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Ausgabe 2 | 2017 Die Zeitschrift der Wohnungswirtschaft Thüringen Wohnungswirtschaft im Zeitalter des Postfaktischen Tage der Wohnungswirtschaft in Suhl – S. 3 – 5 Neuigkeiten aus Basel – S. 14/15 Am Anfang war die Idee – Neubauprojekt der WOBAG Sömmerda/Thüringen eG – S. 16/17

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Die Zeitschrift der WohnungswirtschaftThüringen

Wohnungswirtschaft im Zeitalter des PostfaktischenTage der Wohnungswirtschaft in Suhl – S. 3 – 5

Neuigkeiten aus Basel – S. 14/15

Am Anfang war die Idee –Neubauprojekt der WOBAG Sömmerda/Thüringen eG – S. 16/17

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Impressum

Herausgeber: Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilien wirtschaft e.V.

Verantwortlich: Reinhard Guhr

Gestaltung: Werbeagentur Kleine Arche GmbH, Erfurt

Titelfoto: „Grüne Mitte“ Wohnungsbaugenossenschaft Sömmerda Thüringen eG (siehe auch S. 16/17), Bildautor: Martin Ludwig, Agentur maniax-at-work.de

Druck: Druckhaus Gera GmbH

Redaktionsleitung: Iris Richardt

Redaktionsschluss: 31.07.2017 Redaktionsanschrift: Regierungsstraße 58, 99084 Erfurt; Tel.: (0361) 3 40 10-0; Fax: 3 40 10-233; E-Mail: [email protected]

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gedruckt auf Recyclingpapier

aus 100 % Altpapier, zertifiziert mit dem Blauen Engel

Wohnungswirtschaftliches Dienstleistungszentrum: Regierungsstraße 58 · 99084 Erfurt

Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V.Tel.: (0361) 3 40 10 -0 · Fax: 3 40 10 -233E-Mail: [email protected] · www.vtw.de

TVD Versicherungsmakler für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft GmbHTel.: (0361) 2 62 40 -0 · Fax: 2 62 40 -10E-Mail: [email protected] · www.TVDonline.de

Mitteldeutsche Fachakademie der Immobilienwirtschaft e.V.Tel.: (0361) 3 40 10 -224 · Fax: 3 40 10 -236E-Mail: [email protected] · www.vtw.de

DOMUS Consult Wirtschaftsberatungsgesellschaft mbH , Geschäftsstelle Erfurt

Tel. (0361)3 47 80 41 · Fax: 3 47 80 10 E-Mail: [email protected] · www.domusconsult.de

DOMUS AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Niederlassung Erfurt

Tel.: (0361) 3 40 10 -225· Fax: 3 40 10 -229 E-Mail: [email protected] · www.domus-ag.net

udw. – Unterstützungskasse e.V.Tel.: (0361) 3 40 10 -0 · Fax: 3 40 10 -233E-Mail: [email protected]

netzwerkFORUMAm Anfang war die Idee,… 16

Eine Genossenschaft mit Geschichte 18

Vom Verwalter zum Gestalter. In 25 Jahren. Die Wohnungsbau gesellschaft mbH Meiningen. 20

60 Jahre WBG Erfurt 22

20 Jahre Spareinrichtung in der GWG Weimar e.G. 23

11. Familienfest des Regionalverbundes… wir leben Kulturerbe! 24

Gemeinnützige Wohnungsbau genossenschaft in Worbis eG – eine 60-jährige Erfolgsgeschichte 25

vtw startet erstmals beim „RUN Thüringer Unternehmenslauf“ 26

Was lange währt, wird gut 27

Architektur schafft Lebensqualität 28

jenawohnen feiert Richtfest im neuen Wohn- quartier „Schützenhof“ in Jena-Nord 29

Rating und Basel IV 30

Thüringer Denkmalpreis für die SWG in Nordhausen 30

Techniker tagten am 29.06.2017 bei der SWG in Altenburg 31

Von der Theorie zur Praxis 32

„… alte Mauern, neuer Charme“ 33

GartenKulturStadt 34

netzwerkINFOEditorial 3

Wohnungswirtschaft im Zeitalter des Postfaktischen 3

Unsere Kampagne im Einsatz 6

Love, Peace & Flower Power war das Motto des diesjährigen WDZ-Sommerfestes. 7

Wir gratulieren 7

Die MFA im Zeichen des Marketings 8

Seminarangebot der Mitteldeutschen Fach - akademie der Immobilienwirtschaft e.V. 8

Auszeichnung mit der „Goldenen Ehrennadel des vtw“ 9

Save the Date: 27. Verbandstag der Thüringer Wohnungswirtschaft 9

netzwerkSERVICEEinladung zur WoWi-Tour Südthüringen 10

Rechtsprechung – kurz gefasst 10

Prüfungsschlussmemorandum 11

Innenrevision – ein Missverständnis? 12

Cyber-Versicherung – wichtiger denn je 13

Neuigkeiten aus Basel 14

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Liebe Leserinnen und Leser,

was machen Wohnungswirtschaftler eigentlich im Sommer? Natürlich denkt man sofort an Ur-laub, Ferien mit den Kindern und Sommerfes-te mit Mietern.

In der Praxis unserer Thüringer Wohnungsun-ternehmen steht davor oder auch daneben jedoch eine ganze Menge an wohnungswirt-schaftlicher Arbeit.

Die Betriebskostenabrechnungen sollen, auch wenn der Gesetzgeber dazu 12 Monate Zeit lässt, möglichst bis zur Ferienzeit bei den Mie-tern ankommen. Das sind die Kunden der Thü-ringer Wohnungsunternehmen in den meisten Fällen so gewohnt. Es kann aber auch andere Gründe dafür geben: Die Mieter könnten ja die gute Urlaubsstimmung dazu nutzen, die Ab-rechnung wohlwollend zu prüfen, sich im Falle eines Guthabens über ein zusätzliches Urlaubs-geld zu freuen oder den Frust über eine eventu-elle Nachzahlung im Laufe der Ferien wieder ab-zubauen. Natürlich ist es auch für Betriebskos-tensachbearbeiter/innen angenehm, mit dem guten Gefühl der versandten Abrechnungen den Urlaub anzutreten.

Für die Verwalter von Wohnungseigentum hat der Sommer auch so seine Tücken. Zunächst besteht der Druck, die Hausgeldabrechnun-gen entsprechend diverser Rechtsprechun-gen bereits im ersten Halbjahr abzuschließen. Ist das erledigt, könnte ja der Urlaub kommen, aber weit gefehlt. Beiratssitzungen und Eigentü-merversammlungen lassen sich nicht einfach in den Herbst verschieben. Dazu ist die Ungeduld der Eigentümer in der Regel viel zu groß. Also heißt es, auch an heißen Sommerabenden auf den Besuch im Freibad zu verzichten, Abrech-nungen zu erläutern, Beschlüsse vorzubereiten und Protokolle zu schreiben.

Natürlich haben unsere Wohnungsgesellschaf-ten und Genossenschaften auch noch grund-sätzlichere Angelegenheiten im Sommer zu er-ledigen. Der Abschluss der Generalversamm-lungen der Genossenschaften, die jährlich bis zum 30.06. über die Bühne gehen müssen, kann ja durchaus auch die nötige Zufriedenheit er-zeugen, die für den Urlaubsantritt zu wün-schen wäre. Allerdings kommen in Vertreterver-sammlungen und erst recht in den Mitglieder-versammlungen auch immer wieder Probleme auf die Tagesordnung, die keinen großen Auf-schub dulden. Daran sollte man zumindest bei der Urlaubsplanung denken.

Etwas mehr Zeit haben dagegen die Kapital-gesellschaften. Die Gesellschafter- und Haupt-versammlungen müssten in den meisten Fällen bis Ende August abgehalten worden sein. Also steht der ganze Sommer für deren Vorbereitung noch zur Verfügung. Dann könnte also der Be-richt der Geschäftsführung im Strandkorb noch den letzten Schliff erhalten? Nein, ich ziehe die-se Bemerkung zurück.

Ich bin überzeugt, dass unsere Wohnungsunter-nehmen mit professionellen Abläufen dafür sor-gen, dass Sommer und Sommerpflichten sich in erträglicher Art und Weise ergänzen.

Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen aus den Thüringer Wohnungsunternehmen und allen Lesern des „netzwerkWOHNEN“ eine schöne Sommerzeit!

Ihr Reinhard GuhrVerbandsdirektor

Editorial

„Unsere neuen Zahlen zeigen: Wohnun-gen in Thüringen sind bezahlbar und aus-reichend verfügbar. Die gesamte Diskussi-on um Wohnungspolitik muss realitätsbe-zogener und ideologiefrei werden“, betont Jürgen Elfrich, Prüfungsdirektor des Ver-bandes Thüringer Wohnungs- und Immo-bilienwirtschaft e.V. (vtw) anlässlich der „Ta-ge der Thüringer Wohnungswirtschaft“ am 17. und 18. Mai in Suhl. Unter dem Motto „Wohnungswirtschaft im Zeitalter des Post-faktischen“ trafen sich ca. 300 führende Ver-

treter von kommunalen Wohnungsgesell-schaften und Genossenschaften zum Spit-zengespräch.

Als Gastredner betonte Dr. Michael J. Inacker, CEO der renommierten Kommunikationsfir-ma WMP EuroCom aus Berlin, die wachsende Notwendigkeit einer ebenso permanenten wie sachlichen und professionellen Kommunika-tion zwischen Medien, Politik und Wirtschaft. Der Journalist, Buchautor und Manager be-stimmte damit den Tenor des Tages.

Dementsprechend symbolträchtig wie glei-chermaßen wichtig war der Auftritt von Thü-ringens Infrastruktur- und Landwirtschaftsmi-nisterin Birgit Keller in Suhl. Die Ministerin zog insbesondere eine Zwischenbilanz der Woh-nungsbauförderung des Freistaates. Sie resü-mierte, dass die Förderrichtlinien für den sozia-len Wohnungsbau angenommen werden und unterstrich dabei gleichzeitig die Absicht ihres Hauses zur Evaluierung der Programme. Frau Keller betonte bei dieser Gelegenheit, dass die Gespräche mit dem vtw über die Weiterent-wicklung der Förderrichtlinien wieder aufge-nommen wurden. „Wir werden nicht nachlas-sen, Investoren für sozialen Wohnungsbau zu finden“, lautete das klare Bekenntnis aus dem TMIL. Ihr zweiter Vortragsschwerpunkt traf auf deutlich mehr Zustimmung aus den Reihen der Wohnungswirtschaft. So wies Birgitt Keller auf den Mangel an barrierefreien Wohnungen und den Fakt hin, dass schon jetzt fast ein Viertel der Menschen in Thüringen über 65 Jahre alt ist.

Wohnungswirtschaft im Zeitalter des PostfaktischenTage der Wohnungswirtschaft in Suhl mit intensivem Diskurs zu Wohnungsmarktpolitik des Freistaates und Zukunftstechnologien +++ neuer Verbandsdirektor gewählt

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Jürgen Elfrich, Prüfungsdirektor des vtw stimm-te der Ministerin hier zu: „Das Barrierereduzie-rungsprogramm ist eine große Erfolgsge-schichte. Das haben Umfragen unter unseren Verbandsmitgliedern bestätigt.“ Thüringens größte Herausforderung ist der demografi-sche Wandel. Genau darum sind diese Förder-programme zwingend notwendig. „Wir müs-sen vom Reagieren ins Agieren kommen“, so der Aufruf des Prüfungsdirektors. Handlungs-bedarf sieht er besonders im ländlichen Raum, auf den eine zweite Leerstandswelle mit vol-ler Wucht zurollt. So sinkt die Einwohnerzahl bis 2035 unter die Zwei-Millionen-Grenze auf voraussichtlich 1.875.100 Personen im Jahr 2035.

Bei den vtw-Mitgliedsunternehmen stehen schon jetzt 8,1 Prozent der Wohnungen leer. Außerhalb der Städte Erfurt, Weimar und Je-na beträgt der Leerstand sogar mehr als 10 Prozent. Diese Zahl läge ohne auch im letz-ten Jahr erfolgte Abrisse von 525 Wohnun-gen noch höher. Aktuell finden 12.200 sofort verfügbare Wohnungen keine Mieter. Ohne eine weitere Abrissförderung wird diese Si-tuation nicht zu meistern sein. Gleichzeitig müssen das Land, Kommunen und Wirtschaft gemeinsam agieren, um der immer größer werdenden Kluft zwischen Stadt und Um-land und dem Ausbluten ländlicher Räume zu begegnen. „Wir stehen in einem Spagat zwischen Rückbau, zweiter Sanierungswelle und Neubau. Ohne die Unterstützung der Po-litik wird es nicht möglich sein, die Pro bleme

zu lösen“, sagte er in Richtung der Landes-regierung.

Problemfall sozialer Wohnungsbau

Während in puncto Barrierereduzierungspro-gramm Einigkeit herrschte, bemerkte Prüfungs-direktor Elfrich zum Förderprogramm für sozialen Wohnungsbau: „Überall in Thüringen ist bezahl-barer Wohnraum vorhanden. Problematisch für alle, die diese Förderung in Anspruch nehmen, sind die Belegungsbindung und bauliche An-forderung, die diese Förderung unwirtschaftlich machen. Die soziale Funktion der Wohnung darf nicht von den wirtschaftlichen Grundlagen der Unternehmen getrennt werden.“ Umso wichtiger sei der wieder aufgenommene Dialog, so Elfrich.

Er bemängelte zudem, dass Politik und Öffent-lichkeit in ihren Auffassungen zum Wohnungs-markt sich zunehmend von der Faktenlage ent-fernen. Im Dezember 2016 betrug beispiels-weise die durchschnittliche Nettokaltmiete der vermieteten Wohnungen unserer vtw-Mit-gliedsunternehmen 4,85 Euro/m². Dies sind 7 Cent oder 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Auch die Neuvermietungen befinden sich mit Durchschnittspreisen zwischen 5 und 6 Euro pro Quadratmeter auf einem moderaten Niveau.

Hohe Fluktuation belegt entspannten Wohnungsmarkt

Eine ähnliche Situation stellt sich in Thürin-gens „Hot Spots“ Erfurt und Jena dar. Auch hier liegt die Ist-Miete mit 5,05 Euro/m2 (Erfurt) und 5,55 Euro/m2 (Jena) im moderaten Bereich. Die steigende Nachfrage in den Städten spie-gelt sich in Angebotsmieten wider, die durch-schnittlich ein bis zwei Euro über dem Thürin-ger Durchschnitt liegen. Jedoch zeigen die ho-hen Fluktuationsraten (also Aus- bzw. Einzüge, d. h. Mieterwechsel) von 8,6 Prozent (Erfurt) und 12,6 Prozent (Jena), dass genügend Wohnraum für jeden Bedarf verfügbar ist. In Städten mit zu hoher Nachfrage liegt die Fluktuationsrate sehr niedrig, da kein Wohnungsangebot verfügbar ist.

Trotz Unterschieden zwischen Stadt und Land sowie innerhalb der Kommunen befindet sich Thüringen mit einer Mietbelastung von 24 Prozent am Haushaltsnettoeinkommen

v.l. Birgit Keller, Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft; Jürgen Elfrich, Prüfungsdirek-tor des vtw, Dr. Michael J. Inacker

Fotos: Michael Reichel (arifoto UG)

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deutschlandweit auf dem vorletzten Platz. „Es verbiete sich angesichts dieser Werte“, so Prü-fungsdirektor Elfrich, „für Thüringen von ange-spannten Märkten zu reden, die einer Regulie-rung bedürfen oder gar Wohnraum als nicht bezahlbar zu bezeichnen.“

Investitionen in Modernisierungen – Kosten laufen davon

Neben vergleichsweise niedrigen Mieten und steigenden Leerständen kommt eine weitere Belastungsprobe auf die Wohnungswirtschaft zu. „Unsere Unternehmen modernisierten ih-re Bestände in den 90ern. Nach dem Ende des natürlichen Sanierungszyklus muss ein Großteil wieder erneuert werden. Dies wird an den In-vestitionen in die Modernisierung deutlich. Die-se gingen Jahr für Jahr sukzessive zurück. 2016 stiegen sie erstmals wieder an und erreichten mit 113,4 Mio. Euro annähernd die Werte der Jahre 2012 und 2013. Für 2017 befinden sich sogar 148 Mio. Euro in der Planung. Die Auf-wendungen für Instandhaltung/-setzung stie-gen dabei von rund 7,20 Euro im Jahr pro Qua-dratmeter eigener Wohnfläche in 2005 auf 12,20 Euro/m² in 2016. Insgesamt investierte Thürin-gens Wohnungswirtschaft im vergangenen Jahr 375 Millionen Euro. „Baukosten rauf und Mieten runter? Wir können vieles, aber nicht zaubern. Hier muss die Politik unterstützend reagieren“, sagt dazu Prüfungsdirektor Jürgen Elfrich.

Neuer Verbandsdirektor gewählt

Am Nachmittag des ersten Tages kam es zu ei-ner wichtigen Änderung in der Verbandsspit-ze. Nach dem Ausscheiden von Constanze Victor wurde Reinhard Guhr, zuletzt Vorstand der Handwerksbau AG in Weimar, einstim-mig als neuer Verbandsdirektor gewählt. So-wohl Ministerin Keller in ihrer Eingangsrede als auch Jürgen Elfrich dankten dabei Frau Victor für ihre geleistete Arbeit. Bis zu einer dauerhaf-ten Neubesetzung übernimmt er die vakante Position und leitet damit gemeinsam mit dem Prüfungsdirektor und Wirtschaftsprüfer Jürgen Elfrich die Geschicke des Verbandes. Reinhard Guhr führt die eingeschlagene Entwicklung des Verbandes fort und vertritt die Interessen der vtw-Verbandsmitglieder mit Erfahrung und wirtschaftlicher Kompetenz.

Digitalisierung und Serielles Bauen – Treiber des Wandels

Der zweite Tag der Veranstaltung folgte der Lo-gik des gesamten Treffens: Welche unmittelba-ren und mittelbaren Handlungserfordernisse er-geben sich im Sturm der digitalen Revolution. Die Highlights dabei – einen beeindruckenden Überblick der Dimension des digitalen Wan-dels gab Christiane Varga vom Zukunftsinstitut. Ebenso inspirierend übersetzte Dr. Wilms Buhse – Experte für „Digital Leadership“ und Bestseller-autor – die abstrakte Thematik auf eine Hand-lungsebene. Die zentralen Fragen des Vortrags: Was heißt Genossenschaft und kommunales Unternehmen sein im Digitalen Zeitalter? Wie

sind sie attraktiv für Junge und Alte? Die klare Aufforderung an die vtw-Mitglieder lautet: Stei-gern Sie Ihre Digitale Kompetenz!

Digitalisierung, steigende Kosten und die Not-wendigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu schaf-fen rücken serielles Bauen immer stärker in den Fokus der Wohnungswirtschaft. vtw und vnw gaben deshalb eine Studie in Auftrag, deren Er-gebnisse Matthias Klupp, Analyse & Konzepte, in Suhl vorstellte. Fazit der Studie: Serielles Bau-en ist eine wichtige Chance für die Wohnungs-wirtschaft. Klar wurde ebenso: Die Bedeutung des seriellen Bauens wird zunehmen. Die ande-re Seite der Medaille heißt jedoch: Potenziale werden aktuell überbewertet, der Einsatz macht nur bei großen Projekten Sinn und wir befinden uns auf einer Übergangsstufe. Die langfristige Perspektive lautet BIM – Building Information Modeling – mit einem Zeithorizont von etwa 5 – 10 Jahren.

Die diesjährigen „Tage der Thüringer Woh-nungswirtschaft“ lagen programmatisch ‚hart am Wind‘. Dass dieser in den nächsten Jahren mehr von vorn als von der Seite kommt, scheint klar. Insofern ist nach Suhl vor Suhl – auf Wieder-sehen auf dem Ringberg.

Michael Rücker W&R Immocom

Reinhard Guhr spricht nach seiner Wahl zum neuen Verbandsdirektor des vtw mit den Journalisten.

oben: Dr. Jens Triebel, Oberbürgermeister der Stadt Suhl unten: Dr. Christian Lieberknecht, Geschäftsführung, GdW

Vor diesem Hintergrund stellte der vtw auf den „Tagen der Thüringer Woh-nungswirtschaft“ vier Forderungen an die Politik auf:1. Förderpolitik: Thüringen benötigt eine

ressortübergreifende und abgestimm-te Strategie für die Förderung von Infra-struktur, Wirtschaft und Wohnungsbau.

2. Das Stadtumbauprogramm Ost benö-tigt neue Anreizinstrumente zur Be-kämpfung des Leerstandes, insbeson-dere zur Stabilisierung des ländlichen Raumes.

3. Investitionen müssen durch stabile po-litische und gesetzliche Rahmenbedin-gungen flankiert werden.

4. Gewünschte, aber nicht refinanzierba-re Standards im Neubau müssen über Förderung wirtschaftlicher werden. Da-zu gehören eine Vergabe kommunaler Grundstücke nach Konzept (und nicht nach Höchstpreisgebot) und die Sen-kung der Grunderwerbsteuer auf die al-ten 3,5 Prozent.

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Unsere Kampagneim EinsatzSeit nunmehr knapp 1,5 Jahren läuft un-sere Imagekampagne unter dem Titel „Wir geben Städten Gesicht und Seele“. Viele unserer Mitgliedsunternehmen nut-zen mittlerweile die Möglichkeiten im un-ternehmenseigenen Marketing. In dieser Ausgabe des „netzwerkWOHNEN“ möch-ten wir nun ein paar Beispiele zeigen, um Anregungen für den Einsatz in Ihrem Un-ternehmen zu geben. Lassen Sie sich ins-pirieren und zeigen auch Sie Ihren Mietern und Ihrer Stadt, dass Sie gemeinsam mit uns „Städten Gesicht und Seele“ geben…

Beitrag der WohnungsgenossenschaftMühlhausen auf der firmeneigenen Webseite

Für die Mieter im Einsatz –die neu designten Firmenfahrzeuge der Wohnungsgenossenschaft Rudolstadt

Outdoor-Banner anlässlich des Jubiläums„125 Jahre WBG Einheit“

Facebook-Auftritt der AWG Eisenach eG –Präsentation unseres Imagefilms

Beitrag der WohnungsgenossenschaftMühlhausen auf der firmeneigenen Webseite

Facebook-Auftritt der AWG Eisenach eG –Präsentation unseres Imagefilms

Beitrag in der Bran-chenfachzeitschrift „DW Die Wohnungs-wirtschaft“ über die Thüringer Kampagne

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Die 60er waren die Zeit von Love, Peace and Harmony. Die Hippiebewegung und Wood-stock kamen nach Deutschland, die Klamot-ten und Autos wurden immer bunter – bloß nicht aussehen wie die eigene Mutter – so kann man die Mode dieser Zeit beschreiben, die Haa-re waren lang und wild, die ersten James Bond-Filme kamen ins Kino, Musiker wie Jimmy Hen-drix, The Mamas and the Papas oder Scott Mc Kenzie waren auf jeder Party zu hören.

Auch wenn viele diese Zeit nicht selbst miter-lebt haben, üben der Charme und der Zeitgeist dieser Jahre eine enorme Faszination und An-ziehungskraft aus. Was den Reiz dieser aufre-genden Ära ausgemacht hat, konnten unsere

Gäste an diesem Abend auf dem Gelände der Landesgartenschau erleben und teils auch in Erinnerungen schwelgen.

In den 60ern zogen Heerscharen von Hippies nach San Francisco, am 8. Juni 2017 nach Apolda.

Traumhaftes Wetter und eine einzigartige Abendstimmung im Park mit coolen Drinks im Loungebereich, einer traumhaften Seifenblasen-show mit dem international erfahrenen Künstler Dacapo, ein schmackhaftes Barbecue, die Hits aus den 60ern und 70ern – all das sorgte für das richtige „Hippie“ – Feeling und machte den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Besonders viel Spaß hatten alle Gäste an der BlitzBoxx. Mit den passenden Accessoires ent-standen lustige Fotos, die sofort mitgenommen werden konnten.

Wir danken noch einmal ganz herzlich dem Bürgermeister der Stadt Apolda, Herrn Rüdi-ger Eisenbrand, sowie dem Geschäftsführer der Landesgartenschau und Wohnungsgesell-schaft Apolda, Herrn Sören Rost , dass wir unser Sommerfest in diesem Jahr auf dem Gelände der Landesgartenschau durchführen konnten.

Ein großes Dankeschön auch an das Team der Firma Hirschfeld Touristik Event. Das sehr gute Konzept und die Umsetzung haben erneut zu einer gelungenen Veranstaltung beigetragen.

Schön, dass Sie als unsere Gäste mit uns gefei-ert haben. Wir freuen uns auf das nächste Som-merfest.

Ihre Gastgeber aus dem WDZ

love, Peace & Flower Powerwar das Motto des diesjährigenWDZ-Sommerfestes.

Wir gratulierenzum 120-jährigen Gründungsjubiläum• derJenaerBaugenossenschafteG

zum 60-jährigen Gründungsjubiläum• derWohnungsbaugenossenschaftThemareG• derWohnungsbau-Genossenschaft"Erfurt"eG• der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft in Worbis eG• derWohnungsbaugenossenschaft„Fortschritt“

Sondershausen eG• derAllgemeinenWohnungsbaugenossenschaft„Wisenta“

Schleiz eG• derKahlaerWohnungsgenossenschafteG• derWohnungsgenossenschaftNeudietendorfeG

zum 25-jährigen Gründungsjubiläum• derWohnungsbaugesellschaftmbHMeiningen• derLEGLandesentwicklungsgesellschaftThüringenmbH• derSollstedterWohnungsbaugesellschaftmbH• derIlmenauerWohnungs-undGebäudegesellschaftmbH• derVerwaltungs-undBauGmbHWaltershausen

zum 20-jährigen Gründungsjubiläum• derWohngenossenschaft

„Waldberg“ eG, Greiz

• derIlmenauerWohnungs-undGebäudegesellschaftmbH• derVerwaltungs-undBauGmbHWaltershausen

zum 20-jährigen Gründungsjubiläum• derWohngenossenschaft

„Waldberg“ eG, Greiz

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Zielgruppenanalyse, zeitgemäße Werbung sowie ein erfolgreicher Medieneinsatz wa-ren nur einige Themen auf der Tagesord-nung. Am 12.06.2017 stand die MFA ganz im Zeichen des Marketings. Die MFA hatte ins Dorint Hotel am Dom nach Erfurt gela-den und die Vertreter aus Vertrieb/Vermie-tung und natürlich dem Marketing aus den Wohnungsunternehmen waren gekommen, um sich ein Update zu den verschiedenen Themen zu verschaffen und mit Kollegen zu netzwerken.

Den Auftakt machte Iris Palme, Geschäftsfüh-rerin der enders Marketing GmbH und freie Marketingberaterin für die Wohnungswirt-schaft aus Halle an der Saale, die den Teilneh-mern einen umfassenden und praktischen Einblick in aktuelle Trends und zukünftige Ent-wicklungen im Marketing der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft gab. Kritisch beäugte sie aber auch einige Entwicklungen in Bezug auf ihre Durchsetzbarkeit in unserer Branche.

Rechtsanwalt Sebastian Braune gab im An-schluss einen umfassenden Einblick in das Thema Datenschutz im Zeitalter der digitalen Agenda. Auf welche rechtlichen Besonderhei-ten sollten die Unternehmen bei der Durch-führung von Mietverträgen, der Mieterakquise oder der Betriebskostenabrechnung achten, um sich vor unliebsamen Überraschungen zu schützen. Insbesondere ermahnte er die Unternehmensvertreter in Bezug auf die an-stehende EU-Datenschutzverordnung, die ab dem Jahr 2018 weitreichende Folgen für die verschiedenen Unternehmensbereiche mit sich bringt.

„Was tun, wenn´s brennt? – Krisenkommunika-tion geschickt angehen.“ Diesem Thema wid-mete sich Katja Weisker in ihrer best-practice-Präsentation. Die ehemalige Pressesprecherin der Deutschen Annington GmbH hatte dabei allerhand aus dem Nähkästchen zu plaudern und schaffte es, den Unternehmen auf Grund eigener Erfahrungsberichte wichtige Tipps und Hinweise für das eigene Krisenmanage-ment mit auf den Weg zu geben, die sich im Ernstfall bezahlt machen sollten.

Zum Schluss beleuchtete Ninette Pett, Inha-berin der PR Agentur Pett aus Gotha, das The-ma „Kundenmagazin 4.0 – Von der Kanalori-entierung zur Themenorientierung im digi-talen Newsroom“. Mit Hilfe von „Augmented Reality“ (erweiterter Realität) entsteht eine Kombination aus Print- und Onlinenutzung mit dem Ziel der generationsübergreifenden Ansprache durch das Mietermagazin auf ver-schiedene Zielgruppen, was, durch den Vor-teil der höheren Reichweite, u.a. ein themen-orientiertes Kommunikationsmanagement er-möglichen soll. Das Projekt wurde u.a. bei der Wohnungsbaugenossenschaft Gotha präsen-tiert, die durch die Agentur im Bereich PR und Marketing betreut wird.

Fazit: Viele neue Eindrücke und vor allem der Austausch mit den Kollegen aus der Branche bescheinigten der Veranstaltung eine überaus gute Bewertung. Spannende Themen – gerne wieder und bis hoffentlich bald zum nächsten „Tag des Marketings“ bei der MFA.

Isabell FüldnerReferentin für Aus- und Fortbildung, vtw

Die MFA im Zeichen des Marketings

Seminarangebot der Mitteldeutschen Fach-akademie der Immobilien-wirtschaft e.V.

SEKrETär/-IN / ASSISTENZ IN DEr WOHNUNGSWIrTSCHAFT (7 MODUlE)

Modul 1:Die Assistenz 4.0: Mit Mut und Vision den Wandel gestaltenQuo vadis? Wie sieht die Assistenz der Zukunft aus?TerMin: 26.10.2017 | 09:00 – 16:00 Uhr

Modul 2:Erfolgreiche (Team-)assistent/-in TerMin: 27.10.2017 | 09:00 – 16:00 Uhr

Modul 3: Den Anschluss nicht verpassen?!Kompaktseminar zu Entwicklungstrends in der KorrespondenzTerMin: 28.11.2017 | 09:00 – 16:00 Uhr

Modul: 4 Gesundheitsmanagement und StressbewältigungTerMin: 29.11.2017 | 09:00 – 16:00 Uhr

Modul 5:Kommunikationstechniken im Umgang mit schwierigen Kollegen / Chefs und KundenTerMin: 05.12.2017 | 09:00 – 16:00 Uhr

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27. Verbandstag der Thüringer WohnungswirtschaftDer diesjährige ordentliche Verbandstag des vtwfindet am 19.10.2017,ab 10:00 Uhr,im Hotel Steigenberger Esplanade in Jena statt.

Modul 6Survival-Tipps für Ihren Büroalltag: Von der richtigen Arbeitsplatzorganisation bis zum effektiven ZeitmanagementTerMin: 29.01.2018 | 09:00 – 16:00 Uhr

Modul 7Richtiges Protokollieren und erfolgreiches VeranstaltungsmanagementTerMin: 30.01.2018 | 09:00 – 16:00 Uhr

reFerenTen:Tanja Bögner, Dipl. Management Assis-tentin und Trainerin für den BereichSekretariat / Assistenz, „Fit for Office“ –aus der Praxis für die Praxis

Dr. Steffen Walter, Korrespondenztraining und Korrespondenzberatung, Berlin

Astrid Horváth, Horváth Personaltraining, Leipzig

Klaus-Dieter Jahn, Personal- und Orga-nisationsentwickler, Dozent und Berater, JAHN-Training.Consulting.ManagementEisenach

TeilneHMerGeBÜHr:für MFA-Mitglieder1.500,00 Euro / für alle 7 Module

für Nichtmitglieder1.700,00 Euro / für alle 7 Module

Regierungsstraße 5899084 Erfurt 0361/34010-224 | 0361/34010-236

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Anlässlich der Generalversammlung der WBG „Gut Heim“ in Erfurt am 08. Juli 2017 wurde die Vorstandsvorsitzende Uta Pirl mit der „Golde-nen Ehrennadel des vtw“ ausgezeichnet. Ver-bandsdirektor Reinhard Guhr würdigte bei der Übergabe der Auszeichnung das langjährige Wirken von Frau Pirl bei der Neuorientierung der Genossenschaft nach der Wende am Erfur-ter Wohnungsmarkt, bei der umfangreichen Sanierung der genossenschaftlichen Woh-nungsbestände und insbesondere bei der Re-alisierung des Projektes „Wohnen im Klassen-zimmer“ gemeinsam mit der AWO. Unter Lei-tung von Frau Pirl hat sich die WBG „Gut Heim“ zu einem gesunden und wirtschaftlich stabi-len Unternehmen entwickelt.

Frau Pirl, deren beruflicher Start in der Woh-nungswirtschaft Mitte der 1980er Jahre beim Prüfungsverband begann, hat sich auch in den vergangenen Jahren sehr aktiv in die Ver-bandsarbeit eingebracht. Als stellvertretende Vorsitzende des Verbandsausschusses des ptw und als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft

„Kleine Wohnungsgenossenschaften“ vertrat Frau Pirl insbesondere die Interessen der Genos-senschaften auch über ihr Unternehmen hinaus.

Der vtw gratuliert ganz herzlich zu dieser Ehrung.

Auszeichnung mit der„Goldenen Ehrennadel des vtw“

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netzwerkSERVICE

WoWi-Tour

27.9.2017Südthüringen

Ein Tag – eine Region – drei Ziele

ArnSTAdT

ilMenAu

SuHl

Unter dem Motto: „Ein Tag – eine Region – drei Ziele“ möchten wir mit Ihnen gemeinsam einen Abstecher in die städte bauliche Entwicklung der Wohnungsbestände unserer Mitgliedsunternehmen machen. Wir freuen uns, dass uns die erste „WoWi-Tour“ in den Süden Thüringens über Arn-stadt, Ilmenau bis nach Suhl führt und uns fünf Wohnungsunternehmen ihre „Türen & Bestände“ öffnen.

Nutzen Sie die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und Netzwerken mit Kollegen und gewinnen Sie Impulse für Ihr Tagesgeschäft.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Ihre Anmeldung richten Sie bitte bis zum 04.09.2017 an [email protected]. Ansprechpartner ist Isabell Füldner

„Störungen des Mietverhältnisses –Was nun?“Störungen des Hausfriedens durch Lärm, Be-leidigungen, das hartnäckige Abstellen von Gegenständen im Hausflur, übermäßige Ver-schmutzung der Wohnung, Ungezieferbefall sind Situationen, mit denen Wohnungsun-ternehmen konfrontiert werden. Nicht sel-ten werden sie von Mitmietern gebeten, Ab-hilfe zu schaffen, um den Hausfrieden wieder herzustellen. Fälle, die durch eine kleine Min-derheit von Mietern verursacht werden, be-reiten den Wohnungsunternehmen oftmals großes Kopfzerbrechen. Im Folgenden sind Urteile zu diesem Thema beispielhaft zusam-mengestellt:

1. Abstellen von Gegenständen im Treppenhaus – landgericht Köln vom 02.12.2016 (AZ 10 S 99/16)

Hat sich der beklagte Mieter über mehrere Jahre hinweg den Wünschen und zulässi-gen Vorgaben seines Vermieters widersetzt und sein Verhalten nicht einem angemesse-nen Miteinander mit allen anderen Mietern im Haus angepasst, indem er trotz mehrfa-cher Rügen des Vermieters immer wieder Ge-genstände im Treppenhaus abgestellt und durch dieses vertragswidrige Verhalten den Hausfrieden gestört hat, kann unter Abwä-gung der beiderseitigen Belange ein deut-

lich überwiegendes Interesse des Vermie-ters an der Beendigung des Mietverhältnis-ses gegeben sein. Der Vermieter ist bereits aus Brandschutzgesichtspunkten gehalten, dem Abstellen von Gegenständen im Trep-penhaus durch den Mieter entgegenzuwir-ken, da das Treppenhaus im Brandfall einen Fluchtweg darstellt.

2. Schadenersatzanspruch des Ver-mieters wegen vom Mieter zuverantwortenden Ungezieferbe-falls – Amtsgericht Neukölln vom 08.03.2017 (AZ 16 C 395/16)

Ist bei einer Störung des vertragsgemäßen Ge-brauchs der Mietsache (hier: der Befall mit Bett-wanzen) streitig, ob der Mangel oder Schaden vom Mieter oder Vermieter zu vertreten ist, gilt grundsätzlich die Sphärentheorie, nach der zu-nächst der Vermieter zu beweisen hat, dass die Schadenursache nicht in seinem Herrschafts- und Einflussbereich gesetzt worden ist. Dies gilt jedoch nicht, wenn im Obhutsbereich des Mieters beim Mietgebrauch ein Schaden entsteht. Besteht das Mietverhältnis bereits seit längerer Zeit, so ist der dann auftreten-de Bettwanzenbefall dem Verantwortungsbe-reich des Mieters zuzuordnen. Der Vermieter hat gegen den Mieter einen Schadenersatzan-spruch in Höhe der an den Kammerjäger ge-zahlten Vergütung.

3. Verschmutzung der Terrasse mitSalat, nächtliche ruhestörungenund Beleidigungen des Mitmieters – landgericht Köln vom 15.04.2016(AZ 10 S 139/15)

Eine Verschmutzung der Terrasse mit Salat, nächtliche Ruhestörungen und Beleidigun-gen des Mitmieters („blöder Sack“) sind nach-haltige Störungen des Hausfriedens, die nach erfolglosen Abmahnungen die fristlose Kün-digung rechtfertigen.Ein wichtiger Grund zur fristlosen Kündigung eines Wohnungsmietverhältnisses ist gege-ben, wenn eine Vertragspartei den Hausfrieden nachhaltig stört, sodass dem Kündigenden un-ter Berücksichtigung aller Umstände des Einzel-falls und unter Abwägung der beiderseitigen Interessen die Fortsetzung des Mietverhältnis-ses nicht zugemutet werden kann.

rechtsprechung – kurz gefasst

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4. Beleidigungen und Todesdrohungen gegenüber Mitmietern; Entbehrlich-keit einer Abmahnung – Amtsgericht lichtenberg vom 21.10.2016 (AZ 10 C 103/15)

Hat ein Mieter durch besonders schwere Be-leidigungen und Todesdrohungen gegenüber Mietern den Hausfrieden erheblich gestört, so ist eine fristlose Kündigung aus besonderen Gründen unter Abwägung der beiderseitigen Interessen auch ohne vorherige Abmahnung gerechtfertigt.Die besondere Erheblichkeit ergibt sich aus ei-ner Gesamtschau des Verhaltens des Klägers. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme hat der Beklagte Mitmieter, Mitarbeiter des Klä-gers und den Kläger beleidigt und bedroht. Der Beklagte hat der Zeugin … gedroht, sie „totzuschlagen“, den Zeugen … hat er vor des-

sen 8-jährigem Sohn damit gedroht, „ihn fer-tig zu machen“, dem Kläger hat er gedroht, ihn durch einen Freund bei den Hells Angels „platt zu machen“. Er hat mehrfach Mitmieter, Mit-arbeiter des Klägers und den Hausmeister als „Pisser“, „Spasti“, „behinderter Wichser“, „Fotze“ und „Penner“ bezeichnet. Die Handlungen des Beklagten erfüllen die Straftatbestände der Bedrohung und Beleidi-gung gemäß §§ 241, 185 StGB und sind da-mit zugleich Verletzungen des Mietvertrages.

5. Nächtliche Schreie des Sohnes einer betagten und behinderten Mieterin als Kündigungsgrund – landgericht Frankfurt vom 28.12.2015 (AZ 2-11 S 248/15)

Zwar ist im nachbarschaftlichen Zusammenle-ben mit kranken Menschen ein erhöhtes Maß

an Toleranzbereitschaft zu fordern, die Ver-pflichtung zur Toleranz endet aber, wenn der vertragsgemäße Gebrauch der Mietwohnun-gen für die übrigen Mietparteien stark beein-trächtigt ist. Deshalb ist ein wichtiger Grund im Sinne der §§ 543 Abs. 1, 569 Abs. 2 BGB für eine außerordentliche fristlose Kündigung gegeben, wenn der psychisch stark belaste-te Sohn einer 85 Jahre alten und behinderten Mieterin nachts in der Mietwohnung ständig so laut schreit, dass eine andere Mieterin an-nähernd jedes Wort verstehen kann und ein weiterer berufstätiger Nachbar, der morgens um 6 Uhr aufstehen muss und auf nächtlichen Schlaf angewiesen ist, regelmäßig mehrmals nachts aus dem Schlaf gerissen wird.

Claudia DithmarReferentin Recht/Justiziarin, vtw

In unmittelbarem Zusammenhang mit der genossenschaftlichen Prüfung gemäß § 53 Genossenschaftsgesetz (GenG) – üblicher-weise an deren Ende – soll der Prüfer in ei-ner gemeinsamen Sitzung von Vorstand und Aufsichtsrat über das voraussichtliche Ergebnis der Prüfung mündlich berichten. Diese in § 57 Abs. 4 GenG kodifizierte Vorga-be hat den Zweck, die Gremien der Genos-senschaft unverzüglich über die wirtschaft-lichen Verhältnisse und wichtige Fragen zur Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung zu informieren. Im Unterschied zur Schluss-sitzung nach § 58 Abs. 4 GenG, in der die Gremien über den schriftlichen Prüfungsbe-richt beraten, besteht hier die Gelegenheit, noch offene Fragen gemeinsam zu erörtern, sowie Beanstandungen und Hinweise ent-gegenzunehmen.

Die Berichterstattung des Prüfers erfolgt in aller Regel mit einer Tischvorlage, die neben dem gesetzlichen Prüfungsumfang die we-sentlichen Prüfungsergebnisse dokumentiert. Weiterhin wird eine erste Analyse der Vermö-gens-, Finanz- und Ertragslage der Genos-senschaft anhand von Kennzahlenanalysen – auch im Branchenvergleich – vorgenommen.

Das von der Prüfungsabteilung des Verbandes Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirt-schaft e.V. (vtw) aktuell eingeführte Prüfungs-schlussmemorandum ergänzt diese bisher üb-liche Tischvorlage um eine Risiko- und Chan-cenpotenzialanalyse hinsichtlich der künftigen Entwicklung der Genossenschaft. Das Memo-randum enthält auf der Basis der Prüfungser-gebnisse Aussagen zur Zukunftsfähigkeit der Genossenschaft. In der Risiko- und Chancen-

potenzialanalyse sind Fragenkomplexe zusam-mengestellt, die Aussagen zur Marktfähigkeit des genossenschaftlichen Wohnungsbestan-des und insbesondere zu möglichen Risikopo-tenzialen ermöglichen sollen.

Die erhobenen Daten beruhen auf den bei der Prüfung getroffenen Feststellungen sowie auf den vom Vorstand der Genossenschaft erteil-ten Auskünften und Nachweisen. Die Fragen-komplexe beziehen sich u. a. auf den Woh-nungsbestand, den Mitgliederbereich, die Gre-mienstrukturen, das Mitarbeiterpotenzial, die regionale Wohnungsmarktentwicklung, Kun-denbindungsprozesse und Kooperationsmög-lichkeiten.

Die Prüfungsorganisation des Verbandes möchte im Rahmen der beratenden genos-senschaftlichen Prüfung den Vorständen und Aufsichtsräten vor allem bei festgestell-ten Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. sogar Bestandsgefährdungen Ansatzpunkte für strategische Entscheidungen liefern. Um die Bedeutung der im Rahmen des Prüfungs-schlussmemorandums getroffenen Feststel-lungen und gemachten Hinweise zu unter-streichen, aber auch zur Dokumentation einer pflichtgemäß durchgeführten beratenden Prü-fung sollen die an der Sitzung teilnehmenden Gremienmitglieder der Genossenschaft mit ih-rer Unterschrift anzeigen, dass sie vom Inhalt der Berichtsvorlagen Kenntnis genommen haben.

Jürgen ElfrichPrüfungsdirektor, vtw

Prüfungsschlussmemorandum

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Nein, es gibt tatsächlich für Wohnungsun-ternehmen keine Pflicht zur Durchführung einer Innenrevision, sieht man von einigen wenigen Ausnahmen, wie etwa den Woh-nungsgenossenschaften mit Spareinrich-tung, ab. Und dennoch steht die Forderung nach einer gut funktionierenden Innenrevi-sion oftmals im Raum.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind da-zu recht vage in § 91 Abs. 2 Aktiengesetz for-muliert, nämlich dass „der Vorstand … geeig-nete Maßnahmen zu treffen (hat), insbeson-dere ein Überwachungssystem einzurichten, damit den Fortbestand der Gesellschaft ge-fährdende Entwicklungen erkannt werden.“

Offenbar gibt es also doch einen breiten Kon-sens im Hinblick auf die Innenrevision, der zu-mindest teilweise international verbindlich im IIA The Institute of Internal Auditors bzw. im DIIR Deutschen Institut für Interne Revision e.V. geregelt ist.

Die Kernaufgabe der Innenrevision besteht dabei immer im gelebten Dualismus von Prü-

fung einerseits und Beratung andererseits. Denn Innenrevision kann und will mehr sein als die jährliche Überprüfung der Kassen und Lagerbestände, will einen spürbaren Beitrag zur Optimierung der Geschäftsprozesse und zum Risikomanagement leisten.

Die Innenrevision – die sich gern auch als In-ternal Audit bezeichnet – lässt sich gemäß ih-rem Selbstverständnis charakterisieren:• UnabhängigkeitundObjektivitätalsobers-

tes Prinzip,• PrüfungundBeratungalsHauptaufgabe,• SchaffenvonMehrwertfürdas jeweilige

Unternehmen,• BeitragzurkontinuierlichenVerbesserung

von Geschäftsprozessen,• UnterstützungderGeschäftsführungbeiEr-

reichen der Unternehmensziele,• IntegralesElementderRisikomanagement

und Internen Kontroll- und Steuerungspro-zesse (IKS).

Das bedeutet im Klartext, dass die Innenrevisi-on die Geschäftsprozesse, aber auch das Risi-komanagement und das Interne Kontroll- und Steuerungssystem beurteilen und zu deren Verbesserung beitragen soll. Bei der prakti-schen Ausgestaltung ergeben sich damit un-ter Umständen Zielkonflikte, die der Innenre-vision in ihren Grundsätzen widersprechen.

Während in größeren Unternehmen regelmä-ßig eine Stabsstelle oder selbstständige Ab-teilung IR existiert, wird in kleineren Unter-nehmen oftmals die Innenrevision auf freiwil-

liger Basis einer ad hoc zusammentretenden Arbeitsgruppe IR übertragen. Es liegt auf der Hand, dass bei Berücksichtigung des Grund-satzes der „Unabhängigkeit und Objektivität“ ein Mitglied dieser Arbeitsgruppe seinen eige-nen Arbeitsbereich nicht prüfen kann. Wenn nun aber in die Prüfung zur Innenrevision auch spezielle Themen einbezogen werden sollen, stellt sich die Frage, ob die dazu erfor-derliche Kompetenz, Tiefen- und Fachkennt-nis von Mitarbeitern aus anderen Unterneh-mensbereichen überhaupt vorgehalten wer-den kann.

Beispielhaft seien hier die Prüfung der IT-Um-gebung, der Datenschutz oder Verkehrssiche-rungspflichten genannt, für die entsprechen-des Spezialwissen oftmals auf eine Person fo-kussiert ist, die sich dann nicht selbst prüfen kann…

Die selbstständige Abteilung IR oder eine ent-sprechend unabhängige Stabsstelle sind zwei-fellos die beste Lösung – sofern das jeweilige Unternehmen über entsprechende Möglich-keiten verfügt und groß genug ist; die interne Ad-hoc-Lösung scheint demgegenüber nur suboptimal.

Als Alternative bietet sich die externe Ver-gabe der Innenrevision an, wenn damit die Zweiteilung von Prüfung und Beratung res-sourcenschonend gewährleistet ist. Dem da-mit verbundenen finanziellen Aufwand müs-sen allerdings ein tatsächlicher Mehrwert und eine wirklich spürbare Unterstützung der Ge-schäftsführung beim Erreichen der Unterneh-mensziele gegenüber stehen.

Neben einem revolvierenden Prüfungsplan, der regelmäßig alle Geschäftsbereiche des Unternehmens in die IR einbezieht, sollte die Innenrevision allerdings auch in der Lage sein, sich kurzfristig aktuell werdenden Themen zu widmen, etwa wenn (intuitiv) eine unange-kündigte Prüfung angeraten scheint.

Mögliche Prüfungsthemen – immer auch un-ter dem Aspekt der Schaffung von Mehrwer-ten für das Unternehmen und der Verbesse-rung der Geschäftsprozesse – können in ei-nem Wohnungsunternehmen typischerweise sein:• Aufbau-undAblauforganisationmitjeweils

separater Prüfung der einzelnen Bereiche• Modernisierung, Instandhaltungund In-

standsetzung

Innenrevision – ein Missverständnis?

Die Innenrevision soll die Geschäftsprozesse, aber auch

das Risikomanagement und das Interne Kontroll-

und Steuerungssystem beur teilen und zu deren Verbesserung beitragen.

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Die Digitalisierung der Wohnungswirtschaft birgt nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Cyber angriffs zu werden, ist auch im Bereich der Wohnungswirtschaft inzwischen dras-tisch angestiegen. Ob es sich um Virenan-griffe handelt, Erpressersoftware (Ransom-ware), Trojaner oder sonstige Verschlüs-selungsprogramme und Schadsoftware: Wohnungs- und Immobilienunternehmen halten sensible Kundendaten vor, die ein di-rektes Angriffspotenzial bieten. Aber auch nicht gezielte Cyberangriffe sind möglich, wenn das verwendete EDV-System durch gewisse Charakteristika gekennzeichnet ist oder Firmen-Emailadressen online recher-chierbar sind.

Selbst ausgefeilte Sicherheitssysteme kön-nen von qualifizierten Attacken umgangen werden, die bei den betroffenen Unterneh-men zu erheblichen Schäden führen können. Auch modernster Sicherheitstechnik wird der Angreifer immer einen Schritt voraus sein. Dies hat auch der jüngste Angriff der Erpressersoft-ware „WannaCry“ gezeigt, der weltweit zu ver-zeichnen war. Das Internet kennt hier keine geografischen Grenzen.

Neben dem Datenverlust in Ihren eigenen Systemen (Eigenschaden), sind Haftpflicht-schäden (Drittschaden) mögliche Folgen. Ein Cyberangriff kann behördliche Datenschutz-verfahren auslösen, die dann einen Reputa-tionsschaden am Unternehmen nach sich zie-hen können.

Oft fehlen Handlungsvorgaben im Unterneh-men, wie sich im Falle eines Cyberangriffes

richtig zu verhalten ist. Hilfreich ist es, wenn Sie hier einen Partner haben, der Sie bei einer Cyberattacke unterstützt, berät und Ihnen ko-ordinierend zu Seite steht (Forensische Dienst-leistungen).

Die Kosten der dargestellten Folgen eines Cyber angriffes sind über eine Cyber-Police ab-sicherbar. Viele Risikoträger erschließen nun den Markt. Es existieren jedoch nur wenige Schadenerfahrungswerte bei den Risikoträ-gern. Dadurch sind erhebliche Unterschiede

in der Deckung und den jeweiligen Versiche-rungsbedingungen erkennbar. Aus diesem Grund ist eine Cyber-Risk-Police als ein „erklä-rungsbedürftiges Produkt“ einzustufen. Eine umfassende Beratung mit Bedarfsanalyse ist Voraussetzung für einen optimalen Versiche-rungsschutz für Ihr Unternehmen. Die Ver-sicherungsbedingungen der Risikoträger wer-den von uns umfangreich geprüft.

Schützen Sie sich vor den finanziellen Folgen von Cyber-Attacken oder auch behördlicher Datenschutzverfahren und nutzen Sie unse-re Angebote einer Cyberschutz-Versicherung auf der Basis rahmenvertraglicher Lösungen für Wohnungsunternehmen. Wir bieten Ihnen eine topaktuelle Speziallösung an.

Ihr persönlicher Ansprechpartner: Bastian Hohmann, Prokurist

Cyber-Versicherung –wichtiger denn je

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Das Thema Cybercrime istdamit zu einem festenBestandteil des Risiko-

managements und Teileiner ganzheitlichen

Sicherheitsbetrachtung imUnternehmen geworden.

• Versicherungsschutz• Soll-MietenundMietenanpassung• WEG-Verwaltung• Darlehensverwaltung• Vermietungsprozess• IT-StrukturenundSicherheit• RisikomanagementundIKS• Berichtswesen• Compliance• Datenschutzusw.

Allein aus diesen Themenstellungen wird im-mer wieder deutlich, dass die Innenrevision keinem Selbstzweck folgt, sondern ein sehr vielschichtiger und der Schaffung von Mehr-wert verpflichteter Prozess ist. Abzuwägen bleibt, inwieweit sich die jeweilige Unterneh-mensführung dieses Instrument zu Nutzen macht, um an den damit verbundenen Bera-tungsleistungen zu partizipieren.

Um auf die polemische Frage im Titel zurück-zukommen: Ja, mitunter ist es ein Missver-ständnis, wenn sich die Innenrevision auf die Prüfung der Kassenbestände und der Lager-bestände beschränkt. Denn Innenrevision soll und kann deutlich mehr.

Dr. Frank WinklerFinanz- und Wirtschaftsberatung

Dr. Winkler GmbH

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Die Finanzierungsstruktur von Wohnungs-bauinvestitionen ist nach wie vor geprägt durch langfristige grundpfandrechtlich oder hypothekarisch gesicherte Kredite. Damit wurden in der Vergangenheit sehr gute Er-fahrungen gemacht. Diese Langfristkultur gewährt einerseits den Investoren ein hohes Maß an Planungssicherheit und bietet ande-rerseits auch für die Mieter eine sichere Ba-sis, da Zinserhöhungen ansonsten Mieterhö-hungen zur Wirkung haben können.

Von Basel III zu Basel IV?

Obwohl sich die langfristige Finanzierungs-struktur gerade in Deutschland bewährt hat, steht sie immer wieder international zur Dis-position. Bei den weltweiten Reglementie-rungsbemühungen droht dem langfristigen Kredit regelmäßig Ungemach. Aber auch das Geschäftsmodell der Banken steht infolge der Bankenregulierung und der Niedrigzinsphase derzeit erheblich unter Druck. Grundsätzliches Ziel aller Basel-Abkommen ist die Sicherung einer angemessenen Eigenkapitalausstattung und damit Stabilität des Bankensektors sowie die Schaffung einheitlicher Wettbewerbsbe-

dingungen für die Kreditvergabe und den Kre-dithandel.

Obwohl es offiziell bei den aktuellen Reform-bemühungen um die Finalisierung von Ba-sel III geht, reichen die zusätzlichen Überle-gungen des Baseler Ausschusses inzwischen so weit, dass man in der Branche von „Basel IV“ spricht. Grundsätzlich bleibt es aber beim drei Säulenansatz von Basel II. Anpassungen soll es im Wesentlichen beim „Modifizierten Standardansatz“ und beim „Internen Ra-tingansatz“ geben. Dies wurde auch auf der Beratung des mitteldeutschen Arbeitskreises „Rating und neue Finanzierungsmodelle“ am 26.04.2017 in Erfurt thematisiert (siehe Seite 30 in diesem Heft).

I. Modifizierter Standardansatz

Nach Basel III werden „Durch Wohnimmobi-lien besicherte Forderungen“, die vollständig durch Grundpfandrechte abgesichert sind, privilegiert und nur mit einem Risikogewicht von 35 % bewertet. Dabei hat sich die Aufsicht davon zu überzeugen, dass dieses verminder-te Risikogewicht, entsprechend den nationa-

len Bestimmungen für Kredite zur Finanzie-rung von Wohneigentum, ausschließlich auf Wohnimmobilien angewandt wird und dass diese Kredite strengen Anforderungen ent-sprechen, z. B. dass der nach genauen Regeln ermittelte Wert der Sicherheit den Kreditbe-trag erheblich übersteigt. Sofern die Aufsicht zu dem Ergebnis kommt, dass diese Anforde-rungen nicht erfüllt werden, muss sie ein hö-heres Risikogewicht anwenden.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-aufsicht hat festgestellt, dass die Höchstver-lustraten für mit Wohnimmobilien besicherte Risikopositionen und für mit Gewerbeimmo-bilien besicherte Risikoposition in den letzten Jahren eingehalten wurden. Die tatsächlichen Verlustraten liegen für Deutschland deutlich unter den festgelegten Obergrenzen.

Wohnimmobilien Obergrenze Ist-Ausfall

Verlustraten 0,30 % 0,05 %

Abb. 2: Verlustraten für mit Immobilien besicher-te Risikopositionen

Nach den nun aktuellen Überlegungen des Bas-ler Ausschusses für Bankenaufsicht ist eine Be-rücksichtigung von länderspezifischen Beson-derheiten nicht mehr vorgesehen. Anstatt des bislang angesetzten pauschalen Risikogewichts von 35 % sollen die Risikogewichte von „Durch

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Abb. 1: Der drei Säulenansatz von Basel II und die Risikoeinschätzung

Neuigkeiten aus Basel

Basel II

Säule IMindest-Eigenkapital-

anforderungen

Säule IIBankaufsichtlicher

Überprüfungsprozess

Säule IIIPublizitäts-

anforderungen

Modifizierter Standardansatz- Risikogewichte 0%, 20%, 50%, 100%, 150%- Zuordnung anhand externer Ratings- in Deutschland Ratinglücke

Interner RatingansatzEingangsgrößen für Ermittlung der

Risikogewichte: PD, LGD, EAD, M

BasisansatzFortgeschrittener

Ansatz

PDSchätzung

durchInstitut

LGDaufsichtl.Standard-

wert

EADaufsichtl.Standard-

wert

Maufsichtl.Standard-

wert

PDSchätzung

durchInstitut

LGDSchätzung

durchInstitut

EADSchätzung

durchInstitut

M?Zu- oder

Abschlags-faktor

Bonitäts-rating

Tilgungs-plan

Bonitäts-rating

LGD-Granding

PD = Probability of Default = Ausfallwahr-scheinlichkeit des Schuldners

LGD = Loss Given Default = Verlust bei Schuldnerausfall

EAD = Exposure At Default = Ausstehender Betrag bei Schuldnerausfall

M = Maturity = Restlaufzeit des Kredits

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15netzwerkWOHNEN | Ausgabe 2 · 2017

Wohnimmobilien besicherte Forderungen“ in Abhängigkeit von der „Loan-to-Value“ (LTV)-Quote ermittelt werden. Die LTV-Quote ergibt sich aus dem Verhältnis von gesamter Forde-rungshöhe zum Wert des Sicherungsobjekts.

Unterschieden werden soll bei der zukünfti-gen Risikogewichtung zwischen den Kate-gorien „Rückzahlung ist nicht abhängig vom Zahlungsstrom aus dem finanzierten Objekt“ und „Rückzahlung ist abhängig vom Zahlungs-strom aus dem finanzierten Objekt“.

Für die Finanzierung der Wohnungs- und Im-mobilienunternehmen in Deutschland ist die Eingruppierung in die Kategorie „Rückzahlung

ist nicht abhängig vom Zahlungsstrom aus dem finanzierten Objekt“ (Abb. 3) elementar, da ansonsten eine deutliche Verschlechterung der Kreditkonditionen drohen würde. Dabei darf es auch keine Rolle spielen, ob die Woh-nung durch den Eigentümer selbst bewohnt oder vermietet wird. Begründet werden kann die niedrigere Risikogewichtung auch damit, dass die Bonität des Wohnungsunternehmens bei der Ausfallwahrscheinlichkeit des Immobi-lienkredits eine wesentliche Rolle spielt und daher mit berücksichtigt werden muss. Dies zeigen auch die geringen Verlustraten für mit Immobilien besicherte Risikopositionen.

Aufgrund der Bedeutung der sachgerechten Eingruppierung für die wohnungswirtschaft-liche Finanzierung hat der GdW sich in einem Schreiben an die Deutsche Bundesbank ge-wandt und um Unterstützung gebeten. Die Deutsche Bundesbank hat dem GdW darauf-hin mitgeteilt, dass die in den finalen Emp-fehlungen des Basler Ausschusses zur Über-arbeitung des Kreditrisiko-Standardansatzes vorgeschlagenen Risikogewichte für Immo-bilienfinanzierungen, deren Rückzahlung von Zahlungsströmen aus den finanzierten Objek-ten abhängen, deutlich abgesenkt werden

sollen. Darüber hinaus sollen Finanzierungen, bei denen der Kreditnehmer über ein hinrei-chend breit gestreutes Immobilienportfolio verfügt und die Rückzahlung nicht von ei-nem Einzelobjekt abhängt, nicht unter die verschärften Risikoanforderungen fallen. Ob die Deutsche Bundesbank sich mit ihrer Po-sition durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Derzeit stocken die Gespräche, da die ameri-kanische Verhandlungsseite noch in der Fin-dungsphase steckt.

II. Interner ratingansatz (IrBA)

Des Weiteren soll der Anwendungsbereich für den IRBA nach aktuellen Überlegungen deut-lich eingeschränkt werden. Bei sogenannten „Low default“ Portfolien (Banken und andere Fi-nanzinstitute sowie große Unternehmen und Beteiligungen) soll nur noch der Standardan-satz zur Anwendung kommen. Darüber hinaus ist vorgesehen, die Nutzung des IRB-Ansatzes nicht mehr bei Unternehmen mit einem Um-satz von mehr als 200 Mio. Euro zuzulassen. Auch wenn für Forderungen an kleine Unter-nehmen der IRB-Ansatz bestehen bleiben soll, sollen Untergrenzen in Form von sogenannten „exposure level floors“ eingezogen werden, um potenzielle Spreizungen zu begrenzen.

Fazit

Aus Sicht der Wohnungswirtschaft ist es ele-mentar, die niedrige Risikogewichtung bei-zubehalten. Die Schaffung von einheitlichen Wettbewerbsbedingungen für die Kreditver-gabe aus internationaler Sicht darf dabei nicht zu Lasten der deutschen Langfristkultur ge-hen. Die Benachteiligung durch die Einfüh-rung einer höheren Risikogewichtung würde sich, gerade vor dem Hintergrund der anste-henden Neubauaktivitäten, für die Finanzie-rung der Wohnungs- und Immobilienunter-nehmen in Deutschland besonders stark aus-wirken. Der GdW hat sich in verschiedenen Stellungnahmen an den Basler Ausschuss für Bankenaufsicht und in Gesprächen mit der Europäischen Kommission und der Bundes-bank für die Interessen der Wohnungswirt-schaft eingesetzt.

Christian GebhardtWirtschaftsprüfer, Referent für Betriebswirt-

schaft, Rechnungslegung und Prüfung beim GdW Bundesverband deutscher Wohnungs-

und Immobilienunternehmen e.V. undVorstand der GdW Revision AG, Berlin

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LTV ≤ 40 % 40 %< LTV ≤ 60 %

60 % < LTV ≤ 80 %

80 % < LTV ≤ 90 %

90% < LTV ≤ 100 %

LTV > 100 %

Risikoge-wichtung

25 % 30 % 35 % 45 % 55 % Einzelfall-regelung

Abb. 3: Risikogewichtung für Wohnimmobilien (Rückzahlung ist nicht abhängig vom Zahlungsstrom aus dem finanzierten Objekt)

LTV ≤ 60 % 60 % < LTV ≤ 80 % LTV > 80 %

Risikogewichtung 70 % 90 % 120 %

Abb. 4: Risikogewichtung für Wohnimmobilien (Rückzahlung ist abhängig vom Zahlungsstrom aus dem finanzierten Objekt)

Unterschieden werden soll bei der zukünftigen Risiko-gewichtung zwischen den Kategorien „Rückzahlung

ist nicht abhängig vom Zahlungsstrom aus dem finanzierten Objekt“ und

„Rückzahlung ist abhängig vom Zahlungsstrom aus dem

finanzierten Objekt“.

Foto: Wolfilser – www.shutterstock.com

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16 netzwerkWOHNEN | Ausgabe 2 · 2017

… ein neues und modernes Wohnquartier nach heutigen Maßstäben zu entwickeln. Geboren aus der Möglichkeit, die innerstäd-tische Brachfläche eines ehemaligen Sport-platzes gemeinsam mit dem städtischen Wohnungsunternehmen (WGS) zu bebau-en und damit ein ganzes Wohngebiet nach-haltig zu prägen. (Titelbild dieser Ausgabe)

Doch wie fing es an? Ende 2011 konnten die beiden ortsansässigen Wohnungsunter-nehmen von der Stadt Sömmerda das Ge-lände eines ehemaligen Sportplatzes mit ca. 12.000 m² Fläche, im Volksmund wegen sei-nes Belages aus rotem Ziegelmehl auch „Rote Erde“ genannt, jeweils hälftig erwerben. In den Folgejahren wurde ein gemeinsamer Bebau-ungsplan entwickelt und im Jahr 2014 durch den Stadtrat bestätigt. Im März 2015 starteten die Erschließungsarbeiten. Anfang Mai 2015 begann die städtische Wohnungsgesellschaft Sömmerda mbH (WGS) auf ihrem Areal mit der Errichtung von vier Wohnhäusern mit insge-samt 24 Wohnungen. Das Motto des Gesamt-vorhabens lautete von Beginn an, aus der „Ro-ten Erde“ werde nun eine „Grüne Mitte“.

Zuvor hatten wir, die Wohnungsbaugenossen-schaft Sömmerda/Thür. eG (WOBAG), einen Ideenwettbewerb mit fünf Bewerbern veran-staltet und aus diesem heraus den Entwurf der Wendt Architekt & Ingenieur GmbH aus Wei-mar zur Umsetzung erkoren, der unsere Ideen

am konsequentesten aufgegriffen und voran-getrieben hat. Im Mai 2015 konnte dann auch auf unserem Areal mit der Umsetzung begon-nen werden.

5000 m³ Erdstoffaushub mussten 2.000 m³ Be-ton, 320 t Bewährungsstahl, 5.000 m² Kalksand-steinmauerwerk, 2.000 m² Trockenbauwänden, und 2.800 m² Heizestrich weichen. Das Gan-ze wurde dann noch mit 630 m² gläsernen Dach- und Fassadenflächen und 313 Fenstern bestückt, mit fast 18 km Kabeln und Leitungen durchzogen, von mehr als 500 Leuchten illu-miniert sowie abschließend mit 14 Bäumen, 2.100 Stauden, 2.500 Blumenzwiebeln auf rund 2.000 m² Grünfläche garniert.

Entstanden sind fast 3.000 m² Wohnfläche, verteilt auf 41 Wohnungen in sieben Häusern mit abwechslungsreichen und individuellen Grundrissen von 42–102 m². Das Besondere: sechs der sieben Häuser sind mit einem glä-sernen Atrium und abgerückten Laubengän-gen ver- und darüber zentral an einen Auf-zug angebunden. Dieser Fahrstuhl bringt die Bewohner bei Bedarf auch in eine Tiefgarage mit 23 Stellplätzen oder einen Wasch- und Tro-ckenraum mit 14 Plätzen, in individuelle Kel-lerräume sowie einen Rollstuhl-Lade-Raum.

Besonderes Augenmerk galt dabei dem Um-stand, dass alle Verkehrs- und Begegnungsflä-chen großzügig gestaltet sind. Auch die Woh-

nungen selbst sind überwiegend bewegungs-freundlich und mit Bedacht so konzipiert, dass insgesamt von barrierearmen Bedingungen gesprochen werden kann.

Die hellen, lichtdurchfluteten Wohnungen erfüllen alle aktuellen Energieeinsparanfor-derungen und das gemeinsam mit der Stadt Sömmerda formulierte umweltpolitische Ziel von 30 % Energieeinsparung unter den Vor-gaben der Energieinsparverordnung (EnEV) 2014. Alle Wohneinheiten sind mit einem at-traktiven Design-Belag ausgestattet, unter welchem eine effiziente Fußbodenheizung schlummert. Zudem verfügen die Wohnun-gen über großzügige Balkone und die Erdge-schosswohnungen über attraktive Terrassen mit teils weit ausladenden Mietergärten zur individuellen Gestaltung.

Ein kleines Highlight jeder Wohnung ist das individuell konzipierte Bad mit frei zugäng-licher bodengleicher Dusche sowie teilwei-se zusätzlicher Badewanne, in den größeren Wohnungen sogar mit separatem Gäste-WC. Alle Bäder (ausgenommen zwei) und alle Kü-chen sind mit Fenstern ausgestattet. Zusätz-lich zu einem separaten Kellerabteil verfü-gen alle Wohnungen über einen integrierten Abstellraum. Neben diesen verschiedenen „Verstau“-Möglichkeiten eröffnet sich in vie-len dieser Abstellräume auch noch die Op-tion, durch einen vorgerüsteten Waschma-schinenanschluss hier Waschmaschine und Trockner „versteckt“ zu betreiben. Dies ist nur eine von mehreren Möglichkeiten, denn ne-ben dem Waschmaschinenanschluss im Ba-dezimmer gibt es auch einen separaten Raum

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Am Anfang war die Idee, …

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für Waschmaschinen im Keller, gleich neben dem Aufzug. Hier stehen gut nachgefragte 14 Plätze (12 sind bereits vergeben) den Mietern zur Verfügung.

Ein besonderes Ausstattungsdetail unserer Wohnungen liegt zudem im integrierten Breit-band-Kabelanschluss aus dem Hause Vodafo-ne-Kabel Deutschland.

Neben der Grundversorgung mit den HD-Sendern der öffentlich-rechtlichen und priva-ten Programmveranstalter (Vodafone Basic TV Cable – aufrüstbar für jeden Anspruch), findet sich in jeder Wohnung ferner ein bereits in-stalliertes Kabelmodem nebst bereitgestell-tem WLAN-Internetzugang ohne Volumen-begrenzung mit einer (aufrüstbaren) Down-load-Geschwindigkeit von 1 MBit/s inklusive. Dieser ermöglicht nicht nur die sofortige An-bindung vieler intelligenter Haushaltsgeräte von Küchen- und/oder Waschmaschinen, über Mobilfunkgeräte bis hin zu individuellen Not-rufsystemen, sondern auch den sofortigen In-ternetzugang für Tablett-PC, Computer oder eben auch das Fernsehgerät.

Viele kleine Details, wie ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept oder auch das elekt-ronische Schließsystem, – ein Schlüssel er-setzt die bisherige Schlüsselwirtschaft – run-den das „Komplett Wohlfühlangebot“ für die Mieter der WOBAG Sömmerda in der Grünen Mitte ab.

Über die abgerückten Laubengänge werden nicht nur alle Einrichtungen im Haus barrie-refrei und trockenen Fußes erreicht, sondern auch die Carports, die Standplätze der Müll-tonnen, die in einem gesonderten Raum sicht-geschützt untergebracht sind, sowie eine se-parate Fahrradgarage, denn die Sömmerdaer lieben ihre Drahtesel besonders.

Schließlich bietet das gläserne Atrium mit seiner ansprechenden Begrünung einerseits Begegnungsflächen und andererseits die ge-botene räumliche Trennung, die einen ver-

gessen lässt, dass man seine Wohnung doch in einem größeren Gebäudekomplex bezo-gen hat.

Die gesamte Anlage ist schließlich eingefügt in eine kleine Wohnparklandschaft, die das Areal beider Wohnungsunternehmen mit ei-ner zentralen Begegnungsfläche verbindet, der sogenannten Flüster-Ecke. Dabei ist diese „Ecke“ ganz und gar rund, Wasser plätschert tagsüber aus vier unterschiedlich hohen Säu-len gemächlich in die Stille. Doch flüsternd kommunizieren kann man dennoch, so man das will: die halbrund gemauerten Wände aus dunklen Klinkern und mit integrierten Sitzbän-ken machen es möglich. Sie wärmen nicht nur mit gespeichertem Sonnenlicht, sondern ha-ben den schönen Nebeneffekt, den Schall zu transportieren.

Man könnte meinen, wir haben wirklich an alles gedacht. Nun ja, wir haben es zumin-dest versucht. Unsere Mieter sehen das ähn-lich, denn schon zum Vermietungsstart am 17.05.2017 haben die ersten unsere neue An-lage ungeduldig in Besitz genommen. Nur zwei Monate später konnten wir die erfolg-reiche Bilanz ziehen, dass alle 41 Wohnungen vergeben sind. Und erst jetzt wird es so rich-tig wohnlich.

Bei aller Schwärmerei – das Ganze hatte na-türlich auch seinen Preis. Die Gesamtbaukos-ten für unsere fast 3.000 m² Wohnfläche und ca. 2.000 m² Außenanlagen beliefen sich auf stolze 7,9 Mio. €, dem stehen Netto-Mieten von 8,75-9,00 €/m² Wohnfläche gegenüber.

Wenn Sie sich allerdings doch weniger von den blanken Zahlen als mehr von dem anspre-chenden Flair inspirieren lassen wollen, emp-fehlen wir unseren kleinen Imagefilm, den Sie über den nebenstehenden QR-Code mit ih-rem Smartphone oder aber auch auf unserer Homepage www.wobagsoemmerda.de be-trachten können.

Doch wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja auch mal hier, in der neuen „Grünen Mitte“ in Sömmerda, unweit der Landeshauptstadt! Wieder nur so eine Idee, aber … wir würden uns freuen!

Frank RichterVorstandsvorsitzender

Wohnungsbaugenossenschaft Sömmerda/Thüringen eG

Man könnte meinen, wir haben wirklich an alles

gedacht. Nun ja, wir haben es zumindest versucht.

„Grundfest" oder „Richtstein"? Am 23.10.2015 schwebte über Haus 7 der Richtkranz ein während (v.l.n.r.)Vorstand Frank Richter, Landtragspräsident Cristian Carius, Vor-stand Andreas Hübner, Aufsichtsratsvor-sitzender Reinhard Guhr, Landrat Harald Henning und Bürgermeister Ralf Hauboldt den Grundstein für Haus 1 legten.

Fotos: Marco Dierbach

Das Atrium bei Nacht – erhellt durch Hockerleuchten im Erdgeschoss und illumi-nierte Handläufe in den Obergeschossen

Foto: Frank Richter

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Gegründet am 18. April 1957 als AWG Leder-werke Weida feiert unsere Genossenschaft dieses Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Inter-essante und bewegte Zeiten gab es zu über-winden. Nach Kriegsende drohte eine Woh-nungsnot. Um dieser zu begegnen, schuf 1953 die damalige Regierung der DDR die Möglichkeit, genossenschaftliches Wohnen zu beleben.

In Weida gingen die Impulse zur Bildung einer Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft von den ortsansässigen Firmen aus. Der 1. Spa-tentisch erfolgte für den Bau von 16 Wohnun-gen in der Straße der Jugend. Gute 1 1/2 Jahre später wurden die Wohnungen an die Genos-senschaftsmitglieder übergeben. Das Mitglied Nr. 1 wohnt heute noch in seiner Wohnung und hat diese auch Mitte der 90er Jahre im Zu-ge des Altschuldenhilfegesetzes gekauft, ein spannender Abschnitt im Genossenschaftsle-ben der AWG Weida.

600 Aufbaustunden mussten von jedem Mit-glied vor Einzug erbracht werden, eine harte Zeit bis zur glücklichen Übergabe der Woh-nungsschlüssel. Viele Urlaubstage und Wo-chenenden gingen für die Erbringung der Aufbaustunden drauf. Ausgeführt wurden Erd-, Beton-, Beschichtungsarbeiten, Mate-

rialtransporte, Be- und Entladearbeiten. Die Bauleistungen wurden vom Kreisbautrieb Gera-Land getätigt. Politische Verordnun-gen und Mangelwirtschaft führten 1963 zur Entscheidung, mit Hilfe der Trägerbetriebe eine eigene Bauabteilung aufzubauen, eine völlig untypische, aber erfolgreiche Lösung. Neben der Bauabteilung wurde auch eine Planungsabteilung aufgebaut. Sogar eine ei-gene Betonsteinproduktion entstand. Dies ist eine Erklärung, warum die AWG Weida kei-nen Plattenbaublock in ihrem Bestand hat. In der Hochphase der Bauabteilung waren 130 Personen beschäftigt. Die Neubautätig-keit hielt bis 1990 an. Es wurden 1.291 Woh-nungen in Weida errichtet.

1977 erfolgte die Vereinigung mit der AWG Münchenbernsdorf. Hier verfügt die Genos-senschaft über einen Bestand von 184 Wohn-einheiten, nachdem ein Wohnblock mit 12 Wohneinheiten im Zuge der Privatisierung nach Altschuldenhilfegesetz 1994 veräußert wurde. 1984 erwarb man 36 Wohneinhei-tenvonderGenossenschaft"GlückAuf"amStandort Wünschendorf. Und im Jahr 1994 wurden nochmals 24 Wohnungen in die AWG Weida durch Verschmelzung mit der AWG Reichenbach am Hermsdorfer Kreuz integriert.

Auch gesellschaftliche Bauten wurden in der Zeit von 1968 bis 1981 von der AWG realisiert, u. a. eine Kaufhalle mit angeschlossener Gast-stätte, eine Schule mit Turnhalle, ein Kranken-hauserweiterungsbau und eine kombinierte Kindereinrichtung.

Mit der politischen Wende kamen auch ein-schneidende wirtschaftliche und finanzielle Veränderungen auf die Genossenschaft zu. Diese firmierte sich auf der Grundlage des Genossenschaftsgesetzes zur „Allgemeinen Wohnungsbau Genossenschaft eG Weida/Thür.“ um. Die betriebliche Organisation muss-te entscheidend verändert werden. Auch die Bauabteilung wurde 1993 ausgegliedert und als ein selbstständiges Tochterunternehmen der AWG gegründet.

Anfang der 90er Jahre wurden noch alle AWG-Wohnungen mit Öfen beheizt. Somit war ein schnelles Handeln nach der Wende gefragt, um Wegzüge von Mietern zu vermeiden. Ab 1991 beginnend, wurden alle Wohneinheiten im Laufe der nächsten 12 Jahre umfassend sa-niert. Teilweise wurden noch Balkone nachge-rüstet, aber auch Aufzüge angebaut. Aktuell sind 204 Wohnungen über Aufzüge barriere-frei zu erreichen.

Ein Großprojekt für die Genossenschaft war 2001 der Teilrückbau eines 85-WE-Blockes. Ein stufenweiser Abtrag ermöglichte die Gestal-tung von 6 Wohnterrassen. 4 Gewerbeeinhei-ten, 2 Gästewohnungen, 49 Wohneinheiten mit 21 verschiedenen Grundrisslösungen und Wohnflächen zwischen 45 bis 110 m² entstan-

Eine Genossenschaft mit GeschichteAWG Weida feiert 60-jähriges Bestehen

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den. Diese Rückbaulösung brachte uns 2002 als eine der ersten Genossenschaften den In-novationspreis des vtw ein.

Ebenfalls im Jahr 2001 erfolgte die Reali-sierung eines ähnlichen Projektes in Mün-chenbernsdorf. Hier wurde am Wohnblock

in der Querstraße 10-18 ein Eingang abge-rissen und die Grundrisse in den verbliebe-nen Wohneinheiten grundlegend neu ge-staltet. Dies reduzierte die Wohnungsanzahl von 40 auf 25. Aber große Bäder mit Wan-ne und Dusche, Abstellräume, Loggien oder auch Wohneinheiten über 2 Etagen bedeu-teten eine schnelle und langfristige Vermiet-barkeit und Akzeptanz.

2003 kauften wir eine leer stehende Kaufhalle und bauten diese zu unserem heutigen Ver-waltungsgebäude um. Die Verwaltung ist roll-stuhlgerecht errichtet worden. Zeitgleich wur-de die geschlossene Wohngebietsgaststätte saniert und wieder eröffnet.

2009 begannen wir mit dem altengerechten Wohnungsbau in der Neustädter Straße in Weida. An acht Hauseingängen wurden Auf-züge und Balkone angebaut. 4 Eingänge fielen der Abrissbirne zum Opfer. Die dabei entstan-denen Freiflächen wurden attraktiv gestaltet, zusätzliche Parkflächen entstanden. Weiter-hin befinden sich in diesem Gebiet unsere Be-gegnungsstätte und die ambulante Wohnge-meinschaft für maximal 10 Mieter. An diversen Standorten im Wohngebiet werden bei Bedarf Erdgeschosswohnungen zu Rollstuhlfahrer-wohnungen umgebaut. Erreichbar sind diese über rollstuhlgerechte Rampen.

Die AWG verfügt über 570 Garagen und 400 Stellplätze, welche zu 100 % vermietet sind. Um der Nachfrage nach individuellem Wohn-raum zu entsprechen, wurde ein 4 ha großes Wohngebiet in unmittelbarer Nähe zum Nah-erholungsgebiet Aumatalsperre erschlossen. Gästewohnungen, ein Waschsalon, Veranstal-tungsräume für Feierlichkeiten und mehrere Gewerbeeinheiten runden das Angebot un-serer Genossenschaft ab.

Heidi Wilfert, Marlis SelleVorstand

Allgemeine Wohnungsbau-Genossenschaft eG Weida/Thür.

Seite 18 links: Nach der Komplexsanierung 1994 wurden 2013 zwei Aufgänge mit Bal-konen und Aufzügen nachgerüstet und zwei Ein gänge zurückgebaut. Es entstanden eine Sitzgruppe und notwendige Stellflächen.

Seite 18 rechts: 2016 eröffnete ambulante Wohngemeinschaft im Erdgeschoss mit vor-gelagerter Terrasse für Gemeinschaftsnutzung

links: Eingangszonen nach Aufzugsanbau

oben: neu gestaltete Rückbaufläche

unten: Familienfest in Münchenbernsdorf

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Montag, 15. Mai 2017. Aufatmen. Das Wetter passt prima. Das i-Tüpfelchen, was die Sache so richtig rund macht. Wir empfangen die ers-ten Gäste. Überall freudige Gesichter. Hände-schütteln. Sekt. Manche sind erstmals in Mei-ningen. Überrascht von der Zauberwelt der Kulisse – dem Meininger Theatermuseum.

Nun müssen in Jubiläumsveranstaltungen vie-le wichtige Reden geredet werden. Das geht so oder eben auch anders. Mit Leichtigkeit mo-deriert, hochkarätig musiziert und gesungen und Rednern, welchen man gespannt zuhörte, gelang ein guter Spagat zwischen Information und Unterhaltung.

Die entscheidendsten Momente und Phasen in der Geschichte der WBG nach der Gründung am 07. Mai 1992 beinhalteten Herrn Albrechts Rede. Uns Wohnungswirtschaftlern wohl be-kannte, aber schon fast vergessene Situationen. Der Zustand der Wohngebiete und Häuser in Meiningen Anfang der 90er veranlasst spon-tan zum Ausruf: Ach du liebe Güte, sieht das hier aus! Ja, so sah es aus. Überall. Dennoch, wie glücklich waren die Menschen, welche aus häuslicher Enge und dem Klo auf halber Treppe

entfliehen konnten. Endlich warmes Wasser aus der Wand und keine Kohlen mehr schleppen.

Die Anfangssituation: Sanierungsstau, ener-getisch mangelhafte, verschlissene Bausub-stanz und Gebäudetechnik. Zudem drohte der Verfall der historischen Bauten vor allem in der Innenstadt. Die beiden Plattenbauge-biete im Meininger Norden boten zwar für die damaligen Verhältnisse ein gewisses Maß an Wohnkomfort, jedoch präsentierte sich das äußere Erscheinungsbild im tristen Einheits-grau und einem unfertigen und unattraktiven Wohnumfeld.

Aus ehemals großer Wohnungsnot der Men-schen wurden jetzt große Erwartungen. Alles sollte schöner, besser, komfortabler werden. Und natürlich möglichst schnell. Es folgte die Zeit der Konsolidierung. Denken und Planen. Das geht mit guten Teamspielern und dem rich-tigen Verantwortlichen. Wohlfühlen muss sich der Mensch bei der Arbeit. Das führt zu den besten Ergebnissen. Nach unruhiger Zeit wurde ein neuer Geschäftsführer berufen. Und Mitar-beiter wurden zum Team. Der Leerstand im Os-ten wurde natürlich auch bei uns zum Thema.

Abriss und fortgeführte Sanierung sind unser Beitrag, dem Wegzug zu begegnen. Attraktive Städte stehen auf jeden Fall auch wirtschaftlich besser da. Es sind viele kluge Entscheidungen über viele Jahre, welche nachhaltig etwas be-wirken. Wie soll unsere Stadt in 25 Jahren aus-sehen? Nach den unruhigen Jahren kam aber nun die Zeit, in der wir nicht nur an Altlasten arbeiteten, sondern Weichen stellten. Anfang 2000 began-nen wir, uns um historische Bausubstanz in der Innenstadt zu kümmern. Eine Mannschaft aus Bauhistorikern, Archäologen, Denkmalschüt-zern und Restauratoren ist unser Begleiter, seit-dem wir uns dem Stadtumbau widmen.

Die Früchte unserer Arbeit

Ab 2007 richteten wir uns so richtig ein. Vie-le Notwendigkeiten waren geschafft. Jetzt soll-te alles nur noch ein bisschen schöner werden. Und schöner wurde es. Für ein schöneres Mit-einander entstand das „Wolkenlos“ für unsere Mieter. Die Begegnungsstätte auf dem Dach unseres Verwaltungssitzes in der Jerusalemer Straße ist seither Treffpunkt. 2009 erhielten wir für das Projekt den Innovationspreis „Soziale

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Vom Verwalter zum Gestalter. In 25 Jahren. Die Wohnungsbau-gesellschaft mbH Meiningen.Ein Festakt im Theatermuseum Meiningen

Moderatorin Renate Langer im Interview mit WBG-Prokurist Volker Albrecht

links: Tortenanschnitt mit WBG-Prokurist Vol-ker Albrecht, Moderatorin Renate Langer und dem Meininger Bürgermeister Fabian Giesder

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Verantwortung“, ausgelobt vom Verband Thü-ringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. In das Umfeld investierten wir ebenfalls. Die Er-gebnisse der Arbeit unserer Landschaftsgestal-ter können sich sehen lassen.

Bauen dürfen in Schlossnähe ist an sich schon eine Auszeichnung.

In den vergangenen 5 Jahren sind wir zuneh-mend vom Verwalter zum Gestalter gewor-den. Um an exponierter Stelle für viele Jahre eine attraktive Bebauung zu haben, lobte die WBG einen Wettbewerb aus. Bauen im sen-siblen Innenstadtbereich. Der erste Neubau in der Geschichte der WBG wurde das Wohn-/Ge-schäftshaus Schlossgasse 11 mit Fertigstellung November 2012. Synthese aus Alt und Neu fin-det nicht jeder schön. Gebaut sieht es allerdings anders aus, als etliche Kritiker sich vorstellten. Und der Neubau sieht sehr gut aus. Sagen die Kritiker. Manchmal braucht es einfach auch ein wenig Zeit, um Neues gut zu finden.

Fast alle Baufirmen kommen aus Thüringen. Diese Bauarbeit steht auch stellvertretend für unser übliches Geschäftsgebaren, einheimische Firmen beteiligen, Gelder hier umsetzen. Und damit langfristig das Leben am Leben halten in unserer Stadt.

Stück für Stück wird das Komplexprogramm „Wohnen am Schloss“, einem Projekt zur Revi-talisierung einer innerstädtischen Brachfläche, umgesetzt. Der Abschluss dieses anspruchsvol-len Vorhabens ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem zeitgemäßen Wohnquartier in unmittelbarer Schlossnähe.

Im Zeitalter der Globalisierung scheint Verän-derung die einzige Konstante zu sein. Wie wer-den Vermieter wahrgenommen? Wie bewer-tet? Doch danach, wie schön die Wohnungen sind und was sie kosten. Ergo ist unsere Aufga-be auch künftig, guten und bezahlbaren Wohn-raum anbieten zu können. So einfach ist das. Bereits 2013 verzeichnen wir mehr Neuverträge als Kündigungen. Eine soziale Mischung in ei-nem Stadtteil soll die Gefahr der Ghettoisierung vermindern. Es geht nicht darum, Wohnungen in die Städte zu setzen, sondern Lebensräume zu gestalten.

Auch wir haben neue Nachbarn, aus Afrika, dem Nahen Osten. Die konfliktarme Integrati-on muss gelingen. Daran arbeiten wir. Viele alt-eingesessene Bewohner unterstützen das sehr aktiv. Es ist auch der einzig richtige Weg, wol-len wir eine friedliche Stadt haben, in der sich alle wohlfühlen.

Gegenwart und Zukunft.

Im historischen Altstadtkern Meiningens errich-tet die Wohnungsbaugesellschaft eine Wohn-anlage mit 18 Wohneinheiten. Damit schließen wir eine markante Baulücke am Töpfemarkt/Schwabenberg. Dem Individualismus der Men-schen entgegenkommend, bauen wir hier auch sehr individuelle Domizile. Das sprach sich her-um und schon lange sind die Wohnungen reser-viert. Neuland betritt die WBG mit dem Bau einer

Tiefgarage unter den Wohnungen und dem Hin-terhof. Bereits sichtbar ist die Baugrube, die im letzten Jahr den Archäologen vorbehalten war. Die Ausgrabungen brachten zum Teil unerwar-tete und geschichtlich wertvolle Funde zutage.

Überhaupt, mit der Leerstandsquote von 2,97 % zum 31.12.2016 nehmen wir einen Spitzenplatz in Thüringen ein. Folgende Generationen wer-den uns an dem Tun von heute messen. Wie unsere Gesellschaft in der Zukunft wohnt und zusammen lebt, gestalten wir jetzt.

Wenn es einer Stadt gut gehen soll, muss es den Menschen in der Stadt gut gehen. Die Kri-terien einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit, sozialer Fortschritt.

Die Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wohnungs-wirtschaft, Bankwesen und Vereinen feierten mit den Mitarbeitern der WBG ein wirkliches Fest. Wir bekamen von ihnen viel Zuspruch. Es war wirklich großartig, von Tisch zu Tisch ge-hend, Anerkennung, Glückwünsche und Schul-terklopfen zu erfahren. DANKE. Danke unseren Mitarbeitern für die Vor-bereitung und Durchführung. Danke an unse-re Gäste, welche mit ihrer Anwesenheit zur Be-reicherung unseres Jubiläumsfestes beitrugen.

Und die Zukunft? Das wird sehr spannend. Komforteinbußen werden nicht akzeptiert, den-noch müssen wir effizient mit Ressourcen um-gehen. Innovativ müssen wir sein. Und ökolo-gisch. Vielleicht muss alles neu gedacht werden. Hier bei uns arbeiten die richtigen Menschen zusammen. Wir freuen uns auf die Aufgaben.

Marc WinklerWohnungsbaugesellschaft mbH Meiningen

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unten: Projekt „Wohnen am Schloss“,rechts: Bauvorhaben Töpfemarkt/ Schwabenberg

Danke unseren Mitarbeitern für die Vorbereitung und Durchführung. Danke an

unsere Gäste, welche mit ihrer Anwesenheit zur Bereicherung

unseres Jubiläumsfestes beitrugen.

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Am 25. Juni 1957 fand im Haus des Lehrers in Erfurt die Gründungsveranstaltung der Woh-nungsbau-Genossenschaft "Erfurt" eG statt, sie trug damals noch den Namen AWG „Adolf Diesterweg“, die Registerung erfolgte am 12. September 1957.

Zum damaligen Zeitpunkt verfügte die Ge-nossenschaft über 93 Mitglieder, heute zählt unsere Genossenschaft 8.317 Mitglieder, be-wirtschaftet werden 7.610 Wohnungen.

2016 konnte die Wohnungsbau-Genossen-schaft"Erfurt"eGwiederumaufeinerfolgrei-ches Geschäftsjahr zurückblicken. Unter den Gegebenheiten eines guten Marktumfeldes ist es gelungen, die für das Jahr 2016 gesteck-ten Ziele zu erreichen bzw. zu übertreffen. Das Kerngeschäft, die Vermietung und Bewirt-schaftung der Bestände hat sich sehr positiv entwickeln können. So liegt die Vermietungs-quote bei 97,4 Prozent.

Für das Jahr 2017 und die Folgejahre wird dieWohnungsbau-Genossenschaft"Erfurt"eG die Investitionstätigkeiten im Wohnungs-bestand weiter auf hohem Niveau fortset-zen, so sind bspw. 12,7 Mio. Euro für die Er-haltung und nachhaltige Verbesserung des Wohnungsbestandes im Jahr 2017 vorge-sehen, insbesondere zur Sanierung der Fas-saden, elektrischen Anlagen und für brand-schutzrelevante Maßnahmen.

Einen weiteren Schwerpunkt unserer Bautä-tigkeit bildet unsere Immobilie in der Mainzer Str. 22. Mit der Entwicklung dieses Punkthoch-hauses hat sich der Vorstand seit einigen Jah-ren beschäftigt. Nachdem die Nachbarobjekte nunmehr eine Sanierung erfahren haben, hat sich der Standtort wesentlich verbessert und damit war die Möglichkeit gegeben, über die Nutzung des Gebäudes intensiv nachzuden-ken. In Zusammenarbeit und Kooperation mit einer Pflegeeinrichtung soll das Haus als Sozi-alimmobilie entwickelt werden. Mit einem ei-genen Angebot soll damit der zunehmenden Tendenz des Wegzuges von Mietern in Pflege-einrichtungen entgegengewirkt werden. Das Nutzungskonzept sieht 52 barrierefreie und altersgerechte Wohneinheiten im betreuten Wohnen, eine Tagespflege, eine Etage mit In-tensivpflege und zwei Demenz-Wohngemein-schaften vor. Weiterhin sollen 36 barrierearme Wohnungen in unterschiedlicher Größe mit Service vor Ort durch die Wohnungsbau-Ge-nossenschaft"Erfurt"eGerrichtetundvermie-tet werden. Zwischenzeitlich wurde der not-wendige Bauantrag eingereicht. Unter Beach-tung der Finanzierbarkeit und Vorlage aller notwendigen Genehmigungen ist als mögli-cher Baubeginn das Frühjahr 2018 realistisch.

Das genossenschaftliche Leben ist eine wei-tere Säule des genossenschaftlichen Denkens und Handelns, bietet es doch generations-übergreifende Möglichkeiten für Jung und

Alt. Selbst die kleinsten Bewohner der Woh-nungsbau-Genossenschaft"Erfurt"eGkönnenin unserer Spielwohnung „Spatzennest“ spie-len oder auch Geburtstag mit ihren Freunden feiern. Für unsere ältere Generation stehen die Nachbarschaftstreffs, in denen die vielfältigs-ten Angebote genutzt werden können, zur Verfügung. Nicht zu vergessen unsere Klub-räume, die für Feierlichkeiten angemietet wer-den können.

Seit 2004 ist die Wohnungsbau-Genossen-schaft"Erfurt"eGmit4GästewohnungenPart-ner im Gästewohnungstausch-Ring. 21 Woh-nungsgenossenschaften haben sich zusam-mengeschlossen, um ihren Mitgliedern und Mietern ein besonderes Extra zu bieten. Die Angebote reichen von Gästewohnungen am Wasser, in den Bergen oder Städtereisen, die für Theaterbesuche oder für einen Shopping-bummel besonders geeignet sind.

Das 60-jährige Bestehen der Wohnungsbau-Genossenschaft"Erfurt"eGziehtsichdurchden gesamten Jahreskalender 2017. Mit dem Mitgliedermagazin „echo“ können sich die Mieter und Mitglieder in diesem Jahr auf ei-ne Zeitreise über die Historie der Wohnungs-bau-Genossenschaft"Erfurt"eGbisheutebe-geben.

Zum diesjährigen Familienfest am 11. Juni 2017 hatte sich die Wohnungsbau-Genos-senschaft"Erfurt"eGbesondereHöhepunk-te ausgedacht, um den Besuchern des Fami-lienfestes der drei Erfurter Genossenschaften

2017 steht ganz im Zeichen des 60-jährigen Bestehens der Wohnungs-bau-Genossenschaft "Erfurt" eG

Die Jubiläums-Ausstellung mit vielen Bildern aus der Geschichte der Genossenschaft findet bei allen Veranstaltungen im Laufe des Jahres Einsatz.

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Bei strahlendem Frühlingswetter waren mehr als 500 Gäste unserer Einladung zum Hof-fest anlässlich des 20. Jahrestages der Grün-dung der Spareinrichtung unserer Genossen-schaft am 28. April 2017 gefolgt. Nachdem unsere Gäste von unserer Vorstandsvorsitzen-den Yvonne Helmbold mit herzlichen Wor-ten begrüßt wurden (Bild rechts), erinnerte sie in einem kurzen Rückblick an die dama-ligen Ziele und Realisierung der Gründung unserer Spareinrichtung im Jahr 1997, wel-che als erste in den neuen Bundesländern er-öffnete. Dies tat Frau Helmbold mit viel Stolz und dankte auch den anwesenden Mitglie-dern und Sparern für das entgegengebrachte Vertrauen in den letzten beiden Jahrzehnten, ohne das die bis heute andauernde Erfolgs-geschichte der Spareinrichtung nicht mög-lich gewesen wäre.

Bei gelöster Atmosphäre mit musikalischer Untermalung durch die Weimarer Musik-Com-bo „Gents of Jazz“ konnten sich alle Gäste bei Bratwurst und Getränken stärken. Die meisten der Anwesenden sind als langjährige Mieter von Anfang an als Sparer dabei und „können sich keine andere Sparvariante vorstellen“, so wie es Marita Kudlicz, die seit 38 Jahren Mit-glied und Mieterin in der Stauffenbergstraße ist, formuliert.

Für unsere Mitarbeiterinnen der Spareinrich-tung Isabell Witzel und Franziska Wehrsdorfer war es besonders wichtig und schön, mit ei-ner Vielzahl ihrer Kunden auch mal ohne Bank-schalter ins Gespräch zu kommen.

Die Genossenschaft bedankte sich mit dieser gelungenen Veranstaltung bei allen Sparern ihrer Spareinrichtung und hofft, das nächste

Jubiläum wieder mit so vielen Gästen feiern zu können.

Isabell WitzelLeiterin der Spareinrichtung

20 Jahre Spareinrichtung in der GWG Weimar e.G.Ein Hoffest als Dank für alle Sparer

eine zusätzliche Freude zu machen. Die At-traktionen, die im Zusammenhang mit dem Geburtstag standen, erfreuten sich eines re-gen Besucherinteresses. Die Informationsta-feln „Zeitreise“ wurden ausgiebig unter die Lupe genommen, der ein oder andere fand sogar sein jetziges Zuhause wieder. Erinne-rungen wurden beim Betrachten der Oldti-merausstellung geweckt und die Besucher konnten hoch hinaus. Mittels eines Ballons am Haken aus 50 m Höhe konnten die Gäs-te des Familienfestes einen wunderschönen Blick auf das Gelände der ega und die Stadt Erfurt erhaschen.

Die Vertreterversammlung am 14. Juni 2017, die u. a. die notwendigen Beschlüsse über den Jahresabschluss 2016, die Verwendung des Bi-lanzgewinns und zur Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat fasste, stand im Zeichen des 60. Geburtstages der Wohnungsbau-Genos-senschaft"Erfurt"eG.DerBeigeordneteBür-gerservice, Sicherheit und Wirtschaft, Herr Steffen Linnert und Herr Jürgen Stellma-cher, Wirtschaftsprüfer des Verbandes Thü-ringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, überbrachten Grußworte an die Vertreter der Wohnungsbau-Genossenschaft "Erfurt"eG,

würdigten die erfolgreiche Arbeit der Genos-senschaft und dankten für die langjährige kon-struktive Zusammenarbeit.

Was wäre eine Genossenschaft ohne ihre Mit-arbeiter. Auf Einladung des Aufsichtsrates und Vorstandes ging es am 23. Juni 2017 auf große Fahrt und die Fahrt führte die Besatzung übers Wasser. Anschließend wurde zur Wartburg ge-wandert, bis man am frühen Abend in der Sän-gerwiesenhütte den Tag ausklingen ließ.

Ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr ist unsere Mieterfestwoche für unsere Genos-senschaftsmitglieder und deren Familienan-gehörige Anfang September. Die Angebote bedienen die vielfältigsten Interessen. Vom gemeinsamen Familienkinobesuch, über die Stadtrundfahrt mit einer Straßenbahn, die Be-sichtigung des Gartenbaumuseums oder der Citadelle des Petersberges und der geheimen Horchgänge bis hin zum Orgelkonzert in der Predigerkirche ist für alle Altersgruppen etwas dabei.

Uwe WalzogLeiter Marketing/Vermietung

Wohnungsbau-Genossenschaft ”Erfurt“ eG

oben: Einladung zur Mieterfestwoche

unten: Vertreterversammlung im Augustiner-kloster mit feierlichem Rahmenprogramm.

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Es war ein MEGA-Veranstaltungswochenen-de: Flughafenfest, Magdeburger-Allee-Fest, Thüringentag in Apolda … das traumhafte Wetter lockte an den See oder in das Freibad.

Es war nicht einfach, sich zu entscheiden. In-sofern freuten wir uns einmal mehr, dass sich so viele Besucher auf den Weg in den egapark machten, um den Tag gemeinsam mit uns zu genießen. Das bunte Programm auf der Bühne versprach Unterhaltung für alle Altersgruppen!

Die Fans von Erik Lesser wichen ihm beim La-sergewehrschießen nicht von der Seite und konnten all ihre Fragen zum Biathlonsport los-werden; sportlich ging es auch beim Torschie-ßen mit den Black Dragons zu. Der Blaumann vom „Kinderzirkus Sauseblau“ schaffte es, die Kinder auf den Bänken vor der Bühne zu fas-zinieren und zum Mitmachen zu animieren. Bauchredner Peter Moreno zog Kleine und Große in seinen Bann … ohne einen Mund-winkel zu verziehen. SPITZE!

Kabarettist Ulf Annel lieferte den Beweis: die deutsche Sprache ist ein Witz! Man muss nur etwas aufmerksamer und kritischer mit sich selbst im Umgang mit der Sprache umgehen.

Rockpirat, die Band aus Weimar, schaffte es dank der präsentierten Ohrwürmer, dass der Sonntag wie im Flug vorüber zog. Am Nachmittag wir-belten die kleinen und großen Tänzer/-innen vom Erfurter Tanzsportverein Grün-Gold über

die Bühne: ob beim langsamen Walzer, beim Jive oder beim Swing – allen war die Freude am Tanzen ins Gesicht geschrieben.

Und schließlich löste Moderator Marc Neb-lung am Nachmittag dann auch das Rätsel auf, ob denn Udo Lindenberg (der am Vor-abend auf der Messe sein Konzert gab) nicht vielleicht DOCH einen Tag in unserer schö-nen Stadt Erfurt verlängert hat und den Ab-schluss unseres 11. Familienfestes bildete. Ant-wort: nein. Aber „unser Vize Udo“ war ein au-ßergewöhnlich toller „Ersatz“: Stimme, Mimik, Gestik, Optik … alles stimmte. Gemeinsam mit der brillanten Sängerin Anna trällerte er die bekanntesten Hits und rockte die Bühne. Text-sichere Zuhörer und -schauer wurden ganz schnell ermittelt und unterstützten die beiden mit Begeisterung.

Zusammengefasst: es war wieder einmal ein rundum gelungener Tag! Die „Wundertüte“ des Regionalverbundes versprach passend zu seinen anderen Projekten „GESUNDHEIT PUR“ und überraschte mit Obst zum Mitneh-men oder „gleich verzehren“. Freuen wir uns al-le gemeinsam auf den 24. Juni 2018 und das „12. Familienfest“ … selbstverständlich wie-der im egapark!

Dr. Kerstin WaterstradtGeschäftsführerin

Regionalverbund der Erfurter Genossenschaften GbR

11. Familienfest des regionalver-bundes… wir leben Kulturerbe!

Programmhighlights: Biathlet Erik Lesser und Udo Lindenberg-Double

links: Die Vorstände der drei Erfurter Woh-nungsgenossenschaften zusammen mit Organisatorin Dr. Kerstin Waterstradt und Moderator Marc Neblung

Fotos: Barbara Neumann

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Am Freitag, den 09. Juni 2017, war es so-weit – um 11 Uhr eröffnete das Saxophon-Duo Busse-Hartmann aus Worbis musika-lisch den Festakt zum 60-jährigen Jubiläum der Gemeinnützige Wohnungsbaugenossen-schaft in Worbis.

Der festlich geschmückte Saal der GEWOG-Begegnungsstätte war gefüllt mit geladenen Gästen. Zu diesen zählten unter anderem Jürgen Elfrich, der Prüfungsdirektor des vtw, verdiente Mitglieder der Genossenschaft, Ver-treter befreundeter Wohnungsunternehmen sowie der örtlichen Banken und Handwerker-firmen.

Nach den Begrüßungsworten des Vorstan-des Manfred Klaus überreichte er dem Grün-dungsvorstandsmitglied Erika Buschmann (87), einen Blumenstrauß für ihre 38-jährige ehrenamtliche Tätigkeit im Dienste der Ge-nossenschaft.

In der darauffolgenden Festrede stellte Herr Klaus die Geschichte der Genossenschaft dar – von den Anfängen 1957 mit dem Bau des ersten Hauses in Eigenleistung bis zur heuti-gen erfolgreichen Genossenschaft, mit den Schwierigkeiten in der DDR, Baumaterial zu beschaffen.... bis zu den Kuriositäten zum 30. Jubiläum der Genossenschaft, als ein

Geschenk die Reparatur von zusätzlich vier Schornsteinköpfen war.

Letztlich hat die gute Arbeit der Mitarbeiter die Genossenschaft so erfolgreich gemacht. Das 60. Geschäftsjahr ist mit einer Bilanzsum-me von 15.062.000 Euro und mit einem Jah-resüberschuss von 481.000 Euro sowie einer Eigenkapitalquote von 68 % das bisher erfolg-reichste Geschäftsjahr der Genossenschaft.

Am darauffolgenden Samstag wurde der er-folgreiche Jahresabschluss durch die Mitglie-derversammlung bestätigt und im Anschluss feierten 280 Genossenschaftsmitglieder und Gäste ordentlich bei gutem Essen und Musik. Eine Tombola mit hochwertigen Preisen und mit Einnahmen von über 1.000 Euro zuguns-ten dreier ortsansässiger Vereine rundeten un-ser aufregendes Jubiläum ab.

Ruth-Maria EckardtGemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft

in Worbis eG

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Gemeinnützige Wohnungsbau-genossenschaft in Worbis eG – eine 60-jährige Erfolgsgeschichte

Festrede des Vorstandes Manfred Klaus Foto: Jürgen Backhaus, Thüringer Allgemeine

links unten: Herzliche Danksagung an Frau Erika Buschmann

Herr Klaus begrüßt alle Gäste zur Feier

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„Es lebe der Sport“ dachten sich einige Mit-arbeiter des vtw, als sie sich für den diesjäh-rigen, mittlerweile 9. „RUN Thüringer Unter-nehmenslauf“ anmeldeten. Erstmals startete der vtw mit einem kleinen Team aus 5 Läu-fern bei dem beliebten Firmenlauf in Erfurt. Neben der sportlichen Leistung stehen hier vor allem der Teamgeist, Fairness und Spaß auf der Agenda.

Rund 5 Kilometer lang ist die Strecke und führt durch die historische Erfurter Innen-stadt. 628 Firmen mit knapp 9100 Läufern gingen in diesem Jahr an den Start. So viele wie noch nie. Auch die Beteiligung der Thü-ringer Wohnungswirtschaft am Lauf ist mitt-lerweile enorm. So hat es sich der vtw nicht nehmen lassen, alle an den Start gehenden Teams aus den Reihen seiner Mitgliedsunter-nehmen im Vorfeld des Laufs zu einem sog. „Energy-Dinner“ ins WDZ einzuladen. Mit gro-ßer Freude sind die Teams der Einladung ge-folgt und so wurde sich bei Smoothies, Trau-benzucker und frischem Obst gestärkt und gegenseitig motiviert.

Punkt 19:00 Uhr gingen die ersten Läufer – darunter das Team vtw – an den Start. Nach einer ordentlichen Regendusche und dem Startschuss der Schirmherrin Gunda Nie-mann-Stirnemann setzten sich die ersten 3.000 Laufbegeisterten am Theaterplatz in Be-wegung, um das knapp 5 Kilometer entfernte Ziel – durch die Erfurter Altstadt – am Dom-platz zu erreichen. Dort wurden die ankom-menden Läufer mit isotonischen Getränken

und guter Thüringer Küche (Rostbratwürs-ten) begrüßt und konnten den Abend in net-ter Unterhaltung mit Kollegen sowie der gro-ßen MDR-Jump Party bei Tanz und Musik aus-klingen lassen.

Das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikati-on mit dem eigenen Unternehmen haben die Art der unterschiedlichen Firmenläufe in den vergangenen Jahren so populär gemacht. So wird nicht nur der Erfurter „RUN“ immer be-liebter bei Firmen und Hobbyläufern. Auch Städte wie Jena („Jenaer Firmenlauf“ unter Beteiligung der jenawohnen GmbH ), Gera („Firmenstaffel Power Triathlon“ mit Beteili-

gung der WBG Union) oder unser Mitglieds-unternehmen, die KoWo Obereichsfeld, beim Heiligenstädter Benefizlauf sind ganz vorne mit dabei.

Wir finden so viel sportliches Engagement ein-fach top – Daumen hoch, liebe Mitgliedsun-ternehmen!

Gerne sind wir auch im nächsten Jahr erneut beim „RUN“ am Start – hoffentlich wieder mit viel Unterstützung aus unseren Thüringer Wohnungsunternehmen.

Isabell FüldnerReferentin Öffentlichkeitsarbeit, vtw

vtw startet erstmals beim „rUN Thüringer Unternehmenslauf“

oben: Teilnehmer des „Energy-Dinner“ im WDZ

unten: vtw-Team

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Vor mehr als acht Jahren nahm das Projekt in der Gartenstraße 28 in Schmölln seinen An-fang. Lange Zeit war ungewiss, ob es auf-grund der verworrenen Grundstücksverhält-nisse überhaupt eine Lösung gibt. Als sich im Jahr 2015 abzeichnete, dass die Grundstücks-fragen lösbar sind, wurde der ortsansässige Architekt Hendrik Bachmann beauftragt, ei-nen Entwurf für ein Mehrfamilienhaus zu fer-tigen. Nachdem mehrere Varianten verworfen wurden, stimmte der Aufsichtsrat im Endeffekt den Plänen zu, sodass Ende 2015 der Bauan-trag gestellt werden konnte.

Zu dieser Zeit wurden die Richtlinien zur Wohnungsbauförderung in Thüringen über-arbeitet. Mit Interesse verfolgte die Woh-nungsverwaltung Schmölln insbesondere die geplanten Regelungen im Rahmen des Innenstadtstabilisierungsprogramms. Dieses bot die Möglichkeit, die bisher ungelösten Fi-nanzierungsfragen zu lösen. Es ist immerhin eine Investitionssumme von mehr als 1,5 Mio. Euro zu stemmen. Als die Richtlinien im Mai 2016 in Kraft traten, meldete die Wohnungs-verwaltung Schmölln GmbH das Bauprojekt in der Gartenstraße 28 deshalb zur Förderung an.

Viele Beratungen und Abstimmungen spä-ter ließ es sich Bauministerin Birgit Keller nicht nehmen, am 19.12.2016 den ersten Förderbe-scheid des neugestalteten Innenstadtstabili-sierungsprogramms an die Wohnungsverwal-tung Schmölln GmbH zu übergeben. Das Land fördert das Projekt mit 1.089.900 Euro. Das För-derdarlehen beträgt 850.000 Euro. Ergänzt wird dies durch einen Baukostenzuschuss von rund 240.000 Euro. Für das Darlehen wird ein Til-gungszuschuss von 142.000 Euro gewährt. Rund eine halbe Million Euro bringt die Wohnungs-verwaltung Schmölln aus Eigenmitteln auf.

Auf dem symbolischen ersten Spatenstich am 19.06.2017 bekräftigte Bürgermeister Sven Schrade (SPD), dass eine Stadt vor allem bezahl-baren Wohnraum benötigt. Ziel ist, ausreichend

Sozialwohnungen zu angemessenen Mieten bereitzustellen. Deshalb wird verstärkt darin investiert. Die Wohnungsverwaltung Schmölln will attraktive Wohnangebote erlebbar machen.

Thüringens Bauministerin Birgit Keller nutz-te die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass auch die Politik eine Mitschuld daran trägt, dass sozialer Wohnungsbau immer schwieri-ger zu realisieren sei. Das Land habe deshalb nach neuen Fördermöglichkeiten gesucht. Sie schloss nicht aus, dass an der einen oder an-deren Stelle auch nachjustiert werden müsse.

In Schmölln haben wir es – wie in vielen an-deren Kommunen – mit einer paradoxen Situ-ation zu tun. Einerseits reißen wir Wohnungen ab, die nicht mehr nachgefragt werden, ande-rerseits modernisieren wir und bauen neu. Hier läuft ein Transformationsprozess in der Woh-nungswirtschaft ab, dessen Ende noch nicht in Sicht ist. Um diesen Prozess zu gestalten, haben wir als Wohnungsverwaltung Schmölln seit der Wende fast jedes Wohnraumförderprogramm des Landes genutzt. Diese Programme bieten die Möglichkeit, mit für uns wirtschaftlich trag-baren Kompromissen die städtebauliche Ent-wicklung unserer Stadt weiter voranzutreiben.

Einer der Erfolgsfaktoren für die gute Entwick-lung der Stadt Schmölln seit der Wende war die erfolgreiche und vertrauensvolle Zusam-menarbeit zwischen dem Stadtrat, der Stadt-verwaltung und den beiden kommunalen Unternehmen – Stadtwerke Schmölln GmbH und Wohnungsverwaltung Schmölln GmbH. Es ist unabdingbar für das Wohl der Stadt, dass dies auch weiterhin so gehalten wird.

Kristian BlumGeschäftsführer, Wohnungsverwaltung

Schmölln GmbH

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Was lange währt, wird gut

Beim Spatenstich: v.l. Geschäftsführer Kristian Blum, Landtagsabgeordnete Ute Lukasch, Mini-sterin Birgit Keller, Architekt Hendrik Bachmann und Bürgermeister Sven Schrade

Das Projekt:Wohnhaus in der Gartenstraße 28, Schmölln

Fertigstellung: Herbst 2018

Wohneinheiten:2 Zwei-Raum-Wohnungen, 3 Drei-Raumwohnungen,1 Vier-Raum-Wohnung

Miete: 4,90 € je m2

Architekt: Hendrik Bachmann

Geschäftsführer Kristian Blum erläutert Mi-nisterin Birgit Keller und Landtagsabgeord-neter Ute Lukasch anlässlich der Übergabe des Förderbescheides das Projekt.

Foto: TMIL, Martin Gerlach

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Zum Tag der Architektur lenkten Thü-ringens Architektinnen und Architekten den Blick auf die gestaltete Umwelt

Vielfältige Einblicke in die Baukultur des Lan-des versprach auch in diesem Jahr wieder der Tag der Architektur. Unter dem Motto „Architektur schafft Lebensqualität“ waren am letzten Juni-Wochenende 63 zeitgemä-ße Bauwerke in 24 Städten und Gemeinden Thüringens für die Besucher geöffnet. Inte-ressierte waren eingeladen, sich von Archi-tektinnen und Architekten, Innenarchitek-ten, Landschaftsarchitekten und Stadtpla-nern die neuen oder erneuerten Bauten, die Quartiere, Innenräume und Freiraumgestal-tungen vorstellen zu lassen und sich über Ideen und Konzepte, qualitative Standards und Planungsabläufe zu informieren.

„Unsere Aufenthalts- und Lebensqualität wird in hohem Maß von Architektur und Stadtpla-nung beeinflusst“, erklärt der Präsident der Ar-chitektenkammer Thüringen, Dr. Hans-Gerd Schmidt, das Motto der diesjährigen Veranstal-tung. „Architektur und Stadtplanung schaffen die Rahmenbedingungen für ein soziales Mit-einander, für gesundes und bezahlbares Woh-nen, für gute Arbeitsbedingungen sowie eine entspannte Freizeit.“

Themenschwerpunkt war einmal mehr der Einfamilienhaus- und Wohnungsbau. Kultur- und Bildungseinrichtungen, Pflege- und Ver-

waltungsbauten, Geschäftshäuser und Ge-werbeparks sowie Innenräume, Verkehrs- und Freianlagen ergänzten die Bandbreite der ge-zeigten Objekte.

Besichtigt werden konnte auch eine Reihe von Projekten aus den Mitgliedsunterneh-men des vtw: Vom innerstädtischen Wohn-quartier in Gotha (Bauherr: Wohnungsbau-genossenschaft Gotha e.G.; Planungsbüro: Projektscheune Planungsgesellschaft mbH) über die neue Geschäftsstelle der Woh-nungsbaugenossenschaft eG Südharz (Archi-tekturbüro Dr. Michael Flagmeyer) und einer Blockrandbebauung im Nordhäuser Stadtteil Salza (Bauherr: Städtische Wohnungsbauge-sellschaft mbH; Planungsbüro: ORTSBiLD Ar-chitektur- und Ingenieurbüro GmbH) bis hin zum sanierten Renaissance-Stadthaus in Ru-dolstadt (Bauherr: RUWO Rudolstädter Woh-nungsverwaltungs- und Baugesellschaft mbH; Planungsbüro: hks architekten GmbH). In Je-na war zudem die Kindertagesstätte „Im Zie-genhainer Tal“ (Bauherr: Heimstätten Verwal-tungsgesellschaft Jena mbH, Planungsbüros: reich.architekten BDA und Planungsbüro Rau Landschaftsarchitektur) sowie die Wohnan-lage „FriedensbergTerrassen“ (Bauherr: jena-wohnen GmbH; Planungsbüros: Junk & Reich

Architekten BDA und stock landschaftsarchi-tekten bdla) zu sehen.

Der Tag der Architektur ist eine etablierte und öffentlichkeitswirksame Möglichkeit, sich und seine Arbeit zu präsentieren. Tausende Besu-cher machen sich Jahr für Jahr auf den Weg, um sich von den gebauten Ergebnissen zu über-zeugen. Für eine positive Wahrnehmung sor-gen auch eine umfangreiche Medienresonanz in Tageszeitungen, Hörfunk und Fernsehen, die Ergebnis der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit seitens der Kammer wie auch der teilnehmen-den Architekten und Bauherren ist. Alle Objekte präsentiert die Architektenkammer Thüringen

Architektur schafft lebens-qualität

1 Fassadensanierung Plattenbau Nordhausen | Foto: ORTSBiLD Architektur- und Ingenieurbüro, © Markus Veit, Nordhausen

2 Geschäftsstelle WBG Südharz Nordhausen | Foto: Ar-chitekturbüro Dr. Michael Flagmeyer, © Tino Sieland

3 Kita „Im Ziegenhainer Tal“ Jena | Foto: Andreas Reich, reich.architekten BDA

4 Wohnanlage „Friedensbergterrassen“ Jena | Foto: Junk & Reich Architekten, © Ali Moshiri

5 Plattenbauquartier Gotha | Foto: Projektscheune

6 Renaissance-Stadthaus Rudolstadt | Foto: hks architekten, © Ingenieurbüro Stiller, Rudolstadt

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Jenas größter Vermieter baut bis Mitte 2018 in der Schützenhofstraße 91 in Jena-Nord 63 familien- und seniorenfreundliche Woh-nungen. Am 19. Mai 2017 wurde Richtfest gefeiert.

Wo einst eine Kaufhalle stand, entsteht viel Platz zum Wohlfühlen für Familien mit Kin-dern oder generationsübergreifendes Woh-nen. Gebaut werden zwei Stadtvillen mit acht und 12 Wohnungen sowie ein Mehrfamilien-haus mit 43 Wohnungen.

jenawohnen-Geschäftsführer Stefan Wosche-Graf freute sich: „Am Schützenhof ist das Wohnen im Familienverbund wieder mach-bar. Dank der flexiblen Grundrisse der 52 bis 130 Quadratmeter großen Wohnungen ha-ben hier junge Familien mit Kindern und die Großeltern die Möglichkeit, mehrere Woh-nungen zusammen anzumieten. So können Jung und Alt zusammenleben und sich ge-

genseitig unterstützen, und gleichzeitig hat jeder seinen eigenen Bereich.“

Sämtliche Wohnungen verfügen über Balkon, Terrasse oder Dachgarten und einen wunder-baren Blick in Richtung Süden ins Saaletal. Mietergärten und gemeinschaftliche Grün-flächen laden zum Aufenthalt im Freien ein. In der Nähe gibt es Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und Kindergärten, und auch die An-bindung zur Innenstadt mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln ist sehr gut. Die Wohnungen sol-len Mitte 2018 bezugsfertig sein.

Zum Richtfest am 19. Mai 2017 kamen auch Oberbürgermeister Albrecht Schröter, der De-zernent Denis Peisker und jenawohnen-Bei-ratsvorsitzender Volker Blumentritt.

Gunnar PoschmannPresse- und Öffentlichkeitsarbeit

jenawohnen GmbH

jenawohnen feiert richtfestim neuen Wohnquartier„Schützenhof“ in Jena-Nord

zudem vorab im Rahmen einer großen Ausstel-lung mit dem Namen „Neue Architektur in Thü-ringen“ im Erfurter Hauptbahnhof.

Die Architektenkammer Thüringen freut sich, wenn die Mitgliedsunternehmen der Thü-ringer Wohnungswirtschaft mit ihren Bau-werken an der Veranstaltung teilnehmen.

Die nächste Gelegenheit bietet sich schon im kommenden Jahr. Dann findet der Tag der Ar-chitektur am 23. und 24. Juni statt.

Björn RadermacherÖffentlichkeitsarbeit

Architektenkammer ThüringenWeitere Informationen:www.architekten-thueringen.de/tda/

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Mit großer Freude hat man bei der Städ-tischen Wohnungsbaugesellschaft (SWG) in Nordhausen auf die Nachricht reagiert, dass das kommunale Unternehmen mit dem diesjährigen Thüringer Denkmal-schutzpreis ausgezeichnet werden soll. Der Freistaat prämiert die Sanierung und den Erhalt des historischen Bestandes des Gebäudes in der Domstraße 12 mit einem Einzelpreis. „Wir freuen uns sehr über die-sen Preis. Er ist Anerkennung für alle Kol-legen der SWG und ein schöner Schluss-

punkt dieser doch schwierigen Bauaufga-be“, sagte Inge Klaan, Geschäftsführerin der SWG.

Die Sanierung der Domstraße 12, dem ältesten Gebäudeensemble der Rolandstadt, sei für die SWG eine besondere Herausforderung gewe-sen. Der Zustand des Gebäudes war äußerst desolat, es gab unter anderem Schwammbe-fall. „Im Bau folgte eine Überraschung der an-deren, die immer wieder neues Denken er-forderte“, berichtete die SWG-Chefin. Da die

Auflagen des Denkmalschutzes keine großen Veränderungen an der Grundstruktur des Ob-jektes zuließen, musste die anfängliche Idee verworfen werden, dass hier die Jugendkunst-schule einzieht. Die geplanten Eingriffe in die historische Substanz wären in diesem Fall zu groß gewesen. Klaan bezeichnet es im Nach-hinein als eine glückliche Fügung, weil die Orientierung des Sanierungskonzeptes aus-schließlich am historischen Bestand erfolgte: Die Domstraße 12 wurde als das saniert, was es immer war, ein Wohnhaus.

Heute ist der zum Teil über 700 Jahre alte Ge-bäudekomplex das Zuhause der Nordhäuser Gästeführergilde und der Restauratorin Suzy Hesse. Der mittlere Gebäudeteil stammt aus dem Jahr 1303 und ist damit eines der ältes-ten Objekte in Thüringen. Der südliche Ge-bäudeteil ist auf das Jahr 1327 datiert, mit ei-nem geschätzten Baujahr von 1565 ist das Ge-bäude mit Bohlenstube der jüngste Teil der Drei-Häuser-Reihe.

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Thüringer Denkmalpreis für die SWG in NordhausenFreistaat zeichnet Sanierung und Bestandserhalt des Gebäudes in der Domstraße 12 aus. SWG-Chefin Klaan: „Schöner Schlusspunkt für schwierige Bauaufgabe.“

Diese beiden Themen standen im Zentrum der Beratung des mitteldeutschen Arbeits-kreises „Rating und neue Finanzierungs-modelle“ am 26.04.2017 im WDZ in Erfurt. Nachdem im vorigen Jahr der Verband säch-sischer Wohnungsgenossenschaften nach Dresden eingeladen hatte, war in diesem Jahr der vtw Gastgeber der Beratung.

Tanja Weiß, Risikotransparenzstelle im Spar-kassen- und Giroverband Hessen-Thüringen (SGVHT), gab im ersten Teil der Beratung einen Überblick über das Immobilienrating für Inves-toren, Bauträger, Wohnungsbaugesellschaften inkl. Bonitäts- und Objektrating des DSGV. Woh-nungsunternehmen sind für die Sparkassenfi-nanzgruppe regelmäßig Investoren im Bereich Wohnungsvermietung, d. h. für Wohnungsun-ternehmen und andere Investoren werden glei-che Fragen gestellt. Großer Wert wird auf das qualitative Rating gelegt. Dieses basiert auf qua-litativen Fragen, die vom jeweiligen Berater zu beantworten sind. Insofern ist die Kommuni-kation mit dem Berater sehr wichtig. Abschlie-ßend ging Frau Weiß auf den Wert der Immo-

bilie ein. Im Rating wird hier der Verkehrswert angesetzt. Es erfolgt kein Ansatz des Belei-hungswertes.

Neuigkeiten aus Basel sowie deren Auswir-kungen auf die Wohnungswirtschaft standen im Mittelpunkt des Vortrages von WP Christian Gebhardt, GdW. Ausführlich stellte er den ak-tuellen Stand der Beratungen des Baseler Aus-schusses für Bankenaufsicht und die mögli-chen Auswirkungen geplanter Regelungen auf die Wohnungswirtschaft dar (siehe dazu auch seinen Beitrag in diesem Heft ab Seite 14). Im zweiten Teil seines Vortrages ging er auf das Fi-nanzaufsichtsrechtergänzungsgesetz, Ermäch-tigungsgesetz, ein. Mit diesem Gesetz werden neue Instrumente für die Regulierung der Darle-hensvergabe für den Bau oder Erwerb von Woh-nimmobilien geschaffen. Diese sollen nur bei

einer drohenden Gefährdung der Finanzmarkt-stabilität (Immobilienblase) eingesetzt werden.

Die Erfurter Gastgeber nutzten nach der Be-ratung die Gelegenheit, den Kolleginnen und Kollegen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt ei-nen in den letzten Jahren in das öffentliche In-teresse gerückten Aspekt der Erfurter Stadtge-schichte zu vermitteln. Gemeinsam wurden die Alte Synagoge mit der Ausstellung des Er-furter Schatzes aus dem 13./14. Jahrhundert und die Mikwe unter Führung von Sarah Lau-benstein, Beauftragte für das UNESCO-Welter-be/Kulturmarketing, besichtigt.

Iris RichardtReferentin Betriebswirtschaft, vtw

rating und Basel IV

Friedrich Hermann, Tanja Weiß, WP Christian Gebhardt (v.l.n.r.)

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Der Fachausschuss „Bauwesen/Technik/Energie“ reiste dieses Mal in die schöne Ost-thüringer Stadt Altenburg. Gastgeber war die Städtische Wohnungsgesellschaft Altenburg mbH (SWG). Als Gast konnte Frau Wiegand, Vorsitzende das Fachausschusses, auch Ver-bandsdirektor Reinhard Guhr begrüßen.

Frau Ochmann, Fachausschussmitglied und Technische Leiterin der SWG, informierte den Fachausschuss über die Bautätigkeit des Un-

ternehmens in den zurückliegenden Jahren und gab einen Überblick über den Wohnungs-markt der Stadt. In den letzten Jahren hat sich die kommunale Wohnungsgesellschaft sehr ak-tiv in die Aufwertung der Altstadt eingebracht.

Die Entwicklung der historischen Bausubstanz besitzt weiterhin ein hohes Potenzial. Deshalb will die SWG im Rahmen ihrer Möglichkeiten in diesem Geschäftsfeld auch weiterhin ihren Bei-trag zur Stadtentwicklung leisten. Aber auch der Rückbau steht in den nächsten Jahren auf der Tagesordnung und ist der demografischen Entwicklung in der Region geschuldet.

Intensiv diskutierte der Fachausschuss die Situa-tion in Bezug auf die Kapazitäten bei den Hand-werkerleistungen im Freistaat. Noch schneller als befürchtet sind in einigen Regionen bereits heute erste Engpässe bei der Abwicklung von Reparatur- und Bauaufträgen zu verzeichnen. Um einen besseren Überblick darüber zu ge-winnen, plant der vtw eine Umfrage bei den

Techniker tagten am 29.06.2017 bei der SWG in Altenburg

Seit Sanierungsbeginn im Jahr 2009 sind rund 680.000 Euro in die Wiederherstellung des his-torischen Gebäudekomplexes geflossen; rund 60.000 Euro steuerte das Landesamt für Denk-malpflege und Archäologie bei. Aktuell laufen noch letzte Arbeiten an den Außenanlagen.

Die Preisverleihung des Thüringer Denkmal-preises fand am 14. Juni 2017 im Erfurter An-germuseum statt. Neben der Nordhäuser SWG wurden sechs weitere Preisträger geehrt.

Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Nordhausen

links: Das Gebäude in der Domstraße 12 gehört zum ältesten Gebäudeensemble in Nordhausen.

Die Bohlenstube befindet sich im Gebäude mit der markanten Außenfassade und den Renaissancefenstern. Fotos: SWG

Von links:

Herr Dr. Thomas Wurzel, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen;

Herr Holger Reinhardt, Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Landeskonservator

Frau Inge Klaan, Geschäftsführerin der Städtischen Wohnungsbau gesellschaft mbH Nordhausen

Herr Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Thüringer Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei Foto: TSK

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Im Mittelpunkt der Beratungen der Fachaus-schüsse beim vtw stehen, so wie der Name es schon sagt, fachliche Fragen, d. h. die The-orie. Das Treffen des Fachausschusses „Ra-ting/Finanzierung“ am 12.06.2017 in Gotha hat die Theorie mit der Praxis verbunden.

Steffen Priebe, Vorstand der Wohnungsbauge-nossenschaft Gotha eG, hatte in die Geschäfts-stelle der Genossenschaft eingeladen. Er be-richtete über die Entwicklung der Stadt und der Genossenschaft. Von ursprünglich 60.000 Einwohnern ging die Einwohnerzahl auf rund 45.500 zurück. Daraus resultierten erhebliche Leerstände. Abrisse im Rahmen des Stadtum-baus waren erforderlich. Heute kann die Ge-nossenschaft mit Stolz ihren Neubau im Brühl und den Umbau eines Plattenbaus in moder-nen Wohnraum, der einem Neubau in nichts nachsteht, vorweisen.

Einer der Finanzierungspartner der wbg Gotha bei diesen Projekten war die Bank für Kirche und Diakonie eG. Herr Jechow, Betreuer/Institutionel-le Kunden, stellte den Mitgliedern des Fachaus-schusses die Bank und deren Philosophie vor. „Ge-meinsam handeln, Gutes bewirken“ ist der Förder-auftrag der KD-Bank. Kamen die Kunden bisher hauptsächlich aus den Bereichen Kirche und Di-akonie, Gesundheit und Bildung, so wird seit ei-niger Zeit auch der Wohnungsbau mit Schwer-punkt auf dem bezahlbaren Wohnen finanziert.

Nachdem die Ausführungen von Herrn Priebe das Interesse am Neubau der wbg Gotha Im

Brühl (29 WE und ein Gewerbe) und dem Umbau in der Blumenbachstraße/Fritzelsgasse – aus 72 WE wurden 48 WE – geweckt hatten, nutzten die Fachausschussmitglieder die Möglichkeit, diese Gebäude, die nur wenige Schritte vom Haupt-markt entfernt sind, zu besichtigen. Viele der Wohnungen sind barrierearm bzw. barrierefrei.

Eine Wohnung in der Fritzelsgasse konnte noch besichtigt werden. Nichts erinnerte in dieser an die bekannten Grundrisse der Plat-tenbauten. Moderne Grundrisse über Seg-mentgrenzen hinweg sind entstanden. Davon, dass dies ein ganz besonderes Gebäude ist, zeugt auch, dass das Projekt Bestandteil des Tages der Architektur 2017 war. Geplant wur-de der Umbau von der Projektscheune Pla-nungsgesellschaft mbH St. Kilian. Entwurfs-verfasser ist Dipl.-Ing. Jens Lönnecker.

Der ausdrückliche Dank der Teilnehmer gilt Herrn Priebe für seine Einladung nach Gotha, die sehr interessanten Informationen und die Führung durch die Objekte der wbg Gotha.

Iris RichardtSekretär des Fachausschusses

„Rating/Finanzierung“, vtw

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Von der Theorie zur Praxis

oben: Modernisiertes Objekt Blumenbach-straße/Fritzelsgasse

unten rechts: Neubau Brühl 9 – 15

Mitgliedsunternehmen zu starten. Ein entspre-chender Fragebogen wurde diskutiert und zwi-schenzeitlich an die Mitgliedsunternehmen übersendet.

Im weiteren Verlauf der Sitzung informierte Herr Guhr den Fachausschuss über die Plä-ne des Vorstandes zur Neuausrichtung von Fachausschüssen und Arbeitsgemeinschaf-ten beim vtw. Für den Fachausschuss „Bau-wesen/Technik/Energie“ sieht der Vorstand keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Die

Arbeit des Fachausschusses wird auch hin-sichtlich seiner Außenwirkung (Vorbereitung von Baufachtagungen) als sehr erfolgreich eingeschätzt.

Weiter diskutierte der Fachausschuss noch Fragestellungen zur zweiten Sanierungswel-le, zum Vorbereitungsstand der 53. Baufach-tagung am 23.11.2017, zu Auswirkungen von Entwicklungstrends bei der Elektromobilität auf die Wohnungsunternehmen sowie weitere ak-tuelle Themen.

Im Anschluss an die Sitzung besichtigten die Fachausschussmitglieder noch mehrere reali-sierte Baumaßnamen der SWG in der Altstadt.

Rainer NowakSekretär des Fachausschusses, vtw

Das Protokoll zur Fachaus -schusssitzung ist im Internet

des vtw im Mitgliederbereich/Kommu-nikationsplattformen eingestellt.

Sekretär des Fachausschusses, vtw

schusssitzung ist im Internetdes vtw im Mitgliederbereich/Kommu-

schusssitzung ist im Internet

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Das Motto der ersten Thüringer Landesgar-tenschau im Jahr 2000 in Pößneck ist heute noch so aktuell wie damals. Davon konnten sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft „Kommunale Wohnungsunternehmen“, die sich auf Einladung von Ingo Kruwinnus, Ge-schäftsführer der Grundstücks- und Woh-nungsgesellschaft Pößneck/Triptis mbH, am 21.06.2017 in Pößneck trafen, zuerst in der Theorie und dann in der Praxis überzeu-gen. Hauptthema der Beratung waren die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem For-schungsvorhaben „Altbauaktivierung – Stra-tegien und Erfahrungen“.

Pößnecks Bürgermeister Michael Modde ließ es sich nicht nehmen, die Mitglieder der Ar-beitsgemeinschaft im Festsaal des Rathauses zu empfangen. Frank Bachmann, Fachbereichs-leiter Bau und Stadtentwicklung Pößneck, stell-te zunächst die Rahmenbedingungen vor, um dann an Beispielen die Entwicklung aufzuzei-gen. Durch die vielen Industriebrachen – im Zu-

ge der Landesgartenschau konnten nur eini-ge beseitigt werden – hatte Pößneck ein eher schlechtes Image. Um dieses aufzuwerten und auf den demografischen Wandel und die Ab-wanderung aus der Region zu reagieren, wurde die Kampagne „Pößneck kommt zurück“ gestar-tet. Deren Ziel war es, Pößneck zukunftsfähig zu machen und Einwohner (zurück)zugewinnen sowie die Entwicklung der Stadt aktiv zu gestal-ten und die negativen Folgen zu minimieren.

Grundlagen dafür waren ein operatives Pro-gramm, verschiedene Blockkonzepte, ein inte-griertes Stadtentwicklungskonzept „Pößneck 2020“, ein städtebauliches Neuordnungskon-zept, Machbarkeitsstudien und Nutzungskon-zepte. Pößneck war eine der ersten Städte, die die Mittel zur Gebäudesicherung aus der Städ-tebauförderung nutzte. Die Stadt übernimmt Projekte als Projektentwickler, klärt Eigentums-fragen, führt Entscheidungen herbei, organi-siert die Fördermittel und führt grundlegende Sicherungsmaßnahmen durch. Anschließend

werden Investoren gezielt angesprochen. Die-se werden dann während der gesamten Sa-nierungsphase begleitet.

Stadt und GWG Pößneck/Triptis entwickeln auch gemeinsame Projekte. Eine Vorausset-zung ist, dass die Wirtschaftlichkeit für das kommunale Wohnungsunternehmen gege-ben ist. Derzeit größtes Projekt der GWG ist die Sanierung der Seigeschen Schönfärberei. Die-ses beeindruckende denkmalgeschützte Ob-jekt wurde 1792 bis 1795 erbaut. Seit 2014 er-folgten erste Maßnahmen im Rahmen der Ge-bäudesicherung. Heute stehen unter dem Titel „Komfortabel wohnen im Denkmal“ 21 barrie-refreie Wohnungen und zwei Gewerbeeinhei-ten kurz vor der Fertigstellung.

Auf einem sich an die Beratung anschließen-den Rundgang unter Führung von Herrn Kru-winnus wurden die im Vortrag gesehenen Ob-jekte in der Altstadt in natura in Augenschein genommen. Das Objekt Seigesche Schönfär-berei wurde nicht nur von außen, sondern auch von innen besichtigt. Ein neu eingebau-ter Fahrstuhl ermöglicht es den Mietern, ihre Wohnungen barrierefrei zu erreichen.

Die Teilnehmer dankten Herrn Kruwinnus für einen überaus interessanten Tag in Pößneck. Versprochen wurde wiederzukommen.

Iris RichardtSekretär der Arbeitsgemeinschaft, vtw

„… alte Mauern, neuer Charme“

links: Seigesche Schönfärberei in der Straße des Friedens 3/5 in Pößneck oben: Rundgang unter Leitung von Ingo Kruwinnus (l.)

Altstadtplatz in Pößneck, hintere Fassade der Krautgasse 1, 3, 5

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Unter diesem Motto steht die Bundesgar-tenschau Erfurt 2021 – eine blühende Sym-biose aus Tradition und Moderne, Wissen-schaft und Bildung, Gartenbau und Schön-heit. In besonderem Maße trifft dieses Motto aber auch auf die Stadt Bad Langensalza zu. Dass die Gärten von Bad Langensalza Au-ßenstandorte der BUGA Erfurt 2021 sein werden, erfuhren die Mitglieder des Fach-ausschusses „Betriebswirtschaft und Haus-bewirtschaftung“ während ihrer Beratung am 06.07.2017.

Dirk Lindner, Geschäftsführer der WBL Woh-nungsbaugesellschaft Bad Langensalza mbH, hatte eingeladen. Ohne die heutige WBL, bzw. die Vorgängergesellschaft WBG, wäre Vieles, was im Verbund der städtischen Gesellschaften auf den Weg gebracht wur-de, das heute den Charme der Stadt aus-macht, nicht möglich gewesen. Im Ver-bund der städtischen Unternehmensgruppe wurde und werden die Friederikentherme, der Baumkronenpfad und das Friederiken-schlösschen bewirtschaftet. Im Laufe der Jahre entwickelte die Stadt Bad Langensal-za 10 Themengärten. Die wohl bekanntes-ten sind der Rosengarten und der Japani-sche Garten.

Im Eigentum der WBL befinden sich derzeit 1.582 Wohnungen, sowohl in den Wohnge-bieten Süd und Nord von Bad Langensalza, als auch Altbauten in der Innenstadt. Einige Beispiele von Sanierungen stellte Herr Lind-ner vor, so u. a. das Kloppstockhaus (Salzstra-ße 3) und den Neumarkt 6/7, ein stadtbildprä-gendes Gebäude. Geschichte und Gegenwart

schaffen in der aufwendig sanierten Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern eine unverwech-selbare Atmosphäre.

Die blühenden Gärten, das heilende Thermal-solewasser in der Friederikentherme und die Nähe des UNESCO-Weltnaturerbes „National-park Hainich“ ziehen viele Touristen an. Der Tourismus ist neben der Kurklinik ein wichti-ger Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Was viele nicht wussten – auch der Baumkronenpfad im Hainich ist Eigentum der Stadt Bad Lan-gensalza. All dies stellt natürlich die kommu-nalen Unternehmen vor große Herausforde-rungen.

Der Rosengarten, der auf dem Gelände einer ehemaligen Lederwarenfabrik entstand, ist nicht nur eine Bereicherung für die Stadt, er ist auch eine Erinnerung an die Tradition der Züchtung von Rosen. Im vergangenen Jahr-hundert war Bad Langensalza das Zentrum der Rosenzucht in der DDR.

Die Mitglieder des Fachausschusses „Betriebs-wirtschaft und Hausbewirtschaftung“ waren sich nach ihrem Treffen in Bad Langensalza ei-nig: Viele interessante Informationen, ein Rund-gang bei strahlendem Sonnenschein, ein tol-ler Gastgeber und freundliche Menschen – die Fahrt nach Bad Langensalza hat sich gelohnt.

Besonders herzlich wurde Herrn Lindner und der Gästeführerin gedankt. Gern empfehlen wir Bad Langensalza Freunden und Bekannten.

Iris Richardt Sekretär des Fachausschusses

„Betriebswirtschaft und Hausbewirtschaftung“

GartenKulturStadt

netzwerkFORUM

Blick vom Rosengarten zur Altstadt von Bad Langensalza

Beratung des Fachausschusses im Friederikenschlösschen (rechts) und Rundgang durch Bad Langensalza (links)

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