinschätzung durch die Banken
erfordert Transparenz der eigenen Prozesse Risiken
IKS und RMS als dokumentierter Nachweis eigener Risikovorsorge durch das KMU
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Notwendigkeit von Risikomanagementsystemen in KMU
Betriebswirtschaftliche Aspekte Risikovorsorge für typische KMU – Risiken
Abhängigkeit von wenigen Produkten, Dienstleistungen oder Kunden,
Starker Einfluss von Nachfrageveränderungen und Konkurrenzentwicklungen
Ungünstige Branchenentwicklung Fehlende oder nicht dokumentierte
Unternehmensplanung Ungenügende Eigenkapitalausstattung Eingeschränkte Finanzierungsmöglichkeiten
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Lernkontrolle 1
1. Definieren Sie bitte die Begriffe „Risikomanagement“ und „KMU“!
2. Führen Sie die wesentlichen Aspekte für die Implementierung von RMS in KMU auf!
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Implementierung
Definition der Zielsetzung: Erfüllung gesetzlicher Vorgaben Schaffung des Risikobewusstseins Unterstützung der
Unternehmensleitung Erhöhung des Unternehmenswertes
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Implementierung
Ermittlung der Risikoklassen Bestandsgefährdende Risiken Die Unternehmensentwicklung
wesentlich beeinträchtigende Risiken Risiken der zukünftigen Entwicklung Es geht nur um wesentliche Risiken!
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Implementierung Funktionsweise eines RMS:
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Implementierung
Schadenshöhe und Auswirkungen Abhängigkeit vom Unternehmensziel Messbare Schäden negative
Unternehmensergebnisse Schadenshöhe = mögliches Ausmaß
einer negativen Entwicklung ( Bsp.: Planumsatz wird nicht erreicht, Materialkosten steigen über Plan )
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Implementierung Risikostrategie
Erfassung vorhandener Risiken gemäß der fest vorgegebenen Klassifizierung hinsichtlich der Risikokategorien in einem Risikoatlas.
Auf Grund dieser systematischen Erfassung und der Bewertung mit Hilfe der Risikomatrix erhält man die Risikostruktur.
Ein erfasstes Risiko findet sich demnach kategori-siert im Risikoatlas und bewertet in der Risikomatrix wieder. Das sind die zwei Dimensio-nen eines jeden Risikos.
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Implementierung Risikostrategie: Risikoatlas
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Implementierung Risikostrategie: Risikomatrix
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Implementierung Risikostrategie:
Risikomatrix: Schwellenwerte:
Klassequantitativ/absolut qualitativ/relativ
1 0 % < EW <= 25 % gering
2 25 % < EW <= 50 % mittel
3 50 % < EW <= 75 % hoch
4 75 % < EW <= 100 % sehr hoch
Klassequantitativ/absolut qualitativ/relativ
A 0 TEUR < X <= 50 TEUR
niedrig
B 50 TEUR < X <= 250 TEUR
moderat
C 250 TEUR < X <= 500 TEUR
wesentlich
D 500 TEUR < X <= 1000 TEUR
gravierend
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Implementierung Risikostrategie:
Risikohandhabung
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Implementierung
Risikomanager Person Aufgaben
Organisatorisch: Steuerung des Prozesses, Bestimmung weiterer Verantwortlichen
Inhaltlich: Weiterentwicklung Zentrales Bindeglied zur GF Dokumentation
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Implementierung
Prozess des Risikomanagements Risikoerfassung ( Risikoinventur )
Risikoidentifikation Risikobewertung Festlegung von Maßnahmen Festlegung von Risikoverantwortlichen
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Implementierung
Prozess des Risikomanagements Risikoanalyse
RM stellt sicher, dass alle wesentlichen Risiken bekannt sind,
GL ist für die Risikoverfolgung im jeweiligen Bereich zuständig
Risikoverantwortliche übernehmen laufende Beobachtung
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Implementierung Risikoreporting
Dokumentation des Risikomanagements Periodische Berichterstattung zum
Status der jeweiligen Risiken optimale Verfolgung der Risikoentwicklung
Reporting: Risikohandbuch Risikobericht Risikomatrix
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Implementierung: Bsp. Report
Risiko Nr. Beschreibung Auswirkung Eintrittsw. Maßnahmen VerantwortlicherTre
nd
Marktrisiken
Aggressive Wettbewerbssituation
3
Auf dem Markt lassen sich wegen hohen Preisdrucks nur geringe Margen realisieren.
wesentlich sehr hoch
Kostensenkung bei Produktion (Modularisierung von Bauteilen, Einsparungen beim Einkauf)
Max Mustermann
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Implementierung Risikoreporting
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Implementierung
Praxisprobleme in KMU Dokumentation der Geschäftsprozesse oft
nicht vorhanden, Unvollständige Planung (nur DATEV –BWA) Inhaber: „ich kenne meine Risiken!“ Inhaber: hohe Einbindung in das operative
Geschäft lässt keine Zeit für strategische und operative Auseinandersetzung mit RMS
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Implementierung
Lösung für KMU Schaffung des Problembewusstseins
bei der GL und bei den Mitarbeitern Gemeinsame Erarbeitung von
Kernprozessen und Definition der Risikofelder
Gutes Controlling
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Implementierung Beispiel: Formulieren Sie ein Beispiel für
das Risiko „Abwanderung qualifizierten Personals“
Quantifizieren Sie das Risiko! Legen Sie fest, wie Sie das Risiko beobachten
möchten! Legen Sie einen verantwortlichen Beobachter
fest! Legen Sie Maßnahmen zur Minimierung des
Risikos fest! Wie könnte ein Report aussehen?
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Lernkontrolle 2
1. Zeigen Sie die wesentlichen Implementierungsschritte für ein RMS auf.
2. Welche wesentlichen Vorteile, aber welche Probleme sehen sie bei KMU?
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Zusammenfassung Eine Implementierung eines RMS im KMU ist
gesetzlich normiert und betriebswirtschaftlich eine Fitnesskur für das Unternehmen.
Eine RMS – Implementierung bedarf eines projekt- und prozessorientierten Vorgehens.
Gerade in mittelständischen Unternehmen ist eine Risikofrüherkennung auf Basis der KMU – spezifischen Besonderheiten besonders sinnvoll.
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Zusammenfassung Erworbene Kenntnisse
Sie kennen nun: die rechtlichen und
betriebswirtschaft-lichen Grundlagen für RMS,
den Implementierungsprozess, das Problemumfeld im KMU.
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Arbeits- und Literaturempfehlung
Bitte lesen Sie folgende Beiträge: Gleißner / Romeike: Risikomanagement,
Freiburg: Haufe 2009. Skopp: No Risk, no Fun?, DSWR 11/2005,
314 – 316. IDW PS 261 Entwickeln Sie für von Ihnen ausgewählte
Risiken eine Risikoüberwachung