Die Kita als Dienstleister?! - Verlag Herder...2018/04/11  · Die Verwendungsrechnung ermittelt das...

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Erfahrungsbericht Fachforum 1 Das Leitungsheft | kindergarten heute 3 _ 2018 Die Kita als Dienstleister?! Definitionen zentraler Begriffe von Jutta Eichhorn Dienstleistungen Dienstleistungen können in vier Arten unterteilt werden: Bei originären Dienstleistungen werden keine materiellen Güter hergestellt, sondern immaterielle Dienstleistungen erbracht. Dies ist beispielsweise bei Abschleppdiensten der Fall. Das wesentliche Merkmal personenbezogener Dienstleistungen besteht darin, dass sie nur an oder mit einer Person erbracht werden können. Sie kommen also nur mit Kunden- beteiligung zustande. Die personenbezogene Dienstleistung ist charakteristisch für die Arbeit in Kinder- tageseinrichtungen. Ohne den „Kunden“ (in diesem Fall das Kita-Kind) ließe sich die Dienstleitung nicht erbringen. Produktbegleitende (oder industrienahe) Dienstleistungen hingegen stellen auch materielle Güter her. Die zusätzlich dazu angebotenen Dienstleistungen bringen dem Kunden einen ergänzenden Nutzen. Sachbezogene Dienstleistungen werden nicht an einem Kunden ausgeführt, sondern unterstüt- zen ihn nur bei eigenen Tätigkeiten. www.juraforum.de/lexikon/dienstleistungen Bruttoinlandsprodukt (BIP) Das BIP erfasst den Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr innerhalb der Landes-grenzen einer Volkswirtschaft erwirtschaftet werden (Angaben in Mrd. ). Das BIP Deutschlands enthält auch die Leistungen von Ausländer*innen, die hierzulande arbeiten, während die Leistungen von Inländer*innen, die im Ausland arbeiten, nicht berücksichtigt werden. In der Wirtschaftsstatistik wird mittlerweile eher das BIP und nicht mehr das Bruttosozialprodukt oder Sozialprodukt herangezogen, um sich ein Bild vom Wohlstand eines Landes und der Leistungsfähigkeit seiner Volkswirtschaft zu machen. Wie beim Bruttosozialprodukt wird ein nominales und ein reales Inlandsprodukt berechnet. Bei der Ermittlung des BIP wird zwischen Entstehungs-, Verteilungs- und Verwendungsrechnung unterschieden. Bei der Entstehungsrechnung wird das BIP in den Wirtschaftsbereichen seiner Entstehung (z.B. Land- und Forstwirtschaft, produzierendes Ge- werbe, Handel, Gastgewerbe und Verkehr, öffentliche und private Dienstleister) gemessen. Ausgangspunkt ist die Wertschöpfung der Wirtschaftsbereiche. Die Verwendungsrechnung ermittelt das BIP als Summe aus privatem und staatlichem Konsum (Konsumausgaben privater Haushalte und privater Organisationen ohne Erwerbszweck sowie Staatsverbrauch), Investitionen und Außenbeitrag. Bei der Verteilungsrechnung wird das BIP aus der Summe der Arbeitnehmerentgelte, der Unternehmensgewinne und der Vermögenserträge in der Volkswirtschaft berechnet. Ausgangspunkt ist dabei meist das Volkseinkommen. www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/18944/bruttoinlandsprodukt Controller Das Berufsbild des Controllers hat sich gewandelt: Wurde seine Funktion früher als reines Zahlenjong- lieren mit Aufsichtsfunktion betrachtet, so hat sie heute einen wesentlich weiteren Umfang. Controlling kann somit die Zielerreichung an definierten, quantitativen Maßstäben messen. In diesem Sinne hat Controlling im Bildungsbereich die Funktion, auch die externen, vorgegebenen Ziele (hier z.B. gesetz- liche Vorgaben) zu überprüfen und mit geeignetem Vorgehen die Kunden (Eltern und Kinder) dafür zu gewinnen, an der Erreichung dieser Ziele mitzuwirken.

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Erfahrungsbericht Fachforum

1Das Leitungsheft | kindergarten heute 3 _ 2018

Die Kita als Dienstleister?!Definitionen zentraler Begriffevon Jutta Eichhorn

DienstleistungenDienstleistungen können in vier Arten unterteilt werden: Bei originären Dienstleistungen werden keine materiellen Güter hergestellt, sondern immaterielle Dienstleistungen erbracht. Dies ist beispielsweise bei Abschleppdiensten der Fall. Das wesentliche Merkmal personenbezogener Dienstleistungen besteht darin, dass sie nur an oder mit einer Person erbracht werden können. Sie kommen also nur mit Kunden-beteiligung zustande. Die personenbezogene Dienstleistung ist charakteristisch für die Arbeit in Kinder-tageseinrichtungen. Ohne den „Kunden“ (in diesem Fall das Kita-Kind) ließe sich die Dienstleitung nicht erbringen. Produktbegleitende (oder industrienahe) Dienstleistungen hingegen stellen auch materielle Güter her. Die zusätzlich dazu angebotenen Dienstleistungen bringen dem Kunden einen ergänzenden Nutzen. Sachbezogene Dienstleistungen werden nicht an einem Kunden ausgeführt, sondern unterstüt-zen ihn nur bei eigenen Tätigkeiten.

www.juraforum.de/lexikon/dienstleistungen

Bruttoinlandsprodukt (BIP)Das BIP erfasst den Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr innerhalb der Landes-grenzen einer Volkswirtschaft erwirtschaftet werden (Angaben in Mrd. €). Das BIP Deutschlands enthält auch die Leistungen von Ausländer*innen, die hierzulande arbeiten, während die Leistungen von Inländer*innen, die im Ausland arbeiten, nicht berücksichtigt werden. In der Wirtschaftsstatistik wird mittlerweile eher das BIP und nicht mehr das Bruttosozialprodukt oder Sozialprodukt herangezogen, um sich ein Bild vom Wohlstand eines Landes und der Leistungsfähigkeit seiner Volkswirtschaft zu machen. Wie beim Bruttosozialprodukt wird ein nominales und ein reales Inlandsprodukt berechnet. Bei der Ermittlung des BIP wird zwischen Entstehungs-, Verteilungs- und Verwendungsrechnung unterschieden. Bei der Entstehungsrechnung wird das BIP in den Wirtschaftsbereichen seiner Entstehung (z.B. Land- und Forstwirtschaft, produzierendes Ge-werbe, Handel, Gastgewerbe und Verkehr, öffentliche und private Dienstleister) gemessen. Ausgangspunkt ist die Wertschöpfung der Wirtschaftsbereiche. Die Verwendungsrechnung ermittelt das BIP als Summe aus privatem und staatlichem Konsum (Konsumausgaben privater Haushalte und privater Organisationen ohne Erwerbszweck sowie Staatsverbrauch), Investitionen und Außenbeitrag. Bei der Verteilungsrechnung wird das BIP aus der Summe der Arbeitnehmerentgelte, der Unternehmensgewinne und der Vermögenserträge in der Volkswirtschaft berechnet. Ausgangspunkt ist dabei meist das Volkseinkommen.

www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/18944/bruttoinlandsprodukt

ControllerDas Berufsbild des Controllers hat sich gewandelt: Wurde seine Funktion früher als reines Zahlenjong-lieren mit Aufsichtsfunktion betrachtet, so hat sie heute einen wesentlich weiteren Umfang. Controlling kann somit die Zielerreichung an definierten, quantitativen Maßstäben messen. In diesem Sinne hat Controlling im Bildungsbereich die Funktion, auch die externen, vorgegebenen Ziele (hier z.B. gesetz-liche Vorgaben) zu überprüfen und mit geeignetem Vorgehen die Kunden (Eltern und Kinder) dafür zu gewinnen, an der Erreichung dieser Ziele mitzuwirken.

2Das Leitungsheft | kindergarten heute 4 _ 2018

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General Agreement on Trade in Services (GATS)Den meisten Menschen ist aus den Nachrichten das GATT bekannt (Abkürzung für „General Agreement on Tariffs and Trade“, deutsch Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen, Genf 1947) bekannt. Da die Dienstleistungen bei den Verhandlungen stets einen Sonderstatus hatten, wurden sie schließlich nach langen Verhandlungen in der gesonderten Vereinbarung GATS festgeschrieben. Das GATS hat drei Teile: Im Teil Rahmenabkommen werden die Grundprinzipien Meistbegünstigungsklausel (Sinn: Verhinderung wirtschaftlicher Diskriminierung im internationalen Handel und somit Verbesserung der internationalen Arbeitsteilung), Transparenz, Liberalisierung und Inländerbehandlung geregelt. Auch wenn sich die ver-tragschließenden Staaten in Anhängen einigten, den Dienstleistungssektor nicht vollständig zu liberalisie-ren, und die Freiheit bestand, dass einzelne Sektoren vorerst ausgenommen werden konnten, warfen das Abkommen und die Diskussion über das Prinzip der Liberalisierung im Bildungssektor viele Fragen auf und führte zu großer Unruhe.

https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/gats-36439

GewinnmargeDie Gewinnmarge (auch Gewinnspanne) ist der Geldbetrag pro Produkteinheit, der aus der Differenz von Kosten und Erlös errechnen lässt. Sie kann auch als Prozentsatz angegeben werden. In Non-Profit-Organisationen beträgt die Gewinnmarge „0“.

www.wirtschaftslexikon24.com/d/gewinnmarge/gewinnmarge.htm

LeistungserstellungsprozessDer Leistungserstellungsprozess ist das Herzstück eines Unternehmens. Auf ihn wirken alle anderen Tätigkeiten vorbereitend oder nachbereitend ein. Für die Kita bedeutet das z.B., dass die Arbeit mit den Kindern, Spiel- und Lernmaterial (elementare Faktoren) und Leitung, Planung, Organisation und Über-wachung (unterstützende Faktoren) zusammenwirken. Um den Leistungserstellungsprozess analysieren und verbessern zu können, kann man ihn anhand eines Flussdiagramms darstellen. Man beginnt mit dem Kästchen „was“ tut - „wann“ - „wer“ - „wo“ - „womit“. Dann untersucht man typische Fehler, die passieren, und Verzögerungen, die entstehen. Zusätzlich betrachtet man die Einflussfaktoren auf die ein-zelnen Schritte des Leistungserstellungsprozesses, um auch auf diese einwirken zu können, falls sie die Schwierigkeiten hervorrufen.

Non-Profit-OrganisationOb ein Unternehmen, eine Institution oder etwa eine Kindertageseinrichtung eine Non-Profit-Organi-sation ist, legt jeweils die Satzung fest. Diese Festlegung geschieht meist in enger Verknüpfung mit der Intention, mit der diese Einrichtung gegründet wird. Sie kann z.B. gemeinnützige Zwecke verfolgen. Non Profit bedeutet wörtlich „ohne Profit“. Für den Betrieb solch einer Einrichtung wird demnach von vorn-herein eine Gewinnerzielung ausgeschlossen.

Öffentlicher und privatwirtschaftlicher SektorStaatssektor: Bezeichnung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für den Wirtschaftsbereich Staat. Der öffentliche Sektor umfasst Bund (einschließlich Sondervermögen), Länder, Gemeinden und Gemein-deverbände (einschließlich deren Einrichtungen wie Krankenhäuser) sowie die Haushalte der Sozialver-sicherungsträger (z.B. gesetzliche Krankenkassen oder Rentenversicherungsträger).

www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20253/oeffentlicher-sektor

Privater Sektor: im Gegensatz zum öffentlichen Sektor der Wirtschaftsbereich der privaten Haushalte, der Organisationen ohne Erwerbszweck und privater Unternehmen.

www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20345/privater-sektor

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)Über das BIP hinaus, das eine zentrale Stellung innerhalb der VGR einnimmt, ist die VGR selbst die gesamtwirtschaftliche Statistik eines Wirtschaftsgebiets für eine abgelaufene Periode nach quantitativen Gesichtspunkten. Sie besteht aus mehreren systematisch erstellten und aufeinander abgestimmten Teil-rechnungen.

3Das Leitungsheft | kindergarten heute 4 _ 2018

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ZielerreichungDas Festsetzen von Zielen verfolgt den Zweck, dass sowohl die Institution als ganze als auch die betei-ligten Menschen wissen, „wohin die Reise geht“. Insofern haben Ziele vor allem auch in Bildungs- und Erziehungsprozessen eine wichtige Funktion. Allerdings geht es dabei nicht in erster Linie um eine hun-dertprozentige Erreichung des gesetzten Ziels, sondern darum, kontinuierlich diese Ziele im Blick zu behalten. Die zentrale Frage ist deshalb, ob alles Handeln z.B. in der Einrichtung dem definierten Ziel dient. Ansonsten muss das Handeln bei Bedarf entsprechend angepasst werden. Genauso kann es aber auch vorkommen, dass die Stakeholder bei genauerer Betrachtung feststellen, dass die Ziele nicht mehr passen und daher verändert werden müssen. In einer Kita erfolgt das Festsetzen von Zielen idealerweise unter Einbeziehung aller Beteiligten – also auch der Eltern und Kinder.

Das Leitungsheft | kindergarten heute 1 _ 20174

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1

Best.-Nr.:

4001673 Vielfalt und Inklusion

4001384 Sprachentwicklung und -förderung

4001178 Entwicklungsförderung durch Bewegung

4001533 Kindeswohlgefährdung

4000998 Entwicklungspsychologische Grundlagen

4001061 Kinder unter 3

4000923 Beobachten und dokumentieren

4001749 Auffälliges Verhalten

4001665 Das Spiel des Kindes

4001095 Feinfühligkeit

4001798 Pädagogische Handlungskonzepte

P001800 Interaktionsgestaltung mit K

indern

4001103 Sozial-emotionale Entwicklung fördern

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