Die Kirche St. Nicolai - Wolfsburg/Hattorf · Die Kirche St. Nicolai - Wolfsburg/Hattorf Etwas...
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2010 vor der Renovierung
Die Kirche St. Nicolai - Wolfsburg/Hattorf
Etwas abseits im Ort liegt die Hattorfer Kirche auf einem Hügel oberhalb
des Schuntertals. Im Sommer nimmt man von ihr nur den Turm mit
dem spitzen Zeltdach zwischen den Baumkronen wahr.
In ihren Anfängen war sie eine Filialkirche von Heiligendorf und hat den
heiligen Nikolaus als Schutzheiligen. Er gilt auch als Beschützer der
Kaufleute, was im Zusammenhang mit der an Hattorf vorbeiführenden
alten Heer- und Handelsstraße, dem Karrenweg, erklärbar ist. Er ist
aber auch der Schutzheilige der Fischer, was in Anbetracht der fischrei-
chen Schunter von Bedeutung gewesen sein könnte. In einer Urkunde
aus dem Jahre 1277 wird der demnach länger bestehenden Kirche in
"Hattorp" vom Bischof Volrad zu Halberstadt, in dessen Bistum das hie-
sige Gebiet fiel, die Eigenständigkeit gegenüber Heiligendorf mit Zu-
stimmung seines Vertreters, des Archidiakonen aus Ochsendorf, bestä-
tigt.
Für die Hattorfer war dies 1977 ein Anlass, die 700-Jahrfeier entspre-
chend zu begehen. Hattorf ist jedoch viel älter. Ein neu datiertes Güter-
verzeichnisses des Stiftes St. Cyriakus in Braunschweig von 1197 führte
zwanzig Jahre später zur 800-Jahrfeier.
Hattorf wurde möglicherweise schon um das Jahr 500 entlang eines
Handelsweges an der Schunter gegründet. Professor Udolph jedenfalls
ist dieser Meinung, da entlang der Schunter viele Ortsnamen auf –dorf
enden: Flechtorf, Heiligendorf, Glentorf, Neindorf.
Nach der Reformation wurde die Pfarre von Hattorf dem Landesherrn in
Braunschweig zugeordnet, dieser ließ sie 1535 mit Mörse vereinigen. Im
Jahre 2004 wurde diese Vereinigung aufgelöst und wieder eine pfarr-
amtliche Verbindung mit der Kirchengemeinde Heiligendorf eingegan-
gen.
Der erste Eindruck, den der Besucher von dem Rechteckbau aus Bruch-
steinen, Findlingen und teilweise akkuraten Werksteinkanten mit sei-
nem eingezogenen Westturm erhält, ist die glatt abschließende Wand
des Chorbereiches mit dem Walmdach darüber. Der Weg zum Eingang
führt an den Fenstern der Südseite zu dem fast 12 Meter hohen quadra-
tischen Kirchturm mit einem vierseitigen Zeltdach.
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Dort befindet sich auf der
Achse des 6,5 x 21,9 m gro-
ßen Kirchenschiffes ein paa-
rig gesetztes spitzbogiges
Fenster.
Der darüber liegende Vier-
pass oder auch Fensterrose
wurde erst bei der Renovie-
rung 1974 entdeckt. Beides
sind Zeugen des gotischen
Mittelalters, so auch der alte
Ausguss im rechten steiner-
nen Bereich der Chor Verlän-
gerung unterhalb des kleinen
Fensters.
Er stammt von einer Piscina,
einem in die Wand eingelas-
senen Steinbecken zum Säe-
bern der liturgischen Geräte
in der dahinter liegenden
Sakristei.
Der Weg zum Kirchenein-
gang führt an der fen-
sterreichen Südseite mit der
spitzbogigen, aus Sandstei-
nen gefassten Pforte vorbei.
Aus dem Langhaus wächst
der knapp 12 m hohe qua-
dratische Turm, den ein vier-
seitiges Zeltdach krönt.
Dort ist in der Spitze zum Kirchenschiff hin eine kleine überdachte Glo-
cke angebracht. Vor dem Turm bildet ein kleiner, hölzerner Windfang
den offiziellen Eingang zur Kirche. Geht man noch weiter um den Turm
herum, so fällt auf der Nordseite ein weit herab reichendes Schleppdach
auf. Es überdeckt eine in der Verlängerung der ehemaligen Sakristei
längs zum Kirchenschiff leicht erhöhte Räumlichkeit, die ehemalige
herrschaftliche Prieche, darunter ist eine Gruft.
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Der Vorraum und die Grabsteine
Die Kirche betritt man über eine
ausgetretene Grabplatte, deren
Engel in den Ecken man bei tief-
stehender Sonne gut erkennen
kann.
Im Vorraum bzw. Windfang be-
finden sich an den Wänden drei
Grabplatten.
Eine wird oft übersehen, da sie
von der Eingangstür verdeckt
wird.
Der Text dieses Grabsteines ist
schwer lesbar. Oben befindet
sich ein Oval mit einem stark
abgeriebenen Pferderelief, das
an ein Niedersachsenross erin-
nert.
Die Umschrift lautet:
Durch diesen Handel viel er-
worben. Doch seelig auch da-
bey gestorben.
Darunter folgt:
Unter diesem Stein Rúhet
Herr CASPAR BEHRENS
sonst LANDSMANN genant
welcher Ao. 1629 zu Bühusen
im Hohtenwehen belegen von
Christl. Eltern gebohren und
Ao.1702 den 23 Sbr auf der
Reise nacher Leipzig alhie zu
hartorf seelich gestorben sei-
nes alters im 75 Jahr
Leichentext Joh Kap. XI, V. 11
Der Heiland sprach zu seinen
Jüngern Lazarus unser Freund
schläft.
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Die links befindliche Grabplatte stammt von Arnold Heinrich Mavors,
gestorben 1711.
Die Inschrift ist besonders lang, in den oberen Ecken sind Engelsköpfe
und unten Blumenstengel.
Sie beginnt: Es hat hier nach dem Willen seines Gottes die irdische Hülle
niedergeleget Hr. ARNOLD HENRICH MAVORS gebohren in EINBECK ao.
1662 d. 8 Jan........
Rechts die älteste Grabplatte des am 10. August 1604 im Alter von
21 Jahren verstorbenen Ludolf von Marenholtz hat in jeder Ecke ein
Wappen mit den Bezeichnungen: DV MARENHOLT DV MENSINGER
DV SCHVLENBURG DV OLLERSHVSEN
In der Mitte steht ein Bibelspruch (Hiob 19,25 nach Luther):
Ich weis das mein Erlöser lebet und er wird mich hernach aus der Erden
auferwecken und werde hernach mit dieser meiner Haut umgeben wer-
den und werde in meinem Fleisch Gott sehen.
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Der Kirchenraum, Kanzel und Taufstein
Die Eingangstür in der Turmmauer führt den Besucher ins Kircheninnere
unter einer von vier Holzpfeilern gestützten Empore hindurch, die sich
noch im Turmbereich befindet. Das rechteckige Schiff verlängert sich
mit gleicher Breite in den optisch angesetzten Chorbereich. Die beiden
großen Fenster der Südseite, zwischen denen ein Renaissance-Epitaph
angebracht ist, lassen viel Licht herein. Die Kanzel trennt das Kirchen-
schiff vom Chor. Auf der linken Seite des Schiffes befindet sich hinter
einer Brüstung mit niedrigen Bögen die ehemalige Gutsprieche der Fa-
milie des Hofmarschalls von der Wense. Zwischen den beiden Bögen
hängt ein barockes Epitaph zu seinem Gedächtnis. Eine flache Holzde-
cke aus ochsenblutfarbigen Bohlen schließt das Schiff nach oben hin ab.
Das Holzepitaph an der Süd-
seite aus dem Jahre 1608
von der Familie von Mahren-
holtz, ist ein Werk der We-
serrenaissance.
Den Hintergrund beherrscht
der Altar mit dem Orgelpros-
pekt.
Neben einer kleinen Pforte
mit einem mittelalterlichen
Türschloss an der Südseite
befindet sich die taubenblaue
Renaissance-Kanzel aus dem
Jahre 1607. Die Seitenwände
der Kanzel tragen die Wap-
pen von vier früheren Guts-
herren – von der Schulen-
burg, von Marenholtz,
Minsinger von Frondeck und
Oldershausen.
Am Sockel befindet sich ein
Hinweis des Restaurators
Droste von 1929, der die
Kirche nach alten Vorlagen
neu ausgemalt hat.
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Der sechseckige, farbenfrohe
Taufstein ist aus einem
Steinblock gehauen und
steht mitten im Raum. Er ist
110 cm hoch und hat einen
Durchmesser von ca. 65 cm
und trägt ebenfalls die vier
Wappen der Gutsbesitzer
Familien. Die Inschrift lautet:
Diesen Taufstein // mit der
Decken ha // die E. v. ehr u
viel tu // gendreiche Fraw
Sophia G: M: V: F: Jurgen //
u. m. s. gelassene Wittwe =
Gott zu ehren // ihren lieben
Kinder // und ganz ge-
schlecht // zu christlich ge-
dechnis setzen und verfer //
tigen lassen. ANNO 1618.
Eine Taufschale aus Messing
für den Taufstein kam 1644
dazu. Auf dem Boden ist der
Gekreuzigte zwischen Maria
und Johannes ziseliert. Der
Lendenschurz mit vier Glöck-
chen erinnert an den wahren
Hohepriester Jesus Christus,
der sich selbst zum Opfer
gab. Die Umschrift lautet:
ANNA HOMANS WESSEL
WENDTHAVSEN . WITWE
GESE WENDTHVSEN . S.
TOCHTER JOHANN 3. ES SEI
DEN DAS IEMAND GEBOH-
REN WERDE AVS WASSER
UND GEIST KANN ER NICHT
IN DAS REICH GOTTES
KOMME. HARTTORF 1644.
Inschrift zwischen den Profil Leisten:
Lehret alle Völcker und Teüffet sie im
namen des Vaters
Eingeritzt am Boden:
IOHANNES BOLSCHEN AEDIVO ANNO
1691
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Die Orgel
In der Mitte des Raumes hinter dem Taufstein ist der Altar, ein schlich-
ter Tisch mit einem Kruzifix aus Bronze (um 1900). Dahinter blickt man
auf den Orgelprospekt. Das Gehäuse mit Knorpelwerk ist reich ge-
schnitzt mit zwei Wappen (links das derer von der Wense). Gestiftet
wurde die Orgel 1681 vom Marschall Georg Friedrich von der Wense,
1908 wurde ein neues pneumatisches Orgelwerk in den alten Prospekt
eingesetzt, gefördert vom Kaliwerk „Einigkeit“ in Ehmen.
Am zweiten Advent 1976 wurde die neue Orgel, wiederum im alten
Prospekt, eingeweiht und damit rechtzeitig zur 700-Jahrfeier Hattorfs
fertig gestellt.
von der Wense:
Halte was du hast
Lyde Myde Stryde
(Leute meidet Streit)
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Unterhalb der Orgel in Augenhöhe befindet sich das Bild der Abend-
mahlsszene, früher Teil der Predella eines Altars. Dieses Bild wurde auch
1976 gereinigt und retuschiert. Seitlich des Bildes befinden sich die Ein-
setzungsworte:
PSALM 111,4 Er hat gedechtniß gestiftet seiner wunder
der gnedige und barmherzige HERR
Unser Herr Jesus
Christus in der nacht, da er ver-
raten ward, nam er das Briot, dan-
ckte und brachs und gabs seinen jün-
gern du sprach, nemet hin esset das ist
mein leib, der für euch gegeben wirt
solches thut / zu meinem / gedechtniß
Deß gleichen nam / er auch den Kelch nach dem
Abendmahl danckte, gabs ihnen
und sprach: Trincket alle drauß, / dieser Kelch ist da newe Test-
ment in meinem Blut, das vor / euch vergossen wirt zur verge-
bung der Sünden, solches thut so
oft ihrs trincket zu meinem gedechtnuß
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Epitaph der Familie von Marenholtz gestiftet 1608
Der Quedlinburger Bildhauer und Maler Georg Steiger schuf es im Re-
naissance-Stil. Es zeigt Kreuzigung, Kreuzabnahme und Auferstehung.
Die knienden Figuren stellen Mitglieder der Familie Marenholtz dar: Otto
und Sophie, geb. Minsinger von Frondeck, links Ludolf. Wilhelm Joachim
und rechts Margareta, Agnes Catharina und Lucia (verdeckt).
Die Inschrift lautet: Dieses im Jahre 1608 von dem Letzten derer von
Marenholtz auf Hattorf erbgesessen, zum Gedächtniß an seine Familie
errichtete Epitaph, hat im Jahre 1897 der Freiherr Gerhard von Maren-
holtz wieder herstellen lassen.
Während der Restaurierung im Jahre 2011 war die sonst weitgehend
verdeckte Ansicht einer unbekannten Stadt zu sehen (Abb. links).
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Epitaph des Generals Georg Joachim von der Wense
Das barocke Epitaph zeigt rechts die griechische Göttin Pallas Athene
mit Schild und Gorgonenhaupt und links den Kriegsgott Mars. Oben
rechts macht ein Engel Seifenblasen, als Symbol für die Vergänglichkeit
des Lebens. Die Inschrift lautet:
Epitaphium/ des in dieser Hochadelsgruft/ ruhenden Groszen Krieges
Helden/ Herr Georg Joachim/ von der Wense/ Königl. Preuszischen Ge-
neral Majors/ und Obristen über ein regiment Dragonner/
Auff Hattorf Moerse und Dedenhausen/ Erbherns/ Welcher aus dem
Hochadel: Geschlechte derer von der Wense/ Anno 1666 d 6. Xbr. Alhier
Gebohren/ der schon Ao. 1682 nach Ungarn in Keyserl: Ao 1690/
Darauff in Churbrand Von Königl. Presz. dienst getreten/
worinnen Er in die 43 Jahre eine Ehren Charge nach der anderen beklei-
det/ Bisz er Ao 1717 von Ihro Könogl. Majest. zum general Major dekla-
riert worden/ Daruff Ao. 1725 den 3. August zu Köslin im Pommern in
seinen Erlöser Jesu Christo Seelig entschlafen/
Alhier aber 1726 den 17. Febr; in seine Ruhekammer eingesenket wor-
den/ seines Alters 58 Jahre 8 Monath 3 Tage:
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Wand- und Deckenmalerei
Die ursprüngliche Ausmalung der Decke stellte die Himmelfahrt Christi
dar und stammte aus dem Jahre 1731 und wurde vom Küster Wilkens
veranlasst: Diese Kirche haben gottliebenden Herzens zur Ehre Gottes
ausmalen lassen Bernhard Heinrich Wilken und dessen Ehefrau Elisabeth
geb. Papen. 1880 wurden Wand und Decke übermalt.
Der Chorbereich, das Sanktuarium, der vor der Reformation nur für den
Priester bestimmt war, ist mit einem Rundbogen auf der ganzen Breite
des Langhauses überwölbt. Florale Ornamente, die 1929 der Kirchenma-
ler Droste von der noch teilweise vorhandenen Bemalung übernahm,
schmücken den Chor aus und symbolisieren das Paradies
Auf der linken Seite werden die vier Evangelisten in die Blumen und
Ranken miteinbezogen. Oben, beiderseits des Rundbogens zur Flachde-
cke hin, sind in den Zwickeln Disteln gemalt. Mit ihren Stacheln sollen
sie an die Passion Christi erinnern, jedoch auch vor der Gottlosigkeit
warnen, die sich der Tugend bemächtigt (Hiob 31).
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Die Gutsprieche und die Gruft
An der Nordseite der Kirche
befindet sich unter einem
Schleppdach in der Flucht der
Sakristei die Gutsprieche der
Familie von der Wense aus
dem 18. Jahrhundert. Sie ist
durch zwei flachbogige Öff-
nungen mit dem Kirchenschiff
verbunden.
Die rechteckigen Fenster der
Prieche enthalten noch die
alten Gläser mit einer breiten
Bleieinfassung.
Die Prieche hatte früher einen
eigenen Eingang von außen,
der 1955 zugemauert wurde,
nachdem ein Zugang vom Kir-
chenschiff aus geschaffen wor-
den war.
Schon damals soll die Gruft
kurze Zeit geöffnet worden
sein.
Bei den großen Reno-
vierungsarbeiten 1974
wurde die Gruft wie-
derum geöffnet.
In der Gruft befanden
sich zwei einfache
vollständig zerfallene
Holzsärge, des Gene-
ralmajors Georg Fried-
rich von der Wense
(Text zum Epitaph
Seite 11) und seiner
Frau.
Er starb 1666 in Pommern, seine sterblichen Überreste wurden etwa
50 Jahre später nach Hattorf überführt.
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Die Sakristei und der Kirchenschatz
Hinten auf der linken Seite befindet sich hinter einer gotischen Tür aus
einer 7 cm starken Eichenholzbohle mit einem alten Riegelschloss eine
kleine Sakristei mit einem parabolischen Gewölbe. Sie diente mit dem
Waschbecken (Piscina) früher der Aufbewahrung und dem Säubern der
Abendmahlsgerätschaften, heute ist es ein Abstellraum. Die Abend-
mahlsgerätschaften werden an einem anderen Ort sicher aufbewahrt.
Piscina
Kelchlöffel (Silber) 1882
Hostiendose (Silber), 17.Jh.,
Doppelwappen v. d. Wense
Klingelbeutel (Messing)
19. Jahrhundert
Taufschale (versilbert) um 1900
Patene (Silber, vergoldet) 1702
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Kelch 17. Jh.
Doppelwappen
von der Wense:
I.F.V.D.W.*C.E.V.A.
Abendmahlskanne
(Silber)
20. Jahrhundert
Abendmahlskanne
(Zinn) , Inschrift:
Hermann Bendler
Hattorf d. 1. Apr. 1872
Kelch
(Silber, vergoldet)
Wappen: Johan Ernst
Lohse Maier Anno
1702
2 Leuchter
16. Jahrhundert
Rotguss
Leuchter
16. Jahrhundert
(Rotguss)
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Glockenturm und Wetterfahne
Die Turmuhr der Hattorfer Kirche versieht ihren Dienst unverändert seit
1881. Die Wetterfahne zeigt das Jahr 1964, als das Kirchendach durch
Herrn Possiel repariert wurde. Uhrmacher Kippel aus Königslutter repa-
rierte die Kugel, die 12 Durchschüsse, vermutlich durch die Besatzungs-
truppen nach dem 2. Weltkrieg, aufwies, und vergoldete sie neu. Die
Kugel enthielt Zeitungen und Dokumente aus den Jahren 1881 und
1936, eine Zeitung von 1964 wurde hinzugefügt.
Über die kleine Uhrschlagglocke (b´´) ist nichts weiter bekannt.
Die große alte Glocke (g´) aus dem
Jahre 1707 überstand beide Weltkrie-
ge unversehrt. Sie wurde aus Bronze
gegossen. Sie trägt eine zehnzeilige
Inschrift:
BEY GLORWÜRDIGSTEN
DES
DURCHLAUGSTIGEN HERRN HERRN GEORG
HERTZOGES Z. B. V.L.D.H.R.T.R.
ALS
ARNOLD HEINRICH MAVORS PASTOR
IST DIESE GLOCKE
ANNO MDCCVI GEGOSSEN
VON
CHRISTIAN LUDWIG MEYER
18
Erst 1960 wurde für beide
Glocken ein elektrischer
Antrieb eingebaut, obwohl
die Kirche schon 1917 eine
elektrische Beleuchtung
erhielt.
Im ersten Weltkriege wur-
de die kleinere Glocke für
Kriegszwecke einge-
schmolzen und 1926 durch
eine neue ersetzt. Auch
diese musste im zweiten
Weltkrieg wieder abgege-
ben werden.
1953 wurde diese kleine
Glocke wieder durch eine
neue Glocke (b´) ersetzt.
Sie trägt die folgende In-
schrift:
1953
ACHT JAHRE NACH DEM GROßEN
KRIEGE
Die Läutemaschine wurde
1997 erneuert. Die alte
Läutemaschine, die sich
noch im Turm befindet,
hat ein beeindruckendes
Räderwerk.
Der phantastische Ausblick
vom Turmfenster über
Hattorf und den Heinen-
kamp bleibt leider den
meisten Besuchern ver-
wehrt.
Inschrift der großen Glocke
Die kleine Glocke
Die alte Läutemaschine
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Kirchberg und Lindenberg
Treppe zum Junkerhof und der
Kirchbergstraße
Kirche mit Ehrenmal
(gezeichnet von Adolf Knigge 1943)
Gemeindehaus (Walter Döring 1987)
Der Kirchberg und der Lin-
denberg sind die Keimzelle
des Dorfes. Professor Dr. Jür-
gen Udolph ist der Meinung,
dass die Dörfer mit der En-
dung Dorf, wie bei Flechtorf,
Hattorf, Heiligendorf, Glentorf
und Neindorf, an einer alten
Handelsstraße lagen und um
das Jahr 500 gegründet wur-
den.
Eine Treppe mit einem schö-
nen Geländer führt vom Kirch-
berg zum Junkerhof, sie er-
setzt seit etwa 1940 eine älte-
re.
Der Platz vor der Kirche war
bis zum Ende des zweiten
Weltkrieges der Hattorfer
Friedhof mit dem Ehrenmal.
Nach Kriegsende wurde das
Ehrenmal zum neuen Friedhof
auf dem Buchenberg umge-
setzt.
Das heutige Gemeindehaus
war noch bis in die 1950er-
Jahre Schulhaus.
2006 erhielt das Gemeinde-
haus einen Anbau und zum
Jahresende 2010 wurde davor
ein kleines Theaterrund (Kir-
chenforum) gebaut, das für
Veranstaltungen unter freiem
Himmel genutzt wird.
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Auf dem Platz zwischen Kirche
und Gemeindehaus findet jähr-
lich das Kirchbergfest mit ei-
nem Gottesdienst im Freien
statt. Seit 2011 steht dafür
auch das neue Kirchenforum
zur Verfügung.
Am ersten Advent wird hier
und vor der Heimatstube der
jährliche Hattorfer Weihnachts-
markt veranstaltet.
Das ehemalige Pfarrhaus wur-
de nach der Pensionierung des
letzten Hattorfer Pastors, Rai-
ner Jürging, an die Gärtnerei
Dieterichs verkauft. Seitdem
wird die Hattorfer Gemeinde
wieder von Heiligendorf aus
betreut.
Zu dem Pfarrhaus gehört auch
die alte Pfarrscheune, die mit
dem Pfarrwitwenhaus ein
denkmalsgeschütztes Ensem-
ble bildet.
Auch das Pfarrwitwenhaus war
eine Zeitlang in den 1950er-
Jahren Schulgebäude. Später
zog dort die Post ein, bevor
dort neben der städtischen
Sprechstelle im Jahre 2002 der
Kulturverein Hattorf von 1997
e.V. mit der Heimatstube ein-
zog. Dort befindet sich jetzt ein
kleines Heimatmuseum.
Am Steintisch soll früher der
Gemeinderat getagt haben.
Daneben steht eine sogenann-
te 1000jährige Eiche, auf der
um 1950 noch Störche brüte-
ten.
Blick vom Kirchturm: links ehemaliges
Pfarrhaus, rechts das Gemeindehaus
und davor das Kirchenforum.
Das ehemalige Pfarrhaus
Pfarrwitwenhaus mit Heimatstube,
Sprechstelle und Steintisch.
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Verlorene Kunstschätze
Wilhelm Joachim
von Marenholz 1618
Georg
von Marenholz
1605
Johann Ernst
Lohse
1702
Die zwei schönsten Grabplatten der Hattorfer Kirche schmücken heute
den Innenhof des Schlosses in Gifhorn.
Sie haben eine erstaunliche Reise hinter sich, die von Hattorf über Groß
Steimke, das Schloss Groß Schwülper, Gut Warxbüttel, das Warmbütte-
ler Holz und endlich nach Gifhorn führte. Versuche, diese beiden Kunst-
schätze nach Hattorf zurück zu holen, schlugen Ende des 20. Jahrhun-
derts fehl.
Eine dritte Grabplatte befand sich bis zur Jahrtausendwende an einer
Hauswand in Lehre und wurde später nach dem Tode des Eigentümers
von den Erben an einen Trödler verkauft, damit verliert sich die Spur.
Nun ist die Grabplatte wohl für Hattorf endgültig verloren.
Von dieser Grabplatte ist nur eine Zeichnung von Adolf Knigge aus dem
Jahre 1935 bekannt, die den Major Johann Ernst Lohse zeigt, der als
Bauernjunge hinter dem Pfluge von Werbern aufgegriffen wurde und es
durch seine Tapferkeit bis zum Major gebracht hat und 1702 starb.
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Grundriss der Hattorfer Kirche
Nach Unterlagen des Kirchenkreises Wolfsburg, gezeichnet von U. Claus
Text: Ulrich Claus unter Verwendung alter Flyer der Kirchengemeinde
Stand 2011
Farbfotos: Ulrich Claus und Günter Krause
Schwarz-Weiß-Fotos: Kirchenkreisamt Wolfsburg
Verwendete Literatur:
Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover – 4. Kreis Gifhorn
Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Hannover 1931
Helga Jürges: 700 Jahre Hattorf - Chronik des Ortes Hattorf
Neubearbeitung von Ulrich Claus für den Kulturverein Hattorf e.V.
W. Backhausen: Zur Geschichte der Hattorfer Kirche und Pfarre
von 1899, Neubearbeitung nach einem Manuskript von 1937 von Ulrich
Claus für den Kulturverein Hattorf von 1997 e.V.
Texte zur Geschichte Wolfsburg, Band 13 – Dorfentwicklung in Wolfs-
burg - ein Beginn: Hattorf; Stadtarchiv Wolfsburg 1984
(nur noch erhältlich beim Kulturverein Hattorf)
Inventarverzeichnis des Kirchenkreises Wolfsburg
23
1976
2012
24