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Die Kunst Kunststoff zu zerspanenvon Huber t W ink le r Kunststoffe unterschiedlichster Art für technische Anwendungen mit hoher
Genauigkeit zu zerspanen, ist mindestens so anspruchsvoll wie High-tech-Metallzerspanung. Ein Spezialist
auf diesem Gebiet ist die Firma Teplast in Ahaus im Münsterland. Man schwört dort seit 1996 auf Hurco.
Acht Maschinen dieses Herstellers sind dreischichtig unter Strom. Die Macher dort können sich keine
wirtschaftlichere Maschinenalternative vorstellen.
BEARBEITUNGSZENTREN
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ber Hundert unterschiedliche Kunststoffqualitäten
werden bei Teplast mechanisch bearbeitet. Das sind
fast alle Kunststoffarten, die es in den USA und hier
gibt. Von den 40 wichtigsten Sorten liegen die unterschied-
lichsten Abmessungen in Stangen oder Platten bearbeitungs-
bereit im Lager. Kunden des 1994 gegründeten Betriebes mit
55 Mitarbeitern sind Hersteller von Maschinen für die Le-
bensmittel- Pharma- und Kosmetikindustrie, ebenso wer-
den die technischen Kunststoffteile eingesetzt in der Halb-
leitertechnik, der Reinraumtechnik, der Solarindustrie, der
Abwasserreinigung, der Labortechnik und in der gesamten
Verpackungswelt. Die Kunden haben ihren Sitz fast alle im
Süden der Republik und in der Schweiz, die wichtigen Kunst-
stoffhersteller mehr im Norden und Westen.
Die gefertigten Teile besitzen fast ausschließlich komplizierte
komplexe Geometrien und die Auftragserteilung ist fast im-
mer kurzfristig. „Wir sind eben immer das letzte Glied in der
Produktionskette unserer Kunden“, beschreibt der Geschäfts-
führer Herbert Terbrack diese gewohnte Situation. Gefertigt
wir in Stückzahlen zwischen 1 und 100.
Jeder Kunststoff reagiert auf seine Weise.
Das Zerspanen von Kunststoffen ist nicht so einfach wie man
denkt. Spanbildung, elektrostatische Aufladung, Duktilität
des Werkstoffs, Spannungen im Werkstoff, Wärmeeintrag und
vieles mehr ist zu beachten und völlig andes als bei der Metall-
zerspanung. Jeder Kunststoff reagiert dabei auf seine Weise.
Terbrack: „Kunststoffbearbeitung ist eine Nische. Da ist Know-
how gefragt, Erfahrung, die richtige Zerspanungsstrategie und
Aufspannung. Eines der großen Probleme ist jedoch, dass die
Konstrukteure bei ihren maßlichen Anforderungen meist die
Toleranzfelder aus dem Metallbereich heranziehen.“
Spezielle Kunststoffwerkzeuge sind allerdings nicht nötig, „da
greifen wir in den Baukasten bekannter Hersteller wie Iscar
beim Fräsen oder Horn beim Drehen und Stechen und dort
speziell auf die Aluminiumwerkzeuge mit scharfen Schnei-
den zu“, so Stefan Demes aus der Arbeitsvorbereitung. „Aber
keines der Werkzeuge darf beschichtet sein, diese leichte
Kantenverrundung wäre schon wieder schädlich.“
Spezielle Kunststoffphysik
Terbrack: „Wir haben in den letzten Jahren ein wertvolles
Firmen-know-how aufgebaut, so dass wir mit unseren To-
leranzen fast mit Metall mithalten können soweit das die
spezielle Kunststoff-Physik erlaubt. Allerdings, manche Kon-
strukteure haben von dieser speziellen Physik noch nie etwas
gehört. Wir haben hohe Ansprüche. Wir wollen in unserer
Technologie Qualitätsführer werden. Unter den Top 10 sind
wir schon ziemlich weit vorne.“ Stefan Demes ergänzt: „Wir
sind es gewohnt komplexe Teile zu fertigen, die Andere nicht
können oder wollen. Da ist zum Beispiel ein Teil für ein Mess-
gerät eines bekannten Herstellers, etwa 40 mm Durchmesser,
20 mm hoch. Gefertigt wird es in 40 Operationen, 98 Prüfmaße
sind zu erfüllen mit Toleranzen von H7 und h7. Der Kunststoff
kostet 20 Cent, das Teil 14 Euro.“
Teplast ist zwar auf Kunststoff spezialisiert, aber gefertigt
werden auch Baugruppen aus Kunststoff und Metall, Alu, V2A,
V4A, Titan und alles Andere was auch nicht rostet.
Scharfe Fräser,
universelle
Maschinen, hohe
Bearbeitungsge-
schwindigkeiten,
schnelle, einfache
Programmierung.
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Alle Teile werden an den Bearbei-
tungszentren programmiert. Das
war auch einer der Gründe, dass
man sich 1996 für eine Hurco, eine
BMC30, entschied. Diese Maschine
ist immer noch im Haus. Zur Zeit
sind acht Hurcos im Dreischichtbe-
trieb unter Strom: je eine 60T, 42S,
42T, 50S, BMC30, BMC40/20 (4ach-
sig) und zwei 5achsige 42SR. Sie-
ben der Maschinen werden trocken
gefahren, eine weitere in einer ge-
trennten Abteilung zur Bearbeitung
von PVC mit Kühlschmierstoff.
Herbert Terbrack: „Wir sind einer
der wenigen Kunden, der die Win-
Max-Steuerung bis zum Anschlag
ausnutzt und der die Anfangszeiten
der WinMax ‚positiv begleitet’ und
beeinflusst hat.“
Die Hurcos werden in jeder Hin-sicht bis am Limit gefahren
Die Hurcos werden bei Teplast in
jeder Hinsicht am Limit gefahren:
Spindeldrehzahlen, Achsgeschwin-
digkeiten und -Beschleunigungen
am Anschlag, alle Steuerungsopti-
onen werden voll genutzt. Demes:
„Aber gerade am Limit zeigt sich die
Qualität und Robustheit, die hohe
Verfügbarkeit und der erstklassige
Service und Ersatzteilservice. Letz-
teres obwohl der Hurco-Stützpunkt
München 750 km weit weg ist. Um
16:00 bestellt am anderen Tag in
Ahaus. Wir kennen unsere Maschi-
nen aus dem effeff und brauchen
meist keinen Techniker.“
Um das große Spänevolumen zu
beherrschen, sind alle Maschinen
mit leistungsfähigen Absauganlagen
versehen. In Verbindung mit den
Druckluftdüsen für die Kühlung sind
die Späne kein Problem. Beim Boh-
ren und Drehen verhindern häufige
Spanbrecherzyklen die schädlichen
Wirrspäne.
Ausbildung am ‚lebenden Objekt’
Jedes Jahr werden etwa 2.500 Teile
und Teilevarianten neu program-
miert. Wiederholteile machen nur 10
Prozent der Teilepalette aus. Wegen
der vielen Neuheiten und der kur-
zen Auftragszeiten ist schnelle Pro-
grammierung Voraussetzung. Alle
Teile werden an den komfortablen
BEARBEITUNGSZENTREN
Technische Kunststoffteile,
wie sie in über 2.500 Vari-
anten jährlich bei Teplast
gefertigt werden.
Herbert Terbrack
„Spanbildung, elektrostatische Aufladung, Duk-tilität des Werk-stoffs, Wärmeein-trag,... Kunststoff reagiert völlig anders als Metall.“
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auch schon Hurco-Mitarbeiter ge-
geben haben, die bei Teplast etwas
über ihre Maschinen und Steuerun-
gen dazu gelernt haben.“
Jeder Mitarbeiter kann an jeder Maschine arbeiten.
Demes. „Jeder Mitarbeiter kann
bei uns an jeder Maschine arbei-
ten, das macht uns flexibel. Und
wenn man einfach und stressfrei
programmieren kann, hat man den
Kopf frei, sich mehr Gedanken zu
machen über Aufspann- und Fräs-
strategien, Optimierungen und
Versuche. Nur über Versuche kön-
nen wir das breite Spektrum der
Eigenschaften der Kunststoffe in
den Griff bekommen und unsere
Erfahrungen erweitern. Wie Herr
Terbrack schon sagte, wir haben
neben dem wirtschaftlichen Erfolg
ein großes Ziel – Qualitätsführer
zu werden.“
45 Prozent über Plan
Um nicht nur auf eigene Erfahrun-
gen angewiesen zu sein arbeitet
man auch intensiv mit Halbzeug-
herstellern zusammen oder mit
der auf Kunststoff spezialisierten
FH Gelsenkirchen. Mit einem ei-
gen entwickelten speziellen und
pfiffigen Kunststoffdübel aus Poly-
amid war man auch kürzlich bei der
Verleihung des ‚Technologie Oskar’
(Innovationspreis) im Münsterland
unter den besten Fünf zusammen
mit großen und bekannten Na-
men.
Dass es dem Unternehmen auch in
krisenbelasteten Zeiten gut geht, er-
fährt man vom Chef: „Wir liegen mit
über 45 Prozent über Plan.“ – Oder
an der großen Tafel am Eingang:
„CNC-Fräser gesucht“.
PS: Wenn man im Münsterland un-
terwegs ist, ist man überrascht von
den vielen hochmodernen Indust-
riegebieten. Viele bekannte Namen
haben sich dort angesiedelt. Noch-
mals überrascht ist man, wenn man
den Preis für einen Quadratmeter
erschlossenen Gewerbegrund er-
fährt: 9,60 Euro! W
www.hurco.de www.teplast.de Halle 5, Stand D56
Acht Hurcos stehen bei
Teplast rund um die Uhr
unter Strom.
v. l. Stefan Demes von der
Arbeitsvorbereitung, Tho-
mas Haurenherm vom Hurco
Vertrieb und Geschäfts-
führer Herbert Terbrack:
„Die Hurco-Spezialisten bei
Teplast waren oft Sparrings-
partner bei Neuentwicklun-
gen von Hurco. Kein anderer
Kunde reizt alle Leistungs-
potentiale der Hurcos so bis
an die Grenzen aus wie die
Zerspanungsspezialisten
aus Ahaus.“
Die zwei 5achsigen VMX42SR
sind die Alleskönner in der
Kunststoff-Kunst-Werkstatt.
Doppelbildschirmen der WinMax- und Ultimax-Steuerungen
programmiert. Lediglich die 5achs-Simultan-Programmierung
erfolgt am CAM-Platz. Wobei man sich am CAM-Platz ledig-
lich auf den Simultanteil beschränkt und den Rest wegen der
Schnelligkeit an der Steuerung ergänzt. WinMax und Ultimax
sind dabei, wenn man die Achsen beachtet, aufwärts- wie ab-
wärtskompatibel.
Durch den hohen Erfahrungsstand der Facharbeiter an den
Hurcos ist die Ausbildung neuer Mitarbeiter durchaus ‚am
lebenden Objekt’ möglich und auch sinnvoller als an der Kon-
sole am Simulator. Herbert Terbrack, der zusammen mit dem
früheren Hurco-Geschäftsführer Kohlbacher manches Steue-
rungsfeature ‚ausgeheckt’ hat und seit langem absoluter Hurco
Fachmann und Fan ist, meint mit einem Schmunzeln: „Es soll
„Selbst Hurco-Mitarbeiter haben bei Teplast schon etwas dazuge-
lernt.”
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