Die verdammte Globalisierung: Eine Bilanz nach 25 Jahren · 2016. 9. 7. · global news 3512 08...

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. global news 3512 08-09-16: Die "verdammte" Globalisierung: Eine Bilanz nach 25 Jahren Im Namen einer angeblich für alle nur vorteilhaften Globalisierung wurden seit den 70er Jahren die Grenzen für gedumpte Produkte aufgerissen, Produktion und Logistik in Billigstländer mit den miesesten Sozial- und Umweltbedingungen verlagert, Dienstleistungen (vor allem im Finanzsektor) globalisiert, Steuerflucht ermöglicht und der Zuzug von Wirtschaftsflüchtlingen eingerichtet, die - soweit geeignet - als billige Arbeitskräftekonkurrenz eingesetzt wurden. Die Globalisierung galt als unvermeidbar, obwohl sie - teilweise im Auftrag der internationalen Konzerne - von den Eliten selbst betrieben wurde. Sogar ihre Grenzöffnung für Flüchtlinge rechtfertigte Merkel als "historische Bewährungsaufgabe in Zeiten der Globalisierung", obwohl sie selbst diese neue Form von Globalisierung bezogen auf die Migration nach Deutschland durch ihre leichtfertigen, globalen Einladungsgesten noch erheblich verstärkt hat und durch die Ablehnung von Obergrenzen immer noch in aller Offenheit falsche Signale aussendet. Und obwohl sie selbst vor allem deshalb mitverantwortlich ist, weil auch ihre Regierung die von der UN wegen der verzweifelte Lage in vielen Flüchtlingslagern in der Nähe der Heimat der Flüchtlinge angeforderten Gelder verweigert und zugesagte auch noch gekürzt hat - ein Fehler, den Merkel jetzt ja selbst einräumt. Dabei sind jedoch die nächsten Millionenwellen an Flüchtlingen gewiß, weil Merkels Regierung um der "schwarzen Null" willen auch jetzt noch längst nicht das leistet, was nötig wäre, um die Menschen fern der deutschen Grenzen in den Lagern zu halten. Vieles auch an dieser angeblichen, global bedingten Ohnmacht ist also selbstgemacht. http://www.jjahnke.net - rundbr3512 - 8.9.16 - 1 / 14

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    global news 3512 08-09-1 6 : Die "verdammte"

    Globalisierung: Eine Bilanz nach 25 Jahren

    Im Namen einer angeblich für al le nur vortei lhaften Globalisierung wurden seit 

    den 70er Jahren die Grenzen für gedumpte Produkte aufgerissen, Produkt ion

    und Logist ik  in Bi l l igst länder mit  den miesesten Sozial- und

    Umweltbedingungen verlagert, Dienstleistungen (vor al lem im Finanzsektor)

    globalisiert, Steuerflucht ermöglicht und der Zuzug von Wirtschaftsflüchtl ingen

    e inger ichtet , d ie - sowei t geeignet - als bi l l ige Arbeitskräftekonkurrenz 

    eingesetzt wurden. Die Global isierung galt als unvermeidbar, obwohl sie -

    tei lweise im Auftrag der internationalen Konzerne - von den El i ten se lbst

    betrieben wurde.

    Sogar ihre Grenzöffnung für Flüchtl inge rechtfert igte Merkel als "historische 

    Bewährungsaufgabe in Zeiten der Global is ierung", obwohl s ie selbst d iese

    neue Form von Global isierung bezogen auf die Migrat ion nach Deutschland

    durch ihre leichtfert igen, globalen Einladungsgesten noch erheblich verstärkt 

    hat und durch die Ablehnung von Obergrenzen immer noch in al ler Offenheit

    falsche Signale aussendet. Und obwohl sie selbst vor al lem deshalb

    mitverantwort l ich ist , wei l auch ihre Regierung die von der UN wegen der

    verzweifel te Lage in vielen Flücht l ingslagern  in der Nähe der Heimat der

    Flüchtl inge angeforderten Gelder verweigert und zugesagte auch noch gekürzt 

    ha t - ein Fehler,  den Merkel   jetzt   ja selbst  e inräumt.  Dabei  s ind  jedoch die 

    nächsten Mil l ionenwellen an Flüchtl ingen gewiß, weil Merkels Regierung um 

    der "schwarzen Null" wil len auch jetzt noch  längst  n icht  das  le istet ,  was nöt ig 

    wäre, um die Menschen fern der deutschen Grenzen in den Lagern zu halten. 

    Vieles auch an dieser angebl ichen, global bedingten Ohnmacht ist also

    selbstgemacht.

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  • 1. Eine traurige Bilanz

    So wird die Global is ierung einersei ts geziel t betr ieben, um einsei t ig den

    Interessen der davon Begünst igten zu dienen. Andererseits wird sie als Al ibi

    für eine rücksichtslose und weitgehend undemokratische, weil  nicht dem 

    Gemeinwohl entsprechende Poli t ik mißbraucht.  Im Ergebnis wurden die 

    Mittelschichten der Gesellschaften in den entwickelten Industrieländern entkernt 

    und gleichzeit ig anderswo eine f lor ierende Mittelschicht (vor al lem in China)

    aufgebaut. Das rächt sich nun mit einem zunehmenden Aufstand der 

    Betroffenen, die s ich radikalen Pol i t ikern wie Trump in USA, den Brexi t-

    Anführern  in Großbritannien oder Marine Le Pen vom französischen Front 

    National und in Deutschland der AfD zuwenden. Gleichzeit ig wächst vielerorts 

    ein  totgeglaubter Rassismus gepaart mit  Fremdenhaß. 

    Wie bei der einseit igen Vermögensvertei lung der Reichtum angebl ich 

    heruntertropfen sol l te, so wurde auch bei der Global isierung vol lmundig eine

    posit iv ansteckende Wirkung auf al le Menschen angekündigt  und damit  von 

    der Konzentrat ion der Vortei le auf best immte Gruppen der Bevölkerung 

    abgelenkt.  Erst recht wurden die Nachtei le  für sehr große Tei le der

    Bevölkerungen verschwiegen.

    Der Druck auf die Löhne hat die Gewerkschaftsmitgl ieder  frustr iert  und damit 

    das Gegengewicht der Gewerkschaften erheblich geschwächt (Abb. 19315) . In

    Deutschland sank die Mitg l iederquote von 36 % 1975 auf nur noch 18 %

    2013.

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  • In vielen Ländern ging die  industr iel le Basis verloren und entstanden 

    stattdessen meist niedrig ent lohnte Jobs im Dienst leistungsbereich (Abb.

    19314). Auch in Deutschland ging der Industr ieantei l  an der Beschäft igung von 

    35 % anfangs der 70er Jahre auf  nur noch knapp 19 % 2015 zurück.

    Gleichzeit ig wurde Industr ieproduktion in der Folge der für Dumping- u n d

    andere Bil l igst importe aufgerissenen Grenzen massiv nach China verlagert,

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  • das so zur Werkbank der Welt aufst ieg (Abb. 19327) , sowie in wei tere

    Schwellenländer und nach Osteuropa. 

    Im Namen des angeblich unvermeidbaren Globalisierungswettbewerbs wurden

    in Deutschland die Unternehmenssteuern immer weiter gesenkt sowie die

    steuerbefreiende Gewinnverlagerung in Länder wie I r land (siehe Apple)

    ermöglicht und die Abgeltungssteuer auf Vermögensgewinne von nur 25 % 

    eingeführt. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück argumentierte damals: 

    "L ieber 25 Prozent von X a ls 42 Prozent auf nix". Viel geholfen hat es frei l ich

    nicht: Das Steueraufkommen ist danach nicht nennenswert gestiegen. Und wie

    zuletzt die Panama-Papiere zeigten, funktionierten die global geöffneten 

    Steueroasen phantastisch.

    Die Bi lanz nach etwa 45 Jahren Global is ierung und besonders in den letzten

    25 Jahren fäl l t   für die meisten Menschen der entwickelten Industrieländer 

    miserabel aus. Nicht nur die ehemals relativ sozialen Gesellschaftsstrukturen

    und deren Aufst iegsmobil i tät sondern zugleich der demokratische 

    Zusammenhalt wurden auf dem Altar d ieser immer wieder angepr iesenen

    Globalisierung geopfert. Vielen Menschen wurde ihre kulturel le Heimat

    genommen. Eine große Mehrheit  der Deutschen stel l t  die so hochgefahrenen 

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  • sozialen Probleme ganz an die Spitze der wicht igen gesel lschaft l ichen Ziele

    und nur 21 % sehen nach einer neuen Umfrage gute Chancen, die Flücht l inge 

    zu integrieren (Abb. 19369, 19368).

    Die hi l feheischenden Kinderaugen, die uns die deutschen Medien lange als

    exemplarisch für die Flüchtl inge verkaufen woll ten, konnten am Ende nicht 

    verbergen, daß die ganz große Mehrheit   junge Männer sind und sehr oft  schon 

    hinter dem Verfal lsdatum für eine gute oder für Deutschland mindestens 

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  • hinter dem Verfal lsdatum für eine gute oder für Deutschland mindestens 

    ausreichende Schulbi ldung. Wenn jetzt nach einem viel plakatierten neuen

    OECD- Bericht 15 % der Syrer in Deutschland ein Hochschuldiplom haben

    sol len,  sagt  das wenig über d ie Bi ldung der  85 % und auch wenig über d ie 

    Qualität der Hochschulen, zumal a l le diese Daten nur auf e igenen und nicht

    überprüften Angaben der Flüchtl inge beruhen; außerdem stel l ten die Syrer nur 

    knapp 36 % al ler Asylanträge  in 2015. Die  Integrat ion der Migranten is t a lso

    schon wegen der oft fehlenden schulischen und vor al lem berufl ichen Bildung

    eine enorme gesellschaft l iche Herausforderung. Sie wird nicht zuletzt dadurch

    erschwert, daß unter dem Druck der Global is ierung und der versagenden

    Sozialpol i t iken in den Aufnahmeländern, auch in Deutschland, eine 

    abbröckelnde Mit telklasse sowie eine  immer größere Unterklasse entstanden 

    sind, die mit  den Flücht l ingen und deren Wettbewerb um Arbeitsplätze und 

    Sozialleistungen nun besondere Ängste verbinden.

    Zu der negativen Bilanz der Globalisierung zählt auch,  d aß  - entgegen al len

    immer wiederholten Versprechungen, die Global isierung gerade für die armen 

    Länder des Südens zu betreiben - dort enttäuschend wenig Entwicklung

    stattgefunden hat (Abb. 19325).  In den Ländern des Mitt lerer Ostens (ohne 

    Ölländer) und Nord-Afr ikas, in Afghanistan, Pakistan und Sub-Sahara-Af r i ka

    leben zusammen über 1,5 Mrd. Menschen  in einem immer noch ökonomisch 

    weit unterentwickelten Zustand. Besonders in weiten Landstrichen Afrikas

    regiert immer noch der Hunger und nun zunehmend der Terrorismus; viele sind

    Ziel deutscher Rüstungsexporte. Der Abstand  in der Pro-Kop f-

    Wirtschaftsleistung der fortgeschrittenen Industrieländer zu Sub-Sahara-Af r i ka

    s t ieg auf das 12-Fache. Es ist nicht zuletzt diese zunehmende Dif ferenz, die

    die Migrat ion immer weiter antreibt .

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  • Der große Gewinner der Global is ierung ist eindeutig China. Sein anhaltender

    Wirtschaftsboom ist erst durch die Global isierung ermöglicht worden. Nun kann 

    China dazu übergehen, durch Aufkauf von Technologieträgern  immer mehr 

    modernste Technologie in den fortgeschrittenen Industrieländern abzuräumen, 

    wobei es seine von den Staatsbanken unterstützten r iesigen

    Staatsunternehmen einsetzt. Siehe dazu Rundbrief 3504.

    2. Die USA zeigen die Schleifspuren der Globalisierung

    Besonders auffäl l ig  ist  die negat ive Entwicklung  in USA, dem Vorrei ter land 

    der entwickelten  Industr ie länder auf dem Weg  in die Global is ierung. Der 

    Arbeitsmarktexperte David Autor vom Massachusetts Insti tute of Technology

    hat kürzl ich eine empirische Untersuchung unter dem Titel "The China Shock"

    über die  Importe aus China veröffent l icht .  Sie zeigt ,  daß die  Importe  in den 

    untersuchten Distr ikten mit Industrieproduktion, die dieser Konkurrenz

    ausgesetzt waren, dort massenhaft die Jobs der einfachen Arbei ter vernichtet

    haben (Abb. 19328).  Die Anpassung der  lokalen Arbei tsmärkte an diese 

    Entwicklung ist äußerst  langsam und läßt die Löhne und Beschäft igungsraten 

    mindestens für eine Dekade zusammengedrückt.  Auf der nat ionalen Ebene der 

    USA sind die Beschäft igungsverluste  in den dem chinesischen Wettbewerb

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  • ausgesetzten Industrien nicht durch Beschäftigungsgewinne in anderen 

    Industrien ersetzt worden.

    Nach Autor widerlegt die Auswirkung der chinesischen Konkurrenz die bis

    etwa zum Jahr 2000 gelehrten Thesen von dem al lsei t igen Vortei l der

    Globalisierung der Handelsströme. Dank einer enormen Spezial isierung und 

    Konzentration ist Chinas Anteil am Weltexport von Industrieprodukten

    inzwischen etwa doppelt so hoch wie sein Antei l am gesamten Weltexport. In

    den USA führten die verstärkten Importe aus China zu mehr Abhängigkeit  der 

    betroffenen Arbeitnehmer von öffentl icher Unterstützung, und zwar in der 

    Größenordnung von 6 US$ je 100 US$ an Import  aus China pro Arbeitnehmer. 

    Ein Anst ieg der Importe aus China um 1.000 US$ pro Arbeitnehmer reduzierte

    der Beschäft igung  in der  Industr ie über ein Jahrzehnt um jewei ls 0,6 %. 

    Tatsächl ich st ieg der Umfang des Imports aus China pro Arbeitnehmer  im 

    Jahrzehnt zwischen 1990 und 2000 um 1.140 US$ und zwischen 2000 und

    2007 noch einmal um 1.839 US$. Damit ent fa l len al le in 33 % des gesamten

    Beschäft igungsverlusts zwischen 1990 und 2000 auf China-Importe und noch

    einmal  55 % für  d ie Per iode zwischen 2000 und 2007.  Der Begr i f f   "Shock"   is t  

    deshalb vol l berechtigt.

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  • 3.  Die nächste Phase der Globalisierung

    In der nächsten Phase der Global is ierung wird Europa  in einen bösen 

    Zangenangriff aus USA (unterstützt durch das Freihandelsabkommen TTIP, 

    sol l te es dazu kommen) auf der einen Seite und aus China auf der anderen

    geraten. Die USA setzen dabei u.a. auf den bei ihnen wuchernden

    Dienstleistungssektor,  für den Amazon mit seiner zerstörerischen Wirkung auf 

    den klassischen europäischen Buchhandel ein gutes Beisp ie l is t (Abb.) , auf

    den wuchernden Finanzsektor und auf das Gewicht ihrer Medien und ihrer

    Pharmaindustrie.

    Nach den letzten Daten dominieren die USA und Grossbri tannien mit

    zusammen rund 55 % den Export solcher Dienst leistungen. Sie sind zu einem

    wesentl ichen Element einer sich um den Globus herum ausbrei tenden

    kulturellen Gleichschaltung geworden. Unter den 14 weltführenden 

    Medienunternehmen waren 2014 al le in 11 mit einem Antei l von 86 %

    amerikanische (Abb. 19367). Gleichzeit ig beherrschen d ie USA d ie

    Technologien, die hinter der Verbreitung von Kulturgütern stehen, vor al lem 

    das Internet und das Satel l i tenfernsehen. Von den 14 Top-Internetunternehmen

    sollen dreizehn amerikanische sein, das vierzehnte br i t isch. Amerikanische

    Unternehmen führen mit Abstand im Export von Telekommunikations- u n d

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  • Informationsdiensten. Ein hoher Anteil  der weltgrössten Produzenten von

    audiovisuel len Produkten sitzt in USA. Hol lywood dominiert die westl iche

    Filmprodukt ion, und Fi lme können  jetzt  um den Globus herum direkt  in die 

    Wohnzimmer gestreamt werden. Über d ie Kul tur  wird auch der Lebensst i l   in  

    vielen Ländern beeinflusst und ebenso gleichgeschaltet.

    Im Osten Europas kommt es über die nächsten Jahrzehnte zu e i n e m

    dramatischen Globalisierungsschrit t unter chinesischer Flagge. Dazu hat der

    chinesische Präsident Xi  J ingping die "One Belt  One Road" (OBOR) Ini t iat ive 

    vorgestel l t , die durch einen 40 Mrd. $ Fund begle i te t wi rd. Z ie l is t e in

    gigantischer Landkorridor von China durch Zentralasien bis nach West-Europa,

    der die vorhandene Seeroute zwischen China und Europa ergänzen und 

    sowohl Straßen- wie Eisenbahn- und modernste Kabelverbindungen für die 

    Kommunikat ion sowie Energietrassen umfassen sol l (Abb.). Das bis zur Mit te

    des Jahrhunderts zu vollendende Projekt deck t  40 b is  60 Länder  ab,   in  denen 

    65 % der Weltbevölkerung  leben. Hierzu sol len auch die Regeln des 

    internationalen Handels vereinfacht werden. Das Projekt kann von den

    gigantischen Währungsreserven Chinas prof i t ieren (Ergebnis von seit  2000 

    angehäuften Handelsbi lanzüberschüssen von fast drei Bi l l ionen US$, Abb. 

    19326), aber auch von den ebenso gigant ischen und unterausgenützten 

    Industriekapazitäten des Landes. 

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  • Industriekapazitäten des Landes. 

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  • Dabei hat China seinen Antei l an den Einfuhren der EU sei t 2002 berei ts auf

    über 20 % mehr als verdoppelt .   In einzelnen Warengruppen war der Anst ieg 

    noch wei taus größer,  so bei  den besonders wichtigen Investit ionsgütern (ohne 

    Transportausrüstung) von 17 % auf über 45 % (Abb. 19328).  Gerade bei  

    Investi t ionsgütern  ist die EU bereits  langfr ist ig von China abhängig geworden. 

    Die Hauptnutznießer der neol iberalen Phase an Global isierung, besonders die 

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  • chinesische Staatswirtschaft und die deutsche Exportwirtschaft mit ihren

    Tentakeln in Bundesregierung und Medien h inein,   fürchten sich berei ts vor 

    dem Stimmungsumschwung in großen Teilen der betroffenen Bevölkerungen in 

    den alten Industrieländern. So eröffnete der chinesische Präs ident  das G20-

    Treffen in China prompt mit einer Warnung vor wachsendem Protekt ionismus.

    Der SPIEGEL, das deutsche Regierungsorgan, br ingt einen Kommentar zum

    G20-Gipfel unter der dramatischen Überschri f t  "Scheitert  die Global isierung, 

    scheitert Deutschland": "Die hohen außenwirtschaft l ichen Überschüsse der 

    vergangenen Jahre haben das Auslandsvermögen der Bundesrepubl ik  förml ich 

    explodieren lassen: Netto schuldet der Rest der Welt Deutschland rund

    anderthalb Bi l l ionen Euro. Sol l ten sich die Grenzen wieder schl ießen, droht ein 

    brutaler Wohlstandsverlust. Scheitert die Globalisierung, scheitert

    Deutschland." Letzteres ist schon deshalb reiner Unfug, wei l das so

    hochgejubelte deutsche Auslandsvermögen zu einem erheblichen Teil du rch

    Anlage in zweifelhaften und mit Währungsverlusten bedrohten Wertpapieren 

    oder  in der Form von kaum einbringl iche Forderungen gegen Krisenländer 

    entwertet wird und wei l auf Dauer kein Land  immer nur Überschüsse horten 

    kann. Solche Überschüsse aufzubauen,  ist sicher keine nachhalt ige 

    Geschäftsmethode.

    Und nicht untypisch bri t isch, erklärt  Premier Ministerin May beim G20-Gipfe l

    vol lmundig, Großbri tannien wol le nach Brexit  der globale Leader  in freiem 

    Handel  werden. Da könnte man die EU wegen des br i t ischen Ver lustes ja

    schon fast beglückwünschen.

    3. Fazit

    Soll te Europa versäumen,  in den besonders gefährl ichen Bereichen der 

    Globalisierung die Zugbrücken hochzuziehen, so wird man seine Identi tät und 

    die Vielzahl seiner sich ergänzenden Kulturen vergessen können, und wohl 

    auch seine demokratischen Verhältnisse. Mehr dazu in meinem neuen Buch

    "Globalisiert geht unsere Welt zugrunde".

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  • * * * * *

    P.S.: Bi t te Rundbrief h ier bewerten (eine für mich wichtige Orientierungshil fe).

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    http://rundbriefe.wordpress.com/2009/04/09/19/https://app.icontact.com/icp/sub/survey/start?sid=3626&cid=668388