Die Staude Riechen Sie mal! des Jahres · Steingarten, in dem der Boden mit Gesteinssplitt, Sand...

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Ihr Stauden-Spezialist: 2006 Die Staude des Jahres Phlox 50502 Diese Phlox-Duftprobe rubbeln und genießen. Die lebendigen Phloxdüfte sind natürlich noch viel schöner! Riechen Sie mal!

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Ihr Stauden-Spezialist:

2006

Die Staudedes Jahres

Phlox50

502

Diese Phlox-Duftprobe rubbeln und genießen. Die lebendigen

Phloxdüfte sind natürlich noch viel schöner!

Riechen Sie mal!

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Phlox – Staude des Jahres 2006

„Ein Garten ohne Phlox ist ein Irrtum“, sagteKarl Foerster, Altmeister der Staudenzüchtung.Kein Wunder, denn Phlox, auch Flammenblumegenannt, ist einer der Hauptdarsteller im som-merlichen Blütenreigen. Aber nicht nur das.Phlox blüht auch im Frühjahr, im Frühsommer,sogar im Herbst setzen Phloxe sich mit einerzweiten Blüte noch einmal in Szene. Wer ihnennur einen Platz in der Staudenrabatte zumisst,beraubt sich üppiger Polster im Steingarten undblühender Matten am Gehölzrand.

So unterschiedlich sie sind, Phlox heißen sie alle.Der Hohe Phlox (Phlox paniculata) inspirierte zudem Namen, denn bei ihm stehen die dickenBlütendolden wie lodernde Flammen über demLaub. Sie entzünden ein wahres Farbfeuerwerkin Rot, Orange, Rosa, Violett, Blassblau undWeiß. Was lag da näher, als die Pflanze mit„Phlox“, dem griechischen Wort für Flamme, zubezeichnen! Dabei kannten die alten Griechenden Phlox gar nicht. Bis auf eine in grauer Vor-zeit nach Sibirien „ausgewanderte“ Art stammenalle rund 60 bekannten Arten aus Amerika. Unddas wurde bekanntlich erst 1492 entdeckt, alsdie Alt-Griechen längst verschwunden waren.

Die Entdeckung des Phloxes durch die Europäerließ sogar noch länger auf sich warten. ZuBeginn des 18. Jahrhunderts tauchten ersteExemplare in europäischen Gärten auf. Es warendie hohen Phloxe, die den Pflanzensammlernaufgefallen waren. Erst später entdeckte manauch niedrige und halbhohe Arten.

In Wuchs und Gestalt sind sie so unterschiedlich,wie es größer kaum sein könnte. Aber alle be-sitzen gleich geformte Blüten, deren lange,dünne Blütenröhren sich mit fünf flach ausge-breiteten Kronzipfeln öffnen. Ein einheitlichesBild ergibt sich trotzdem nicht, denn mal erin-nert die Blüte an einen fast kreisrunden Tellerwie beim Hohen Phlox (Phlox paniculata). Dannwieder öffnen sich Sterne mit breiten, spitzzulaufenden Strahlen wie beim Wiesenphlox(Phlox maculata). Die Eleganz vieler halbhoherPhloxe entsteht durch ganz schmale Blüten-formen, die an die Speichen eines Rades erin-nern: Phlox adsurgens 'Wagon Wheel' zeigt dasbesonders deutlich.

Viele der Blüten umgibt süßer Duft, der lan-grüsselige Insekten wie Schmetterlinge undHummeln anzieht. Die meisten setzen vermut-lich auf Nachtfalter, denn in den Morgen- undAbendstunden duften sie besonders intensiv.

Frühjahrsphlox – die niedrigen Polster

Dicht an die Erde gepresst, trotzen die Frühjahrs-phloxe der kalten Witterung. Gerade mal 5 cmhoch reckt sich der Polsterphlox (Phlox dou-glasii-Sorten). Auf ganze 10 cm Höhe bringen esdie Sorten des Teppichphloxes (Phlox subulata),der rasenartig flach wächst. In der Beliebtheits-skala der Frühjahrsblüher stehen die beidenweit oben, denn während der Blütezeit wirkensie wie dicht bestickt mit Blütensternen, -räd-chen oder -tellern. Alle Nuancen von Weiß überRosa, Karminrot und Purpur bis zu blassemViolett spielen sie durch, oft mit andersfarbigemAuge oder - besonders reizend – mit rosa Strei-fen auf weißem Grund.

Für Frühlingshungrige werden erste, im Gewächs-haus auf den Frühling eingestimmte, Exemplarebereits im Februar/März blühend angeboten. Im

Topf, in Schalen, Trögen und Kübeln vertreibensie solo oder zusammen mit anderen Frühlings-blühern das Wintergrau. Im Garten ist April/Maiihre Blütezeit. Als Einfassungspflanze, als zier-licher Bodendecker, vor allem aber im Stein-garten haben sie ihren Platz.

Frühsommer-Phlox – die charaktervollenHalbhohen

Als schöne Unbekannte darf man die Frühsom-mer-Phloxe bezeichnen. Neben der Pracht derHochsommerphloxe werden sie meist überse-hen, obwohl sie mit ihrem Duft, ihrer Eleganzund Vitalität viel zu bieten haben.

Wenn Tulpen, Narzissen und Stiefmütterchenverblüht sind, die Hochsommerstauden sich erstentwickeln, dann bestreiten die Frühsommer-Phloxe das Interim. Dank ihrer schmalen oderrundlich geformten Blüten wirken sie zierlichund leicht, auch wenn die Dolden bis zu 30einzelne Blüten tragen.

Anders als niedrige und hohe Phlox-Artenbevorzugen sie eher beschattete Plätze, andenen man Blütenfülle weniger erwartet. Umsoüberraschender wirken dort die vielen lockerenBlütenstände, die ihren Wildcharakter nichtleugnen. Der Wanderphlox, Phlox stolonifera,webt mit seinen niederliegenden Trieben Mat-ten, über denen 30 cm hohen Blütenständeschweben - je nach Sorte in Rosa, Blau, Weißoder Purpur. Wie der Name nahe legt, breitet ersich durch Ausläufer aus. Lästig fällt er trotzdemnicht. Erobert er zu viel Terrain, ist er rasch

Phlox

Phlox Paniculata-Hybr. 'Hesperis'

Phlox subulata 'Tamiskaming'

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entfernt. Sommertrockenheit, wie sie imWurzelbereich von Bäumen und Sträuchernauftritt, erträgt er gut. Nur kalkhaltige Bödenmag er nicht.

Mit besonders intensivem Duft betört derWaldphlox, Phlox divaricata, was sich in Sorten-namen wie 'Clouds of Perfume', 'Blue Perfume'oder 'May Breeze' widerspiegelt. Auch dieserPhlox ist in lichten Wäldern zu Hause und ver-trägt lockeren Gehölzschatten gut, solange derBoden nicht zu trocken ist. Am Rande des Stau-denbeetes hat er seinen Auftritt. Pfingstrosen ister dort mit seinen weichen Blautönen ein beza-ubernder Partner. Gut verträgt er sich mit Akelei,Sommerprimeln und Storchschnabel. Mit 40 cmreckt sich der Waldphlox ein wenig höher alssein Verwandter. Dafür breitet er sich verhal-tener aus.

Sommerphlox – die prächtigen Hohen

'Kirmesländler', 'Landhochzeit', 'Sommerfreude',viele Namen der im Hochsommer blühendenPhloxe klingen wie Poesie. Kaum eine anderePflanze steht aber auch so für sommerlicherPracht und Heiterkeit. Das Bild des Bauerngar-tens wird von ihnen geprägt. In der Stauden-rabatte spielen sie zusammen mit Rittersporn,Margeriten, Sonnenbraut und Sonnenhut dieganze Farbpalette durch. Gut fügen sie sich auchin Farbgärten, in denen beispielsweise die Sorte'Pax' mit Rosen oder Glockenblumen um dasstrahlendste Weiß wetteifert oder 'Blue Para-dise' die vielen Nuancen des Blauen Gartens umweiches Phloxblau erweitert.

Unübersehbar dominiert der Hohe Phlox, Phloxpaniculata. Er gilt als der Phlox schlechthin. ZuBeginn des letzten Jahrhunderts stürzte er dieZüchter in einen wahren Farbenrausch. Immerwieder neue Nuancen von Rot und Weiß, Pink,Purpur und Blau entstanden. Sogar Orangetönemischten sich in die Fülle. Fröhlich wirktenExemplare mit andersfarbigem Auge, so wie esauch heute Sorten wie 'Bright Eyes' in Hellrosamit rotem Auge oder 'Pünktchen' in Rot mitweißer Mitte zeigen. Aber schon bald gab esmahnende Stimmen, die nach einer Qualitäts-auslese verlangten. Gezielte Sichtung konzentri-erte das Übermaß auf gesunde, standfesteSorten mit reicher Blüte und lang andauernderBlütezeit. So erklingt das Thema des HohenPhloxes heute bei geschickter Sortenwahl vonJuli bis September.

Im gleichen Zeitraum blüht noch ein zweiterPhlox, den der unbefangene Betrachter vomersten kaum unterscheidet. Die größeren Blättersind das Kennzeichen des Breitblatt-Phloxes,

Phlox amplifolia. Allzu häufig findet man ihnnoch nicht. Die Züchter beginnen erst jetzt, sichintensiver mit ihm zu befassen, nachdem manfestgestellt hat, dass er dem Hohen Phlox anRobustheit überlegen ist. Mit Trockenheit undWurzeldruck, mit Hitze und Halbschatten kommter besser zurecht als sein Verwandter. Nur beider Farbenfülle kann er – noch? nicht mithalten.

Dritter im Bund der Sommerblüher ist derWiesenphlox, Phlox maculata, der sehr zuUnrecht im Schatten des Hohen Phloxes steht.Der Blütenstand unterscheidet ihn deutlich vonden beiden anderen. Wie eine dicke, zylinder-förmige Kerze formt er sich aus bis zu 150Einzelblüten, während beim Hohen und beimBreitblattphlox breit-rundliche Dolden auf den

Stängeln thronen. Außerdem blüht der Wiesen-phlox als erster. Bereits im Juni eröffnet er dieSommersaison. Dann kleidet 'Alpha' sich inLilarosa. Strahlend frisch wirkt 'Omega' mitseinem wie hingetupften rosa Auge auf wei-ßem Grund. 'Natascha' schließlich überraschtdurch Lilarosa, das von breiten weißen Streifengesäumt ist. An wirbelnde Windrädchen erin-nert das bei flüchtigem Hinsehen. Gesund undunkompliziert geben sich all diese Wiesen-phloxe und mit ein wenig Nachhilfe erfreuen siesogar durch eine zweite Blüte im Herbst.Voraussetzung dafür ist Rückschnitt direkt nachdem Verblühen. Aber nur die alten Blütenständesollten abgeschnitten werden. Die Triebe selbstmüssen stehen bleiben, denn die neuenKnospen entwickeln sich in den Blattachseln.

Phlox Maculata-Hybr. 'Omega'

Phlox Paniculata-Hybr.

'Blue Paradise'

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PhloxTipps für vitalen Phlox

Dank langjähriger Züchtung geben sich Phlox subulata und Phlox douglasii unkompliziert. Sie gedeihenin den meisten Gartenböden, solange sie durchlässig sind. Noch wohler fühlen sie sich im sonnigenSteingarten, in dem der Boden mit Gesteinssplitt, Sand und Schotter tiefgründig abgemagert wurde.Tiefe ist wichtig, denn um bei Sommertrockenheit zu überleben, schicken sie ihre feinen Würzelchenauf der Suche nach Feuchtigkeit bis 60 cm tief in die Erde hinab.

Die halbhohen Phloxe bevorzugen tiefgründige Lehmböden, die aber gut durchlüftet sein müssen.Bodenverdichtungen oder gar Staunässe mögen sie überhaupt nicht. Wie viel Sonne sie vertragen,hängt von der Bodenfeuchtigkeit ab. Bietet die Erde genügend davon, ertragen sie die Sonne. Im licht-en Schatten fühlen sie sich aber wohler und kommen dort auch mit sommertrockenen Standortenzurecht. Ausreichende Feuchtigkeit zur Wachstums- und Blütezeit im Frühjahr und Frühsommer ist ihnenwichtiger als im Hochsommer.

Tiefgründige, nährstoffreiche Lehmböden mit ausreichender Bodenfeuchte lassen auch die HohenPhloxe am besten gedeihen. Fällt der Frühjahrsregen knapp aus, stärkt rechtzeitiges Wässern ihreAbwehrkräfte gegen Älchenbefall. Die Hohen Phloxe können sonnig stehen, glühendheiße Garten-ecken überfordern sie aber. Leicht beschattete Plätze sind dann die bessere Alternative.

Nicht nur der Schönheit wegen sollten abgeblühte Dolden umgehend abgeschnitten werden. DieSamen des Hohen Phloxes sind bereits nach vier Wochen reif und säen sich aus. Oft erblühen die let-zten Knospen, wenn die ersten bereits reife Samen besitzen. Wer auf Dauer keine kunterbunteMischung von Sämlingen im Garten haben will, wartet besser nicht bis zur letzten Blüte.

Guten Gewissens können daher voll erblühte Dolden für die Vase geschnitten werden. Je nachBlühstadium halten sie fünf bis zehn Tage. Solo oder mit anderen Gartenstauden kombiniert bringensie die ganze Pracht des Sommers ins Zimmer.

Die beblätterten Stängel sollten beim Schneiden aber weitgehend geschont werden. Nur aus denBlattachseln im oberen Stängelbereich entwickelt sich bis zum Herbst die zweite Blüte. BeimWiesenphlox gelingt das zuverlässig, beim Hohen Phlox nur manchmal. Trotzdem braucht auch er seineBlätter, um Kraft für das nächste Jahr zu sammeln. Aber selbst im nur grünen Kleid zeigt er Wirkung.Wie eine Strukturpflanze bringt er Ruhe und Ordnung ins spätsommerliche Staudenbeet.

Phlox Paniculata-Hybr. 'Landhochzeit'www.stauden.de