Die schönsten Weihnachtsgeschichten Reiner, Matthias · kam. »das ist das schönste...

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Insel Verlag Leseprobe Reiner, Matthias Heiligabend Die schönsten Weihnachtsgeschichten Herausgegeben von Matthias Reiner Illustriert von Selda Marlin Soganci © Insel Verlag Insel-Bücherei 2512 978-3-458-20512-8

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Reiner, MatthiasHeiligabend

Die schönsten WeihnachtsgeschichtenHerausgegeben von Matthias Reiner Illustriert von Selda Marlin Soganci

© Insel VerlagInsel-Bücherei 2512978-3-458-20512-8

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»Heiligabend«die schönsten Weihnachtsgeschichten

Herausgegeben von Matthias Reinerillustriert von Selda Marlin Soganciinsel Verlag

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insel-bücherei nr. 2512

© insel Verlag berlin 2016

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»Heiligabend«die schönsten Weihnachtsgeschichten

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VolkeR kRiegel

Der Weihnachtsmann und Olaf, der Elch

am ersten dezember waren die Ferien zu ende. nun galt es, die Weihnachtsvorbereitungen in an-griff zu nehmen. Täglich trafen briefe mit bestel-lungen ein. auch das Fax-gerät spuckte von früh bis spät lange Wunschlisten aus.

olaf und der Weihnachtsmann hatten alle Hän-de voll zu tun, um die aufträge zu sichten und zu sortieren. Hersteller und Fabrikanten mußten an-gerufen werden, Preise und Sonderangebote woll-ten verglichen sein. die meisten kinder wünsch-ten sich ganz normale Spielsachen, manche auch ein Fahrrad oder einen Computer. Schwieriger

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zu bearbeiten waren die vielen Wünsche nach Haustieren. Hunde und katzen ließen sich pro-blemlos besorgen, wenn es aber um Papageien, Schlangen oder seltene Spinnen ging, mußten die beiden Freunde manchmal tagelang nach einem lieferanten suchen, notfalls sogar im internet.

Und dann gab es noch die unmöglichen Wün-sche. Sie wurden in einem besonderen ordner abgeheftet. Unglaublich, was olaf und der Weih-nachtsmann da manchmal lesen mußten. ein Ro bert wünschte sich z. b. einen Roboter, der die Hausaufgaben erledigt. ein Florian wünschte sich einen Flugzeugträger. eine louisa wünschte sich einen lebendigen dinosaurier. Undsoweiter. – der ordner mit den unmöglichen Wünschen wurde immer dicker.

Schon vor Tagesanbruch hieß es aufstehen und Schnee schippen. dann eine Tasse kaffee, und ab ins büro. an manchen abenden waren olaf und der Weihnachtsmann so erledigt, daß sie noch nicht einmal eine Runde Mau-Mau spielen konn-ten.

eines Morgens machte olaf eine böse ent dek-kung. Seine Schaufel war weg! – er hatte sie am abend zuvor außen an die Hütte gelehnt, gleich rechts neben der Tür. Und nun war die Schaufel

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verschwunden! – olaf durchsuchte fieberhaft das ganze Haus und die Scheune. er suchte im ge rä te-schuppen und in der garage. dann fing er wieder von vorne an, und es dauerte eine ganze Weile, bis er es schließlich begriff: Die Schaufel war weg. –

irgend jemand mußte sie nachts gestohlen ha-ben. Vielleicht die bären, vielleicht irgendwelche Touristen oder Souvenirjäger. Wer auch immer. die Schaufel war jedenfalls weg. Und olaf war traurig.

er ging in seine Scheune, schloß die Tür, legte sich ins bett und drehte sich zur Wand.

Weihnachten rückte immer näher. im büro häuf ten sich die bestellungen, der briefkasten quoll über, und es wurde höchste Zeit, in die Stadt zu fahren und die abschließenden besorgungen zu erledigen.

olaf lag stumm im bett und rührte sich nicht. der Weihnachtsmann versuchte seinen Freund zu trösten, so gut er nur konnte. er brachte ihm kakao, eingemachte Heidelbeeren und getrockne-te Pilze ans bett, er sprach auf ihn ein, er flehte, er schimpfte, er bettelte – umsonst. olaf wollte nichts essen. Und er wollte nicht aufstehen.

einen Tag vor Heiligabend fuhr der Weih nachts-

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mann schweren Herzens allein in die Stadt. Zu vor hatte er olaf ein schönes Frühstück in die Scheu ne gebracht, hatte ihm noch einmal das kopfkissen aufgeschüttelt und gute besserung gewünscht. Mehr konnte er im Moment nicht tun.

die Stadt war kaum wiederzuerkennen. in den Straßen herrschte ein gewimmel, gewusel und gerempel wie in einem ameisenhaufen. Hektisch und nervös schoben sich die leute durch die Fuß-gängerzone und drängten in die überfüllten kauf-häuser. die autofahrer hupten und fluchten, stän-dig kam es zu auffahrunfällen und Streitereien. Und das alles wegen Weihnachten. – irgendwas ist da schiefgelaufen, dachte der Weihnachtsmann.

er fuhr zur Post, zum Zollamt und zu den la-gerhallen. Hunderte von Päckchen, Paketen, Säk- ken und kisten mußten abgeholt und aufgeladen werden. noch nie waren dem Weihnachtsmann die Postbeamten, die Zöllner und die lager ar bei-ter so mürrisch und unfreundlich vorgekommen.

auch der schlimmste Tag geht einmal zu ende. es kam der Moment, in dem der Weihnachtsmann die allerletzte bestellung abhakte. »geschafft«, sag te er laut und klappte das auftragsbuch zu. Hof fentlich kann olaf morgen bei der großen be-scherungstour mitfahren, dachte er.

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der Weihnachtsmann stand im Feier abend ver-kehr und überlegte, warum die ampeln an die-sem Tag so endlos lang Rot zeigten. da fiel sein blick zufällig in das Schaufenster eines Trödel la-dens. »nein«, sagte der Weihnachtsmann, »das darf doch nicht wahr sein!«

er ließ den lastwagen mitten auf der Straße stehen und eilte in das geschäft.

»Sie wünschen?« sagte der Mann hinter der The ke.

draußen hupten mehrere autos wild durchein-ander.

»Was kostet die geweihschaufel im Fenster?« fragte der Weihnachtsmann.

»Hundert kronen.«»ich nehme sie für fünfzig«, sagte der Weih-

nachts mann.das Hupen wurde lauter.»achtzig.«»Hören Sie mal, das ist schließlich nur ein hal-

bes geweih!« sagte der Weihnachtsmann mit er-ho bener Stimme, um den lärm der Hupen zu über tönen.

»Siebzig«, sagte der Händler. »das ist mein letztes Wort. aber ich komme ihnen entgegen. ich gebe ihnen dieses glasauge dazu.«

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der Weihnachtsmann legte siebzig kronen auf den Tisch, griff nach dem glasauge und olafs ge-weih und verließ wortlos den laden.

die ampel wechselte gerade wieder von grün auf Rot. der Weihnachtsmann ignorierte das wil-de gehupe und fuhr los.

es war schon dunkel, als der Weihnachtsmann nach Hause kam. Sofort lief er in die Scheune.

olaf lag im bett.»Halli hallo!« sagte der Weihnachtsmann. »Wie

geht’s? – Schau mal, ich hab dir was mitgebracht.«olaf wendete müde den kopf.»Wie siehst du denn aus?« fragte er.dann erst bemerkte er, was der Weih nachts-

mann in den Händen hielt.»nein«, flüsterte olaf, »das darf doch nicht wahr

sein!«olaf sprang wie elektrisiert aus dem bett und

umarmte den Weihnachtsmann so heftig, daß der ein bißchen angst um sein neues glasauge be-kam. »das ist das schönste Weihnachtsgeschenk aller Zeiten«, rief olaf. dann holten sie die beste Flasche Rotwein aus dem keller und kochten ein leckeres Pilzragout. anschließend gab es Heidel-beerkompott.

am Heiligen abend, kurz vor einbruch der däm-

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merung, starteten olaf und der Weihnachtsmann zur großen bescherungstour.

»ich freu mich schon jetzt drauf, wenn der gan-ze Rummel vorbei ist«, sagte der Weihnachtsmann. »dann können wir endlich mal wieder ausschla-fen.«

»Und wenn wir dann ausgeschlafen haben«, sagte olaf, »dann können wir ja vielleicht mal eis-hockey spielen. Wie findest du das?«

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WalTeR benjaMin

Ein Weihnachtsengel

Mit den Tannenbäumen begann es. eines Mor gens, als wir zur Schule gingen, hafteten an den Stra-ßenecken die grünen Siegel, die die Stadt wie ein großes Weihnachtspaket an hundert ecken und kanten zu sichern schienen. dann barst sie ei-nes schönen Tages, und Spielzeug, nüsse, Stroh und baumschmuck quollen aus ihrem innern: der Weihnachtsmarkt. Mit ihnen quoll noch etwas anderes hervor: die armut. Wie Äpfel und nüsse mit ein wenig Schaumgold neben dem Marzipan sich auf dem Weihnachtsteller zeigen durften, so auch die armen leute mit lametta und bunten ker zen in den bessern Vierteln. die Reichen schickten ihre kinder vor, um jenen der armen wollene Schäfchen abzukaufen oder almosen aus-zuteilen, die sie selbst vor Scham nicht über ihre Hände brachten. inzwischen stand bereits auf der Veranda der baum, den meine Mutter insgeheim gekauft und über die Hintertreppe in die Woh nung hatte bringen lassen. Und wunderbarer als alles, was das kerzenlicht ihm gab, war, wie das nahe Fest sich mit jedem Tage dichter in seine Zweige verspann. in den Höfen begannen die leierkasten

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die letzte Frist mit Chorälen zu dehnen. endlich war sie dennoch verstrichen und einer jener Tage wieder da, an deren frühesten ich mich hier erin-nere.

in meinem Zimmer wartete ich, bis es sechs werden wollte. kein Fest des späteren lebens kennt diese Stunde, die wie ein Pfeil im Herzen des Tages zittert. es war schon dunkel, trotzdem entzündete ich nicht die lampe, um den blick nicht von den Fenstern überm Hof zu wenden, hin ter denen nun die ersten kerzen zu sehen wa-ren. es war von allen augenblicken, die das da-sein des Weihnachtsbaumes hat, der bänglichste, in dem er nadeln und geäst dem dunkel opfert, um nichts zu sein als ein unnahbares, doch nahes Sternbild im trüben Fenster einer Hin ter woh nung. Und wie ein solches Sternbild hin und wieder eins der verlaßnen Fenster begnadete, indes sen viele weiter dunkel blieben, und andere, noch trauriger, im gaslicht der frühen abende verkümmerten, schien mir, daß diese weihnachtlichen Fenster die einsamkeit, das alter und das darben – all das, wovon die armen leute schwiegen – in sich faß-ten. dann fiel mir wieder die bescherung ein, die meine eltern eben rüsteten. kaum aber hatte ich so schweren Herzens, wie nur die nähe eines si-

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chern glücks es macht, mich von dem Fenster abgewandt, so spürte ich eine fremde gegenwart im Raum. es war nichts als ein Wind, so daß die Worte, die sich auf meinen lippen bildeten, wie Falten waren, die ein träges Segel plötzlich vor einer frischen brise wirft: »alle jahre wieder / kommt das Christuskind / auf die erde nieder / wo wir Menschen sind« – mit diesen Worten hatte sich der engel, der in ihnen begonnen hatte, sich zu bilden, auch verflüchtigt. nicht mehr lange blieb ich im leeren Zimmer. Man rief mich in das gegenüberliegende, in dem der baum nun in die glorie eingegangen war, welche ihn mir entfrem-dete, bis er, des Untersatzes beraubt, im Schnee verschüttet oder im Regen glänzend, das Fest da endete, wo es ein leierkasten begonnen hatte.

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SelMa lageRlöF

Die Heilige Nacht

als ich fünf jahre alt war, hatte ich einen großen kummer. ich weiß kaum, ob ich seitdem einen größeren gehabt habe. das war, als meine groß-mutter starb. bis dahin hatte sie jeden Tag auf dem ecksofa in ihrer Stube gesessen und Märchen er-zählt. ich weiß es nicht anders, als dass groß mut-ter dasaß und erzählte, vom Morgen bis zum abend, und wir kinder saßen still neben ihr und hörten zu. das war ein herrliches leben. es gab keine kinder, denen es so gut ging wie uns.

ich erinnere mich nicht an sehr viel von meiner großmutter. ich erinnere mich, dass sie schönes, kreideweißes Haar hatte und dass sie sehr ge-bückt ging und dass sie immer dasaß und an ei-nem Strumpf strickte.

dann erinnere ich mich auch, dass sie, wenn sie ein Märchen erzählt hatte, ihre Hand auf meinen kopf zu legen pflegte, und dann sagte sie: »Und das alles ist so wahr, wie dass ich dich sehe und du mich siehst.«

ich entsinne mich auch, dass sie schöne lieder singen konnte, aber das tat sie nicht alle Tage. ei-nes dieser lieder handelte von einem Ritter und

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einer Meerjungfrau, und es hatte den kehrreim: »es weht so kalt, es weht so kalt, wohl über die weite See.«

dann entsinne ich mich eines kleinen gebets, das sie mich lehrte, und eines Psalmverses.

Von allen den geschichten, die sie mir erzählte, habe ich nur eine schwache, unklare erinnerung. nur an eine einzige von ihnen erinnere ich mich so gut, dass ich sie erzählen könnte. es ist eine kleine geschichte von jesu geburt. Seht, das ist beinahe alles, was ich noch von meiner groß mut-ter weiß, außer dem, woran ich mich am besten erinnere, nämlich dem großen Schmerz, als sie dahinging. ich erinnere mich an den Morgen, an dem das ecksofa leer stand und es unmöglich war, zu begreifen, wie die Stunden des Tages zu ende gehen sollten. daran erinnere ich mich. das ver-gesse ich nie.

Und ich erinnere mich, dass wir kinder hinge-führt wurden, um die Hand der Toten zu küssen. Und wir hatten angst, es zu tun, aber da sagte uns jemand, dass wir nun zum letzten Mal großmut-ter für alle die Freude danken könnten, die sie uns gebracht hatte. Und ich erinnere mich, wie Märchen und lieder vom Hause wegfuhren, in ei-nen langen schwarzen Sarg gepackt, und niemals