Die Welt verändern - Ausgabe 1

44
1 Ernst Messerschmid Raumfahrer Sonja Kumbarji Trickfilmerin Tobias Wallisser Architekt Michael Resch Höchstleistungsrechner Rolf-Dieter Heuer Urknallforscher Wiltrud Pekarek Mathematikerin Thomas Jorberg Ökobanker Anja Kordowich Umweltmanagerin AUSGABE DEZEMBER 2010 die welt verändern. …typisch Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart.

description

Zwei Dutzend Universitäten, Hochschulen und Akademien, mehr als 59.000 Studierende und zahlreiche öffentliche und private Forschungseinrichtungen machen die Region Stuttgart zu einem herausragenden Hochschul- und Wissenschaftsstandort. Mit Porträts, Meldungen, Infos und vielen unterhaltsamen Elementen steht beim neuen Magazin "Die Welt verändern" die Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart im Mittelpunkt.

Transcript of Die Welt verändern - Ausgabe 1

Page 1: Die Welt verändern - Ausgabe 1

Nº1Ernst Messerschmid

RaumfahrerSonja Kumbarji

TrickfilmerinTobias Wallisser

Architekt

Michael ReschHöchstleistungsrechner

Rolf-Dieter HeuerUrknallforscher

Wiltrud PekarekMathematikerin

Thomas JorbergÖkobanker

Anja KordowichUmweltmanagerin

AUSGABEDEZEMBER 2010

die welt verändern.

…typisch Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart.

Page 2: Die Welt verändern - Ausgabe 1

2

Rolf-Dieter Heuer | von der Uni Stuttgart zum CERN-Direktor

Der Herr über den Urknall Seite 4Anja Kordowich | von der Uni Hohenheim zur Umweltmanagerin

Das grüne Gewissen Seite 8Tobias Wallisser | von der Uni Stuttgart in die Stadt der Zukunft

Der die Dinge neu denkt Seite 12Wiltrud Pekarek | von der HFT Stuttgart in die Vorstandsetage

Die Frau für die Zahlen Seite 16Thomas Jorberg | von der Uni Hohenheim zu Deutschlands Ökobank Nr. 1

Der etwas andere Banker Seite 20Michael Resch | von der Uni Graz zum Stuttgarter Höchstleistungsrechenzentrum

Der begnadete Problemlöser Seite 24Sonja Kumbarji | von der Filmakademie in die freie Wirtschaft

Die virtuelle Puppenspielerin Seite 28Ernst Messerschmid | vom Mond zum Institut für Luft- und Raumfahrttechnik

Der Astronaut mit Bodenhaftung Seite 32

Studierende übers Studieren Seite 36Hochschulen in der Region Stuttgart Seite 38Impressum Seite 42

Nº1

Weitere Informationen rund um Studienmöglichkeiten, Forschungseinrichtungen und kooperierende Unternehmen in der Region Stuttgart finden Sie in unserem neuen Internetportal:

www.die-welt-veraendern.de

+

AUSGABEDEZEMBER 2010

2

Page 3: Die Welt verändern - Ausgabe 1

3

DIE WELT VERÄNDERN.

Editorial

ie Welt verändern – typisch Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart. Ein hehrer

Anspruch. Eine hohe Messlatte. Provokant gewiss, aber nicht zu hoch gegriffen, denken wir, wenn man auf einen Hochschulstandort blickt, der mit mehr als zwanzig Universitäten und Hochschulen, mit Forschungsinstitutionen von Weltruf und renom-mierten Wissenschaftlern in Forschung und Lehre aufwarten kann. Viele Menschen also, die durch ihre Persönlichkeit, ihre Fähigkeiten, ihr Wissen und ihre Tatkraft helfen, die Welt zu verändern! Im Sommer vorigen Jahres wurde aus der Mitte der Hochschulen an den Vorsitzenden des Verban-des Region Stuttgart der Wunsch herangetragen, den Hochschul- und Wissenschaftsstandort Region Stuttgart besser sichtbar zu machen und Koopera-tionen zwischen Hochschulen, Wissenschaftsein-richtungen und Unternehmen zu fördern. Diesen Gedanken haben wir im Rahmen eines intensiven Dialogs mit den Hochschulen der Region aufgegrif-fen und vertieft. Am 23. Juni 2010 hat der Verband Region Stuttgart die regionale Wirtschaftsförde-rung beauftragt, den Dialog mit den Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen weiterzuverfolgen und darauf hinzuwirken, die Wahrnehmung des Standorts zu optimieren und verstärkte Kooperati-onsstrukturen zu schaffen. Wir freuen uns, Ihnen heute als ersten Schritt das neue Magazin für die Hochschul- und Wissen-schaftsregion Stuttgart vorstellen zu dürfen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Region Stuttgart mit den Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Hoch-schulkommunen und Unternehmen des Standorts. Im Mittelpunkt des Magazins stehen interes-sante Köpfe, die bei der Lösung globaler Fragen en-gagiert sind, besondere Projekte verantworten, wis-senschaftlich exzellente Leistungen vollbringen und gesellschaftliche Verantwortung zeigen. Kurz gesagt: Menschen, die helfen, die Welt zu verändern! Darü-ber hinaus soll der Leser auch über Hochschulen,

Studienangebote, Forschungsergebnisse, Wissen-schaftsgeschichte und aktuelle Projekte informiert werden. Durch das neue Webportal der Hochschul-region Stuttgart stehen Interessierten ergänzend ausführlichere Daten und Fakten zur Verfügung. Für die Porträts konnten wir in Michael Ohne-wald einen herausragenden Journalisten gewinnen, der vielfach ausgezeichnet ist, unter anderem mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Robert-Bosch-Preis, dem Ernst-Schneider-Preis der deutschen Wirt-schaft und als Journalist des Jahres 2009. Gemein-sam mit seinem Team ist er für Porträts, Fotos und für das Layout zuständig. „Wer sich nicht positioniert, der wird positi-oniert.“ Diese Regel gilt auch für den Hochschul-standort Region Stuttgart. Er hat einiges zu bieten – weit mehr als bekannt. Vor diesem Hintergrund wollen wir einerseits informieren, andererseits aber auch dem Bedürfnis von Hochschulen, Forschungs-einrichtungen und Unternehmen zur engeren Zu-sammenarbeit gerecht werden. Diesem Ansinnen werden wir mit der Gründung einer Geschäftsstelle Rechnung tragen, die gemeinsame Projekte unter-stützen und begleiten soll. Für die Leitung konnten wir in Dr. Matthias Knecht einen ausgewiesenen Kenner der Hochschul- und Forschungslandschaft gewinnen. Durch seine gegenwärtige Tätigkeit bei der regionalen Wirtschaftsförderung und seine Ver-gangenheit an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie im Wissenschaftsmanagement der Max-Planck-Gesellschaft sind ihm sowohl die Regi-on Stuttgart als auch andere erfolgreiche Wissen-schaftsstandorte bestens vertraut. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit dem neu-en Magazin, dessen nächste Ausgabe im April 2011 erscheint. Wir freuen uns über Ihre rege Beteiligung und tatkräftige Unterstützung für die Hochschul-region Stuttgart. Lassen Sie uns gemeinsam ver-suchen, in vielen kleinen und großen Schritten die Welt zu verändern!

d

Dr. Walter RoggGeschäftsführer

Wirtschaftsförderung

Region Stuttgart

Thomas S. BoppVorsitzender

Verband Region

Stuttgart

Page 4: Die Welt verändern - Ausgabe 1

44

Page 5: Die Welt verändern - Ausgabe 1

«FORTSETZUNG

5

DIE WELT VERÄNDERN.

s gibt eine hübsche Geschichte von Paul Watzlawick, die von einem Autofahrer han-

delt, der unter einer Laterne nach seinem Schlüssel sucht. Ein Passant sieht dem Treiben eine Weile zu und erkundigt sich dann bei dem Ärmsten, ob er sicher sei, den Schlüssel gerade hier verloren zu ha-ben. Worauf der Mann antwortet: „Nicht hier, son-dern dort hinten – aber dort ist es viel zu finster.“ Auch Rolf-Dieter Heuer sucht einen Schlüssel unter einer Laterne, ohne zu wissen, ob er dort ist. Er weiß nicht einmal, ob es ihn wirklich gibt. Seine Hoffnungen ruhen auf einem 27 Kilometer großen Mikroskop, dem nichts entgeht. Mit ihm will er den Schlüssel finden – den Schlüssel zur Antwort auf die Frage, was die Welt zusammenhält. Es ist Mittagszeit am Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire, kurz CERN, dem weltgrößten Forschungszentrum auf dem Gebiet der Teilchen-physik. An den Rand des Jura, nicht weit vom Gen-fer See entfernt, schmiegen sich graue Bauten, hin-ter denen kluge Köpfe ihrem Tagwerk nachgehen. An diesem Ort pulsiert die Forschung wie vielleicht nirgendwo sonst. 2.400 Angestellte, 600 Stipendi-aten, 10.000 Gastwissenschaftler aus 90 Nationen, Jahresbudget 1,1 Milliarden Schweizer Franken. Gar nicht so leicht, hier den Durchblick zu behalten. Der Generaldirektor Heuer versucht es trotzdem. 62 Jahre alt ist der Stuttgarter, die meisten da-von hat er der Physik gewidmet. Sie trägt ihn und sie treibt ihn. Amerika, Japan, China, Korea, Indien. Heuer ist einer der Stars seiner Branche und eine Art Forschungsreisender. Im vergangenen Jahr ist er mehr als 100 Tage unterwegs gewesen. Der Profes-sor ist gefragt, denn Heuer steht für das Ungeheu-erliche. Unter seiner Regie hat am CERN das größte nichtmilitärische Experiment aller Zeiten begonnen. In einem 27 Kilometer langen und hundert Meter tiefen Ringtunnel lenken Forscher mit Hilfe gewalti-ger Teilchenbeschleuniger zwei gegenläufige Proto-nenstrahlen aufeinander, auf dass die Atombaustei-ne mit nie zuvor erreichter Energie kollidieren. Auf diese Weise simulieren die Physiker den Urknall. In drei Jahren soll der Large Hadron Collider, wie das Technikwunder heißt, auf volle Energie ge-fahren werden. Man kann sich das wie bei einem Hammerwerfer vorstellen, der im Moment sein Trai-ningspensum steigert. Bei der Weltmeisterschaft gibt er alles und schleudert das Teil zum Weltre-kord. Trifft sein Hammer mit dem eines Kollegen zusammen, gibt es jede Menge Kollisionssplitter. Im CERN werden diese Elementarteilchen von gewal-tigen Detektoren aufgefangen und untersucht, die

Ausmaße von Kathedralen haben. Die beteiligten Wissenschaftler erhoffen sich dabei Hinweise, die so manches Rätsel der Physik erklären können. Rolf-Dieter Heuer ist ein glänzender Botschaf-ter solcher Grundlagenforschung. „Nur fünf Prozent des Universums besteht aus Materie, die wir ken-nen. 95 Prozent kennen wir nicht“, sagt er. „Wir wissen, dass ein Viertel davon aus dunkler Materie besteht, die wir nicht sehen. Wenn wir Glück ha-ben bei unserem Experiment, bekommen wir dieses eine Viertel in die Hände.“ Dafür ackert er, dafür vergisst er auch einmal das Mittagessen. „Can you look for a sandwich?”, fragt der Generaldirektor ins Vorzimmer, wo zwei Sekretärinnen sitzen. Die eine kommt aus Kroati-en, die andere aus Finnland. Ihr Chef ist ein ange-nehmer Mensch. Er sitzt vor einer Tasse Kaffee mit schlohweißem Haar, Tränensäcken unter den Au-gen und der Gewissheit im Bauch, am richtigen Ort zu sein. „Ich war nie der beste Forscher“, behauptet er. „Aber ich konnte das Gefühl für Menschen mit der Physik gut verbinden.“ Genau darauf kommt es an im weltgrößten Forschungslabor. Dort gibt es Professoren, die sich mit der Aura einer Diva umgeben, Sommerstu-denten aus Israel und Palästina sowie Teile-lieferanten aus China, die in einer Werkhalle mit kritisch beäugten Kollegen aus Taiwan an einem Projekt arbeiten. Völkerverständigung und Wissenstransfer sind am CERN lange gelebte Phi-losophie. Nicht von ungefähr ist hier eher zufällig die Idee für das weltweite Datennetz entstanden. Wissenschaftler aus allen Kontinenten überlegten, wie sie in Kontakt bleiben können und erfanden da-bei eine neue Softwareplattform, aus der sich das World Wide Web entwickelt hat. Solche Zufallsprodukte gibt es öfter, wenn sich die Gelehrten aufmachen, die Welt zu ergründen. Als Michael Faraday einst über Elektromagnetismus forschte, gab es weder Bedarf an Elektrizität noch an Magnetismus. Der damalige Premierminister fragte den Forscher: „Worin besteht der Nutzen dieser Sache?“ Und Faraday soll geantwortet ha-ben: „Ich weiß es nicht, aber eines Tages werden Sie darauf wahrscheinlich Steuern erheben.“ Auch Kernspintomografen, die heute für

Er gehört zu den Popstars

unter den Physikern und

leitet am Genfer See das größte

Forschungszentrum der Welt:

der Stuttgarter Professor

Rolf-Dieter Heuer.

Der Herr über den Urknall

e

Page 6: Die Welt verändern - Ausgabe 1

6

«

DIE WELT VERÄNDERN.

medizinische Diagnosen von zentraler Be-deutung sind, gibt es nur, weil Physiker sup-

raleitende Magneten für Teilchenbeschleuniger be-nötigt haben. Wäre allein der ökonomische Nutzen das Kriterium gewesen, hätte wohl niemand derart teure Apparate jemals gebaut. Einer wie Heuer lässt als Generaldirektor Raum für die Kreativität der Science Community. Der Job am Genfer See ist für ihn die Krönung einer Karri-ere, die im Physiksaal des Friedrich-Eugens-Gymna-siums beginnt. Rolf-Dieter Heuer, Sohn eines Versi-cherungskaufmanns, geht hier zur Schule und trifft auf einen Physiklehrer namens Neunhöfer, der sein Talent früh erkennt. „Heuer, wenn du nicht Physik studierst, machst du was falsch.“ Der Schüler hält sich an den Rat seines Men-tors, büffelt emsig für sein Abitur und studiert da-nach Physik in Stuttgart. Er schreibt sich gleich ins zweite Semester ein, nachdem er zuvor 18 Monate Wehrdienst in Kassel abgeleistet hat. Rolf-Dieter Heuer will die Zeit aufholen und bereut es schnell. „Der Anfang fiel mir schwer. Ich habe fast nichts verstanden, das war furchtbar.“ Manche Geschichten dauern länger bis zum Happy End. „Ich war kurz davor, mein Studium aufzugeben und mit Freunden eine Pommesbude aufzumachen“, sagt Heuer. Er tut es nicht, sondern kämpft sich hinein in eine Materie, die ihn seit-dem nicht mehr loslässt. Nach der Diplomarbeit in Stuttgart zieht es ihn für die Promotion nach Hei-delberg, anschließend führt sein Weg zum ersten Mal ans CERN. Rolf-Dieter Heuer bleibt 15 Jahre, ehe er nach Hamburg umzieht, als Professor an der Universität lehrt und im Forschungszentrum DESY arbeitet, das sich auf Entwicklung und Bau von Teilchenbeschleunigern spezialisiert hat. Vier Jahre ist Heuer dort Forschungsdirektor für Hochenergie-physik. 2009 wird er Generaldirektor des CERN. Seitdem lebt Rolf-Dieter Heuer mit seiner Frau Brigitte in Peron, einem französischen Dorf gleich hinter der Schweizer Grenze. Der Alltag ist dort bil-liger. Er ist Schwabe geblieben, all die Jahre, das kriegt man nicht so leicht los. Seine Mutter wohnt noch in Stuttgart, und wenn er mal dort ist, dann verfolgt der Globetrotter, was die Fußballer vom Wasen machen. Er saß früher öfter im Stadion. Alte Liebe rostet nicht. „Ich bin VfB-Fan!“ Der Geist des Aufbruchs ist schön, vielleicht schöner als der Aufbruch selbst. Rolf-Dieter Heuers Amtszeit als Generaldirektor endet 2013. Bis es so weit ist, reist und schläft und spricht er für die Wis-senschaft. Dies ist seine Chance, und er weiß, sie kommt nicht wieder. „Der beste Job, den man als Teilchenphysiker kriegen kann.“ Wenn alles gut geht, wird es in seiner Amts-zeit die große Entdeckung geben, die vieles erklärt. Vielleicht auch die Frage, warum alle bisher bekann-ten Bausteine der Natur unterschiedlich viel Masse haben. Vor mehr als 30 Jahren hat der schottische Physiker Peter Higgs eine mögliche Antwort gege-ben. Danach könnte es ein besonderes Teilchen ge-ben, das über die Massen aller Elementarteilchen entscheidet. Wird das berühmte Higgs-Teilchen bald im Wissenschaftslabor am Genfer See gefun-den? „Es kommt bestimmt irgendwas raus“, sagt Rolf-Dieter Heuer, der Professor unter der Laterne. „Wir wissen nur nicht, wann und wo.“

Generation ZukunftHeute noch beim gemütlichen Plausch auf dem Campus Vaihingen der Universität Stuttgart, morgen vielleicht schon groß im Geschäft: Die Region Stuttgart ist ein gutes Pflaster für pfif-fige Hochschulabsolventen. Im Durchschnitt lassen die Unternehmen im Ballungsraum am Neckar jährlich mehr als 4.700 Patente registrieren. Das ist im Vergleich der Regionen die größte Anzahl an Patentanmeldungen deutschlandweit.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZUM GREIFEN NAHE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Ich seh’ den Sternenhimmel!Im Stuttgarter Carl-Zeiss-Planetarium wird Astro-nomie für junge und alte Forscher erlebbar. Die in-novative Technik erlaubt die Darstellung eines so brillanten Sternenhimmels, wie ihn nur Raumfah-rer außerhalb der Erdatmosphäre sehen können. // www.planetarium-stuttgart.de

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 7: Die Welt verändern - Ausgabe 1

7

/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartMathematik (Bachelor)Chemie (Bachelor/Master)Materialwissenschaften (Bachelor)Physik (Bachelor/Master)Technische Kybernetik (Bachelor)Verfahrenstechnik (Master)Besonderes: Technische Biologie (Bachelor)// www.uni-stuttgart.de

Universität HohenheimBiologie (Bachelor/Master)Enzym-Biotechnologie (Master)Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie (Bachelor)Agrarbiologie (Bachelor/Master)Besonderes: Erdsystemwissenschaft (Master)// www.uni-hohenheim.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartElektrotechnik (Bachelor)Maschinenbau (Bachelor)Mechatronik (Bachelor)Besonderes: Vertiefung Allgemeine Mechatronik als Grundlage für alle Anwendungsbereiche// www.dhbw-stuttgart.de

Hochschule EsslingenBiotechnologie (Bachelor)Chemieingenieurewesen (Bachelor)Maschinenbau (Bachelor)Mechatronik (Bachelor)Besonderes: Angewandte Oberflächen-und Materialwissenschaften (Master)// www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / NOBEL, NOBEL / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Nobel in Chemie und Physik

Der Stuttgarter Gerhard Ertl, der nach seinem Physikstudium an der Universi-tät Stuttgart eine erfolgreiche Laufbahn in der ganzen Welt – unter anderem bei der Max-Planck-Gesellschaft – verzeich-nen kann, holte im Jahr 2007 mit seiner Arbeit „Studien von chemischen Prozessen auf Festkörperoberflächen“ den Nobelpreis für Chemie. Erwin Schrödinger und Klaus von Klitzing wurden für ihre wichtigen Entdeckungen und Erfindungen auf dem Gebiet der Physik ebenfalls mit dem Nobel-preis ausgezeichnet. Beide lehrten an der Uni Stuttgart. // www.nobelprize.org

/ / / / / / / / / / / / / / PREISTRÄGERINNEN / / / / / / / / / / / / / /

Starke Frauen: 2 aus 3

In den letzten drei Jahren ging der Her-tha-Sponer-Preis für herausragende Phy-sikerinnen zwei Mal nach Stuttgart. Im Jahr 2008 war es Dr. Sylvie Roke vom Max-Planck-Institut für Metallforschung, Stuttgart, 2010 ist es Dr. Na Liu, Univer-sität Stuttgart, 4. Physikalisches Institut. // www.physik.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / HIGH-TECH-REGION / / / / / / / / / / / / / / /

1/4Die Region Stuttgart ist spitze: 24 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigten arbeiten in einem Bereich, der zur Hochtechnologiebranche zählt. // www.wrs.region-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / PRAXIS SCHNUPPERN / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

PraktikumsInfoBörseDie Universität Stuttgart bietet in Zusammenarbeit mit der IHK Region Stuttgart eine Infobörse für Prak-tika insbesondere in den Bereichen der Ingenieur- und Naturwissenschaften an. Studierende, Absol-venten und Nachwuchswissenschaftler erhalten so Einblicke in zukunftsträchtige berufliche Praxisfelder und unterschiedliche Unternehmenskulturen.// www.uni-stuttgart.de/praktikumsinfoboerse

/ / / / / / / / / BIS INS KLEINSTE DETAIL / / / / / / / / / / /

Präzision pur

Die Studierenden der Hochschule Esslin-gen entwickeln ein Gerät zur Auftrennung von Stoffen. Die Chromatografie soll hel-fen, Filtrationen in der Biotechnologie ef-fizienter zu machen – ganz im Sinne der beteiligten Industriepartner.// www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / AUSGEZEICHNETE PERSPEKTIVEN / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

ExzellenzinitiativeIm Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Län-dern werden an der Universität Stuttgart bereits jetzt nach der ersten Phase der Exzellenzcluster Simulati-on Technology (SimTech) und die Graduiertenschule Advanced Manufacturing Engineering (GSaME) ge-fördert. Für die zweite Phase der Exzellenzinitiative hat die Universität Stuttgart am 1. September 2010 bei DFG und Wissenschaftsrat drei Antragsskizzen zu Graduiertenschulen, zwei Antragsskizzen zu Exzel-

lenzclustern sowie ein Zukunftskonzept eingereicht. Dahinter steht ein intensiver Vor-bereitungsprozess, an dem zeitweise mehr als 100 Experten verschiedenster Disziplinen mitgewirkt haben. Bei der Auswahl der Initiativen wurden sehr sorgfältig Themenfelder definiert, die zukunftsweisend sind und auf denen die Universität durch ihre Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler sowie bisherigen Forschungsleistungen bereits heute hervor-ragend aufgestellt ist. Mit dem Zukunftskonzept möchte sich die Universität Stuttgart eine völlig neue Dimension der Kooperation mit ihren Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft am Standort eröffnen. // www.uni-stuttgart.de/exzellenz

/ / / / / / / / STIPENDIEN FÜR FRAUEN / / / / / / / / / / / /

Mut zur Habilitation

Ziel des Margarete von Wrangell-Habilitati-onsprogramms für Frauen ist es, qualifizierte Wissenschaftlerinnen zur Habilitation zu er-mutigen und sie materiell zu unterstützen. Die Stellen werden in die Universitäten inte-griert. Die Förderdauer beträgt 3 Jahre.// www.mwk-bw.de

S

BB

WN

ES GP

LB

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 8: Die Welt verändern - Ausgabe 1

88

Page 9: Die Welt verändern - Ausgabe 1

9«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

ber den braunen Fluten in Klein-Venedig tan-zen Prachtflügel-Libellen. Die Luft in Esslin-

gen riecht nach Sommer. Ein Graureiher putzt sein Gefieder, ein Angler geht in den Neckarkanälen auf Karpfen. Einen Steinwurf entfernt plaudern Studen-ten über ihre nächste Vorlesung. Dort, wo der Pinsel der Natur mit breitem Strich aufgetragen ist, geht Anja Kordowich seit ei-nigen Monaten ihrem Tagwerk nach. Sie ist 27 und eine Art Grüne ohne Parteibuch. Umweltmanagerin der Esslinger Hochschule nennt sie sich. Eine neue Stelle in Zeiten globaler Erwärmung. Es geht um nachhaltiges Wissen in einer Hochburg der Wissen-schaft, auf dass in den Lehrsälen und drum herum nicht nur übers Energiesparen geredet, sondern auch tatsächlich Energie gespart wird. Frau Kordowich ist eine Keimzelle in einem gro-ßen Apparat. Wenn man ihn betritt, verändert sich der Ton der eigenen Schritte. Viele sind unterwegs an diesem Ort sich ballender Bildung. 5.600 Stu-denten in elf Fakultäten. Ingenieurwesen, Betriebs-wirtschaftslehre, Sozial- und Pflegewissenschaften. zwölf Master- und 23 Bachelor-Studiengänge. 284 Mitarbeiter, 200 Professorinnen und Professoren, 363 Lehrbeauftragte. Allein in der Stadtmitte gibt es 14 Gebäude, das älteste Baujahr 1914. Da ist einiges zu tun für die neue Ökomanagerin. Sie hat sich länger auf diesen Job vorbereitet. In Sillenbuch am Waldrand aufgewachsen, hat Anja Kordowich die Liebe zur Natur mit der Muttermilch aufgesogen. Wenn das Laub im Herbst unter den Füßen knisterte und im Frühling das Leben aus den Baumwipfeln trieb, war das für sie seit je kein lang-weiliges Ritual, sondern ein faszinierendes Schau-spiel, dem sie sich nur schwer entziehen konnte. Vielleicht hat sie deshalb schon früh manches hinterfragt, was anderen allzu selbstverständlich scheint. So jemand zieht seine eigenen Schlüsse aus dem, was um ihn herum passiert. „Wir leben über unsere Verhältnisse“, sagt Anja Kordowich. „Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft auf einiges verzichten müssen. Es gibt aber etwas, auf das ich nicht ver-zichten möchte, und das ist eine saubere Umwelt.“

Nach dem Abitur im Jahr 2002 wollte sie nicht weg, sondern bleiben. „Stuttgart ist für mich eine Groß-stadt mit Lebensqualität“, sagt Anja Kordowich. Hier wollte sie studieren, nirgendwo sonst. Eine be-wusste Entscheidung für Stuttgart. „National“, sagt sie, „wird dieser Hochschulstandort unterschätzt.“ Also schrieb sie sich an der Universität Ho-henheim im Fach Wirtschaftswissenschaften ein. Anja Kordowich wollte sich Zeit nehmen und die Studienzeit genießen. Zwölf Semester sind es am Ende geworden. Vertieft beschäftigt hat sie sich dabei vor allem mit der jungen Ehe von Ökologie und Ökonomie. „Das kann eine sehr erfolgreiche Verbindung sein, die viel Geld spart“, sagt sie. Die beiden „Ös“ blieben während der ge-samten Studienzeit ihr Treibstoff, auch wenn sie selbst von sich sagt, dass auch bei ihr manchmal der Wasser-hahn tropft, die Hei-zung zu lange läuft und das Licht brennt, wenn es nicht sein müsste. Auf ein Auto immerhin verzichtet sie in Stutt-gart bewusst und auch Fleisch kommt bei der Hobby-Köchin nicht jeden Tag auf den Tisch. Grüne Visionen gedeihen auch im Kleinen. Als es an die Diplomarbeit ging, entschied sich Anja Kordowich für ein zukunftsträchtiges Thema: „Ein nachhaltiger Arbeitsplatz – Entwicklung eines Leitfadens für umweltbewusste Arbeitnehmer“. Das 70 Seiten starke Werk handelt von Gewohnheiten, die sich ändern lassen. Muss wirklich jede E-Mail ausgedruckt werden? Ist es nötig, im Büro das Licht brennen zu lassen, wenn die Belegschaft beim Mit-tagessen ist? Muss der Computerbildschirm wirk-lich die ganze Nacht im Stand-by-modus bleiben? „Vollkommene Nachhaltigkeit in allen Bereichen zu erwarten, wäre realitätsfern. Trotzdem kann jeder Einzelne einen Beitrag leisten“, heißt

Anja Kordowich pflanzt Visionen

für die Zukunft. Sie ist die

erste Umweltmanagerin der Hoch-

schule Esslingen — und sie hat

sich einiges vorgenommen.

Das grüneGewissen

ü

Page 10: Die Welt verändern - Ausgabe 1

10

«

DIE WELT VERÄNDERN.

es auf der letzten Seite ihrer Diplomarbeit. „Schon kleine Verhaltensänderungen in den

privaten und beruflichen Lebensräumen sowie ein bewusster Umgang mit den knappen Ressourcen dieser Erde haben große Wirkung. So kann jeder mit kleinen Schritten einfach die Welt verändern.“ Die Welt verändern, das will auch Anja Kordo-wich. Als Diplom-Ökonomin verabschiedete sich die Jungakademikerin von der Universität Hohen-heim. Mitten in der Wirtschaftskrise schrieb sie ihre ersten Bewerbungen. Fast 30 Stück, und alle kamen zurück. Harte Zeiten. Tagsüber hat sie bei Breuninger in Stuttgart im Büro gejobbt, abends die Computer der Kollegen ausgeschaltet und nachts gehofft, dass sich irgendwann eine Türe auftut. 2009 war plötzlich eine Stelle ausgeschrieben, von der sie geträumt hatte. Ökomanagerin im Wissen-schaftsbetrieb! Als erste Hochschule im Land wol-len die Esslinger zusammen mit einem Partner aus der Wirtschaft, dem Stuttgarter Projektentwickler Drees & Sommer, ihre Umweltbilanz nachhaltig ver-bessern. Anja Kordowich bekam den Job. Als akademische Mitarbeiterin ist sie dem Rek-tor direkt unterstellt. Gemeinsames Ziel ist nicht nur die Zertifizierung nach dem europäischen Öko-Audit, das sich auf Briefbögen gut macht, sondern eine ökologische Strategie für die Hochschule, die regelmäßig von Gutachtern überprüft wird. Schwachstellen sollen ermittelt und neue Wege gesucht werden, um Energie und Ressourcen einzusparen. Die Möglichkeiten reichen vom Um-weltpapier im Kopierer über gezielte Schulungen im eigenen Haus bis hin zur kostspieligen Wärme-dämmung. Der Prozess wird transparent gestaltet. Ein Umweltausschuss, in dem Studierende, Profes-soren, Mitarbeiter und das Rektorat vertreten sind, tagt bereits regelmäßig. Angedacht ist zudem ein Webportal, welches den ökologischen Fortschritt für alle nachvollziehbar dokumentiert. „Esslingen ist unter den Top Ten der deutschen Fachhochschulen“, sagt Anja Kordowich. „Da gibt es viele kluge Köpfe, denen fällt bestimmt noch manches ein.“ Für eine Bachelorarbeit an der Fakul-tät Versorgungstechnik und Umwelttechnik wurden hochschulweit alle Beteiligten zu diesem Thema be-fragt. Das Ergebnis lässt hoffen: 59 Prozent der Stu-denten wären bereit, sich eine Stunde pro Monat in einer Arbeitsgruppe zum Thema Nachhaltigkeit zu engagieren. In vollkommener Harmonie wird das Umdenken nicht vonstatten gehen. Anja Kordo-wich ist bewusst, dass sie manchmal zum Störfall werden muss, um den Umweltschutz in Lehre und Forschung besser zu verankern. Nicht jeder ist auf Anhieb begeistert, wenn es darum geht, sich selbst zu hinterfragen. „Mit dem Zeigefinger kommt man da nicht weiter“, sagt die Diplom-Ökonomin. „Man muss die Leute ins Boot holen.“ Gesegnet mit fröhlichem Pragmatismus und innerer Überzeugung geht sie es an. Draußen vor ihrem Fenster rauscht das Wasser. Der Angler packt zusammen. Auch Anja Kordowich muss weiter, ein bisschen was tun für die Natur von morgen. „Wir können nicht darauf hinleben, alles zu zerstören“, verabschiedet sich die Umweltmanagerin der Hoch-schule Esslingen. „We are what we do.“

Top Ten HochschuleIngenieurwesen, Betriebswirtschaft, Sozial- und Pflegewissenschaften sind die tragenden Säulen der Hochschule Esslingen. In den Rankings zahlreicher Wirtschaftsmagazine und des Studienführers der Zeit ist sie unter den Top Ten der besten Fachhochschulen Deutschlands zu finden. Die enge Vernetzung der Hochschule mit der Wirtschaft und Verbänden sorgt für einen hohen Praxisbezug. Den Studierenden stehen an den drei Standorten in Esslingen-Stadtmitte, Flandernstraße und in Göppingen über 50 hochmoderne Labore zur Verfügung. Die Hochschule Esslingen ist immer im Trend der Zeit – und das schon seit fast 100 Jahren. // www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / WELTWEITE AGRARFORSCHUNG / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

TropenzentrumInternationale Tropenforschung mitten in der Region Stuttgart: Das Tro-penzentrum an der Universität Hohenheim besteht aus zehn internatio-nal ausgerichteten Professuren, die sich der nachhaltigen Forschung und Lehre für die Tropen- und Subtropenregionen widmen. Hierzu kooperie-ren sie mit 50 Universitäten und Forschungseinrichtungen in aller Welt. // www.troz.uni-hohenheim.de

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 11: Die Welt verändern - Ausgabe 1

11

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / TÄGLICH BROT / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Brot als Brennstoff

Über 10.000 Tonnen Brot landen allein in Südwürttemberg jährlich im Müll. Jetzt hatte Christian Alber, Student der Hochschule Esslingen, in seiner Bache-lorarbeit eine zündende Idee: Brot als Brennstoff. Ob da wohl der Beruf des Vaters als Bäcker entscheidend war? // www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / MENSCHHEITSTRAUM / / / / / / / / / / / / /

Sonne sattIst es nicht ein alter Menschheitstraum, die Sonneneinstrahlung selbst steuern zu können? Am Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart wird dieser Traum Realität: Am 11. März wurde dort ein dynamischer Sonnensimulator in Betrieb genommen. Damit können unter anderem Solaranla-gen getestet und verbessert werden.// www.itw.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / WÜSTENSTROM / / / / / / / / / / / / / / / / /

DESERTECStromgewinnung aus der Wüstensonne als Alternative zur Atomkraft. Das ist der Plan des international renommierten Think Tanks „Club of Rome“ und seiner DESERTEC Foundation. Studierende der DHBW Stuttgart begleiten das Projekt wissenschaftlich. // www.desertec.org

/ / / / / / / / / / / / / / / / / ELEKTRO RALLYE / / / / / / / / / / / / / / / / /

90 KmNach 90 Kilometern erreichte der Hyd-roSmart der Hochschule Esslingen den ersten Platz bei der Challenge Bibendum in Brasilien, einer Rallye ausschließlich für Elektrofahrzeuge.// www.challengebibendum.com

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / UMDENKEN / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Ab in die Tonne!

Der internationale Studiengang WASTE an der Uni Stuttgart vermittelt das Wissen und die Fähigkeit, die Umweltprobleme der heutigen Zeit zu meistern. Vermittelt werden dabei multidisziplinäre Fähigkei-ten in den Bereichen Gewässer- und Luft-verschmutzung sowie Abfallentsorgung. Zulassungsvoraussetzung ist ein Bachelor oder ein anderer erster Studienabschluss in Umweltschutz- oder Verfahrenstech-nik, Chemieingenieurwesen, Bauingeni-eurwesen, Maschinenbau oder in einem anderen vergleichbaren Studiengebiet.// www.waste.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / KOOPERATION PAR EXCELLENCE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Effiziente EnergienutzungDie Universität Stuttgart und die EnBW Energie Baden-Württemberg AG haben die gemein-same Forschungsinitiative „Effiziente Energienutzung“ am Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart gegründet. Vor dem Hinter-grund steigender Energiepreise und der intensiv geführten Klimaschutzdiskussion soll die Forschungsinitiative wichtige Beiträge zur Entwicklung effizienter Energienutzungstechni-ken, energie- und ressourcensparender Verfahrens- und Fertigungsprozesse sowie opti-mierter Energienutzungskonzepte leisten. In den kommenden zehn Jahren stellt die EnBW dafür insgesamt 3,5 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Mittel dienen dem Aufbau und der Durchführung eines Forschungs- und Graduiertenkollegs in der Fakultät Energie-, Ver-fahrens- und Biotechnik. Im Rahmen dieses Promotionsprogramms befassen sich bis zu zehn zukünftige Doktoranden mit Forschungsarbeiten zur effizienten Energienutzung.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / MODELLSIEDLUNG MIT VORBILDCHARAKTER / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

1.000 MeterLandschaftstreppe

Die 1.000 Meter lange Landschaftstreppe im Scharnhauser Park in Ostfildern verbindet die zwei Teile der „ökologischen Modellsiedlung“. Ziel der Anlage sind insbesondere die Entwicklung energieeffizienter Ge-bäude und der Einsatz von regenerativen Energiequellen. Die Siedlung ist konzipiert für 9.000 Einwohner und bietet 2.500 Arbeitsplätze. Partner des EU-Projekts POLYCITY sind u. a. die Universität Stuttgart, die Hochschule für Technik Stuttgart, die Gemeinden Ostfildern und Esslingen und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart. // www.polycity.net

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenEnergie- und Ressourcenmanagement (Bachelor)Landschaftsplanung und NaturschutzAgrarwirtschaft (Bachelor/Master)Gesundheits- und Tourismusmanagement (Bachelor)Besonderes: International Master of Landscape Architecture (IMLA), Umweltschutz (Master of Engineering)// www.hfwu.de

Universität HohenheimAgrarbiologie (Bachelor)Agrarwissenschaften (Bachelor/Master)Wirtschaftswissenschaften mit agrarökonomischem Profil (Bachelor)Agribusiness (Master)Agricultural Economics (Master)Agricultural Science in the Tropics and Subtropics (Master)Environmental Protection and Agricultural Food Production (Master)Environmental Science – Soil, Water and Biodiversity (Master)Gesundheitsmanagement (Bachelor/Master)Sustainable Agriculture and Integrated Watershed Management (Master)Besonderes: Studiengang Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie (Bachelor)// www.uni-hohenheim.de

Universität StuttgartUmweltschutztechnik (Bachelor/Master in Vorbereitung)Energietechnik (Master in Vorbereitung)Erneuerbare Energien (Bachelor)Integrierte Gerontologie (Master)Besonderes: WAREM – Water Ressources Engineering and Management (Master), WASTE – Air Quality Control, Solid Waste and Waste Water Process Engineering (Master)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule EsslingenVersorgungstechnik und Umwelttechnik (Bachelor)Umweltschutz (Master)Besonderes: Energie- und Gebäudetechnik (Master)// www.hs-esslingen.de

Hochschule für Technik StuttgartVermessung und Geoinformatik (Bachelor)Umweltschutz (Master)Besonderes: Sustainable Energy Competence (Master)// www.hft-stuttgart.de

S

BB

WN

ES GP

LB

/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 12: Die Welt verändern - Ausgabe 1

1212

Page 13: Die Welt verändern - Ausgabe 1

13«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

ie Zukunft der Architektur trägt leuchtend gelbe Turnschuhe. Tobias Wallisser sitzt an

einem schlichten Tisch mit Blick auf den Stuttgarter Hauptbahnhof. Eingehüllt in ein schwarzes Jacket, den Hals von einem graublauen Schal gewärmt, macht der Herr Professor, was er am liebsten macht: Er gestaltet neue Welten. Draußen vor seinem Fenster ist wieder Mon-tagsdemo. Eine bunte Traube von Menschen pro-testiert gegen Stuttgart 21. Einen Steinwurf ent-fernt träumt sich Tobias Wallisser in die Stadt von morgen. Sie liegt nicht am Nesenbach, sondern bei Abu Dhabi und heißt Masdar City. Seit 2008 ent-steht dort die erste CO2-neutrale Solarstadt. Masdar soll 22 Milliarden Dollar kosten und 47.000 Men-schen beherbergen, für die kein Punkt im Stadtge-biet weiter als 200 Meter von einer Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs entfernt liegt. Tobias Wallisser baut mit an der grünen Polis in der Wüste. Auch wenn die Realisierung durch die Finanzkrise gebremst wurde, bleibt es ein Ort in Futur II, der ihn magisch anzieht. Mit seinen Kol-legen Chris Bosse und Alexander Rieck, mit denen er in Stuttgart und Sydney ein „Labor für visionäre Architektur“ betreibt, hat der 40-jährige Baumeis-ter den Wettbewerb für den zentralen Masdar Plaza gewonnen. Bisher besteht die neue Welt vor allem aus Modellen und 3D-Animationen. Die schwäbischen Exportplaner wollen in Utopia zwei Hotels, ein Konferenzzentrum und einen revoluti-onären Platz verwirklichen. Elektronisch gesteuerte Sonnenschirme im XXL-Format kühlen ihn tagsüber und nutzen die Kraft der Sonne durch integrierte Fotovoltaikzellen. Nachts können die Schatten-spender eingeklappt werden, um die Auskühlung des öffentlichen Raums zu beschleunigen. Was nach einem Märchen aus tausendund-einer Nacht klingt, ist die reale Kunst einer neuen Generation digital ausgebildeter Architekten, für die Entwerfen nahe bei Erfinden liegt. Manches von dem, was sie planen, erscheint anfangs wie eine Luftspiegelung, der man sich nähern möchte, ohne sie berühren zu können. Im Laufe eines dynami-schen Prozesses wird Schein zu Sein, die Utopie zum gegenwärtigen Ort. „Der Einsatz von Computern ermöglicht nicht nur eine naturgetreue Darstellung

ungebauter Entwürfe, sondern auch die Entwick-lung neuer Entwurfsprozesse, die Möglichkeiten jenseits traditioneller Vorstellungen schaffen“, sagt Tobias Wallisser, der Zukunftsgestalter. Man muss den Mann nicht drängen, über sein Metier zu reden. Er tut es auch so. Dabei sprechen mitunter zwei aus ihm, der Planer und der Profes-sor. Der eine schafft Räume und der andere doziert über die Kunst, Raum zu schaffen. Der eine arbeitet in einem Labor für visionäre Architektur. Der ande-re lehrt an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, was visionäre Architektur heißt. Das geht beides zusammen bei ihm. Tobias Wallisser ist ein Mann, der seine Konturen ausfüllt. Gelernt hat er sein Hand- und Kopfwerk an der Universität Stuttgart. Aus dieser Zeit kennt er Chris Bosse und Alexander Rieck, wie er Studenten und geprägt von der Stuttgarter Schule. Mit dem Diplom in der Ta-sche ging Wallisser an die Columbia University in New York und heu- erte 1997 im renom-mierten Architekturbü-ro von Ben van Berkel und Caroline Bos in Amsterdam an. Wallis-ser wurde Projektleiter für das Mercedes-Benz-Mu-seum und pendelte zwischen Stuttgart und Amster-dam, wo seine Frau und die beiden Töchter leben. Das tut er heute noch, nur mit dem Unter-schied, dass er jetzt in Stuttgart sein eigenes Ar-chitekturbüro hat. Die Freunde von damals fanden im Jahr 2007 wieder zusammen. Chris Bosse hatte zwischenzeitlich als Architekt die Schwimmhalle für die Olympiade in Peking entworfen, die neue Maß-stäbe im Bereich des computergestützten Entwer-fens setzt. Alexander Rieck forschte jahrelang beim Fraunhofer-Institut in Stuttgart. „In unserem Alter hat man noch die Illusi-on, etwas zu verändern“, sagt Tobias Wallisser, der es bei seiner Arbeit mit Billy Wilder hält: „Ich habe zehn Gebote. Neun davon lauten: Du sollst nicht langweilen.“ Das versucht der

Tobias Wallisser verändert die

Welt. Als Architekt baut er in

Abu Dhabi an der Stadt der

Zukunft mit. Als Professor lehrt

er in Stuttgart, was visionäre

Architektur ausmacht.

Der die Dingeneu denkt

d

Page 14: Die Welt verändern - Ausgabe 1

14

DIE WELT VERÄNDERN.

«Professor für innovative Bau- und Raumkon-zepte auch seinen Studenten zu vermitteln,

aus denen keine erstarrten Artisten werden sollen. „Wir versuchen Architekten-Persönlichkeiten zu for-men.“ Dafür sei die Stuttgarter Akademie ein idealer Platz, findet der Lehrer Wallisser. „Wenn man noch mal Architektur studieren wollte, würde man sich so etwas wünschen.“ 120 Studenten, zehn Professo-ren. Man kennt sich, man stimuliert sich. Auf diesem Humus gedeiht Selbstbewusstsein. „Die Architektur ist vielleicht nicht die Mutter aller Künste“, sagt Tobi-as Wallisser, „aber mindestens deren Schwester.“ Die Dinge wieder neu denken will der Schwa-be aus Baden, der talentierten Studenten manch-mal eine Chance in seinem Büro bietet. Dabei kann man gut mit ihm auskommen, wenn man einen Satz aus dem Wortschatz streicht: „Das haben wir noch nie gemacht.“ So was kann er nicht haben im Zukunftslabor, wo Visionen nicht nur erlaubt, son-dern erwünscht sind. „Wir träumen von einer Über-windung, der Aufhebung von Haut und Knochen, von Gebäuden als parametrische Kathedralen, wie wir das nennen“, sagt er. Das Mercedes-Museum kommt dieser Vorstellung nahe. Die Architektur des Gebäudes, das sich einer Spirale gleich in die Lüfte dreht, ist viel besungen worden. Die Form erinnert an eine DNA-Doppelhelix und bietet eine Plattform für das Erbgut der Marke Mercedes, das in jedem der über 1.500 Exponate zum Ausdruck kommt. In seiner Architekten-DNA steckt das Visionäre. Es treibt ihn weiter. Wallisser ist keiner von denen, die Vollkasko durchs Leben gehen, bei denen alles so bleiben darf wie es ist. In der Wüste von Abu Dha-bi ist so eine Philosophie leichter auszuleben. Hier darf er sich verwirklichen, hier darf er den Fortschritt zementieren. Für die Häuser von Masdar City gel-ten strenge Umweltstandards. Ihr Energieverbrauch liegt bei rund 80 Prozent unter dem derzeitigen Standard in Abu Dhabi, der Wasserverbrauch soll um 60 Prozent niedriger liegen. Regenwasser wird genutzt, für die Dächer von Masdar Plaza schlagen die Architekten Hydrokultur-Gärten vor, in denen Obst und Gemüse für die Hotelrestaurants inner-halb des Gebäudekomplexes gezüchtet werden. Die Verschmutzung durch Emissionen sollte dabei kein Problem sein. Erlaubt sind nur Elektromobile. Die Wüste ist weit, die Steinwüste vor dem Fenster in Stuttgart nah. Dort haben andere die Chance, sich zu verwirklichen, falls das Projekt nicht noch gestoppt wird. Der neue Tiefbahnhof soll nach den Plänen des Düsseldorfer Stararchitekten Chris-toph Ingenhoven gebaut werden. Immer häufiger schallen die Trillerpfeifen derer herüber, die mit dem Bahnhof „oben bleiben“ wollen. Vielleicht haben Wallisser und seine Kollegen deshalb ihren eigenen Entwurf von der neuen Stutt-garter Zugstation gezimmert, nur für sich, einfach so. Die jetzigen Gleisanlagen werden nach seinen Plänen von einem riesigen Solardach überspannt. „Ein öffentliches Tor zur Stadt, ein Verkehrsknoten mit eigener Energiezentrale, ein Symbol nachhal-tiger Stadtentwicklung und innovativer Technik.“ Wallisser taufte das Kind „Stuttgart 22“ und legte es in eine Schublade seines Zukunftslabors. Viel Zeit hat er dafür nicht. Es ruft die Welt. Der nächste Flie-ger nach Abu Dhabi geht in fünf Stunden.

Praxis vermittelnTobias Wallisser mit Studierenden bei einer architektonischen Führung durchs Mercedes-Benz- Museum. Die außergewöhnliche Architektur in Stuttgart-Bad Cannstatt birgt etliche techni-sche Besonderheiten. Bricht zum Beispiel im Museum ein Feuer aus, wird ein 34 Meter hoher, künstlicher Tornado erzeugt, der umgehend für eine Löschung des Feuers sorgen soll. // www.mercedes-museum.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / GEISLINGER KONVENTION / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Friede, Freude, Eierkuchen

Wohn- und Wohnnebenkosten sind oftmals Zankapfel zwischen Vermieter und Mie-ter. Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen hat deshalb zu-sammen mit der Wohnungswirtschaft die „Geislinger Konvention“ ausgearbeitet, die ein für beide Seiten transparentes Betriebskosten-Benchmarking ermöglicht. // www.hfwu.de/de/geislinger-konvention

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 15: Die Welt verändern - Ausgabe 1

15

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / AVANTGARDE / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

1926Schon 1926 begannen 17 Architekten mit der Planung der Weißenhofsiedlung in Stuttgart – einem der bedeutendsten Zeugnisse modernen Bauens. Die inzwi-schen weltberühmten Architekten Le Corbusier, Walter Gropius und Mies van der Rohe erstellten mit weiteren inter-nationalen Architekten eine Mustersied-lung mit 21 Häusern, die heute teils als Museum besichtigt werden können und teils noch bewohnt sind.// www.weissenhof.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / WAHRZEICHEN / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Die Ersten

Mit dem Bau ihres Fernsehturms, der 1956 fertiggestellt wurde, waren die Stuttgarter die Ersten. Noch nie zuvor wurde auf der Welt ein Turm in Stahlbetonweise erbaut – und dann gleich 217Meter hoch! Erbauer war der ehemalige Rektor der Uni Stutt-gart, Fritz Leonhardt. // www.fernsehturmstuttgart.com

/ / / / / / / / / / / / / / / VISIONÄRER BAU / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Das Wohnhaus R128 des Architekten und Bauingenieurs Werner Sobek ist komplett emissionsfrei und nahezu total recycelbar. // www.dgnb.de

/ / / / / / / / / ARCHITEKTENHOCHBURG / / / / / / / / / /

1:137Das Verhältnis Architekt zu Bürgern in Stuttgart ist 1 zu 137. Die Region Stutt-gart kommt auf 1 zu 270 und im Bun-desdurchschnitt sind es 1 zu 675.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / KOOPERATION / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

100 Ingenieure

Maßgeschneiderte Lösungen für welt-weite Bauprojekte planen und entwi-ckeln 100 Ingenieure. Die Ed. Züblin AG, die Nummer eins im deutschen Hoch- und Ingenieurbau, unterhält in Stuttgart eine eigene Forschungsabteilung und ar-beitet intensiv mit den Hochschulen und Universitäten der Region zusammen. Für interessierte Studierende in der Region Stuttgart bietet Züblin mit Praktika und einem 15-monatigen Traineeprogramm ausgezeichnete Einstiegsvoraussetzun-gen. Dabei wird vor allem auf die inten-sive Betreuung durch erfahrene Fach- und Führungskräfte Wert gelegt.// www.zueblin.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / EIN STARKES TEAM / / / / / / / / / / / / / /

ILEKDas ILEK entstand durch den Zusam-menschluss der Lehrstühle von Frei Otto und Jörg Schlaich im Institut für Leicht-bau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) durch Werner Sobek.// www.uni-stuttgart.de/ilek

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Akademie der Bildenden KünsteArchitektur (Bachelor/Master)Integral Design (Master)Besonderes: Kurse in den experimentellen Laboren/Werkstätten// www.abk-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartArchitektur (Bachelor/ Master)Bauingenieurwesen (Bachelor)Bauphysik (Bachelor)Innenarchitektur (Bachelor)Grundbau/Tunnelbau (Master)Konstruktiver Ingenieurbau (Master)Stadtplanung (Master)Besonderes: International Master of Interior-Architectural Design (IMIAD)// www.hft-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenLandschaftsarchitektur (Bachelor)Stadtplanung (Bachelor)Besonderes: International Master of Landscape Architecture (IMLA), MBA Management and Real Estate// www.hfwu.de

Universität StuttgartArchitektur und Stadtplanung (Bachelor/Master)Bauingenieurwesen (Bachelor/Master in Vorbereitung)Besonderes: Infrastructure Planning (Master, englischsprachig)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule EsslingenVersorgungstechnik und Umwelttechnik (Bachelor)Besonderes: Energie- und Gebäudemanagement (Master)// www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / WELTWEITER WETTSTREIT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Meister im „modernen Zehnkampf“

Die Hochschule für Technik Stuttgart hat beim Solar Decathlon 2010 den dritten Platz belegt. Ausgeschrieben wurde der „solare Zehnkampf“ vom US-amerikanischen Energieministerium und vom spanischen Bauministerium. Teilgenommen haben 20 Hochschulteams aus der ganzen Welt. Es ging um die Entwicklung eines energieautarken, nur durch Sonnenenergie betriebe-nen Wohngebäudes. Den ersten Platz belegte das Virginia Polytechnic Institute/USA. Die HFT Stuttgart trat mit einem von vielen regionalen Unternehmen geförderten Hochschulteam an. // www.sdeurope.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / TRADITION TRIFFT MODERNE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Alle profitieren

Vom Projekt „Ait Bouguemez Maroc“ der HFT Stuttgart profitieren alle: Professoren, Studierende und Partner der Hochschule für Tech-nik Stuttgart planen, gemeinsam mit Bewohnern eines marokkani-schen Tals im Hohen Atlas, den Bau eines Zentrums für experimen-telle Architektur und Weiterbildung in Marokko. Ziel ist es u. a., die traditionelle Lehmbauweise mit hoch entwickelten Materialien und Ökotechnik zu verbinden. // www.hft-stuttgart.de

S

BB

WN

ES GP

LB

/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 16: Die Welt verändern - Ausgabe 1

1616

Page 17: Die Welt verändern - Ausgabe 1

17«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

s gibt Menschen, denen fehlt der Drang zur Oberflächlichkeit. Wiltrud Pekarek ist so

jemand. Sie sitzt in ihrem Büro an einem runden Tisch, an dem manchmal eckige Probleme gelöst werden, und redet über die Zukunft. Wiltrud Peka-rek ist Mathematikerin. Mit den Fakten von heute skizziert sie das Leben von morgen. Die Managerin prüft ihre Sätze genau, bevor sie ihnen die Freiheit schenkt. Was sie erzählt, ist gespickt mit Zahlen, die vielleicht schon bald schwer lasten auf dieser Gesellschaft. Die Zahlen künden vom unaufhaltsamen Demografiewandel. „Es wird zu großen Engpässen in der Finanzierung unseres heutigen Lebensstandards kommen“, sagt sie. „Wir steuern auf einen Generationenkonflikt zu.“ In Geislingen geboren, ist Wiltrud Pekarek in Salach unweit von Göppingen in einem katholi-schen Elternhaus aufgewachsen, in dem nicht nur der Glaube wohnte, sondern auch der Sport seinen festen Platz hatte. Vater Anton, genannt Toni, war in den fünfziger Jahren ein erfolgreicher Hand-balltorwart bei Frisch Auf Göppingen, deutscher Meister, Europapokalsieger und irgendwann auch Abteilungsleiter. Am Esstisch der Familie hockten isländische Handballer, die für Frisch Auf spielten und nicht selten nächtigten die wurfstarken Herren auch für einige Zeit im Gästezimmer. Wiltrud ging aufs Gymnasium in Eislingen, spurtete als erfolgreiche Leichtathletin durchs Sta-dion und machte Abitur mit Notendurchschnitt 1,2. Die Mathematik hatte es ihr angetan. „Auf dieser Basis versuchte ich die Welt zu verstehen.“ Sie ent-schied sich bewusst dafür, in Salach zu bleiben und studierte ihr Lieblingsfach an der Hochschule für Technik in Stuttgart. „Ich hatte dort alle Chancen.“ Sie spezialisierte sich auf Versicherungs- und Finanzmathematik. Eine fundierte Ausbildung, eine tolle Zeit. In ihrer Diplomarbeit ging es um Kran-kenversicherungsmathematik. Die Absolventin be-kam Kontakt zur Branche und landete 1984 bei der Hallesche Krankenversicherung a. G. Sechs Jahre später stieg sie mit knapp 30 zur Leiterin der Ma-thematikabteilung auf, seit 2004 gehört die Schwä-bin dem Vorstand an und verantwortet die Ressorts Produkte, Mathematik, Vertrag und Leistung. Dazwischen hat sie ihren Mann Rainer gehei-ratet, der als Banker kürzer trat und nach der Ge-burt des Sohnes einen modernen Rollentausch vor-nahm, von dem alle profitierten. „Der Job, den ich

hier mache, geht ganz oder gar nicht“, sagt Wiltrud Pekarek. Mit ihrem Mann und dem Sohn teilt sie die Leidenschaft für den Sport. Die Mutter ist Mitglied beim FC Bayern, die beiden Herren sitzen bei Heim-spielen auf der VfB-Tribüne. Alle zusammen begeis-tern sich für Frisch Auf Göppingen, wo sie ebenfalls regelmäßig zu Gast sind. Wiltrud Pekarek weiß, wovon sie redet, beim Sport wie im Beruf. Als Chefin ist sie zuständig für mehr als 500 Mitarbeiter des Versicherungskon-zerns Alte Leipziger-Hallesche. Als erste und bisher einzige Frau hat sie Sitz und Stimme in den Vor-standsgremien beider Häuser. Ihr Rat ist bei den Kollegen gefragt. Aus der 49-jährigen Führungs-kraft spricht die Logik der Mathematik. Nach dieser Logik steht das Land vor einer betagten Zukunft. Mindestens ein Drittel der heute 65-jährigen Männer in Baden-Württemberg kön-nen leicht 85 werden, bei den Frauen sind es sogar 56 Prozent. Damit hat sich der Anteil derer, die nach Erreichen des jetzt gültigen Renten-eintrittsalters die Aus-sicht auf mindestens zwanzig weitere Jahre haben, in nur drei Jahr-zehnten praktisch ver-doppelt. Die Experten gehen davon aus, dass jedes zweite Mädchen, das heute zur Welt kommt, eine Lebenserwartung von 100 Jahren hat, jeder zweite Junge wird voraussichtlich mindestens 95. Ob sie alle in bester Gesundheit alt werden? Schon heute sind rund 2,3 Millionen Bundesbürger pflegebedürftig, ein Drittel davon lebt im Alten-heim. Tendenz rasant steigend. Wie wirkt sich das in einer Gemeinschaft mit ausgeprägter Vollkaskomentalität aus? Was bedeu-tet es für uns Heutige und was für die Künftigen? Solche Fragen stellt sich Wiltrud Pekarek von Be-rufs wegen. Ihre Antworten stimmen nachdenklich. 1950 haben statistisch gesehen 3,5 Erwerbstätige einen Rentner finanziert. 2001 waren es 2,3. Im Jahr 2050 werden es nur noch 1,25 sein. Man kann es auch anders ausdrücken. Ihr Sohn Manuel, heute 14, wird im Alter von 54 nicht nur seinen Lebensunterhalt verdienen

Die Mathematikerin

Wiltrud Pekarek gehört als eine

von wenigen Frauen dem Vorstand

eines Versicherungskonzerns an.

Ihr Geschäft sind vorauseilende

Befunde über die Welt von morgen.

Die Frau für die Zahlen

e

Page 18: Die Welt verändern - Ausgabe 1

18

«

DIE WELT VERÄNDERN.

und den eigenen Lebensabend absichern müssen, sondern hat in einer alternden und

schrumpfenden Gesellschaft auch noch die Beiträ-ge für einen Rentner aufzubringen. Wäre er gesetz-lich krankenversichert, würden seine Beiträge nach heutigen Prognosen bei mehr als 25 Prozent des Gehalts liegen. Mit einer altersbejahenden Grund-haltung wird es da schwieriger. Auf die Frage „Wie wollen Sie sterben?“ antwortete unlängst in einem FAZ-Fragebogen ein Jüngling kühn: „Im Alter von 97 in den Armen einer schönen Frau, erschossen von ihrem Ehemann.“ Wiltrud Pekarek will die Zukunft mitgestalten. Deshalb führt sie Gespräche mit Politikern, denen sie ihre Zahlen vorhält. „Sie sind längst bekannt“, sagt sie. „Nur leider hört man nicht auf die Mathe-matiker.“ Ideologisch aufgeheizte Fragen stehen im Raum. Privat oder gesetzlich? Welche Medizin be-kommt der einfache Patient in Zukunft? Wird er an jeder Segnung des medizinischen Fortschritts teil-haben können? Lässt sich das heutige Versorgungs-niveau in Anbetracht des demografischen Wandels überhaupt halten? Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass es in Zukunft härter geführte Debatten um Eigenverantwortung und auch um Grenzen der Machbarkeit geben wird. Nur wenige sprechen es offen aus. „Nicht jeder wohnt in einer Villa und nicht jeder fährt einen Porsche“, sagt Wil-trud Pekarek. „Darum geht es im Grunde.“ Mit weichem Zungenschlag verkündet sie har-te Wahrheiten. Das ist gefordert, dort, wo sie ihr Büro hat. Wiltrud Pekarek sitzt in der Chefetage eines Unternehmens mit einem jährlichen Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro. Abgehoben ist sie deshalb nicht. Im Gegenteil. Sie wirkt wie je-mand, der schon vor langer Zeit seine innere Mitte gefunden hat, wie jemand, der weiß, wie es in den unteren Etagen aussieht. Sie sind ihr nicht fremd. Manchmal gibt es keine Formeln vor dem Er-gebnis. Eine berufliche Karriere lässt sich nicht ein-fach mal kurz nach mathematischen Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie vorausberechnen. Sie hat das gar nicht erst versucht. Es hätte nicht ihrer Art entsprochen. „Mein Glaube macht mir immer wieder bewusst, wie klein der einzelne Mensch ist und wie begrenzt das Zeitumfeld, in dem er wirkt“, sagt Wiltrud Pekarek. Sie wollte einfach nur gut sein, dort wo sie war. Und sie war gut. Jetzt ist sie oben und oben ist anders. „Wer die Laterne trägt, stolpert leichter, als wer ihr folgt“, hat der Dichter Jean Paul einmal geschrieben. Wil-trud Pekarek weiß das – und trägt nicht zu schwer daran. Das hat mit dem Mikrokosmos in Salach zu tun, dem sie treu geblieben ist, mit ihrer Prägung und mit wertvollen Freundschaften, die ihr helfen, im Makrokosmos eines Konzerns zu bestehen. Neulich hat ihr jemand aus dem Freundeskreis vorgerechnet: „In zehn Jahren bin ich endlich in Rente.“ Wiltrud Pekarek dachte an ihre Zahlen und daran, dass das Altwerden wohl mit solchen Sätzen beginnt. Sie fühlt sich zu jung für diese Art der Ma-thematik. „Man muss im Hier und Jetzt leben und von dort aus die Zukunft gestalten“, sagt sie mit Ge-wissheit in den Augen. „Nur darauf kommt es an.“

Die HFT – gut in MatheAn der Hochschule für Technik Stuttgart wird neben den Schwerpunkten Architektur und Bauingenieurwesen der Studiengang Mathematik angeboten. Während des Studiums spielt der Praxisbezug dabei eine entscheidende Rolle. So bedeutet Angewandte Mathematik im Bachelor-Studiengang Mathematik, Sachverhalte und Probleme aus der realen Welt in die Sprache der Mathematik zu übertragen und mit ihren Mitteln zu lösen. Im Profil Finanz- und Versicherungsmathematik stehen neben Vorlesungen in diesem Fachgebiet Veranstaltungen aus der Statistik, Operations Research, Betriebswirtschaft und Recht auf dem Plan. Das Profil Industriemathematik widmet sich Themen aus dem geometrischen Modellieren, der grafi-schen Datenverarbeitung, der Bildverarbeitung und dem Computer Aided Design.// www.hft-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / VIELFÄLTIGE CHANCEN / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Arbeitgeber Versicherungswirtschaft

Als junger Akademiker in die Versicherungswirtschaft? Für viele ist das kein Traum! Zu Unrecht, denn es bieten sich vielfältige Chancen – auch zur Weiterbildung und Qua-lifizierung. Gesucht sind vor allem Absolventen in den Fächern Mathematik, Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie Versicherungswissenschaften. // www.lernpark-versicherungswirtschaft.de

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 19: Die Welt verändern - Ausgabe 1

19

/ / / / JUNIOR MANAGER PROGRAMM / / / /

Führen lernenDas Traineeprogramm der Robert Bosch GmbH in Stuttgart bereitet qualifizierte Nachwuchskräfte praxisnah auf zukünf-tige Führungsaufgaben vor. Professionel-le Urteilskraft, Führungs- und Entschei-dungskompetenzen werden gefördert.// www.komm-mach-mint.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / BRÜCKENSCHLAG / / / / / / / / / / / / / / / /

Topkraft!Susanne Harms – Mathematik-Professorin von der Hochschule für Technik Stuttgart – wurde im WS 08/09 mit dem Landes-lehrpreis ausgezeichnet. Sie erhielt diesen mit insgesamt 56.000 Euro dotierten Preis für ihren erfolgreichen Brückenschlag zwi-schen Abstraktion und Anwendung in der Mathematik. // www.hft-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / MITMACHEN! / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

MathewettbewerbDie Hochschule Esslingen veranstaltet jährlich einen Mathematikwettbewerb für Studierende, zukünftige Studieren-de und Interessierte, um die Auseinan-dersetzung mit naturwissenschaftlichen Grundlagen zu stärken.// www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / 467 QUINTILLIONEN, 56 QUADRILLIARDEN / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Der Herr der ZahlenRüdiger Gamm, Jahrgang 1961, ist eine Art fleischgewordener Taschenrechner und, was das Potenzieren angeht, einer der Besten auf Erden. Seine Begabung hat ihm die Aufmerksamkeit von TV-Sendern und Hirnforschern beschert. Wie viel ist 43 hoch 20? Rüdiger Gamm schließt die Augen. Wenige Sekunden später sprudeln Zahlen aus ihm heraus – unzählig viele Zahlen: „467 Quintillionen, 56 Quadrilliar-den …“ Erst im Alter von 21 Jahren kam ihm der Verdacht, anders zu sein als andere Menschen. Als er das Radio andrehte, hörte er einen Kopfrechenmeister und stellte verwundert fest: „Das kann ich auch ohne Übung.“ Wissenschaftler untersuchten sein Gehirn und fanden heraus, dass er Hirnregionen aktivieren kann, die bei den meisten Menschen brachliegen. Rüdiger Gamm lebt in Welzheim. Seit 2005 arbeitet er als Mentaltrainer. Bis auf die Mittlere Reife hatte er selbst keinen formalen Bil-dungsabschluss. Sein Durchschnitt betrug 2,8, sein Problemfach war Mathematik.

/ / / / / / / / GUT IM GELD AUFTREIBEN / / / / / / / /

SpitzenplatzDie Mathematiker der Universität Stutt-gart haben zum wiederholten Male einen der Spitzenplätze im Drittmittelranking deutscher Universitäten und Hochschu-len belegt. Vor allem Promotionen und Publikationen sind äußerst erfolgreich. // www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / VON ZAHLEN BEGEISTERT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Ziel: MathekünstlerDie technische Akademie Esslingen e. V. (TAE) bietet allen, die am Mathematikstudium oder damit ver-bundenen Fächern interessiert sind, Kurse an, um die Brücke zwischen Schulmathematik und Studium zu bauen. Zudem sind berufsbegleitende Weiterbildungen und Lehrgänge möglich. Aber auch zerti-fizierte Lehrgänge und Seminare unter anderem in den Fächern Maschinenbau, Mechatronik, Infor-mationstechnologie, Elektrotechnik, Medizintechnik und Betriebswirtschaftslehre können absolviert werden. Berufsbegleitend kann der Bachelor in den Fächern Wirtschaft, Maschinenbau, Mechatronik oder Wirtschaftsingenieurwesen erworben werden. // www.tae.de

/ / / / / / / SCHÜLERINNEN FORSCHEN / / / / / / / /

Freizeit-wissenschaftler

Schülerinnen der Klassen 7 bis 10 kön-nen ihre Kenntnisse in Mathematik und Naturwissenschaften bei einem der Schü-lercamps der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg vertiefen. // www.ph-ludwigsburg.de

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartMathematik (Bachelor/Master)Volkswirtschaftslehre (Bachelor)Betriebswirtschaftslehre (Bachelor)Sozialwissenschaften (Bachelor)Besonderes: Empirische Politik- und Sozialforschung (Master) // www.uni-stuttgart.de

Universität HohenheimWirtschaftswissenschaften, Profil Volkswirtschaft (Bachelor)Wirtschaftswissenschaften, Profil Sozialökonomie (Bachelor)Economics (Master)Management (Master)Besonderes: International Business and Economics (Master)// www.uni-hohenheim.de

Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen LudwigsburgPublic Management (Bachelor)Rentenversicherung (Bachelor)Allgemeine Finanzverwaltung (Bachelor)Besonderes: Public Management (Master)European Public Administration (Master)// www.hs-ludwigsburg.de

Hochschule für Technik StuttgartMathematik (Bachelor/ Master)Betriebswirtschaft (Bachelor)General Management (Master)Besonderes: Profilbildung Versicherungsmathematik// www.hft-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenWirtschaftsrecht (Bachelor)International Management (Master)Unternehmensführung (Master)Unternehmensstrukturierung und Insolvenzmanagement (Master)Besonderes: Prozessmanagement (M. Sc.)Accounting, Auditing & Taxation (M. A.)// www.hfwu.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartBWL- Finanzdienstleistungen (Bachelor)BWL-Dienstleistungsmanagement (Bachelor)BWL-International Business (Bachelor)Besonderes: BWL – Versicherung (Bachelor)// www.dhbw-stuttgart.de

FOM Hochschule für Oekonomie & ManagementSteuerrecht (Bachelor)Business Administration (Bachelor/Master)Management Marketing & Sales (Master)Besonderes: Wirtschaftsrecht (Bachelor/Master)// www.fom-stuttgart.de

Pädagogische Hochschule LudwigsburgLehramt an Grund- und Hauptschulen (Staatsexamen)Lehramt an Realschulen (Staatsexamen)Besonderes: Berufspädagogik/Ingenieurwissenschaften (Master in Kooperation mit der HS Esslingen)// www.ph-ludwigsburg.de

Hochschule EsslingenWirtschaftsingenieurwesen (Bachelor)Internationales Wirtschaftsingenieurwesen (Bachelor)Internationale Technische Betriebswirtschaft (Bachelor)Besonderes: International Industrial Management (MBA)// www.hs-esslingen.de

S

BB

WN

ES GP

LB

/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 20: Die Welt verändern - Ausgabe 1

2020

Page 21: Die Welt verändern - Ausgabe 1

21«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

s gibt Banken, die sehen nicht wie Banken aus. Einen Steinwurf vom Schauspielhaus in

Bochum entfernt stehen Fahrräder vor einem ro-ten Haus, das sich nur farblich gegen die anderen Bauten im Viertel auflehnt. An der Wand hängt ein riesiges Plakat. „Geld gleicht dem Seewasser“, ist in dicken Lettern aufgedruckt. „Je mehr davon ge-trunken wird, desto durstiger wird man.“ Ein Satz, der recht gut passt zur nachwirken-den Krise der Finanzmärkte – und zum Haus, an dem er prangt. Es gibt in Deutschland wohl kein anderes Kreditinstitut, das sich trauen würde, seine Kunden auf diese Weise zu empfangen. Thomas Jorberg traut sich. Er ist Vorstandssprecher der GLS-Bank und sitzt in einem Büro, das von der Größe her in anderen Bankhäusern vom Sekretariat des Chefs beansprucht wird. Der Tisch ist hübsch gedeckt. Es gibt Kuchen vom Ökobäcker, fair gehandelten Tee, und ein bisschen Geldpolitik gibt es auch. „Zu viel Kapital ist auf dem Markt, das maximale Rendite abwerfen muss“, sagt Thomas Jorberg. Der Diplom-Ökonom nimmt kein Blatt vor den Mund. „Systemisch organisierte Verantwortungslosigkeit“, nennt er es, was in der Branche passiert, die auch seine Branche ist. „Die jüngste Finanzmarktkrise zeigt, dass dieses System auch ökonomisch nicht mehr leistungsfähig ist – sozial und ökologisch ist es das schon länger nicht mehr.“ Der Hausherr will anders sein, ein alternativer Banker, der nicht wie Schnittlauch auf den Suppen der globalen Finanzwirtschaft schwimmt. Das hat mit seinen frühen Prägungen zu tun. Aufgewach-sen ist Jorberg im Remstal, umgeben von lieblichen Hügeln, auf denen die Apfelbäume in guten Jahren pratzelvoll hängen. Wenn er von der Waldorfschule zurück nach Manolzweiler kam, gab‘s Saft von ei-genen Äpfeln. Den trinkt er heute noch. Nach dem Abitur ist Thomas Jorberg eher zufällig in Bochum gelandet. Sein Bruder wohnte dort im Haus eines Rechtsanwalts namens Wilhelm-Ernst Barkhoff, der Anthroposoph war und gerade eine kleine Genossenschaftsbank gegründet hatte für Anleger mit Idealismus. Projekte in der Biobran-che, der Heilpädagogik und der Ökolandwirtschaft

wollte er fördern. Barkhoff taufte das Baby Ge-meinschaftsbank für Leihen und Schenken. Der Schwabe Jorberg, der eigentlich nur den Bruder besuchen wollte, war fasziniert von der Idee, und so wurde er 1977 der erste Lehrling der GLS-Bank, die in der Bochumer Villa des Gründers ein paar Räume bezogen hatte. Das Geschäft war recht überschaubar, der Jungbanker kannte bald fast jeden Sparer persönlich. Die Bank zählte damals nur zwölf Mitarbeiter und 2.335 Kunden. Nach der Lehre zog es Jorberg gleich wieder in die Heimat. Er studierte Wirtschaftswissenschaften in Hohenheim. „Es war eine traumhaft schöne Uni“, sagt er. Einiges gelernt habe er auch. „Hohenheim war die Grund-lage für alles, was danach kam“, sagt der Banker und schmunzelt dabei. Jorberg war nämlich nur ein Semester in Hohen-heim. Dann bot ihm die GLS-Bank einen lukrati-ven Nebenjob, und so machte sich der Stu-dent zurück ins Ruhrge-biet auf und büffelte in Bochum weiter. Mehr als dreißig Jahre später sitzt der ehemalige Hohenheim-student im Büro des Vorstandssprechers der führenden deutschen Ökobank und bereitet sich auf einen Vortrag über alternatives Banking vor, den er in Bochum am Institut für Kredit- und Finanzwirt-schaft hält. Der Mann ist gefragt, in Talkshows, in Wirtschaftsredaktionen und als Dozent. Gerne und oft redet er über den Dominoeffekt in seinem Gewerbe und das Irrationale der Märkte, das brave Sparer in Angst und Schrecken versetzt. Jorberg, 52, weiß, dass es auch anders geht. Er ist Chef von 254 Mitarbeitern, die heute 77.000 Kun-den betreuen – 15.000 mehr als im Jahr zuvor. Die Bochumer sind damit noch immer ein Zwerg in der deutschen Bankenlandschaft, aber der Zwerg wächst erstaunlich. Davon können andere Geldhäuser in diesen Zeiten nur träumen.

Thomas Jorberg ist Deutschlands

führender Ökobanker und Gast in

vielen Talkshows. Sein Studium

begann er in Hohenheim. „Eine

traumhaft schöne Uni“, sagt er.

Der etwas andere Banker

e

Page 22: Die Welt verändern - Ausgabe 1

22

«

DIE WELT VERÄNDERN.

Das Bilanzvolumen der GLS-Bank hat gegen-über dem Vorjahr um 33,3 Prozent auf 1,35

Milliarden Euro zugelegt, die Kundeneinlagen um 37 Prozent, die Kredite um 17 Prozent. Über den Erfolg staunt der Chef manchmal selbst. „Der Zu-wachs kommt von Menschen, die anders handeln wollen“, sagt Jorberg. „Viele haben ein ungutes Gefühl in diesem Bankenmarkt. Sie wollen wissen, was mit ihrem Geld passiert. Der Sinn steht für sie über dem Gewinn.“ Das klingt seltsam aus dem Munde eines Bankchefs, ungefähr so, als würde ein gestandener Metzger über vegetarische Leberwurst reden. Geht eigentlich gar nicht. Oder doch? Herr Jorberg, der anders als Herr Lehman ist, fährt jeden-falls nicht schlecht damit. „Glaubwürdig sind nur transparente Banken“, sagt der Boss, der von sich behauptet, dass er in einer Bank, in der es nur um Umsätze, aber nicht um Grundsätze geht, kaum denkbar wäre. Die GLS-Bank hat Grundsätze. Sie listet Vorstandsgehälter und Kredite im Kundenmagazin auf, auf dass jeder sieht, was die Herren mit dem Geld so treiben. Gegen den Trend kommt an in Zeiten verbrannter Milliarden. Jorberg und die Seinen sind zwar keine Heiligen, aber ein bisschen anders sind sie schon. „Bei uns kann jeder sagen, was mit seinem Geld passieren soll“, sagt er. Montessori-Kindergarten, Heilpädagogik, Behindertenwerkstatt oder Bioland-wirtschaft: Alles ist möglich. Atomkraftwerke und Panzerfabriken stehen nicht auf der Liste der Inves-titionen. Es geht auch so. Thomas Jorberg ist mittlerweile der dienstäl-teste Banker im Haus. 1994 wurde er in den Vor-stand berufen, seit 2003 ist er dessen Sprecher. Sei-ne Bank steht wie andere im Wettbewerb und muss sich an marktüblichen Zinsen messen lassen, auch wenn sonst nicht alles marktüblich ist. Wer ein biss-chen was auf der hohen Kante hat und das Geld nicht unbedingt benötigt, kann zugunsten sozialer Projekte auch auf die Rendite verzichten. Immerhin zehn Prozent der Sparer machen das. Dass die Bochumer Banker bei alledem irgend-wann abheben und dem Schein mehr glauben als den tatsächlich vorhandenen Scheinen, sieht Jor-berg nicht als Gefahr. Vor dem Verlust der Boden-haftung würde den Exilschwaben vermutlich schon Vater Ulf in Manolzweiler bewahren. Der ist selbst Mitglied der Bank und ein kritischer Zeitgenosse, der seinem Sohn gerne mal mahnende Worte ein-packt, wenn der nach einem Besuch im Remstal zurück zur Familie nach Bochum fährt. Gelegent-lich nimmt Jorberg auch ein Lob vom Senior aus dem Land der Sparer und Schaffer mit. Dem Vater hat es gefallen, wie die Bank, die das Vermögen aus knapp zwei Dutzend Stiftungen verwaltet, eine Stradivari gewinnbringend eingesetzt hat. Eine vermögende Stuttgarterin hatte dem Kre-ditinstitut das wertvolle Instrument vermacht. Die Geige wurde in London für 800.000 Euro verstei-gert, das Geld floss in Bochumer Grundschulen, wo jedes Kind seitdem die Chance bekommt, ein In- strument auszuprobieren. „Geld ist für den Menschen da“, sagt Thomas Jorberg, „nicht umgekehrt.“

Im Grünen studierenAus einer Schloss- und Gartenanlage des württembergischen Herzogs Carl Eugen hat sich in Hohenheim im Laufe von beinahe 200 Jahren eine moderne Universität entwickelt. Der Campus gilt als einer der schönsten in Deutschland. An der Universität wurde der agrarwissenschaftliche Schwerpunkt kontinuierlich ausgebaut, und um weitere Fakultäten im naturwissenschaftlichen, wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Bereich ergänzt. Heute ist Hohenheim eine moderne Universität mit über 40 Studiengängen für über 8.000 Studen-ten aus annähernd 200 Ländern. // www.uni-hohenheim.de

/ / / / / / / / / / / / / / / SPITZENSTELLUNG / / / / / / / / / / / / / / /

10Zehn und mehr Beschäftigte in Familienun-ternehmen auf 1.000 Einwohner kann die Region Stuttgart vorweisen. Damit liegt sie deutschlandweit gemeinsam mit der Metro-polregion Rhein/Ruhr an der Spitze.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / NEUER PREIS / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Nachhaltigkeit lernenUnter diesem Motto hat die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen einen Nachhaltigkeitspreis ins Leben gerufen, der erstmals im November 2010 verliehen wird. Anreiz zum nachhaltigen Wirtschaften und Konsumieren soll der Preis sein. U. a. gibt es eine eigene Kategorie „Nachwuchs“. // www.hfwu.de

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 23: Die Welt verändern - Ausgabe 1

23

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / BOSCH / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Umsatz trotz Grundsatz

Die Robert Bosch GmbH investiert ungefähr 45 Prozent ihres Forschungs- und Entwick-lungsetats für Erzeugnisse, die Umwelt und Ressourcen schonen. Bosch liegt übrigens auf Platz drei der nationalen Rangliste der umsatzstärksten Familienunternehmen hin-ter der Metro-AG und der BMW-Gruppe.

/ / / / / / / / / / NACHHALTIGES LERNEN / / / / / / / / / / / /

Brundtland 2.0Vorbildlich: ein Schülerprojekt zur nachhal-tigen Förderung von Jugendlichen bei der Lösung globaler Fragen, organisiert von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nür-tingen-Geislingen. // www.hfwu.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / WEGWEISEND / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

6060 Auszubildende von 500 Mitarbeitern kann die Firma Harro Höfliger aus Allmersbach im Tal vorweisen. Ihr Jahresumsatz beträgt 80 Millionen Euro. // www.hoefliger.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / BACHELOR / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

2:1Zwei Universitäten – ein gemeinsamer Stu-diengang: Wirtschaftsinformatik (Bachelor/Master) der Universität Hohenheim (Grund-lagen, Rechnungswesen, Statistik) und der Universität Stuttgart (Mathematik, Produk-tionsmanagement, Informationssysteme). Der Schwerpunkt der Wirtschaftsinforma-tik liegt auf der Konzeption, Entwicklung, Einführung und Nutzung betrieblicher Infor-mationssysteme. Während des Studiums be- schäftigt man sich insbesondere mit Wirt-schaftswissenschaften, Programmierung und Softwareentwicklung, Konzeption und Ent-wicklung von Informations- und Kommuni-kationstechnologien und deren Architekturen. // www.winfohost.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / GELDGESCHÄFTE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Börse Stuttgart

Beim Stichwort Börse denken alle an Frankfurt. Doch gemach: Mit einem durch-schnittlichen Orderanteil (eingestellte Orders) von rund 29,41 Prozent im deutschen Parketthandel ist die Börse Stuttgart Deutschlands zweitgrößter Handelsplatz. In 450.622 notierten Wertpapieren wird durchschnittlich seit Jahresbeginn täglich ein Handelsvolumen von derzeit rund 382,040 Millionen Euro (Stand: April 2010) um-gesetzt. Im Jahr 1860 gegründet und mitten in Stuttgart gelegen, trägt sie maßgeb-

lich zur Entwicklung des Finanzstandorts Stuttgart bei. Die Börse Stuttgart ist die führende europäische Börsenorganisation für private Anleger. Mit der European Warrant Exchange, kurz Euwax, stellt sie auch Europas attraktivsten Handelsplatz für Hebel- und Anlageprodukte. Für Studierende und Absolventen der Wirtschaftswissenschaften und vergleichbarer Studiengänge bietet sie exzellente berufliche Möglichkeiten. // www.boerse-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / DATEN SAMMELN / / / / / / / / / / / / / / /

Auf dem SchirmMit dem Portal „Ökoradar“ hat die Universi-tät Hohenheim ein Portal für Unternehmen geschaffen, die sich über die Themen Nach-haltigkeit, Finanzwelt und Umwelt informie-ren und belastbare Daten und Informatio-nen hierzu sammeln wollen.// www.oekoradar.uni-hohenheim.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / KOMPETENZPLATTFORM / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Mit ARGUS-AugenARGUS ist ein Projekt der Lehrstühle Finanzwirtschaft und Wirtschaftsinformatik I der Universität Stutt-gart in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und verschiedenen Unternehmen. Darunter die beiden Finanzunternehmen Landesbank Baden-Württemberg und Wüstenrot Württem-bergische. Gegenstand des Projekts sind das Management von Nachhaltigkeitsdaten und Nachhaltig-keitsratings. // www.argus-responsibility.de

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität HohenheimWirtschaftsinformatik (Bachelor)Wirtschaftswissenschaften (Bachelor)Besonderes: International Business & Economics (Master)// www.uni-hohenheim.de

Universität StuttgartWirtschaftsinformatik (Bachelor, in Kooperation mit Universität Hohenheim)Betriebswirtschaftslehre (Bachelor, Nebenfach)Volkswirtschaftslehre (Bachelor, Nebenfach)Besonderes: Technisch orientierte Betriebswirtschaftslehre (Bachelor)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenBetriebswirtschaft (Bachelor)Internationales Finanzmangagement (Bachelor)International Finance (M. Sc.)Volkswirtschaft (Bachelor) Immobilienwirtschaft (Bachelor)Besonderes: Pferdewirtschaft (Bachelor)// www.hfwu.de

Hochschule EsslingenInternationale Technische Betriebswirtschaft,(Internationales) Wirtschaftsingenieurwesen (alle Bachelor)Besonderes: International Industrial Management (MBA)// www.hs-esslingen.de

Hochschule der Medien StuttgartPrint-Media-Management (Bachelor)Medienwirtschaft (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)International Business (MBA)Print & Publishing (Master)Besonderes: Packaging, Design and Marketing (Master)// www.hdm-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartBetriebswirtschaft (Bachelor)Infrastrukturmanagement (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: Vertiefung „Kapitalmärkte und Banken“ im Bachelor Betriebswirtschaftslehre// www.hft-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartBetriebswirtschaftslehre (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: BWL International Business (Bachelor)// www.dhbw-stuttgart.de

Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen LudwigsburgPublic Management (Bachelor)Rentenversicherung (Bachelor)Allgemeine Finanzverwaltung (Bachelor)Besonderes: Public Management (Master)European Public Administration (Master)// www.hs-ludwigsburg.de

FOM Hochschule für Oekonomie & Management Business Administration (Bachelor/Master)Management Accounting & Finance (Master)// www.fom-stuttgart.de

AKAD Hochschule StuttgartBetriebswirtschaftslehre (Bachelor, Master)International Business Communication (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor, Master)Besonderes: Lehrgang „BasiswissenBetriebswirtschaftslehre“// www.akad.de

S

BB

WN

ES GP

LB

/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 24: Die Welt verändern - Ausgabe 1

2424

Page 25: Die Welt verändern - Ausgabe 1

25«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

igentlich sieht er aus wie ein ganz normaler Erdling, der in seinem Büro auf einem ro-

ten Sofa sitzt und über ein Leben redet, in dem es manchmal zugeht wie in einer anderen Galaxie. „Captain, ich weiß nicht, was es ist, aber es ist rie-sig und es kommt direkt auf uns zu.“ So was in der Art begegnet Michael Resch öfter. Mit seiner Besat-zung beamt er sich in unvorstellbare Weiten, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Professor Michael Resch ist der Direktor des Stuttgarter Höchstleistungsrechenzentrums und als solcher von Haus aus bemüht, die Zukunft in die Gegenwart zu befördern. Dabei unterstützt ihn eine blinkende Rechenmaschine, die hinter einer dicken Stahltüre auf 700 Quadratmetern ihrem an-strengenden Tagwerk nachgeht. Die Gute ist ein bisschen eigen, deshalb muss die Diva so stark mit Luft gekühlt werden, dass man sich in ihrer Nähe unter einem Föhn wähnt. Mehr als eine Million Euro blättert das Rechenzentrum in der Nobelstra-ße jedes Jahr dafür an Stromkosten hin. Die Diva und der Denker sind ein Team. „Ich löse gerne Probleme“, sagt er und zeigt auf seine Supermaschine, gebaut in Japan, 15 Meter lang und zwei Meter hoch. Hochkomplexe Vorgänge laufen in Sekundenbruchteilen hinter den gläsernen Fassaden des Großrechners ab. Man stellt sich das vor wie in Charly Chaplins Werkstatt von „Moderne Zeiten“. Der Mensch wird hier plötzlich ganz klein und verschwindet in den Eingeweiden eines Gi-ganten, der 12,7 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde vertilgt. Und doch genügt er damit nicht mehr den Ansprüchen seines Herrn, dessen Befund ein vernichtender ist. „Dieser Rechner ist langsam!“ Nun ja, einer der schnellsten der Welt ist er schon noch, aber die Welt der Hochleistungscom-puter dreht sich schneller als die übrige. Resch macht das an einem Beispiel deutlich. Früher wur-den Prototypen von Autos gebaut, um zu testen, wie sich ihre Form bei Unfällen verändert. Nach dem Crash bauten die Ingenieure wieder einen Prototyp, und am Ende einer langen Reihe stand nicht selten die Erkenntnis, dass es so nicht funktioniert. Jetzt

hilft der Rechner, Irrwege in der Entwicklung zu ver-meiden, indem er alles durchspielt. Im Rechenzen-trum sind dafür 20.000 Prozessoren vernetzt, 2.500 Festplatten und 560 Kilometer Glasfaserkabel. Was gestern noch unmöglich erschien, ist längst von der Realität überholt. „1990 hätten wir für eine Unfall-simulation, die heute einen Tag benötigt, eine Mil-lion Tage gebraucht“, sagt der Professor. „Im Jahr 2000 wären es tausend Tage gewesen und in zehn Jahren werden es nur noch zwei Minuten sein.“ Bei solchen Zahlen kann einem gewöhnlichen Aldi-PC-Nutzer schon mal schwindelig werden. Der Professor begegnet dem Wahnsinn mit lands-männischem Schmäh, ein bisschen humoristisch, ein bisschen verharmlosend. Das hat mit seinen biografischen Wurzeln zu tun. Michael Resch, 1964 in Graz gebo-ren, ist Österreicher. Geprägt hat ihn vor allem sein Großvater. „Was du tust, das tue ganz“, empfahl er dem Zögling. Der beherzigte den Rat, studierte in Graz Mathematik und entdeckte dabei vor anderen, dass schnel-len Computern die Zukunft gehört. Er spezialisierte sich auf Parallelrechner und entschied sich früh, der Alpenrepublik den Rücken zu kehren, in der zwar die Berge hoch, aber die Anforderungen an Re-chenmaschinen umso niedriger waren. Mit 28 kam der Macher samt Gattin Ines nach Stuttgart. Eine Annonce in der Zeitung hatte ihn an den Neckar gelockt. Er hat es bis heute nicht bereut. „In der Welt gibt es nicht viele Unis, die es schaffen, Forschung und Entwicklung wie in Stutt-gart mit der Praxis zu verbinden.“ Nebenbei sei es auch noch ganz hübsch, dass es gute Theater gibt, eine Oper, reichlich Wald und eine Autobahn auf die Schwäbische Alb, wo sich der Grübler ent-spannen kann wie sonst nirgendwo.

Professor Michael Resch ist

eine Art Captain Kirk. Mit

seinem Raumschiff im Höchst-

leistungsrechenzentrum Stuttgart

taucht er ein in die unendlichen

Weiten der Zukunft.

Der begnadeteProblemlöser

e

Page 26: Die Welt verändern - Ausgabe 1

26

«

DIE WELT VERÄNDERN.

Das ist auch bitter nötig in seinem Geschäft. Nach einer neunmonatigen Forschung in

Houston, wo er sich mit den Grundlagen der Com-putersimulation befasst hat, leitet Resch seit 2002 das Höchstleistungsrechenzentrum, das auch vom Direktor nicht selten Höchstleistung fordert. Mehr als 120 Tage ist er in manchen Jahren unterwegs, doziert über intelligente Rechner und berät Unter-nehmen. „Ich betrachte mein Leben als Aufgabe“, sagt er und verweist ein zweites Mal auf den Groß-vater, dem er noch ein weiteres Lebensmotto ver-dankt: „Erst das Notwendige, dann das Nützliche und am Ende das Angenehme!“ Blöd nur, dass der Professor schon in der täg-lichen Praxis mit dem Notwendigen kaum fertig wird. „Also mache ich mir halt das Notwendige möglichst angenehm“, sagt Resch. Angenehm ist es für einen wie ihn, wenn sich Fakten und Fiktives immer wieder aufs Neue so vermengen, dass sich die Dinge zum Besseren verändern. Das passiert tat-sächlich. Vor einiger Zeit haben namhafte Wissen-schaftler den Stuttgarter Großrechner mit reichlich Daten über Flugzeuge gespeist. Am Ende des Re-chenprozesses stand der erstaunliche Befund, dass sich 15 Prozent Treibstoff einsparen lassen, wenn die Flügeloberflächen leicht optimiert werden. Laufzeiten von Batterien, Klimamodelle für die Zukunft, Verbrennung von Motoren, dreidimensi-onale Bauwerke – Höchstleistungsrechnen ist die Formel 1 der Forschung. Sie kann Firmen Millionen sparen, aber sie kostet auch eine Menge. Damit die Stuttgarter vorne bleiben, kaufen sie nächstes Jahr einen neuen Supercomputer. Mehr als 45 Millionen Euro soll er kosten und zu den schnellsten drei in Europa gehören. Bezahlt wird die Rechenzeit von der Kundschaft aus Industrie und Forschung. Bei kompletter Nutzung der Anlage kommen da schnell mal 2.000 Euro pro Stunde zusammen. „Ich möchte, dass die Physiker, die Chemiker, die Ingenieure, aber auch der Mittelstand hier ihre Probleme lösen können“, sagt der Direktor. Fragen an die Zukunft gibt es mehr als genug. Lässt sich bald vorausberechnen, welcher Stent für einen vorher gescannten Herzpatienten mit verengten Gefäßwänden am besten passt? Lässt sich per Computer ermitteln, welches Hüftgelenk bei einem Menschen die längste Haltbarkeit verspricht? Solche und andere Probleme treiben den Fami-lienvater um, wenn er im Büro ist, seinen Tee neben das rote Sofa stellt, eine Baumwolljacke überstreift und sich durch virtuelle Welten beamt. Ein moder-ner Abenteurer ist er, gesegnet mit Mutterwitz und einem Blick, der streng auf das Morgen gerichtet ist. „Ein Mensch lebt, wenn er weiß, was er tut. Ein Mensch, der das nicht weiß, existiert nur“, sagt Michael Resch und packt seinen Rucksack. Es zieht ihn nach Hause, für eine Nacht ins Hier und Jetzt. Forscher und Anwender

Klimaforscher simulieren Temperaturtrends, Autos werden von virtueller Luft umströmt: Virtuelle Realität ist überall – und auch aus der Industrie und der Bauwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Dreidimensionale digitale Produktmodelle sind in den Entwicklungs- und Planungsabteilungen unverzichtbar. Vor den Toren Stuttgarts, im Virtual Dimension Cen-ter Fellbach (VDC), arbeiten Forscher, Entwickler, Anbieter und Anwender rund um das Thema Virtual Engineering zusammen und betreiben ein Demo- und Dienstleistungscenter. // www.vdc-fellbach.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / BERUFLICHE CHANCEN / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

DoktorandenDas Stuttgart Research Centre for Simulation Technology und der Exzellenzcluster SimTech eröffnen jungen Wissen-schaftlern interessante Perspektiven: eine Graduiertenschu-le mit mehr als 80 Doktoranden; einen Elitestudiengang auf

Bachelor- und Masterebene für bis zu 30 Studierende pro Jahrgang; sieben Postdoc-Stel-len; 13 Juniorprofessuren, von denen jeweils eine von Daimler und Bosch gestiftet wurde. // www.simtech.uni-stuttgart.de

80

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 27: Die Welt verändern - Ausgabe 1

27

/ / / / / / / / / / / / / / / / SCHLAUER KOPF / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Erster RechnerDie Schwaben können von jeher gut rech-nen. Kein Wunder: Geboren in Herren-berg als Sohn eines Schreiners hat Wilhelm Schickard 1623 die erste Rechenmaschine gebaut, um astronomische Berechnungen zu erleichtern. Das Gerät war allerdings we-nig handlich.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Computer in der Architektur helfen das schwer Darstellbare

darzustellen und damit sich das schwer

Vorstellbare vorzustellen.“ Prof. Tobias Walliser, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

/ / / / / / / / / / / / AUTOS VON MORGEN / / / / / / / / / / / / /

Europaweit Spitze

Das Automotive Simulation Center Stutt-gart ist europaweit die erste Bündelung verschiedener Forschungskapazitäten im Kfz-Bereich von Automobilherstellern und -zulieferern sowie von Soft- und Hardware- Herstellern. // www.asc-s.de

/ / / / / / / / / / / / / / / AUSDRUCKSSTARK / / / / / / / / / / / / / / / /

Computerisierte Emotionen

Die Ludwigsburger Filmakademie entwi-ckelt Software für realistischere Mimik im Computerspiel auf Basis einer Daten-bank, die verschiedene Gesichtsausdrü-cke und die dabei entstehenden Bewe-gungen von realen Personen umfasst. Dadurch können Computerfiguren im virtuellen Gesicht vielfältige und realisti-sche Emotionen ausdrücken. // www.research.animationsinstitut.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / SURF-TIPP / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Virtuelle KunstDer Künstler Otto Herbert Hajek (1927 – 2005) hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart stu-diert und gelehrt. Seine künstlerischen Stadtraumgestaltungen sind über die ganze Welt verteilt – und doch so nah. Ein Klick genügt. Das erste virtuelle und interaktive Kunstmuseum ist online. // www.hajekmuseum.de

/ / / / / / / / / / / / / / ENDLICH TROCKEN / / / / / / / / / / / / / / / /

Ganz oft, ganz schnell

1949 entwickelte Dr. Walter Eisbein aus Stuttgart-Zuffenhausen eine Weltneuheit: den Trockenkopierer Develop D 10.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / MÄDCHEN EROBERN ROBOTER / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

So lautet der Kurzname des Roberta-Regio-Zentrums, welches 2007 an der Uni Stuttgart gegründet wurde, um Kindern und Jugendli-chen, vor allem Mädchen, den spielerischen Zugang zur IT-Forschung zu ermöglichen. Das Motto lautet deshalb auch „Mädchen erobern Roboter“. // www.iits.uni-stuttgart.de

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartElektrotechnik und Informationstechnik (Bachelor/Master)Mechatronik (Bachelor)Informatik (Bachelor/Master)Informationstechnik (Bachelor/Master in Vorbereitung)Softwaretechnik (Bachelor/Master)Besonderes: Simulation Technology (Exzellenzstudiengang Bachelor), GEOENGINE – Geomatics Engineering und Information Technology (internationale Studiengänge Master)// www.uni-stuttgart.de

Universität HohenheimWirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: Kommunikationsmanagement (Master)// www.uni-hohenheim.de

Hochschule EsslingenAutomatisierungstechnik (Bachelor)Feinwerk- und Mikrosystemtechnik (Bachelor)Elektrotechnik (Bachelor)Kommunikationstechnik (Bachelor)Technische Informatik (Bachelor)Softwaretechnik und Medieninformatik (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor) Automotive Systems (Master)Besonderes: MechatronikPlus (Ausbildung und Bachelor)// www.hs-esslingen.de

Hochschule der Medien StuttgartMedieninformatik (Bachelor)Informationsdesign (Bachelor)E-Services (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: Computer Science and Media (Master)// www.hdm-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartInformatik (Bachelor)Mathematik (Bachelor)Vermessung (Bachelor)Geoinformatik (Bachelor)Besonderes: Software Technology (Master, englischsprachig)// www.hft-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartElektrotechnik (Bachelor)Besonderes: Angewandte Informatik (Bachelor) // www.dhbw-stuttgart.de

AKAD Hochschule StuttgartMechatronik (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor, Master)Besonderes: Das AKAD-Studium ist eine Kombination aus Fernstudium, Präsenzseminaren und Online-Studium// www.akad.de

FOM Hochschule für Oekonomie & ManagementWirtschaftsinformatik (Bachelor)// www.fom-stuttgart.de

S

BB

WN

ES GP

LB

/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 28: Die Welt verändern - Ausgabe 1

2828

Page 29: Die Welt verändern - Ausgabe 1

29«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

ieser Film hat sie verändert. Seitdem gibt es ein Davor und ein Danach. Davor war Sonja

Kumbarji eine junge Frau, die nicht recht wusste, wohin ihr Weg führen wird. Danach war sie ver-wandelt und hatte ein Ziel. Der Film hieß „Herr der Ringe“ und sie hat ihn so oft im Kino gesehen, dass sie beinahe zur Frau der Augenringe wurde. Sonja Kumbarji konnte sich nicht sattsehen an dem kultigen Streifen nach dem gleichnamigen Roman von John Ronald Reuel Tolkien, einem Klassiker der Fantasy-Literatur. Am meisten mochte sie Gollum, ein glatzköpfiges Fa-belwesen, das seinen Namen von den Schmatzlau-ten hat, die es von sich gibt. Der Bursche hat sie fasziniert und mehr noch sein Schöpfer. „Gollum ist komplett am Computer entstanden und spielte alle Schauspieler des Films an die Wand.“ Gollum war gestern, heute ist Suzy. Sonja Kumbarji sitzt in der Ludwigsburger Filmakademie in einem kleinen Büro mit großen Bildschirmen. Seit 2005 ist das hier ihr Zuhause auf Zeit. Fünf Jahre lang hat sie studiert im Institut für Animation. Seit einigen Monaten hat sie ihr Diplom, darf sich Regis-seurin nennen. „Suzy“ heißt ihr Abschlussfilm, und er ist noch nicht ganz fertig. Er handelt von einem Mädchen, das ein bisschen wie Johanna Spyris Hei-di aussieht und aus Neugier wissen will, wie es sich anfühlt, wenn man tot ist. Angelockt vom romantischen Zauber des Flie-gens, klettert das Pixelkind auf einen riesigen Felsen und blickt in den Abgrund. Suzy wirft ihre Puppe voraus. Sie tanzt im freien Fall, und Suzy ist so glücklich, dass sie gleich hinterher möchte, bis die geliebte Puppe brutal an den Felswänden zerschellt und in tausend Stücke gerissen wird. Suzy hat da-nach keine Lust mehr auf Suizid. Eine Auseinandersetzung mit Tod und Leben ist das Werk der Absolventin, das von der Faszinati-on des letzten Schritts handelt und von der Illusion, dass sich die Welt dadurch ändert. „Ich möchte dem Zuschauer zeigen, dass der Freitod am Ende doch nur völlige Destruktion ist“, sagt Sonja Kumbarji.

„Man lässt immer jemanden zurück.“ Ein künstle-risch-erzählender Animationsfilm ist es geworden. Sie hat ihn mit ihrem Team von der ersten Skizze bis zum letzten Schliff selbst gemacht. Gemeinsam haben sie Suzy in Szene gesetzt, ihr Lachmuskeln ins Gesicht gemalt, sie zum Tanzen gebracht. Un-glaublich viel Arbeit steckt im Detail. Es ist nicht leicht, Gefühle zu visualisieren und einen inneren Prozess nach außen sichtbar zu machen. Sonja Kumbarji hat Hunderte kleine Skizzen für ihren Film gemacht, sie immer wieder neu arrangiert, ausge-tauscht, verworfen, so lange, bis sie das Gefühl hat-te, dass die Bilder im Kopf der Zuschauer weiterlau-fen. Sonja Kumbarji hält es mit André Heller: „Die wahren Abenteuer sind im Kopf, in meinem Kopf. Und sind sie nicht in meinem Kopf, dann sind sie nirgendwo.“ Der Zuschauer glaubt keine Sekunde, dass in Wirklichkeit ein Kind vom Felsen springt, und doch ist er zugleich hingerissen vom Wahr-heitsgehalt dessen, was sich vor ihm abspielt. „Ich möchte, dass die Leute etwas fühlen, dass sie vielleicht sonst nicht gefühlt hätten“, sagt die Trickfilmerin, der es in der persönlichen Rückblende selbst ein bisschen wie im Film vorkommt, dass sie in Ludwigsburg auf der Filmakademie gelandet ist. Sonja Kumbarji kommt aus Halle an der Saa-le. Dort ist sie 1984 geboren. Ihr Vater stammt aus Syrien und hatte als Fernmeldemonteur ein Faible für Computer. Das hat sich auf die Tochter vererbt, die schon früh damit begonnen hat, am Bildschirm mit dem Zeichenstift zu malen. Als sie fünf war, fiel der umfriedete Staat in sich zusammen, aber nach der Wende war für die Familie in Halle nicht viel anders als zuvor. Nachdem sie ihr Abitur hat-te, machte Sonja Kumbarji in Halle eine Lehre

Sonja Kumbarji aus Halle

hat an der Filmakademie Baden-

Württemberg studiert. Jetzt

zieht sie aus, das Publikum mit

einer Ware zu verzaubern, die

Illusion heißt.

Die virtuellePuppenspielerin

d

Page 30: Die Welt verändern - Ausgabe 1

30

«

DIE WELT VERÄNDERN.

als gestaltungstechnische Assistentin. Ihre Abschlussarbeit war ein dreidimensionaler

Film, der von einer schizophrenen Schnecke mit riesengroßen Augen erzählte. In dieser Zeit trat plötzlich der „Herr der Ringe“ in ihr Leben. „Da hatte es mich gepackt“, erzählt sie. Sonja Kumbarji wollte Trickfilmerin werden, suchte übers weltwei-te Datennetz nach entsprechenden Hochschulen und stieß auf eine Stadt unweit von Stuttgart, von der sie nie zuvor gehört hatte: Ludwigsburg. Sie bestand die Aufnahmeprüfung und landete im Ins-titut für Animation. Visuelle Effekte, kinetische Wunderwerke: wenn sie ihren biografischen Film heute ansieht, hat es Sonja Kumbarji keine Sekunde bereut, vom Osten in den Süden gezogen zu sein. Sie empfindet es als Glücksfall, in einer lebendigen Stadt gelandet zu sein, die in der Filmakademie ihr kreatives Zen-trum hat. „Die Schule ist das Beste, was mir je pas-siert ist“, sagt sie. „Sie ist eine der renommiertesten der Welt.“ Jeden Morgen geht Sonja Kumbarji von ihrer Wohnung über den Marktplatz hinüber zur Filmakademie. Hier hat sie ihren Computer, hier ist ihr Platz, hier haucht sie ihren Figuren Leben ein. Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann sie im Institut arbeiten, die Rechner sind auf dem neuesten Stand, um technische Virtuosität auf die Leinwand zu zau-bern. Wenn sie genug hat von der Trickfilmerei und Sehnsucht nach dem Wirklichen, geht Sonja Kumbarji ins nächste Café, in den Salonwald oder hinunter zum Favoritepark. Einsam kommt sie sich in der Stadt selten vor. Fast an jeder Ecke trifft sie auf Leute der Filmakademie, die in Ludwigsburg zur festen Größe wurde. Jedes Jahr gehen 900 Bewer-bungen ein. Die Kreativschmiede ist gefragt. Auf einen Studienplatz kommen acht Bewerber. „Ludwigsburg ist ein tolle Studentenstadt“, sagt die Animatorin Sonja Kumbarji. Auch deshalb, weil man sich hier voll und ganz auf seinen Job kon-zentrieren kann – und weil es jedes Jahr im benach-barten Stuttgart das Internationale Trickfilm-Festival gibt. „Für mich ist das eine ganz wichtige Adresse, um Kontakte zu pflegen und mich von der Arbeit der Kollegen inspirieren zu lassen.“ In diesem Jahr durfte die Absolventin ihren noch nicht ganz ferti-gen Diplomfilm präsentieren. Die Region Stuttgart, sagt die Ostdeutsche, sei ein gutes Pflaster für Trickfilmer. Illusion heißt die Ware, die sie verkaufen wie einst Walt Disney, der einem Imperium seinen Namen gab, welches er auf Zeichentricks errichtete. Das Genre ist mittlerweile erwachsen geworden und spricht längst auch Älte-re an. Sonja Kumbarji will das für sich nutzen und künftig als selbstständige Filmemacherin arbeiten. „Rund um Stuttgart gibt es viele Jobs“, sagt sie. „Baden-Württemberg ist fantastisch für Filme-macher, auch wenn die Mieten hier zum Teil ganz schön happig sind.“ Wohin ihre Reise geht, weiß Sonja Kumbarji noch nicht. Nur eines, das weiß die Jungregisseurin genau: Pfiffige Filme will sie ma-chen, Bäume zum Tanzen bringen, Elefanten zum Fliegen und Menschen zum Nachdenken.

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / THEATER, FILM UND MUSIK / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„SOS: Screen on Stage, Stage on Screen“ lautete der Titel des International Festival of Performing Arts and Media 2010 in Ludwigsburg, einer in-novativen Koproduktion von Akademie der Dar-stellenden Künste, Filmakademie, Schlossfestspie-len und Film- und Medienfestival gGmbH an der Schnittstelle von Theater, Film und Musik. // www.stageonscreen.de

3D KinoerlebnisIn der Region Stuttgart gibt es 14 3D-Kinos. Deutschlandweit sind es knapp 340, somit stehen etwa zwei Prozent der Bevölkerung über vier Prozent der 3D-Kinos zu Verfügung. Ein besonderer Anreiz ist der Film „Avatar – Aufbruch nach Pandora“, der speziell in 3D-Aufnahmetechnik mit gemischten Real- und Computergrafik-Effekten produziert wurde und derzeit zu den erfolgreichsten Kinofilmen aller Zeiten zählt.

Page 31: Die Welt verändern - Ausgabe 1

31

/ / / / / / / / / / / / / / / / KULTURSCHÄTZE / / / / / / / / / / / / / / / /

8.000 Einzeltitel

Stoff für lange Fernsehabende an kalten Winterabenden. Über 8.000 Einzeltitel um-fasst die erste Videosammlung zur inter-nationalen Dokumentarfilmgeschichte seit 1896 im Haus des Dokumentarfilms. // www.hdf.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / HÖRT, HÖRT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

HoRadS, das Hochschulradio der Region Stuttgart, gibt es schon seit 1. Januar 2004. Es bietet als offiziell lizenziertes Lernradio Studierenden die Möglichkeit, das Medium Radio

praxisnah kennenzulernen: in Programmplanung, Producing, Reportagen, Moderation, Musikredakti-on, Technik oder Redaktion. Es ist ein Kooperationsprojekt der Hochschule der Medien, der Universitä-ten Hohenheim und Stuttgart, der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, der Hochschule für öffentliche Finanzen Ludwigsburg und der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg-Reutlingen. // www.horads.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / GROSSES KINO IN STUTTGART / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

PIXELPARTYEinmal im Jahr pilgern Animationsfans aus aller Welt nach Stuttgart. In sieben Wettbewerbs- kategorien werden beim Internationalen Trickfilm-Festival insgesamt 56.000 Euro an Preis-geldern vergeben. Mit 1.500 akkreditierten Fachbesuchern, über 600 Filmen und ausver-kauften Sälen war das 17. Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart 2010 ein großer Erfolg. 20 Prozent mehr Zuschauer drängten in die Säle der Stuttgarter Innenstadtkinos. Die Besucher-zahlen übertrafen die Erwartungen weit – bei Großveranstaltungen wie der „Sandmännchen“-Welturaufführung oder der „Äffle & Pferdle“-Geburtstagsgala ging es eng her. // www.itfs.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Ich möchte an Sie appellieren, auch

in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben. Ich bin mir sicher, dass sich Leiden-schaft lohnt.“

Giovanni die Lorenzo, Zeit-Chefredakteur, zur Eröffnung des Studienjahres 2009/10 an der Filmakademie in Ludwigsburg

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / RITTERSCHLAG / / / / / / / / / / / / / / / / /

And the Oscar goes to…

Der Film „Nimmermeer“ von Toke Constantin Hebbeln, der an der Filmakademie Baden-Württemberg studierte, wurde 2007 als „bester ausländischer Film“ bei den Stu-denten-Oscars ausgezeichnet.// www.oscars.org

/ / / / / / / / / ANSCHUBFINANZIERUNG / / / / / / / / / / /

412.000Euro hat der Caligari-Förderverein der Film-akademie Ludwigsburg seit 1999 studenti-schen Projekten zugeschossen.

/ / / / / / / FERNSEHEN AUS DER NÄHE / / / / / / / /

Von Studenten für Studenten

„Stufe“ ist das Webcast-TV der Hochschule der Medien Stuttgart, und bietet Studieren-den erstmalig die Chance, sich die redaktio-nellen und technischen Kompetenzen rund um die Produktion von Fernsehsendungen anzueignen. // www.stufe-tv.de

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Filmakademie Baden-WürttembergDrehbuchRegieProduktionBesonderes: Projektstudiengänge für Quereinsteiger// www.filmakademie.de

Hochschule der Medien StuttgartAudiovisuelle Medien (Bachelor)Medienwirtschaft (Bachelor)Werbung und Marktkommunikation (Bachelor)Elektronische Medien (Master)Besonderes: Elektronische Medien (Master)// www.hdm-stuttgart.de

MHMK Macromedia Hochschule für Medien und KommunikationMedienmanagement (Bachelor)Digitale Medienproduktion (Bachelor)Film und Fernsehen (Bachelor)Journalistik (Bachelor)Besonderes: Media and Design (Master)// www.mhmk.de

Staatliche Akademie der Bildenden Künste StuttgartArchitektur (Bachelor/Master)Bildende Kunst (Bachelor/Master)Design (Bachelor/Master)Besonderes: Neue Medien und Digitale Information (Master)// www.abk-stuttgart.de

Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende KunstMusik (Bachelor/Master)Kirchenmusik (Bachelor/Master)Schauspiel (Bachelor)Sprechkunst (Bachelor)Figurentheater (Bachelor)Besonderes: Promotion Musikwissenschaft/Musikpädagogik// www.mh-stuttgart.de

Akademie für Darstellende Kunst Baden-WürttembergSchauspiel (Bachelor)Theaterregie (Bachelor)Dramaturgie (Master)Bühnen- und Kostümbild (Diplom)Besonderes: Filmschauspielworkshop in Kooperation mit der Filmakademie Baden-Württemberg// www.adk-bw.de

Merz Akademie Hochschule für Gestaltung StuttgartGestaltung, Kunst und Medien (Bachelor) mit den Studienrichtungen Film und Video, Interface Design, Visuelle KommunikationBesonderes: Masterstudiengang Wissensproduktion in Gestaltung, Kunst und Medien (voraussichtlich ab Wintersemester 2011)// www.merz-akademie.de

S

BB

WN

ES GP

LB

/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 32: Die Welt verändern - Ausgabe 1

3232

Page 33: Die Welt verändern - Ausgabe 1

33«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

s gibt Bilder, die vergisst man nicht. Sie haf-ten im Gedächtnis wie Kaugummi an den

Schuhen. Ernst Messerschmid kennt solche Bilder. Manchmal kramt er sie hervor aus den Weiten sei-ner Erinnerung. Sie zeigen das verzaubernde Türkis der Bahamas, das nächtliche Leuchten von Barcelo-na, Rauchsäulen über brasilianischen Wäldern und Dunstglocken über Mexico City. Abgespeichert hat er sie vor langer Zeit. Messerschmid war damals der erste Baden-Würt-temberger im All und blickte von einem winzigen Weltraumlabor aus 324 Kilometern Höhe auf den Blauen Planeten unter ihm. „Herrgott noch mal, da ist eine kleine Erde. Man muss auf sie aufpassen.“ Diesen Gedanken hat er in jenem Augenblick kon-serviert. Er begleitet ihn bis heute. Ein Vierteljahrhundert später sitzt der Astronaut an einem braunen Schreibtisch am Pfaffenwaldring und redet über seinen persönlichen Countdown. 65 Jahre alt ist Ernst Messerschmid jetzt, sein letz-tes Semester als Universitätsprofessor. Noch zwei Jahre will er dranhängen, um sich um seine Dok-toranden zu kümmern und um seine Leidenschaft, die bemannte Raumfahrt. Dann ist Schluss mit einer Karriere, die ihresgleichen sucht. Dass Ernst Willi Messerschmid beruflich hoch hinaus kommen würde, war ihm nicht an der Wie-ge gesungen. Wäre es nach seinem Vater gegan-gen, hätte sich der Handwerkersohn eher mit ge-fliesten Raumstationen befasst, in die jeder muss, wenn ihn allzu irdische Bedürfnisse plagen. Seine Eltern hatten einen Handwerksbetrieb, der älteste Sohn sollte ihn später einmal übernehmen. Nach der Volksschule machte Ernst Messerschmid eine Lehre als Klempner und Installateur. Er war damals ein guter Turner, und vielleicht hat ihn dies im Wunsch beflügelt, sich eines Tages aus der Umarmung der Schwerelosigkeit zu lösen. Auf dem Weg dorthin übersprang Messerschmid nach seiner Gesellenprüfung die Hürden des zwei-ten Bildungswegs und bestand als Klassenbester das Abitur an der Technischen Oberschule. Dem elterlichen Betrieb sagte er Lebewohl und studierte Physik an den Universitäten in Tübingen und Bonn. Sein jüngerer Bruder Hans wurde zur Freude des Vaters an seiner Stelle zum Juniorchef. Es sei nur am Rande erwähnt, dass die väterliche Freude nicht allzu lange währte. Auch der kleine Bruder schlug nach der Lehre eine akademische Laufbahn ein. Er ist heute Professor an der Hochschule in Esslingen. Ernst Messerschmid landete im europäischen Kernforschungszentrum CERN, wurde Assistent an der Freiburger Universität und Forscher am Deut-

schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Das für ehrgeizige Wissenschaftler typische Leben als Vaga-bund mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von vier Kilometern pro Tag erschien ihm irgendwann ein bisschen zu langsam. Also nahm er sich vor, das persönliche Tempo auf acht Kilometer pro Sekunde zu steigern – und bewarb sich als Wissenschaftsas-tronaut für die Spacelab-Mission D-1. Im Oktober 1985 war es soweit. Ernst Willi Messerschmid wurde der dritte Deutsche im Weltall nach Sigmund Jähn und Ulf Merbold. Die Tage vor dem Himmelfahrtskommando wohnte er in einem kleinen Blockhaus am Kennedy Space Center. Von dort aus konnte man das von der Abendsonne be-leuchtete Shuttle sehen, in dem immer auch das Risiko wohnt, wenn es startet. Messerschmids Frau Gudrun, einst Lehrerin am Göppinger Freihofgym-nasium, saß mit ihm neben der Hütte am Abend vor dem Abschied. „Da kommen einem schon ein paar ruhige Gedanken.“ An Bord der US-Raumfähre Challenger be-teiligte sich der Reutlinger nicht nur an 76 Expe-rimenten, sondern kümmerte sich während der sieben Tage dauernden Mission auch um Lüftun-gen und Installationen, wobei ihm seine Kenntnisse als Handwerker durch-aus nützlich waren. „Ein Drittel unserer Zeit haben wir repariert“, sagt der Wissenschaft-ler, der in seinen freien Stunden an Bord auch ein ganz persönliches Experiment im erdna-hen Weltraum startete. „Welcher meiner Lieb-lingskomponisten hat für die Schwerelosigkeit komponiert?“, lautete die Frage. „Mozart“, war die Antwort nach dem Selbstversuch. „Seine Musik ist wie geschaffen für Menschen, die schweben.“ Den schönsten Blick der Welt, den auf die Erde, hat er ebenso mitgenommen wie konkrete Ergebnisse für die Wissenschaft und eine persön-liche Erkenntnis, nämlich jene, dass es ein Mensch weit bringen kann, wenn er nur will und ihn das Glück dabei nicht verlässt. Drei Monate nach Mes-serschmids Reise explodierte die Challenger nach dem Start. Sieben Astronauten kamen dabei ums Leben. Er kannte sie alle. Alles hat seine Zeit im Leben. Nach der Space-lab-Mission verwandelte sich der Astronaut in einen Professor, welcher 1986 im Hörsaal am

Er ist ein Kosmopolit der

Wissenschaft und ein Leuchtturm

der Hochschulregion: Ernst

Messerschmid, Professor für

Astronautik und erster Baden-

Württemberger im Weltraum.

Der Astronautmit Bodenhaftung

e

Page 34: Die Welt verändern - Ausgabe 1

34

«

DIE WELT VERÄNDERN.

Pfaffenwaldring in Stuttgart-Vaihingen seine Antrittsvorlesung hielt. Messerschmid wurde

Direktor des Instituts für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart, einer Fakultät mit 1.600 Studenten. „Hier will ich bis zu meiner Pensionie-rung bleiben“, sagte er damals, gerade 41 gewor-den. Er blieb sich auch in dieser Frage treu. Wenn einer von solchem Schlage bereits im Schwabenalter den Höhepunkt der Karriere erreicht hat, lässt das einiges erwarten. Der Physiker ver-stand es, seinen Bekanntheitsgrad als Astronaut mit solider wissenschaftlicher Aufbauleistung zu verbin-den, er forschte, unterrichtete und publizierte. Elf Lehrbücher sind es bis heute, zehn Patente und mehr als 200 Veröffentlichungen. Gibt man seinen Namen in die Internet-Suchmaschine ein, spuckt sie mehr als 52.000 Treffer aus. Abgesehen von einer fünfjährigen Auszeit, die sich Messerschmid nahm, um das europäische Astronautenzentrum ESA in Köln zu leiten, lebte er beruflich für die Stuttgarter Hochschule. Dort wer-den seit 1955 Luft- und Raumfahrtingenieure aus-gebildet, die nicht nur neue Flugzeuge entwickeln, Satelliten und deren Trägersysteme, sondern auch in der Autoindustrie äußerst gefragt sind. Gefragt ist auch der Professor. Seit einigen Jahren ist er Vorstandsmitglied im Innovationsrat des Landes und damit ein Öffentlichkeitsarbeiter für den Hochschulstandort. Man muss ihm nur ein Stichwort wie ein Streichholz hinhalten und schon brennt er ein Feuerwerk der Fakten über die füh-rende Technologieregion ab. „Wir sind das Raum-fahrtland Nummer eins. Vierzig Prozent aller Ar-beitsplätze sind hier angesiedelt. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung liegt in Deutschland bei 2,6 Prozent, in der Europäischen Union bei 1,8 Pro-zent und in Baden-Württemberg bei 4,4 Prozent.“ Er wohnt noch immer in Reutlingen und in ge-wisser Weise ist der gelernte Flaschner Ernst Mes-serschmid ein Montagearbeiter geblieben. Er baute mit an der Zukunft der Raumfahrt, die ihn bewegt wie am ersten Tag. In seinem Büro hängt ein blauer Pilotenoverall, draußen steht ein Modell der Colum-bia so nahe an seiner Türe, dass es manchmal durch Besucherkollisionen abstürzt. Die bemannte Raumfahrt wird ohne ihn zu neuen Zielen aufbrechen. Der Fahrplan steht. In vierfacher Mondentfernung, 1,5 Millionen Kilo-meter von der Erde entfernt, sollen in absehbarer Zeit Großteleskope repariert werden. Drei bis vier Monate kann das dauern. Im nächsten Schritt geht es zu erdnahen Asteroiden und 2035 vielleicht zum Mars. Zwei Jahre werden die Astronauten der Zu-kunft für eine solche Mission unterwegs sein. Manchmal wacht der Professor morgens auf und stellt sich vor, wie es wäre, wenn draußen vor der Türe jemand stünde und darauf wartete, ihm eine Frage zu stellen: „Wollen Sie noch mal mitflie-gen?“ Er müsste nicht lange überlegen. „Ich würde es wieder tun“, sagt Ernst Messerschmid, der Ast-ronaut. „Der Weltraum lässt mich nicht mehr los.“

Forum der RaumfahrtMit dem Raumfahrtzentrum Baden-Württemberg entsteht an der Universität Stuttgart ein Forum der Raumfahrt für Wissenschaft, Industrie und Öffentlichkeit. Das dreigeschossige Ge-bäude auf dem Vaihinger Campus beherbergt in Zukunft das Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) und das Deutsche SOFIA Institut (DSI). Mediathek, Satellitenintegration, Reinraum, Bü-ros, Labors: Das neue Domizil hat eine Nutzfläche von 2.134 Quadratmetern und kostet rund 8,5 Millionen Euro. // www.irs.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / GEBURTSSTÄTTE DER ZÜNDKERZE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Zündende IdeeGottlob Honold (1876 – 1923), Technischer Leiter der Firma Bosch und Absolvent der Technischen Hochschule (der heutigen Universi-tät) in Stuttgart, erfand im Jahr 1902 die Hochspannungs-Magnet-zündung, die einen Meilenstein für die Automobilwirtschaft darstell-te und den Aufstieg der Firma Bosch begründete.

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 35: Die Welt verändern - Ausgabe 1

35

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / AB INS ALL / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

RaumschiffEnterprise lässt grüßen

Zeit für Höhenflüge: Seit Beginn des Som-mersemesters 2009 steht Studierenden der Luft- und Raumfahrttechnik am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart einer von deutschlandweit fünf existierenden Simulatoren der russischen Sojus-Kapsel für Übungszwecke zur Ver-fügung. Mit Programmen für Kinder wird aber auch schon der jüngste Nachwuchs gefördert, wie das Bild des achtjährigen Cornelius Karl zeigt: die IRS-Bastelrakete.

/ / / / / / / / / / / / / / / TALENTSCHMIEDE / / / / / / / / / / / / / /

Ein starkes Team

Die Universität Stuttgart bietet mit dem Max-Planck-Institut für Metallforschung (MPI-MF) einen neuen Studiengang Materialwissen-schaften an. Des Weiteren wurde zusammen mit dem Max-Planck-Institut für Festkörper-forschung (MPI FKF) die International Max Planck Research School for Advanced Mate-rials (IMPRS-AM) gegründet, eine weltweit herausragende Talentschmiede.// www.imprs-am.mpg.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / UP IN THE AIR / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

50 Jahre

Der Standort Stuttgart des Deutschen Zen-trums für Luft und Raumfahrt (DLR) besteht 2011 seit genau 50 Jahren. Anfangs aus-schließlich aus dem Forschungsinstitut der Physik der Stahlantriebe bestehend, befin-den sich hier heute fünf Forschungsinstitute mit den Schwerpunkten Raumfahrt, Luft-fahrt, Energie und Verkehr. // www.dlr.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / SIEGERTYPEN / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

2xZweimal heißt der Champion bei Formula Student, dem Internationalen Konstrukti-onswettbewerb, Universität Stuttgart (2008 und 2009). 2010 folgt Platz zwei. In der For-mula Student Electric siegte das GreenTeam der Uni Stuttgart. Neben der Uni beteiligen sich auch die Hochschule Esslingen und die DHBW Stuttgart am Wettbewerb. Die vie-len regionalen Partner der Teams sind ein Beispiel für gelebte Kooperation von Wis-senschaft und Wirtschaft. // www.rennteam-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / RAKETENBAUER / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

80%An der Universität Stuttgart werden 80 Prozent der deutschen Raumfahrtingenieure ausgebildet.// www.stuttgat.de/aerospace

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / PORSCHE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Das Porsche-Entwicklungszentrum in Weis-sach genießt weltweit einen Ruf von ers-tem Rang. Streng abgeschirmt von der Außenwelt arbeiten über 1.600 Ingenieure an neuen Automobilen und Innovationen in anderen Mobilitätsfeldern. Nicht nur für Porsche – auch für andere Hersteller.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ELEKTROMOBILITÄT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Modellregion StuttgartDie Region Stuttgart gehört zu einer der acht deutschen Modellregionen Elek-tromobilität, die 2010 und 2011 vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) mit hohen Millionenbeträgen gefördert werden. Die Projektleitung für die Region liegt bei der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart. Partner sind u. a. die Firmen Porsche, Daimler und EnBW sowie die Universität Stuttgart, die Hochschule Esslingen und Fraunhofer-Institute. // www.ecars.region-stuttgart.de

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartMechatronik (Bachelor/Master)Maschinenbau (Bachelor/Master in Vorbereitung)Elektrotechnik und Informationstechnik (Bachelor/Master)Fahrzeug- und Motorentechnik (Bachelor)Materialwissenschaft (Bachelor/Master) Automatisierungstechnik/Mechatronik (Bachelor)Besonderes: Luft- und Raumfahrttechnik (Bachelor/Master)// www.uni-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartMaschinenbau (Bachelor)Elektrotechnik (Bachelor)Mechatronik (Bachelor)Wirtschaftsingenieurwesen (Bachelor)Besonderes: Vertiefung Mechatronik/Fahrzeugelektronik und Maschinenbau/Fahrzeug-System-Engineering als Grundlage für Tätigkeiten im Automotive-Umfeld// www.dhbw-stuttgart.de

Hochschule EsslingenFahrzeugtechnik (Bachelor)Maschinenbau (Bachelor)Automatisierungstechnik (Bachelor)Feinwerk- und Mikrosystemtechnik (Bachelor)Elektrotechnik (Bachelor)Kommunikationstechnik (Bachelor)Technische Informatik (Bachelor)Automotive Systems (Master)Besonderes: Design and Development in Automotive and Mechanical Engineering (Master)// www.hs-esslingen.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenAutomobilwirtschaft (Bachelor)Automotive Management (Master)Besonderes: Prozessmanagement (M.Sc.)Accounting, Auditing & Taxation (M.A.)// www.hfwu.de

Hochschule der Medien StuttgartDruck- und Medientechnologie (Bachelor)Verpackungstechnik (Bachelor)Besonderes: Packaging, Design & Marketing (Master), deutsch-chinesische Studiengänge Druck- und Medientechnologie sowie Verpackungstechnik (Bachelor, Doppelabschluss)// www.hdm-stuttgart.de

S

BB

WN

ES GP

LB

/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Page 36: Die Welt verändern - Ausgabe 1

Vor Kurzem bin ich mit meinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens mit Fachrichtung Maschinenbau an der DHBW Stuttgart fertig geworden. Ich heiße Luisa-Marie Sattler und habe diesen Studiengang gewählt, weil er die technische wie auch die betriebswirtschaftliche Komponente beinhaltet und mich beides auf seine Weise fasziniert. Die Vorteile an der DHBW sind das duale System mit den Firmen, der somit sehr hohe Praxisanteil von 50 Prozent und die fachkundigen Dozenten und Professoren. Die Lage der Hochschule ist optimal, die kleine Shopping-Tour auf der Königstraße ist in Reichweite. Ich bin gebürtige Stuttgarterin und fühle mich hier zu Hause, deshalb habe ich hier studiert und werde auch hier bleiben.

Ich heiße Marcela Aparicio-González, komme aus Ko-lumbien und bin seit zwei Jahren in Stuttgart. In dieser

Zeit habe ich die Region und ihre Menschen kennen und schätzen gelernt. Hier ist einiges los, das gefällt

mir. Seit September dieses Jahres absolviere ich an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management ein

General Management Studium (MBA). Ich habe zuvor bereits ein Studium der Elektrotechnik absolviert und

auch den Master in Informationstechnik erworben. Mit dem neuen Studium will ich meine technischen Kennt-

nisse mit wirtschaftswissenschaftlichem Know-how verbinden. Dazu ist die FOM perfekt, weil die Fächer

dort praxisorientiert ausgerichtet sind. Die Professoren geben ihre oft jahrelange Erfahrung in der Industrie an

ihre Studenten weiter. Genau das habe ich gesucht.

Ich heiße Tanja Rupp und studiere im dritten Semes-ter im Masterstudiengang Elektronische Medien mit dem Schwerpunkt Unternehmenskommunikation an der Hochschule der Medien. Ursprünglich komme ich aus Ulm, absolvierte mein Bachelorstudium an der Technischen Universität Chemnitz, bis es mich für das Masterstudium wieder in Richtung Heimat zog. Ich schätze die Region Stuttgart nicht nur als erfolgreichen Wirtschafts-, sondern auch als aufstrebenden Medien-standort. Zahlreiche innovative und kreative Unter-nehmen haben hier ihren Sitz, zu denen man durch das praxisorientierte Studium an der Hochschule der Medien bereits erste Kontakte knüpfen kann.

Ich komme aus Schwaikheim im Rems-Murr-Kreis, heiße Benedikt Haag und studiere seit

Oktober im ersten Semester „Nachwach-sende Rohstoffe und Bioenergie“ an der

Universität Hohenheim. Überzeugt hat mich bei meiner Studienwahl, dass der Studien-

gang, den man übrigens nur hier studieren kann, nicht rein naturwissenschaftlich ist,

sondern auch Grundlagen in Ökonomie ver-mittelt werden. Die Lage der Uni am Schloss

Hohenheim zwischen ganz viel Grün finde ich wirklich genial, wobei ich auch schnell in der City bin, um es mir auf der Königstraße

bei einem Kaffee gut gehen zu lassen.

Luisa-Marie Sattler, 23Wirtschaftsingenieurwesen, Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart

Marcela Aparicio-González, 28MBA, FOM Hochschule für

Oekonomie & Management, Stuttgart

Tanja Rupp, 27Elektronische Medien, Hochschule der Medien Stuttgart

Benedikt Haag, 20Bioenergie,

Universität Hohenheim

Studierende übers Studieren

36

Page 37: Die Welt verändern - Ausgabe 1

Ich bin Tanja Kaiser, wohne in Kornwestheim und studiere im siebten Semester Soziale Arbeit und Diakoniewissenschaften an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg. Es ist super, dass man bei diesem Studium seinen Glauben mit seinem Beruf verbinden kann. Besonders schön finde ich die kleinen Gruppen von Studierenden in den Seminaren, aber auch in manchen Vorlesungen. So kann man interessante Gespräche und Diskus-sionen führen, auch mit den Dozierenden. Klein, aber fein! Nebenbei hat es auch die Region Stuttgart in sich: Schlossplatz bei Sonnenschein, Kaffee trinken und Leute beobachten, das ist perfekt!

Mein Name ist Christian Günzler, ich bin 24 und studiere im sechsten Semester Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Film & Video an der Merz Akademie in Stuttgart. Mich hat es aus dem Allgäu an den Neckar verschlagen. Was ich am meisten an der Merz Akademie und an Stuttgart schätze, ist die Offenheit und das Engagement der Professoren und Dozenten – und auch der Stuttgarter. Die Bürger dieser Stadt sind faszinierend. Was ich damit meine, kann man in diesen Tagen gut sehen, wenn man durch den Schlossgarten läuft – egal, zu welcher Zeit.

Mein Name ist Martina Brosi und ich studiere im fünften Semester den gehobenen Verwal-tungsdienst an der Hochschule für öffentliche

Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg. Kleine Lerngruppen und ein hoher Praxisbe-

zug bieten hier aus meiner Sicht optimale Arbeitsbedingungen. Mit der Region Stuttgart

bin ich sehr verbunden und fühle mich hier wohl. Ich bin in Möglingen aufgewachsen und habe vor dem Grundstudium an der HVF auch mein Einführungspraktikum zum Studium bei der Stadtverwaltung Ludwigsburg absolviert.

Es macht Spaß zu sehen, dass man bei der Weiterentwicklung der eigenen Region und

Heimat mitarbeiten kann.

Tanja Kaiser, 23Soziale Arbeit und Diakoniewissenschaft, Evangelische Hochschule Ludwigsburg

Christian Günzler, 24Kommunikationsdesign, Merz Akademie, Stuttgart

Vor zwei Jahren bin ich aus Seoul, Südkorea, in die Region Stuttgart gekommen. Ich heiß SaeJoung Choi und habe in meiner Heimat bereits ein Bachelorstudium Gesang abgeschlossen. Da meine Kusine in Stuttgart studierte, habe ich diese Stadt ausgewählt, um ein neues Leben zu beginnen. Ich hatte das Glück, die Aufnahmeprüfung in Stuttgart bei weltberühmten Sängern zu bestehen und bin so an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst zugelassen worden. Hier habe ich ein Masterstudium im Fach Gesang absolviert, jetzt werde ich auch noch den Master Oper machen. Die Musikhochschule mit ihrem tollen Gebäude und der Lage gegenüber dem Staatstheater ist ein Traum verglichen mit meiner Heimatstadt in Korea. Stuttgart ist kleiner, sauberer, leiser und reicher. Diese Atmosphäre inspiriert mich beim Studium.

SaeJoung Choi, 28Gesang, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart

Martina Brosi, 21Public Management, Hochschule für öffentliche

Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg

DIE WELT VERÄNDERN.

37

Page 38: Die Welt verändern - Ausgabe 1

UNIVERSITÄT STUTTGART

Schwerpunkte:IngenieurwissenschaftenNaturwissenschaften und MathematikSprach- und KulturwissenschaftenWirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studierende: ca. 20.500

Kontakt:Universität StuttgartKepplerstr. 770049 Stuttgart Telefon 0711 685-0 www.uni-stuttgart.de

UNIVERSITÄT HOHENHEIM

Schwerpunkte:AgrarwissenschaftenBiologieErnährungs- und LebensmittelwissenschaftenWirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studierende: ca. 8.700

Kontakt:Universität Hohenheim70593 StuttgartTelefon 0711 459-0www.uni-hohenheim.de

DUALE HOCHSCHULE BADEN-WÜRTTEMBERG STUTTGART

Schwerpunkte:WirtschaftTechnikSozialwesen

Studierende: ca. 7.100

Kontakt:Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartJägerstr. 5670174 StuttgartTelefon 0711 1849-632www.dhbw-stuttgart.de

Hochschulen in der Region StuttgartDie Region Stuttgart ist ein herausragender Hoch-schul- und Forschungsstandort mit zwei Dutzend Universitäten, Hochschulen und Akademien, mehr als 54.000 Studierenden, vier Fraunhofer-Instituten, einem Fraunhofer-Informationszentrum, zwei Max-Planck-Instituten sowie zahlreichen weiteren renom-mierter Forschungs- und Entwicklungszentren, teil-weise eng verzahnt mit der Privatwirtschaft. Vor allem die Hightech-Schmieden international tätiger Unternehmen wie Bosch, Daimler, IBM, Porsche oder Züblin sind in diesem Kontext zu nennen. Sie alle haben Weltruf erlangt. Aber auch die Innova-

tionskraft vieler kleiner und mittlerer Unternehmen macht den besonderen Geist der Region aus. Dies alles prägt den Ballungsraum am Neckar als einen der stärksten Wirtschafts- und Technologiestandor-te in Europa, dessen Anziehungskraft ungebrochen ist. Nobelpreisträger, berühmte Wissenschaftler, Tüftler und erfolgreiche Unternehmer aus dem In- und Ausland haben ihr Studium an den Universitä-ten und Hochschulen dieser Region absolviert, de-ren Studienangebot ihresgleichen sucht. Die neue Generation sitzt bereits in den Hörsälen und schickt sich an, die Welt zu verändern.

38

Page 39: Die Welt verändern - Ausgabe 1

HOCHSCHULE ESSLINGEN

Schwerpunkte:WirtschaftTechnikSozialesPflege

Studierende: ca. 5.600

Kontakt:Hochschule EsslingenKanalstr. 3373728 EsslingenTelefon 0711 397-49www.hs-esslingen.de

PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE LUDWIGSBURG

Schwerpunkte:Lehramt und BildungswissenschaftKulturwissenschaftBildungsforschung

Studierende: ca. 4.800

Kontakt:Pädagogische Hochschule LudwigsburgReuteallee 4671634 LudwigsburgTelefon 07141 140-0www.ph-ludwigsburg.de

HOCHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT UND UMWELT NÜRTINGEN-GEISLINGEN

Schwerpunkte:WirtschaftUmweltPlanungRecht

Studierende: ca. 4.100

Kontakt:HfWU - Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenNeckarsteige 6 –1072622 NürtingenTelefon 07022 201-0www.hfwu.de

HOCHSCHULE DER MEDIEN STUTTGART

Schwerpunkte:Druck und MedienElectronic MediaInformation und Kommunikation

Studierende: ca. 3.600

Kontakt:Hochschule der MedienNobelstr. 1070569 StuttgartTelefon 0711 8923-10www.hdm-stuttgart.de

HOCHSCHULE FÜR TECHNIK STUTTGART

TECHNIK STUTTGART

Schwerpunkte:Architektur und BauingenieurwesenInformatik, MathematikVermessungWirtschaft

Studierende: ca. 3.000

Kontakt:Hochschule für Technik StuttgartSchellingstr. 2470174 StuttgartTelefon 0711 8926-0www.hft-stuttgart.de

AKAD HOCHSCHULE STUTTGART

Schwerpunkte:BetriebswirtschaftslehreInternational Business CommunicationMaschinenbauMechatronikWirtschaftsinformatikWirtschaftsingenieurwesen

Studierende: ca. 2.200

Kontakt:AKAD Hochschule StuttgartMaybachstr. 18 –2070469 StuttgartTelefon 0711 81495-0www.akad.de

DIE WELT VERÄNDERN.

39

Page 40: Die Welt verändern - Ausgabe 1

HOCHSCHULE FÜR ÖFFENTLICHE VER-WALTUNG UND FINANZEN LUDWIGSBURG

Schwerpunkte:VerwaltungManagementFinanzenSteuern

Studierende: ca. 1.600

Kontakt:Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen LudwigsburgReuteallee 3671634 LudwigsburgTelefon 07141 140-0www.hs-ludwigsburg.de

STAATLICHE AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE STUTTGART

Schwerpunkte:Bildende KunstArchitekturDesignKunstwissenschaft/Restaurierung

Studierende: ca. 900

Kontakt:Staatliche Akademie der Bildenden Künste StuttgartAm Weißenhof 170191 StuttgartTelefon 0711 28440-0www.abk-stuttgart.de

EVANGELISCHE HOCHSCHULE LUDWIGSBURG

Schwerpunkte:Soziale ArbeitDiakoniewissenschaftReligionspädagogikFrüh- und Heilpädagogik

Studierende: 875

Kontakt:Evangelische Hochschule Ludwigsburg Paulusweg 671638 LudwigsburgTelefon 07141 9745209www.eh-ludwigsburg.de

STAATLICHE HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST

UND DARSTELLENDE KUNST STUTTGART

Schwerpunkte:MusikTheaterSprechenMusikwissenschaft und Musikpädagogik

Studierende: ca. 770

Kontakt:Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende KunstUrbanstr. 2570182 StuttgartTelefon 0711 212-4620www.mh-stuttgart.de

FOM HOCHSCHULE FÜR OEKONOMIE & MANAGEMENT

Schwerpunkte:WirtschaftManagementVerwaltungSteuern

Studierende: ca. 650

Kontakt:FOM Hochschule für Oekonomie & ManagementRotebühlstr. 12170178 StuttgartTelefon 0711 34229-70www.fom-stuttgart.de

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG

Schwerpunkte:Film und MedienProduktionFilmmusik und Sounddesign

Studierende: ca. 450

Kontakt:Filmakademie Baden-WürttembergAkademiehof 1071638 LudwigsburgTelefon 07141 969299www.filmakademie.de

40

Page 41: Die Welt verändern - Ausgabe 1

MACROMEDIA HOCHSCHULE FÜR MEDIEN UND KOMMUNIKATION STUTTGART

Schwerpunkte:MedienmanagementJournalistikMedien- und Kommunikationsdesign

Studierende: ca. 1.800

Kontakt:MHMKMacromedia Hochschule für Medien und KommunikationNaststr. 1070376 StuttgartTelefon 0711 2807380www.mhmk.de

MERZ AKADEMIE HOCHSCHULE FÜR GESTALTUNG STUTTGART

Schwerpunkte:Gestaltung, Kunst und Medien Visuelle Kommunikation Interface Design, Film und Video

Studierende: ca. 280

Kontakt:Merz Akademie Hochschule für Gestaltung Stuttgart Teckstr. 58 70190 Stuttgart Telefon 0711 268 66-77www.merz-akademie.de

FREIE HOCHSCHULE STUTTGART

Schwerpunkte:WaldorfpädagogikKlassen-, Fach- und Oberstufenlehrer an Waldorfschulen

Studierende: ca. 280

Kontakt:Freie Hochschule StuttgartSeminar für Waldorfpädagogik(Staatlich anerkannte Hochschule)Haußmannstr. 44a, 48 –5070188 StuttgartTelefon 0711 210940www.freie-hochschule-stuttgart.de

HOCHSCHULE FÜR KUNSTTHERAPIE NÜRTINGEN

Schwerpunkte:Kunsttherapie

Studierende: ca. 270

Kontakt:Hochschule für Kunsttherapie NürtingenSigmaringer Str. 15/272622 NürtingenTelefon 07022 93336-0www.hkt-nuertingen.de

AKADEMIE FÜR DARSTELLENDE KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG

KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG

Schwerpunkte:SchauspielTheaterregieDramaturgieBühnen- und Kostümbild

Studierende: ca. 60

Kontakt:Akademie für Darstellende Kunst Baden-WürttembergAkademiehof 171638 LudwigsburgTelefon 07141 309960www.adk-bw.de

STEINBEIS-HOCHSCHULE BERLIN SHB

Schwerpunkte:Business ManagementTechnologyInternational ManagementFinancial Management

Studierende: deutschlandweit ca. 4.800

Kontakt:Steinbeis-Hochschule Berlin SHBKienestr. 3570174 StuttgartTelefon 0711 1839-5 www.steinbeis-hochschule.de

DIE WELT VERÄNDERN.

41

Page 42: Die Welt verändern - Ausgabe 1

Die Region Stuttgart

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)

42

IMPRESSUM

HerausgeberWirtschaftsförderungRegion Stuttgart GmbH (WRS)Friedrichstraße 1070174 Stuttgart

Telefon 0711- 228 35-0

[email protected]

GeschäftsführerDr. Walter Rogg

Porträttexte & KonzeptMichael Ohnewald

PorträtfotosReiner Pfisterer

GestaltungMichael Holzapfel/Atelier Felantix

RealisierungLose Bande/www.lose-bande.de

VerantwortlichDr. Matthias Knecht

MitarbeitSilke Matthaei, Jana Dengler

DruckPfitzer GmbH & Co. KG, Renningenin Zusammenarbeit mit Wenzel Drucknetzwerk KG, Asperg

Gedruckt auf BVS matt der Papierfabrik Scheufelen in Lenningenmit FSC-Zertifizierungssiegel (fsc.org)

ISSN 2191-4087

Die Wirtschaftsförderung Region StuttgartGmbH ist eine Tochter des Verband RegionStuttgart. www.region-stuttgart.de

BildnachweisReiner Pfisterer (S. 1, 5, 6, 9, 10, 14, 17, 22, 25, 33, 34, 36, 37, 40, 41); Maximilien Brice/CERN (S. 5); Carl-Zeiss-Planetarium Stuttgart (S. 6); Fritz-Haber-Institut/MPG (S. 6); Exzellenzinitiative Universität Stutt-gart (S. 7); Hochschule Esslingen (S. 11); LAVA (S. 13); HFT Stuttgart (S. 15); Roland Halbe (S. 15); Thomas Nutt (S. 18); Adolf Riess (S. 21); Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG (S. 27); Filmakademie Baden-Württemberg (S. 27); Herbert Klaeren (S. 27); Kompe-tenzzentrum für virtuelle Realität und Ko-operatives Engineering w. V. (S. 26); Sonja Kumbarji (S. 29); Stage on Screen (S. 30); ID Bike GmbH (S. 35); Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (S. 35); Cornelius Karl (S. 35); Stuttgart Marketing GmbH (S. 42) Salih Külcü (S. 42); Presse-freigaben der Hochschulen

In den 179 Städten und Gemeinden in fünf Land-kreisen und dem Stadtkreis Stuttgart sorgen 2,7 Millionen Menschen aus 170 Ländern für eine le-bendige Atmosphäre. Die Nähe zur Schwäbischen Alb und zum Schwarzwald, Weinberge, Burgen und Schlösser prägen das Bild und versprechen den Menschen Entspannung und Abwechslung glei-chermaßen. Ob anspruchsvolle moderne Architektur, historische Städte oder eine nahezu unerschöpfli-che Auswahl kultureller Angebote und Sehenswür-digkeiten in den fünf benachbarten Landkreisen – jeder profitiert von der Vielfalt dieser lebendigen zukunftsstarken Region. Nicht zuletzt, weil die Region Stuttgart weltweit zu den stärksten Wirt-schafts- und Technologiestandorten gehört. Eine Besonderheit ist das direkt gewählte Regionalpar-

lament, das für schnelle Entscheidungen und de-ren unbürokratische Umsetzung sorgt. Die Region Stuttgart bietet vielfältige Attraktionen. Kunstinte-ressierte haben die Auswahl zwischen unzähligen Museen und Galerien in der gesamten Region, al-len voran die Neue Staatsgalerie mit einer der wich-tigsten Picasso-Sammlungen der Welt. Mindestens ebenso beeindruckend ist das breite Theater- und Musikangebot mit Oper, Ballett und Schauspiel, Musical, Varieté und Kabarett, Figurentheater und Pantomime. Architekturdenkmale wie die Weißen-hofsiedlung oder der Urvater aller Fernsehtürme sind weltweit beispiellos. Einzigartig ist auch die Wilhelma, Deutschlands einziger Zoologisch-Botanischer Garten mit außergewöhnlich schönen Parkanlagen. // www.region-stuttgart.de

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart als Tochter des Verband Region Stuttgart ist zentraler Ansprechpartner für Investoren und Unternehmen in der Stadt Stuttgart und in den fünf umliegen-den Landkreisen bei allen standortrelevanten Fra-gen. Dabei arbeitet die WRS intensiv mit den Wirt-schaftsförderern der 179 Kommunen und der sechs Kreise der Region zusammen. Einer der Schwer-punkte ihrer Arbeit ist es, die regionalen Unterneh-men, vor allem auch kleinere und mittlere, bei der

Sicherung ihres Fachkräftebedarfs zu unterstützen und in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Region für eine ziel-gerichtete Heranführung der Nachwuchskräfte an das Berufsleben zu sorgen. Dazu bietet die WRS verschiedene Services, Projekte und Veranstaltun-gen. Sie engagiert sich dabei auch für eine op-timierte Wahrnehmung und bessere Vernetzung des Hochschul- und Forschungsstandorts Region Stuttgart. // www.wrs.region-stuttgart.de

Page 43: Die Welt verändern - Ausgabe 1

Liebe Leser,

Die nächsteAusgabe erscheint

im April 2011

DIE WELT VERÄNDERN.

43

bei diesem Magazin haben wir versucht, es mit Billy Wilder zu

halten, von dem der Satz stammt: „Ich habe zehn Gebote. Neun

davon lauten: Du sollst nicht langweilen.“ Sollten wir doch ge-

langweilt haben, geloben wir Besserung. Das können wir aller-

dings nur, wenn Sie uns Rückmeldung geben. Anmerkungen,

Ideen, Kritik, Lob – all das ist uns herzlich willkommen, denn wir

wollen dieses Magazin mit jeder Ausgabe besser machen.

„Die Wahrheit ist selten so oder so“, schrieb die amerikanische

Schauspielerin Geraldine Chaplin. „Meistens ist sie so und so.“

Unter der E-Mail [email protected]

können Sie uns Ihre Meinung zum Magazin sagen. So und so.Nº2

Page 44: Die Welt verändern - Ausgabe 1

www.die-welt-veraendern.de

ISSN 2191-4087