DIE VBK IN ZAHLEN 2020

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DIE VBK IN ZAHLEN 2020 Geschäftsbericht 2020 der Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH

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DIE VBK IN ZAHLEN

2020Geschäftsbericht 2020

der Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH

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3VERKEHRSBETRIEBE KARLSRUHE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2020

2020 2019

Betriebszahlen

Tarifeinnahmen* Mio. € 53,3 65,7

Wagenkilometer Mio. km 12,6 13,2

Stadt- und Straßenbahnbetrieb Mio. km 8,0 8,6

Omnibusbetrieb Mio. km 4,6 4,6

Turmbergbahn/Schlossgartenbahn Mio. km 0,03 0,03

Platzkilometer** Mio. km 2.223,0 2.219,0

Stadt- und Straßenbahnbetrieb Mio. km 1.917,0 1.901,0

Omnibusbetrieb Mio. km 305,0 317,0

Turmbergbahn/Schlossgartenbahn Mio. km 1,0 1,0

Betriebsstreckenlänge (per 31.12.)

Stadt- und Straßenbahnbetrieb km 73,1 71,5

Omnibusbetrieb (Linienlänge) km 181,4 183,0

Zuzüglich Nachtlinien (ohne ALT) km 51,0 51,0

Turmbergbahn km 0,3 0,3

Schlossgartenbahn km 2,5 2,5

Linienlänge der Stadt- und Straßenbahnen km 137,8 139,4

Stand der Anlagen (per 31.12.)

Fahrzeugpark (ohne dauerhaft abgestellte Fahrzeuge)

Schienenfahrzeuge

Triebwagen insgesamt Anzahl 113 113

Straßenbahnwagen (sechs- und achtachsig) Anzahl 7 7

Niederflurwagen GT 6-70/N Anzahl 44 44

Niederflurwagen GT 8-70/N Anzahl 25 25

Niederflurwagen NET 2012 Anzahl 36 36

Stadtbahnwagen (sechs- und achtachsig) Anzahl 1 1

Zweisystemfahrzeuge GT 8-100 C/2S Anzahl 0 0

Turmbergbahn Anzahl 2 2

Schlossgartenbahn

Lokomotiven Anzahl 3 3

Wagen Anzahl 6 6

Omnibusse

Busse insgesamt Anzahl 56 56

Standardbusse Anzahl 42 41

Gelenkbusse Anzahl 14 15

Arbeits- und Sonderwagen Schiene, historische Fahrzeuge (inkl. Bussen) Anzahl 29 29

*2020 ohne Abgeltungszahlungen Rettungsschirm.**2020 vorläufige Werte.

Betriebskennzahlen

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VERKEHRSBETRIEBE KARLSRUHE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2020

Noch zu Beginn des Jahres 2020 schien der öffentliche Nahverkehr seinen Wachstums-kurs der vorangegangenen Jahre ungebremst fortzusetzen – das von Politik und Verkehrs-unternehmen anvisierte Ziel der Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 fest im Blick. Durch den Ausbruch der Corona-Pandemie kam jedoch fast die ganze Welt zum Stillstand. Auch wir als Verkehrsunternehmen mussten schmerzlich erfahren, welche dramatischen Folgen es für einen Mobilitätsdienstleister hat, wenn der Bedarf der Menschen an Mobili-tät plötzlich verlorengeht, weil die Fahrt zur Schule, Arbeit, ins Theater oder um Freunde zu treffen, nicht mehr möglich ist. So fällt die Bilanz für das zurückliegende Geschäftsjahr differenziert aus.

Infolge des ersten Lockdowns im März 2020 brachen die Fahrgastzahlen im ÖPNV bundes-weit massiv ein, auch bei unseren Trambah-nen und Bussen lag die Auslastung zeitweise bei nur 25 Prozent. Dank des Corona-Ret-tungsschirms von Bund und Land für den ÖPNV konnten die Einnahmeausfälle jedoch größtenteils aufgefangen und das reguläre Fahrplanangebot weitgehend aufrechterhalten werden. Allerdings blieben die Fahrgastzahlen im weiteren Jahresverlauf mit weiteren Lock-down-Maßnahmen deutlich unter dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie.

Dennoch haben die VBK in dieser heraus-fordernden Zeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie das Rückgrat der urbanen Mobilität in Karlsruhe sind. Damit ist unser Verkehrsunternehmen auch seiner besonderen Verantwortung in der Daseinsvorsorge gerecht geworden. Zudem ist es uns gelungen, mit um-fangreichen und wirkungsvollen Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen das Vertrauen unserer Fahrgäste in den ÖPNV zurückzuge-winnen.

Dies stimmt uns zuversichtlich, dass die VBK nach der Pandemie, deren Ende derzeit noch nicht absehbar ist, wieder schrittweise in die einstige Erfolgsspur zurückkehren werden. Einen wichtigen Impuls dabei wird die Fertig-stellung der Kombilösung liefern. Durch die Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels und der neuen oberirdischen Kriegsstraßenverbindung Ende 2021 wird der ÖPNV in der Fächerstadt noch leistungsstärker und attraktiver.

GRUSSWORT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

Geschäftsführung

Vorsitzender Dr. Alexander Pischon

Dipl.-Ing. Ascan Egerer

Technischer Geschäftsführer

Aufsichtsrat

Vorsitzender Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup

Stellv. Vorsitzende Stadträtin Sibel Uysal, Realschullehrerin

Mitglieder Stadträtin Verena Anlauf, freiberufliche Erwachsenenbildnerin, Lektorin

Stadtrat Lukas Bimmerle, Produktmanager

Ab 01.07.2020 Michael Bürck, stv. Betriebsratsvorsitzender*

Volker Dürr, Verkehrsmeister, Fachkraft für Arbeitssicherheit*

Silke Gleitz, freigestellte Betriebsratsvorsitzende*

Stadtrat Karl-Heinz Jooß, Bäckermeister

Bis 30.06.2020 Harald Klingler, Kfz-Elektriker-Meister*

Aljoscha Löffler, Verkehrsplaner, Student

Stadtrat Sven Maier, Leiter Wahlkreisbüro Weingarten

Stadträtin Bettina Meier-Augenstein, Bankfachwirtin

Stefan Oberacker, Meister Bereich Wartung*

Johannes Rückert, Student

Oliver Schnell, Dipl.-Wirtschaftsingenieur

Bertram Wagner, Mitarbeiter Vertrieb i. R.*

*Arbeitnehmervertreter.

Organe der Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH

Ascan EgererTechnischer Geschäftsführer

Dr. Alexander Pischon Vorsitzender der Geschäftsführung

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VERKEHRSBETRIEBE KARLSRUHE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2020

Aktivseite Alle Beträge in €

2020 2019

A. Anlagevermögen

I. Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände 2.033.321,00 1.248.647,00

II. Sachanlagen 310.242.781,13 300.536.362,46

III. Finanzanlagen 16.413,17 25.293,95

Summe Anlagevermögen 312.292.515,30 301.810.303,41

B. Umlaufvermögen

I. Vorräte

1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 31.730.802,67 30.267.608,71

2. Unfertige Erzeugnisse 206.875,99 206.337,76

3. Selbsterstelltes Lagermaterial 2.369.039,94 2.226.458,39

4. Waren 5.124,31 9.870,67

34.311.842,91 32.710.275,53

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 5.953.622,20 6.809.222,69

2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 12.979.033,83 13.352.356,86

3. Forderungen gegen die Stadt Karlsruhe 1.349.401,32 1.062.235,41

4. Forderungen gegen Gesellschafter 51.689.027,04 43.297.465,78

5. Sonstige Vermögensgegenstände 2.772.138,99 821.381,50

74.743.223,38 65.342.662,24

III. Schecks, Kassenbestand, Guthaben beim Gesellschafter, Guthaben bei Kreditinstituten 532.979,17 982.424,94

532.979,17 982.424,94

Summe Umlaufvermögen 109.588.045,46 99.035.362,71

Summe Aktiva 421.880.560,76 400.845.666,12

Passivseite Alle Beträge in €

2020 2019

A. Eigenkapital

I. Gezeichnetes Kapital 100.000.000,00 100.000.000,00

II. Kapitalrücklage 38.864.426,17 38.864.426,17

Summe Eigenkapital 138.864.426,17 138.864.426,17

B. Rückstellungen

1. Rückstellungen für Pensionen 28.696.881,00 27.121.215,00

2. Sonstige Rückstellungen 37.798.592,45 34.508.013,57

Summe Rückstellungen 66.495.473,45 61.629.228,57

C. Verbindlichkeiten

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 128.779.632,07 134.539.712,12

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 19.969.746,13 22.576.911,32

3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 7.005.858,73 4.442.656,30

4. Verbindlichkeiten gegenüber der Stadt Karlsruhe 59.533.247,76 37.687.777,28

5. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern 20.498,88 51.889,71

6. Sonstige Verbindlichkeiten 1.107.015,40 958.199,37

Summe Verbindlichkeiten 216.415.998,97 200.257.146,10

D. Rechnungsabgrenzungsposten 104.662,17 94.865,28

Summe Passiva 421.880.560,76 400.845.666,12

Bilanzzum 31. Dezember 2020

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VERKEHRSBETRIEBE KARLSRUHE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2020

Alle Beträge in €

2020 2019

1. Umsatzerlöse 143.869.570,07 134.771.144,43

2. Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 143.119,78 370.381,99

3. Andere aktivierte Eigenleistungen 717.073,27 578.030,00

4. Sonstige betriebliche Erträge 5.147.100,48 4.098.283,43

149.876.863,60 139.817.839,85

5. Materialaufwand

a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 23.484.166,03 21.422.739,56

b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 46.881.570,53 37.829.902,30

70.365.736,56 59.252.641,86

6. Personalaufwand

a) Löhne und Gehälter 65.296.003,19 63.316.304,83

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 19.328.120,52 18.778.784,16

84.624.123,71 82.095.088,99

7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenständedes Anlagevermögens und Sachanlagen 22.326.283,62 22.682.572,26

8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 15.630.674,42 11.676.605,24

9. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungendes Finanzanlagevermögens 827,65 1.157,60

10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 154.287,39 128.263,57

11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 6.067.914,12 6.145.946,83

12. Ergebnis nach Steuern −48.982.753,79 −41.905.594,16

13. Sonstige Steuern 125.832,93 133.885,35

14. Erträge aus Verlustübernahme −49.108.586,72 −42.039.479,51

15. Jahresergebnis 0,00 0,00

Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis 31.12.2020

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VERKEHRSBETRIEBE KARLSRUHE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2020

BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

Ein Jahr im Krisenmodus: Noch Anfang 2020 konnte sich niemand in unserem Verkehrsun-ternehmen vorstellen, welche Herausforderun-gen sich uns im weiteren Jahresverlauf stellen würden. Die Corona-Pandemie hat unsere Welt in einen Ausnahmezustand versetzt, dessen Ende noch nicht absehbar ist. Der Mund-Na-sen-Schutz wurde das Symbol unserer Zeit und zum ständigen Begleiter bei der Fahrt mit Bus und Bahn.

Der Ausbruch der Pandemie hat den ÖPNV mit voller Wucht getroffen. Auch die VBK haben 2020 einen historischen Einbruch der Fahrgast-zahlen und damit auch der Tarifeinnahmen ver-zeichnet. Wie weitreichend die wirtschaftlichen Folgen für den ÖPNV sein werden, werden wir erst nach Ende der Pandemie vollumfänglich beurteilen können.

Der ÖPNV hat sich entgegen allen Befürchtun-gen nicht als Treiber für Covid-19-Infektionen erwiesen. Dank des umsichtigen Handelns unseres schnell eingerichteten Corona-Krisen-stabes sowie umfangreicher Maßnahmen zum Infektionsschutz unserer Mitarbeitenden und Fahrgäste ist es uns gelungen, auch in dieser herausfordernden Zeit unser leistungsstarkes Nahverkehrsangebot nahezu vollumfänglich aufrechtzuerhalten. Damit sind die VBK ihrer besonderen Verantwortung als systemrelevan-ter Mobilitätsdienstleister gerecht geworden.

Gleichzeitig haben wir diese Krise auch als Chance für Optimierungen und Modernisierun-

gen gesehen. So hat Corona, wie in anderen Unternehmen, auch bei den VBK beispielsweise als Beschleuniger der Digitalisierung gewirkt.

Dennoch bleiben die Herausforderungen für den ÖPNV beim Blick auf die Bilanzzahlen immens: Für das abgelaufene Geschäftsjahr verzeichnen die VBK bei den Tarifeinnahmen Mindererlöse von rund 12,4 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Durch den von Bund und Land Baden-Württemberg aufgespann-ten Rettungsschirm konnten die pandemie-bedingten Einnahmeausfälle weitestgehend ausgeglichen werden. Die Mehraufwendungen für Hygiene- und Infektionsschutzmaßnah-men wurden jedoch nicht ersetzt. Für 2020 bilanzieren die VBK ein negatives Ergebnis nach Steuern von rund 48,98 Millionen Euro, das entspricht einer Steigerung von rund 7,07 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Für 2021 haben Bund und Land ebenfalls einen Rettungsschirm aufgespannt. Dieser wird auch dringend benötigt, da wir davon ausgehen müssen, dass sich die Fahrgastzahlen und somit auch die Tarifeinnahmen frühestens ab 2022 wieder dem Niveau vor dem Ausbruch der Pandemie annähern werden. Ob der wirtschaft-lichen Verwerfungen, die diese globale Krise mit sich bringt, wird seitens der Politik darüber diskutiert werden müssen, wie ein attraktiver ÖPNV trotz leerer öffentlicher Kassen weiterhin finanziert bzw. ausgebaut werden kann. For-derungen nach flexibleren Tarifmodellen, etwa um den Trend zu mehr Homeoffice abzubilden,

EBIT

−43,1 Mio. €

−35,8 Mio. €

2020

2019

ANLAGE- VERMÖGEN

312,2 Mio. €

301,8 Mio. €

2020

2019

139,4 km

LINIENLÄNGE STADT- UND STRASSEN- BAHNEN

141,0 km

2020

2019

TARIF- EINNAHMEN

53,3 Mio. €

65,7 Mio. €

2020

2019

INVESTITIONEN

36,4 Mio. €

27,75 Mio. €

2020

2019

183 km

LINIENLÄNGE BUSBETRIEB

181,4 km

2020

2019

UMSATZERLÖSE

143,9 Mio. €

134,8 Mio. €

2020

2019

MITARBEITER/ -INNEN

1.387

1.367

2020

2019

113

SCHIENEN- FAHRZEUGE (TRIEBWAGEN)

1132020

2019

EIGENKAPITAL- QUOTE

32,9%

34,6%

2020

2019

BETRIEBS-LEISTUNG BUS UND BAHN

12,6 Mio. km

13,2 Mio. km

2020

2019

82,19 Mio.

FAHRGAST- ZAHLEN

48,13 Mio.

2020*

2019

KENNZAHLEN

12,6 MIO.Kilometer legten die Busse und Bahnen der VBK 2020 zurück

*Nach Umstellung auf automatische Fahrgastzählsysteme. Diese ersetzen die bisherige erlösbasierte Fahrgastzählung.

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VERKEHRSBETRIEBE KARLSRUHE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2020

sind legitim, dürfen dann aber ebenfalls nicht die Frage der Finanzierbarkeit ausklammern.

Dennoch sind wir zuversichtlich, dass der ÖPNV nach Ende der Pandemie wieder in seine einsti-ge Erfolgsspur zurückkehren und seine Bedeu-tung als wichtiger Baustein der Verkehrswende zurückerlangen wird. Gegen das Corona-Virus gibt es mittlerweile Impfstoffe – gegen den existenziell bedrohlichen Klimawandel jedoch nicht. Um die von Bund und Land definierten verkehrspolitischen Ziele zu erreichen, müssen wir noch mehr Menschen für den Umstieg auf unsere umweltfreundlichen Mobilitätsangebo-te begeistern. Damit dies gelingt, haben die VBK auch 2020 wichtige Weichenstellungen vorgenommen und zukunftsweisende Projekte weiter vorangetrieben.

Ein starker Fokus lag hierbei natürlich auf den intensiven Vorbereitungen für die Inbetrieb-nahme des Stadtbahntunnels, die im Dezember 2021 erfolgt und der wir schon jetzt entgegen-fiebern. Im Sommer mussten zunächst infolge eines größeren Wassereinbruchs, durch den wichtige Kabel innerhalb der Tunnelröhre beschädigt wurden, die Gesamtplanungen für den technischen und betrieblichen Probe-betrieb in weiten Teilen umdisponiert werden. Die Zusammenarbeit mit der KASIG haben wir durch die regelmäßigen Lenkungskreis-, Kernlenkungskreis- und Inbetriebnahmekoordi-nationstermine nochmals intensiviert. Hier hat sich in den letzten Jahren ein „gemeinsamer Geist“ im Sinne des Gesamtprojektes ent-wickelt, gilt es doch, unterschiedliche Ziele und Anforderungen zwischen Bau, Technik, Infra-struktur- und Bahnbetrieb sowie verkehrlichen Erfordernissen stets neu abzustimmen und für alle Beteiligten optimal zu gestalten. Ein be-sonderer Meilenstein bei diesem bedeutenden „Jahrhundertprojekt“ konnte am 4. August erreicht werden: Erstmals überhaupt rollte eine Trambahn im Rahmen einer Testfahrt durch den Tunnel unter der Kaiserstraße.

Ab September 2020 haben die VBK gemein-sam mit der AVG erste Schulungsfahrten durch den Tunnel durchgeführt und dabei wichtige Erkenntnisse für den späteren Betrieb gesam-

melt. Zudem wurden umfangreiche Arbeiten an der Bahninfrastruktur und betriebstechni-schen Ausstattung umgesetzt, die für einen sicheren Bahnbetrieb unabdingbar sind, etwa an der Zugsicherungsanlage, dem Fahrstrom oder der Nachrichtentechnik zur Anbindung der zentralen Leitstelle. Unser Dank gebührt hierbei unserem VBK-Projektteam, das diese hochkomplexen Arbeiten und Prozesse in 18 Teilprojekten koordiniert, damit auf operativer Ebene der Übergang zum neuen System be-triebssicher erfolgen kann.

Wie das zukünftige Liniennetz nach Fertigstel-lung der Kombilösung aussehen wird, präsen-tierten die VBK den Bürgerinnen und Bürgern bei einem Informationsabend im „Südwerk“ am 12. März. Am aufwendigen Prozess der Ermittlung des optimalen Liniennetzes waren Experten des renommierten Berliner Zuse-In-stituts, der ptv Transport Consult sowie der Transport-Technologie-Consult beteiligt. Hier wurde auch deutlich gemacht, dass sich durch den Stadtbahntunnel die Fahrtzeiten auf vielen Bahnlinien durch das Stadtgebiet deutlich ver-kürzen werden. Dies wird unser Nahverkehrs-angebot noch attraktiver machen.

Oberirdisch konnten die VBK nach rund 20-mo-natiger Bauphase die Arbeiten für die Verlän-gerung der Tramlinie 2 nach Knielingen-Nord erfolgreich abschließen. Die feierliche Eröff-nung der 1,6 Kilometer langen Neubaustrecke mit vier barrierefreien Haltestellen fand am 28. November statt. Rund 14 Millionen Euro haben die VBK in diesen Streckenausbau investiert, der vom Land Baden-Württemberg mit 6,1 Millionen Euro aus dem Landesverkehrsfinan-zierungsgesetz (LGVFG) gefördert wird.

Während in Knielingen-Nord das erste große Straßenbahnprojekt seit zehn Jahren realisiert wurde, führten die VBK andernorts im Stadtge-biet zahlreiche Gleisbau- und Instandhaltungs-arbeiten an der bestehenden Bahninfrastruktur durch, um den Menschen in der Fächerstadt auch zukünftig ein leistungsstarkes Mobilitäts-angebot machen zu können. Ein Schwerpunkt der Arbeiten lag hierbei in der Karlsruher West-stadt, wo die VBK die Haltestellen Yorckstraße,

Kußmaulstraße und Moltkestraße barrierefrei umbauten. In den Osterferien fanden entlang der Südostbahn Schleif- und Reprofilierungs-arbeiten statt und im Abschnitt zwischen Tivoli und der Kreuzung Ettlinger Straße/Rüppurrer Straße wurden auf einer Länge von 140 Me-tern die Gleise erneuert. Weitere Infrastruk-turmaßnahmen haben die VBK gemeinsam mit der AVG während der Sommermonate in der Rheinstrandsiedlung und in Rheinstetten erfolgreich umgesetzt, als Fahrleitungsanlagen überholt sowie Gleise und Weichen erneuert wurden.

Nach dreijähriger Vorbereitung konnten die VBK gemeinsam mit ihren Projektpartnern Mit-te 2020 die Ausschreibung für das VDV-Tram-Train-Projekt auf den Weg bringen. Das Volu-men für die gemeinsame Ausschreibung von bis zu 504 Regionalstadtbahnfahrzeugen durch sechs Verkehrsunternehmen aus Deutschland und Österreich umfasst ca. vier Milliarden Euro und schließt neben der Fahrzeugentwicklung, -produktion und -zulassung auch einen auf bis zu 32 Jahre angelegten anschließenden In-standhaltungsvertrag mit dem Hersteller ein.

Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur angestrebten Direktvergabe der Verkehrs-leistungen an die VBK und der Sicherung des „Karlsruher Modells“ wurde im Oktober erreicht: Nach mehrmonatiger intensiver Vor-bereitungszeit wurde mit der Veröffentlichung der Direktvergabe-Absicht im EU-Amtsblatt eine weitere rechtliche Voraussetzung für den angestrebten Vergabeprozess erfüllt. Dies ist – gerade in diesen schwierigen Zeiten – ein wichtiger Schritt mit Blick auf die Sicherung der Arbeitsplätze bis 2045.

Untrennbar verbunden ist dieses Nahverkehrs-konzept, das weltweites Renommee genießt, mit Dr. Dieter Ludwig. Er verstarb am 16. Juli im Alter von 81 Jahren in Ettlingen. Mit ihm hat die gesamte Nahverkehrswelt eine heraus-ragende Persönlichkeit verloren, die mit ihrem visionären Denken und ihrer Leidenschaft den ÖPNV in unserer Region in ein neues Zeitalter geführt hatte.

Grünes Licht gab der Karlsruher Gemeinde-rat im Oktober für die Modernisierung der Durlacher Turmbergbahn. Mit großer Mehrheit stimmte das Gremium den Planungen der VBK für die Erneuerung und Verlängerung der Bahn bis zur Bundesstraße B 3 zu – sofern das Land mindestens 50 Prozent der Kosten in Höhe von rund 20,8 Millionen Euro übernimmt. Er-gänzend gibt es einen Vorstoß der VBK beim Landesverkehrsministerium, einen höheren Fördersatz oder zusätzliche Fördermittel zu erhalten. Mit der Verlängerung der Trasse soll die beliebte Freizeitbahn, deren derzeitige Be-triebserlaubnis Ende 2022 erlischt, an den be-stehenden ÖPNV angebunden und damit deren Attraktivität weiter gesteigert werden.

Dieses außergewöhnliche Jahr hat uns vieles abverlangt. Die VBK haben in den vergangenen Monaten jedoch eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie auch in einer Pandemie ein verlässlicher Mobilitätspartner sind. Während alles stillstand, sind wir weiter gefahren und konnten den Menschen ein Stück Normalität bieten. Unser ausdrücklicher Dank gilt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz dazu beigetragen haben, die VBK durch diese turbulenten Zeiten zu manövrieren. Bedanken möchten wir uns auch bei den Fahrgästen und Stammkund*in-nen, die uns die Treue gehalten haben. Für die große Unterstützung und vertrauensvolle Zusammenarbeit im abgelaufenen Geschäfts-jahr danken wir den Aufgabenträgern, dem Aufsichtsrat und dem VBK-Betriebsrat.

Das Jahr 2021 wird ähnlich herausfordernd werden wie 2020. Wir sind aber fest davon überzeugt, dass die Pandemie die Mobilitäts-wende vielleicht verzögern, aber nicht aufhal-ten kann und es sich deshalb lohnt, weiterhin an einer erfolgreichen Zukunft der VBK zu arbeiten.

4 MRD.

2022

Euro umfasst das Volumen der gemein-samen Ausschreibung der Projektpartner im TramTrain-Projekt

erlischt die Be-triebserlaubnis für die Turmbergbahn, die deshalb in den kommenden Jahren umfangreich moder-nisiert werden soll

Euro haben die VBK in die Verlängerung der Trambahnstrecke nach Knielingen-Nord investiert

klimafeindliches CO2 wurden 2020 durch die umweltfreund-lichen Trambahnen eingespart

14 MIO.

17.188 T

Ascan EgererTechnischer Geschäftsführer

Dr. Alexander Pischon Vorsitzender der Geschäftsführung

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VERKEHRSBETRIEBE KARLSRUHE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2020

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresab-schlusses und des Lageberichts geführt hat.“

Stuttgart, den 9. April 2021

Baker Tilly GmbH & Co. KGWirtschaftsprüfungsgesellschaftDüsseldorf

BESTÄTIGUNGS-VERMERK

Auszug aus dem Bestätigungsvermerk der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly GmbH & Co. KG. Der vollständige Bestäti-gungsvermerk ist im Abschlussbericht ent-halten.

„Wir haben den Jahresabschluss der VBK – Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2020 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Anhang, ein-schließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der VBK – Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

- entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen für Kapitalgesellschaften geltenden handels-rechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ord-nungsmäßiger Buchführung ein den tatsäch-lichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2020 sowie ihrer Ertrags-lage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 und

- vermittelt der beigefügte Lagebericht ins-gesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chan-cen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

gez. Daniel Deutsch Wirtschaftsprüfer

gez. Jürgen Bechtold Wirtschaftsprüfer

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VERKEHRSBETRIEBE KARLSRUHE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2020

Die Prüfung hat zu keinen Einwänden geführt. Der Bestätigungsvermerk wurde ohne Ein-schränkungen erteilt.

Der Aufsichtsrat hat die Prüfungsberichte zur Kenntnis genommen und dem von der Ge-schäftsführung aufgestellten Jahresabschluss 2020 nebst Lagebericht seine Zustimmung erteilt. Der Gesellschafterversammlung schlägt der Aufsichtsrat vor, den Jahresabschluss 2020 sowie den Lagebericht festzustellen. Er be-antragt darüber hinaus, den Mitgliedern des Aufsichtsrates Entlastung zu erteilen.

Der Aufsichtsrat dankt der Geschäftsführung, dem Betriebsrat und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit auch im Jahr 2020.

Karlsruhe, im Mai 2021

Der Aufsichtsrat

BERICHT DES AUFSICHTSRATES

In den Sitzungen des Jahres 2020 wurde der Aufsichtsrat der VBK – Verkehrsbetriebe Karls-ruhe GmbH durch die Geschäftsführung zeit-nah und umfassend über die aktuelle Lage und die Entwicklung der Gesellschaft unterrichtet.

Im Rahmen mündlicher und schriftlicher Be-richterstattung wurden dem Aufsichtsrat der Geschäftsverlauf der Gesellschaft sowie grund-sätzliche Fragen der Geschäftspolitik detailliert dargestellt und erläutert. Dem Aufsichtsrat war es durch die umfassende und aktuelle Informationsvermittlung der Geschäftsführung möglich, seine nach Gesetz und Gesellschafts-vertrag vorgegebene Überwachungsfunktion gegenüber der Geschäftsführung und seine gesetzlichen und satzungsgemäßen Entschei-dungsbefugnisse verantwortlich wahrzuneh-men.

Im Geschäftsjahr 2020 ergaben sich innerhalb des Aufsichtsrates der VBK – Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH folgende personelle Verände-rungen:

Aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden ist:Herr Harald Klingler

Neu in den Aufsichtsrat entsandt wurde:Herr Michael Bürck

In den Sitzungen des Geschäftsjahres 2020 befasste sich der Aufsichtsrat insbesondere mit folgenden Themen:

- Feststellung des Jahresabschlusses 2019- Vorstellung der Ergebnisvorschaurechnungen

2020- Verabschiedung des Wirtschaftsplans 2021

Die Geschäftsführung informierte zudem den Aufsichtsrat und den Vorsitzenden regelmäßig über alle bedeutenden Angelegenheiten des Unternehmens.

An der Sitzung des Aufsichtsrates über den durch die Geschäftsführung erstellten und dem Aufsichtsrat zur Feststellung vorgelegten Jahresabschluss 2019 nebst Lagebericht nah-men die verantwortlichen Vertreter der Ernst & Young GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, teil. Diese berichteten dem Aufsichts-rat unmittelbar zur Jahresabschlussprüfung.

Prüfungsinhalte waren, neben dem jeweiligen Jahresabschluss und Lagebericht, auch die Fest-stellung möglicher, den Bestand gefährdender Unternehmensrisiken und die Funktionsfähig-keit des durch die Geschäftsführung hierfür entwickelten Risikomanagementsystems sowie die Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Ge-schäftsführung gemäß § 53 Haushaltsgrund-sätzegesetz.

Oberbürgermeister Dr. Frank MentrupVorsitzender des Aufsichtsrates

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