Die Landwirtschaft _Schwerpunkt Auszeit vom Bauernhof_ Juni 2012

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1 DIE ZEITUNG DER NÖ LANDES-LANDWIRTSCHAFTSKAMMER www.lk-noe.at NR. 6 JUNI 2012 www.lk-noe.at S 2 Die eigenen Batterien wieder aufladen Frische Energie tanken S 3 Hobbies als Ausgleich S 4 Mit Zeitmanagement zu mehr Zeit Wichtiges von Unwichtigem trennen S 6 Trotz Stall auf Urlaub Betriebshilfe, Stallprofi und Dorfhelferin S 8 Für vier Tage bleibt der Betrieb zuhause Reportage Familie Oberleitner S 9 Gesunder Trend: Nordic Walking S 10 Gesundheitsaktionen der SVB S 12 Yoga – mehr als akro- batische Verrenkungen Körper, Geist und Seele sind eine Einheit Foto: Pöchlauer-Kozel Auszeit vom Bauernhof

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Die Landwirtschaft ist die Zeitung der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Sie erscheint monatlich und enthält Schwerpunkte zu verschiedenen Themen.

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D I E Z E I T U N G D E R N Ö L A N D E S - L A N D W I R T S C H A F T S K A M M E R

www.lk-noe.at NR. 6JUNI 2012

www.lk-noe.at

S 2

Die eigenen Batterien wieder aufl adenFrische Energie tanken

S 3

Hobbies als Ausgleich

S 4

Mit Zeitmanagement zu mehr ZeitWichtiges von Unwichtigem trennen

S 6

Trotz Stall auf UrlaubBetriebshilfe, Stallprofi und Dorfhelferin

S 8

Für vier Tage bleibt der Betrieb zuhauseReportage Familie Oberleitner

S 9

Gesunder Trend:Nordic Walking

S 10

Gesundheitsaktionen der SVB

S 12

Yoga – mehr als akro-batische VerrenkungenKörper, Geist und Seele sind eine Einheit

Foto: Pöchlauer-Kozel

Auszeit vom Bauernhof

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Die lanDwirtschaft schwerpunkt Auszeit vom bAuernhof

nun tatsächlich ständig am Arbeiten und habe keine Freizeit? Oder kann ich es so sehen, dass gewisse Lebensbereiche zwar mit körperlicher Tätigkeit verbunden sind – diese aber mit der beruflich-betriebli-chen Arbeit streng genommen nichts oder kaum was zu tun hat.Die Vernetzung von Familie und Betrieb birgt viel positives Potential, wenn es dar-um geht, Kräfte zu bündeln, anzupacken und Aufgaben zu erledigen. Trifft aller-dings das Bedürfnis nach Erholung und Freizeit auf den Zwang, gewisse Arbeiten ohne Aufschub zu erledigen, so entsteht ein beachtliches Spannungsfeld. Jeder hat Verständnis dafür, dass bei Gewitter-warnung der Heuernte gegenüber dem Badeausflug der Vorzug gegeben wird. Problematisch wird es dann, wenn immer irgendeine Arbeit wichtiger und unaufschiebbarer erscheint, als die lang ersehnte Auszeit. Da der nicht endende Wäscheberg, dort die umfangreichen

Sich Auszeiten zu gönnen – sei es für ein paar Tage oder ein paar Stunden, ist wich-

tig, um Energie zu tanken.Foto: Fotolia.com/ monropic

In größeren Unternehmen achten Perso-nalabteilungen darauf, dass Mitarbeiter ihre Urlaubsansprüche konsumieren – wohl wissend, dass durch regelmäßige Erholungszeiten Gesundheit und Arbeits-fähigkeit der Mitarbeiter langfristig er-halten bleiben. Doch welcher bäuerliche Familienbetrieb hat einen „Personalver-antwortlichen“, der darauf schaut, dass auch Pausen und Regenerationsphasen ihren Platz im Jahresplan haben?

Beruf und Privat im Familienbetrieb trennenEin besonderes Charakteristikum von Familienbetrieben ist, dass Privat- und Berufsleben oft dicht miteinander ver-woben sind. Nicht nur, dass in Familie und Betrieb die gleichen Akteure am Tun sind. Auch räumlich greifen Privat und Betrieb teilweise nahtlos ineinander. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Abgrenzung zwischen beruflicher und privater Tätigkeit, Arbeits- und Freizeit manchmal ziemlich verwaschen ist. Gartenarbeit, Autowaschen, Einkauf und vieles mehr werden am Bauernhof häufig auch zur „Arbeit“ gezählt und in einen Topf mit den betrieblichen Arbeiten geworfen. Alleine die Einstellung dazu macht aber einen Unterschied. Bin ich

Ein paar Tage im Jahr Auszeit vom Betrieb zu nehmen, hilft allen Beteiligten, langfristig ihre Kraft und Vitalität zu erhalten – zum Wohl der Familie und auch des Betriebs.

Wieder mal ist es soweit: Die Anzeigena-del der Tankuhr steht bereits auf Reserve und um die nächsten 100 Kilometer sicher fahren zu können, ist ein Stopp an der Tankstelle dringend erforderlich. Eigent-lich selbstverständlich: wenn das Auto fahren soll, muss genügend Kraftstoff im Tank sein. Ist der Tank leer, gibt es kein Weiterkommen. Selbst die Tatsache, dass der Wagen in regelmäßigen Abständen zum Service muss, um zu funktionieren, erstaunt uns nicht.Auch im Menschsein gibt es den Zustand, dass alle Kraft verbraucht ist. Die Ener-gietanks sind leer, eigentlich geht nichts mehr. Gleichzeitig scheint ohne uns gar nichts zu gehen. Betrieb und Familie erfordern unsere volle Aufmerksamkeit und Tatkraft. 365 Tage im Jahr, jahrein, jahraus. Bis der Punkt erreicht ist, an dem wirklich nichts mehr geht. Ein Herzin-farkt oder Ähnliches zwingt den Men-schen in die Knie und der kranke Körper zollt dem jahrelangen Kräfteraubbau Tribut. Dann ist ein längerer Spitalsauf-enthalt unumgänglich. Es ist plötzlich auch erlaubt, auf Kur zu fahren oder ein kurzes Mittagsschläfchen zu halten. Muss es wirklich soweit kommen, um das natürliche Bedürfnis nach Erholung zu erfüllen?

Als Selbstständiger auf Erholung achten Landwirtin oder Landwirt sein bedeu-tet für viele, der eigene Chef zu sein und selbst zu bestimmen, was wann wie ge-macht wird. Doch jede Medaille hat auch eine Kehrseite. Als Selbstständiger gibt man nicht nur die Richtung vor, sondern ist meist auch verantwortlich für die tatsächliche Umsetzung der anfallenden Arbeit. Und wie heißt es so schön? Es gibt immer was zu tun!

Auszeit vom Bauernhof bringt frische Energie

Die eigenen Batterien wieder aufladen

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juni_2012

Auszeiten auch für Ältere Was den Jungen gut tut, gilt auch für die Älteren. Die heutigen Bauernpensionisten haben ihr Leben oft unter Ent-behrungen ganz dem Aufbau des Betriebs gewidmet. Früher als sie jung waren, bestand für viele nicht die Möglichkeit, ei-nem Hobby nachzugehen oder ein paar Tage wegzufahren. Nun, da sie älter sind, trauen sie sich nicht mehr, etwas Neues auszuprobieren und ihren lang gehegten Wunsch zu verwirklichen. Doch mit ein wenig Mut und gutem Willen, vielleicht auch in der Gruppe mit Gleichgesinnten, bietet gerade dieser Lebensabschnitt die Chance, befreit vom Druck der Betriebsführung, noch so manches kleine Abenteuer zu erleben und den Alltag zu bereichern.

Auch kurze Auszeiten geben KraftErholungszeit – dazu hat jeder von uns ein eigenes Bild im Kopf: im warmen Thermen-wasser relaxen, ein Spazier-gang im Wald, eine Bergwan-derung, entspannt musizieren oder malen, ein paar Seiten lesen, die Füße im Wasser baumeln lassen, über den See rudern, Rad fahren, ein noch unbekanntes Fleckchen Erde neu entdecken....Oft sind es die kleinen Freuden des Lebens, die zwischen-durch Kraft geben, unseren Lebensweg weiter gehen zu können. Alleine die Vorstel-lung spürt sich gut an: Abstand gewinnen, der Kopf wird freier und die Gedanken können sich neu sortieren, das Herz wird leichter, durchatmen, mich und das Leben in mir wieder spüren. Neue Perspektiven tun sich auf. Für eine Zeitlang einfach nur mal Mensch sein und Freude im Herzen spüren. Und dann mit frisch gefülltem Energietank die Herausforde-rungen des Alltags meistern.

DI Anna EcklBetriebsberaterin und Dipl. Lebens- und Sozial-beraterin, Tel. 05 0259 40631

Aufzeichnungen….Und anstatt am Abend gemeinsamen eine Runde zu gehen oder ein gutes Buch zu lesen, wird weiter geschafft und getan, anstatt endlich nur mal „zu sein“.

„A Mensch möcht’ i sein…“Es ist ein legitimer Wunsch, ein erfülltes Leben zu haben und möglichst gesund alt zu werden. Ein langes Leben kann durchaus mit einem Ma-rathonlauf verglichen werden, in dem auch kraftraubende Herausforderungen zu bewäl-tigen sind. Viele Menschen leben aber, als ob ihr Leben ein immerwährender Hun-dertmeterlauf wäre. Sie hetzen und sprinten mit voller Kraft von einem zum anderen, ohne Pausen einzuhalten und wie-der aufzutanken. Solange bis Körper und Seele jeden wei-teren Schritt verweigern. Will ein Marathonläufer die volle Distanz gut bewältigen, so muss er seine Kraft gut eintei-len und zwischendurch an der Labstation seine Energiereser-ven auffüllen, um tatsächlich die Chance zu wahren, gut ans Ziel zu gelangen.

Arbeiten, um zu lebenAuch wenn Bauer und Bäuerin oft ihren Arbeitsplatz dort ha-ben, wo andere ihren Urlaub verbringen, brauchen auch sie regelmäßige Erholungs- und Freizeiten, um ihre Gesund-heit, Arbeitskraft und vor allem auch die Freude an der Arbeit zu erhalten. „Arbeiten, um zu leben“ und nicht „leben, um zu arbeiten“ sollte das Motto sein. Die Zeit, in der wir leben, ist schnelllebig und die Anfor-derungen an die heutigen Be-triebsleiter sind hoch. Zwar ist die Arbeit körperlich weniger anstrengend als vor zwanzig Jahren, doch der Druck durch unsichere Marktbedingungen, steigende Betriebsgrößen und Aufzeichnungsanforderungen nimmt stetig zu. Ein paar Tage Auszeit helfen, die Energiere-serven wieder aufzufüllen.

Berufs- und Privatleben.Wer sich in Vereinen oder ehrenamtlich, wie bei der Rettung oder der Feuerwehr engagiert, ist ein wichtiger Teil der Gemeinschaft und festigt damit seine eigene soziale Stellung. Die Pflege sozialer Kontakte und von Beziehun-gen und Freundschaften ist ebenfalls ein wichtiger Teil für das persönliche Wohlbe-finden.

Gemeinsames musizieren macht nicht nur Spaß. Es ist

auch ein wesentlicher Teil unserer ländlichen Kultur und

Tradition und somit ein Beitrag zur Gemeinschaft.

Foto: MV Rohrau

Hobbies schaffen Ausgleich und machen Freude. Sie sind ein Gewinn für jeden Einzelnen.

Oftmals entwickelt man schon im Kinder- oder Jugendalter Vorlieben für bestimmte Frei-zeitbeschäftigungen. Diese können vom Tanzen über Sin-gen und Musizieren – alleine oder in der Gemeinschaft – bis hin zum Jagen oder Sporteln reichen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Sich diesen Freizeitbeschäftigungen mit Faszination und Leiden-schaft zu widmen, ist meist ein Gewinn an Lebensfreude. Sich dafür Zeit zu nehmen, ist ein guter Ausgleich zwischen

Sich Zeit nehmen für das, was wichtig ist

Hobbies als Ausgleich

Die Bedeutung von Freizeit und Urlaub für die eigene Zufriedenheit als Betriebsführer oder Betriebsführerin wird bei der bäuerlichen Jugend als hoch eingeschätzt. Dies zeigt die „Partnerkraft-Befra-gung“ von Schülern landwirtschaftlicher Fachschulen. Auf die Frage „Wie wichtig schätzen Sie die Möglichkeit für regelmäßige Freizeit und regelmäßigen Urlaub ein, damit Sie als Betriebsführer zufrie-den wären?“ antworteten 35 Prozent mit „ sehr wichtig“ und 57 Prozent mit „wichtig“. Das heißt 92 Prozent betonen die Relevanz von Freizeit und Urlaub, und nur acht Prozent sagen, dies sei „nicht wichtig“. Zwischen den beiden Geschlechtern konnten dabei kein unterschiedliches Antwortverhalten festgestellt werden.

92 Prozent der Jugend halten Freizeit für wichtig

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Die lanDwirtschaft

Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden

Mit Zeitmanagement zu mehr Zeit

schwerpunkt Auszeit vom bAuernhof

nimmt die Dringlichkeit jedoch zu und plötzlich ist diese Aufgabe nicht mehr nur wichtig, sondern auch noch dringend. Interessanterweise werden jedoch nicht nur unangenehme Dinge verschoben, sondern auch durchaus angenehme Tä-tigkeiten, wie beispielsweise Zeit mit der Familie zu verbringen oder einem Hobby nachzugehen. Oft ganz einfach deshalb, weil es leicht ist, diese Dinge zu verschie-ben. Das hängt häufig mit einem fehlen-den Prioritätenmanagement zusammen. So schließt sich der Kreis wieder, und es zeigt sich, wie wichtig Planung für unser Zeitmanagement ist. Vor allem die wichti-gen Dinge – angenehme wie unangeneh-me – sollte man rechtzeitig planen, bevor sie dringend werden. Um die Planung zu erleichtern, ist es wichtig, entsprechend zu differenzieren.

Die Eisenhower-Methode, die nach dem ehemaligen US-Präsidenten benannt ist,

hilft die Aufgaben nach Prioritäten zu reihen, um mit knappen Zeitressourcen

effizient umzugehen.Grafik: Heigl/Luger

Uhr will ich die Chorprobe besuchen.“ Nur so kann man sich selbst motivieren, effizienter zu werden und weniger Zeit für notwendige Arbeiten zu verbrauchen. Auf den landwirtschaftlichen Betrieb bezo-gen bedeutet dies, dass die Verbesserung der Technik nicht der Ausgangspunkt der Überlegungen ist, sondern nur eine zwangsläufige Folge sein kann.

Was du heute kannst besorgen...Um mit Zeitproblemen fertig zu werden, ist es wichtig, die Neigung, Dinge vor sich herzuschieben, zu bekämpfen. In der Hoffnung, dass sich Manches vielleicht von selbst erledigt, zögert man Unange-nehmes oftmals so lange wie möglich hinaus. Manchmal funktioniert dies vielleicht sogar, im Regelfall ist es jedoch so, dass sich außer einem unangenehmen Gefühl und dem „künstlichen erzeugten Stress“ nicht viel tut.Doch welche Angelegenheiten schieben wir vor uns her? Meist sind es unange-nehme Tätigkeiten oder Arbeiten, die fürs erste einfach verschiebbar sind. Jedem fallen auf Anhieb sicher einige Beispiele ein, auf die das zutrifft. Eine Steuererklä-rung, Wartungsarbeiten und so weiter – Dinge die zwar notwendig, aber fürs Erste noch nicht dringend sind. Mit der Zeit

Seit Jahren schon ist das Thema Zeitmanagement, auch in der Landwirtschaft, in aller Munde. Es wird viel diskutiert über Effizienz- und Leistungssteigerung, um die vorhandene Zeit noch besser zu nutzen. Den Begriff Zeitmanagement immer nur im Zusammenhang mit einer Produktions- beziehungsweise Effizienzsteigerung zu verwenden, ist allerdings falsch.

Der Begriff Zeitmanagement ist eigent-lich ein Widerspruch in sich, denn genau genommen kann man die Zeit nicht managen. Managen kann man nur sich selbst und seine Aktivitäten. Es geht also nicht darum, mit größerer und stärkerer Technik die Arbeit noch schneller zu erledigen, sondern darum, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und Prioritäten zu setzen.

Prioritätenmanagement und ZielsetzungPrioritätenmanagement macht jeder von uns täglich, häufig ganz unbewusst. Ein Beispiel dazu: Wenn es mir beispielswei-se wichtig ist, am Donnerstag um 19.30 Uhr zur Kirchenchorprobe zu gehen oder auf dem Hochstand zu sitzen, dann werde ich es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schaffen, rechtzeitig dort zu sein. Da mir diese Dinge sehr wichtig sind, setze ich alle Hebel in Bewegung und organisiere den Tagesablauf so, dass ich es schaffe. Es funktioniert deshalb, weil ich ein konkre-tes Ziel vor Augen habe. Das heißt, wer wirklich Zeit einsparen will, muss sich zuerst ein Ziel setzen. Aber nicht: „Ich will weniger arbeiten!“ oder „Ich will mehr verdienen!“. Das sind zwar Dinge, die grundsätzlich jeder gerne möchte. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine konkrete Zielformulierung, son-dern lediglich um schwammige Absichts-erklärungen. Diese wagen Formulierun-gen bewirken aber kaum Veränderungen. Man muss sich selbst konkrete Grenzen und Ziele setzen. Zum Beispiel: „Um 19.30

1. Wichtig und dringend!

2. Wichtig, aber

nicht dringend!

3. Dringend, aber nicht wichtig!

4. Nicht wichtig und nicht dringend!

Wic

htig

Dringend

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60 StundenLandwirtschaft

30 StundenPolitik

7 StundenVereinsmitglied

8 StundenIch

10 StundenVater/Mutter

5 StundenEhepartner

Die „Zeittorte“ schafft einen Überblick über die derzeitige Zeiteinteilung und ist eine gute Basis für die künftige Zeitplanung. Bei Änderun­gen in der Zeiteinteilung sind immer deren Auswirkungen auf die begrenzt zur Verfü­gung stehende Gesamtzeit zu beachten. Wenn eine zu­sätzliche Tätigkeit oder Rolle hinzukommt, muss der dafür erforderliche Zeitbedarf von anderen Bereichen abgezogen werden. Das heißt, es müssen für eine Veränderung der Zeit­einteilung, zum Beispiel für eine optimale Zeittorte, auch entsprechende klare Ziele formuliert und auf dieser Basis Entscheidungen getroffen werden. Grafik: Heigl/Luger

Dazu braucht man eine gehöri-ge Portion Selbstdisziplin, um es auch umzusetzen. Aber es lohnt sich sehr. Viele Landwir-te haben diese Erkenntnisse bereits umgesetzt und daraus profitiert.Ein Tag hat nun einmal nicht mehr als 24 Stunden. Einen Teil davon benötigen wir, um zu schlafen. Ziehen wir diesen Teil ab, so bleiben uns noch etwa 16 – 17 Stunden pro Tag. Diese Zeit können wir verbrau-chen. Es liegt aber an uns, wie und wofür wir sie einsetzen. Zeitmanagement ist keine hochkomplizierte wissen-schaftliche Angelegenheit. Beim Zeitmanagement geht es nur um strukturierte Planung und konsequente Umsetzung. So bleibt auch mehr Freizeit für die täglichen kleinen ange-nehmen Dinge des Lebens.

Martin HeiglRef. BetriebswirtschaftTel. 05 0259 [email protected]

sind und halten uns von wirk-lich Wichtigem ab.

Rechteck 4: Hier finden sich Aufgaben, die weder wichtig noch dringend sind – also alles was direkt im Papierkorb landen kann.

Ausschlaggebend sind somit die Tätigkeiten im zweiten Rechteck. Sie sind wichtig, können aber verschoben werden – was leider zu häufig gemacht wird. Eigentliches Zeitmanagement bedeutet somit, sich um die wichtigen Dinge zu kümmern, bevor diese dringend werden. Die Zeit für diese wichtigen Tätigkeiten gewinnt man aus dem dritten und vierten Recht-eck, und zwar durch Streichen oder Delegieren von Unwich-tigem. Die dafür notwendige Änderung des Blickwinkels ist nicht einfach, denn es geht um die Änderung von Einstellungen und nicht um die Änderung von Ernte- oder Stalltechnik. Dafür ist mehr erforderlich als das Ausfüllen einer Checkliste.

so weiter. Ein Verschieben dieser Tätigkeiten würde zu Einbußen in Ertrag und Quali-tät führen. Aber auch private Angelegenheiten können wichtig und dringend sein,wie zum Beispiel gesundheitliche Probleme.

Rechteck 2: Alle wichtigen Arbeiten, die verschiebbar sind, egal ob angenehm oder unangenehm, gehören in dieses Rechteck. Sie sind nicht dringend, bei-spielsweise Buchhaltung und Steuererklärung. Diese Dinge sind planbar und müssen nicht unbedingt an einem bestimm-ten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit erledigt werden.

Rechteck 3:Dazu gehören alle dringenden, aber eigentlich unwichtigen Aufgaben, alles was unsere unmittelbare Aufmerksamkeit verlangt, wie der Besuch eines unangemeldeten Vertreters oder ein plötzlicher Telefonan-ruf. Diese Tätigkeiten erschei-nen immer sehr dringend, obwohl sie es eigentlich nicht

Mit der Eisenhower-Methode Prioritäten setzen Zeit, alle Aufgaben, alle Tätig-keiten und alle Ziele im Leben können nach zwei Kategorien eingeteilt werden:

Nach Wichtigkeit: Das be-deutet, es gibt Tätigkeiten, die wichtig sind und solche, die eher als unwichtig ein-zustufen sind.Nach Dringlichkeit: Dies bedeutet, es gibt Tätigkeiten die dringend sind und sofort erledigt werden müssen. Und es gibt solche, die nicht dringend sind, Dinge, die man verschieben kann.

Wesentlicher Faktor ist, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Es ist entscheidend, sich um die wichtigen Dinge zu kümmern. Die Eisenhower-Methode hilft bei dieser Dif-ferenzierung und ist einfach anzuwenden.

Rechteck 1: Hierzu zählen alle Tätigkeiten, die nicht verschoben werden können und noch dazu sehr wichtig sind. Beispiele sind Silieren, Pflanzenschutz und

Die persönliche Zeittorte (eine Woche = 120 Stunden)

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DIE LANDWIRTSCHAFT SCHWERPUNKT AUSZEIT VOM BAUERNHOF

Land Niederösterreich unterstützt Einsatzkosten von Betriebshelfer, Dorfhelferin oder Stallprofi

Trotz Stall auf Urlaub – Profi -Hilfe für Haus und Hof

Wer hat Anspruch?Grundvoraussetzungen für einen Zu-schuss sind, dass mindestens drei aufeinanderfolgende Urlaubstage kon-sumiert werden, davon mindestens zwei Werktage und dass innerhalb der Familie niemand die täglichen Arbeiten überneh-men kann. Aktiv erwerbstätige Betriebs-leiterinnen und Betriebsleiter erhalten fi nanzielle Unterstützung, wenn am Betrieb oder im Haushalt täglich wichtige unaufschiebbare Arbeiten anfallen und keiner der Verbleibenden diese aufgrund seines Alters oder seiner Ausbildung er-ledigen kann. Während der Abwesenheit werden daher diese Arbeiten von einem betriebsfremden Betriebshelfer oder einer Dorfhelferin durchgeführt, wobei eine Mitarbeit von heranwachsenden und noch am Betrieb lebenden Kindern durchaus zumutbar ist. Der Betriebsleiter muss bei der Sozialversicherung der Bauern pensi-onsversichert sein. Betriebshelfer und Stallprofi s vermittelt der zuständige Maschinenring, die Dorf-helferin das Land Niederösterreich. Eine Mitgliedschaft beim Maschinenring ist nicht erforderlich. Es kann daher jeder niederösterreichische land- und forst-wirtschaftliche Betrieb diese Förderung in Anspruch nehmen, sofern die Förde-rungsvoraussetzungen erfüllt werden.

Abwicklung für Betriebshilfe über den MaschinenringFörderungen werden in der Regel vom Nettobetrag berechnet. Für die Einsatz-kosten der Aushilfe einschließlich der Vermittlungskosten für den Maschinen-ring wird ein fünfzigprozentiger Zuschuss gewährt, maximal 60 Euro pro Tag und für höchstens zehn Tage pro Jahr. Als Bagatellgrenze wurden 50 Euro festgelegt, sodass Zuschüsse unter diesem Betrag aus verwaltungstechnischen Gründen nicht mehr zur Auszahlung gelangen.Diese Unterstützung wird jährlich von rund 300 Betrieben beantragt, wobei etwa die Hälfte sich einen einwöchigen Urlaub gönnt, vierzig Prozent machen Kurzurlaube und knapp zehn Prozent

Ziel dieser Förderaktion ist die Arbeits-entlastung der Familie, damit sich diese erholen und regenerieren kann.Nur wer einige Tage abschalten kann, hat wieder Kraft und Freude für tägliche Arbeiten und neue Herausforderungen. Besonders für junge Menschen ist das eine nicht unwesentliche Voraussetzung zur Wahl eines landwirtschaftlichen

Berufes. Letztlich ist die eigene Gesundheit Garant für die

Aufrechterhaltung des landwirtschaftli-

chen Betrie-bes.

Wer ei nen Erholungsurlaub plant und für die Stallarbeit oder die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger eine Aushilfe braucht, erhält vom Land NÖ einen Zuschuss von bis zu 50 Prozent der Einsatzkosten eines Betriebshelfers, Stallprofis oder einer Dorfhelferin.

Ein gemeinsamer Urlaub fördert das Familienleben und gibt Kraft für Neu es.Foto: LK NÖ/Haiden

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acht Stammkunden, im Ein-satz, zu denen Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter zählen.

Die Vermittlung und Abrech-nung läuft über den Maschi-nenring. Sie erhält zwölf Euro pro Stunde und Fahrtkosten-ersatz. Sie ist am Betrieb der Eltern mitversichert.Franziska und Gottfried Ensmann sind froh, Christina Preiler gefunden zu haben: „Sie brauchte nur von Weitem in den Stall zu schauen, und schon hat es gepasst.“

Die gesamte Reportage können Sie in der

Ausgabe 03/12 „Die Landwirtschaft“ ab

Seite 46 nachlesen.

Paula Pöchlauer-Kozel

Franziska und Gottfried Ensmann vertrauen Stallprofi Christina Preiler (Mitte) 130 Milchschafe an, wenn sie ein paar Tage ausspannen möch-ten. Für Christina bringt die Arbeit Abwechslung und Zu-verdienst. Sie lässt ihr auch Zeit für ihre Familie. Am Heimhof betreut sie mit ihren Eltern 20 Milchkühe. Foto: Pöchlauer-Kozel

Egal, ob Rinder, Schafe oder Ziegen – Christina Preiler kennt sich als Stallprofi mit den Tieren und der Melktechnik aus. Sie springt ein, wenn Milchviehhalter einmal Urlaub machen möchten.

„Wir brauchen jemanden für den Stall, der mit Schafen umgehen und ein Melkkarus-sell bedienen kann“, lauten die Anforderungen von Franziska und Gottfried Ensmann, damit sie einmal über`s Wochenende in einer Therme ausspannen können. „Es war nicht leicht, jemanden zu finden. Dann hat uns der Maschinenring Stallprofi Christina Preiler ver-mittelt.“ Vier mal hat Christina das Ehepaar schon im Stall vertreten.

Lehrgang zum StallprofiChristina Preiler hat 2008 den ersten Lehrgang zum Stallprofi absolviert und sich damit das Rüstzeug für den Einsatz auf Milchviehbetrieben geholt. Mittlerweile ist sie im Umkreis von 20 Kilometern, großteils bei

Reportage: Familie Ensmann setzt auf Stallprofi Christina Preiler

„Unsere Tiere sind bei ihr in besten Händen“

zur Ringgeschäftsstelle gelangt und der Betriebshelferein-satz bezahlt wird. Während Arbeitnehmer Urlaubsgeld erhalten, sollen mit dieser Aktion bäuerliche Betriebe die Möglichkeit haben, eine Aus-hilfe einzusetzen und für die Kosten einen teilweisen finan-ziellen Ausgleich bekommen. Für den Organisationsaufwand verrechnet der Maschinenring 0,8 – 1,7 Euro je Einsatzstunde (zuzüglich 20 Prozent USt). Die Helfer sind haftpflicht- und unfallversichert. Die Kosten der Betriebshilfe schwanken im Durchschnitt zwischen 9 -12 Euro pro Stunde (zuzüg-lich zwölf Prozent USt).

Das Land NÖ vermittelt DorfhelferinDie Kosten für den Einsatz einer Dorfhelferin betragen je nach Gesamteinkommen der Familie zwischen 15 und 80 Euro je Einsatztag bei zehn-stündiger Einsatzdauer. Der Kostenersatz richtet sich nach der Höhe des Einheitswertes. Die Dorfhelferin kümmert sich um Haushalt, Stall und die damit zusammenhängenden Arbeiten. Während ihres Auf-enthaltes ist sie am Betrieb zu verköstigen und unterzubrin-gen. An Sonn- und Feiertagen hat die Dorfhelferin – außer in dringenden Fällen – frei.Die Dorfhilfe wird vom Land NÖ finanziert und ist ein Anreiz, Gesundheitsvorsorge, Erho-lung und Weiterbildung stärker zu nutzen.

Ing. Karl FurtnerRef. Technik und EnergieTel. 05 0259 [email protected]

genießen längere Aufenthalte. Es buchen sicher mehr bäuer-liche Familien einen Urlaub oder eine Bildungsreise, aber entweder verreisen sie in der arbeitsärmeren Zeit oder man ist familienintern noch in der Lage, sich zu arrangieren.

Rechtzeitig beantragenVor Antritt des Erholungsauf-enthaltes ist eine zeitgerechte telefonische oder schriftliche Anmeldung bei der Geschäfts-stelle des örtlichen Maschi-nenringes (mindestens zehn Tage vorher) erforderlich. Dem Ring als Vermittler Vorort ist es dadurch leichter mög-lich, Einsätze zu planen und Betriebshelfer gezielt auszu-bilden. Denn je spezialisierter ein Betrieb ist, umso professio-neller muss die Aushilfe sein. Daher wurden Betriebshelfer zu Stallprofis weitergebildet, um bei intensiver Milchvieh- oder Schweinehaltung den Ein-satz problemlos abwickeln zu können. Zusätzlich ist bis zum Urlaubsantritt ein schriftlicher Antrag zu stellen.Während des Einsatzes führt der Helfer Aufzeichnungen über Art und Dauer der Tätig-keiten, damit später beurteilt werden kann, ob die durchge-führten Arbeiten täglich not-wendig und unaufschiebbar waren. Binnen drei Monaten wird der Einsatz abgerechnet und der Antrag, die Stundenli-ste, die Abrechnung und eine Quartier- oder Hotelrechnung an die Landwirtschaftskam-mer als zuständige Förderab-wicklungsstelle weitergeleitet. Nach dem Urlaub ist dafür zu sorgen, dass die Rechnung, aus der die Dauer des Aufenthaltes zu entnehmen ist, zeitgerecht

Kontaktadressen

Unter www.maschinenring.at finden Sie Ihren Ansprechpartner vor Ort. Indem Sie Ihre Postleitzahl eingeben, wird der Kontakt zum örtli-chen Maschinenring angezeigt. Die Dorfhilfe ist erreichbar beim Amt der NÖ Landesregierung, Abtei-lung Landwirtschaftsförderung, Landhausplatz 1, Haus 12, 3109 St. Pölten, Tel. 02742/9005-12820, E-Mail: [email protected]

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Die lanDwirtschaft

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Betriebsspiegel

BetriebsführerDI Martina (40), Anton (43) Oberleitner, LW-Meister, Martina unterrichtet 20 Wochen-stunden in der LFS Gießhübl, Anton arbeitet für 20 Wochenstunden in der BBK AmstettenFamilienmitglieder am BetriebKinder Simon (11), Jonas (9), Felix (5)Eltern Anton (69), Elfriede (68) OberleitnerFlächenbewirtschaftung12 ha Grünland, 12,5 ha Acker, 4 ha WaldTierhaltung33 Fleckviehkühe, 63 Stück Rinder insgesamtAusbildungsbetrieb für Dorfhelferinnen und Stallprofis

schwerpunkt Auszeit vom bAuernhof

Martina Oberleitner (re) macht einmal im Jahr mit der ganzen Familie für vier Tage Urlaub. Ihre Schwiegereltern über-nehmen in diese Zeit die Verantwortung für den Hof. Für andere Betriebe bildet sie jetzt schon Vertreter aus, zum Beispiel Stallprofis und Dorfhelferinnen, wie Julia Theuretzbacher aus Lunz am See. Dorfhel-ferinnen vertreten auch Bäuerinnen von UaB-Betrieben, wenn sie Urlaub machen möchten. Die Abwicklung erfolgt über den Maschinenring. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

erinnert sich die Bäuerin. 2011 haben sie das Schlechtwetter für Thermentage im Burgenland genutzt, um für die nächste Schönwetterperiode erholt zu sein. „Für unsere Buben ist ein Hallenbad oder eine Therme ganz wichtig im Urlaub“, so Mar-tina, die auf schöne Zimmer und ein gutes Frühstück wertlegt. Solange sie mit den Kindern Urlaub machen, schätzt sie es, wenn sie im Hotel Mittag- und Abendes-sen kann, ohne Lokale suchen zu müssen.

„Ich will nicht darüber nachdenken, was ich heute kochen werde. Ich lasse einfach die Zeit laufen, habe keinen Stress und warte, was auf mich zukommt“, erzählt die Bäuerin. Die Familie freut sich darauf, einmal tun und lassen zu können, was sie gerade möchte, zum Beispiel einmal länger schlafen oder auch nur im Zimmer rumhängen. Fernseher oder Computer gibt es während des Urlaubs nicht. „Wir erinnern uns gerne das ganze Jahr über an diese vier Tage“, betont Martina.

Bewusst mit dem Auto auf UrlaubOberleitners fahren bewusst mit dem Auto auf Urlaub, um auch das Hinterland zu sehen. „Dann schauen wir zu Bauern, schauen ihre Ställe an und tauschen

Ein ganzes Jahr lang freut sich die fünfköpfige Familie Oberleitner auf vier Tage Urlaub in den Sommerferien. Warum die Milchviehhalter dabei flexibel sein müssen und trotzdem nicht auf die kurze Auszeit verzichten möchten, erklärte kürzlich Mutter Martina.

„Meist wissen wir erst am Vortag, wo wir die nächsten vier Tage hinfahren“, erklärt Martina Oberleitner. Gemeinsam mit ihrem Mann Anton führt sie einen Milch-viehbetrieb mit Ganzjahressilage; und um die Silageernte dreht sich die gesamte Planung. „Sobald wir geerntet haben oder die Wetterprognose lässt kein Silieren zu, hänge ich mich ins Internet“, schmunzelt Martina. Dann sucht sie ein Ausflugsziel in Österrreich, an dem es vier Tage etwas für die drei Söhne zum Erleben und für die Eltern etwas zum Ausspannen gibt.

Erleben, Thermen und Herumhängen2010 waren sie zum Beispiel im Salz-kammergut und haben sich die Eisrie-senwelt, ein Salzbergwerk und Hallstatt angeschaut. „Am letzten Tag haben wir in Bad Ischl in der Therme ausgespannt“,

Reportage: Anton und Martina Oberleitner, Milchviehhalter in Neuhofen an der Ybbs, nehmen regelmäßig Auszeit

„Für vier Tage bleibt der Betrieb zuhause“

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Von jedem Familienurlaub gibt es ein großes gemeinsames Foto, wie hier zum Beispiel vom Baumkronenweg im Jahr 2008. Wo es heuer hingehen wird, wissen Oberleitners noch nicht. Foto: privat

und am Handy sind die Be-triebsführer ohnehin jederzeit erreichbar.

Voll abschaltenMartina kann diese vier Tage voll abschalten, ganz auf zuhause vergessen und sich er-holen. „Bei meinem Mann bin ich mir da nicht so ganz sicher, aber auch er genießt merklich die gemeinsamen Tage ohne Hof“, berichtet die Bäuerin. Die beiden sprechen auch nicht über Betriebliches in dieser Zeit. Für das Urlaubsbudget gibt es kein Korsett. „Was wir brauchen, brauchen wir“, so Martina.Nach den vier Tagen freuen sich alle wieder auf die Heim-fahrt, auf die Landschaft zu-hause und den Sonnenunter-gang, den sie von der Stalltür aus beobachten können - ganz bewusst und entspannt.

Für heuer peilen Oberleitners den Urlaub in den ersten zwei Juliwochen an, weil da viele Kühe trocken stehen. Und trotzdem wird wieder beiden eines ganz wichtig sein: Der letzte Kontrollgang im Stall, unmittelbar vor der Abfahrt.Paula Pöchlauer-Kozel

mit ihnen Erfahrungen aus“, berichtet Martina. „Die Buben lernen bei diesen Urlaubs-fahrten vieles nebenher. Sie schauen bewusst aus dem Fen-ster, und wir reden darüber, was wir sehen. Wir erweitern dabei gleichzeitig unseren Horizont und verstehen die Menschen besser, warum sie etwas tun“.Während der Fahrt legen sie bewusst Pausen ein und genie-ßen ihren Reiseproviant. „Das Miteinander gefällt den Buben sehr“, weiß die Bäuerin.

Eltern und Maschinenring übernehmen die VertretungAntons Eltern haben Verständ-nis für die Urlaubsfahrten der Jungen – auch sie selber fahren einmal im Jahr be-wusst für eine Woche weg. Deshalb übernehmen sie auch in den vier Tagen gerne die Verantwortung für den Hof. Ein Helfer vom Maschinenring unterstützt die Eltern beim Melken. „Es ist gut, wenn man jemanden am Hof hat, der über alles Bescheid weiß, zum Beispiel über die Was-serversorgung der Tiere, die Kühlung oder die Zeiten des Milchsammelwagens“, betont die Bäuerin. „Auch wenn man wegfährt, kann etwas passie-ren.“ Ein Anruf vom Urlaubsort aus beruhigt alle Beteiligten,

laut Gesundheitsexperten zu den optimalen Bewegungsfor-men. „Es schont die Gelenke und beim richtigen Stockein-satz werden 90 Prozent der Muskulatur beansprucht“, erklärt Hubert Lukse, Nordic Walking Instructor der SVB. Richtiges Nordic Walking sollte aber gelernt werden. Die SVB bietet für Versicherte gratis Schnupperkurse.Infos: Hubert [email protected]. 0676/81 98 23 23

Nordic Walking eignet sich als Gruppensport und lässt sich unabhängig von Kondition und Alter ausüben. Foto: Alexander Rochau/Fotolia.com

Ursprünglich als Sommer­training für Langläufer gedacht, hat sich Nordic Walking zu einer beliebten Trendsportart entwickelt.

Mechanisierung und Techni-sierung haben die körperliche Arbeit in der Landwirtschaft erleichtert. Sie ist zwar oftmals körperlich weniger anstren-gend, dafür manchmal aber umso eintöniger im Bewe-gungsablauf, wie zum Beispiel stundenlanges Sitzen auf dem Traktor. Umso wichtiger ist Sport als Ausgleich. Hierzu eig-net sich Nordic Walking ideal. Das „Gehen mit Stöcken“ zählt

Richtiges Nordic Walking will gelernt sein

Gesunder Trend: Nordic Walking

Pilgern ist die perfekte Kombination aus Bewe-gung in der Natur und der Möglichkeit, Gott näher zu kommen. Aber nicht nur religiöse Motive veranlassen viele Menschen, sich auf eine Pilger-reise zu begeben. Grenzerfahrungen mit dem eigenen Körper, Einssein mit sich und das Erlebnis in der Gemeinschaft öffnen den eigenen Horizont.

Kein Wunder, dass das Wallfahrten in den letzten Jahren einen rich-tigen Aufschwung erlebt hat. Es muss ja nicht gleich der Jakobsweg in Spanien sein. In Österreich gibt es viele Wallfahrtsorte. Durch Nie-derösterreich führen beispielsweise die Mariazeller Wallfahrerwege 06. Weitere Infos auf www.pilgerwege.at Foto: Kuss

Pilgern bewegt – ein Stück des Weges gemeinsam gehen

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Die lanDwirtschaft schwerpunkt Auszeit vom bAuernhof

Erholungsaufenthalte für pflegende AngehörigeIm Bereich der bäuerlichen Bevölkerung erfolgt vielfach die Pflege der Angehö-rigen zu Hause. Da die Arbeit der Pflege meist neben den landwirtschaftlichen Tä-tigkeiten geschieht, kostet diese sehr viel Kraft und Energie. Ziel dieses Erholungs-aufenthaltes ist eine körperliche und see-lische Erholung der Pflegeperson sowie eine langfristige Erhaltung beziehungs-weise Verbesserung der Gesundheit. Weiters erhalten die Versicherten Tipps sowie Hilfestellungen von verschiedenen Experten rund um das Thema „Pflege“.

Kosten:Die Höhe der Kostenbeteiligung ist vom Einkommen abhängig und beträgt ma-ximal 184 Euro (Wert 2012). Sie wird mit der Bewilligung mitgeteilt und vor dem Aufenthalt vorgeschrieben.

Arbeitsmedizinische Woche (AMW)Unter dem Motto „Bewusst bewegt am Bauernhof“ werden richtige Arbeitshal-tungen , wie zum Beispiel richtiges Heben und Tragen, eingeübt, damit die Arbeit mit mehr Lebensqualität gesund und sicher erledigt werden kann. Dazu zählt auch der richtige Umgang mit Stress. Die „Arbeitsmedizinische Woche“ richtet sich an aktive Bäuerinnen und Bauern bis zur Vollendung des 50sten Lebensjahres. Bei den Vorträgen erhält man Informa-tionen zu den Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsgefahren für Haut und Atemwege. Weiters stehen die Erholung, das gemeinsame Erleben und der Er-fahrungsaustausch im Vordergrund. Da es sich um eine „Arbeitsmedizinische Woche“ handelt, werden alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen zudem von Kopf bis Fuß medizinisch durchgecheckt.

Kosten:Für Unterkunft und Verpflegung ist vom Versicherten ab 2012 ein Kostenanteil in Höhe von 130 Euro pro Person zu zahlen.

Nach dem Motto „Vorsorgen ist besser als heilen“ bietet die Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) spezielle Gesundheitsaktionen, die genau auf die bäuerliche Bevölkerung abgestimmt sind. Im Mittelpunkt stehen Bewegung und seelische Stärkung.

Um den arbeitsmäßigen und wirtschaft-lichen Herausforderungen und einem guten Zusammenleben der Generatio-nen gewachsen zu sein, sind eine gute Gesundheit und ein Ausgleich im Leben besonders wichtig. Aktive Gesundheits-vorsorge, beginnend im Kindesalter, bringt Lebensqualität und beugt Krank-heiten im Alter vor. Die Gesundheitsak-tionen der SVB, auf die Bedürfnisse der bäuerlichen Bevölkerung zugeschnitten, wirken vor allem vorbeugend. Neben fachlichen und medizinischen Informa-tionen gibt es Tipps zu gesundem Essen und Trinken, Bewegung, Entspannung und seelischer Stärkung. Lesen Sie mehr über die Angebote der SVB:

Gesundheits-Aktiv-Woche (GAW)Die Gesundheitsförderung bietet für aktive Bäuerinnen und Bauern zur Erhal-tung der Gesundheit sowie zur Stärkung der Ressourcen einen einwöchigen Auf-enthalt. Das gut abgestimmte Programm ist auf das Kennen lernen eines gesun-den Lebensstils ausgerichtet. Dieses Angebot gibt es in drei Varianten:

„Lebensstil und Vorsorge“ beinhaltet die drei Säulen der Gesundheit: Ernährung, Bewegung und seelische Gesundheit„Energie tanken und Kraft schöpfen“ mit dem Schwerpunkt seelische Gesundheit „Leistungsfähigkeit und Ausdauer“ mit gesundem Bewegungsverhalten im Mittelpunkt

Kosten:Für Unterkunft und Verpflegung ist vom Versicherten ab 2012 ein Kostenanteil in Höhe von 130 Euro pro Person zu zahlen.

Die Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) hat viele interessante Angebote

Gesundheitsaktionen der SVB für ein vitaleres Leben

Bewegung und Entspannung stehen bei den Gesundheitsaktionen im Mittelpunkt.

Foto: SVB

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juni_2012

In Vorträgen erhalten die Teilnehmer wertvolle Tipps und

Fachinformationen.Foto: SVB

Heilpädagogische Aufent-halte mit logopädischer Behandlung und Legasthe-niebetreuung zur Stärkung des Selbstwertgefühls, um mit den eigenen Schwächen besser umgehen zu können.

Kosten:Die Höhe der Kostenbetei-ligung ist vom Einkommen abhängig und beträgt maxi-mal 247,21 Euro (Wert 2012). Sie wird mit der Bewilligung mit-geteilt und vor dem Aufenthalt vorgeschrieben.

Gesundheitsmaßnahmen für Kinder und JugendlicheDie Sozialversicherungsan-stalt der Bauern bietet für Kin-der und Jugendliche therapeu-tische Gesundheitsaktionen mit speziellen medizinischen Schwerpunkten an. Dabei han-delt es sich um jeweils 20-tägi-ge Aufenthalte mit folgenden Ausrichtungen:

Meeresklimatischer Aufent-halt für Bauernkinder mit Atemwegs- oder Hauterkran-kungen„Fit ins Leben“ – Aufenthalte für übergewichtige Kinder und Jugendliche mit dem Ziel der Gewichtsreduktion über einen längeren Zeit-raumAufenthalte mit orthopä-dischem Schwerpunkt zur Kärftigung und Stärkung des Bewgungsapparates

Erholungsaufenthalte für SeniorenÄltere Menschen aus dem bäu-erlichen Bereich stehen nach ihrem Erwerbsleben oftmals vor Veränderungsprozessen, die sich als besonders bela-stend erweisen. Ihnen wird die Möglichkeit zur aktiven Erholung und damit zur lang-fristigen Verbesserung der körperlichen und seelischen Gesundheit gegeben.Bei dem rund dreiwöchigen Aufenthalt stehen ein altersge-rechtes Aktivprogramm, das Erleben von Gemeinschaft und Verbundenheit sowie Gesprä-che untereinander im Vorder-grund.

Kosten:Die Höhe der Kostenbetei-ligung ist vom Einkommen abhängig und beträgt maxi-mal 237,29 Euro (Wert 2012). Sie wird mit der Bewilligung mit-geteilt und vor dem Aufenthalt vorgeschrieben.

Gesundheitsmaßnahme Junge FamilieDieses Präventionsangebot ist als Maßnahme für die Familie konzipiert. Müttern mit Klein-kindern, die sich in akuten Belastungssituationen über-fordert fühlen, wird aktive Hil-festellung geboten. Seelische und körperliche Gesundheit werden bei diesem Angebot durch eine aktive Erholung langfristig verbessert.Daher wird den verschiedenen Beziehungsebenen in der Pro-grammgestaltung ein hoher Stellenwert eingeräumt. Die Kinder nehmen gemeinsam mit ihren Müttern am Aufent-halt teil, der jeweilige Partner wird in Form eines Partnerwo-chenendes eingebunden.

Kosten:Die Höhe der Kostenbetei-ligung ist vom Einkommen abhängig und beträgt maxi-mal 194,69 Euro (Wert 2012). Sie wird mit der Bewilligung mit-geteilt und vor dem Aufenthalt vorgeschrieben.

Erholungsaufenthalte für Frauen/Männer in besonderen Situationen (FIBS/MIBS)Durch die Mehrfachbelastung am Betrieb, Schicksalsschläge innerhalb der Familie oder verschiedenste Konflikte fühlen sich viele Menschen im land- und forstwirtschaftli-chen Bereich überfordert. Die 14-tägige Gesundheitsmaß-nahme ist speziell für aktiv erwerbstätige Bauern und Bäuerinnen, die professionelle Beratung und eine Auszeit vom Alltag suchen. Das Ziel ist neben den Hilfestellungen zur Krisenbewältigung und zur Verminderung der Belastun-gen auch eine seelische und körperliche Erholung.

Kosten:Die Höhe der Kostenbeteili-gung ist vom Einkommen ab-hängig und beträgt maximal 184 Euro (Wert 2012). Sie wird mit der Bewilligung mitgeteilt und vor dem Aufenthalt vorge-schrieben.

Gesundheitsmaßnahme 50plusHauptthema dieser Gesund-heitsaktion sind die typischen Probleme anlässlich einer Hof-übergabe. Die Übergabe selbst, aber auch die Mitarbeit am Hof in einer neuen Rolle werden analysiert und aufgearbeitet. Dieses Angebot kann daher als Ausstiegshilfe aus dem Erwerbsleben und als Ein-stiegshilfe in die Pensionszeit gesehen werden. Ziel des 14-tä-gigen Aufenthaltes ist, sowohl das körperliche als auch das seelische Wohl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen lang-fristig zu erhalten. Weiters gibt es Tipps und Hinweise für ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben am Hof zwi-schen den Generationen.

Kosten:Die Höhe ist vom Einkommen abhängig und beträgt maxi-mal 184 Euro (Wert 2012). Sie wird mit der Bewilligung mit-geteilt und vor dem Aufenthalt vorgeschrieben.

Gesunheitsaktionen der SVB im Überblick

Die beste Vorsorge für die persönliche Gesund-heit kann nur der Einzelne selbst treffen. Die SVB bietet ihren Versicherten, Rentnern und Pensionisten eine reiche Auswahl an Maßnah-men, die der Vorbeugung oder Wiedergewin-nung der Gesundheit dienen. Informieren Sie sich über die Angebote und sorgen Sie rechtzeitig für den Erhalt Ihrer Gesundheit vor. Nähere Informationen zu den verschiedenen Gesundheitsaktionen finden Sie in den Broschüren und Info-Foldern der SVB. Diese können Sie kostenlos unter www.svb.at, per E-Mail an [email protected] oder unter der Telefonnumer 01/797 06 bestellen.

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Die lanDwirtschaft

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schwerpunkt Auszeit vom bAuernhof

BetriebsführerinVroni Heinz Familienmitglieder am BetriebSohn Andi arbeitet mit, Mann Sepp ist als Disponent tätig und hilft ebenfalls mitFlächenbewirtschaftung 20 ha Grünland, 15 ha WaldTierhaltungCharolais-Zuchtbetrieb, 14 Kühe mit Jungvieh und derzeit 2 Zuchtstiere

Betriebsspiegel

steht, wird es ‚stinkert .̀ Und wenn man sich nicht bewegt, wird man krank. In der heutigen Bauernarbeit wird nicht mehr soviel körperlich gearbeitet. Das ist gut so, aber die Bewegung fehlt eben.“ Ihre Kurse werden von Menschen verschiedenster Berufsgruppen besucht.

Bäuerinnen und Yoga – ein Widerspruch?„Keineswegs“, erklärt Vroni, „Yoga bedeutet eins zu sein mit der Natur und dem Kosmos. Und wer wäre dazu besser geeignet als Bäuerinnen?“ Zum Schluss verrät sie noch ihren Leitsatz: „Mit Yoga die ‚Sinn-phonie‘ des Körpers erfahren.“

Ulrike Raser

Vronis Motto: „Nur wenn es mir gut geht, kann es den anderen mit mir gut gehen.

Man muss auf sich selber schauen.“

der Kur managte sie mit einer Dorfhelferin und der Schwiegermutter. „Die Kinder wa-ren noch klein. Und siehe da, es funktio-nierte. Ich wär nie drei Wochen auf Urlaub gefahren, aber für die Kur, da musste es sein.“ Nach ihrer Genesung hat sie den Warnschuss ernst genommen. Dank der Überredungskünste ihres Yogalehrers entschied sich Vroni, die Ausbildung zur Yogalehrerin zu machen. Drei Jahre, 500 Grundausbildungsstunden und ständige Weiterbildung. Es war nicht immer ein-fach neben dem Betrieb und den Kindern. Unterstützung erhielt sie von ihrem Mann Sepp. Heute ist sie froh, diesen Schritt gewagt zu haben.

Zusammenspiel Körper, Geist und Seele„Hinter Yoga steckt mehr als nur akro-batische Übungen“, verrät die Yogaleh-rerin. Es geht um Grenzerfahrungen mit dem eigenen Körper und darum, darauf zu achten und sich dessen bewusst zu werden, dass Körper Geist und Seele im Gleichgewicht sein müssen. „Wenn Wasser fließt, ist es gesund, wenn es

Vroni Heinz ist Bezirksbäuerin von Lilienfeld. Ein Bandscheibenvorfall vor zehn Jahren hat sie buchstäblich in die Knie gezwungen. Wie ihr Yoga wieder auf die Beine half und warum sie ihr Wissen heute als ausgebildete Yogalehrerin weitergibt, erzählt sie hier.

Perfektionismus und Leistungorientiert-heit prägten Vronis Leben als Jungbäue-rin. „Da war die Arbeit am Hof und als da-malige Gemeindebäuerin wollte ich auch etwas weiterbringen, um die Gemein-schaft zu bewegen. Leistung, Leistung, Leistung....“, erzählt sie und mit einem Lächeln ergänzt die sympathische Bäue-rin: „Heute weiß ich, dass mir die Arbeit eh nicht davonläuft.“ Sie bezeichnet sich als weitaus glücklicher und zufriedener, seit sie nicht mehr nur leistungsorientiert denkt. „Von dieser Lebensqualität profi-tieren alle – sowohl am Betrieb als auch in meiner Arbeit als Funktionärin.“Aber wie kam es zu diesem Sinneswan-del? Die Bezirksbäuerin hat vor über zehn Jahren einen Yogakurs besucht. Ihr Lehrer sagte damals zu ihr: „Wenn du nicht bald an dich denkst, dann wird dir das Leben zeigen, wie es geht. Vroni, deine Band-scheiben werden bald um Hilfe schreien.“ Er sollte Recht behalten. Mitten in einer akuten Phase intensiver Arbeit – sowohl am Betrieb als auch in der Bäuerinnen-organisation – erlitt sie einen Bandschei-benvorfall. Ihre Abwesenheit während

Reportage: In der Yoga-Philosophie sind Körper, Geist und Seele eine Einheit

Yoga ist mehr als akrobatische Verrenkungen

Vronis Mann Sepp hat seine Frau während der dreijährigen Ausbildung zur Yogaleh-rerin stets unterstützt. Fotos: LK NÖ/Raser