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Hezinger, M.: Die neue Kleemann-Prallbrecher-Generation im Härtetest WISSENSPORTAL baumaschine.de 2(2010) Die neue Kleemann-Prallbrecher-Generation im Härtetest Die neue „EVO“ - Generation der mobilen Prallbrecher von Kleemann bietet gleich ein ganzes Bündel von technischen Innovationen. Mark Hezinger Kleemann GmbH www.kleemann.info Bei einer kompletten Neukonstruktion lautet am Anfang die spannendste Frage: Bestätigt sich in der Praxis, was in der Theorie entwickelt wurde? Nach einer ca. eineinhalbjährigen Entwicklungsphase ging im Spätsommer 2009 der erste Prototyp in die Erprobung. Und schon der erste Test bewies eindrucksvoll, dass das Gesamtkonzept goldrichtig ist. Schon von Anfang an wurden mit der kleineren der beiden Anlagen, der MR 110 EVO, maximale Aufgabeleistungen von 350 t/h problemlos erreicht. Keine Verengung der Systembreiten in Materialflussrichtung Das Materialflusskonzept vermeidet konsequent eine Verengung des Materialstroms durch die gesamte Anlage. So ist beispielsweise die Austragsrinne unter dem Brecher 100 mm breiter als die Innenbreite des Brechers. Und das danach folgende Austragsband ist um weitere 100 mm breiter als die Austragsrinne. So wird das Material schnell und schonend aus dem kritischen Bereich unter dem Brecher abtransportiert. Die Durchflussleistung wird erhöht, der Verschleiß wird verringert. Aber auch schon vor dem Brechen wird der Materialfluss verbessert. Die Systembreiten der Aufgaberinnen und des Vorsiebs sind so gewählt, dass das Material gleichmäßig in die Öffnung des Brechers laufen kann. Bild 1: Kleemann-EVO-Technologie: Allein der neue Brecher glänzt mit zahlreichen Innovationen 1

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Hezinger, M.: Die neue Kleemann-Prallbrecher-Generation im Härtetest WISSENSPORTAL baumaschine.de 2(2010)

Die neue Kleemann-Prallbrecher-Generation im Härtetest Die neue „EVO“ - Generation der mobilen Prallbrecher von Kleemann bietet

gleich ein ganzes Bündel von technischen Innovationen.

Mark Hezinger

Kleemann GmbH

www.kleemann.info

Bei einer kompletten Neukonstruktion lautet am Anfang die spannendste Frage: Bestätigt sich

in der Praxis, was in der Theorie entwickelt wurde? Nach einer ca. eineinhalbjährigen

Entwicklungsphase ging im Spätsommer 2009 der erste Prototyp in die Erprobung. Und schon

der erste Test bewies eindrucksvoll, dass das Gesamtkonzept goldrichtig ist. Schon von

Anfang an wurden mit der kleineren der beiden Anlagen, der MR 110 EVO, maximale

Aufgabeleistungen von 350 t/h problemlos erreicht.

Keine Verengung der Systembreiten in Materialflussrichtung

Das Materialflusskonzept vermeidet konsequent eine Verengung des Materialstroms durch die

gesamte Anlage. So ist beispielsweise die Austragsrinne unter dem Brecher 100 mm breiter als die

Innenbreite des Brechers. Und das danach folgende Austragsband ist um weitere 100 mm breiter als

die Austragsrinne. So wird das Material schnell und schonend aus dem kritischen Bereich unter dem

Brecher abtransportiert. Die Durchflussleistung wird erhöht, der Verschleiß wird verringert. Aber auch

schon vor dem Brechen wird der Materialfluss verbessert. Die Systembreiten der Aufgaberinnen und

des Vorsiebs sind so gewählt, dass das Material gleichmäßig in die Öffnung des Brechers laufen

kann.

Bild 1: Kleemann-EVO-Technologie: Allein der neue Brecher glänzt mit zahlreichen Innovationen

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Aktives Vorsieb für höhere Leistung bei geringerem Verschleiß

Zur guten Kostenbilanz trägt das unabhängig schwingende und somit sehr effektiv arbeitende

Doppeldecker-Vorsieb bei, schon lange eine „Spezialität“ von Kleemann. In den EVO-Anlagen wurde

unter anderem das Schwingungsverhalten von Sieb und Rinne weiter verbessert. Zusammen mit dem

in Form und Geometrie neu konstruierten Brecherbypass, wird an dieser Stelle das Gesamtsystem

entlastet und ein erheblicher Beitrag nicht nur zur erhöhten Leistung, sondern auch zum positiven

Verschleißverhalten des Brechers geleistet.

Neue Schlagleisten mit optimiertem Verschleißverhalten

In der EVO-Technologie steckt aber noch mehr. Vor allem der neue Brecher hat es in sich. Hier sind

die Highlights zum einen eine neue Einlaufgeometrie, die das Material noch besser in den Schlagkreis

des Rotors eindringen lässt. Des Weiteren die neuen Schlagleisten in C-Form, deren

Verschleißverhalten so verbessert wurde, dass die Kanten länger scharf bleiben und somit auf Dauer

ein höherwertigeres Endprodukt entsteht. Die Schlagleisten werden von einem ebenfalls neuen, sehr

benutzerfreundlichen Klemmsystem sicher gehalten. Der Schlagleistenwechsel gelingt schneller und

trägt so seinen Teil zur höheren Verfügbarkeit der Anlage bei.

Vollhydraulische Spaltverstellung mit automatischer Nullpunktermittlung

Einen noch höheren Beitrag zur Verfügbarkeit der Anlage und Qualität des Endprodukts trägt jedoch

die neu entwickelte, vollhydraulische Brechspaltverstellung bei. Mit diesem System kann der

Brechspalt nicht nur komplett über die elektronische Steuereinheit verstellt werden, viel mehr kann die

Ermittlung des Nullpunkts bei laufendem Rotor erfolgen. Ein manuelles Öffnen des Brechers und in

Stellung bringen des Rotors und der Prallschwingen entfällt.

Bild 2: Um die höhere Gesamtleistung bewältigen zu können, wurde die Fläche der Nachsieb-

einheiten wesentlich vergrößert – zum Beispiel um über 44 % bei der MR 110 EVO

Unter den weiteren Neuerungen wäre noch die komplett neue Steuereinheit, die sich durch eine

wesentlich vereinfachte Handhabung auszeichnet, sowie die neue Nachsiebeinheit hervorzuheben.

Diese ist nicht nur einfacher und schneller montier- bzw. demontierbar, sondern hat vor allem in der

Größe wesentlich zugelegt – bei der MR 110 EVO beispielsweise um über 44 %. Nur so kann die

wesentlich erhöhte Gesamtleistung von ca. 350 t/h bzw. 450 t/h (MR 110 EVO / MR 130 EVO) auch in

der Endklassierung gewährleistet werden.

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Die ersten Tests bestätigen: Extrem hohe Dauerleistungen sind möglich

Die ersten Tests wurden auf einem Recyclinghof in der Nähe des Kleemann Stammwerks in

Göppingen durchgeführt. Das Aufgabematerial bestand aus gemischtem Betonbruch aus

Abbruchmaterial, zu Anfang noch mit relativ geringem Eisenanteil. Die Aufgabegrößen lagen zumeist

bei einer Kantenlänge von bis zu 600 mm, in Ausnahmefällen aber auch größer. In diesen Fällen

bewährte sich von Anfang an der per Fernsteuerung anhebbare Deckel am Brechereinlauf. Im

weiteren Verlauf der ersten Testphase wurde mit verschiedensten Materialien getestet, vielfach mit

stark eisenhaltigem Abbruchmaterial, weil hier die Technik erfahrungsgemäß der höchsten

Beanspruchung ausgesetzt ist. Das Ergebnis war sehr vielversprechend: Die Anlage konnte die hohen

Leistungswerte auch bei Dauerleistung bestätigen. Dabei zeichnete sich ab, dass durch das neue

Materialflusskonzept der Verschleiß an den wichtigen Punkten wie Schlagleisten oder Austragsgurt

maßgeblich verringert werden konnte. Natürlich konnten auch auftretende Probleme erkannt und

erfolgreich behoben werden.

Bild 3: Glänzende Leistungswerte in verschiedensten Anwendungsfällen: Die neue MR 110 EVO

Wichtig bei den Tests war außerdem, dass die Anlage bei verschiedenen Kunden getestet wurde, um

durch die verschiedenen Betreiber Rückschlüsse auf das neue Bedienkonzept zu bekommen. Zudem

war gewährleistet, dass wirklich unterschiedlichste Aufgabematerialien gebrochen wurden.

Weitere Teststationen mit „Kältetest“

Unter den weiteren Teststationen war unter anderem auch eine Firma im Allgäu. Hier wurde die

Anlage wieder in verschiedensten Anwendungen gefahren und konnte dank des sehr „strengen“

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Winters (an manchen Testtagen bis zu -23 Grad) auch echten „Kältetests“ unterzogen werden. Zu

Anfang wurden einige Tausend Tonnen Kies gebrochen, danach wurden Asphaltschollen verarbeitet,

gefolgt von armiertem Beton mit mehr und mit weniger Schmutzanteil. Dabei wurden immer wieder

über längere Zeiträume Aufgabeleistungen von 350 t/h erreicht und teilweise sogar übertroffen.

Auch die größere Anlage der neuen Baureihe, die MR 130 EVO, wurde umfangreich getestet. Da

dieser Prototyp einige Zeit später in Betrieb genommen wurde, konnten hier schon Erfahrungen aus

den Tests der MR 110 eingearbeitet und erste „Kinderkrankheiten“ schon zu Anfang vermieden

werden. Und auch hier zeigte sich sofort, welches Potential in diesen Anlagen steckt. Maximale

Aufgabeleistung von 450 t/h wurden schnell realisiert und zum Teil beträchtlich übertroffen.

Beispielsweise erledigte der Prototyp der MR 130 beim ersten Test im Asphaltrecycling die geplante

Tonnage wesentlich schneller als geplant.

Bild 4: Dank kräftigem Direktantrieb und neuem Materialflusskonzept nicht nur leistungsstark,

sondern auch sehr wirtschaftlich im Betrieb: MOBIREX MR 130 EVO

Das Testfazit: Das Konzept passt – Enorme Leistungsfähigkeit bei signifikant erhöhter Wirtschaftlichkeit

Nach diesen umfangreichen Tests mit allen gängigen Anwendungsfällen – in einem Fall wurde sogar

Stahlwerksschlacke verarbeitet – konnte auch eine sehr gute Kostenbilanz gezogen werden. Wie in

der Theorie berechnet, weisen beide Anlagen eine sehr positive Bilanz in puncto Wirtschaftlichkeit und

Verschleiß aus. Das neue Materialflusskonzept zeigt seine Wirkung also nicht nur in höherer Leistung

sondern auch in geringerem Verschleiß. Die höheren Standzeiten, in Verbindung mit dem sehr

effizient arbeitenden Direktantrieb, ergeben auf der Betriebskostenseite spürbare Kostenvorteile. In

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der Gesamtbetrachtung wird somit deutlich, dass Kleemann mit diesen Anlagen ein großer Wurf

gelungen ist.

Quellen

Bilder: Kleemann GmbH

Kontakt

Mark Hezinger

Kleemann GmbH

Manfred-Wörner-Str. 160 D-73037 Göppingen

Tel.: +49 (0) 7161 / 206-209 Fax: +49 (0) 7161 / 206-100

e-mail: [email protected] Internet: www.kleemann.info