Die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) · 2018. 3. 5. · WISSENSFORUM Die Vierte...

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WISSENSFORUM Die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) In der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV) wurden im Jahr 2005 4.631 Personen aller sozialen Schichten und Altersklassen befragt und zahnärztlich untersucht. Im Vergleich zur DMS III aus dem Jahr 1997 zeigt sich eine deutliche Verbesserung der Zahngesundheit der Deutschen. Die Deutschen Mundgesundheitsstudien liefern umfangreiche Daten über die Mundgesundheit der Deutschen und ermöglichen somit eine Beschrei- bung und Trendaussage zu Karies, zu Parodontopathien und zu Zahnverlus- ten, zum Versorgungszustand und zum Behandlungsbedarf und erlauben internationale Vergleiche der oralen Kennwerte. Im Jahr 2005 wurde die Vier- te Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) mit 4.631 Teilnehmern vom Institut der Deutschen Zahnärzte im Auftrag der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung und der Bundeszahnärztekammer durchgeführt. Die DMS IV ist eine repräsentative Querschnittsstudie, deren Teilnehmer mittels Zufallsstichproben in den vier ausgewählten Alterskohorten (Zwölfjäh- rige, 15-Jährige, 35- bis 44-Jährige und 65- bis 74-Jährige) ausgewählt wurden. Die Altersgruppe der 15-Jährigen wurde neu aufgenommen, für die anderen Altersklassen stellt die DMS IV eine Wiederholungserhebung der im Jahr 1997 durchgeführten DMS III dar. Neben zahnmedizinischen Untersuchungs- parametern (unter anderem DMF-T (Decayed-Missing-Filled Teeth), Plaque, Parodontitis) werden zudem sowohl individuelle Parameter (etwa Körpergröße und Gewicht, Soziodemographika, orale Lebensqualität) als auch Verhaltens- muster (Zigarettenkonsum, Zahnputz- und Mundhygieneverhalten) erhoben. Bei der Erfassung der Karieshäufigkeit stellen die Autoren fest, dass bei zwölf- jährigen Kindern ein deutlicher Rückgang der Zahnkaries um 58,8 Prozent im Vergleich zur DMS III im Jahr 1997 stattgefunden hat. Im Durchschnitt haben Zwölfjährige nur noch 0,7 kariöse Zähne. Im Jahr 1997 waren es noch 1,7. 70,1 Prozent der Kinder und 46,1 Prozent der Jugendlichen haben ein völlig gesun- des Gebiss. Den Grund für die deutliche Verbesserung der Mundgesundheit sehen die Autoren in regelmäßigen Zahnarztbesuchen und einer Ausweitung der Fissurenversiegelung im Rahmen der zahnärztlichen Individualprophylaxe. Diese Verbesserung der Mundgesundheit hat in allen sozialen Schichten statt- gefunden. Dennoch fällt die Karieserfahrung je nach sozialer Schicht nach wie vor sehr unterschiedlich aus. www. schmecktrichtig. de Initiative „Schmeckt Richtig!“ c/o komm.passion GmbH Himmelgeister Str. 103-105 40225 Düsseldorf Kontakt: T +49 211 600 46-143 F +49 211 600 46-200 [email protected]

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WISSENSFORUM

Die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie(DMS IV)

In der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV) wurden im Jahr

2005 4.631 Personen aller sozialen Schichten und Altersklassen befragt und

zahnärztlich untersucht. Im Vergleich zur DMS III aus dem Jahr 1997 zeigt

sich eine deutliche Verbesserung der Zahngesundheit der Deutschen.

Die Deutschen Mundgesundheitsstudien liefern umfangreiche Daten über

die Mundgesundheit der Deutschen und ermöglichen somit eine Beschrei-

bung und Trendaussage zu Karies, zu Parodontopathien und zu Zahnverlus-

ten, zum Versorgungszustand und zum Behandlungsbedarf und erlauben

internationale Vergleiche der oralen Kennwerte. Im Jahr 2005 wurde die Vier-

te Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) mit 4.631 Teilnehmern vom

Institut der Deutschen Zahnärzte im Auftrag der Kassenzahnärztlichen

Bundesvereinigung und der Bundeszahnärztekammer durchgeführt.

Die DMS IV ist eine repräsentative Querschnittsstudie, deren Teilnehmer

mittels Zufallsstichproben in den vier ausgewählten Alterskohorten (Zwölfjäh-

rige, 15-Jährige, 35- bis 44-Jährige und 65- bis 74-Jährige) ausgewählt wurden.

Die Altersgruppe der 15-Jährigen wurde neu aufgenommen, für die anderen

Altersklassen stellt die DMS IV eine Wiederholungserhebung der im Jahr

1997 durchgeführten DMS III dar. Neben zahnmedizinischen Untersuchungs-

parametern (unter anderem DMF-T (Decayed-Missing-Filled Teeth), Plaque,

Parodontitis) werden zudem sowohl individuelle Parameter (etwa Körpergröße

und Gewicht, Soziodemographika, orale Lebensqualität) als auch Verhaltens-

muster (Zigarettenkonsum, Zahnputz- und Mundhygieneverhalten) erhoben.

Bei der Erfassung der Karieshäufi gkeit stellen die Autoren fest, dass bei zwölf-

jährigen Kindern ein deutlicher Rückgang der Zahnkaries um 58,8 Prozent im

Vergleich zur DMS III im Jahr 1997 stattgefunden hat. Im Durchschnitt haben

Zwölfjährige nur noch 0,7 kariöse Zähne. Im Jahr 1997 waren es noch 1,7. 70,1

Prozent der Kinder und 46,1 Prozent der Jugendlichen haben ein völlig gesun-

des Gebiss. Den Grund für die deutliche Verbesserung der Mundgesundheit

sehen die Autoren in regelmäßigen Zahnarztbesuchen und einer Ausweitung

der Fissurenversiegelung im Rahmen der zahnärztlichen Individualprophylaxe.

Diese Verbesserung der Mundgesundheit hat in allen sozialen Schichten statt-

gefunden. Dennoch fällt die Karieserfahrung je nach sozialer Schicht nach wie

vor sehr unterschiedlich aus.

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Initiative „Schmeckt Richtig!“c/o komm.passion GmbH

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Auch bei den Erwachsenen und den Senioren ist ein zum Teil deutlicher Rück-

gang der Zahnkaries feststellbar. Dies ist dadurch zu erklären, dass heutzu-

tage weniger kariöse Zähne extrahiert werden. Die Wurzelkaries ist sowohl

bei den Erwachsenen als auch bei den Senioren hingegen angestiegen. Der

Versorgungsgrad der an Karies erkrankten Zähne liegt mit rund 95 Prozent

sehr hoch.

Zu Erkrankungen des Zahnhalteapparates zählen Zahnfl eischentzündung

(Gingivitis) und Parodontitis (Entzündungen des Zahnhalteapparates mit

Bildung von Zahnfl eischtaschen und Knochenabbau). Das Risiko für Parodon-

talerkrankungen steigt mit dem Lebensalter an. Dies ist auch der Grund,

warum Jugendliche deutlich seltener an Parodontitis leiden als Erwachsene.

Bei den Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) haben 52,7 Prozent eine mittelschwere

und 20,5 Prozent eine schwere Parodontitis, Bei den Senioren liegen die Werte

bei 48,0 und 39,8 Prozent. Die Zunahme (+ 26,9 Prozent oder + 23,7 Prozent

im Vergleich zur DMS III im Jahr 1997) ist damit zu begründen, dass Erwachse-

ne heute weniger Zähne durch Karies verlieren und somit bei den erhaltenen

Zähnen das Risiko für parodontale Erkrankungen steigt. Nicht nur das

Lebensalter, sondern auch Faktoren wie Rauchen, (niedriger) Sozialstatus,

(männliches) Geschlecht und Übergewicht tragen zum Parodontoserisiko bei.

Die Zahnverluste sind sowohl bei Erwachsenen als auch bei Senioren im Ver-

gleich zu 1997 zurückgegangen. Zudem hat sich die Zahl noch vorhandener

Zähne zum ersten Mal deutlich erhöht.

Des Weiteren kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass sich das Zahn- und

Mundhygieneverhalten im Vergleich zu 1997 deutlich verbesserte. Bei den

zwölfjährigen geben 74,2 Prozent und bei den Jugendlichen 73,4 Prozent an,

zweimal täglich die Zähne zu putzen. Bei Erwachsenen beträgt der Wert 72,8

Prozent und bei Senioren 60,6 Prozent. Mehr als zwei Drittel sind zudem der

Überzeugung, dass man selbst sehr viel oder viel tun kann, um seine Zäh-

ne gesund zu halten. Auch ein regelmäßiger Zahnarztbesuch fi ndet in allen

Altersgruppen statt: Je nach Altersklasse gehen 66,2 bis 76,1 Prozent mindes-

tens einmal pro Jahr zum Zahnarzt.

Es zeigt sich ein allgemeiner Trend zu einer besseren Mundgesundheit, der

sich über alle sozialen Schichten erstreckt. Dennoch besteht nach wie vor ein

enger Zusammenhang zwischen dem Erkrankungsrisiko und dem Sozialstatus

(dem Bildungsstatus als Indikator der sozialen Schicht).

Micheelis W., Schiffner U.: Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV).

Hrsg.: Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ). IDZ-Materialienreihe Band 31.

Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2006.

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