Die Zeugen Jehovas_Friedlmayer, Helmut 1993

81
Viele Sekten treten im Gewand des Christentums an ~a - die Öffentlichkeit, indem ~eden Namen „Jesus" im nde führen. Im Fall der „Zeugen Jehovas" ist es nicht nur gelungen die wahre Bedeutung dieser Sek- te, sondern an Hand der Schriften des Gründer- r..: „-111 vaters Ch. T. Russen auch gleichzeitig die Funda- mente der satanischen Ge~enkirche in ihrer Ganzheit zu enthüllen. Vor den Augen des Lesers breitet sich der Weltherrschaftsplan der Illuminierten in voller Klarheit und Deutlichkeit aus. Hierarchie und Zeit- plan der mit dem Sieg der Demokratie (.1918) sich entwickelnden antichristlichen Weltordnung, sowie deren Grundlegung in der jüdischen Gnosis werden 1 offengelegt. Protestantismus, Rosenkreuzer, Frei- maurer und Kommunismus werden als sichtbare Erscheinungen des einen geheimen Prozesses de- maskiert. Die beabsichtigte Zerstörung der katholi- schen Kirche und des Papsttums, die Apostasierung der Christen und die damit verbundene Rolle der „Zeugen Jehovas", all diese Themen in ~inen zweifelsfreien Zusammenhang gebracht, eröffnen derl' Blick auf den luziferischen Plan einer Welt- herrschaft mit Hilfe der Illuminierten. ISBN 3-929P0-35-3 Helmut Friedlmayer Die „Zeugen Jehovas'' PORTAELVCI Hfcc:Rporu Trcn.grlmacon iufl:i intnbitr rum„ ~::Z,eot::t?~~J'?":'l~":',M?1t"1~"\Pi:tM.T Judaisierung des Christentums Pro Fide Catholica

Transcript of Die Zeugen Jehovas_Friedlmayer, Helmut 1993

  • Viele Sekten treten im Gewand des Christentums an~ a -die ffentlichkeit, indem ~eden Namen Jesus" im

    nde fhren. Im Fall der Zeugen Jehovas" ist esnicht nur gelungen die wahre Bedeutung dieser Sek-te, sondern an Hand der Schriften des Grnder-r..: -111

    vaters Ch. T. Russen auch gleichzeitig die Funda-mente der satanischen Ge~enkirche in ihrer Ganzheitzu enthllen. Vor den Augen des Lesers breitet sichder Weltherrschaftsplan der Illuminierten in vollerKlarheit und Deutlichkeit aus. Hierarchie und Zeit-plan der mit dem Sieg der Demokratie (.1918) sichentwickelnden antichristlichen Weltordnung, sowiederen Grundlegung in der jdischen Gnosis werden

    1

    offengelegt. Protestantismus, Rosenkreuzer, Frei-maurer und Kommunismus werden als sichtbareErscheinungen des einen geheimen Prozesses de-maskiert. Die beabsichtigte Zerstrung der katholi-schen Kirche und des Papsttums, die Apostasierungder Christen und die damit verbundene Rolle derZeugen Jehovas", all diese Themen in ~inenzweifelsfreien Zusammenhang gebracht, erffnenderl' Blick auf den luziferischen Plan einer Welt-herrschaft mit Hilfe der Illuminierten.

    ISBN 3-929P0-35-3

    Helmut Friedlmayer

    DieZeugenJehovas''

    PORTAELVCIHfcc:Rporu Trcn.grlmacon iufl:i intnbitr rum

    ~::Z,eot::t?~~J'?":'l~":',M?1t"1~"\Pi:tM.T

    JudaisierungdesChristentums

    Pro Fide Catholica

  • Im Verlag Anton A. Schmid, Verlags-Programm: Pro Fide Catholica,Postfach 22, D-87467 Durach erschienen:

    Der Vertrag von Maastricht- Endlsung fr EuropaJohannes Rothkranz, Bd. l: ca 320 S., 32 Bildtafeln, 29,80 DM

    Bd.2: ca 344 S 32 Bildtafeln, 29,80 DMObdiese Schrift ein exzellenter Polit-Knlleroderein hochbrisanter Polit-Krimiist, mag der Leser entscheiden. Jedenfalls kommt sie geradezu fnf Minuten vorZwlf, umden ahnungslosenEuropern mit berzeugendenArgumenten klarzu-machen, wasmit ihnen und demAbendland geplant ist. Es ist ein verruchter Plan,dermit Hilfe des sog.Vertrags ber die Europische Union vom7. Februar 1992die europischenVlker endgltig und total den finsteren,weltweit organisiertenMchtenausliefernsoll,derenvorrangigesZieldie ZerstrungdesChristentums,der Nationalitt und der Freiheit in Europa" ist, wie ein erleuchteter ehemaligerChefkorrespondent der Times" bereits 1948 schrieb. Johannes Rothkranz, derschon in seinem aufsehenerregenden dreibndigen Werk ber die globale Dik-tatur der Humanitt" diese Mchte mutig beim Namen genannt hat, legt mitdiesemneuestenBuchden schmutzigen Plan der Endlsung fr Europa imDetailoffen.Ob erdamitdie schlafendenEuroper nochmotivieren kann, ihre regieren-den Polit-Marionetten, die zum Teil mit pathologischer Hartnckigkeit dengepalnten epochalen Zerstrungsproze unumkehrbar" machen wollen.recht-zeitig in die Wste oder zum Teufel zu schicken? (Dies freilich nicht mit roherGewalt, sondern nur mit legitimen demokratischen" Mitteln, versteht sich.)Alles in allem gebhrt dem Autor Anerkennung und Dank, hat er sich doch umdie Vlker Europas verdient gemacht. Bleibt nur zu wnschen, da die Europerauch seine Schrift mit gebotenem Ernst lesen und die notwendigen Konsequen-zen ziehen.

    Die kommende Diktatur der Humanitt" oder die Herrschaft desAntichristen Mag. theol. J. Rothkranz, 3 Bde.1. Band. Die geplante Weltdemokratie in der City of Man"133 Seiten und 16 Bildtafeln, kort. 14,80DM1940erschien inden USAein kleines Buchmit hochbrisantem Inhalt. Unter demTitel TheCity ofMan -die Stadt des Menschen" wurde darin der geheime Plander Mchte hinter den Kulissen propagiert und die unausweichliche politischeVereinigung der ganzen Weltdemokratie" bzw. Diktatur der Humanitt" untereiner einzigen Weltregierung angekndigt. Es war das erste Mal, da der uraltePlan fr die Errichtung eines totalitren Weltstaats von seinen Urhebern selberoffengelegt wurde.Obwohl die Vorbereitungen fr den diktatorischenWeltstaatin unserem Jahrhundert auf Hochtouren laufen, oder vielmehr gerade deswegen,hatmandenPlanfr die CityofMan" damals raschwieder verschwinden lassen.Der vorliegende Band jedoch stellt den Plan in seinen Einzelheiten vor, enthlltseine Hintergrnde und prsentiert seine Hintermnner. Besonders aufschlu-reich ist die ausfhrliche Behandlung aller dreizehn Stufen der GeheimenHierarchie der Wissenden", die den Plan entworfen haben und imVerborgenenzielstrebig an seiner Verwirklichung arbeiten. Wer sich ber die wirklichen

    Hintergrnde der internationalen Politik und der gegenwrtigen weltpolitischenEntwicklungen informieren will, kommt an diesem im wahrsten Sinne desWortes enthllenden" Werk nicht vorbei.2. Band: Die Weltherrscher der Finsternis in Aktion237 Seiten und 32 Bildtafeln, kort. 19,80 DMAufbauend auf den im ersten Band gewonnenen Einsichten in die Struktur undZielsetzung der geheimen Satanshierarchie zeigt dieser Band ganz konkret auf,wie weit der Plan der Geheimen Oberen schon gediehen war, als sie ihn 1940freinen kurzen Augenblick aufdeckten, und welche ungeheueren Fortschritte dieErbauer der City of Man" in den letzten fnfzig Jahren bis hinein in dieunmittelbare Gegenwart gemacht haben. Der Leser lernt u. a. die beiden Welt-kriege von einer ganz anderenSeite her kennen und erfhrt, da die gegenwrtigeFriedensbewegung" unmittelbar der Vorbereitung des lngst geplanten drittenWeltkrieges dient, der endgltig alle Hindernisse fr dieWeltdiktatur beseitigensoll.3. Band: Die vereinten Religionen der Welt im antichristlichen Weltstaat259 Seiten und 16 Bildtafeln, kart. 19.80 DMFr die geheimen Oberen ist der geplante Weltstaat unabtrennbar von der ihnsttzenden und tragenden totalitren Ideologie, die als Religion der Humanitt"bzw. Religion der Demokratie" verbrmt wird. Diese Religion soll aus demZusammenschlu aller groen Weltreligionen hervorgehen, die dabei ihrestraditionellen Charakters weitgehend entkleidet werden.Zentrumder Bestrebun-gen zur Vereinigung aller Religionen zur knftigen Welteinheitsreligion desAntichristen ist die am straffsten organisierte Religion: die katholische Kirchemit ihrer einzigartigen religisen Integrationsfigur, dem Papst. Der dritte Bandweist anhand inderOffentlichkeit grtenteils unbekannter Fakten und Informa-tionen nach, da sptestens seit dem II. Vatikanischen Konzil im Vatikan dieGeheimen Oberen regieren, die sich in stndig steigendemMader katholischenKirche als ihres wichtigsten Instruments zur Durchsetzung nicht blo der Welt-einheitsreligion sondern auch der Weltdiktatur bedienen.Wuten Sie schon ... ?Mag. theol. Johannes Rothkranz, 32 S 3,- DMHinter dieser Allerweltsfrage verbergen sich in der vorliegenden Schrift auer-ordentlich wichtige, aber leider so gut wie unbekannte zeitgeschichtlich-politi-scheTatsachen.28logischaufeinanderfolgendeinihremZusammenhangwahrhafterschtternde Thesen lassen schlaglichtartig die erschreckende Wahrheit hinterdem uns allenbis zur Stundenoch vorgegaukelten geschntenGeschichtsbilddes20. Jahrhunderts aufleuchten. Wegen der ungeheuren Brisanz dieser verschwie-genen Tatsachen hat der Autor mit uerster Sorgfalt aus ber jeden Zweifelerhabenen Quellen geschpft. Er liefert deshalb mit dieser Schrift zugleich eineZitatensammlung von kaum zu berschtzendem Wert.Gebete mit VerheiungenAlois Hueber, 256 S., 11,50DMDas Gebetbchlein Gebete mit Verheiungen" mchte Ihnen eine Sammlung

  • wertvoller Gebete an die Hand geben und Sie durch die vielfltigen Gebets-versprechen zu vermehrtem Gebet anregen und damit auch Ihre Freude andemselben vermehren.Da fr eine betrchtliche Anzahl von Gebeten zustzlich groe Verheiungen frderen Verbreitung gegeben sind, erwerben Sie sich mit der Weitergabe dieserGebete zahlreiche zustzliche auergewhnliche Verdienste.

    ASSISI und Die NEUE RELIGION Joh. Paul's II.Manfred Jacobs, 109 Seiten, 9,80 DMHatPapst Johannes Paul II. beimGebetstagder Weltreligionen" inAssisi am27.Oktober 1986 tatschlich eine neue Religion prsentiert, die mit der alten, vonChristus auf dem Fundament der Apostel gegrndeten Religion nicht mehridentisch ist?Der Verfasser dieser Schrift behauptet das und begrndet seine Auffassung mitArgumenten, die fr Christen aller Konfessionen bedenkenswert unddiskussionswrdig sind. SeineDiktion istklar, zuweilen hart, aber stets sachlich.Jacobs geht von Tatsachen aus, analysiert diese mit Hilfe kompetenter, sachkun-diger Theologen und bemht sich redlich, komplizierte Zusammenhnge durchzahlreicheAnmerkungen einem breitenLeserkreis soweit wiemglich verstnd-lich zu machen.

    Helmut Friedlmayer

    Die Zeugen Jehovas"

    Judaisierung des Christentums

    Der Antichristvon Prof. Franz Spirago, 113S.,12,80 DMDieses Buch liest sich wie ein schauriger Krimi. Es schildert das Kommen undWirken des Antichrist bis zumWeitende - auf der Grundlage einer Vielzahl vonaltberlieferten Prophezeiungen undWeissagungen. Der Antichrist ist von Gottzugelassen fr die gottlos gewordene Menschheit. Sein Name besagt, da er dergrte Gegner und Feind Jesu Christi sein wird.Geblendet von seiner schnen Gestalt, dem einnehmenden Antlitz, der Geistes-schrfe und Rednergabe werden ihm die Massen zu Fen fallen. Er wird alsWunderkind die Erde betreten, und noch ehe er 10 Lebensjahre zhlt, ist ermchtiger und gelehrter als je einer vor ihm. Mit 30 Jahren wird erst die Flleseiner ganzen Macht offenbar und die Menschen werden ihn ob seiner Helden-taten rhmen.Die Judenwerden ihn als den gesandtenMessias feiern und er wirdsagen:DerErlser derWelt bin ich".DaLuzifer schon imMutterleib seinganzesWesen in Besitz genommen haben wird, wird er der katholischen Religion denKampf ansagen. Er wird seinen Mund ffnen zur Lehre des Widerspruchs.Er versucht, dasLeben Jesu in allenDetails nachzuffen. Er wird einen Vorluferhaben gleichwie Christus Johannes den Tufer. Er wird Apostel in die Weltaussenden. Der Antichrist wird zunchst Knig der Juden. Jerusalem wird zumMittelpunkt seines Weltreiches. Allen seinen Untertanen wird er das Kennzei-chen 666 einprgen lassen. Er wird dreieinhalb Jahre lang als Weltkaiserherrschen. In dieser Zeit werden die Katholiken in siedenden Pfannen schmorenu.v.a.m.; es wird die grausamste Christenverfolgung aller Zeiten sein. Lesen Siebitte selbst ... !

  • Helmut Friedlmayer

    Die Zeugen J ehovas"

    Judaisierung des Christentums

    Pro Fide Catholica

  • Inhalt

    Kapitel Seite

    Zeitungsausschnitt .. .. ... ..... .... ....... 7

    Vorwort . .. .. .11

    Einleitung .. .. .. .. 16 Verlag Anton A. SchmidVerlags-Programm: Pro Fide CatholicaPostfach 22, D-87467 DurachPrinted in Germany 1993

    I Jehovah" .. . .. ..27

    II Licht" . . 35

    Alle Rechte bei Autor und Verlag.Auszugsweise Verffentlichung in Presse, Funkund Fernsehen nur nach Genehmigung.

    III Menschheit" .. .. .. 47

    IV Der Plan Gottes" 54

    Titelbilder auf Umschlagseite 1:oben: Ch. T. Russell (aus: Horowitz, Ch. T. Russell, NewYork 1986)unten: Jude mit Weltenbaum (aus: Der Sohar, ed. E.Mller, Regensburg 1991)

    V Das geistige Knigreich aus den Juden" .61

    VI Das geistige Knigreich aus den Nationen" .67

    VII Das Reinigungswerk" . 82

    ISBN 3-929170-35-3 VIII Entfaltung des Planes" 92

    5

  • IX Der Antichrist" .. . 113 Miesbacher Anzeiger, Nr. 266, Do.13.11.1924

    X Israel zuerst" 119 Die Entlarvung der ErnstenBibelforscher"Von Friedrich Ritter von Lama

    XI Die Aufrichtung des Knigreiches" 127

    XII Die Weisen von Zion" 136Nun wei man es, wer hinter den ErnstenBibelforschern"steht, die auch bei uns ihr Unwesen treiben, nmlich ameri-kanische Juden undFreimaurer. Die Entlarvung ist in die-sen Tagen in der Schweiz vor demBezirksgericht St. Gallenerfolgt, was den Feststellungen erhhtes Gewicht verleiht.Die ErnstenBibelforscher" hatten auch in der Schweiz ihrUnwesenseit lngererZeit getrieben, so da besondersauchdie Protestanten sich ihrer zu erwehren hatten.Am 21. Januar hatten sie in St. Gallen im groen Schtzen-gartensaale eine Protestversammlung abgehalten, bei wel-cher nach einemVortragedesProfessorsDr. Khler vonderZricher theologischen Fakultt der protestantische ArztDr. Fehrmann in der Diskussion behauptete das interna-tionale Judentum wende den sogenannten ErnstenBibel-forschern" seine reichenGeldmittel zu, umdurchsie Verwir-rung in die westeuropische Christenheit hineinzutragen".Darauf gingen die Ernsten Bibelforscher" gegen Dr.Fehrmann zum Angriff vor, denen er mit folgender Erkl-rung im St. GallenerTagblatt erwiderte: Dievonmir inderDiskussion vertretene Ansicht halte ich im vollen Umfangeaufrecht. Eingangs nmlich stellte Herr Prof Khler dieBehauptung auf, da es ihm ein Rtsel sei, woher die Ern-sten Bibelforscher" die reichen Geldmittel zu ihrer Propa-

    XIII Die Zeugen Jehovas" 144

    Nachwort 149

    Literatur 152

    6 7

  • ganda beziehen. Im gleichen Atemzuge aper betonte erentschieden, da nicht jdisches Geld mitspiele. Gegen dieseAnsicht vertrat ich meine berzeugung, da die Juden dasgrte Interesse an der mglichst raschen Ausbreitung derlehre der Ernsten Bibelforscher" haben und da dasinternationale Judentum deswegen diese Bibelforscher-bewegung finanzieren hilft, weil es hofft, durch Verwirrungder Christenheit seine Ziele zu erreichen. Da die lehre derErnsten Bibelforscher" geistige Verwirrung hervorruft,hob auch der Referent wiederholt hervor."Auf diese klar umschriebene, eindeutige Beschuldigung hinerhob die Internationale Vereinigung Ernster Bibel-forscher" und deren verantwortlicher Leiter Konrad C.Binkele in Zrich Klage vor Gericht, welche nun vor dem St.Galler Bezirksgerichte zur Verhandlung kam. Die ErnstenBibelforscher" und Mister Binkele (jidiscn Pinke/es, ameri-kanisch Bainggele), Brger der Vereinigten Staaten, warendurch das jdische Advokatenbro Dr. Liebermann in Z-rich vertreten, in dessen Auftrag der ehemals polnische JudeDr. Adam Reichstein den Proze fhrte. Er beantragte, daDr. Fehrmann der Verleumdung und Beschimpfung schuldiggesprochen werde.Dr. Fehrmann erbot sich, den Wahrheitsbeweis zufhren,worauf jedoch das Gericht verzichtete, da es auch so ging.Nationalrat Duft, der Vertreter Dr. Fehrmann' s, legte dieZiele und Wege der Ernsten Bibelforscher" dar und deckteihre Verbindungen auf, nmlich den engen Zusammenhangzwischen den Ernsten Bibelforschern" und den Juden.

    8

    Dieser gehe hervor aus der Schrift Rutherford' s: Millionenjetzt lebender werden nie sterben", welche eine Ver-herrlichung desJudentums, namentlich des Zionismus undseines Vaters Herz!' s ist und die, da es sich um eine Schriftder Ernsten Bibelforscher" handelt, zwingend auf die inti-me Verbindung mitdem internationalenJudentum schlieenlt. berdies erkldnen die ErnstenBibelforscher" anfangs,da sie fr jeden Dollar, der nachgewiesen werden knne,da er jdisches Geld sei, I 000 Dollar geben werden; dannschrnkten sie ihr Angebot ein, indem sie 1000 Dollardemjenigen versprachen, der nachweisen knne, da jdi-sches Geld an die Ernsten Bibelforscher" gehe, whrendjetzt im Prozesse selbst der jdische Anwalt noch weiterzurckging und 1000 Dollar nur mehr versprach, da einejdische Bank den Ernsten Bibelforschern" Geld zugehenhabe lassen.Besonders gravierend aber fr das enge Zusammenwirkendieser mit dem Juden- und Freimaurertume war ein Briefaus hchsten Freimaurerkreisen vom 27. Dezember 1922,dessen Echtheit feststeht und in dem es wrtlich heit:Wirgeben ihnen (denErnsten Bibelforschern") auf dembekannten indirekten Wege viel Geld durch eine AnzahlBrder, die sehr viel Geld gemacht haben whrend desKrieges; es tut ihrem dicken Portefeuille nicht weh! Siegehren zu den Juden."Der Verfasser des Briefes ist ein Hochgrad-Freimaurer vom33. Grade und er versichert also, da jdische Frei-maurerkreise es sind, welche den Ernsten Bibelforschern"

    9

  • die Geldmittel fr ihre Ttigkeit zuflieen lassen.Der Brief schliet wrtlich: Das Prinzip, ein Land zu erobern, ist, seine Schwchenauszuntzen, seine Sulen zu untergraben. Die Katholikenund ihre Dogmen sind unseren Plnen lstig, deshalbmssen wir Alles tun, ihre Anhngerzahl zu vermindern,sie lcherlich zu machen."

    (FriedrichRittervonLama,JournalistundPublizist; am4. 9. 1876in Salzburg geboren; bis 1915 in Rom, dann in Bayern ttig; nachdreimaligerVorladung durchdieGestapo am9.2. 1944liquidiert.)

    10

    Vorwort

    Ist das Sprechen von den Zeugen Jehovas berhaupt nochinteressant? Wir haben uns an das Erscheinungsbild derZeugen in U-Bahnhfen und anderen ffentlichen Pltzengewhnt. Leutet es an der Tr und es sind zwei Prediger, solassenwir uns ineinekurzeDiskussion hineinziehenoderwirwimmeln wohlweislich die unerwnschten Strer ab.Wer die ber die Zeugen Jehovas" erschienene Literaturdurchblttert, findet zu einem hohen Prozentsatz Bekennt-nisse von enttuschten Sklaven", die nach Jahren auf-opfernden Dienstes vor dem Scherbenhaufen eines jahrelan-gen Irrtums standen.Doch ich will mich weder ber die Organisation dieserSklavenhalter" verbreiten, das liest sich besser bei jenen,die durch eigenes Erleben Einblick gewonnen haben, nochber die Leiden der Opfer, die ihrer natrlichen Umgebungentfremdet wurden, um im Dienst fr Jehovah aufzugehen,undmit noch grerer Klte, mit Isolation undNichtachtungbestraft wurden, wenn sie dem sklavischen Gehorsam zuentrinnen versuchten. Da Katholiken beim Eintritt in dieOrganisation ihre frheren Andachtsgegenstnde wie Kreu-ze, Statuen u.a. als Gegenstnde des Gtzendienstes abzu-gebenhabenunddadiese eingeheizt undvernichtetwerden,

    11

  • sollte vielleicht erwhnt werden.Auch will ich nicht auf das willkrliche Zitieren der Bibeleingehen, die ja das Markenzeichen der Zeugen darstellt. Esist eine vergebliche Mhe auf exegetischem Wege die Ver-logenheit der Schlufolgerungen nachzuweisen, die an Handder Bibel bewiesen werden. Entscheidender ist es die ei-gentliche Lehre herauszuschlen, welche durch die vielenBibelzitate zugedeckt wird. Allzu viele lassen sich durch dieaugenscheinliche Bibelkenntnis der Zeugen verunsichernund beeindrucken. Das gleiche gilt fr die Vorwrfe, die vonden Zeugen gegen die Christen erhoben werden.Es heit, die Christen feierten Ostern", ein heidnisches Fest,denn der Namen Ostern komme aus dem Heidentum. Er-schrocken ber den ungeheuerlichen Vorwurf, denken viel-leicht manche nicht daran, da die Kirche in ihrer eigenenSprache diesen Tag Dies Paschalis" nennt, und lassen sichgrundlos verunsichern. So und hnlich verhlt es sich mitallen anderen scheinbaren Beweisen gegen die Wahrheit derKatholischen Kirche.ber all diese Begleiterscheinungen und uerungen derSekte der Zeugen Jehovas" ist in zahlreichen Bcherngehandelt und deshalb habe ich davon Abstand genommen,diese Dinge noch einmal zu wiederholen.Beim Studium der Schriftenstudien" des Grnders der da-maligen Ernsten Bibelforscher" Charles Taze Russell glaubteich schlielich auf den wahren Hintergrund dieser Bewe-gung gestoen zu sein, der nach meiner ersten berzeugungoffensichtlich von keinem Autoren dargestellt worden war.

    12

    In meiner ersten Erregung glaubte ich meine Interpretationdoch zu weit getrieben zu haben. Doch bekam ich zweiSchriften in die Hand, die nicht nur meine Annahmen best-tigten, sondern zu den gleichen Schlssen gelangt waren.Selbst bis in die Empfindungen hinein, wurde ich besttigt.Schrieb doch Fritz Schlegel in seinem 1922 verffentlichtenWerk Die Wahrheit ber die Ernsten Bibelforscher" (S.245): Ich mu offen gestehen: Ich bin tief in das Herz hineinerschrocken, als ich zum erstenmal diesen Zusammenhang"sich mir offenbaren sah!"Welchen Zusammenhang meint Schlegel hier? Auf seinerSuche nach den ungeheuren Geldmitteln, die das Druckenvon Heften in Millionenauflage, das Abhalten von Kongres-sen etc. verschlingen, entdeckte er eine Spur und diese Spurfhrte zum Jdischen Bankhaus Hirsch in New York. Vondiesem Bankhaus wird die ganze Internationale VereinigungErnster Bibelforscher mit den reichsten Geldmitteln versorgt"(S. 242).So kam er auf den eigentlichen Schlssel dieser Sekte (S.243): Wie? - Was? - Wer da wei, da ein Jude keinenPfennig anlegt, ohne sicher zu wissen, da er sich 10-, 100-oder gar 1000-fach rentiert", der greift sich bei dieserEntdeckung an den Kopf! Und wenn er dann noch die Lehreder Ernsten Bibelforscher mit der des Talmud und derKabbala vergleicht, der hat den Schlssel zu dieser auffal-lenden Besorgnis des modernen Judentums" um dieBekehrung der verdorbenen" Christenheit Deutschlandsund - der ganzen Welt!" (ebenda).

    13

  • Eine andere Schrift, die die bereinstimmung der Ziel-setzung der Protokolle der Weisen von Zion" mit der ausden Schriften Ch. T. Russells gewonnenen Essenz darzustel-len versucht, fhrt mehrere Zitate an, die das von SchlegelErkannte besttigen.Pfarrer Karl Gerecke sagt in Die Gotteslsterung der Ern-sten Bibelforscher", Leipzig 1931, Einleitung: DieErnstenBibelforscher, die Pestboten der asiatischen Mammons-religion, sind die heimlichen, verkappten Bolschewiken desinternationalen Judentums".hnlich Pfarrer Julius Kuptsch in Aufklrung ber dieErnsten Bibelforscher", Tilsit 1927, S. 35: Die ErnstenBibelforscher sind, auchwosie keineJuden vonGeburt sind,Parteignger, Werkzeuge und Handlanger der Juden undVertreter der jdischen Politik".Ebenso L. Mirsch in Die Ernsten Bibelforscher", Lorch1925, S. 4: Die Ernsten Bibelforscher sind lediglichSchrittmacher der jdischen Weltherrschaft. Ihre Prophe-zeiungen, Wnsche und Ziele decken sich vllig mit denWnschenundZielenandererOrganisationen,die alsjdischbekannt sind, wie die Zionisten oder die jdische Geheim-regierung, deren Programm dargestellt ist in den Protokol-len der Weisen von Zion".DerRabbinerBrunoKirschnerbeschrieb im Jdischen Lexi-kon von 1927die Vereinigung der Ernsten Bibelforscher alseinen Bund zur Verinnerlichung des Christentums". DamitistzurGengeausgesagt, dadieErnsten Bibelforscher auchnach Meinung des Rabbiners eine "Judaisierung" des

    14

    Christentums betreiben. Denn das heit 'Verinnerlichung'im judaistischen Sinne.Nun benennt sich die Organisation heute Zeugen Jehovas",seitdemRichter Rutherford 1931,wohl aufGrund der in denzwanziger Jahren erhobenen Vorwrfe des Zionismus, dieNamensnderung vorgenommen hat. Angeblich wurden inspterer Zeit die zionistischen uerungen Russells undRutherfords verworfen und gehren nicht mehr zum Lehr-gebude der Sekte. Ist es also notwendig und opportun denSchlssel noch einmal herumzudrehen und das Geheimnisdieser Sekte zu lften? Ich glaube schon.Nach meiner Meinung hat sich an der Zielsetzung der Orga-nisation nichts gendert.Wer wei, wie die Organisationmitder Wahrheit umgeht, der wei die Verurteilung Russellsund Rutherfords des Zionismus wegen richtig einzuscht-zen.DasProgramm, das sich in den SchriftenRussells auftut,ist aktuell wie zuvor und man kann nicht oft genug derMenschheit und vor allem der Christenheit die Gefahren vorAugenfhren, die in diesem Programm verborgen sind.Der Sklave" oder ZeugeJehovas" abermge bedenken, zuwelchen Zielen der Bosheit er sich mibrauchen lt.Pastor Russen fat die Zielsetzung seinesWerkes so zusam-men: AlleZeitprophezeiungen haben denHauptzweck, dasDatum des zweiten Adventes unseres Herrn und der Auf-richtung seines Knigreiches auf Erden mit Bestimmtheitund Genauigkeit zu markieren; und ebenso die verschiede-nenEntwicklungsstufen undMittel seinerAufrichtung, wh-rend der Ernte-Periode" (III', 118).

    15

  • 1Einleitung Russell' s Zeitschrift konkurrierte mit mehreren, die eine

    hnliche Zielsetzung verfolgten, dem 'Zion's Day Star','The World's Hope' und 'The Millenarian'. In dieser Zeitentstanden in Amerika die ersten dreiig Gemeinden, diesich nach dem Modell der Congregational Church organi-sierten und sich als Brder" und Schwestern" ansprachen.Der Mehraufwand an Arbeit fhrte 1884 zur Grndung der'Zion's Watch Tower Tract Society' (Zions WachtturmTraktat-Gesellschaft). Dabei handelte es sich um den Ver-such mit den modernsten Werbemethoden mglichst vieleSchriften zu verbreiten. Russell, Sohn eines Tuchhndlers,war ein geschickter Geschftsmann, er hatte das Geschftseines Vaters in kurzer Zeit zu einer Kette von fnf Ldenausgebaut, ehe er sich vollstndig seinem neuem Werkwidmete. Dennoch war der Zuwachs seines Werkes nichtberragend, im Jahr 1899 zhlte es etwa 2500 Anhnger.Drei Jahre zuvor begann er eine Reihe von Bcher unter demTitel The Millennium Dawns" (Millennium-Tagesanbruch),spter auch Schriftstudien" genannt, zu verffentlichen.Seine zu den groen Kirchen im Widerspruch stehendenLehren wurden von der Presse stark beachtet, weshalb Russenin der religisen Szene Amerikas keine unbedeutende Ge-stalt war. Um die Jahrhundertwende grndete er Zweigbrosim Ausland, seine Broschren wurden bereits. in siebenSprachen gedruckt. Immer mehr Menschen traten aus derKirche aus und folgten der Lehre Russell's. Selbst fr denDruck von Austrittserklrungen war gesorgt, um diesenSchritt zu erleichtern.

    Der Begrnder oder Initiator der Bewegung, die sich heuteals Zeugen Jehovas" bezeichnet, war Charles Taze Russell.Geboren 1852 in Allegheny (Pittsburgh), wandte er sichzuerst dem Kongregationalismus zu und war Mitglied derVereinigung christlicher junger Leute (YMCA).Unter dem Einflu der Adventisten William Miller, der eineWiederkunft Christi bereits fr 1844 vorhergesagt hatte,Jonas Wendell (1870) und Nelson H. Barbour (1876) setztesich Russell mit der Idee von der zweiten Ankunft Christi aufErden auseinander. Zusammen mit N. H. Barbour redigierteer in Philadelphia die Zeitschrift Herald of the Morning".Nach seinem Zerwrfnis mit Barbour, gab Russell 1879 dieersten 6000 Exemplare der ersten Ausgabe von Zion' sWatch Tower and Herald of Christ' s Presence" (Zions Wacht-Turm und Verknder der Gegenwart Christi) in Druck.Russell' s wichtigste Glaubensberzeugungen stammten vonden Adventisten, seine Schriftauslegung unterschied sichjedoch wesentlich von Miller in seiner Auffassung vomZweck und der Art und Weise der Wiederkunft Christi. ImGegensatz zu Barbour glaubte er an das Kommen des Knig-reiches und lie sich vom Nichteintreffen vorhergesagterDaten in keiner Weise irritieren.

    16 17

  • Auch auf einem anderen Gebiet war Russell engagiert ttig.Er war ein begeisterter Beobachter des Zionismus und be-suchte 1891 und 1909 zweimal Palstina. Er kontaktiertemehrere jdische Fhrer, wie z.B. Dr. Levy vom ZionistExecutive".Nach seiner Rckkehr nach Amerika vermehrte er die Pro-paganda unter den Amerikanischen Juden. Er verffentlichte12 Artikel ber das Auserwhlte Volk Gottes" in TheOverland Monthly" und sprach bei verschiedenen Gelegen-heiten ber Judaismus und Zionismus. Bedeutsam warenseine Vortrge im Jahr 1910 an der Musikakademie vonBrooklyn vor 2800 Zuhrern und im gleichen Jahr vor etwa4000 Juden im Hippodrom von New York. Im Hippodromvon New York waren mehrere sehr bedeutende Vertreter derjdischen Zeitungswelt anwesend. Ein Besucher berichtete:Kein Symbol irgendeiner Religion grte, als sie aufmerk-sam zur Bhne schauten. Diese war ganz leer, auer einemschmalen Lesepult und den Friedensfahnen, die an seidenenFden herabhingen. Eines war das ,,Stars and Stripes" -Banner Amerikas mit der goldenen Aufschrift Friede unterden Nationen". Ein anderes trug den Regenbogen und dieAufschrift Pax". Ein Drittes zeigte die Fahnen aller Natio-nen in Miniatur." Eine Gruppe sang den Hymnus Zionsglcklicher Tag". Russen sprach davon, da die jdischeNation die grte auf Erden werde. Nicht alle 8000000 Judenwrden nach Palstina zurckkehren, sondern nur dasallereifrigste und heiligste Volk", whrend die brigenJuden das Unternehmen von auen finanzieren sollten.

    18

    Russell' suerungen bewirkten groen Enthusiasmus unterden Juden und brachten ihm zahlreiche Kontakte ein. Jacobde Raas, ein Verleger, fand in den Lehren Russells hnlich-keiten mit denen der Chassidim. Die Basis eines neuenjdisch-christlichen Verstndnisses liee sich darauf errich-ten.Russell wiederholte seine Vortrge in England in der Londo-ner Royal Albert Hall vor 4600 Juden, in der ShoreditchTown Hall vor 800 Juden, in Manchester vor 1200 und inGlasgow vor 1400 Juden.Nach Amerika zurckgekehrt erneuerten sich die Massen-treffen in verschiedenen groen Stdten. Seine Reden wur-den in 3000 verschiedenen Zeitungen verffentlicht. Nacheigenen Angaben wurden seine uerungen zu Judaismusund Zionismus in 107000 Ausgaben anglo-jdischer und650000 Ausgaben jiddischer Zeitschriften verbreitet. Er gabselbst eine Zeitung in jiddischer Sprache Di Shtimme"heraus, um Juden in Amerika, Europa und Ruland zuerreichen. In der 1912 erschienen Broschre Trost denJuden" wurden seine Thesen zum Ende des Exils nocheinmal zusammengefat. Zionismus war fr ihn die Er-fllung der biblischen Verheiungen.Das Jahr 1916 brachte mit dem Tod Russells einen Regie-rungswechsel der inzwischen auf mehr als 8000 Anhngerangewachsenen Gesellschaft.Aus den folgenden internen Auseinandersetzungen ging derAdvokat Joseph Franklin Rutherford als neuer Leiter derGesellschaft hervor. Mehrere Abspaltungen gruppierten sich

    19

  • zu neuen Formationen, darunter The Standfast Movement",~aul Johnson Movement", Elijah Voice Movement", EagleSociety", Pastoral Bible Institute of Brooklyn", DawnBible Students Association" u. a.. Unter den Abspaltungenwhrend der Regierung Rutherfords befand sich auch die derFreien Bibelforscher" (1926), deren Prsident Binkele inZrich den Hauptsitz fr Europa leitete.Whrend des Ersten Weltkrieges wurden Rutherford undsein Direktorium von der amerikanischen Regierung heftigangegriffen. Der siebte Band der Schriftstudien, ein nachdem Tode Russells erschienenes Werk, hatte mit Vehemenzgegen den Militarismus, die nationalen Regierungen undgeistlichen Hierarchien polemisiert. Der mit den Prozessengegen fhrende Mitglieder der Bibelforscher betraute Rich-ter Howe sprach davon, da die religise Propaganda dieserMenschen mehr Schaden anrichte als eine Division deut-scher Soldaten.Trotz Verhaftung und Gefngnis konnte Rutherford die Zahlder Bibelforscher, die whrend des Krieges gesunken war,wieder auf eine Strke von knapp 20000 erhhen.Unter seiner Fhrung wandelten sich die bisherigen Bezeich-nungen Ernste Bibelforscher", Russelliten" undMillennium-Tagesanbrchler" zu Zeugen Jehovas" (1931).Verschiedene Neuerungen wurden eingefhrt. Die Gesell-schaft verbot den Verzehr von Blut ( 1927), die Feier desWeihnachtsfestes (1928), und den Empfang von Impfungen(1935). Ebenso waren seit 1928 die Zeichen des Kreuzes undder Krone verpnt, Anhnger durften die Nationalflaggen

    ---.

    nicht mehr gren.Der Propagandaapparat fr Jehova wurde weiter ausgebaut.Neben dem Wachtturm" wurde eine neue Zeitschrift TheGolden Age" (Goldenes Zeitalter) eingefhrt, das 1937 inConsolation" (Trost) und 1946 in Awake" (Erwachet)umbenanntwurde.DasneueBlattkonzentrierteseinenKampfvor allem gegen die Kirchen und die Nationalstaaten.Die innere Strukturierung der Gesellschaft wurde von einermehr demokratischen zu einer theokratischen umgewandelt.Hierarchische Rnge, lteste und Diakone, wurden einge-fhrt. Bis 1938 war die Gesellschaft zu einem totalitrenInstrument in der Hand eines zentralen Kollegiums gewor-den.Rutherford schien in der Frage des Zionismus seit 1931eigene Wege gegangen zu sein. Bestimmte Vergleiche desmodernen Israelmit denVorbildem desAlten Bundes schie-nen ihm nicht einleuchtend, weshalb seine uerungeneinen kritischen Ton in dieser Frage erhielten. Vor allem derAnschlu des Staates Israel andieVereintenNationenwurdeabgelehnt. Statt sich mit den Vereinten Nationen zu verbin-den, htte Israel sich mit den Zeugen Jehovas" verbindensollen, die 1914das wahre Gottesreich" ausgerufen hatten.Die wirkliche Haltung Rutherfords zu Israel, nachdem ersich zuerst fr den Zionismus ausgesprochen hatte, ist u-erst unklar.Er starb im Jahr 1942mit 72 Jahren. Was nach seinem Todber ihn gesagt wurde, war nicht nur schmeichelhaft. NebenseinerichbezogenenautoritrenArtwurdeihmseinRassismus

    20 21

  • gegen die Farbigen, sein luxurises Wohnen in den imganzen Land verstreuten Wohnungen und sein Gefallen amAlkoholkonsum und am Erzhlen schmutziger Witze zumVorwurf gemacht.Der Vize-Prsident der Zeugen Jehovas" Nathan HomerKnorr, bernahm 1942 die Nachfolge fr den verstorbenenRutherford. Unter seiner Fhrung intensivierte sich dieDurchorganisation und die Kontrolle der Basisgruppen.NaheSouth Lansing (New York) wurde die Schule von Galaad"zur wirksameren Propagandaschulung erffnet. Der einzel-ne Zeuge" ist jetzt bis zu 54 Stunden in der Woche mit denverschiedenen Versammlungen, der Lektre der internenSchrift Unser Dienst am Knigreich", dem privaten Studi-um des Wachtturm" und anderer Bcher und den Haus-besuchen beschftigt. Seine Verbindungen zu Familie, Ver-wandten und Bekannten weichen dem ausschlielichen Dienstfr Jehova.1950 erschien eine bersetzung der Bibel, die Neue Welt".Die bersetzer blieben unbekannt. Natrlich war die ber-setzung der Texte den Anschauungen der Zeugen Jehovas"konform.Vier Jahre spter trat die Gesellschaft mit mehreren Filmenins Rampenlicht der ffentlichkeit, wie z. B. The NewWorld Society in Action" (Die Neue-Welt-Gesellschaft inTtigkeit) oder The Happiness of the New World Society"(Die glckliche Neue-Welt-Gesellschaft).Unter der Fhrung Knorrs wurde die Bluttransfusion verbo-ten, die Impfung jedoch wieder erlaubt. Die Zeugen" wei-

    22

    r

    gerten sich zu den Wahlen zu gehen und den Militrdienst zuleisten. Trotz der dadurch auftretenden Spannungen mit deneinzelnen Regierungen, z.B. in Frankreich und Kanada,hatten die Zeugen Jehovas" zwischen 1942-1958 Zuwachs-raten von durchschnittlich 42000 Anhngern im Jahr. 1968war die Zahl von 1000000 Propagandisten berschrittenworden. 1975 hatte sich diese Zahl bereits verdoppelt. DieZeugen Jehovas" wurden als die am schnellsten wachsendeReligion bezeichnet. Trotz ihrer Unterdrckung konnten siegerade im kommunistischen Osten, vor allem in Russlandund Polen, einen starken Zuwachs verzeichnen. 1958 warvon 100000 Zeugen im Osten die Rede.Wie schon zu frheren Zeiten bernahm 1977 der Vize-Prsident Frederick Franz die Leitung der Gesellschaft. Seitdieser Zeit drfte sich im wesentlichen nichts an der Strukturdieser Organisation gendert haben.Die Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Bibel-forscher-Gruppen findet auch heute noch statt.Im Jahr 1971 verffentlichte David Horowitz einen Artikelber Pastor Russell im B 'nai B 'rith Messenger" und imUnited Israel Bulletin". Gegenstand seiner Ausfhrungenwar die positiv' Haltung Russells zum Zionismus und derBruch im Denken-seines Nachfolgers Rutherford. Es trafendaraufhin Antwortschreiben ein von Lesern, die im GeisteRussells die Vernderungen in der gegenwrtigen Welt be-obachteten.David Stephen Doran von den New Albany Bible Students",Indiana, zeigte sich erfreut ber den Artikel, denn seine

    23

  • Gesellschaft folge seit je den Lehren Russells, Er bemerktedazu: Wir und viele andere Gesellschaften von Bibel-forschern weltweit freuen uns mit ihnen und ganz Israel, dawir Gottes Hand die Vorbereitung des jdischen Volkes aufdie Errichtung von Gottes Knigreich auf Erden durch eineneue Welt-Hauptstadt in] erusalem leiten sehen ... " (Horowitz,S.46).Prof. Rod D. Hugelman aus Fargo, North Dakota, strittrundweg ab Pastor Russell als Grnder der Zeugen Jehovas"von heute zu bezeichnen. Die gegenwrtigen Auffassungender Zeugen Jehovas" seien weit von denen des Grndersentfernt. Die Entwicklung des Staates Israel habe PastorRussell recht gegeben.Miss Vera K. Leverett aus Pennsylvania war sich dessensicher, da Gott die Hand ber Israel halte und es wie in denalten Zeiten durch ihren groen Messias befreien werde.Auch ein Minister aus Washington, Theodore A. Smith,meldete sich zu Wort: Pastor Russell war der Grnder derWatch Tower Bible and Tract Society, aber sicher nicht derGrnder der Zeugen Jehovas", Die Juden selbst sind dieZeugen Jehovas. Zur rechten Zeit wird gem der Prophe-zeiung Jerusalem die Hauptstadt der Welt sein und Abraham,Isaac, Jacob, Moses und andere Wrdige" werden aufer-stehen und den Kern von Gottes Knigreich auf Erdenbilden" (Horowitz, S.51 ).Auf erneute Verffentlichungen ber Pastor Russell imUnited Israel Bulletin" antwortete Gilbert Hermetz, Fhrereiner christlichen Zionisten-Gruppe in Frankreich, da sie

    24

    selbst seit langem ihre geistliche Aliyah" (Aufbruch nachIsrael) vollzogen und das eiserne Halsband des nominellenChristentums abgeworfen htten. Er bekannte seine eigeneAnhnglichkeit an Ch. T. Russell und wandte sich gegenAuffassungen der heutigen Zeugen Jehovas", vor allemgegen ihren Anspruch auf Verheiungen, die nach Russellallein dem jdischen -Volk zuteil werden sollten, denProselytismus der Zeugen" und ihre kirchenhnliche Or-ganisation (ebenda, S.79).Der Herausgeber des United Israel Bulletins" kontaktiertevon seinem Bro der World Union Press" im Gebude derVereinten Nationen aus den Nachrichtendirektor derWatchtower-Convention" David J. Madison und forderteihn zu einer Stellungnahme ber die Abweichung der Zeu-gen Jehovas" von den Lehren Pastor Russells auf. Als Ant-wort wurde die berzeugung ausgesprochen, da keinemenschliche Bewegung erreichen wird, was allein Gotteshimmlisches Knigtum vollenden kann. David Horowitzerwiderte daraufhin, da der biblische Standpunkt niemalsneutral gewesen sei, da er auf dem Tetragrammaton YHVHaufgebaut sei. Jehova habe immer durch den Menschen unddie Nationen gewirkt.hnlich uerte sich der Leiter der Bibelforscher Gesell-schaft in Indien, Elder V. A. Thomas: Wir sind berzeugt,da die Segnungen Gottes fr die Welt durch die NationIsrael hindurch kanalisiert werden". Yigal Allonn sagte am30. September 1975 bei der Hauptversammlung der Verein-ten Nationen: Der Zionismus ist die bestndige und uner-

    25

  • bittliche Anstrengung die nationale und universale Visionder Propheten Israels zu verwirklichen" (Horowitz, S.96).

    Literatur:

    Blandre, Bemard, Les Temoins de Jehovah, Paris 1987.

    Botting, Heather and Gary, The Orwellian World of Jehovah'sWitnesses, Toronto 1984.

    Doyon, Josy, Hirten ohne Erbarmen, Stuttgart 1966.

    Horowitz,David,Pastor Ch.T.Russell,Anearly ChristianZionist,New York 1986.

    Rogerson, Alan, Viele von uns werden niemals sterben, Ge-schichte und Geheimnis der Zeugen Jehovas, Hamburg 1971.

    Schnell, William J., Dreissig Jahre Sklave des Wachtturms,Konstanz 1959.

    Sprung, Renate, Gefngnis ohne Mauem, Wir waren Zeugen /Jehovas, Ostfildern 1977.

    Wa, Barbara, Leben in der Wahrheit, 12 Jahre Zeugin Jehovas,Salzburg 1989.

    26

    rKapitel 1 Jehovah"

    Ein Name, der in den Schriften des Pastor Russell immerwieder genannt wird, ist der des Jehova". Russen spricht oftvom Plan Jehovas" und vom Tag Jehovas".Sein Nachfolger in der Leitung, Richter Rutherford, vern-derte den ursprnglichen Namen der Sekte Ernste Bibel-forscher" in den neuen Namen Zeugen Jehovas".Bereits Gnther Pape, bekanntes Ex-Mitglied der ZeugenJehovas", nahm Ansto an diesem seiner Meinung nach erstim Mittelalter enstandenen Namen. Tatschlich ist vor demausgehenden Mittelalter diese Ausformung d~s

    \Tetragrammatons YHVH nicht anzutreffen. DasTetragrammaton sind die vier Konsonanten des alt-testamentarischen Gottesnamen Jahwe, auf die der NameJehova" oder vollstndig Jehovah" zurckgefhrt wird.Die Ausformung des Tetragrammatons Jehovah" verbrei-tete sich in etwa gleichzeitig mit der im Mittelalter aufkom-menden jdischen Kabbala". Kabbala" und Talmud"sind die zwei Geheimwissenschaften des Judentums.Erstere formt sich etwa im 12. Jh. vor allem in Spanien undSdfrankreich innerhalb der jdischen Mystik aus schonvorhandener Tradition und aus magisch-mystischer Erfah-rung.

    27

  • Nach Rohling (Die Polemik und das Menschenopfer desRabbinismus, Paderborn 1883, S. 24, nach Tikkune Sohar82a u. 114a) besitzt die Kabbala" ein so groes AnsehenimJudentum, daeseine schwereSnde sei,dieWeisheit derKabbala zu leugnen.Die von G. Scholem (Ursprung und Anfnge der Kabbala,Berlin 1962, S. 13) zugegebene Feindschaft des Judentumsgegen den Katholizismus spiegelt sich in gehssigster Formim kabbalistischen Schrifttum.So lautet ein Abschnitt im Sepher-Ha-Zohar" (MauricePinay, Verschwrung gegen die Kirche, Madrid 1963,S. 84):Jeshu (Jesus), der Nazarener, derdie Welt vom Glauben anIehovah, der gelobt sei, abgebracht hat, wird jeden Freitagnachmittags wieder hergestellt. Beim Tagesanbruch desSamstags wird er in den siedenden Tran geworfen. Die Hllewird vergehen, aber seine Strafe und seine Qualen werden.niemals enden. Jesus und Mohamed sind jene unreinenKnochen des Aases, von dem die Schrift sagt: Ihr werdet sieden Hunden vorwerfen. Sie sind der Schmutz des Hundes, derbefleckt; und weil sie die Menschen verfhrt haben, werdensie in die Hlle geworfen, aus der sie niemals mehr heraus-kommen."Eine andere Stelle in einer Sohar-Ausgabe von 1880 nenntRohling, wobei er sagt, da diese und andere Stellen denRabbinismus in seinerwahren Gestalt zeigen (Die Polemik,S. 64):Dorthin wirft man tote Hunde und Esel, dort werden begra-ben die Christen und die Trken; Jesus und Mohamed, die

    28

    tote Hunde sind, liegen dort begraben; und dies ist das Grabder Abgtterei, wo man begrbt die Unbeschnittenen, wel-che sind tote Hunde, Greuel und bserGestang, mit Schmutzbedeckt und stinkend, sie kommen von einer bsen Magd undsind das grosse Gesindel, welches sich anhngte anIsrael ...Totengebein und unreines Fleisch ...worber ge-schrieben steht: werft es vor die Hunde".Derart gotteslsterliche Worte wagt man kaum zu verffent-lichen, aber wie sollte man sonst den tiefsitzenden,unauslschbaren Ha des Judentums gegen Jesus Christusund seine Kirche veranschaulichen.hnlich verhlt es sich mit der Lehre des Talmud", einergeheimen Auslegung des jdischen Gesetzes.Rohling (Meine Antworten an die Rabbiner ...Prag 1883, S.4) hatte im Sommer 1881 als ordentlicher Professor an derUniversitt am Prager Oberlandesgericht das amtseidlicheerhrtete"Gutachtendeponiert,da derJude von Religions-wegen (Talmud) befugt ist, alle Nichtjuden auf jede Weiseauszubeuten, sie physisch und moralisch zu vernichten, Le-ben, Ehre und Eigentum derselben zu verderben, offen undmit Gewalt, wie heimlich und meuchlings - das darf.]a soll,wenn er kann, der Jude von Religionswegen befolgen, damiter sein Volk zur irdischen Weltherrschaft bringe". Gegendieauch heute noch sehr weit verbreitete berzeugung einesexistierendenjdisch-mosaischen Glaubens, gibtRohling zubedenken, da es deshalb so schwierig sei die Juden einerBekehrung zuzufhren, weil das Judentum wesentlichtalmudisch und nicht mosaisch sei. Judentum ist

    29

  • Talmudismus - wollte es Moses hren, so wrde es inkonsequenter Gedankenentwicklung zu Jesus von Nazarethkommen" (Die Polemik, S.15).In den Archives israelites'' (XXV,150) (Rohling, MeineAntworten, S. 9) wird diese Aussage Rohlings restlos best-tigt: Wir bekennen die unbedingte Superioritt des Talmudber die Bibel".Auch der jdische Konvertit der Reformationszeit JohannesPfefferkorn sagte: Die Juden sind eben keine Mosaistenmehr, sondern Abtrnnige von Moses, weil Talmudisten"(ebenda, S. 11).Das sind die Voraussetzungen, die ins Kalkl ziehen mu, wersich tiefer in die jdischen Lehren einlt. Zuerst geht es alsodarum, den Begriff Jehova" in der jdischen Geheimlehrenachzuweisen und seine Bedeutung klarzulegen.K. Francis erwhnt in seinem Buch ber die Kabbala beiseiner Beschreibung der vier Welten des Otz Chim, desLebensbaumes, die Namen .Ja oder Jehovah" und Jehovah-Elohim" als Gottesnamen in der Welt von Atziluth. Die Weltvon Atziluth als oberste Welt stellt den Plan oder dieIdeenwelt der Schpfung dar. In dieser Welt von Atziluthsind geistige Wesen ttig, die alle Ablufe in der Sphre derSchpfung bestimmen (Karl A. Francis, Heilweg der

    Kabbala, Freib. i. Br. 1987, S. 115).Jehova" ist somit der Ausdruck der Ideenwelt oder desPlanes, welcher einer Schpfung zugrunde liegt. Was ge-schaffen wird, wird nicht verraten, aber bedeutsam ist dieBeteiligung von geistigen Wesen an der Ausfhrung dieses

    30

    r

    Schpfungsplanes.In der Literatur der protestantischen und pietistischenGeistlichkeit des 16. bis 19. Jh. trifft man immer wieder aufdie Verwendung dieser speziellen Form des Tetragrammatons.In den Predigten des Kabbalisten Rev. Samuel Hierons (TheBack-parts of Jehovah, Cambridge 1608, S. 8) bedeutetJehovah" das Siegel fr die Erfllung eines Verspre-chens". Gleichzeitig ist er Performer of promises", derVollzieher der Versprechen. Um dieses Versprechen nherzu erlutern sind die Worte hinzugefgt: Abraham kannteJehovah" nicht, aber Moses, denn er war Zeuge der Befrei-ung aus der Gefangenschaft des Pharao".Jehovah" figuriert als Bundesgott, der den Juden die Be-freiung aus der Gefangenschaft verspricht und diese Be-freiung auch vollzieht.Der Pietist und Kenner der Kabbala Samuel BenediktCarpzow, Superintendent zu Dresden, begann 1691 seineTrauerrede zum T0d des Kurfrsten Johann Georg III. mitdem Ausruf: Jehovah ", Vexillum meum! (Meine Stand-arte). Seine Rede hat zum Thema 1Maccab. IX, 21 Ach, dader Held umkommen ist/ der Israel geschtzt und errettethat".Das Thema der Errettung und Befreiung Israels wird wieschon bei Samuel Hieron in Zusammenhang mit dem NamenJehova" gebracht.Ein weiterer Pietist, Johann Valentin Andreae, verwendeteden Gottesnamen Jehova" in seinen seit 1610 erschienendrei Werken, deren erstes die Generalreformation der

    31

  • ganzen Welt und die Grndung einer Geheimgesellschaftbehandelt. Seine zweite Schrift, Fama Fraternitatis ... des lblichenOrdens des Rosenkreuzes ...Erzhlung von Christian Rosen-kreuz, der eine Gesellschaft grndet" und seine dritte,Confessio Fraternitatis Roseae Crucis ad EruditosEuropae ", Bekenntnis der Bruderschaft vom Rosenkreuzan die Gebildeten Europas", machen die Existenz derBruderschaft der Rosenkreuzer in der ganzen europischenGelehrtenwelt bekannt.Neben der beraus interessanten Tatsache der Grndungeines Geheimbundes ist von besonderer Wichtigkeit dasEpiphonem am Ende der Fama Fratemitatis": Sub umbraalarum tuarum Jehova" (Unter den Schatten deiner FlgelJehova).Andreae erwhnt in der Fama" seine Kenntnis von einerkleinen Gesellschaft, die jene Geheimnisse von Weisen desOrients empfangen habe, und seit ein paar Jahrhunderten inihrem Inneren bewahre (s.Johann Gottlieb Buhle, ber denUrsprung und die vornehmsten Schicksale der Orden derRosenkreuzer und Freimaurer, Gttingen 1804, S. 156).Jehova", der bisher als Befreier Israels hervorgetreten war,zeigt sich als der Schutz eines Geheimbundes, der seineGeheimnisse von den Weisen des Orients bernommen hat.In der Confessio Fratemitatis" wird Jehovah" als derHerr" geschildert, der nach beinahe vollendetem Weltum-lauf, den Lauf der Natur umwendet, den Frommen zurLinderung, den Bsen zur Bestrafung, wobei zu den Bsen

    32

    Mohammed und das Papsttum gerechnet werden. (DieBruderschaft der Rosenkreuzer, ed. G. Wehr, Kln 1984; S.78)Der Proze der UmwendungderNatur", wohl identischmit dem Begriff der Weltreformation" in der ersten SchriftAndreae' s, zeigt somit stark antichristliche Zge.Eine Abart der Rosenkreuzer gegen Ende des 18. Jh. warendie sog. ,,AsiatischenBrder". In ihrem Schrifttum wird die,,Mago Cabala", die magische Kabbala, als die echte Reli-gion bezeichnet. Der in die dritte Hauptstufe eingeweihteAsiate" trgt einen Hut, auf dessen Aufschlag in goldenenBuchstaben der Name Jehovah" prangt. Im Ritual verstehtman unter Jehovah den Flammenden Stern".ber dem Eingang zum Kapitelraum steht der endzeitlichanmutende Satz: Und der Herr wird Knig sein ber alleLande, zuderZeit wirdderHerr nurEiner seinundseinNamenur Einer" (Der Asiate in seiner Ble ..., Asien 1790, S.19,45,57,73).Die "Einheit" des Gottesnamens weist auf den jdischenHintergrund. "Hre Israel, dein Gott ist Einer!", lautet dasbekannte 'Schema Israel'. Der Name Jehovah hat somitendzeitliche Bedeutung, er kndigt die Einheit des Gottes-namens fr die Endzeit an.Ehe wir die Stoffsammlung beschlieen, noch ein Blick indas Handbuch der Freimaurer von Alec Mellor (Logen,Rituale, Hochgrade, 1985, S. 384). In diesem findet sich derName .Jehovah-Jahbulon" als Pawort im englischenHochgrad des Royal Arch (Knigliches Gewlbe).In diesem Grad stellt die Loge die alttestamentliche Stiftshtte

    33

  • dar. Thema des Grades ist der Wiederaufbau des Tempelsunter Serubabel. Im Ritual symbolisieren die aufzunehmendenKandidaten drei entlassene jdische Gefangene, welche vonSerubabel die Erlaubnis erhalten am Wiederaufbau des Tem-pels mitzuwirken. Dem Kandidaten des Royal Arch wird daswiedergefundene Wort mitgeteilt, das nichts anderes ist, alsder unaussprechliche Name Gottes, identisch mit dem Pa-wort ,J ehovah-J.ahbulon".Bei einer Rekapitulation der gewonnenen Begriffe im Zu-sammenhang mit dem Namen ,Jehova", Weisen aus demOrient - Kabbala - Versprechen - Plan - FlammenderStern - Schpfung - Umbau der Natur - Befreiung -Tempelbau - Der eine Herr", ergibt sich fr den Wissendenein notwendiger Zusammenhang. Der Name "Jehovah" ent-hlt ein ganzes Programm. Er deutet einen historischenProze an, der auf Israel, auf das jdische Volk, bezogen ist.Dieser historische Proze, den die Kabbalisten vor Augenhaben, wird uns von Ch. T. Russen Schritt fr Schritt entfaltet.

    34

    r!

    Kapitel II Licht"

    In den verschiedenen Zeitaltern - Patriarchalzeitalter, Jdi-sches Zeitalter, Evangelium-Zeitalter und Tausendjahr-Zeitalter - gewahrt Ch. T. Russen ein zunehmendes Licht.Die hnlich wie in der Theosophie Blavatskys sich unendlichfortfhrende Zeitalterfolge entwickelt sich evolutiv in einemimmer heller werdenden Licht. Zur Zeit Jesu Christi, amBeginn des Evangelium-Zeitalters, war das Licht ein zu-nehmendes, aber nicht bis zur Tageshhe. Es war noch einhelleres Licht zu erwarten.Im Verlauf dieser Zeitalter ist der Pfad jedes Einzelnen wieein Licht, aber auch der Pfad einer ganzen Klasse, der Klasseder Gerechten".Die Patriarchen, Propheten, Apostel und Heiligen der Ver-gangenheit und Gegenwart wandelten in diesem zunehmen-den Licht, das ber die Gegenwart hinaus bis zur Tageshhe"zunehmen wird.Aber nur den Gerechten" allein ist das Vorrecht gegebenauf dem heller und heller werdenden Pfad zu wandeln (I' 18).Weil die Klasse der "Gerechten" im zunehmenden Licht deraufgehenden Sonne wandelt, nennt Russell den ersten Bandseiner Schriftstudien Tages-Anbruch", Anbruch zumgoldenen oder Millennium-Zeitalter.

    35

  • Tages-Anbruch auch deshalb, weil die vorhergehende Zeitfr die Menschheit finstere Nacht gewesen ist und derglorreiche Tag der Gerechtigkeit und der gttlichen Gnademit dem kommenden Messias, der Sonne der Gerechtigkeit,anbrechen und in voller Helligkeit erstrahlen wird.Aus der Erwartung des noch ausstehenden Messias, welcherder Menschheit die volle Gerechtigkeit bringen wird, ist derantichristliche Schlupunkt der Zeitalterfolge auszumachen.Wer sind aber die Einzelnen und die Klasse der Gerechten,die auf dieser gnostischen Lichtbahn dem taghellen Lichtentgegen gehen?Um diese Zusammenhnge zu erfassen, ist es unumgnglichin die verborgene Welt der Kabbala, so weit es mglich ist,einzudringen.Das Buch Sohar" (ed. Mller, Regensburg 1991, S. 49)spricht von zwei Lichtwerdungen: Es sprach Gott: Eswerde Licht - und werde Licht. Und zwar ergeht das erstewerde" an die diesseitige, das zweite an die knftigeWelt".Das bedeutet, der Pfad der Erleuchtung des Einzelnen ist dieerste Form der Lichtwerdung, die jetzt in der diesseitigenWelt stattfindet. Diese erste Form der Lichtwerdung bereitetdie zweite in der knftigen Welt vor, nmlich dieLichtwerdung der Klasse der Gerechten".Dann wird die Klasse der Gerechten", wenn das Licht zurTageshhe gelangt ist, wie Russel sich ausdrckt, im selbenLicht leuchten, wie jetzt der einzelne Erleuchtete.Der Sohar sagt dazu (S. 42): Wenn sie (die obere Weisheit,das obere Licht) sich leuchtend breitet, dann leuchtet sie im

    36

    r1

    1 Geheimnis der knftigen Welt, denn die knftige Welt wardaus ihr erschaffen".Das heit, die Schpfung der knftigen Welt, in der dieKlasse der Gerechten" sich in hellem Licht befinden wird,wird vorbereitet durch die Erleuchtung" persnlich Einge-weihter in der Jetzt-Zeit.Der Sohar spricht weiter (S. 50): Sowerden die Welten zurVeredelung kommen und schlielich zur Einheit. Aber biszum Tage jener knftigen Welt bleibt es verborgen undverwahrt. Undjenes knftige Licht mu aus der Finsterniskommen, in deren Hllenwesen es eingeprgt ist - indemjenes ursprnglich zurckgezogene Licht auf einem verbor-genenPfadsicheinprgteder unterenFinsternis", worinnendenn Licht zurckblieb. Diese untere Finsternis" ist eswelche Nacht genannt wird."Durch die Eingeweihten wird die Welt zur Einheit kommen,aber es ist dies ein verborgenes Geschehen.Das knftige Licht, in dem die Klasse der "Gerechten"wandeln wird, kommt aus der Finsternis der Hllenwesen.Die Hllen oder Schalen sind in der Terminologie des Talmud(s. Kap. III) die nichtjdischen Vlker. Die Klasse der "Ge-rechten", die auf dem Weg des knftigen Lichts sich befindetund jetzt in Finsternis, in Nacht gehllt ist, kann nur dasjdische Volk sein. Das ist die Menschheit, von der Russelloben sagte, da fr sie vor Tages-Anbruch finstere Nachtwar.Der Sohar erlutert diesen Punkt genauer (S. 51): DieScheidung vonLicht und Finsternis bezieht sich auf die Zeit

    37

  • der Verbannung, darinnen die Scheidung -i:valtet".Die Zeit der Verbannung bedeutet die Zerstreuung des jdi-schen Volkes unter die nicht-jdischen Vlker. Und fr diesein finsterer Nacht Sitzenden wird die knftige Welt durch einLicht herauf gefhrt, das sich auf einem verborgenem Pfadder unteren Finsternis, worinnen denn Licht zurckblieb",einprgte.Das heit, da das gnostische Licht sich mit den im Dunkelsitzenden Menschen verband. Gnostisches Licht geht aus-schlielich von der gefallenen Engelwelt aus. GefalleneEngelwelt und Judentum verbinden sich in der Geheim-wissenschaft der Kabbala auf einem verborgenen Pfad. DieseVerbindung der oberen mit der unteren Welt, von Geister-welt und Eingeweihten, wird in der Kabbala mehrmals inden Bildern der Verbindung von Mann und Frau, von Tagund Nacht, von Knig und Matrone zum Ausdruck gebracht.Den Vorgang der gnostischen Erleuchtung beschreibt auchder bekannte Kabbalist des spten Mittelalters Pico de laMirandola in seinem Werk ber die Menschenwrde" (S.54 ff): Der Mensch unterwirft sich der PalladischenOrdnung", der Verknpfung der oberen Geister. So bereitetderCherub inderMittemit seinemLichte aufdas seraphischeFeuer vor und erleuchtet in gleicher Weise zu dem UrteilderThrone.Auf diese Weise wohlunterrichtet steigt derMenschwillig zum Dienst des ttigen Lebens herab. Was obengeschaut wurde, soll nun auch unten vollzogen werden".Der" Sohar" (S.109) sagt ganz hnlich ber die Lichtspendung:Aus der Verbindung mit der oberen Welt aber gibt es

    38

    r1

    1 Entstehung von zahlreichen weiteren Wesensheeren und1 Scharen, die den hheren dienstbar sind. Was auf der Erde ist, ist auch in der Hhe".

    So wie das Buch Sohar" das Dienstverhltnis von obererund unterer Welt, von Geisteswelt und Illuminaten betont,hebt Pico de la Mirandola den Aspekt des Schpferischen imBereich der Illumination hervor. Der Erleuchtete verwirk-licht im unteren Bereich, was er im oberen geschaut hat.Die Verlegung der gefallenen Engelwelt in die obere Regiondarf nicht verwirren. In der frhen jdischen Gnosis, derMerkaba-Gnosis, war sowohl vom Aufstieg, wie vom Ab-stieg zur Merkaba, zum Thron Gottes, die Rede. Ebenso istin der Darstellung des jdischen Lebensbaumes (s. Bildteil)der Bereich der Geisteswelt in den oberen drei Sephirotdargestellt. Es ist der einzig existierende Baum, der von obennach unten wchst. Die Verlegung der Gnosis in den oberenBereich dient letztlich der Verschleierung der wahren Tat-sachen. Sie verleiht den gnostischen Bestrebungen einenreligisen Anstrich. Das Auftreten unter dem Schein desGuten ist ein allzubekanntes Markenzeichen des LichtbringersLuzifer.Fr die schpferische Seite des Illuminatentums sind vorallem die Freimaurerlogen beispielhaft anzufhren, wes-halb die Lichtspendung eine zentrale Stellung im Logen-Ritual einnimmt. Alec Mellor (S. 338) schreibt ber denAugenblick der Erteilung des Lichtes bei der Aufnahme desKandidaten: Sodann wird ihm die Binde von den Augengenommen, und er sieht das Licht", Symbol der inneren

    39

  • Erleuchtung, die mit der Einweihung verbunden ist".Nach den Aussagen der Freimaurer handelt es sich bei dieserEinweihung nicht nur um einen symbolischen Akt, sondernum ein Erlebnis, das nur der erfassen kann, der dies erfhrt.Durch die Handhabung dieser "Palladischen Ordnung",durch die dadurch erhaltene Zunahme an gnostischem Licht,wird, wie Ch. T. Russen uns sagt, die Klasse der "Gerechten"auf dem Pfad des zunehmenden Lichtes emporgefhrt.Der Begriff des Pfades ist gleichfalls gnostischen Ursprungs.Er wird hufig gebraucht, um einen bestimmten Er-kenntnisweg zu bezeichnen.In der Einweihung in die weie bzw. schwarze Magie wirdvom Pfad" rechter bzw. linker Hand gesprochen (LaisBourne, Autobiographie einer Hexe, Mnchen 1987).K. Francis (S. 28) gibt uns Kenntnis bei seiner Erklrung deskabbalistischen Lebensbaumes, da 22 Verbindungslinienoder Pfade" die 10 Sephiroth verknpfen.Sogar die Grndung der Pfadfinder" hat ihren Ursprung inder Gnosis. Sie erfolgte durch den Freimaurer Baden-Powell,weshalb das Pfadfindertum auch die Freimaurerei derKinder" genannt wird (Mellor, S. 513).Der Pfad des heller werdenden Lichtes im ZeitaltersystemRussells ist ein Pfad der zunehmenden Erkenntnis durch dieVerknpfung mit der Welt der gefallenen Engel. Durch dasschpferische Wirken der einzelnen Illuminierten wird dieknftige Schpfung der Klasse der Gerechten" bewirkt.Diese Klasse wandelt dadurch in zunehmend hellerem Licht.Die volle Helligkeit des Tages wird erst dann erstrahlen,

    40

    r1

    wenn der erhoffte Messias kommen wird.Die Ankunft des Messias findet nach Russell zu Beginn desMillennium-Zeitalters statt. Diesselbe Erwartungshaltungberichtet W. Philipp (Das Zeitalter der Aufklrung, Bremen1963, S. 55) vom Judentum im Zeitalter des Barock: DieErwartung der Wiederkunft Christi und der Errichtung desTausendjhrigen Reiches bewegte viele, der sich erwhltwissenden Heiligen Gottes" in den Denominationen".Es ist also das unter die Vlker zerstreute Judentum, dieKlasse der "Gerechten", welches auf diesem gnostisch-kabbalistischen Pfad in einem helleren Licht zu wandelnversucht und im kommenden goldenen Zeitalter im hellstenLicht stehen wird.Auch in diesem vollendeten Stadium wird die Verbindungder oberen mit der unteren Welt fortdauern. Russell nennt siedie beiden Teile des himmlischen Knigreiches". Vorbildfr dieses Zusammenwirken ist die Verfahrensweise Gottesmit Israel durch seine Vertreter, Moses, Aaron, Josue unddie Propheten(/' 275 ff).Die Kabbala leitet ihre Erkenntnis aus einer Tradition ab, dieauf die Patriarchen und Propheten zurckreicht.Sie sagt, Gott selbst habe einer ausgewhlten Engelschar,einer theosophischen Schule im Paradies, die kabbalistischenLehren geoffenbart. Diese Engel haben nach ihrem Fall dieseLehren an Adam und ber diesen an die Patriarchenweitergegeben.Eine andere Version sagt, da Moses auf dem Berge SinaiVieles vernommen habe, was erdem Volke nichtverkndete,

    41

  • aber an seine Nachfolger bermittelt habe..Der Kabbalist Pico de la Mirandola wandte dieselbe Metho-de an, indem er sagte: Moses habe nicht nur das Gesetz infnf Bchern hinterlassen, sondern auch eine geheime undwahre Auslegung des Gesetzes empfangen. Diese geheimeAuslegung sollte er nur dem Josua, und dieser wiederumseinen Nachfolgern unter strenger Verpflichtung desStillschweigens offenbaren. Die geheimen Mysterien, dieunter derHlle des Gesetzes verborgen lagen, dem Volke zuoffenbaren, htte bedeutet, dasHeilige denHundenpreiszu-geben. hnlich sei es auch mit den Bestimmungen in denanderen Mysterien gewesen. So habe Origenes versichert,da auch Christus vieles seinen Jngern geoffenbart habe,was diese nicht niederschreiben wollten, damit es nicht zumAllgemeinbesitz der Menge wurde".Pastor Russell wendet dasselbe Verfahren an, indem er aufChristiWort hinweist: Ichhabe noch viel zu sagen, aber ihrknnt es jetzt nicht tragen (loh. 16, 12). Die volle Wahrheitwird erst erkannt werden, wenn der Geist der Wahrheit indiese einfhrt".Russell meint die kabbalistische Tradition, wenn er sagt:"Die Patriarchen, Propheten, Apostel und Heiligen derVergangenheit und Gegenwart wandelten in zunehmendemlichte; und diesesLicht wird auch noch ber die Gegenwarthinaus bis zur Tageshhe" zunehmen (I' 18). Denn dieErkenntnis wird wachsen, je nachdem der Herr zu 'seinerZeit' seinen kstlichen Plan immer vlliger und vlligeroffenbart" (III' 172).

    /42

    1

    1Die Trger der jdischen und christlichen Offenbarung wer-den zu Trgem einer Doppel-Offenbarung. Neben der of-fiziellen Lehre tradieren sie eine mndliche Geheimlehre,die erst im goldenen Zeitalter ihre Erfllung findet wird.Die Absicht ist klar, die geheime Wissenschaft soll durchdiese nicht nachprfbare Behauptung eine historische Legi-timation erhalten. Unter dem Schein der mosaischen bzw.christlichen Religion kann sich die kabbalistische Lehre umso leichter verbreiten und die bestehenden offiziellenOffenbarungen von innen heraus zerstren.Das ist nichts anderes als schon bestehender Materie eineneue Form geben; die Transformation der bestehendenOffenbarung in einen durch gnostisches Licht in Gang ge-haltenen Proze. Diese Schlufolgerung besttigt auchScholem (ZurKabbala und ihrer Symbolik, Frankfurt 1973,S. 75): DieKabbalistenfanden in der Bibel in erster Linienicht eine Darstellung philosophischer Gedanken, sondernvielmehr die symbolische Darstellung des verborgenenProzesses des gttlichen Lebens".Scholem will damit sagen, da die Kabbalisten weniger ander objektiven Darstellung der Lehren der Offenbarunginteressiert waren, sondern die historischen Begebenheitender Offenbarung als Vorwand benutzten, unter deren Deck-mantel sie ihre eigenen gnostischen Ideen entfalteten.Dasselbe sagt Scholem ber die mystische Auffassung derTorah (= biblisches Gesetz, Verf): Torah ist lebendigerOrganismus. Ein geheimes Leben pulsiert in unendlichenSchichten in dessen Inneren unter der ueren Schale des

    43

  • Wortsinns, und jede solche Schicht entspricht einem neuenund tiefen Sinn der Tora. Die Tora besteht also nicht nur ausKapiteln, Stzen und Worten, sondern sie ist vielmehr dielebendige Verkrperung der gttlichen Weisheit, aus derewig unendliche Strahlen brechen. Sie ist nicht nur dashistorische Gesetz von Gottes Volk, sie ist vielmehr daskosmische Gesetz aller Welten, das der gttlichen Weisheitentsprang ...Es liegt ja in der Natur heiliger Schriften, da sie ein Lebenfhren, das von den Intentionen ihrer Autoren ganz unab-hngig sein kann ...Der Mystiker versteht unter Schpfung, Offenbarung undErlsung, um nur einige groe Werte unserer Religion zunennen, durchaus nicht mehr dasselbe, was ihr ursprng-licher Sinn war ...Die mystische Erfahrung bernimmt eine gleichberechtig-te, wenn nicht fhrende Rolle neben der Offenbarung und inder Folge werden also die kanonischen Texte, wie im Grundealle anderen religisen Werte, im Strom des mystischenGefhls zusammengeschmolzen und neu geformt" (Diejdische Mystik ...; s. 10 ff).Der fhrende Einflu der jdischen Mystiker hat die einst-mals mosaische Religion eingeschmolzen und zu einer neu-en Religion, zu einem neuen Begriff von Schpfung undErlsung geformt. Um seine Glaubwrdigkeit nicht einzu-bssen, verbirgt der jdische Mystiker seine neue Religionhinter der Fassade der alten Offenbarung.In diese Art des Umgangs mit der Offenbarung fgt sich

    44

    rlckenlos die Methodik Ch. T. Russells ein.Der Wortsinn der Offenbarung ist fr ihn gleichfalls ohneBelang. Er selbst behauptet, eine Lichtquelle, nicht Ver-stand und Weisheit, htten seine Offenbarung des PlanesGottes hervorgebracht(/, 14). Er bezeichnet sich damit alsMystiker und Propheten. Er beruft sich auf Christus und dieApostel, die schon diesen Plan in den Worten der Bibelmitgeteilt htten. Aber es ist nicht die Offenbarung derKirche, sondern ein Wissen, das die Apostel noch nichtfassen konnten und in das der Geist einfhren werde.Daher ist der Anschein, bei den Schriftstudien Russellshandle es sich um die Auseinandersetzung eines Christen mitder biblischen Offenbarung, trgerisch und verfhrerisch.In Wahrheit mibraucht Russell die Worte der Bibel, um diegeheimen Prozesse, die ihm, dem Erleuchteten, durch eineLichtquelle vermittelt wurden, symbolisch darzustellen. Eshandelt sich wahrhaftig um ein Zusammenschmelzen undNeuformen der Werte des christlichen Denkens im Bundemit dem Licht der oberen Welt". Es ist dies die perfekteAnwendung der kabbalistischen Methode, mittels einerallegorischen Erklrungsweise eine Synthese aus christli-cher Offenbarung und jdischem Denken zu ziehen. NachArthur Liebert (= Levy) spricht aus dieser Methodik diezuversichtliche Ahnung desEinklangs allen Denkens, allesGlaubens. Sie wird getragen von dem Wunsch nach restlo-semAusgleich allerGegenstze" (A. Liebert, GiovanniPicode la Mirandola, Ausgewhlte Schriften, Leipzig 1905, S.73).

  • Durch die kabbalistische Methode werden alle Gegenstzeberwunden und so der Einklang des knftigen goldenenZeitalters hergestellt.

    46

    Kapitel III Menschheit"

    Um nicht den kleinsten Zweifel brig zu lassen, da Russellunter dem Begriff der Menschheit", die in finsterer Nachtsitzt, oder unter der.Klasse der Gerechten", die auf dem hellerwerdenden Pfad sich befindet, ausschlielich das Judentumversteht, wenden wir uns der talmudischen Lehre vomMenschen" und der Menschheit" zu.J. A. Eisenmenger (Entdecktes Judentum, Dresden 1893, S.294ff) hat in seiner Erklrung des Talmud die wahre Bedeu-tung dieser Begriffe herausgearbeitet. Er schreibt:Bei ihremHa gegen die Vlker der Welt lehren die Juden,da dieselbenfr keine Menschen zu halten seien.Die Worte(Ez. 34, 31): Ja, ihr Menschen, sollt die Herde meinerWeide sein", werden im Buch Zer6r hamm6r S. 2 Abs. 4 soausgelegt: Ihr (Israeliten) werdet Menschen genannt, dieVlker der Welt aber werden nicht Menschen geheien".In der Parascha lech S. 39 Abs. 2 heit es: Einer, der nichtbeschnitten ist und den Sabbat nicht hlt, der wird nicht einMensch genannt".Der Grund aber, warum die Juden die Vlker der Welt nichtfr Menschen halten, besteht darin, da sie glauben, daallein die reinen und heiligen Seelen, welche nur bei ihnen zufinden sind, Menschen genannt werden.

    .:

    47

  • Menachem di Recanati in seiner Auslegung ber die fnfBcher Moses S. 34 Abs. 1 sagt: .Ihr (Israeliten) seidMenschen; der Leib des Geistes der Heiligkeit ist des Men-schen Kleid. Der Geist aber, welcher unter die brigenVlker ausgebreitet ist, kommt von der Seite der Unreinheit(oder den Teufeln), und ist derselbe kein Mensch".Weil nun die Juden sich allein fr Menschen halten, so lehrtder Talmud folgerichtig, da die brigen Vlker nur dummesVieh seien.Im Traktat Bbarnezi S. 114,Abs. 2 steht: Der Rabbi Simeonbar Jochai spricht: Die Grber der Gojim oder Heiden(=alle Nichtjuden) verunreinigen nicht, weil gesagt wird: Jaihr Menschen sollt die Herde meiner Weide sein". Ihr werdetMenschen genannt, die Vlker der Welt aber werden nichtMenschen, sondern Vieh geheien".Im Jalkut Rubeni S. 10, Abs. 2 ist zu lesen: Die Israelitenwerden Menschen genannt, weil ihre Seelen von dem hch-sten Menschen heruntergekommen sind, die Abgttischenaber, deren Seelen von dem unreinen Geiste herkommen,werden Schweine geheien".Unter die Abgttischen zhlen auch die Christen. RabbenuAscher sagt in Aboda zara z. per. 4, 1: der silberne Kelch,welchen der christliche Priester in der Hand hlt, und dasRauchfa, mit welchem man ruchert, sie dienen zurAbgiitterei" und an anderer Stelle: das Kreuz gehrt zurAbgiitterei" (Rohling, Die Polemik, S. 718).Die Juden nehmen aber nicht nur den Begriff des Men-sehen" oder der Menschheit" fr sich in Anspruch, sondern

    48

    auch den des Gerechten".Rabbi Bechai schreibt in seinem Buch Kad hakkemach S. 17Abs. 2: Denn der Gerechte und der Gottlose sind zweientgegengesetzte Dinge, die einander hassen".Eisenmenger folgert daraus, da die Juden die Vlker has-sen, weil sie diese fr gottlos und bse halten. Die Beispieleknnten noch lange fortgefhrt werden. Es kann nicht anderssein, als da die Menschheit", die sich in der Finsternisbefindet, und die Klasse der Gerechten" identisch ist mitdem Judentum.Ist also Russen nicht nur Kabbalist sondern auchTalmudist?Da es jedoch wirklich berechtigt ist, die Begrifflichkeit beiRussen auf den Talmud zurckzufhren, wird ein Vergleichber die Auslegung des Namens Edom" erweisen.Eisenmenger (S. 217 ff) verweist auf das Buch MaschmiaJescha S. 19, Abs. 4. Darin wird gelehrt: Alle die Christen,welche an das Gesetz Jesu, des Nazareners glauben, sindohne einigen Zweifel Edoms und Esaus Kinder".Im Nizzchon S. 166 steht: Wenn du (Christ) sagest, dadurch Israel die Christenheit bezeichnet werde, so antworteich: Sind wir (Juden) nicht von unseres Vaters Jakobs Zeitenher mit diesem Namen genannt und von seinemNamenisraelgeheissen worden? Sie (die Christen) aber sind nicht aus denLenden desselben hergekommen; denn sie sind bene Edom,das ist Edoms Kinder".Im Buch Chissuk emun S. 65 steht: Die Schrift nennt anallen Orten alle christlichen Vlker und besonders die R-mer Edom oder die Tochter Edoms, weil sie den Glauben an

    49

  • Jesum, den Nazarener, durch einen edomitischen Pfaffenangenommen haben, wie auch, weil der erste Papst unddesselben Genossen Edomiter gewesen sind".Aben Esra schreibt in seiner Auslegung zu Jesaja 63, 1berdie Worte: Wer ist der, so von Edom kommt",folgendes:Dieses (das Wort Edom) bedeutet das rmische und dasbyzantinische Reich".Diese Beispiele gengen zum Nachweis, da der NameEdom" im Talmud Symbol ist fr die Christenheit und dasrmische Reich.Russell reflektiert wie Aben Esra ber denselben biblischenVers Jesaja 63,1 Wer ist dieser, der von Edom kommt.",Er sagt (IV, 14): Der Name wird oft von den Prophetengebraucht, wenn sie von der groen Masse der Christusbe-kenner sprechen, welche zuweilen als christliche Welt"bezeichnet wird, als Christentum", d. h. als ChristiReich".Die (Edom-)Klasse umschliet fast die ganze Christen-heit", alle, die in den sogenannten christlichen Lndernaufgewachsen sind...Ausgenommen von der Edom-Klassebleiben blo die wenigen Gerechtfertigten, Geheiligten undTreuen..Diese sind das wahre geistige Israel, rechte Isra-eliten, in denen kein Falsch ist".Das symbolische Edom in Isaias Weissagung entsprichtdemsymbolischenBabylon inderOffenbarungJohannes...Sobezeichnet und beschreibt der Herr das groe System, demdie Menschen den irregeleiteten Namen Christentum","Reich Christi" gegeben. Alles im Lande Edom bildet allesin der Christenheit vor."

    50

    r

    Damit ist erwiesen, da sichRussell der talmudischen Lehrevon derAbstammung der Christenheit vonEdom anschliet.Die Klasse der "Gerechten", die "wahren Israeliten" hin-gegen stammt von Jakob ab, ist folglich jdisch.Ein anderes Beispiel aus der Lehre der Kabbala beleuchtetdie Identitt der Begriffe Menschheit" und Judentum".Dies ist gleichzeitig ein Zeugnis fr die Unkenntnis vielerZeugenJehovas" berdiewahrenHintergrnde ihrer Sekte.Der Ex-Zeuge Gnther Pape (Ich war Zeuge Jehovas,Augsburg 1967, S. 115) erwhnt den Bericht RichterRutherfords aus seinem Buch Trost fr die Juden" ber dieKonstitution von 206 zionistischen Abgeordneten zu einerKrperschaft im Jahr 1897 in Basel. Die BemerkungRutherfords, es seien ebensoviele Abgeordnete anwesendgewesen, als das Gerst des Krpers Knochen und Gebeineaufweist, kommentiert Pape mit den Worten: GlichRutherford nicht einem unreifen Kind, wenn er solche Mr-chen verkndete?" (S.115).GershomSchalemklrt unsber diesen Sachverhalt auf (ZurKabbalaundihrerSymbolik, S.172):LangevorderKabbalanochspieltendieTalmudistenmitderId'eeeinerEntsprechungzwischen denGeboten der Tora unddemBau desMenschen.Den 248positiven Geboten sollten darnach die 248 Gliederdes Menschen entsprechen, und den 365 Verboten die 365Tage des Jahres oder auch die 365 Adern des Krpers. DieKabbalisten haben diese Vorstellung nachdrcklich aufge-griffen".Das heit im Klartext, alle Begriffe des irdischen Lebens

    51

  • Kapitel IV Der Plan Gottes" ihrer bedienen wrde, um alle Geschlechter der Erde zusegnen. Aber die Bedingungen zur Erlangung dieses ihnenim Reiche Gottes angebotenen Erbteils waren so verschie-den von dem, was sie erwartet hatten, und die Aussichten, jedie verheissene Gre zu erreichen, waren, uerlich undmenschlich betrachtet, so unwahrscheinlich, da dadurchalle, mit Ausnahme der Wenigen, der Frohen Botschaft ge-genber verblendet wurden".Der ursprngliche Entwurf des Baumeisters ist also dieErwartung der Juden auf ihre bevorzugte nationale Stellungund dieser Plan wurde von Wenigen" wiederaufgenom-men. Das Judentum hat folglich seine ursprngliche hchsteErwartung nicht aufgegeben. Russen behauptet die Existenzeines Planes hinsichtlich dieser Erwartung und dieser Plansoll im Millennium-Zeitalter in Erfllung gehen.FQrdiesen Plan Gottes" fand Russen einen Stein-Zeugen,der nach ihm in wunderbarer Harmonie mit den Worten derBibel steht. Die Pyramide von Gizeh ist ein dreifacher Zeu-ge dieses gttlichen" Planes. Erstens ist sie dies durch dievollkommene Harmonie, Schnheit und Ordnung, zweitensist sie zum Zeugnis fr Jehova", drittens zum Zeugnis anjenem Tage, an dem der groe Heiland und Erretter kommenwird, umdie erdrckendenKetten zu brechen und dieGefan-genen der Snde in Freiheit zu setzen" (III', 305).Dieses dreifache Zeugnis der Pyramide deutet an erstens: dieknftigeWeltordnung,zweitens:dieBefreiungundErhhungIsraels, drittens: die Vernichtung des Christentums und desPapsttums, denn das System der Snde ist das Christentum

    Russen spricht wiederholt von einem gttlichen Plan".DieserPlanwurde ihmdurch eine Lichtquelle" geoffenbart.Die Lehren der gttlichen Offenbarung (Bibel) sind dasZeugnis fr den Plan Gottes" mit der Menschheit" undwerden nur von diesem (gnostischen, Verf.) Standpunkt aus,als schn und harmonisch verstanden.Der gttliche Plan" besteht in der Herauffhrung desMillennium-Zeitalters, indem er sich von Zeitalter zuZeitalter in zunehmendem Licht entwickelt.Russen sagt(/' 69):Jedes Zeitalter hat seinen Zweck zu erfllen, der notwendigist, zur vollstndigen Entfaltung des Planes Gottes als Gan-zes. Der Plan schreitet allmhlich vorwrts, von Zeitalter zuZeitalter sich weiter entfaltend, bis zur schlielichen herrli-chen Vollendung des ursprnglichen Entwurfs des gttli-chen Baumeisters".Wie sah der ursprngliche Entwurf des gttlichen Baumei-stersaus?Russell gibtuns dieAntwort(I,23 ): Bis dahin wardie hchste Erwartung die gewesen, da Gott einen Erretter(Heiland) senden wrde, der Israel von seinen Feindenerretten, und sie zur ersten Nation der Erde erheben solle;in welcher Stellung der Macht und des Einflusses Gott sich

    54 55

  • und der Mensch der Snde ist das Papsttum (s. Kap. IX).Der gttliche Plan", wie das Zeugnis der Pyramide weisenalso in die Zukunft und haben endzeitlichen Charakter:Das Zeugnis der Pyramide ist hauptschlich fr dieMenschheit des Millennium bestimmt ...doch die Geweihten(=Eingeweihten, Verf), die Freunde Gottes, vor denen ernichts verborgen halten will, sind begnadigt, das Zeugnisdieses Stein-Zeugen jetzt zu hren, bevor der Sinn der Weltbereit ist, sein Zeugnis zu vernehmen" (III', 307 ff).Die Eingeweihten wissen bereits, was die Menschheit imMillennium-Zeitalter erwartet.ber den Bau der Pyramide wird folgendes ausgesagt: Dievollkommene Gestalt der Pyramide und ihre Genauigkeit injeder Hinsicht beweisen, da ihre Erbauung von einemMeister-Architekten geleitet worden ist" (III', 308).Die Gestalt der Pyramide stellt Vollkommenheit undVollstndigkeit dar und redet zu uns symbolisch vom PlaneGottes; sie zeigt seine Absicht fr die Verwaltung der Flleder Zeiten: alles unter ein Haupt zusammen zu bringen (ineine harmonische Familie, wenn auch auf verschiedenenDaseinsstufen) in dem Christus, das was in den Himmelnund das was auf der Erde ist, in ihm - alles, was sich nichtfgt wird abgeschnitten" (/II', 320).Russell weist mit seinen Worten das was in den Himmelnund das was auf der Erde ist" auf die Palladische Ordnung"hin, die am Ende der Zeiten ihre Erfllung erlangen wird,wenn der Weltenbau, der durch den Meister-Architekten"in den Himmeln" geplant und auf Erden ins Werk gesetzt

    56

    worden ist, vollendet sein wird. Jeder Stein, der sich nichteinfgt, wird abgeschnitten werden. Da es sich um einenMenschenbau handelt, bedeutet dieser Satz die Bedrohungfr alle Andersdenkenden, vor allem fr die Christen.Der Krper der Pyramide symbolisiert nach Russell dasZeugnis fr gypten, worin die Welt oder die Vlker ver-standen werden mssen. Die Pyramide ist Zeuge fr dasParallel-Ereignis eines neuen Auszuges aus gypten, ausden Vlkern in das gelobte Land und das verheissene Erbe.Dieser Proze, der sich im Krper der Pyramide abspielt, derAufbau von unten nach oben, findet sein Vorbild im Giebel-oder Eckstein: Wie vollstndig der Giebelstein der Pyrami-de alles dieses illustriert! DerGiebelstein, der zuerst verfertigtwird, dient den Arbeitern als Muster oder Modell fr dasganze Gebude, dessen Winkel und Mae sich ganz nach ihmrichten mssen" (III', 320 ).Dieser Giebelstein bedeutet die gefallene Engelwelt mitihrem lichtspendenden Meister-Architekten, welcher alleMae und Muster den Illuminierten darbietet, um denPyramidenkrper getreu nach den oben geschauten Abmes-sungen anfertigen zu knnen.ber ihre Vollendung sagt Russell: Sie (die Pyramide) stelltden vollendeten Plan Gottes dar, wie er am Ende desTausendjahrtages sein wird. Die Krone derselben wird Chri-stus sein, das anerkannte Haupt ber alle, und jeder andereStein wird genau in diesen glorreichen, vollkommenen undvollstndigen Bau eingefgt sein. Der ganze Proze desMeiseln,Polierens und Einpassens wird dann vollendet sein,

    57

  • und alle werden untereinander und mit dem Haupte durchLiebe verbunden und verkittet sein" (III', 319).Eine ganz hnliche Vorstellung vom Endergebnis aus demZusammenwirken von oberen und unteren Krften in derPalladischen Ordnung" uert der Kabbalist Pico de laMirandola: WirwollendengewnschtenFrieden genieen,den heiligen Frieden, die untrennbare Verbindung, dieeinmtige Freundschaft, durch welche alle Seelen in einemGeiste,der berallenGeistern ist, nicht nurbereinstimmen,sondern sogar imGrunde vllig eins werden. Undwenn sichdies verwirklicht wird der Knig der Glorie herabsteigen.Die Menschen lagern sich zur Knigsburg je nach ihrerVollkommenheit".Die Knigsburg, gemeint ist der Tempel Salomos, und dieStiftshtte sind die Vorbilder fr die knftige Weltordnungder Kabbalisten. Nach Russell ist der Aufbau von Pyramideund Stiftshtte identisch. Gemeint ist die abgestufte Rangfolgevon oben nach unten, oder von innen nach auen. Pico de laMirandola spricht daher vom "Lagern zur Knigsburg jenach Vollkommenheit".Die vollkommensten Menschen werden sich folglich demKnig und damit der Herrschaft am nchsten befinden.ber die Rangfolge in der neuen Weltordnung klrt uns dasBuch Sohar" (ed.Mller, S. 62) auf. In einm Vergleich vonStiftshtte und Weltschpfung fhrt Rabbi Jehuda aus: Alsder Allheilige die Welt erschuf, setzte Er einen kostbarenStein unter Seinen kostbaren Thron und tauchte ihn in dieTiefe. Ein Haupt des Steines stach in den Abgrund, das

    //

    58

    andere ragte in die Hhe. Und dieses Haupt in der Hhe istein Punkt, der in der Mitte der Welt steht, von wo sich dieWelt nach rechts und links und allen Seiten breitet, und hatdurch diesen Mittelpunkt Bestand; dieser Stein ist genanntStein der Grundsetzung, weilEr von hier die Welt nachallenSeitenpflanzte ...ln dreiWeisenbreitet sichdieErde umjenenPunkt. In der ersten Ausbreitung wohnt alle Helligkeit undReinheit der Erde. Die zweite Ausbreitung umgibt die erste,istnicht so hell undreinwiediese, aber dennochfein undhell,in hellerer Stofflichkeit als jeder andere Stoff Die dritteAusbreitung ist dunkler und grber...So stehtjener Punkt inderMitte und alleArten derAusbreitung umringen ihn. Dieerste: Das Haus des Heiligtums", alle jenen heiligenGemcher undHallen mit all ihrerEinrichtung, Jerusalem,dieganzeStadt innerhalbderMauern.DiezweiteAusbreitungdas ganzeLandisrael, dasHeiligkeit in sich trgt.Die dritteAusbreitung: die ganze brige Erde, der Wohnkreis alleranderen Vlker".Dreigeteilt ist auch die Weltordnung nach Russell imMillennium-Zeitalter. Die groe Schar", die Zugang zumAllerheiligsten besitzt, fhrt die Pyramide an, dann folgt das"wiederhergestellte Israel", und zuletzt fgt sich dieMenschheit zu menschlicher Vollkommenheit und Le-ben emporgehoben" dem Bau an.Stiftshtte, Salomonischer Tempel und Pyramide sind dreiSymbole fr die eine Erwartung des Judentums, die ihrerMeinung nach allein ihnen zukommende bevorzugte Stel-lung in der Welt einzunehmen.

    59

  • Der Sohar fhrt dazu aus (ed.Mller, S. 63): Die Schnheitder Welt und die Schau der Welt werden nichtfrher in derWelt sichtbar, als bis die Wohnung" gebaut und errichtetist und die Lade in das Heiligtum eingezogen. Von dieserStunde an wird alles in der Welt sichtbar und die Welt erstrichtig eingerichtet".

    -.

    60

    Kapitel V Das geistige Knigreich aus denJuden"

    Die ursprngliche Erwartung der Juden zur ersten Nationder Erde" erhoben zu werden, damit sich Gott Israels in ihrereinflureichen Stellung zur Segnung der Vlker bedienenwrde - der Gedanke des jdischen Messianismus - wurdenach Russell von Wenigen" aufrechterhalten und fort-getragen. Er sagt: Um das (die Erfllung der Erwartung,Verf) zu erreichen, sollte das Knigreich ein geistiges seinund aus wahren Israeliten", einer kleinenHerde", beste-hen, die sowohl aus den Juden als auch aus den Nationengesammelt und zur geistigen Natur und Macht erhobenwerden sollten". Russell fgt dazu jene Stelle Joh. 16, 12 an,die den Gnostikern zur Begrndung ihres Geheimwissensdient: Ich habe euch noch vieles zu sagen, aber ihr knnt esjetzt nicht tragen ..." (I' 20).Damit wird deutlich, da die kleine Schar", die Wenigen",die zur geistigen Natur und Macht erhoben sind, die Scharder aus den Juden und aus den Nationen genommenen Illu-minierten bedeutet.Das Weiterleben der jdischen Hoffnung in einer kleinenSchar von Juden besttigt der Sohar" (ed. E. Mller, S. 27):Rabbi Schim'on ben Jochai, der zu Beginn des 2. Jh. lebte,

    61

  • traf sich, so wird erzhlt, mit einer Schar von 12 Rabbinern.Er sprach zu seinen Gefhrten: Wie lange noch werden wirsitzen auf einem Grund, den eine Sule trgt? Es stehtgeschrieben: Zeit ist' s der Tatfr JHWH, gebrochen habensie Deine Lehre" (Ps. 119). Der Tage sind wenige, derGlubiger drngt und jeden Tag ergeht der Ruf; aber dieSchnitter desFeldes" (d.h. dieEingeweihten, Anm.Mller)sind gering an Zahl, und sie stehen nur am Rand desWeinbergs...So sammelt euch, Gefhrten in der groenHal-le,frstlich gewandet, mit Waffen gegrtet".Was dann folgt, gleicht dem Ritus einer Einweihung. RabbiSchim'on setzte sich und sprach: Es lege jeder von euchseine Hand auf meine Knie". Dann gab er mehrere Erkl-rungen ab, bis er schlielich sprach: Wir sind der Inbegriffvon allem. Bis zu dieser Zeit sind die Sulen festgestellt".Da lie sich eine Stimme hren, da die Knie der Anwesendenvor Furcht aneinanderschlugen. Es war die Stimme derhimmlischen Versammlung, wie Rabbi Schim 'on sagte.Dann wurde von der Bedeutung des Geheimnisses gespro-chen: Wer als Verleumder umgeht, verrt das Geheimnis,und wer treuen Geistes ist, verbirgt die Sache". Es ist aberder Welt kein Bestand als durch das Geheimnis."Schalem schreibt dazu (Die jd. Mystik ..., S. 18): Im Ge-gensatz zu anderenMystikern giltfr allejdischen Mystikerdie persnliche Verschwiegenheit".Das Treffen der Rabbiner mutet wie die Begrndung einesGeheimbundes an, in dem zur Tat fr JHWH geschrittenwird. Die Schnitter" stehen noch am Rande des Wein-

    62

    r

    1

    1

    berges, whrend schon die Zeit drngt.Russen verwendet ebenfalls den Begriff der Schnitter" (III,130). Er nennt sie auch berwinder des Evangelium-Zeit-alters", was die eigentliche Aufgabenstellung dieser Einge-weihten kennzeichnet. Whrend im Buche Sohar dieSchnitter" am Beginn der Arbeit stehen, befinden sich beiRussen bereits am Ende des Evangelium-Zeitalters in derErnte-Zeit. Ihre Aufgabe ist es den wahren Weizen vomScheinweizen zu trennen. Die Herauslese des Weizens, dasEinsammeln der Frommen und Heiligen (Juden), steht demVerbrennen des Scheinweizens, des Unkrautes, der Stop-peln (Christen) gegenber. Dieses Verfahren bezeichnetRussell als das Reinigen des Feldes" oder dasReinigungswerk".Die Schnitter des Feldes sind gering an Zahl. Pico de laMirandola, der christliche Kabbalist des ausgehenden 15. Jh.besttigt die kleine Zahl der Arbeiter, die sich berhaupt mitdieser Wissenschaft (der Gnosis, Verf.) auseinandersetzt.Das gleiche meint der Satz des Isaak Hakohen aus Soria um1270: In unserer Generation gibt es nur wenige, hier unddort, die die berlieferung der Alten besitzen...oder von derGnadegttlicherInspirationgetroffenwurden". (G. Scholem,Die jdische Mystik in ihren Hauptstrmungen, Frankfurt1957, S. 129ff)Schalem betont mit diesem Beispiel den zweifachen Ur-sprung der Kabbayi. Bei den Kabbalisten gibt es sowohl Illu-minaten wie Kommentatoren. Die Offenbarung teilt sich inMystik und Tradition. Die Illuminaten erhalten ihre Erkennt-

    63

  • nisse in Trumen und Offenbarungen. Doch alle Erkenntnis-se dienen alle ein und demselben Ziel, wie Jakob ben Scheschetsagt: Wte ich nicht, da ich dies aus meinem eigenen Sinnneu produziert habe, wrde ich meinen, es sei eine berlie-ferung an Moses vom Sinai her" (ebenda).Die Offenbarungen bewegen sich um das Thema der jdi-schen Verheissung, sie dienen der Vertiefung und Entfaltungder jdischen Erwartung.Scholem sagt dazu: Der Mystiker nimmt den Lauf der Ge-schichte vorweg, indem er den Genu der Endzeit in seineigenes Leben produziert" (ebenda).Und weiterhin: Diese eschatologischeNatur der mystischenErkenntnis erhlt eine berragende Bedeutung in den Schrif-ten vieler jdischer Mystiker" (ebenda, S. 22).Diese endzeitliche Erwartung oder Schau der Mystiker bleibtaber keine reine Erkenntnis, sondern wird zur Tat.Dazu Scholem: Jede Handlung wurde hier als ein kosmi-scher Vollzug angesehen, da heit als eine Handlung, dieunmittelbar mit dem inneren Weltgeschehen zusammen-hngt, in es eingreift und von Bedeutung dafr ist".Derjdische Fromme wurde solcherart zum Protagonistenim Weltdrama, er hlt die Fden des geheimen Schauspielsin der Hand."So erhlt das Leben des Juden nun einen unendlichenHintergrund und eine ungeahnte Macht." (ebenda, S. 32 ff.)Die Macht ergibt sich aus der Erkenntnis, die der Illuminierteaus der Palladischen Ordnung schpft. Was oben mittelsGeistwesen erkannt wird, wird unten in der Schpfungs-

    64

    ordnung nachvollzogen. Im Buch Sohar" (S. 208) wird dieserwechselweise Zusammenhang von oben und unten als Bundmit Israel bezeichnet.Rabbi Eleasar erlutert das Wort: Und ich errichte meinenBund mit dir": Hieraus ist zu entnehmen, da der Bundnach oben so ist wie der Bund nach unten, denn es heit: mitdir. Und, wie er hinzufgte, da, wenn die Menschen lautersind, die Welt nach oben und unten Bestand hat".An anderer Stelle heit es (S. 40): Die obere und untere Weltsind in ein Gleichgewicht gestellt, Israel unten, die himmli-schen Engel oben".Ein weiteres Zitat beweist die endzeitliche Ausrichtungdieses Bundes (S.42): ..Eine obere groe Weisheit und eineuntere kleine Weisheit, die in der oberen vollendet wird unddiese herrscht in ihr. Die obere Weisheit, das ist die verbor-genste von allen und nie gewute, sie steht jenseits allerOffenbarung ...Wenn sie sich leuchtend breitet, dann leuchtetsie im Geheimnis der knftigen Welt, denn die knftige Weltward aus ihr erschaffen".An anderer Stelle spricht der Sohar (S. 88): Undjener Stein,alle Engel oben und Israel unten erstarken durch ihn, und ersteigt bei Tage empor, um sich an den Vtern zu krnen. DesNachts jedoch kommt der Allheilige, um mit den Frommen imGarten Eden sich zu vergngen".Das wechselseitige Verhltnis der Engelwelt mit den From-men Israels dient der Machtsteigerung auf beiden Seiten. DerBund den beide Seiten miteinander geschlossen haben, wirdin der knftigen Welt seine Vollendung finden, wenn alles

    65

  • zur Einheit gefhrt worden ist.Denn der Sohar sagt (S. 303 ): Und alles soll eine Einheitbilden. Denn der Mensch wird dann den heiligen Namen inrichtiger Weise zur Einheit bringen, das eine mit dem ande-ren verbindend: das ist der Dienst des Allheiligen. RabbiAcha und Rabbi Abba sprachen zu Rabbi Jehuda: So ist eswirklich. Heil den Frommen, welche sich um die Thorabemhen und die Pfade des Allheiligen erkennen"."Diese Illuminierten aus dem Judentum sind die wahrenIsraeliten", die kleine Herde", welche das geistige Knig-reich bilden, bis das irdische Reich unter ihnen aufgebautsein wird, wie Russen betont.Auchheute ist dieser Bund zwischen der oberen und unterenWelt aufrechterhalten, wie die Existenz der jdischen LogeB'nai B'rith", beweist. Die Shne des Bundes" wurdenam 13. 101843inNewYorkvon 12Mnnern begrndet, wiedie Enzyklopaedia Judaica" berichtet. Die Zahl 12erinnertsowohlandie 12Stmme Israels, wie andie bereits erwhnteVersammlungder 12RabbinerunterderLeitungdesSchim'onben Jochai.In der kanadischen Freimaurer-Zeitschrift Masonic LightvomJahre 1951wurdedieThese aufgestellt, derOrdenB'naiB'rith sei der 34. Grad der Freimaurerei (Mellor, S. 17).Damit steht dieser Orden hierarchisch ber den anderenLogen, was der jdischen Vorstellung, nmlich ber dieNationen zu herrschen, entspricht.

    66

    Kapitel VI "Das geistige Knigreich aus denNationen"

    Doch nicht nur jdische Illuminierte nehmen teil am geisti-gen Knigreich. Russen erwhnt, da in diesem Knigreichauchaus denNationen, d.h. ausdennicht-jdischenVlkern,genommeneMenschenzurgeistigenNaturundMachterhobenwerden sollten. Man braucht nicht lange zu suchen, um wenes sich handelt.Der Rabbiner Benamozegh erklrt