Die Waldbautechnik im Spessart

7
Bücheranzeige.-- 329 III. 3ud}eran3<ngen. Nr. 30. 2>ie ä^albbmttcdjntf im ®pefjart. Eine historische Untersuchung ihrer Epochen von Dr. rer. pol. et phil. K. Vanfelow, ordentl. Professor an der Uni¬ versität Gießen. Mit 11 Textabbildungen und 4 Tafeln. Berlin, Verlag von Julius Springer, 1926. Preis 15 Rut. geheftet, 15,90 R m . gebunden. Die gefchichtliche Methode hat für die Erforschung forftlicher Wirtfchafts- Probleme naturgemäß besondere Bedeutung, da ja die Ergebniffe des forftlichen VerfuchsweSenS bei der^Langlebigkeit der Forftkulturgewächfe vor allem für die rein maldbaulichen Fragestellungen unvergleichlich langsam heranreifen. E S ist daher gewiß zu begrüßen, daß die gefchichtliche Methode in neuerer Zeit vor allem auch für den Waldbau wieder von einer größeren Zahl von Vertretern der Forstwissenschaft gepflegt und empfohlen wird. Befonderen Wert ge¬ winnt im Hinblick auf das vorhergefagte ein der Erforfchung der Waldbau¬ GeSchichte — im wefentlichen ber Eiche und Buche — in einem so großen, geschlossenen Waldgebiet, wie es der Spessart darstellt, gewidmetes, erschöpfendes Gefchichtswerk, handelt es sich bei diefen beiden Holzarten doch um die wohl umstrittensten beiden Arten, deren eine, die Eiche heute ber wertvollste unter allen Bäumen beS beutSchen WalbeS —, bazn noch ben längsten Produktions¬ Zeitraum beansprucht, aller forstlichen Erkenntnis daher am Sprödesten Wider¬ stand leistet. ES liegen von Pros. VanSeloW bekanntlich bereits eine stattliche Reihe von Untersuchungen aus früheren Tagen vor, die sich mit der Forstwirtschaft im Speffart befchäftigem Bei den vorliegenden beschränkt fich Vanfelow auf den Waldbau, Wie er betont, unb hier wieber vor allem auf bie Methoben ber Naturverjüngung; „bie fünftliche Verjüngung, bie erft mit Beginn bes 19. JahrhunbertS in ausgedehntem Maße im Speffart Eingang gefunben hat, hat nichts Eigenartiges an fich unb entbehrt beShalb bes Reizes znr Beschäftigung, ber wegen ber befonberen Vethältniffe des Spessarts auch ber DurchforftungS- technik fehlt". Dies schloß jeboch naturgemäß nicht aus, baß auch bie äußeren Beeinfluffungen ber WalbbautechniE infolge politischer, wirtschaftlicher unb anderer Wechselfälle behandelt würben. Denn Von biefen hängen ja bie Wirt- ichaftsepochen ab, nach benen V a n f e l o w seine Geschichte ber Walbbautechnik. im Spessart aufbaut: „unter Wirtfchaftsepochen foü eine historische Zeitspanne Verstanben werben, während welcher die Waldbautechnik einen besonderen Art¬ charakter trug, der sie von der vorhergehenden und nachfolgenden Epoche unter¬ scheidet". 6 Epochen nun wurden herausgeschält: I. Die Epoche der Polizeiverordnung, des Blenderbetriebs, der Anfänge des schlagweifen Hochwaldes, bis znm Jahre 1600. Der Speffart war nach V a n f e l o w bis znm Beginn der ersten menschlichen A n -

Transcript of Die Waldbautechnik im Spessart

Page 1: Die Waldbautechnik im Spessart

Bücheranzeige.-- 329

III. 3ud}eran3<ngen.

Nr . 30. 2>ie ä ^ a l b b m t t c d j n t f im ®pefjart. Eine historische Untersuchung ihrer

Epochen von Dr. rer. pol. et phil. K. V a n f e l o w , ordentl. Professor an der Uni¬ versität Gießen. M i t 11 Textabbildungen und 4 Tafeln. Berl in, Verlag von Ju l i us Springer, 1926. Preis 15 — Rut. geheftet, 15,90 R m . gebunden.

Die gefchichtliche Methode hat für die Erforschung forftlicher Wirtfchafts-Probleme naturgemäß besondere Bedeutung, da ja die Ergebniffe des forftlichen VerfuchsweSenS bei der^Langlebigkeit der Forftkulturgewächfe vor allem für die rein maldbaulichen Fragestellungen unvergleichlich langsam heranreifen. ES ist daher gewiß zu begrüßen, daß die gefchichtliche Methode in neuerer Zeit vor allem auch für den Waldbau wieder von einer größeren Zah l von Vertretern der Forstwissenschaft gepflegt und empfohlen wird. Befonderen Wer t ge¬ winnt im Hinblick auf das vorhergefagte ein der Erforfchung der Waldbau¬ GeSchichte — im wefentlichen ber Eiche und Buche — in einem so großen, geschlossenen Waldgebiet, wie es der Spessart darstellt, gewidmetes, erschöpfendes Gefchichtswerk, handelt es sich bei diefen beiden Holzarten doch um die wohl umstrittensten beiden Arten, deren eine, die Eiche — heute ber wertvollste unter allen Bäumen beS beutSchen WalbeS —, bazn noch ben längsten Produktions¬ Zeitraum beansprucht, aller forstlichen Erkenntnis daher am Sprödesten Wider¬ stand leistet.

ES liegen von Pros. VanSe loW bekanntlich bereits eine stattliche Reihe von Untersuchungen aus früheren Tagen vor, die sich mit der Forstwirtschaft im Speffart befchäftigem Bei den vorliegenden beschränkt fich V a n f e l o w auf den Waldbau, Wie er betont, unb hier wieber vor allem auf bie Methoben ber Naturverjüngung; „bie fünftliche Verjüngung, bie erft mit Beginn bes 19. JahrhunbertS in ausgedehntem Maße im Speffart Eingang gefunben hat, hat nichts Eigenartiges an fich unb entbehrt beShalb bes Reizes znr Beschäftigung, ber wegen ber befonberen Vethältniffe des Spessarts auch ber DurchforftungS-technik fehlt". Dies schloß jeboch naturgemäß nicht aus, baß auch bie äußeren Beeinfluffungen ber WalbbautechniE infolge politischer, wirtschaftlicher unb anderer Wechselfälle behandelt würben. Denn Von biefen hängen ja bie Wi r t -ichaftsepochen ab, nach benen V a n f e l o w seine Geschichte ber Walbbautechnik. im Spessart aufbaut: „unter Wirtfchaftsepochen foü eine historische Zeitspanne Verstanben werben, während welcher die Waldbautechnik einen besonderen Art¬ charakter trug, der sie von der vorhergehenden und nachfolgenden Epoche unter¬ scheidet". 6 Epochen nun wurden herausgeschält:

I. D i e Epoche der P o l i z e i v e r o r d n u n g , des B l e n d e r b e t r i e b s , der A n f ä n g e des schlagwei fen H o c h w a l d e s , b is z n m J a h r e 1600. Der Speffart war nach V a n f e l o w bis znm Beginn der ersten menschlichen A n -

Page 2: Die Waldbautechnik im Spessart

330 Bücheranzeigen.

siedelungen im inneren Spessart (Anfang des 14. Jahrhunderts) Urwald. Welche Entwicklung die Waldbeftockung vorher bereits hinter sich hatte, läßt sich heute megen der späten Besiedlung und der geringen Ausbeute an Pflanzen¬ resten in den geologischen Schichten nicht mehr ejakt beantworten. Der Ver¬ fasser denkt sich mit J . H o o p s im Spessart nach Ablauf ber Eiszeit, die diesen unvergletschert ließ, eine reine Kiefern-Birkenperiode, der nach Eindringen Verschiedener Laubhölzer im großen und ganzen die Alleinherrschaft der Eiche folgte. „Der Beginn des Eindringens von der Peripherie des Spessarts her in seinen zentralen T e i l ist nicht viel früher als einige Jahrhunderte vor Ehrisü Geburt anzusetzen. J n diese Phase gewaltigen Ningens der Eiche mit Buche tritt der Mensch auf den P lan , greift in den grundfätzlich fchon zn gunsten der Buche entschiedenen Kamps zunächst Z u gunsten der Eiche ein." Die erste maidbauliche Tätigkeit setzte sich mit der Ansieblung der Glasindustrie durch die kurmainzische Verwaltung im inneren Spessart ein, Holzbedarf für den Schmelz¬ prozeß und die Pottafchegewinnung auf der einen Seite, auf der anderen Ge­winnung der Laubstreu und deren Verwendung als Stallstreu und bis 1800 als Aschedünger in der Landwirtschaft der herbeigezogenen Bevölkerung, die infolge Nück* gangeS der Glasindustrie balb vermehrt auf Vieh- und Ackernahrung angewiesen war, schusen die Notwendigkeit Forstbenutzung im größeren S t i l vorzunehmen. „Seit der Etablierung der Glashüttenindustrie im Spessart zehrt die Streunutzung wie eine furchtbare, gleichende Krankheit, im Gegensatz zur Holznutzung erst nach Menfchenalter an ihren Symptomen kenntlich, am Mark deS Spessarts bis in die jüngste Vergangenheit, ja, sie erscheint in der Gegenwart seine beste Lebenskraft zermürben zn motlen."

Die verstärkte Ausnutzung des Waldes — Kurmainz War seit der Wende des 16. Jahrhunderts darauf bedacht den Speffart schärfer als Einnahmequelle heranzuziehen — führte die

II. Epoche der F o r s t o r d n u n g e n 1600—1773 herauf. ZnnächSt btlbete sich die Schlagweife Nutzung auf der Großflache mit Überhalt heraus, ohne Benutzung des Altholzes zur Befamung, erst als etwa 1700 die Urwald-bestockung verfchwunden War, war man auf aktive Verjüngung deS Waldes — vor allem der Eiche und Buche bedacht und es erfolgte etwa 1730 Übergang Znm Schirmfchlagverfahren. Auch fünftliche Verjüngung und Bestandespsiege traten nun in den Bereich der waldbaulichen Tätigkeit. Der weiter ungeheuer Wachsende Geldbedarf deS Kurmainzischen Hofes drängte dazu den Holzvorrat des Spessarts noch stärker abzunützen und ließ die Nachhaltigkeit der Wald¬ rente als ein dringende» Erfordernis erfcheinen. Damit brach an:

III. D i e Epoche der ersten F° rS te in r i ch tung ; des r e l a t i v e n E ichen ü b e r h o l t e s 1773—1790; gekennzeichnet durch kurze (80 jährige) Um-triebSzeit und Einteilung deS Waldes in JaljreSschläge. Schärfere Durch¬ musterung der Eichenübertjälter wurde unvermeidlich infolge deS rafchen Fortganges der Schläge, führte znm relativen Eichenüberhalt. D a befonderS die Buchen-

Page 3: Die Waldbautechnik im Spessart

Bücheranzeigen. 331

verjüngung sich dem Jahresfchlagfhstem nicht anpassen wollte, kam es zur Auf¬ hebung des ersten ForfteinrichtungSwerteS und damit znr

IV. Epoche (1790—1814), Von V a n f e l o m überschrieben: D i e G r u n d l a g e n der künstl ichen V e r j ü n g u n g . D i e R e g e l u n g

des E i chenübe r l j a l t eS . D i e F o r t b i l d u n g des Sch i rmsch lages . Er¬ höhung des Einschlages, Nückkehr znm Schirmschlag, starke Eindämmung des SichenüberhalteS und stärkere Ausdehnung nicht nur der Eichen- sondern auch der Nadelholzkunstverjüngung sind die Kennzeichen dieses Zeitabschnittes.

Bevor aus die nächste Epoche eingegangen mixd, folgt nun Rückblick, Kritik der bisherigen Wirtfchaft und Tatbestand 1814 (Übergang des Spessart an Barjern): „Das WirtschastSziel aller Verfahren war die Nefervierung der Eichen und Nachzucht von Eiche und Buche; erftere gelang am besten da, wo die Eichen verhältnismäßig dicht, in lichter Kronenspannung standen. Nahezu feinen Erfolg erzielten aber fämtliche Verfahren mit der natürlichen Verjüngung."

Die Gründe hierfür, wie für den Wachstumsrückgang weiter Gebiete be¬ sonders im Nordfpessart, und das Entstehen von 8800 ha Blößen, die 1814 Barjern übernahm, maren im Folgenden zn suchen:

1. „Die Forftbeamten maren an Haupt und Gliedern forstlich wenig ge¬ bildet, zum Te i l geradezu forftliche Laien. Die höheren Forftbeamten, aus dem Kameraliftentum hervorgegangen Waren in einem starken Büro­kratismus erzogen und ihm ergeben, entbehrten deS praktischen Blickes für die Waldwirtschaft Jh re Stärke ruhte in der Verwaltung, in der Aus¬ bildung einer durchaus vorbildlichen Organifation und der Forft-polizei, der sie aber nur zu oft eine nachdrückliche Durchführung nicht zn sichern vermochten.

2. Jagd und 3. Bevölkerung taten daS Übrige." S o begann sür den Spessart die neue Zeit, die Zeit der bayrischen Ver¬

waltung. V a n sei ow teilt sie in 2 Epochen ein: V. Epoche v o n 1814-1870. D a S E i c h e n p r o b l e m . D e r A u s b a u

des Sch i rmsch lages. D i e Zeit der Bes tockungSwand lung . TL Epoche 1870 b is z u r G e g e n w a r t . A u s b a u der M e t h o d e der

Eichennachzucht . D i e buchenmüden Bestände. N e u e A u f g a b e n und Z i e l e in der B e w i r t s c h a f t u n g der Buchenbestände.

F ü r diesen Te i l deS Werkes findet sich eine ziemlich ausführliche Jntjalts^ überficht in einem 1923 in dieser Zeitschrift erschienenen Artikel vom selben Versaffer. ES sei jedoch betont, daß natürlich gerade dieser Te i l deS vor¬ liegenden Werkes von aktuellster Bedeutung ist und die bezeichnete furze Ab¬ handlung kann daher selbstverständlich durchaus nicht die eingehende Würdigung und die Schärfe des Urteils miedergeben, durch die das Buch seinen fo hohen Wer t als Lehrmeifterin aus der Vergangenheit für die Znknnft erhält, daß

Page 4: Die Waldbautechnik im Spessart

332 Bücheranzeigen.

man es wohl treffend eine Monographie der Geschichte des Waidbaues im Spessart nennen könnte.

Besonders folgerichtig hat der Verfasser die Entwicklungsgeschichte der drei großen Probleme der Waldbautechnik im Spessart und seine Stellungnahme jjiezu dargelegt: Eichenproblem, Buchenproblem und Nadelholzproblem. Srsteres scheint ihm im großen und ganzen nach dem heutigen Stand der sorsiwissen-schastlichen Erkenntnis gelöst, wenn natürlich auch noch über eine Fülle von Einzelfragen, wie über Zeit des Unterbaus mit Buche, Frage des Einzel¬ überholtes usw. die Anfichten noch nicht ganz übereinstimmen. DaS Buchen¬ Problem wird von ihm selbst nach seiner bekannten Methode des Schirmschmal¬ schlageS für lösbar erachtet, woferne es gelingt Streunutzung, Ur . und Lese¬ holznutzung und daS bisherige Wirtschaftsverfahren einzudämmen bejw. zu ver¬ lassen. Das Buchenproblem ist aber nach seiner Ansicht auch daS wichtigste GegenwariS- und Znfnnftsproblem des Spessart. Hochinteressant ist schließlich seine kritische Untersuchung des NadelhoIzproblemS. Nicht so sehr der sreie Wil le oder der Gedanke größerer Rentabilität haben im Spessart dem Nadel¬ holz immer breitere Bahnen geöffnet, als vielmehr der eiserne Z r ü ß n f l : ^ück-gang des Bodens durch Ur- und Leiehvlznutiung, Streunutzung usw.; im Zusammenhang damit und mit technischen Gründen — Mißerfolg der VerjüngungS¬ verfahren. S . 172 heißt es: „ J n der Prar jS begrüßte man fie (Anm. v. Ref.: die Vorfchrift, daß die Nachzucht reiner Buchenbestände aus größeren zusammenhängenden Flächen von jetzt an zu unterbleiben habe, da die Buchen-brennhotzmirtfchaft unrentabel geworden sei) beifällig, weil sie aus peinlicher Verlegenheit half

V a n f e l o w ' s Arbeit ftützt sich durchweg auf eigene Quellenforschung, die ihm im Staatsarchiv Würzburg und in den Akten der Regierung der Forft-ämter ermöglicht Wurde. S o muß dem Werfe nicht nur die große Wichtigkeit für die Z u t n n S t des SpessartsorsteS — sondern w i r möchten sagen —, all¬ gemein forftwiffenschaftliche Bedeutung beigemefsen werden. Denn die Von V a n s e l o w angeschnittenen und glücklich gelösten Fragen sind heute schon mit die brennenden nicht nur deS Spessart, sondern Vieler deutscher Laubholzgebiete, nicht nur des Waldbaus, sondern der ganzen forstlichen Produftionslehre, ja sie berühren selbst ungemein nähe Forftpolitik, gorftftatif usw., heute wo die Eichenwirtfchast mit ihren Hemmungen im Hinblick auf die Seltenheit und das Begehrtsein des Eichenholzes in ein neues Licht gerückt ist und wo bald die Eichenlwlzvorräte im Spessart völlig erschöpft sein werden. Bedauerlich wäre eS, wenn der heute — leider — sreilich nicht mehr ungewöhnliche, aber eben doch sür viele Forstbeamte nicht leicht zn nehmende Preis manchen Freund des Spessart oder wissenschaftlich intereffierten Forstmann vom Kauf des Büches abschrecken würde. R e i n h o l d .

Page 5: Die Waldbautechnik im Spessart

Bücheranzeigen. 3 3 3

Nr. 3 1 .

S.orstHd)er -3oJ>re.?&crid}t für ba§ Soht.» 1934. Neue Folge des Jahres¬ berichts über die Fortschritte, Veröffentlichungen und michtigeren Ereignisse im Gebiete deS Forst-, Jagd - und Fifchereimefens, herausgegeben von Dr. He in r i ch W e b e r . Tübingen, Lauppsche Buchhandlung, 1926. 186 Seiten, Preis brofch. 15 Nrn., geb. 18 Nrn.

Der „Forstliche Jahresbericht" stellt die Neue Folge der bekannten „Jahres¬ berichte" dar, die als jährliche Supplemente der Aug. gorst- und Jagdzeitung Seit 1889 Selbständig erfchienen und im Jahre 1919 mit dem Berichte über das J a h r 1914 abbrachen. Der vorliegende Band behandelt die Literatur des Jahres 1924, derjenige sür das Jah r 1925 Soll noch im Herbst heurigen Jahres erfcheinen, während der Bericht für die ausgefallenen 9 Jahre von 1915—1923 in gekürzter Fo rm nachfolgen foU.

Zweifellos ist die Schaffung einer umfaffenden forstlichen Bibliographie und eines Zentralorgans ausschließlich referierenden EharafterS, wie es andere Fachwiffenfchaften bereits besitzen, auch auf unferem Gebiet die dringliche Auf­gabe einer nahen Zn^nnft. Anfätze dazu machen sich in jüngster Qnt in den Vorarbeiten F l n r n § Zn einer forstlichen Bibliographie, im „forstlichen Archiv" ufs. bemerkbar, als ein Solcher Schritt vorwärts zum Zie l kann auch der „Forstliche Jahresbericht" gelten, der von weiten Dreisen namentlich der Praktiker dankbar begrüßt wird. Wenn im Nachfolgenden nach vermiedener Nichtung Verbesserungsvorschläge vorgebracht merden, soll damit in keiner Weife der Wert und die Bedeutung deS Jahresberichts beeinträchtigt, fondern nur eine An­regung gegeben werben, ihn immer zweckmäßiger in der Nichtung der kommenden forstlichen Bibliographie auszubauen.

Jnljaltlich unterscheidet sich die neue Folge von den Vorkriegsbänden .erstens durch Ausschaltung des Gebietes „Jagd- und Fischereikunde", mas mit Nüdsicht aus die schärsere Umgrenzung des Faches als Verbesserung zn buchen ist; 1) ziveitenS hat sie unter dem Druck der politischen Verhältnisse den inter¬ nationalen St)arakter, den sie seit 1910 durch Einbeziehung der fremdsprachlichen Literatur gewonnen hatte, wieder abgestreift und sich auf die „deutsche forstliche Literatur" beschränkt. Unter der Voraussetzung, daß „deutsch" hier nicht im politischen, sondern im S i n n beS ganzen deutschen Sprachgebietes zn verstehen ist — wie eS entsprechend der Berücksichtigung österreichischer, schweizerischer Arbeiten uss. anscheinend auch beabsichtigt ist —, verdient dieser Standpunft um so mehr Billigung, als die Forstwissenschaft des deutschen Sprachgebietes den übrigen Nationen Von jeher mehr gegeben als von ihnen empfangen hat. Jmmerlnn wäre es wohl sehr angebracht, mindestens die m i t deutschem J n h a l t S a u S z u g Versehenen Arbeiten anderer Nationen, namentlich Schwedens

*) Konsequentatoeise wären bann aKerbing« Referate wie „über ba8 Vrn teu beS gisd^ abierg" augjnsd)alten.

Page 6: Die Waldbautechnik im Spessart

334 Bücheranzeigen.

und Finnlands, miteinzubeztehen. Manche anderen Länder tnüfsen freilich vor¬ her erst noch jene Erkenntnis wiedergewinnen, welche im Jahre 1807 Während des preußisch-sranzösischen Krieges anläßlich der erstmaligen Verleihung des Galvanischen Preises an den Berliner Physiker P a u l E r m a t t durch die Pariser Akademie in der offiziellen Bekanntmachung im „Moniteur" aus-gefprochen wurde: „Die Verleihung diene aufs Neue als Bestätigung der großen Wahrheit, daß die aufgeklärten Menfchen aller Länder nur e i n e Familie ans-machen, deren Glieder miteinander näher verbunden sind und durch Mitteilung ihrer Einsichten gewissermaßen ein gemeinsames Leben sühren . . ."!

J n die Berichterstattung über die verschiedenen forstlichen Fächer teilt sich eine Reihe von Mitarbeitern: H e i b i g (Standortslehre und Bodenkunde), Eckstein (ForftSchnfe a) Zvo l . ) , S t a r t (Forstschufe b) pflanzt.), H a u S r a t h (Forstschutz c), D i e t e r ich (Forftbenutzung), H a u S r a t h (Transportwesen), W a g n e r (Fvrsteinrichtung), G e r h a r d t (Holzmeß- und Ertragskunde), B u s s e (Waldwertrechnung und Statik), W e b e r , H . (Fvrstpolitik), Ders. (Forstverwaltung), H a u S r a t h (Forstgeschichte und Forststatistik), S i e S l a r (Waldbau).

Diese unvermeidliche Arbeitsteilung birgt die Gesahr einer geivissen Un¬ gleichmäßigkeit in der förmlichen wie sachlichen Behandlung der einzelnen Ab¬ schnitte, eine Gefahr, welcher der vorliegende Band nicht ganz Zn entgehen Wnßt hat, die zum Te i l aber auch sicher auf die verbesserungsbedürftige gegenseitige Abgrenzung und Untergliederung der einzelnen Fächer zurückzuführen ist. S o erscheint beispielsweise der Unterabschnitt „Statistik" zweimal und von 2 Be¬ richterstattern bearbeitet: zuerst unter Fvrstpolitif, dann wieder in Verbindung mit Forstgeschichte. M i t letzterer hat sie nichts zn tun; entweder bildet sie — m. E. das Nichtigste! — ein Kapitel der Fvrstpolitik oder sie fann — wie es in den meisten Fachbibliographien erfolgt — als Untertitel eines 1. Abschnitts „Generalien" erscheinen. E in solcher Ware auch schon mit Rücksicht auf die Unterbringung von Arbeiten allgemeinsten ©harakters nötig, die sich z- V . mit Systematik der Forstwissenschaft befaffen, oder des „JUustrierten F°rftwörter-buchS" (2. Ausl. 1924) von S c h w a p p a c h , Welches als selbständiges Zi tat seljlt. Sogar bei jedem einzelnen Fach würde sich vielleicht ein erster Unter¬ titel „Allgemeines" empfehlen unb ein richtiges Zitieren erleichtern, wählend so z- B . W i m m e r S „Lehre vom Forstschutz" 1924 (8. Auf l . von K a u s ch i n g e r -F ü r s t ) zwar in dem von S t a r k bearbeiteten Abschnitt „Forstschule B : Pflanzen¬ Pathologie" zitiert ist, im Abschnitt „Forstschutz A : gegen T iere" (bearb. von E d st e i n ) und im „Forsischufc C" ( H a u S r a t h ) sehlt! Dagegen ist selbst¬ verständlich die — auch in Bibliographieen übliche — wiederholte Zitierung von Arbeiten, welche sich gleichzeitig aus mehrere Gebiete beziehen, nur vorteil¬ hast und erwünscht. Z n diesem Zweck Wäre vielleicht auch die durchlausende Rumerierung aller Zitate eines Jahrgangs zu erwägen, was gleichzeitig die Bezugnahme aus srühere Zitate und die Benutzung der „Jahresberichte" er-

Page 7: Die Waldbautechnik im Spessart

Bücheranzeigen. 335

leichtern würde. Das würde allerdings eine die Z-tate im T e j t verarbeitende Darstellungsmeise, wie sie j . B . Busse im Abschnitt „Waldwertrechnung" an¬ Wendet, unmöglich machen.

Der Erwägung anheimgeben möchte ich auch die (von manchen Bericht¬ erstattern bereits durchgeführte) konfequ?nte Trennung von felbftändigen Druck-fchristen (bei welchen Erscheinungsjahr, VerlagSort, Verleger, Auflage, Seiten¬ Zahl und Womöglich Preisangabe nicht fehlen sollten!) einerseits und Zeitschriften¬ artikeln andrerseits.

DaS Prinzip deS Jahresberichts, die vielen zerstreuten ZeitSchriftenartüel inhaltlich verhältnismäßig breiter zn referieren als die größeren selbständigen Werke, ist als ganz berechtigt anzuerkennen. Jmmertjin dürfte auch bei letzteren vielen Benutzern ein aufs fnappfte gekürzter Überblick über das JnhultSverzeichnis sowie das Zitat der einschlägigen Rezensionen erwünscht sein.

Der von den einzelnen Abschnitten erreichte Grad von Vollständigkeit macht den „Jahresbericht" für den Benutzer befonderS wertvoll. N u r wenige der von mir nachgeschlagenen literarischen Erscheinungen l)a6e ich vergeblich gesucht z. B . L i n d n e r s (allerdings noch im Erscheinen begriffenes) klassisches Werk „Die Fliegen der paläarftifchen Negion", S c h i l l i n g s „Betriebs- und Ertragsregelung" (4. Aufl.), P i l z ' „Nückblick aus die deutsche Forstwirtschaft in Elsaß-Lothringen", N e b e l s Antwort auf W i t z g a l l ' S Artikel u. ä.

Druck und Ausstattung des „Forstlichen Jahresberichts" sind gut und gefällig.

Herausgeber wie Verleger haben durch die Au f erweckung des „forstlichen Jahresberichts" einem dringenden Bedürfnis entsprochen und fich den Dank weiter forftlicher Kreife verdient. Die in Ausficht geftellte, menn auch ge¬ kürzte Nachholung der übersprungenen Jahrgänge 1915 bis 1923 wäre Wärmstens Zn begrüßen und würde dem neuerweckten Unternehmen erst feinen Vollen Wer t Verleihen. N ö h r l .

IV. Kur^e Hctdjricfyten.

ZTTäusebefämpfung in ^orstfulturen.

Unter ben @dj>Biengfeiten, bie fidj beut -praftifcljen gorstmann auf bem (gebiete beä gorst= sdjul^eä entgegenstellen, nimmt bie Mäusepiage (Mäuse unb SBüljIinänse). mancherorts ganä Bebeutenben Umfang an. Sßaä in ttotf/enlanger, müljeBoßer Arbeit unter Shistoenbnng Ijofyer fiuttnrfosten angelegt tourbe, Wie oft w i rb eä in türjejter grist »on biesen gefäfyrlidjen Magern ganä ober 5um T e i l toernidjtet. 9?id)t nur, bajj sie bnr$ ba« unter- nnb oberirbiscije Venagen ber Pslanjen bis j u .peifterftärfe sd)aben unb bnrdj bas anlegen ifjrer Oänge Klein-pstonjen änm SKbfierben bringen, nein and) in ben ©aatbeeten fügen fie burdj Verjefjren fcon Sämereien bem gorstürirt em!psmblidjen @d)aben p .