Die neue Reichskanzlei / Albert Speer / 1940

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DIE NEUE REICHSKANZLEI

ARCHITEKT

ALBERT SPEER

ZENTRALVE RLAG DER NSDAP., FRANZ EHER NACHF., GMBH., MÜNCHEN

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WESTPORTAL AN DER VOSS-STRASSE BIL D SEITE 5: TEI LANSICHT VOSS-STRASSE MITTELBAU  

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DIE REICHSKANZLEI

VON

ADOLF HITLER

1s sich Bismarck nach der Neugründung des Reiches entschloß, das Reichskanzlerpalais – damals Palais Rad-ziwill – anzukaufen, lagen seine eigentlichen Diensträumenoch immer im Auswärtigen Amt. Vielleicht war die Lagedes neuen Reichskanzlerpalais neben dem Ministerium desÄußern sogar ein Hauptgrund für die Erwerbung gerade

dieses Objektes. Das Gebäude, das aus der ersten Hälftedes 18. J ahrhunderts stammt, besaß so gut wie keineeigentlichen Büroräume. Ein alter Adelssitz, äußerlich mitanständig gehaltenen Fassaden, im Inneren mit al lerdingsseitdem zum Teil sehr geschmacklosen Erneuerungen. DasEnde des 19. J ahrhunderts setzte diese Verschönerungenfort und verschandelte dabei den Bau allmählich mit jenerüberladenen Vornehmheit, bei der der prunkvolle Gips dasFehlen des echten Materials und der anständigenProportionen verbergen sollte. Auch der Saal, in dem einstder Berl iner Kongreß tagte, konnte dieser „Verschönerung”nicht entgehen. Schlechte Wandarme und ein gigantischerLüster aus Blech wurden damals wohl als besondereAttraktionen angesehen. Soweit sich in dem Hause Bilderbefanden, stammten sie als schlechte Leihgaben aus

preußischen Sammlungen, während die Porträts dereinzelnen Reichskanzler selbst – ausgenommen ein großesLenbachbild von Bismarck – überhaupt keinenkünstlerischen Wert beanspruchen konnten.Der Park des Gebäudes begann allmählich zu verwildern.Die Scheu davor, alte absterbende Bäume durch neue zuersetzen, führte dahin, immer mehr diese verwitterten undausgehöhlten Baumstrünke erst mit Ziegeln und später mitBeton auszufüllen. Bei längerer Fortdauer diesesVerfahrens wäre statt eines Parks nur mehr eine Anlagegeblieben etwa in der Art des Houthulster Waldes nach drei J ahren Beschießung durch die Engländer.Wenn die Reichskanzler vor 1918 nun das Gebäude mehroder weniger geschmackvoll ergänzten, so begann nach derRevolution 1918 das Haus allmählich zu verkommen. Als

ich mich 1934 entschloß, das Gebäude trotzdem zubeziehen, waren nicht nur der Dachstuhl in großen Teilendurchgefault, sondern auch die Böden vollkommenvermorscht. Für den K ongreßsaal, in dem diediplomatischen Empfänge stattfinden sollten, wurde vonder Polizei eine Beschränkung der Personenzahl, die zugleicher Zeit den Raum betreten durfte, auf höchstens 60Menschen vorgenommen, da sonst die Gefahr desDurchbrechens bestand. Wenige Monate vorher allerdingswaren anläßlich eines Empfanges des HerrnReichspräsidenten von Hindenburg noch rund 100 Gästeund Diener in einem Saale, bei dem sich dann anläßlich des

Herausreißens der Böden herausstellte, daß sämtliche Tragbalken nur mehr aus morschem Zunder bestanden, dermit der bloßen Hand zerrieben werden konnte. BeiWolkenbrüchen kam das Wasser nicht nur von oben,sondern auch von unten. Von der Wilhelmstraße ergoß sichein Bach in die Parterreräume, der noch verstärkt wurde

durch einen Zufluß, der aus sämtlichen vorhandenenÖffnungen herauszuquellen begann, einschließlich desKlosetts. Da meine Vorgänger im allgemeinen an sich nurmit einer Amtsdauer von drei, vier oder fünf Monatenrechnen konnten, sahen sie sich weder veranlaßt, denSchmutz derer wegzuräumen, die vor ihnen in diesemHause wohnten, noch dafür zu sorgen, daß der nach ihnenKommende es besser haben würde als sie selber.Repräsentative Verpflichtungen dem Ausland gegenüberbesaßen sie nicht, da dieses von ihnen ohnehin wenig Notiznahm. So war das Gebäude 1934 im vollen Verfallbegriffen, Decken und Böden vermodert, Tapeten undFußböden verfault, das ganze von einem kaum erträglichenüblen Geruch erfüllt.Der unterdes erfolgte Neubau der Reichskanzlei als Büro-

bau am Wilhelmplatz, der von außen den Eindruck einesWarenspeichers oder eines städtischen Feuerwehrgebäudesmacht, glich im Inneren einem Sanatorium etwa fürLungenkranke, was allerdings auch wieder nicht zurKrankheit derer paßte, die in diesem Hause damals ihre Tätigkeit ausübten.Um nun das Gebäude überhaupt erst wieder verwenden zukönnen, habe ich mich 1934 entschlossen, es einerallgemeinen Renovierung zu unterziehen. Dieser ersteUmbau wurde nicht aus Mitteln des Staates, sondern vonmir selbst gedeckt. E r geht zurück noch auf ArbeitenProfessor Troosts und hatte das Ziel,1. die Wohn- und Empfangsräume, so gut es eben ging, indas Tiefparterre zu verlegen,2. den ersten Stock für die praktischen Aufgaben der

Reichskanzlei einzurichten.Denn mein Arbeitszimmer als Reichskanzler befand sichbis dorthin in einem Raum, der nach dem Wilhelmplatz zugelegen war und in Größe und Gestaltung etwa demgeschmacklosen Zimmer eines Generalvertreters fürZigaretten und Tabakwaren in einem mittlerenUnternehmen entsprach. Bei geschlossenen Fenstern warin diesem Raum nicht zu arbeiten vor Hitze, bei offenemnicht wegen des Lärms. Da bis dorthin die Empfänge desReichskanzlers und in der Zeit, da der alte HerrReichspräsident während des Umbaues desReichspräsidentenpalais ebenfalls dort wohnte, auch dieEmpfänge des Reichspräsidenten in der Reichskanzlei

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ANSICHT VOSS-STRASSE (SÜDWESTEN)

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ADLER ÜBE R DEN PORTALEN AN DER VOSS-STRASSE VON KU RT SCHMID-EHMEN

HERMANN GIESLER

SYMBOL DES GROSSDEUTSCHE N RE I CHES

lbert Speer hat des Großdeutschen Reiches erstenStaatsbau errichtet, der in Bedeutung und Umfang die großenLeistungen deutscher Baugeschichte fortsetzt. I n einem J ahr, indem die Welt voll Unruhe und Nervosität war, Europamobilisierte und Nationen um Deutschland den friedlichen Gangdes Lebens kaum noch kannten, wurde der Bau begonnen undvollendet. Die wundervolle Disziplin und die kraftvolleSpannung, die das deutsche Volk besonders im J ahr 1938

ausgezeichnet haben, sind in diesem Bauwerk sinnbildlichverewigt, das gleichzeitig die äußeren Erfolge dieses J ahreswiderspiegelt. So wurde der Bau eine Höchstleistung; er ist dieWiderlegung der liberalistischen Vorstellung von der kulturellenLeistung als einem Produkt aus Ruhe und Reichtum: In einerEpoche, von der man glaubt, sie habe die ganze Kraft eines Volkesin Anspruch genommen, das willens ist, Geschichte zu machen,entsprang der wahrhaft monumentale Gedanke, dem sogleich dieDurchführung folgte. Das Bauwerk ist nach keinen materiellenGesichtspunkten errichtet worden. Die Verwirklichung einer Ideewar seine Bestimmung, und doch hat dieser Bau eine Nutzungvon einem Ausmaß, wie sie nie einem wirtschaftlich geplantenProjekt beschieden war. Schon durch die erste machtpolitischeBegegnung in seinen Mauern, die der Vollendung desGroßdeutschen Reiches diente, ist dieses Bauwerk eingegangen in

die Geschichte des Reiches. So wird auch der unerhörteKrafteinsatz verständlich, der von allen Beteil igten, Architekt undGefolgschaft, geleistet wurde. So erklärt sich auch das Interessean diesem Werk, das nicht nur Deutschland, sondern die Weltbeschäftigt.Es gibt zwei Stätten in Deutschland, die dem Wirken desFührers für sein Volk in besonderem Maße dienen: derFührerbau in München und die neue Reichskanzlei in Berlin. Es

ist aufschlußreich, heute die Bauten von Troost und Speergegenüberzustellen, um sich an der Haltung zweier Meisterwerkedes politischen Aufstieges der Bewegung und des Staates bewußtzu werden. In München wie in Berlin dokumentiert sich dieWeltanschauung und die Kraft der Bewegung, beide Bauwerkesind in Zeiten größten Dranges entstanden, beide sind sieManifestierungen des Nationalsozialismus, dem die Welt bisherso fassungslos gegenüberstand und den sie, wenn ihr nicht dazudas Organ fehlt, besser als aus Reden aus dem „steingewordenenWort" des Führers erkennen kann. Der Führerbau der NSDAP,ist ein Symbol des wiedergefundenen Glaubens an eine deutscheZukunft. Er entstand noch ganz im Eindruck derweltanschaulichen  Auseinandersetzung, des Kampfes um dieinnere Macht, und in dieser kompromißlosen Alternative zeigt der

 

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Bau von Troost mit dorischer Knappheit und Strenge das Gesicht derkämpferischen Partei. Die weltanschaulich begründete Forderunghatte ihre bauliche Formung gefunden und damit gleichzeitigKlarheit und Ausrichtung für die künstlerische Entwicklunggegeben. I n Speers Reichskanzlei spricht sich dagegen die Hoheit

und Fülle des zur Großmacht gewordenen Reiches mit gemessenerRepräsentation aus, in einer Haltung weltmännischer unduniverseller Größe, ohne doch das Geringste aufzugeben, wasnationalsozialistisches Empfinden kennzeichnet. Mit einer Aufgabevon so der Gemeinschaft verpflichteter Repräsentation und derartimperialer Bedeutung tauchen — gegenüber der Zeit baulichenMaterialismus — Probleme auf, deren Bewältigung vonrichtunggebender Bedeutung für die Baugesinnung der Zukunft ist.Wie hat Albert Speer diese Aufgabe, die ihm vom Führer in einem J ahr großer Entscheidungen gestellt wurde, gelöst?Bei den Gegebenheiten des Wilhelmplatzes lag der Gedanke nahe,das Bauwerk nach Abriß der vorhandenen ausdruckslosen Fassadeder Kanzlei von 1930 als selbständigen Organismus vomWilhelmplatz oder der Voßstraße aus völlig neu zu orientieren. DieSpeer eigene Besonnenheit und klare Überlegung bestimmten dieLösung: Ausrichtung vom Wilhelmplatz, ohne den kläglichen

Bauversuch der Brüning-Zeit zu beseitigen, ohne aber auch dasBorsig-Palais anzugreifen, das als letzter Zeuge guter bürgerlicherHaltung achtenswert ist. Auf diese Weise ist die anschaulicheDemonstration der verschiedenen Welten erhalten worden, ohne dereigenen Entfallung Abbruch zu tun. Die langweilige Fassade deralten Reichskanzlei erhielt schon 1934 von Albert Speer einenBalkon, den heute jeder Deutsche kennt, sie wurde weiter nochbereichert durch das Doppeltor, das Speer hineingeschlagen hat.Beim Durchschreiten dieses Tores öffnet sich eine andere Welt — derGeist klassischer Ausgeglichenheit und meisterhaft ausgewogenerFormbildung umfängt im Innenhof den Besucher, dernun erst die Flachheit draußen vergißt. Die starke Plastik

der Wände, über die sich der Himmel wie ein Zelt spannt, atmetkraftvolle und gehaltene Würde. In den zwei Figuren von ArnoBreker „Partei" und „Wehrmacht" steigert sich sinnfällig derRhythmus der Wände zum Portal. Die Bauidee der Reichskanzlei —das zeigt schon dieser Architekturhof — beruht auf dem Erlebnis der

Raumfolge: In spannungsreichem Wechsel folgt Raum auf Raum inglücklichen Intervallen, jeder voll Eigenart in sich geschlossen unddoch durch enge Beziehungen aneinandergeknüpft oder durchGegensätzlichkeiten gesteigert.Hier zeigt sich die Überlegenheit der durch Tradition gebotenen Er-schließung vom Wilhelmplatz: In überraschend weiter Folge reihensich auf zwei parallelen Fluchten die Räume aneinander. In diesenSälen und Hallen, die ganz der einen I dee dienen, den Weg zumStaatsoberhaupt des Großdeutschen Reiches und Führer des deut-schen Volkes würdig zu gestalten, wird der Besucher vomSchlendern oder Gehen zum Schreiten gezwungen. Es ist schlechthindie Wiedergeburt von Hoheit und Größe, die sich hier manifestiertund zu vollkommen neuen tektonischen Gesetzmäßigkeiten kommt.Der Maßstab alter Fürstenschlösser wird übertroffen — nicht imPrunk und nicht in der räumlichen Ausdehnung, sondern durch dieumfassendere geistige Haltung. Hier herrscht die Idee, die mit

größter Kühnheit alle Möglichkeiten der Gestaltung und desMaterials ergreift und sich dienstbar macht.Die Überlegung, mit welcher der künstlerische Einsatz in jeder Formbedacht ist, die Reife der Werke von Bildhauern und Malern, dierenaissancehafte Fülle und der Reichtum an Marmor und Mosaik,die Arbeiten der Möbelbauer, der Stoffwirker und Teppichknüpfer,die Präzision der Metallarbeiter und Glasschleifer, das alles zeugtnicht nur von der Begeisterung für den Führer und die Aufgabe, son-dern von einer künstlerischen Besessenheit und auch vonorganisatorischer Fähigkeit, die bei der einzigartigen Bauzeit undden zahlreichen, ganz erstmaligen und neuartigen Problemen nichtunterschätzt

 

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EINGANGSTOR AM WILHELMPLATZ

 werden darf, zumal neben diesem Projekt noch zahlreiche andereAufgaben der Bearbeitung durch den Generalbauinspektor harrten.Ich erinnere mich deutlich der Spannung, die uns alle beherrschte,als wir zwei Tage vor der Einweihung mit dem Führer nach Berlinkamen — wir alle erwarteten fieberhaftes Arbeiten, den letzten Kampfmit der Zeit, und stellten staunend fest, daß in aller Ruhe das Letztegetan war und Speer dem knappen Termin noch den entscheidenden Tag abgerungen hatte. Daß man diesen Bau organisatorisch durch-führen kann, scheint möglich, daß man ihn aber auch künstlerischbis zum letzten Detail bewältigt hat, das zeichnet den jungen Speerund seine Mitarbeiter aus, den Nationalsozialisten Speer, der sichganz einsetzt, wo er dem Führer dienen kann und mit — ich möchtesagen — beinahe sportlichem Ehrgeiz und Zähigkeit das unmöglichScheinende durchsetzt. So wurde Speer einer geschichtlichenAufgabe gerecht: Deutschland ist wieder Großmacht geworden; ausdiesem Gefühl heraus, das mit instinktiver Sicherheit seine Haltung

der Welt gegenüber und damit auch die Form findet, in der dasStaatsoberhaupt der Welt gegenübertritt, ist die neue Reichskanzleigestaltet. Sie ist erfüllt von einer Atmosphäre weltoffenerGroßzügigkeit, ohne die geraden Prinzipien deutscher Baugesinnungim mindesten zu verlassen. Auch die Fassaden künden davon,obwohl ihnen in hohem Maße die preußische Knappheit eigen ist, dieBerlin in den Bauten eines Gilly und Schinkel auszeichnet. Wie einBrunellesco in F lorenz in seinen Werken Gesetz gegen Willkür setzteund die Möglichkeit der Ausrichtung schuf, wie dadurch in einerwahrhaften Renaissance verschüttete Werte und Maßstäbe wiederGeltung erhielten, so sollen dem Wunsch des Führers gemäß seineBauten fortwirken. Die Reichskanzlei erfüllt diese Forderung desFührers, der in seiner Kulturrede 1937 von der Autorität sprach, diedas deutsche Volk vor dem Zusammenbruch gerettet hat: „Die Gegnerwerden es ahnen, aber vor allem die Anhänger müssen es wissen: zurStärkung dieser Autorität entstehen unsere Bauten."

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   B   L   I   C   K   I   N   D   E   N   E   H   R   E   N   H

   O   F   V   O   N   O   S   T   E   N   U   N   D   (   O   B   E   N   )   W   E   S   T   E   N

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EHRENHOF, BLICK AUF DAS WESTPORTAL

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BRONZEPLASTI K »DIE PARTEI « VON ARNO BREK ER

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EHRENHOF, TEILANSICHT DER NORDWAND

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BRONZEPLASTI K »DIE PARTEI « VON ARNO BREK ER

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NEUGESTALTUNG BERLINS NACH DER PLANUNG DES GENERALBAUINSPEKTORS FÜR DIE REICHSHAUPTSTADT • DIE UMGEBUNG DER NEUEN

REICHSKANZLEI • LINKS OBEN: DER RUNDE PLATZ, DIE BAUGRUPPE DES OBERKOMMANDOS DES HEERES UND DIE VERLÄNGERUNG DER VOSS-

STRASSE • IM VORDERGRUND DER GENDARMENMARK T • BIL D LINKS: BRONZEPLASTIK »DIE WEHRMACHT« VON ARNO BREKER

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WILHELM LOTZ

DIE ERRICHTUNG DER NEUEN REICHSKANZLEI

u Beginn des J ahres 1938 beschloß der Führer, den bereitsgeplanten Neubau der Reichskanzlei sofort in Angriff zu nehmen

und im gleichen J ahre noch zu Ende zu führen. So wurde der Baubegonnen und voll endet in dem großen J ahr der deutschenGeschichte, in dem die Ostmark und das Sudetenland wieder für dasReich zurückgewonnen wurden und in dem das gewaltige Bollwerkdes deutschen Westwalls errichtet wurde. Bei der Übergabe desNeubaus am 9. J anuar 1939 hat der Führer in seiner Rede auf diegewaltigen Anstrengungen und Erfolge des J ahres hingewiesen unddiesen Bau als die Bekrönung des Großdeutschen politischen Reiches,der das J ahr 1938 abgeschlossen hat, bezeichnet. Zwei Gründe sind maßgebend gewesen, um diesen ersten großenrepräsentativen Bau des neuen Staates in der Hauptstadt des Deut-

schen Reiches zu errichten. Einmal genügte die alte Kanzlei in derWilhelmstraße mit ihrem Erweiterungsbau am Wilhelmplatz den Er-fordernissen des neuzeitlichen Dienstbetriebes der Kanzlei des Groß-deutschen Reiches nicht mehr. E s mußte eine zentrale Arbeitsstättegeschaffen werden, die genügend Raum für die Unterbringung dervielen Verwaltungsstellen bietet, die in der Reichskanzlei ihren Sitzhaben müssen. Die notwendigen Büroräume, Sitzungszimmer, Warte-räume mit den dazugehörigen Einrichtungen, sollten in einem HausePlatz linden, das in der äußeren baulichen Form wie in der Schönheitder Durchgestaltung des Inneren der hohen Aufgabe würdig ist, dieerste und wichtigste Arbeitsstätte des Reiches zu sein. Zum anderenaber verlangt es das Ansehen des deutschen Volkes und des DeutschenReiches, daß dem Führer als dem Repräsentanten des deutschenVolkes für den E mpfang der Staatsoberhäupter und fremden 

Diplomaten ein Haus zur Verfügung steht, das in jeder Beziehung diesergroßen Aufgabe würdig ist. Denn hier tritt der Führer, wie er selbstin seiner Rede vor den Bauarbeitern dargelegt hat, den Besuchernnicht als P rivatmann entgegen, sondern als der Führer der deutschenNation. Es ist daher das deutsche Volk selbst, das in diesem Bau inseiner Person den Gästen gegenübertritt und sie empfängt. Es war derWunsch des Bauherrn, daß dieses Haus mit der Erfüllung beiderAufgaben nicht nur ein besonders edles Beispiel deutscher neuzeitlicherBaukunst und I nnenraumgestaltung darstellen, sondern auch inseiner monumentalen baulichen Haltung zu einer Verkörperung derMacht und Größe des neuen Reiches werden sollte. Es ist die gleicheVerantwortung des großen Staatsmannes vor der Geschichte, die denFührer auch bewog, den Auftrag zu geben, Berlin zu einer würdigen

und repräsentativen Reichshauptstadt auszubauen. Bei der Übergabeder Reichskanzlei hat der Führer erläutert, warum er immer wiederdiese großen Aufgaben stellt und warum das Größte und dasSchönste für uns gerade gut genug ist: nämlich damit der Deutschestolz auf sein Vaterland sein kann und damit ihm das Selbstbewußt-sein wiedergegeben wird, das er in den unseligen Geschehnissen dervergangenen Zeit verlieren mußte. Der Führer beauftragte den Archi-tekten Albert Speer, den Planer und Erbauer des Reichsparteitag-geländes in Nürnberg und Generalbauinspektor für dieReichshauptstadt, mit Planung, Entwurf und Durchführung diesesgroßen Bauvorhabens. Als Gelände für den Neubau wurde die Nordseite der Voßstraße zwi-schen Wilhelm- und Hermann-Göring-Straße bestimmt, so daß dasgeschichtliche Viertel der Ministerien mit ihren Gärten nach Südenhin einen würdigen Abschluß finden kann. Mit der Wahl dieses Ortes ist eine besondere Berücksichtigung der

geschichtlichen Gegebenheiten und der städtebaulichen E ntwicklungnotwendig gewesen; denn die starke, in sich ruhende Geschlossenheit desneuen Baukörpers sollte es nicht ausschließen, daß eine innerliche undäußerliche Angliederung an die bestehenden Teile vorgenommenwurde und sichtbar blieb. Die Achtung vor den Bauten, denen eingeschichtlicher Erinnerungswert anhaftet, und die städtebaulich be-sondere Lage geboten diese Rücksichtnahme. Es sei daher die städte-bauliche Entwicklung der näheren Umgebung der Baustelle kurz dar-gestellt. Die heutigen Ministergärten bildeten den westlichen Abschluß dergroßen Stadterweiterung des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I.Die Stadtmauer verlief damals im Zuge der heutigen Hermann-Göring-und Saarlandstraße. Aus dieser Zeit stammt die Anlage der großenStraßenzüge der Wilhelm-, Friedrich- und Lindenstraße, die, vonNorden kommend, sich im Süden zum Rondell, dem heutigen Belle-

Al liance-Platz, zusammenziehen. Das rechtwinklig sich schneidende Straßensystem, das Nehring an-legte, ergab von selbst eine verkehrsmäßig stärkere Betonung der beidenOst-West-Straßen Unter den Linden und Leipziger Straße, die auf diebeiden Westtore, das Brandenburger und Potsdamer Tor, stießen. Siesind noch heute die einzigen Verbindungsstraßen der Innenstadt mit demWesten. Wenn so die ganze städtebauliche Umgebung derReichskanzlei noch die Züge trägt, die der Soldatenkönig ihraufgeprägt hat, dann gilt das gleiche auch von dem städtebaulichenBi ld der näheren Umgebung. Der K önig hat das Gelände zwischenLinden- und Leipziger Straße, das sein E igentum war und das damalszum Tiergarten gehörte, in größeren Parzellen als Baustellen seinenersten Beamten verliehen und hat ihnen Hilfe in der Beschaffungvon Baumaterial 

ERWEITERUNG DER ALTEN REICHSKANZLEI • BAUJ AHR 1929/30 

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   B   A   U   S   T   E   L

   L   E   E   R   W   E   I   T   E   R   U   N   G   S   B   A   U   D   E   R   N   E   U   E   N   R

   E   I   C   H   S   K   A   N   Z   L   E   I   B   E   R   L   I   N  •   A   Q   U   A   R   E   L   L   E

   V   O   N   P   A   U   L   H   E   R   R   M   A   N   N

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   T   E   I   L   A   N   S   I   C   H   T   E   N

   D   E   R   G   A   R   T   E   N   F   R   O   N   T   V   O   N   N   O   R   D   O   S   T   E   N

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 TE IL ANSI CHT VOM MITTELBAU DER GARTENFRONT

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 TEIL ANSICHT DER GARTENFRONT VON NORDWESTEN

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 TE IL STÜCK VOM MI TTE LBAU DER GARTENFRONT KAPITELL E AUS BRONZE

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 TEILANSICHT DER GARTENFRONT WERKSTEINGLIE DERUNG AUS MUSCHELKALK

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BRONZEPLASTIK AM MITTELBAU DER GARTENSEITE VON J OSEF THORAK

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GEWÄCHSHAUS IM GARTEN DER REICHSKANZLEI

seinen Stempel auf. Aus einer Seitenstraße mit unbestimmtem Cha-rakter ist die Voßstraße nunmehr zu einer Straße geworden, die als Trägerin des repräsentativen Bauwerks ein völlig neues Gesicht be-kommen hat, weil sie in harmonischer Beziehung zum Baukörpersteht. Vor allem durch die platzartige Verbreiterung vor dem Mittel-teil des Baues ist ein schöner städtebaulicher Raum entstanden,ohne daß die Straße ihren Charakter als Straße einbüßt. Das wirdnoch stärker zum Ausdruck kommen, wenn, wie es in der Planungdes Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt vorgesehen ist,die Voßstraße in gerader L inie bis zur Tiergartenstraße fortgesetztwird und damit eine geradlinige und unmittelbare Verbindung zurNord-Süd-Achse erhält. Die beiden Wohnhausbauten, die zurReichskanzlei gehören und die an der Hermann-Göring-Straße

liegen, werden dann den Anlagen des Tiergartens gegenüberliegen.Denn das Dreieck zwischen der neuen Voßstraße, der Tiergartenstraße und der Hermann-Göring-Straße, das jetzt wenigschöne Wohn- und Geschäftsbauten enthält, wird niedergelegt undin den Tiergarten einbezogen werden. Der Neubau umfaßt ein großestrapezförmiges Gelände, dessen Grundlinie die Nordseite derVoßstraße mit einer Gesamtlänge von 421 Meter einnimmt. Diewestliche Seitenlinie bildet der anschließende Teil der Hermann-Göring-Straße mit einer L änge von 402 Meter. Die östlicheSeitenlinie wird von der alten Reichskanzlei abgegrenzt. Zu derneuen baulichen Gestaltung gehören der etwa 20 Meter hoheHauptbau an der Voßstraße, die beiden Wohnbauten an der Her-mann-Göring-Straße für die Begleitmannschaften des Führers, dieGestaltung des Gartens und das Gewächshaus.

Die Gesamtaufteilung des Neubaus und die Grundrißlösung stelleneine geniale Verbindung einer symmetrischen Aufteilung der ganzenBauanlage mit einer von Osten nach Westen sich erstreckendenräumlichen Aufschließung und Anordnung der großenRepräsentationsräume dar. Die symmetrische Aufteilung gruppiertsich um eine nordsüdliche Achse, die durch die zentrale Lage desArbeitszimmers des Führers, den großen Gartenweg und dasGewächshaus festgelegt ist. Die senkrecht dazu verlaufende,geradlinige Reihung der Repräsentationsräume beginnt bei demPortal am Wilhelmplatz und setzt sich über den Ehrenhof, denMosaiksaal, den Runden Saal und die Marmorgalerie fort. Diesymmetrische Aufteilung bestimmt die äußere Gestaltung desBaukörpers sowohl nach der Voßstraße zu wie nach der Gartenseite.

Ihr unterliegt auch die Gruppierung der Wohnhausbauten an derHermann-Göring-Straße und die Gestaltung des Gartens. DieGestaltung der großen Repräsentationsräume unterliegt der I dee derrhythmischen Reihung auf dem eben dargestellten Weg. Dieser Wegtrifft die Achse der symmetrischen Anlage in der Marmorgalerie vordem Zugang zum Führerzimmer.Der wesentlichste und nach außen hin am stärksten in Erscheinungtretende Teil des Neubaus ist der Hauptbau an der Voßstraße. Er istein völlig einheitlicher Organismus, der mit der alten Reichskanzleizwar zusammenhängt, aber in Größe und Raumordnung als eineigener großer Baukörper anzusehen ist. Er besteht aus einem west-lichen Teil, der an der Hermann-Göring-Straße beginnt und, umeinen Lichthof herum gruppiert, im wesentlichen Verwaltungsräumeenthält. Der Mittelteil, der von der Straße aus gegen den Garten zu

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 TEIL ANSICHTEN DE S GEWÄCHSHAUSE S IM GARTEN

zurückgesetzt ist, umfaßt das Arbeitszimmer des Führers und seinerAdjutanten, den Reichskabinettssaal und den Großen Empfangssaal,ferner die große Marmorgalerie, die als breiter, repräsentativer Flurvor diesen Räumen verläuft. Der Ostteil umfaßt nach der Straße zuBüroräume und Arbeitszimmer, im übrigen wird dieser Abschnitt vonden großen Repräsentationsräumen und dem Ehrenhof in Anspruchgenommen.Vom Wilhelmplatz aus gesehen sind die Veränderungen durch denNeubau sehr gering. Denn die alte Reichskanzlei wurde ebenso er-halten wie der Anbau am Wilhelmplatz, der im J ahre 1934 den durchAlbert Speer entworfenen Balkon erhielt, von dem aus der Führerden Vorbeimarsch der Formationen in der Wilhelmstraße abnimmt.

Die Gründe für die Erhaltung des im J ahre 1930 der alten Reichs-kanzlei angefügten Erweiterungsbaus sind historischer, vielmehrdokumentarischer Art; denn er stellt den einzigen Versuch derSystemzeit dar, ein staatliches repräsentatives Gebäude zu errichten.Es ist ein Versuch, der keinen starken baulichen Ausdruck zeitigenkonnte, denn nur in starken und großen Zeiten können große undrepräsentative Bauten entstehen.Auch die Fassade des Eckhauses an der Wilhelm- und Voßstraße, dasBorsig-Palais, wurde erhalten. Im Zuge des Neubaus erwies es sichals notwendig, am Wilhelmplatz ein großes Doppelportal in die Frontdes Erweiterungsbaus einzufügen, um die Zufahrt in den Ehrenhofder neuen Reichskanzlei zu ermöglichen.

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BRONZEPLASTIK VON TUAILL ON

Nach außen hin kommt der repräsentative Charakter desNeubaus in der Fassade der Voßstraße zur Geltung. Hier erkenntman deutlich die drei Teile, die auch im Charakter der dreiFassadenabschnitte ihre Bestimmung zeigen. Ost- und Westteilliegen vorn an der Straßenfront, während der Mittelteil um 16Meter zurückgesetzt ist. So entstehen an der Straße, wenn mandie Fassade des Borsig-Palais ausnimmt, drei ungefähr gleichlange Abschnitte von je 100 bis 120 Meter. Am Borsig-Palais, dasmit einem Stück in die Voßstraße hineingreift, setzt die neueFassade in der gleichen Geschoßhöhe wie das Palais an. DieÜberleitung zu dem dreigeschossigen Teil erfolgt durch Einfügeneines Portals. Auch zwischen der alten Fassade des Borsig-Palaisund der neuen zweigeschossigen Fassade ist ein Portal eingefügt.

Ein drittes Portal befindet sich in der Mitte des ebenfalls drei-geschossigen Westteils.Die neuen Portale sind aus l Meter starken und 9 Meter hohenMuschelkalkpfeilern gebildet, die die aus gleichem Materialgebildeten Deckbalken mit dem Hoheitszeichen nach demEntwurf von P rofessor Schmid-Ehmen tragen. Die Spannweite derAdler beträgt 7,75 Meter. Einige Stufen führen durch das Portalzu der Tür, die in dem Muschelkalkgewände der Portalnischesitzt. Die Türen münden in die Eingangshallen, die den Zugangzu den Fluren und Treppenhäusern der Bürogeschosseermöglichen. So nimmt die Gestaltung der Portale die gesamteHöhe der F assade ein, sie sind nicht in die Fassade hinein-geschnittene Tore, sondern sie sind Teile der Fassade, so daß sie

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mit ihrer klaren und edlen Haltung zur vollen Geltung kommen.Sie stellen mit den kannelierten Pfeilern, dem Aufgang und demNischenraum eine räumliche und plastische Schöpfung dar; siesind gebaut im besten Sinne des Wortes. Sie seien hier als eines dervielen Beispiele baulicher Einzelgestaltung an diesem Bau

erwähnt, mit denen ein völlig neuer Weg beschritten wird und dieals Vorbilder für ähnliche Aufgaben gelten können.Die Fassaden des Ost- und des Westteiles sind in einer Gliederungaus Muschelkalk aufgeführt, die die Sockel, dieFensterumrahmungen, die Stockwerkgesimse und dasHauptgesims umfaßt. Die Mauerflächen zwischen dieserGliederung sind in gelblicher Farbe verputzt. So zeigen diesebeiden Seitenteile, die in ihrem Innern die Arbeitsräume undAmtszimmer enthalten, schon nach außen hin den Charakter einesVerwaltungshauses, dem aber durch die meisterhafte Fassaden-gestaltung mit der sorgfältigen Ausführung jedes Einzelprofils einebesondere Würde und eine im besten Sinne preußische Haltunggegeben ist.Der von diesen vorspringenden Seitenfassaden begrenzte Mittelbauerhebt sich bei einer Länge von 120 Meter zu einer Höhe von 22,2Meter. Er ist um 2,8 Meter höher als die Seitenbauten. Diese

geringe Überhöhung bewirkt, daß er dem Beschauer, von derStraße aus gesehen, genau so hoch wie die Seitenteile erscheint,weil er von der Straßenfront um 16 Meter zurückgesetzt ist. Es istdas ein Mittel der optischen Ausgleichung, das in der Antike inähnlicher Weise bei den Bauten angewandt wurde.Die Fassade dieses Mittelteils ist in der Sparsamkeit derarchitektonischen Mittel ein besonderer Höhepunkt der baulichenGestaltung. Die Überleitung zu den Seitenteilen wird durchzurückgesetzte Verbindungsmauern hergestellt, so daß dieeigentliche Fassade noch einmal geschlossen in sich heraustri ttund eine eindrucksvolle Front aus 19 Fensterachsen zeigt. Dieseaus großen Muschelkalkquadern erbaute Fassade mit der klarenGliederung der Fenster kann mit den besten Fassaden italienischerRenaissancebauten verglichen werden. Dennoch wahrt sie ihreneigenen deutschen Charakter. Mit der knappen Strenge verbindetdie Gestaltung die feierliche und gemessene Bewegtheit, die sowohlin dem Rhythmus der 6 Meter hohen Fenster mit der kräftigen

Werksteinprofilierung der Umrahmung zur Geltung kommt wie indem Ausklingen der Maße in den kleineren Fenstern nach oben, dievon dem weit vorspringenden Hauptgesims wieder gefaßt werden.Wenn man in der Voßstraße von der Seite her die Gesamtfassadeüberblickt, so tritt durch die großen Längenabmessungen immerdieser Mittelteil als das wichtigste Glied des Baues in Erscheinung.Dazu trägt auch der Abstand von der Straße bei und der Platz, derdadurch gebildet wird. Eine niedrige Balustrade grenzt diesenPlatz von der Straße ab, so daß immer ein bestimmter Abstand vondiesem Bauteil gegeben ist, der auch keinen Eingang von derStraße enthält. Hinter den großen Fenstern verläuft im Innern diegroße Galerie, und so wird im Äußern schon die repräsentative Be-stimmung gezeigt.Während die Straßenseite mit der strengen Gliederung diemonumentale Haltung zum Ausdruck bringt, zeigt die Gartenseiteeinen anderen Charakter, der durch das Zusammenspiel von Bau

und Garten bestimmt wird. In Angleichung an die alteReichskanzlei ist hier für den Mittelbau und den Ostteil eingebrochenes Dach gewählt worden. Das Dach senkt sich vom Firstaus in geringer Neigung gegen die Straße hin, so daß es von derStraße aus nicht zu sehen ist, zumal die Aufsatzmauer der Fassadeüber den Dachabschluß hinaussteht. Nach dem Garten zu zeigt dasmit Ziegeln gedeckte Dach im unteren Drittel eine leichteBrechung.Auf der Gartenseile beherrscht der Mittelteil das Bild, der hier eineLänge von 189 Meter einnimmt. I hm ist eine Terrasse von 190Meter Länge und 9,5 Meter Tiefe vorgelagert, die den Übergangzum Garten vermittelt und von der die Stufen an den Seiten dergegen den Garten vorgeschobenen Mittelrampe herabführen. Die

Fassade ist mit einer Gliederung aus Muschelkalkpfeilern versehen,die die gelb verputzten Flächen einrahmen. Das besonderearchitektonische Schmuckstück dieser Seite des Gartens bildet derSäulenvorbau vor dem Arbeitszimmer des Führers. Edel geformteSäulen aus Lahnmarmor sind in Paaren geordnet und tragen

Bronzekapitelle, deren Struktur durch teilweise Vergoldunghervorgehoben wird. Das Gebälk, die starken Eckpfeiler und dieAttika dieses 18 Meter hohen und 30,8 Meter langen Vorbaus sindaus Muschelkalk gebildet. Die schönen F ormen dieser Säulengruppein dem kraftvoll aus der Front heraustretenden Vorbau mit dervorgelagerten Terrasse sind eine glanzvolle Bereicherung in demschönen Bild, das in der ruhigen Abgeschlossenheit des Gartensentstanden ist, den die Bauten wie ein großer kostbarer Rahmenumgeben. Rechts und links von dem Vorbau sind auf der Terrassezwei große Pferdeskulpturen von Professor Thorak aufgestelltworden, deren kräftig modellierte, bewegte Formen außerordentlichglücklich vor der F assade stehen.An die Terrasse schließt nach der Ostseite hin ein mitKreuzgewölben gedeckter Bogengang aus großenMuschelkalksteinen an. Er verläuft vor dem Speisesaal, der sich inhohen rundbogigen Türen nach dem Gang öffnet, und bildet nach

dem Garten zu das Erdgeschoß des östlichen Seitenteils, in dessenObergeschoß die Bibliothek liegt, deren Fenster sich nach demGarten öffnen. An der anderen Seite vor dem Westteil setzt amEnde der Terrasse eine Pergola an, die den Garten gegen dieWohnhäuser abschließt und zu dem Gewächshaus überleitet. DiesesGewächshaus, das aus Gönninger Tuff errichtet ist, liegt demArbeitszimmer des Führers gegenüber. Die Vorderseite ist in großenFenstertüren mit schöner Sprossenteilung aufgelöst. Auf demVerbindungsweg von der Terrasse zu diesem Gewächshaus ist einWasserbecken mit Brunnen aufgestellt, das mit Skulpturen desWiener Bildhauers Ambrosi geschmückt wird.So ist es gelungen, dem Hauptbau trotz der selbstverständlicheneinheitlichen baulichen Gestaltung nach der Straßenseite einestrenge und große Haltung zu geben, während nach der Gartenseitezu der gleiche Baukörper sich dem stilleren und abgeschlossenerenCharakter des Gartens einfügt. Es ist zwar der gleiche gemesseneRhythmus der Gliederung, es ist die gleiche architektonische

Haltung, und dennoch ein anderer Charakter in der Straßen- und inder Gartenfassade. Das beherrschende Motiv aber ist dieHervorhebung des Mittelbaus, die nach der Straße zu durch diegeschlossene Muschelkalksteinfront erreicht wird und auf derGartenseite durch den Säulenvorbau, der sich vor demArbeitszimmer des Führers zur Terrasse und zu dem Garten öffnet.Wir begeben uns nun nach dem neuen Doppelportal in der Wilhelm-straße, um in der Folge der vorher erwähnten ostwestlichen Auf-reihung der Repräsentationsräume mit der Betrachtung zubeginnen. Die großen Innenräume werden an anderer Stelle indiesem Buch beschrieben werden.Durch das Portal führen schwere Bronzetüren in den Ehrenhof. Ermißt 68 Meter in der L änge und 26 Meter in der Breite. DieWandung des Hofes ist aus J ura-Dolomit ausgeführt. DieSeitenwände, die die Fenster zu den umliegenden Räumenenthalten, sind in einer sechsfachen Aufteilung versetzt, daß sie je

drei Nischen bilden, die von Säulen aus dem gleichen Stein eingefaßtsind. Durch das in feinen grauen Tönen spielende Material und dieedle Gliederung wird hier der Eindruck feierlicher Ruhe erreicht.Man empfindet, wie schön ein so einheitlich gestalteter Hof wirktund wie er die Stimmung der Eintretenden vorbereitet. Gegenüberdem Eingang vom Wilhelmplatz befindet sich ein Stufenaufgang, derzu der Portalnische führt, die die Bronzetür als Zugang zu denInnenräumen enthält. Vier große Säulen fassen diesen Zugang, deraußen von den zwei Bronzefiguren „Partei“ und „Wehrmacht“begleitet wird, Arbeiten von Professor Breker, von denen der F ührergesagt hat, daß sie zu dem Schönsten gehören, was in Deutschland jegeschaffen wurde. Innen in der Portalnische ist ein bronzenesHoheitszeichen von Professor Schmid-Ehmen

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INNENANSICHT DES GEWÄCHSHAUSES

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WOHNGEBÄUDE AN DER HERM ANN-GÖRING-STRASSE 

DEN BAUTEN GEGENÜBER WIRD NACH DEM DURCHBRUCH DER VOSS-STRASSE DER ERWEITERTE TIERGARTEN LI EGEN

angebracht, und in den Feldern der Decke befinden sich Mosaik-

ornamente nach dem Entwurf von Professor Kaspar.Für die abendliche Beleuchtung sind in den Nischen der WandLichtkästen eingebaut, die die Nischen bestrahlen und somit durchkünstliches Licht die bauliche Struktur unterstreichen. Auch dieFassade der Voßstraße wird am Abend durch Scheinwerfer, diegegenüber in die Hausfassaden eingebaut wurden, in der Weiseangestrahlt, daß jede Blendung der Vorbeifahrenden vermiedenwird. So sehen wir auch hier wieder, wie Albert Speer daskünstliche Licht als Bauelement heranzieht, als ein Mittel, diebauliche Struktur auch am Abend stark und eindringlich zurGeltung zu bringen. Wir alle kennen die neuen Wege, die er bei derBeleuchtung des Zeppelinfeldes in Nürnberg mit dem von ihmerfundenen L ichtdom und bei der Beleuchtung der Ost-West-Achsebeschritten hat.Wenn wir bisher von der baulichen Gestaltung des Äußeren unddem beherrschenden Einfluß des Baues auf die Umgebunggesprochen haben, so müssen wir noch auf ein Element hinweisen,das hier in besonders schöner und neuartiger Weise mit dazubeigetragen hat, dem Bau eine ganz neue, in die Zukunft weisendeBedeutung zugeben. Es ist die sorgfältige und künstlerischvollendete Weise, wie die Farbe und vor allem die natürliche Farbedes edlen Materials in den Dienst der baulichen Schöpfung gestelltwurde. Es ist aber immer die dem Material zugehörige Farbe, dieden Grundton angibt. I m Spiel seiner Struktur zeigt es immerandere Töne. Das feine Grau in allen möglichen Abstufungen gibtden übrigen Farben den großen Rahmen. So entstanden diegelblichen Putzflächen der Wandfüllungen im Grau desMuschelkalks. Man kann dann immer wieder neue farbige Reizeentdecken, wie das zarte Braun der Fensterrahmen in den Nischen

steht, oder der schöne Bronzeton der Bildwerke vor dem Stein. Aufs

beste abgewogen erscheinen dazu die Mosaikfelder in den Decken-feldern. Und wie die Farbe ihren Platz erhielt, den der Architektsorgsam vorgeschrieben hat, so erhalten auch die Kunstwerke ihrenvorgezeichneten Platz. Die Hoheitszeichen und der bildhauerischeSchmuck, sie können gar keinen anderen Platz erhalten, sie sindeng und lebendig mit der Architektur verbunden.Der Neubau der Reichskanzlei ist heute schon zu einem Begriff ge-worden, der mitbestimmend ist für das Bild, das dem Besucher derReichshauptstadt vermittelt wird. Er ist der erste Großbau, der imRahmen der Neugestaltung Berlins vollendet wurde, und seine ein-drucksvolle Fassade läßt ermessen, wie großartig und schön dasBild der Reichshauptstadt später sein wird.Den Architekten ist mit diesem Bau ein Vorbild erstellt worden, daszeigt, wie die Aufgabe, einen staatlichen, repräsentativen Bau zugestalten, zu meistern ist.Die neue Reichskanzlei wird der Ausgangspunkt für die kommendebauliche Entwicklung auf dem Gebiet des repräsentativen Bauenssein.Der Bau ist in der kurzen Zeit von einem J ahr bereits derSchauplatz großer geschichtlicher Ereignisse gewesen. BefreundeteStaatsmänner und Vertreter europäischer L änder haben hierVerträge und Pakte unterschrieben, die dem Aufbau und demFrieden Europas dienen. So erfüllt dieser Bau stetig seine hoheAufgabe, eine Stätte der politischen Arbeit zu sein zum Wohl derdeutschen Nation und zur Sicherung des Lebens des deutschenVolkes. So wie früher die Wilhelmstraße der Begriff für die deutschePolitik für die ganze Welt gewesen ist, so wird in Zukunft dieserBau immer mehr auch im Ausland der I nbegriff und das Symbol derneuen konstruktiven Politik des Dritten Reiches werden.

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 TOR IM VE RBI NDUNGSBAU DER WOHNGE BÄUDE AN DER HERMAN-GÖRING-STRASSE

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VORHALL E ZUM MOSAIKSAAL, TÜR ZUM E HRENHOF

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VORHALL E ZUM MOSAIKSAAL, GESAMTANSICHT

RUDOLF WOLTERS

WERK UND SCHÖPFER

I n noch stärkerem Maße, als es bei den F assaden der Reichskanzlei

in Erscheinung tritt, ist dieser Bau in seinem Innern von jener be-zwingenden Kraft und Größe, die nur eine starke und selbstbewußteZeit hervorzubringen vermag.Die schwierigen städtebaulichen Gegebenheiten, die das Bauwerk inseiner äußeren Gestalt maßgebend mitbestimmten: derlanggestreckte Bauplatz, eng begrenzt durch Voßstraße und Park,die historischen Gebäude am Wilhelmplatz, das Fehlen jeder baulichmonumentalen Beziehung in der näheren Umgebung — alle dieseGegebenheiten konnten eine große räumliche Komposition desInnern nicht beeinträchtigen. Ein souveräner Gestaltungswille hatsich vielmehr diese Schwierigkeiten dienstbar gemacht und einRaumgebilde geschaffen, das in Gesamtform und Aufeinanderfolgeder räumlichen E lemente ohne Beispiel i st.Das Grundrißbild zeigt bereits klar das räumliche Gerüst desGanzen: die vom Wilhelmplatz bis zur Hermann-Göring-Straßedurchlaufende repräsentative Achse, der sich alles übrige wieselbstverständlich zuordnet und an der sich auch die äußere Gestaltdes Gebäudes orientiert. Dem Beschauer, der durch das hoheBronzetor am Wilhelmplatz das Haus betritt und die fünf

aufeinanderfolgenden Räume durchschreitet, bietet sich ein Erlebnis

dar, ähnlich dem eines festlichen Schauspieles, dessen einzelne Akteder Reihe nach Szenen beleuchten, die einem gesetzerfülltenkünstlerischen Gesamten zugehören. J eder dieser einzelnen Räume ist von geschlossener Eigenart; siesteigern einander zum vollendeten Ganzen:Der vorbereitende, zur Sammlung zwingende steinerne Ehrenhof,über dem sich der Himmel wölbt! Ausgeglichene Ruhe geht von denin baumeisterlich strenger Ordnung gegliederten Wänden aus, derengrauer Stein nur wenig Farbe zeigt. Die beiden klaren BildwerkeBrekers flankieren ein Portal, das, um einige Stufen erhöht, vonkannelierten Steinpfeilern gerahmt ist.Ein marmorumkleideter heller Vorraum trennt den Ehrenhof vomMosaiksaal. Dieser mächtige Raum strahlt festliches Rot vonWänden und Boden. Die großen Mosaikflächen von HermannKaspar, durch kaum vortretende polierte Marmorbänder strengzerteilt, bedecken die hohen Wände, Marmorplatten mitMosaikstreifen den Boden. Ein weit ausladendes, reichgegliedertesGesims hebt sich hell ab vom Rot der Wände und läßt dielichtdurchlassende Glasdecke leicht über

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MOSAIKSAAL , WANDAUSSCHNITT· MOSAIKE NTWURF VON HERMANN KASPAR

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MOSAIKSAAL, MOSAIKAU SSCHNITT

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dem Raum schweben. Von römisch großem Format sind die steiner-nen Türnischen an den Schmalseiten des Raumes. Zwischen denroten Doppelpfeilern sitzen in tiefer Nische hohe, mit Goldleistenabgesetzte Mahagonitüren, umrahmt von großflächig geäderten,grüngrauen Marmorgewänden.

Aus dem gedämpften Licht dieses hohen Saales tritt man wenigeStufen hinauf in die Helle des kleineren runden Raumes, der ausder Öffnung seiner Kuppel gleichmäßiges Licht empfängt. Mitseinen vielfältigen Farben auf den marmorinkrustierten Wänden,mit den flachen, matt aus dem geschliffenen Grundherauswachsenden Reliefs über den Türen — in seiner ganzen Formist dieser dritte Saal ein Raum von besonders eigenartigem Reizund Charakter, das Ganze der Raumfolge ebenso bereichernd wienotwendig ergänzend. Kaum merkt der Unterrichtete, daß dieserRunde Saal als Gelenk in den Bau eingefügt ist, den leichten Knickvermittelnd, den die Voßstraße an dieser Stelle macht.Vom Kuppelsaal führt der Weg in die Marmorgalerie, jenen hohenLangraum, dessen äußere Fassade als Mittelbau auch an der Voß-straße groß und repräsentativ in Erscheinung tritt. Die Galerie istDurchgangsraum und als solcher gestaltet. Zur linken Hand derGleichklang von neunzehn hohen, in tiefen Marmornischen

liegenden Fenstern; dem wechselnden Hell-Dunkel dieser Wandgegenüber in größerem Rhythmus fünf hohe Türen. Die rot-grün-grauen Marmorgewände beherrschen unterteilend die lange Wand,deren hellgelb polierte Fläche im vollen Licht der F ensterwandsteht. Hier werden später die großen Wandteppiche hängen, mitderen Herstellung Professor Peiner beauftragt ist.Während die mittlere der großen Mahagonitüren in denArbeitsraum des Führers geht, weist die am Ende der H alle, an derSchmalseite befindliche Tür in den Empfangssaal, das räumlicheEndglied der Achse. Dieser Saal, der vorläufig nur provisorischhergerichtet ist, wird in kommenden J ahren so ausgebaut, daß er inGröße und Ausstattung der Höhepunkt der ganzen Kompositionwird. Dieser Bau ist in neun Monaten aufgerichtet, in neunMonaten zum fertigen Haus geworden; ein Haus, das wenige

Wochen nach der Fertigstellung bereits Hintergrundweltgeschichtlicher Ereignisse und damit historisch wurde. Wennwir heute die Räume dieses Gebäudes betrachten, ihreselbstverständliche Schönheit und Größe, das bis ins letztedurchgearbeitete Detail der baulichen Formen und der gesamten

Einrichtung, die Arbeiten der Maler, Bildhauer und Kunst-handwerker, die hier mitgewirkt haben, deren Werk mit dem Ge-samten in eins verschmolzen dasteht, so ist für uns weniger dieorganisatorische Bauleistung ein erstaunliches Phänomen als diegeradezu instinktive Sicherheit des Architekten, der dasGesamtwerk schuf, eines Menschen, dessen künstlerischerFanatismus ebenso groß ist wie seine Phantasie und die Sicherheitseines Formgefühls. Die Leistung, die Albert Speer mit diesem Bauvollbracht hat, kann nicht nur erklärt werden mit der Größe undSelbstsicherheit der Zeit, in die der Heutige gestellt ist, es ist dieLeistung einer Persönlichkeit, die den Auftrag ihres oberstenBauherrn restlos zu erfüllen vermochte.Als Architekt kommt Speer aus der Bewegung. Seine erstengrößeren Arbeiten sind die Gestaltungen der Kundgebungen derPartei. Tempelhofer Feld und Bückeberg stehen am Anfang.Fahnentücher, Masten, Tribünen und das künstliche Licht sind die

Elemente, mit denen der Architekt seine ersten großen Räumeformt. Erstmalig nahmen auf dem Reichsparteitaggelände dieseRäume eine steinerne Form an. Die Reichskanzlei, der erste großevollendete Steinbau Speers, ist die konsequente Fortsetzung dieservorhergehenden Arbeiten. Hier im Innern des Gebäudes, in derrepräsentativen Raumfolge ist der Marschtritt der Bewegungspürbar. Der Architekt fand jene neue Form, die unserGroßdeutsches Reich symbolisiert. Darin allein liegt das Geheimnisder Kraft, die jeden anfaßt, der dieses Haus betritt. DieReichskanzlei ist der erste Staatsbau des Großdeutschen Reiches,ein Bau, der zu Beginn einer Bauepoche steht, die mit den größtender Geschichte den Vergleich aushalten will und wird. Die Formen,in denen dieses neue Bauen sich vollziehen, von denen ausgehend essich entwickeln wird, sind vorgezeichnet.

MARMOR- UND MOSAIKAUSSCHNITT

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BLICK IN DEN MOSAIKSAAL AUS DER ÖSTLICHEN PORTALNISCHE

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RUNDER SAAL, TEILANSICHT MI T DER TÜR ZUR MARMORGALERIE· RELI EF VON ARNO BREKERLI NKS: MOSAIKSAAL, PORTAL AN DER WESTWAND· HOHEITSZEICHE N VON KURT SCHMI D-EHME N

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RUNDER SAAL, TEILANSICHT MI T DER TÜR ZUR MARMORGALERIE • L INKS: BLICK IN DIE KUPPE L

FUSSBODENMOSAIK UND DECKENBEMALUNG NACH ENTWÜRFEN VON HERMANN KASPAR

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ARNO BREKER

ZUM BAU DER NEUEN REICHSKANZLEI

M it der Fertigstellung der neuen Reichskanzlei ist ein

endgültiges Wort nicht nur für die Baugesinnung und Ausrichtungunserer Gegenwart, sondern auch für die Zukunft ausgesprochen.Ein machtvoller Anfang, ein großer Maßstab, ein überwältigendesResultat beweist, daß sich der besessene Wille, dasnationalsozialistische Deutschland in arteigenenKulturschöpfungen zu verewigen, in grandioser Weise realisiert.Mit elementarer Wucht entwickelt sich der Weg von der Vorstellungzur Form. Die Ereignisse brechen sich mit der Vehemenz eineswolkenlos strahlenden Sonnenaufgangs Bahn. Das Bauwerk istnicht nur der Rahmen der Repräsentation und der gestaltetenGeschichte des Dritten Reiches, sondern ist schlechthin ein Symbolunserer politischen und weltanschaulichen Situation.

EineAkurze Epoche voll leidenschaftlichen geistigen Bemühens

findet hier seine eherne und steinerne Sprache.Wir stehen heute im Anfang eines der umfassendsten Abschnittedeutscher schöpferischer Kulturgeschichte, deren Ausmaß undSpannweite nur durch den Hinweis verständlich gemacht werdenkann, daß der Bau der neuen Reichskanzlei nur ein Steinchen desbereits in der Planung fertiggestellten überwältigenden Mosaiks ist.Ein Präludium der Meistergesänge zukünftiger großer Architekturund ihrer Schwesterkünste.Allein die Aufnahmen vermitteln ein umfassendes Bild der Außen-architektur. Besonders der großartige, von tiefem Ernst beseelteMittelbau aus Muschelkalk ist eine Hymne des Glaubens und derZuversicht.

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REL IE FS »GENIUS« UND »KÄM PFE R« IM RUNDEN SAAL VON ARNO BREK ER

So verhalten die Außenarchitektur ist, so machtvoll erklingen dieAkkorde im Innern. Meisterwerke unserer Epoche sind die Konzep-tion der Räume — oder besser — die Abwicklung des Raumvolumensin ihrer gegenseitigen Steigerung. Hier spricht die Symbolik ihreüberzeugendste Sprache. Keine Pathetik fand hier Platz. Die Räume— sei es der Ehrenhof, der Mosaiksaal, der Runde Saal, die Marmor-

galerie oder das Arbeitszimmer des Führers — sind von macht-politischem Feuer durchglüht; darum sind sie in ihrer Weihe ohneVorbild und einmalig; sie entwickeln das Gesetz einer neuen Würde,das in seinen Grundelementen diesseitig, klar und klassisch ist —klassisch — das heißt: in Harmonie zu sich selbst, aus Fülle amDasein. I n der Architektur Speers lebt der Wil le zum Außer-gewöhnlichen, zum Erlauchten, lebt der ungebrochene Mut zumhöheren, unablässig fortschreitenden und sich selbst übergipfelndenDasein.Die Arbeit an der Reichskanzlei bestätigt uns eine wichtige Erkennt-nis, nämlich, daß die kulturelle Erneuerung nur eine Folge der poli-tisch geistigen Wiedergeburt sein kann. In den letzten anderthalb

 J ahrhunderten entstanden viele Werke bedeutenden Formats, aberes blieben Einzelgänger. In Ermangelung der politisch weltanschau-lichen Voraussetzungen, die allein das Signum der umfassendenschöpferischen Kraft als heiligstes Vermächtnis begründen, bliebendie Werke der Architektur, Malerei, Plastik ohne stilbildendes Erbe.Ein Beweis meiner Auffassung ist die Vollkommenheit gegenseitiger

Ergänzung, die den Architekten Speer und seine Mitarbeiter aus-zeichnet. Es ist mein jüngstes tiefes Erlebnis. Keine Diskussion,keine Versuche sind der gemeinsamen Arbeit vorausgegangen. Speergab auf preußische Art die Marschroute an, wir trafen uns wieder, alsunsere Resultate in den fast fertiggestellten Organismus eingefügtwurden.In diesem kompromißlosen Miteinandergehen sehe ich die erstenelementaren und energiegeladenen Herzstöße eines neuen Stils, dernur in der unzerstörbaren Gemeinschaft gleicher Naturen Wirklich-keit wird, einig im Marsch, den der größte Erneuerer und Vollenderdeutschen Wesens vorzeigt, Künder unseres nationalen Lebens undStolzes.

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MODELLE AUS DER»GROSSEN DEUTSCHE NKUNSTAUSSTELLUNG1939« IM HAUS DERDEUTSCHEN KUNST INMÜNCHEN

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PLASTIKEN »WÄGER« UND

 »WAGER« FÜR DE NRUNDEN SAAL

 VON ARNO BREKE R

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HERMANN KASPAR

WESEN UND AUFGABEN DER ARCHITEKTURMALEREI

K ünstler, die sich gerne theoretisch über K unst verbreiten, nennt

man Kunstadvokaten. Nimmt man zu dieser abfällig gemeinten,aber treffenden Bezeichnung noch den allgemein bekannten Rat,den Goethe in der Frage der künstlerischen Beredsamkeit denKünstlern erteilt hat: „Bi lde Künstler, rede nicht!“ — so isteigentlich kein rechter Grund einzusehen, warum beispielsweise einMaler Richtlinien über Kunst im allgemeinen wie im besonderenaufstellen soll. Ganz außergewöhnliche Umstände müssenobwalten, die es dem bildenden Künstler erlauben, für einenAugenblick seine Ausdrucksmittel mit denen des Redners zuvertauschen und um Gehör zu bitten, statt dem Auge die Freude derBetrachtung zu vermitteln. Eine Frage ist es, deren Beantwortungversucht werden muß, deren Berechtigung und Dringlichkeitniemand anzweifeln kann und die klar und eindeutig in unsererZeit steht: Findet die Umgestaltung unserer Zeit und unseresVolkes in der deutschen Malerei der Gegenwart einen lebendigenAusdruck? Werden kommende Geschlechter bei der Betrachtungunserer Malerei unserer Zeit etwas von dem spüren, was sich inunserem Volk vollzogen hat? Die Beantwortung dieser Frage kanndurch eine Betrachtung jenes Zweiges der Malerei erfolgen, der alsBindeglied zwischen der Architektur, dem unmittelbarstenkünstlerischen Ausdruck einer monumentalen Zeit, und der feinen Tafelmalerei, der Architekturmalerei, steht. Die Architektur ist dieLehrmeisterin der Künste. Von ihr muß die Befruchtung für dieMalerei kommen. Sie wird dort zuerst sichtbar werden, wo sie ihram nächsten ist, nämlich an den Malereien, die sie am eigenenKörper trägt, bei der Wandmalerei in allen ihren Formen, demMosaik, dem Fresko, dem Gobelin. Ihr überträgt die Architekturihre Elemente, Maße und Verhältnisse, und die Farbe des Bauwerks

ist bereits der erste Ton des Akkords, den die Malerei aufnehmenund weiter ausbilden muß. An den geeigneten Stellen ihres Gefügesmuß die Malerei stehen wie die Blüte am Baum, die Sprache desBauwerkes abwandelnd und begleitend.Aus dieser allgemeinen Feststellung läßt sich ohne weiteresableiten, daß die Darstellung einer solchen Malerei, sei esOrnament oder Figur, ihr Rückgrat von der Architektur erhalten,ihre Formen von den Zufälligkeiten der Natur befreien und demabstrakteren Wesen der Architektur angleichen müsse. DieseForderung ist eine ewig alte, für unsere Zeit aber junge Grundlageder Malerei. Die Sprache der Architekturmalerei kann nicht wie diezwanglose Rede zweier Menschen unter sich sein, sondern muß diegesteigerte Form der getragenen Sprechweise annehmen, weil sie,wie die Architektur unserer Zeit, dem Ausdruckswillen großerMenschenlenkung dient. Daß sie hierbei nicht in ein falsches Pathosgerät, wird die Sorge des einzelnen Künstlers sein. E in K örper, derauf die Wand gemalt ist, darf nicht das Abbild e i n e s Modells,sondern muß die Synthese von unendlich vielen sein; die Körpermüssen aus der Welt der Vorstellung, nicht der zufälligenBegegnung stammen, ähnlich den Geschöpfen des Dichters. EinKopf sei die Zusammenfassung von hundert Köpfen, ein Bein derExtrakt von hundert Beinen. Die Bewegung dieser Menschen aufder Wand sei weder eine photographisch erfaßte noch künstlichgestellte, sondern diejenige, die die örtliche Situation verlangt, einestatuarische oder leidenschaftlich bewegte, eine strenge oder einelockere. Ebenso können die Draperien nicht gelegt und abgemaltsein, sondern sie müssen die rhythmischen Bewegungen der Figurin dem Sinn unterstützen, wie die Fläche, die bemalt werden soll, esverlangt. Die F arben können nicht beliebig sein, sondern nehmenihren Klang von der Farbe des Raumes und müssen ihn in ver-wandter oder gegensätzlicher Beziehung steigern.

WieAder autoritäre Staat unabhängig sein muß von den

Rücksichten auf belanglose Einzelinteressen und einem höherenIdeal dient, so muß auch die monumentale Malerei — zwar einSinnbild der Natur — frei sein von ihren Zufälligkeiten. DieseUnabhängigkeit spricht aus jedem Teilstück alter Werkemonumentaler Kunst und wird gerne als Stil isierung undIdealisierung bezeichnet, in Wirklichkeit ist dies aber der Ausdruckeiner aufs Ganze und auf Einordnung gerichtetenKunstanschauung.So wird die Malerei der Gegenwart als Ausdruck unseres heutigenLebens empfunden werden, wenn ihr die Steigerung ins Monumen-tale gelingt. Das Monumentale braucht nicht immer in der Größe zuliegen, sondern in der Hauptsache kennzeichnet es sich durch seineEntstehung aus der Vorstellung und seine souveräne Beherrschungaller Formen, Licht- und Farbenerscheinungen der Natur. Mit demAufblühen der Architektur muß natürlich und selbstverständlichauch die monumentale Malerei wachsen und sich in Form undFarbe festigen. Die Architekturmalerei wird dann wiederum der Tafelmalerei neue I mpulse geben. Denn auch in früheren Zeitenwar es so, daß das gerahmte, nicht an einen bestimmten Platzgebundene Bild die Festigkeit und die klingende Farbgebung dermonumentalen Malerei sein eigen nennen konnte, daß überhauptder Unterschied zwischen beiden Arten nicht so wesentlich war.Wenn dann die Malerei sich in ihrer Struktur gewandelt hat, wirdsich die Frage des neuen Themas von selbst lösen. Es muß aberdarauf hingewiesen werden, daß die große Wandmalerei imReichtum ihrer Vorwürfe ähnlichen Beschränkungen unterliegt wiegroße Architekturen bezüglich ihrer Grundrisse. Muß diese in derHauptsache von den drei F ormen: Quadrat, Rechteck und K reis,

ausgehen, wird jene in den einfachsten Formen des Lebens ihre Themen suchen müssen, im H eroischen, in den Darstellungen desfriedlichen Lebens, die sich vom Patriarchalischen bis zumBacchantischen erstrecken können, und schließlich noch im Themader Arbeit. Die Arbeit aber wird nie diesen großen Raum als Themafür die bildende Kunst einnehmen können, wie viele erwarten,besonders nicht in großfigurigen Kompositionen. Die Kunst dervergangenen Kulturen ist verhältnismäßig arm an Darstellungendieser Art, obwohl die Arbeit neben dem Kampf seit Bestehen derMenschheit der Ausgangspunkt alles Lebens und der Vater allerDinge war. Dies hat seinen Grund darin, daß die Kunst mehr dazuda ist, dem Göttlichen, dem Heroischen und der Freude zu dienen,und es ist eigentlich nicht einzusehen, warum man etwa dieErholungsräume der Arbeiter mit Darstellungen dessen schmückensoll , von dem sie sich erholen sollen. E ine große Rolle wird weiterhinin der Themafrage das Symbol spielen, das in seiner Übertragungrealer Vorstellungen als geistiger Inhalt des Raumschmuckes sehrwillkommen sein muß. Auf ein Merkmal sei noch hingewiesen, dassich in Zukunft stärker als in den zurückliegenden J ahrzehntenzeigen wird: das ist die Bauhütte als Zelle der Kultur. Die in derHand eines Architekten liegenden großen Bauten mit den aus ihnensich ergebenden umfangreichen Ausschmückungen verbinden Malerund Bildhauer dauernder mit dem Architekten als bisher. Es ist nurnatürlich, daß die Festigung des Arbeitsverhältnisses dieVerbindung der an einem Bauwerk mitschaffenden K ünstler nachanderen Seiten hin einschränken muß. In noch vielumfangreicherem Maße als die Dombauhütten im Mittelalterwerden sich bestimmte Kreise bilden, die in natürlichster Weiseunterscheidende Merkmale ganz von selbst entwickeln.So wird in Bälde an der Malerei das Glück des Zusammenhangs mitden großen Planungen offenbar werden.

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Man muß sich vergegenwärtigen, daß diese geradlinige Reihung derlangen Räume vom Doppelportal am Wilhelmplatz his zurEingangstür des großen Empfangssaals am Westende derMarmorgalerie eine Länge von über 300 Meter einnimmt. Nahezudie Hälfte dieser Strecke wird von der Marmorgalerie in Anspruch

genommen. Eine Schilderung dieses Weges, den die offiziellenBesucher nehmen müssen, wenn sie nach der Einfahrt in denEhrenhof zum Empfangssaal gelangen wollen, kann dennachhaltigen Eindruck der Räume in ihrer reichen undwechselvollen Gestaltung kaum wiedergeben. So viel muß abergesagt werden, daß diese großartige Reihung der Räume zu demSchönsten und Reifsten gehört, was die deutscheInnenraumgestaltung je geschaffen hat. Es sind nicht dieungewöhnlichen Abmessungen und der Reichtum schönster undedelster Materialien, die diesen Eindruck hervorrufen, sondern esist die vom Sinn und Wesen des Raumes ausgehende Durchformungder Elemente, die diese Räume bilden. Die hohen Ansprüche, diesich der Architekt Albert Speer mit der Bewältigung seiner Aufgabegestellt hat, forderten die Verwendung des edlen Materials. Undwiederum stellen auch diese Materialien an die Gestaltung diehöchsten Ansprüche, wenn sie in ihrem Charakter voll zur Geltung

kommen sollen.Vom Ehrenhof gelangt man durch das Portal in die Vorhalle: einenrechteckigen Raum, von kleinerem Ausmaß und geringerer Höhe alsdie anschließenden Säle. Immerhin mißt er bei einer Höhe von 7,50Meter 17 Meter in der Breite und 10 Meter in der Ost-West-Rich-tung. In der Raumfolge ist er breitgelagert eingefügt; die kürzereSeite erstreckt sich in der Hauptrichtung. Von diesem Raum ausführen seitlich Türen zu den nördlich und südlich angrenzendenRäumen: nördlich zum Speisesaal, südlich zu den Fluren, die dieArbeitszimmer des Ostteils verbinden und zu denen das neue Portalan der Voßstraße führt. Die Türen sind verhältnismäßig klein, sietreten in diesem Raum, der als Vorraum zu der großen Mosaikhallegedacht ist, wenig hervor. Wesentlich sind daher die beiden hohenschmalen Türen, die die Vorhalle mit dem Ehrenhof und demMosaiksaal verbinden. Sie sind aus Bronzeplatten in kräftiger,handfester Schlosserarbeit gefügt. Solche Vor- und Zwischenräume,die in dem Raumorganismus die Querverbindungen herstellen,

finden wir an verschiedenen Stellen des Baus. So die Halle hinterdem Osteingang in der Voßstraße als Ausgangsstelle fürverschiedene Richtungen und der Raum am Ostende des großenFlurs des Westteils, der, wie aus dem Grundriß ersichtlich ist, imErdgeschoß den Westteil mit der Marmorgalerie verbindet. DieseRäume sind ganz bewußt nicht als Zwischenräume oder alsSchnittpunkte des Verkehrs ausgebildet, sondern haben einenräumlich geschlossenen Charakter erhalten, der sich derHauptrichtung unterordnet, die bei allen Raumfolgen in diesemHaus von Ost nach West verläuft. Wohl kommt dieser Vorhalle alsGlied in der Reihung der großen Repräsentationsräume eine ganzbesondere Bedeutung zu, die sich auch in ihrer Ausstattung

zeigt. Für die Bekleidung und Gliederung der Wände ist der be-rühmte hellrote Untersberger Marmor verwendet worden, der beiSalzburg gebrochen wird. Seine zarten Farben bedingen eine sehrzurückhaltende Profilierung, so daß die Wände in einer Art Rahmenund Füllwerk gehalten sind, mit sehr fein gegliedertem Übergang

zwischen den beiden Elementen und einer entsprechenden Profilie-rung der Gesimse. Der Fußboden besteht aus dunkelrotem Saal-burger Marmor, auf dem ein stark farbiger Teppich liegt. In demRaum befinden sich, seinem Charakter entsprechend, nur wenigeMöbel: Stühle mit hellem Damastbezug, ein großer Tisch mitschöner Marmorplatte. Die künstliche Beleuchtung erfolgt durchvergoldete Bronzewandarme, während das Tageslicht durch diebeiden Fenster rechts und links des Tores zum Ehrenhof eintritt.Der nun folgende Mosaiksaal ist eine Innenraumschöpfung, die imreinsten Sinne architektonisch ist, weil hier die Wirkung lediglichdurch den Raum, durch Wand, Boden und Decke erreicht wird, ohne jede Zutat durch dekorative Elemente, wie Möbel und Stoffe. Geradedas Möbel ist ein Element der I nnenraumgestaltung, das dieVerbindung zwischen Raum und Mensch sowohl maßstäblich wiegefühlsmäßig herstellt. Darauf ist in diesem Raum ganz bewußtverzichtet worden, weil seine Ausmaße so groß gehalten sind, daß

sie nur in den ureigenen architektonischen Elementenuntereinander harmonieren können. Dem Menschen, der diesenRaum betritt, steht der Raum immer als großes Bild vor den Augen,er wahrt den Abstand und führt als Raum sein großesgesetzmäßiges Eigenleben. Diese allein in sich ruhende Kraft derräumlichen Verhältnisse verleiht dem Mosaiksaal im wahren Sinnedas, was wir als monumental und erhaben bezeichnen. Dennerhaben heißt, daß eine große Form so gesteigert ist, daß sie sichüber den Menschen erhebt, sich von jeder körperlichen Beziehungzu ihm loslöst und allein in sich ruht. Die wirklich gemessenenAusmaße spielen dabei nicht die ausschlaggebende Rolle, jedenfallssind sie nicht maßgebend dafür, ob eine Form oder ein Raummonumental ist. Wesentlich ist die Beziehung der Maßstäbezueinander. Trotzdem ist eine gewisse Übersteigerung der Dimen-sionen notwendig.Der Mosaiksaal erhebt sich über einer Grundfläche von 46,2 Meterund 19,2 Meter zu einer Höhe von 16 Meter bis zum Oberlicht. Die

Wände sind bis zu einer Höhe von 13,5 Meter mit einer flächigenMarmorgliederung versehen. Darüber springt das Deckengesimsvor, das in mehrfacher Auskehlung das Oberlicht trägt. In dieSchmalwände sind tiefe Nischen eingeschnitten, die von zweiPfeilerpaaren flankiert werden. So erhalten die beiden großen Türen eine besondere räumliche Umrahmung und Hervorhebung.Die Türnischen, Pfeilerstellungen und Wandflächen sind aus demgleichen ostmärkischen Marmor ausgeführt, dem „Rotgrau Schnöll“,der in der Nähe von Salzburg gefunden wird. Es ist ein Stein, dersich durch die schöne dunkelrote Farbe, vermischt mit hellgrauenEinschlüssen, auszeichnet. Das besondere Gepräge aber erhält derSaal durch die großzügige und

GRUNDRISS-SCHEMA DES HAUPTGESCHOSSES· M. 1:2000· BIL D SEITE 63: RUNDER SAAL, TEI LANSI CHT

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SITZBANK I N DER MARMORGALERI E • E NTWURF: ALBERT SPEE R • GOBELI N AUS DEM KU NSTHISTORISCHEN MUSEUM, WIEN

neuartige Verwendung der Mosaiktechnik. Diese Technik, die imvorigen J ahrhundert in Deutschland Fuß gefaßt hat, ist in denletzten J ahrzehnten fast ganz vergessen worden, weil es angeeigneten Aufträgen fehlte, und vor allem, weil der Sinn für einebesonders haltbare Veredlung der Wand- und Mauerflächen beieiner Architektur nicht vorhanden sein konnte, die keinen Glaubenan ihre Kraft und Dauer besaß. Der Architekt Albert Speer hat denbesonderen Wert dieser alten Technik erkannt und ihr im Rahmenseines Baus an dieser Stelle eine Aufgabe zugewiesen, die völligdem Charakter des Mosaiks entspricht. P rofessor Kaspar hat diezehn großen Flächen von 2,70 Meter zu 8,40 Meter und dieschmalen Streifen zwischen der Marmorgliederung mit einemornamentalen Mosaikgrund versehen, der sich derarchitektonischen Wirkung und der Bindung der Marmorgliederungin glücklicher Weise einordnet. Der Mosaikgrund spielt in ver-schiedenen dunkelroten Tönen und erhält durch die kleinen Glas-steine eine lebhafte Wirkung. Darüber spannen sich in hellgrauen Tönen mit Goldsteinchen und anderen Farbsteinchen dieOrnamente, die aus Ranken und Adlern gebildet sind. Die farbiglebendige Wirkung beruht vor allen Dingen darauf, daß die Töne

aus den verschiedenartigsten Farben der kleinen Steinchen gebildetwerden, so daß jeder kleinste Teil von farbigem Leben erfül lt ist.Der Fußboden ist mit großen Platten aus Saalburger Marmor aus-gelegt, zwischen denen ornamentale Streifen aus Marmormosaikmit Goldmosaik eingelegt sind. Auch die Beleuchtung ist der archi-tektonischen F orm völlig eingegliedert worden. Der Raum erhälteine natürliche Beleuchtung durch das Oberlicht, während diekünstliche Beleuchtung durch Strahler über dem Oberlicht erfolgt.Ferner sind in den Hohlkehlen der großen Deckenprofile dieLichtquellen indirekt hinter Bronzegitterstreifen angebracht, so daßdadurch eine ornamentale Aufhellung der das Oberlicht tragendenProfil ierung erfolgt. Hoheitszeichen aus Bronze von Kurt Schmid-Ehmen bekrönen die beiden großen Türen. Ost- und Westtorgleichen sich, es ist die gleiche Portalausbildung in Form einerNische, jedoch führen zu dem Westtor einige Stufen mit seitlichenPodesten empor. Wir erkennen also, genau wie im Ehrenhof, beialler Angleichung der Ost- und Westseite doch eine geringe, abermerkliche Betonung der Westseite. So wird das Wesen dieserRaumfolge, die in ihrer Reihung den Weg von Osten nach Westenbetont, in diesem Raum spürbar.

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MARMORGALERIE TEIL ANSICHT DER FENSTERWAND

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MARMORGALERIE , HEIZKÖRPERVERKL EI DUNG

KOMMODEIN DER MARMORGALE RIEENTWURF: ALBERT SPEER

PLASTIK VON ARNO BREKE R

RECHTS: MARMORGALERIE TÜRDURCHBL ICK ZUMRUNDEN SAAL

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DER GROSSE E MPFANGSSAAL (VORLÄUF IGER ZUSTAND)

plastischen Arbeiten erfahren wird. Denn die geschlossene und kon-zentrierte Wirkung eines runden Kuppelraumes eignet sich vorzüg-lich zur Aufstellung von Werken, zu deren Betrachtung Sammlungund innere Einstellung notwendig sind.Vorerst geben die beiden von Breker geschaffenen Reliefs, die überden Türen angebracht sind, eine Vorstellung von den Bildhauer-arbeiten, die später diesen Raum beherrschen werden. Sie sind infeinfühliger Einordnung in die Gestaltung des Raums im gleichenMaterial gehalten wie die Wandflächen: in dem helltonigen „Kirch-

bruch“. Die lebhafte Bewegung der beiden Figuren, des „Kämpfers“mit dem Schwert, auf der anderen Seite des weiblichen „Genius“ mitdem römischen Feldzeichen, wird durch die schöne Modellierungder Körper und der Gewandfalten zu starker Wirkung gebracht, diesich in der Bindung an die Gesetze des Reliefs abspielt. Wir betretennun die Marmorgalerie, welche die Folge der Repräsentationsräumein der Ost-West-Richtung fortsetzt. Mit der Einfügung dieserGroßen Galerie hat Albert Speer ein architektonisches Motiv wiederzu neuem Leben und neuer Bedeutung erweckt, für das in unseremBauschaffen kein Platz mehr zu sein schien. Wenn vorher davongesprochen wurde, daß in diesem Bau gerade den Verbindungs- undVorräumen eine besondere Beachtung geschenkt wurde, so bedeutetdie Schaffung dieser Galerie die Steigerung eines solchen

Raumes bis zu höchster und bedeutendster Wirkung. Im Grundehandelt es sich um einen Verbindungsflur, aber dieser Flur istzuerst eine weitere Steigerung der mit den großenRepräsentationsräumen eingeleiteten Raumfolge, es ist der Flur vordem Arbeitszimmer des Führers, und weiter führt er zum GroßenEmpfangssaal. In den Zeiten, die einen Sinn für Repräsentation undgroßzügige Raumgestaltung hatten, wurde auch den Treppenhäusern, Fluren und Galerien eine besondere Beachtungund Ausgestaltung zuteil, denn überall da, wo der Mensch nicht als

Privatmann, sondern als Vertreter von Staat und Macht inErscheinung trat, wurde der bauliche Rahmen weit gespannt, undder Saal und die Halle wurden wichtiger als Zimmer und Gemächer.Die Marmorgalerie der neuen Reichskanzlei ist der an baulicherGroßzügigkeit eindrucksvollste Raum. Auf 146 Meter verläuft er beieiner Breite von 12 Meter und einer Höhe von 9,5 Meter zwischendem Runden Saal und dem großen Empfangssaal, hinter der gesam-ten Länge des Mittelteils der Fassade. Ein spiegelglatter Fußbodenaus dem „Saalburger Altrot-Marmor“ erstreckt sich über die weiteFläche. Die Wände sind in hellem Stuckmarmor gehalten; er ver-leiht der Galerie eine freie und schöne Helligkeit und bildet einenwirkungsvollen Hintergrund für die lebhaften Farben der Möbelund Gobelins.

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Nach der Straßenseite hin wird der Raum durch neunzehn hoheFensterumrahmungen gegliedert, die in kräftiger Profilierung aus„Deutschrot“, einem dunkelroten Marmor, gebildet sind. Die Lei-bungstiefe der Fenster beträgt 2,1 Meter, so daß die tiefen Fenster-nischen mit den Umrahmungen eine kraftvolle Begleitung in der

ganzen Länge der Galerie bilden. Die 6 Meter hohen und 2,35 Meterbreiten Fenster bestehen aus matten geschliffenen Scheiben, die inHolzrahmen mit eingelegten Bronzestäben sitzen. Auf der anderenSeite sind fünf Türen eingeschnitten, deren Einfassungen aus demgleichen Marmor bestehen. Die mittlere Tür führt in das Arbeits-zimmer des Führers und wird von einer Kartusche mit den Initialenbekrönt. Die anderen Türen, die zu den Fluren vor den Zimmern derAdjutanten führen, tragen die gleichen Kartuschen mit Wappen-zeichen. Die Kartuschen sind Arbeiten des Bildhauers Hans Vogel.Über den in gleicher Weise profilierten Türen an den Querseiten,die zu dem Runden Saal und dem Großen Empfangssaal führen,sind Hoheitszeichen von Kurt Schmid-Ehmen angebracht. AmAbend geben die an den Wänden verteilten, von vergoldetenBronzeleuchtern getragenen L ampen dem Raum ein festliches Bild,während in den

Fenstern eingebaute Strahler weiteres Licht in den Raum auf demgleichen Weg senden, auf dem das Tageslicht eintritt. Die GroßeGalerie bietet ein besonders lebhaftes, schönes farbiges Bild durchdie Gruppen von Möbeln, die auf Teppichen zwischen den Türen derLängswand angeordnet sind. Auf die Wände sind Gobelins

gespannt, vorläufig sind die berühmten Alexanderteppiche desWiener K unsthistorischen Staatsmuseums gewählt, später werden Teppiche nach Entwürfen von Werner Peiner hier Platz finden. Dienach Entwürfen von Albert Speer angefertigten Möbel sindGlanzstücke der deutschen Möbelbaukunst, mit schönen Intarsienund kostbaren Bezügen. Die prächtige Farbwirkung des Raumeswird noch gesteigert durch die erlesenen Blumen und Pflanzen. Dasschöne Spiel der Farben, das in der Großen Galerie ein besonderslebhaftes und vielfältiges ist, wird erreicht durch die natürlicheFarbigkeit der Materialien. Das verschiedene Rot des Marmors imFußboden und in der U mrahmung der Fenster und Türen vor demhellen Ton der Wand gibt die großen Akzente in dem farbigenKlang. Der Goldton der Wandleuchter, die Holztöne der Möbel undvor allem die lebhaften Farben der Bezüge bilden das farbigeFiligran, das über den Raum hinwegspielt.

GROSSER EMPFANGSSAAL, MITTELTEIL DER OSTWAND

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GROSSER EMPF ANGSSAAL, TEIL ANSICHT MI T DER TÜR ZUR MARMORGALERIE

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EINLEGE-ARBEIT ANEINER TRUHE

ENTWURF:

HERMANNKASPAR

HEIZKÖRPER-VERKLEIDUNGIM GROSSENEMPFANGS-SAAL 

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MÖBELGRUPPE IM GROSSEN E MPFANGSSAAL - E NTWURF: ALBERT SPEER

Das Arbeitszimmer des Führers, zu dem die Mitteltür in der GroßenGalerie führt, öffnet sich mit fünf Fenstertüren von 6 Meter Höheund 2 Meter Breite nach dem Säulenvorbau auf der Gartenterrassehin. Die gleichen fünf Felder, wie sie durch die Fenstertürengebildet werden, wiederholen sich auf der anderen L ängsseite inForm von Wandfeldern aus schönen Wurzelholzplatten mitEinlegearbeit. Im Mittelfeld auf dieser Seite ist die Eingangstür, dievon der Marmorgalerie hereinführt, angeordnet. An denSchmalseiten sind je zwei weitere Türen eingefügt, die zumReichskabinettsaal und zu den Fluren mit den Zimmern derAdjutanten führen. So erhält der Raum, der eine L änge von 27Meter und eine Breite von 14,5 Meter einnimmt, durch dieseFelderteilung eine klare und ruhige Gliederung. Die Wändebestehen aus einem dunkelroten Marmor der Ostmark, dem„Limbacher“. In der Höhe von 9,75 Meter trägt der Raum eineKassettendecke aus Palisanderholz mit E inlagen aus anderenEdelhölzern. Die Felder sind aus hellerem, die Balken ausdunklerem Holz in wundervoller Tischlerarbeit gefertigt. Über demFußboden aus Ruhpoldinger Marmor liegt ein einziger großer Teppich. Den farbigen Grundton dieses Raumes bilden die schönenbraunen Töne des Holzes im Einklang mit dem Rotbraun desMarmors. Durch die edlen Materialien wird eine ernste, aber mit

verhaltener Kraft erfüllte Farbenstimmung erzeugt, wie sie derFührer bei seiner Arbeit liebt. Große Gedanken entstehen hier,entscheidende Gespräche im engsten Kreis finden statt, und manwird dieses Zimmer mit einem Gefühl der Ehrfurcht betreten, dennder große schöpferische Geist des Mannes, der hier arbeitet, verleihtder räumlichen Gestaltung die Weihe. Möblierung und Ausstattungsind so gehalten, daß sie sich der großen räumlichen Wirkungvollends unterordnen. An der östlichen Schmalseite ist zwischenden Türfeldern ein 2,7 Meter hoher und 3,25 Meter breiter Kaminaus dem gleichen Marmor, in dem die Wände gehalten sind,eingebaut. Richard K lein hat dafür schöne Kaminplatten aus Eisen-guß mit figürlichen Reliefdarstellungen geschaffen. Auch die Kar-tuschen über den Seitentüren stellen Arbeiten von Richard Kleindar, während das Hoheitszeichen über der Eingangstür, das in Holzgeschnitzt und vergoldet ist, von Kurt Schmid-Ehmen entworfenwurde. Albert Speer hat für diesen Raum die neuen Möbelgeschaffen, den großen Schreibtisch des Führers, die Kommode ander Westwand und den großen Kartentisch vor der Mitte derFensterseite, dessen Tischplatte aus einem besonders schönenMarmor aus der Ostmark besteht, die aus einem Stück in der Größevon 5 auf 1,60 Meter gebrochen und geschliffen wurde. Die Vorlagenzu den Einlegearbeiten zeichnete Hermann Kaspar.

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Vor dem Kamin, über dem das berühmte Bismarck-Bild vonLenbach hängt, ist eine Gruppe von Sitzmöbeln aufgestellt. DieWandarme zwischen den Feldern geben dem Raum am Abend einemilde Beleuchtung. Der Schreibtisch und die Sitzgruppe am Kaminsind mit Stehlampen versehen.

Vom Führerzimmer aus führt ein Verbindungsflur nach Westen vorden Zimmern der Adjutanten zum Reichskabinettsaal, dessenFenster nach dem Garten blicken. Auch dieser Raum, dessenGrundfläche 19 und 13,5 Meter — bei einer Höhe von 6,5 Meter —mißt, ist ernster Arbeit gewidmet. Die Wände bestehen ausNußbaumholz mit Wurzelholz, die Decke ist als Kassettendeckeausgebildet. Ein Parkettfußboden mit eingelegten Mustern ergänztdie einheitliche Geschlossenheit des Raumes, dem das Holz in derverschiedenen Art und Verwendung den Charakter desrepräsentativen und würdigen Beratungsraums verleiht. Ein langerSitzungstisch füllt die Mitte des Raumes. Die schweren Sessel mitweinroten, mit dem Hoheitszeichen geschmückten Bezügen sindnach Entwürfen von Paul L udwig Troost gefertigt und aus der altenReichskanzlei übernommen. An jedem Platz liegt die Schreibmappedes Kabinettsmitgliedes mit eingeprägter Dienstbezeichnung.Wandarme mit Schalen beleuchten den Raum am Abend, ein

wertvoller Gobelin und verschiedene Bilder sind als Raumschmuckangebracht.

Der Saal, der einen völlig anderen Charakter als die großenRepräsentationsräume hat, erinnert daran, daß in diesem Hause dieArbeit für das Wohl unseres Volkes einen wichtigen undhervorragenden Raum einnimmt. In den Flügeln, die für dieVerwaltung bestimmt sind, befindet sich eine ganze Reihe von

Sitzungs- und Beratungszimmern. Aber dieser Kabinettsitzungssaalist der hervorragendste und wichtigste Beratungsraum. SeineAusstattung in schlichten und doch so edlen Formen bezeugt denhohen Stand deutscher Handwerkskultur.Wie der Führer in seinem Aufsatz dargelegt hat, handelt es sich beidem Empfangssaal am Ende der Großen Galerie um ein Pro-visorium. Der Saal hat in der jetzigen Gestalt eine Länge von 24,5Meter bei einer Breite von 16,5 Meter und einer Höhe von 11,6Meter. H ier empfing der Führer unmittelbar nach der Übergabe am11. J anuar das Diplomatische Korps. Der Saal ist in derBehandlung der Wände in Schleiflack auf Edelputz in sehr hellen Tönen gehalten. Ein großer geknüpfter Teppich bedeckt denParkettfußboden. Besondere Prachtstücke dieses Raumes stellen diebeiden Lüsterkronen dar, die aus geschliffenen Glasteilenhergestellt sind. Nach einem Entwurf von Albert Speer sind dieGläser bei dem Wiener Glasschleifer L obmeyr angefertigt worden.

Die Reihung der kerzenartigen L ampenträger gibt dem glitzerndenGefüge der Glas-

REICHSKABINE TTSAAL, BLICK VOM GROSSEN E MPFANGSSAAL

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REICHSKABINETTSAAL, TEILANSICHT

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teile eine schöne Bindung, und die festliche Wirkung dieser riesen-haften Kronen in dem hellen Raum nimmt die Besucher und Gästegefangen. Wenn dieser Raum schon in seiner heutigen Gestalt einenso prächtigen Eindruck gibt, vor allem dann, wenn die Menschen mitihren Uniformen das Bild beleben, dann wird man der endgültigen

Gestaltung dieses Festraumes mit besonderer und berechtigterErwartung entgegensehen müssen. In der gleichen Richtung wie dieRepräsentationsräume verläuft unmittelbar neben der Vorhalle, demMosaiksaal und dem Runden Saal eine langgestreckte Raumgruppe,die aus dem Speisesaal und der Gesellschaftshalle besteht. DieGesellschaftshalle liegt nach dem Garten zu in der Flucht desMittelteils der Fassade, dem die Terrasse vorgelagert ist, derSpeisesaal mit dem davorliegenden Bogengang befindet sich imOstteil, der gegen den Garten hin vorspringt, so daß der Bogengangauf die Terrasse mündet. Zur Gesellschaftshalle gelangt man durchden Ostflur, der an einen Warteraum neben dem Führerzimmeranschließt und vor den Adjutantenzimmern verläuft. Die breitenFlure nehmen einzelne Tische und Sitzmöbel auf und enthaltenschöne und wertvolle Gobelins. Das große Treppenhaus in derGesellschaftshalle führt zum Modellsaal und zur Bibliothek. Derunter der Treppe liegende Raumteil bildet den eigentlichen Vorraum

für den Speisesaal. Treppenhaus und Vorraum sind mit einerKassettendecke versehen, mit der das kräftige Holzgeländer der Treppe und die Wandvertäfelung des Vorraums gutzusammenpassen. Dieser Raum ist eine Schöpfung des ArchitektenCäsar Pinnau unter der Leitung von Albert Speer. Der Speisesaalöffnet sich nach dem Bogengang mit fünfzehn Fenstertüren, die imrechteckigen Mauerausschnitt rundbogige Fenster enthalten. Dieleichte Sprossenteilung nimmt

dem Ausblick auf den Garten durch die kräftigen Quaderpfeiler desBogengangs die Schwere und verleiht dem Raum den einemGartensaal ähnlichen Charakter, dem sich auch die mit hellgrünemSchleiflack versehene Holzvertäfelung einfügt. Die Länge von 48Meter bei einer Breite von 10,20 Meter und einer Höhe von 5 Meter

ermöglicht die Unterbringung von einer großen Anzahl von runden Tischen und Sesseln, ohne daß der Eindruck einer großen Fülleentsteht. Von den einmündenden Türen führen Treppenstufen in dentiefer liegenden Raum. Der Fußboden ist ganz mit einem leichtgemusterten Teppich ausgelegt, der sich der hellen Grundfarbe desRaumes anpaßt. Auf der den Fenstertüren gegenüberliegenden Seitesind große Nischen eingebaut, die Tische enthalten. Auch dadurchwird wiederum eine Auflösung der Gruppierung der Teilnehmerermöglicht.Durch das vorher erwähnte Treppenhaus gelangt man in den überdem Speisesaal befindlichen Modellsaal, in dem die Architektur-modelle aufgestellt werden, die der Führer besichtigt und begut-achtet.Die Bibliothek, die an diesen Raum anschließt, ist 55,5 Meter langund 7,4 Meter breit. Die Bücherschränke sind in die 5 Meter hoheHolzvertäfelung der Wände eingebaut. Sie besteht aus Zedernholz

mit eingelegten Bronzestäben. Die Einbauten sind durch Nischenunterbrochen, in denen große Porzellanvasen der Staatlichen Porzel-lanmanufaktur Nymphenburg aufgestellt sind. Über die Holzvertäfe-lung wölbt sich eine Tonnendecke mit einer Scheitelhöhe von 7,35Meter, die mit Fresken von Hermann Kaspar versehen wird. Der Teppich, mit dem der Boden ausgelegt ist, ist nach einem Entwurfdes Ateliers Troost angefertigt worden. So wird der Raum in seinerGestaltung völlig bestimmt durch die Reihung und Gliederung der

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REICHSKABINETTSAAL TÜR ZUMGROSSEN EMPFANGSSAAL

LI NKS: MÖBEL IMREICHSKABINETTSAAL

ENTWURF:PAUL LUDWIG TROST †

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   D   A   S   A   R   B   E   I   T   S   Z   I   M   M

   E   R   D   E   S   F   Ü   H   R   E   R   S ,   G   E   S   A   M   T   A   N   S   I   C   H   T   E   N

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   D   A   S   A   R   B   E   I   T   S   Z   I   M

   M   E   R   D   E   S   F   Ü   H   R   E   R   S ,   D   E   R   S   C   H   R   E   I   B   T   I   S   C   H   D   E   S   F   Ü   H   R   E   R   S -   O   B   E   N  :   S   I   T   Z   G   R   U   P   P   E   A   M

   K   A   M   I   N -   E   N   T   W   U   R   F  :   A   L   B   E   R   T   S   P   E   E   R

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EI NLEGEARBEI T AM SCHREIBTISCH DES FÜHRERS • ENTWURF: HERMANN KASPAR

Schränke, deren Gruppierung und Unterbrechung durch dieNischen dem langen Raum seine Eigenart gibt. Außerordentlichwirkungsvoll ist die feingliedrige Profilierung der Hölzer, die dieGlastüren der Schränke einrahmen.Über dem beherrschenden Eindruck, den die großen Hallen undSäle vermitteln, darf nicht vergessen werden, daß es sich bei diesemBau auch um die Schaffung und Erstellung von Arbeitsräumengehandelt hat. I n dem Westteil liegen die Verwaltungsräume dereigentlichen Reichskanzlei, hier sind die Arbeitszimmer desReichsministers Dr. Lammers und seiner Mitarbeiter. ImObergeschoß des Mittelteils liegen die Büros der Abteilungen desReichsleiters Bouhler, während Staatsminister Dr. Meißner mitseinen Mitarbeitern den Ostteil bezogen hat, in dem auch diemilitärischen Adjutanten ihre Arbeitsräume

erhalten haben. Selbstverständlich wurde auf die Möbel undAusstattungen der Arbeitsräume der größte Wert gelegt. J edes Treppenhaus, jeder F lur, jeder Raum ist mit der gleichen baulichenSorgfalt erstellt und eingerichtet worden. Es gibt in diesem großenBau keine vernachlässigten Winkel und Ecken. Überall geben dieschönen deutschen Marmor- und Kalksteine als Fußböden, Wände, Tür- und Fenstereinfassungen den großen Fluren und Treppenhäusern das Gepräge. Steine aus allen deutschen Gauenwurden verwendet. Man findet den Marmor von der L ahn, vomBayerischen Wald, aus Thüringen, aus der Gegend von K elheim,aus den J uragebieten und vor allem aus der wiedergewonnenen Ost-mark. Dort liegt bei Salzburg der Untersberger Marmor, der in derVorhalle verwendet wurde. Aus der Nähe von Adnet kamen schöne

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DAS ARBEITSZIMM ER DES FÜHRERS, TEILANSICHT MI T DEM SCHREIBTISCH

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KOMMODE IM ARBEITSZIMME R DES FÜHRERS • ENTWURF: ALBERT SPEER EINL EGEARBEIT NACH ENTWÜRFEN VON HERMANN KASPAR

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DAS ARBEITSZIMME R DES FÜHRERS, MITTEL FENSTER MIT KARTENTISCH • ENTWURF: ALBE RT SPEER

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KARTENTISCHIM ARBEI TS-ZIMMERDESFÜHRERS

ENTWURF:ALBERTSPEER

UNTEN:

EINLEGE-ARBEITAN EINERKOMMODEIM ARBEITS-ZIMMER

ENTWURF:HERMANNKASPAR 

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DAS ARBEI TSZIM ME R DES FÜH RERS, AUSSCHNITT VON DER TÜR ZUR MARMORGALERI E

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BIBLI OTHEK , NISCHE IN DER WAND

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   B   I   B   L   I   O   T   H   E   K ,   Ö   S   T   L   I   C   H

   E   S   T   I   R   N   W   A   N   D   (   O   H   N   E   D   E   C   K   E   N   B   E   M   A   L   U

   N   G   )

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EI NGANGSHAL LE IM ÖSTLI CHEN VE RWALTUNGSBAU (VOSS-STRASSE 4)

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EINGANGSHALLE IM ÖSTLICHEN VERWALTUNGSBAU • T EI LA NSICH T

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ÖSTLI CHER VERWALTUNGSBAU, FL URMÜNDUNG

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VERBI NDUNGSGANG ZWISCHEN DER NE UEN RE ICHK ANZLE I UN D DER WOHNUNG DES FÜHRERS • ENTW.: C. PINNAU

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PLÄNE

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   P   O   R   T   A   L   A   N   D   E   R   V   O   S   S -   S   T   R   A   S   S   E  :   A   N   S   I   C   H   T ,   G   R   U   N   D   R   I   S   S   U   N

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