Die Presse: Bildung in Second Life

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www.business-seminare.at NACHGEFRAGT Mit Ruhe, Frühstück & Lacrosse Berufsbegleitend studieren – wie geht das? Und warum tut man sich das an? Thomas Tischer, 27, Marketing und Salesmana- gement Motivation: Ich bin durch Zufall zu meiner beruf- lichen Tätigkeit – im Onlinever- trieb einer Österreichischen Flug- linie – gekommen und „hängen- geblieben“. Mein großes Ziel ist die Weiterentwicklung meiner Person im Umfeld des Unterneh- mens. Durch das Wechselspiel vom Studium an der FHWien-Studiengänge der WKW und der beruflichen Praxis profi- tiere nicht nur ich allein, sondern vor allem auch mein Unterneh- men. Zeit: Besonders schwierig ist es in Zeiten, in denen im Job sehr viel von meiner Person abver- langt wird oder schwierige Zeiten zu überstehen sind. Es gab da- durch auch eine Zeit, in der ein- fach nicht mehr an ein Studium zu denken war. Krisenmanagement: Einen Tag Auszeit nehmen, mit einem gro- ßen Frühstück in den Tag starten und Kraft tanken! Und dann wie- der hinein in die Prüfungsunter- lagen! Privat: Man lernt, mit weniger Schlaf auszukommen. Meine Freundin und meine Freunde stehen definitiv an erster Stelle in meinem Leben. Dabei ist es sicher von Vorteil, dass meine Freundin ebenfalls berufsbeglei- tend studiert. Daneben darf auch noch mein großes Hobby, die Sportart Lacrosse, nicht zu kurz kommen. Das ist für mich ein sehr wichtiger Aus- gleich. Denn neben der Posi- tion des Spielers für die Vien- na Cherokees und im National- team bin ich ehrenamtlich noch die Position Marketing & PR für die Cherokees sowie den Österreichischen Lacrosse Verband tätig. Motto: In jedem Fall Ruhe be- wahren, denn gestorben ist an einer schwierigen Prüfung noch niemand. Und der eigene Haus- verstand ist meist gar nicht so dumm, wie man meinen könnte! BILDUNG Redaktion: Dr. Erich Witzmann, [email protected]; Daniela Mathis, [email protected] Anzeigen: Alexandra Supper, [email protected] Alle: 1030 Wien, Hainburger Straße 33. Bildung Seite K 26, Samstag, 1. März 2008 diepresse.com/bildung Volle Drehzahl Bei Lerntechniken ist weniger manchmal mehr. Seite K 25 BILDUNG in 3-D Bildungsanbieter in „Second Life“, das E-Commerce Competence Center der TU sowie das Forschungsprojekt aus Bielefeld finden sich hier: www.simteach.com www. ec3.at www. secondlife-learning.de Interaktiver Hörsaal, Second-Life-Forscher Andr´ e Mersch als Avatar: die Weichen für Lernen in 3-D werden derzeit gerade gestellt. [ Uni Bielefeld] Mein Kollege, der Avatar SECOND LIFE. Für Weiterbildungsangebote in 3-D muss man einige Hürden überwinden. VON PAMELA KRUMPHUBER L ernen im Internet kann eine einsame Erfahrung sein. Al- lein vor dem Bildschirm, der Austausch mit den Kollegen auf kurze Nachrichten im Online-Chat oder in einer Mailing-Liste be- schränkt, arbeitet man seine Auf- gaben ab. In „Second Life“, einer dreidimensionalen Welt im Inter- net, sieht E-Learning anders aus. Die Studierenden treffen sich in einem Vortragssaal, nutzen audio- visuelle Medien und hocken nach der Vorlesung noch ein wenig in der Cafeteria – das alles in Gestalt des Avatars, der Online-Figur, mit der man sich in „Second Life“ be- wegt. „Noch ist Lernen in ,Second Life‘ nicht breitenwirksam“, sagt E-Learning-Experte Paul Meinl. „Aber in Zukunft wird die dreidi- mensionale Abbildung von Infor- mation im Internet so selbstver- ständlich sein, wie es heute die textbasierte Darstellung ist.“ Drei- dimensionale Welten sind für be- stimmte Lerninhalte besonders gut geeignet, erläutert Dieter Merkl vom Institut für Software- technik und Interaktive Systeme der TU Wien: „Fremdsprachen werden zum Beispiel oft über Ge- schichten vermittelt: Man geht zum Bahnhof und muss eine Fahr- karte kaufen. In einer dreidimen- sionalen Online-Welt gäbe es die- sen Bahnhof wirklich, man könnte tatsächlich hingehen und die Si- tuation durchspielen.“ Auch histo- rische und museale Themen kann man gut aufbereiten; die Studien- richtung Wirtschaftsinformatik der TU Wien wiederum bietet im Wahlfach E-Commerce Veranstal- tungen zum Thema Marketing in „Second Life“ an. Erstrebenswert: Realitätsverlust An der Fakultät für Erziehungswis- senschaft der Universität Bielefeld erforschen Andr´ e Mersch, Dennis Schäffer und Markus Walber mit ihrem Projekt „Second Life Learn- ing“, wie Weiterbildung in dreidi- mensionalen Online-Räumen funktioniert. Sie haben beobach- tet, dass „Second Life“ ebenso wie Computerspiele die sogenannte Immersion auslöst: „Man steigt in ein Programm ein, und plötzlich sind zwei Stunden vergangen, ohne dass man es recht bemerkt hat.“ Diese Selbstvergessenheit, bei Spielen oft als Realitätsverlust kritisiert, wirkt sich positiv auf den Lernerfolg aus. Mehr als 400 Uni- versitäten haben bereits digitale Niederlassungen in „Second Life“ eröffnet, sagte Gründer Philip Ro- sedale kürzlich in einem Interview. In 3-D-Welten arbeitende Erzieher und Institutionen haben sich ver- netzt und arbeiten mit Hochdruck daran, die Möglichkeiten des Me- diums für ihre Zwecke nutzbar zu machen. Doch derzeit müssen User, bevor sie sich ins dreidimen- sionale digitale Lernen vertiefen können, noch beträchtliche Hür- den überwinden: Man muss das Programm „Second Life“ auf dem eigenen PC installieren, den Ava- tar selbst gestalten und lernen, ihn in der Online-Welt zu bewegen. Bis dreidimensionale Welten ein Massenphänomen werden und die Bildungsanbieter mit ihren Programmen nachziehen, dauert es aber noch mehr als fünf Jahre, schätzt Meinl: „Bis jetzt nutzen sie ,Second Life‘ hauptsächlich als Marketinginstrument.“ PRESSE–STIPENDIUM Start frei für IfM-MBA Jury wählte aus über 40 Bewerbern. WIEN (red). Die Jury machte es sich nicht leicht, aus den mehr als 40 Bewerbungen für das „Presse“-Sti- pendium des Executive MBA Ge- neral Managements am IfM (Insti- tut für Management) zu wählen. Am Ende überzeugte Sigrid Scheu- cher „durch ihre große Begeiste- rung für das Programm und ihre Überzeugung von der Wichtigkeit des MBA für ihre Karriere“, so GF Wolfgang Reiger. „Scheucher ist in einem international agierenden Unternehmen der Immobilien- branche tätig. Sie wird nach Abschluss des MBA-Programms das Gelernte sicherlich sehr er- folgreich in die Praxis umsetzen“. www.ifm.ac.at IfM-Stipendiatin Sigrid Scheucher, mit Gottfried Fuhrmann (IfM, l.), „Presse“–Jury- mitglied Alexandra Supper und IfM-Geschäftsführer Wolfgang Reiger. [ Clemens Fabry] in kürze CSR-Ringvorlesung An der Uni Wien startet am 4. März eine Ringvorlesung zum Thema Ethik in der Wirtschaft und ökonomische Nachhaltigkeit. Der Eröffnungsvorlesung mit Rektor Georg Winckler, Dekan Peter Kam- pits und Erste-Bank-Generaldirek- tor Andreas Treichl folgen regel- mäßige Termine bis 17. Juni. Wei- tere Vortragende: Ulrich Thiele- mann (Uni St. Gallen), Barbara Mi- lewski (SOS Kinderdorf), Wolfgang Mazal (Uni Wien,), Helga Kromp- Kolb (Boku) und viele mehr. An- meldung ist keine erforderlich. www.uniport.at/csr Computersimulation Bereits zum dritten Mal veranstal- tet die FH St. Pölten den öster- reichweiten Computersimula- tions-Wettbewerb „SimCon08“ für Schüler Höherer Schulen. Anmel- defrist ist bis 31. März. www.simcon.ac.at BeSt-Bildungs-Check Die Berufs-Infomesse BeSt (6. bis 9. März) in der Wiener Stadthalle bietet Jugendlichen mit Behinde- rung erstmals einen „Bildungs- Check“ an. www.bestinfo.at

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N A C H G E F R A G T

Mit Ruhe,Frühstück &

LacrosseBerufsbegleitend studieren

– wie geht das? Und warumtut man sich das an?

Thomas Tischer,27, Marketingund Salesmana-gement

Motivation: Ichbin durch Zufallzu meiner beruf-

lichen Tätigkeit – im Onlinever-trieb einer Österreichischen Flug-linie – gekommen und „hängen-geblieben“. Mein großes Ziel istdie Weiterentwicklung meinerPerson im Umfeld des Unterneh-mens. Durch das Wechselspielvom Studium an derFHWien-Studiengänge der WKWund der beruflichen Praxis profi-tiere nicht nur ich allein, sondernvor allem auch mein Unterneh-men.

Zeit: Besonders schwierig ist esin Zeiten, in denen im Job sehrviel von meiner Person abver-langt wird oder schwierige Zeitenzu überstehen sind. Es gab da-durch auch eine Zeit, in der ein-fach nicht mehr an ein Studiumzu denken war.

Krisenmanagement: Einen TagAuszeit nehmen, mit einem gro-ßen Frühstück in den Tag startenund Kraft tanken! Und dann wie-der hinein in die Prüfungsunter-lagen!

Privat: Man lernt, mit wenigerSchlaf auszukommen. MeineFreundin und meine Freundestehen definitiv an erster Stellein meinem Leben. Dabei ist essicher von Vorteil, dass meineFreundin ebenfalls berufsbeglei-tend studiert. Daneben darfauch noch mein großes Hobby,die Sportart Lacrosse, nicht zukurz kommen. Das ist fürmich ein sehr wichtiger Aus-gleich. Denn neben der Posi-tion des Spielers für die Vien-na Cherokees und im National-team bin ich ehrenamtlichnoch die Position Marketing &PR für die Cherokees sowieden Österreichischen LacrosseVerband tätig.

Motto: In jedem Fall Ruhe be-wahren, denn gestorben ist aneiner schwierigen Prüfung nochniemand. Und der eigene Haus-verstand ist meist gar nicht sodumm, wie man meinen könnte!

BILDUNGRedaktion: Dr. Erich Witzmann,[email protected];Daniela Mathis,[email protected]: Alexandra Supper,[email protected]: 1030 Wien, HainburgerStraße 33.

Bildung

Seite K 26, Samstag, 1. März 2008 diepresse.com/bildung

www.business-seminare.at

Volle DrehzahlBei Lerntechniken istweniger manchmalmehr. Seite K 25

BILDUNG in 3-DBildungsanbieter in „SecondLife“, das E-CommerceCompetence Center der TUsowie das Forschungsprojektaus Bielefeld finden sich hier:

www.simteach.com www. ec3.atwww. secondlife-learning.de

Interaktiver Hörsaal, Second-Life-Forscher Andre Mersch als Avatar: die Weichen für Lernen in 3-D werden derzeit gerade gestellt. [Uni Bielefeld]

Mein Kollege, der AvatarSECOND LIFE. Für Weiterbildungsangebote in 3-D muss man einige Hürden überwinden.

VON PAMELA KRUMPHUBER

Lernen im Internet kann eineeinsame Erfahrung sein. Al-lein vor dem Bildschirm, der

Austausch mit den Kollegen aufkurze Nachrichten im Online-Chatoder in einer Mailing-Liste be-schränkt, arbeitet man seine Auf-gaben ab. In „Second Life“, einerdreidimensionalen Welt im Inter-net, sieht E-Learning anders aus.Die Studierenden treffen sich ineinem Vortragssaal, nutzen audio-visuelle Medien und hocken nachder Vorlesung noch ein wenig inder Cafeteria – das alles in Gestaltdes Avatars, der Online-Figur, mitder man sich in „Second Life“ be-wegt. „Noch ist Lernen in ,SecondLife‘ nicht breitenwirksam“, sagtE-Learning-Experte Paul Meinl.„Aber in Zukunft wird die dreidi-mensionale Abbildung von Infor-mation im Internet so selbstver-ständlich sein, wie es heute dietextbasierte Darstellung ist.“ Drei-

dimensionale Welten sind für be-stimmte Lerninhalte besondersgut geeignet, erläutert DieterMerkl vom Institut für Software-technik und Interaktive Systemeder TU Wien: „Fremdsprachenwerden zum Beispiel oft über Ge-schichten vermittelt: Man gehtzum Bahnhof und muss eine Fahr-karte kaufen. In einer dreidimen-sionalen Online-Welt gäbe es die-sen Bahnhof wirklich, man könntetatsächlich hingehen und die Si-tuation durchspielen.“ Auch histo-rische und museale Themen kannman gut aufbereiten; die Studien-richtung Wirtschaftsinformatikder TU Wien wiederum bietet imWahlfach E-Commerce Veranstal-tungen zum Thema Marketing in„Second Life“ an.

Erstrebenswert: RealitätsverlustAn der Fakultät für Erziehungswis-senschaft der Universität Bielefelderforschen Andre Mersch, DennisSchäffer und Markus Walber mit

ihrem Projekt „Second Life Learn-ing“, wie Weiterbildung in dreidi-mensionalen Online-Räumenfunktioniert. Sie haben beobach-tet, dass „Second Life“ ebenso wieComputerspiele die sogenannteImmersion auslöst: „Man steigt inein Programm ein, und plötzlichsind zwei Stunden vergangen,ohne dass man es recht bemerkthat.“ Diese Selbstvergessenheit,bei Spielen oft als Realitätsverlustkritisiert, wirkt sich positiv auf denLernerfolg aus. Mehr als 400 Uni-versitäten haben bereits digitaleNiederlassungen in „Second Life“eröffnet, sagte Gründer Philip Ro-sedale kürzlich in einem Interview.In 3-D-Welten arbeitende Erzieherund Institutionen haben sich ver-netzt und arbeiten mit Hochdruckdaran, die Möglichkeiten des Me-diums für ihre Zwecke nutzbar zumachen. Doch derzeit müssenUser, bevor sie sich ins dreidimen-sionale digitale Lernen vertiefenkönnen, noch beträchtliche Hür-

den überwinden: Man muss dasProgramm „Second Life“ auf demeigenen PC installieren, den Ava-tar selbst gestalten und lernen, ihnin der Online-Welt zu bewegen.Bis dreidimensionale Welten einMassenphänomen werden unddie Bildungsanbieter mit ihrenProgrammen nachziehen, dauertes aber noch mehr als fünf Jahre,schätzt Meinl: „Bis jetzt nutzen sie,Second Life‘ hauptsächlich alsMarketinginstrument.“

P R E S S E – S T I P E N D I U M

Start frei für IfM-MBAJury wählte aus über 40 Bewerbern.

WIEN (red). Die Jury machte es sichnicht leicht, aus den mehr als 40Bewerbungen für das „Presse“-Sti-pendium des Executive MBA Ge-neral Managements am IfM (Insti-tut für Management) zu wählen.Am Ende überzeugte Sigrid Scheu-cher „durch ihre große Begeiste-rung für das Programm und ihreÜberzeugung von der Wichtigkeit

des MBA für ihre Karriere“, so GFWolfgang Reiger. „Scheucher ist ineinem international agierendenUnternehmen der Immobilien-branche tätig. Sie wird nachAbschluss des MBA-Programmsdas Gelernte sicherlich sehr er-folgreich in die Praxis umsetzen“.

www.ifm.ac.at

IfM-Stipendiatin Sigrid Scheucher, mit Gottfried Fuhrmann (IfM, l.), „Presse“–Jury-mitglied Alexandra Supper und IfM-Geschäftsführer Wolfgang Reiger. [Clemens Fabry]

i n k ü r z eCSR-RingvorlesungAn der Uni Wien startet am 4.März eine Ringvorlesung zumThema Ethik in der Wirtschaft undökonomische Nachhaltigkeit. DerEröffnungsvorlesung mit RektorGeorg Winckler, Dekan Peter Kam-pits und Erste-Bank-Generaldirek-tor Andreas Treichl folgen regel-mäßige Termine bis 17. Juni. Wei-tere Vortragende: Ulrich Thiele-mann (Uni St. Gallen), Barbara Mi-lewski (SOS Kinderdorf), WolfgangMazal (Uni Wien,), Helga Kromp-Kolb (Boku) und viele mehr. An-meldung ist keine erforderlich.

www.uniport.at/csr

ComputersimulationBereits zum dritten Mal veranstal-tet die FH St. Pölten den öster-reichweiten Computersimula-tions-Wettbewerb „SimCon08“ fürSchüler Höherer Schulen. Anmel-defrist ist bis 31. März.

www.simcon.ac.at

BeSt-Bildungs-CheckDie Berufs-Infomesse BeSt (6. bis9. März) in der Wiener Stadthallebietet Jugendlichen mit Behinde-rung erstmals einen „Bildungs-Check“ an.

www.bestinfo.at