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4 Die Pb. erlebt sich ausgeglichen und meint, dass sie kaum dazu neigt, spontan impulsiv und aggressiv zu reagieren. Sie beschreibt sich weiterhin als emotional beherrscht, stabil und belastbar. Ihre Bedürfnisse nach zwischenmenschlichen Kontakten sind gering. Sie schildert sich als ungezwungen, selbstsicher und von anderen unabhängig. Gleichzeitig beschreibt sie sich als aktiv, und durchsetzungsfähig, Es ist nicht ausgeschlossen, dass durch diese eher positiven Selbstumschreibungen keine .Beschönigungen" sondern bereits durch therapeutische Erfahrungen erworbene Bewältigungsstrategien zum Ausdruck kommen. Der MMPI-2 (Minnesota Muliphasic Personality Inventory-2) ist ein umfassendes Instrument zur Messung der Persönlichkeit vermittels eines Fragebogens. Die Testergebnisse, die auf Selbstaussagen des Pb. beruhen, ermöglichen eine qualitative Bewertung der Persönlichkeitsmerkmale im klinischen Sinne. Im Zusammenhang mit anderen diagnostischen Daten kann aufgrund der Ergebnisse dieses Verfahrens eine Aussage sowohl über wichtige Persönlichkeitseigenschaften als auch darüber getroffen werden, ob psychische Störungen bei der untersuchten Person vorliegen oder nicht. Insgesamt sind die Testwerte zuverlässig, da alle Fragen beantwortet wurden. Es gibt andererseits Hinweise darauf, dass Frau Lind-Warnecke nur in einem geringen Maße bereit war, sich offen und selbstkritisch über kleine Schwächen und Fehler zu äußern. Zusammenfassung der Ergebnisse: Bei allen relevanten klinischen sowie den weiteren Zusatzskalen und Inhaltsskalen zeigen sich keine Auffälligkeiten, die auf eine psychotische Erkrankung bzw. auf eine wahnhafte Störung hinweisen. Nach den gängigen Empfehlungen der für dieses Verfahren vorgeschlagenen Profilinterpretation liegen die Werte der klinischen Skalen (Basisskalen) von Frau Lind-Warnecke insgesamt alle in der Norm. Insbesondere die Werte für Psychotiker sind unauffällig. Es zeigen sich lediglich auf den Skalen Hysterie (T-Wert 62) und Psychopathie (T-Wert 65) leicht erhöhte Werte. Unter Berücksichtigung aller anderen diagnostischen Erkenntnisse lassen sich diese Ausprägungen so interpretieren, dass Frau-Lind-Warnecke einerseits in Belastungssituationen dazu neigt, mit eher übertriebenen Reaktionen auf die jeweilige Thematik aufmerksam zu machen (Skala Hysterie) und andererseits nicht so schnell aus früheren Erfahrungen zu lernen und ihr Verhalten entsprechend anzupassen vermag und bei der Durchsetzung ihrer Positionen kurzfristige Bedürfnisse nicht so gut zurück stellen kann (Skala Psychopathie). Weiterhin wurde bei einer Zusatzskala (überkontrollierte Aggressivität) ein höherer Wert (72) gefunden. Dies kann im Zusammenhang der oben beschriebenen Entwicklungen und der von ihr erwarteten Forderungen der Anpassung an die behördlichen Vorgaben im Zusammenhang stehen. Die Wut auf den Vater der Kinder und verschiedene Behörden sowie darüber, dass ihr nicht geglaubt wurde und sie als psychisch gestört und psychisch krank beurteilt wurde, wichen letztlich mehr und mehr einem Gefühl der Hilflosigkeit und wurde unterdrückt.

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Die Pb. erlebt sich ausgeglichen und meint, dass sie kaum dazu neigt, spontan impulsiv undaggressiv zu reagieren. Sie beschreibt sich weiterhin als emotional beherrscht, stabil und belastbar.Ihre Bedürfnisse nach zwischenmenschlichen Kontakten sind gering. Sie schildert sich alsungezwungen, selbstsicher und von anderen unabhängig. Gleichzeitig beschreibt sie sich als aktiv,und durchsetzungsfähig,

Es ist nicht ausgeschlossen, dass durch diese eher positiven Selbstumschreibungen keine.Beschönigungen" sondern bereits durch therapeutische Erfahrungen erworbeneBewältigungsstrategien zum Ausdruck kommen.

Der MMPI-2 (Minnesota Muliphasic Personality Inventory-2) ist ein umfassendes Instrument zurMessung der Persönlichkeit vermittels eines Fragebogens. Die Testergebnisse, die aufSelbstaussagen des Pb. beruhen, ermöglichen eine qualitative Bewertung derPersönlichkeitsmerkmale im klinischen Sinne. Im Zusammenhang mit anderen diagnostischenDaten kann aufgrund der Ergebnisse dieses Verfahrens eine Aussage sowohl über wichtigePersönlichkeitseigenschaften als auch darüber getroffen werden, ob psychische Störungen bei deruntersuchten Person vorliegen oder nicht.

Insgesamt sind die Testwerte zuverlässig, da alle Fragen beantwortet wurden. Es gibt andererseitsHinweise darauf, dass Frau Lind-Warnecke nur in einem geringen Maße bereit war, sich offen undselbstkritisch über kleine Schwächen und Fehler zu äußern.

Zusammenfassung der Ergebnisse:Bei allen relevanten klinischen sowie den weiteren Zusatzskalen und Inhaltsskalen zeigen sich keineAuffälligkeiten, die auf eine psychotische Erkrankung bzw. auf eine wahnhafte Störung hinweisen.Nach den gängigen Empfehlungen der für dieses Verfahren vorgeschlagenen Profilinterpretationliegen die Werte der klinischen Skalen (Basisskalen) von Frau Lind-Warnecke insgesamt alle in derNorm. Insbesondere die Werte für Psychotiker sind unauffällig. Es zeigen sich lediglich auf denSkalen Hysterie (T-Wert 62) und Psychopathie (T-Wert 65) leicht erhöhte Werte. UnterBerücksichtigung aller anderen diagnostischen Erkenntnisse lassen sich diese Ausprägungen sointerpretieren, dass Frau-Lind-Warnecke einerseits in Belastungssituationen dazu neigt, mit eherübertriebenen Reaktionen auf die jeweilige Thematik aufmerksam zu machen (Skala Hysterie) undandererseits nicht so schnell aus früheren Erfahrungen zu lernen und ihr Verhalten entsprechendanzupassen vermag und bei der Durchsetzung ihrer Positionen kurzfristige Bedürfnisse nicht so gutzurück stellen kann (Skala Psychopathie). Weiterhin wurde bei einer Zusatzskala (überkontrollierteAggressivität) ein höherer Wert (72) gefunden. Dies kann im Zusammenhang der obenbeschriebenen Entwicklungen und der von ihr erwarteten Forderungen der Anpassung an diebehördlichen Vorgaben im Zusammenhang stehen. Die Wut auf den Vater der Kinder undverschiedene Behörden sowie darüber, dass ihr nicht geglaubt wurde und sie als psychisch gestörtund psychisch krank beurteilt wurde, wichen letztlich mehr und mehr einem Gefühl der Hilflosigkeitund wurde unterdrückt.