die ZWIEBEL 7-2014

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KULTUR GENUSS PORTRAITS LEBENSWERTES VERANSTALTUNGEN AKTUELLES AUS BAMBERG Z WIEBEL d i e MAGAZIN FüR DAS LEBENSWERTE BAMBERG KOSTENLOS JULI 2014

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Das Bamberger Kulturmagazin im Juli mit Konzerten im Wohnzimmer und draußen, mit einem agilen Hessen, kulturellem Aufstand und Campingurlaub im Garten

Transcript of die ZWIEBEL 7-2014

  • Kultur Genuss Portraits lebenswertes VeranstaltunGen aKtuelles aus bamberG

    Zwiebeld i e Magazin fr das lebenswerte baMberg Kostenlos Juli 2014

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  • 3dieZWIEBEL7/2014 gru aus der kche

    Ja, okay es ist Fuball-WM und die ganz har-

    ten unter den Fans schauen sich jedes (!) Spiel

    an: immerhin hat man ja selten die Gelegenheit,

    Japan oder die Elfenbeinkste am Ball zu sehen.

    Ach, die sind schon wieder zu Hause? Na, dann

    Das hlt natrlich den Hardcore-Fan nicht davon

    ab, weiterhin vor der Glotze zu hngen. Manche

    kombinieren ja Frischluft und Fuball beim Pub-

    lic Viewing ein schner Kompromiss! Wer gerne

    frh aufsteht, knnte sich auch mal Alternativ-

    Sportarten im Hain anschauen: es gibt nmlich

    tatschlich Menschen, die nicht Fuball spielen,

    sondern den sonnigen Tag in flieenden Bewe-

    gungen mit Taiji begren. Noch besser ist na-

    trlich, wenn man sich gleich selber ein bisschen

    bewegt: denn die Kombination aus Sport und

    Entspannung hlt gesund und fit. Ein wichtiger

    Aspekt zum Schutz oder auch bei der Behand-

    lung von Diabetes. Leiden doch immer mehr

    Menschen unter dieser chronischen Erkrankung.

    Was man gegen die neue Volkskrankheit tun

    kann, verrt die ZWIEBEL in diesem Heft. Aber

    keine Angst: Sie drfen sich auch entspannen

    beispielsweise beim Sofakonzert oder einem ge-

    mtlichen Stadtbummel. Bei letzterem gibt es ja

    selbst fr den eingeborenen Bamberger immer

    Neues zu entdecken: Der Palo-Ethnobotaniker

    Dr. Jost Lohmann bringt es besonders schn auf

    den Punkt: Bamberg ist ein einziges Freilicht-

    museum. Also: nichts wie raus an die frische

    Luft. Und: Vergessen Sie die ZWIEBEL nicht, die

    kann man nmlich auch drauen lesen.

    Einen schnen Juli wnscht

    Ihre ZWIEBEL-Redaktion

    Wenn nicht jetzt, wann dann?

  • 4lebenswertes dieZWIEBEL7/2014

    Zuhause imWarum heien Bam-berger Straen eigent-lich, wie sie heien? die ZWIEBEL geht der Sache auf den Grund.

    Foto: D

    aniela Pielenhofer

    Der Mannlehenweg befindet sich im Stadt-

    teil Bamberg Ost und gehrt zur sdlichen

    Grnverbindung, die sich von der Innenstadt

    ber den Volkspark in Richtung Hauptsmoor-

    wald erstreckt. Er entstand 1930 als eine der

    weiteren Grtnersiedlungen in der Stadt, die

    sich bis dahin auf die Heiliggrabstrae, die

    Siechenstrae, die Mittelstrae, die Coburger

    Strae, die Gundelsheimer Strae und Teile

    der Memmelsdorfer Strae ausdehnten.

    Der Arbeitstag eines Bamberger Grtners

    begann frher im Sommer um 3 Uhr und

    endete um etwa 21 Uhr. Whrend der Grt-

    ner zusammen mit seinen Shnen die Felder

    bestellte, kmmerten sich Frau und Tchter

    um den Stall und den Absatz der Erzeugnis-

    se. Der Kinderreichtum der Grtner galt als

    sprichwrtlich, zumal Bedarf an billigen Ar-

    beitskrften bestand. Das Prinzip des Famili-

    enbetriebs fhren die Bamberger Grtner bis

    heute fort. In den letzten Jahrzehnten konnte

    die Steigerung der Agrareinkommen aber mit

    den Einkommen in anderen Wirtschaftssek-

    toren nicht Schritt halten, weshalb es heute

    deutlich weniger Grtnereibetriebe gibt.

    Im Mannlehenweg wurden nach dem Baube-

    ginn Mitte November 1927 drei Huser, um-

    geben von weitlufigem Acker- und Garten-

    land, mit acht Siedlern bekannter Bamberger

    Grtnerfamilien errichtet. Die dort liegenden

    Felder waren Mannlehen, das heit Lehen,

    die nur im Mannesstamm erblich waren. Die

    neue Grtnersiedlung sollte auch die Schild-

    strae umfassen und wurde mit grozgigen

    Baugeldern von Staat und Gemeinde in Hhe

    von insgesamt rund 50.000 Mark gefrdert.

    Sie galt als Aushngeschild des Stadtrates, da

    die Siedlung einen auerordentlich schmu-

    cken Eindruck machte und sich gut in das

    Landschaftsbild einfgte. In einem Artikel in

    der Tageszeitung vom Februar 1928 lie der

    Stadtrat gar stolz verknden: Mge die neue

    Grtnersiedlung Bamberg-Ost blhen, wach-

    sen und gedeihen, mgen sich vor allem bald

    weitere strebsame Grtnershne dort drau-

    en ansiedeln und so dazu beitragen, dass

    der Ruf Bambergs als Grtnerstadt erhalten

    und gemehrt werde!

    Tatschlich befindet sich an der Ecke zur

    Schildstrae auch heute noch ein kleiner

    Obst- und Gemseladen, wohingegen der

    Mannlehenweg seinen hohen Bekanntheits-

    grad in unserer Zeit vermutlich der Adresse

    der Arbeitsagentur zu verdanken hat. [dp]

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  • 5DasLEsEnsIEImJuLI2014InDErZWIEBEL

    KuLtur

    Zauber der Kleinstadt 8

    Luftiges Spiel 16

    Schn habt Ihrs hier 18

    Gelauscht: Musikneuheiten 20

    Kultur im Aufstand 22

    Gelesen: Aktuelle Buchrezensionen 26

    Flsse erhalten Gesichter aus Stein 34

    PortraIt

    Ein agiler Hesse in Bamberg 28

    GEsunDhEIt&GEnuss

    A su a Gfrdd im Gemsebeet 40

    Idyll mit Idealen 44

    So wenig Bewegung wie ntig 52

    Bitterer Zucker 58

    LEBEnsWErtEs

    Nomen est Omen 32

    Urlaub im Garten 46

    Scharlottes Welt 62

    Gerd Bauer: Cartoon 63

    VEranstaLtunGEn

    Kultur in Sicht 10

    Ausgestellt: Aktuelle Ausstellungen 36

    Erlebt: Kulturrezensionen 50

    Ausgehen: Veranstaltungen im berblick 64

    aKtuELLEsausBamBErG

    Kurz & Knackig: was Bamberger bewegt 6

    Impressum, Wichtige Adressen 66

    Nur einer von tausend

    Bamberger Schtzen:

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  • 6Ein historischer Moment ereignete sich am Morgen des 5. Juni und die ZWIEBEL durfte neben einigen Kolle-gen live dabei sein. Eingeladen hatten CSU und SPD-Fraktion, es sollte um das Sparkassen-Gebude in der Langen Stra-e und die Verbindung zum ZOB gehen ein endloses Thema, das sich seit bald 20 Jahren nicht von der Stelle bewegt. Und nun das: die Welt wurde Zeuge, wie sich, schwuppdiBUB, zweieinhalb Stadtrats-Fraktionen gemeinsam und auf eigene Initiative (!) fr eine vernnftige Lsung (!!) entgegen der Vorstellung eines In-vestors (!!!) einsetzten, in diesem Falle der Sparkasse. Was war passiert? Der Stillstand in Sa-chen Citypassage rhrte daher, dass das Finanzinstitut regelmig Planungen fr das Areal vorlegte, die zwar lukrativ, aber nach Ansicht einer Mehrheit des Stadtrats berdimensioniert waren und zu wenig Rcksicht auf die historische Bausubstanz nahmen. Man lehnte ab und sich zurck. Das htte schn noch einige Jahrzehnte weitergehen knnen, doch im berschwang des Glcks, bei der Stadtratswahl nicht noch mehr Sitze

    verloren zu haben, muss das Wort Ge-staltungshoheit gefallen sein. Pltzlich fiel es unseren Lokalparlamentariern wie Schuppen von den Augen: man darf mehr, als nur Verwaltungsbeschlsse ab-nicken! Man darf Investoren gegenber selbstbewusst auftreten! Sich sogar re-volutionr! aktiv fr Dinge einsetzen, die die Brger tatschlich wollen!So besann sich die auf dem Papier nicht existierende groe Koalition ihrer Strke und grub. Nicht besonders tief; doch schon bald schaefflerte sie einen Alternativentwurf zutage, der zuletzt im Rennen der Konzepte, wohl mangels Gewinntrchtigkeit, ausgeschieden war.Die denkmalneu-Gruppe aus Forchheim schlgt eine deutlich dezentere Lsung vor, die die Stadtmauerreste nicht ber-baut, sondern freilegt, die Grnflche und Pltze vorsieht, wo bislang glitzern-de Einkaufspassagen prunken sollten. Und die dem Wohnen in der Innenstadt gegenber Handel und Gewerbe den Vorrang gibt.Natrlich hat die Sache einen Haken. Der Investor, hier die Sparkasse, muss es wollen. Dem Vernehmen nach fhl-te man sich berrumpelt. Verstndlich wer kann ahnen, dass der Stadtrat pltzlich aktiv wird? Und doch ist es nicht eine nette Geste? Nicht immer nur schnde Nein zu sagen, sondern einmal durchblicken zu lassen, wozu man Ja sa-gen knnte? Bei allem Verstndnis fr den Wunsch nach Hochglanzbilanzen: die Besonder-heit der Sparkasse liegt darin, dass sie eine Anstalt des ffentlichen Rechts ist, mit der Kommune als Trger. Ihr Verwal-tungsrat, berwiegend aus Reprsen-tanten der Brger bestehend, entschei-det ber die Gewinnverwendung, wobei

    er nur die Wahl hat zwischen Rcklage und Ausschttung an den Trger. Was spricht also dagegen, dass der Stadtrat in Kenntnis der finanziellen Konsequen-zen seinem Unternehmen Vorgaben fr ein Projekt dieser Grenordnung an die Hand gibt? Es wird Zeit, das mittlerweile stillgelegte Sparkassengebude und die Brachfl-chen dahinter neu zu erschlieen. Das nun erneut vorgestellte Konzept knnte eine gute Grundlage fr einen innen-stadtvertrglichen Weg sein. So gut, dass sich bislang nicht einmal die GAL dagegen ausgesprochen hat. Man sollte diesen Weg jetzt gehen.

    Apropos GAL: die quengelt schon wieder. Und mit was? Mit Recht! Die Musikschule freut sich, ebenfalls mit Recht, auf ihren Umzug an den Michelsberg. Ein schnes Haus bekommt sie, und endlich darf sie ganz allein darin wohnen. Doch zur Schule gehren auch Hausaufgaben, und die hat die Verwaltung offensicht-lich nicht gemacht. Der Stadtrat hat nmlich beschlossen, die Verlagerung ins verstopfte Berggebiet nur zu ge-nehmigen, wenn die Musikschler ein Kombiticket fr den Bus bekommen, da-mit sie nicht mit dem Auto hingebracht werden. Auerdem sollten die Stadtteile eigene Kurse bekommen Dezentrali-sierung, damit auch z.B. in Bamberg-Ost freudig musiziert wird. Ganz besorgte Eltern, schauen die Grnen jetzt schon mal im Kalender voraus, bis wann diese

    Hausaufgaben erledigt sein sollen. Und schlagen Alarm, denn sie kennen die tiefen Schubladen des OB ja noch von den Themen Vergaberichtlinie, Brger-informationssystem oder Abrechnung Landesgartenschau. Wenn das mal kei-nen Eintrag ins Klassenbuch gibt.

    Hausaufgaben gibts auch an der Uni. Und weil die dort schwerer sind, darf auch heftiger gefeiert werden, wenn die Ferien in Sicht kommen. Am 4.7. steigt das Unifest wieder rund um den Heumarkt. Im letzten Jahr scheiterte es ja an der Hufung basketballbedingter nchtlicher Exzesse in der Innenstadt, weshalb man keine weitere Ausnahme der Sperrzeitverkrzung hinzufgen wollte. Dieses Problem haben wir dies-mal nicht. Und so darf gefeiert werden, mit Musik von Brotmller, Charlotte und Dr. Umwucht.

    Leiser wird es am darauffolgenden Wo-chenende. Zu Ehren des Gedenktags Heinrichs II. steigt auf dem Domplatz das Heinrichsfest. Das Motto lautet in die-sem Jahr GottesLob, schlielich ist ge-rade ein neues Gebets- und Gesangbuch dieses Namens erschienen. Los gehts am Freitag, dem 11. Juli mit einer Prai-senight, einer Mischung aus Konzert und Gottesdienst ab 20.30 Uhr. Am Samstag

    kurz & knackig dieZWIEBEL7/2014

    GutErratWIrDtEuEr

    untErDEnschuLtIschGEfaLLEn

    unIPartyhatBErLEBt!

    BEBEnamDomBErG

    KurZ&KnacKIGJULI 2014

  • 7folgt um 16.00 Uhr ein Motorradgot-tesdienst, anschlieend Musik mit den Jazz Pants in der Alten Hofhaltung. Am Sonntag natrlich um 10.00 Uhr Fest-gottesdienst mit Erzbischof Schick auf dem Domplatz, danach tobt das Leben am ganzen Domberg. In der Alten Hof-haltung und den Domherrenhfen wird flssige Fastenspeise gereicht, fr Mu-sik sorgen die Don Bosco-Musikanten. Vor dem Bischofshaus Showprogramm (ohne Erzbischof Schick), Jugendange-bote in der Dompropstei. Auf dem Dom-platz geht es weiter mit Liedern aus dem neuen GottesLob in ganz verschiede-nen Stilrichtungen und mit einer Bu-denstadt mit Mitmachprogramm. Wenn schlielich um 17.00 Uhr alle mdege-feiert sind (verstndlich nach zwei Tagen und Nchten Party nonstop), endet das Fest mit einer Pontifikalvesper.

    Wer nach allen Juli-Events den Kanal noch nicht voll hat, der geht einfach zu ihm hin: Canalissimo hat sich am letzten Juli-Wochenende als kleines Sommer-Hoch vor den Ferien etabliert. Zum neun-ten Mal hoffen die Veranstalter auf gutes

    Wetter, mit dem sie so oft Pech hatten. Doch wenn die Sonne scheint, hat das Fest an den Uferwegen des alten Kanals sein besonderes Flair. Am Donnerstag, dem 24. Juli spielt um 19.00 Uhr auf der Abseits-Bhne jam-deluxe. Patrick Cox, Drummer der Schr-zenjger, kann hier mal zeigen, was er wirklich drauf hat in Sachen Soul und Funk. Zur selben Zeit am Aposto spielen passenderweise Salvo und Milena, sie lassen neapolitanische Lieder und itali-enische Evergreens erklingen.Am Freitag abend lassen Night Pieces die psychedelischen Sechziger und Sieb-ziger Revue passieren, zugleich Algria mit akustischen Latin-Klngen auf der zweiten Bhne.Zwei Kult-Ensembles erwarten ihre Fans am Samstag: Die Blauen Jungs drfen in der Hafenstadt Bamberg natrlich nicht fehlen, und die FabFive, die sogar zu sechst so gut klingen wie die Beatles nur zu viert. Auerdem am Start: Funk Projekt der Name ist Programm, neun Mann grooven wie die Sau.Den Abschluss am Sonntag bilden shake it naked, mglicherweise eine verzwei-felte Aufforderung an die Damenwelt, wobei sie unplugged spielen, und das schon morgens um elf. Pino Barone ver-strmt um 18.00 Uhr italienisches Flair, eine halbe Stunde spter dann die Uni-ted Beat Band eine Gruppe, die an-fangs so unfhig war, dass es ihnen nicht einmal gelang, nach dem ersten Konzert wie geplant aufzuhren. Das war 1985.ber die Musik hinaus ldt Canalissimo wieder zu einem hochwertigen Kunst-handwerkermarkt ein, und verhungert oder verdurstet ist dort bekanntlich auch noch niemand, denn alle paar Meter warten neue Kstlichkeiten. [hb]

    dieZWIEBEL7/2014 kurz & knackig

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    Tag der offenen Tr

    26. Juli 2014

    1114 Uhr

    Neu: Chinesisch

    Foto: P

    ressestelle

    des Erzbistums Bam

    berg / Jrgen

    Eckert

  • bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2014

    Zauber der Kleinstadt

    Vorhang auf fr Bambergs einzig-artig magischen Event des Jahres! Vom 18. bis 20. Juli erwarten die Besucher beim 16. Internationalen Straen- und Varietfestival Bam-berg zaubert wahrlich zauberhaf-te Momente in der Weltkulturerbe-Stadt, die zu einer einzigen groen Zauberbhne wird.

    Da gibt es Zauberer, Magier, Jongleure, Feu-

    erknstler, Clowns und Streetperformer aus

    aller Welt, die mit Illusionen, Akrobatik und

    Magie ihr Publikum begeistern. Auf 25 Bh-

    nen und Streetperformance-Pltzen in der

    Innenstadt kommen ber 120 Knstler aus

    14 verschiedenen Nationen, um ein Wochen-

    ende zu performen was das Zeug hlt.

    Mit dabei sind natrlich altbekannte Gesich-

    ter, die jedes Jahr aufs Neue ihren Teil dazu

    beitragen, Bamberg auf zauberhafte Weise

    in eine magische Welt zu entfhren. Aber

    auch viele neue Knstler stehen auf dem

    Programm. So etwa das Straentheater Fi-

    gurenkombinat aus Leipzig, ein freier Zu-

    sammenschluss von Nachwuchsknstlern,

    die sich dem Figuren- und Objekttheater ver-

    schrieben haben. In innovativen Stcken set-

    zen sie ihre eigenwillige Ideen und Visionen

    um und zeigen Grenzbereiche auf. Dabei hat

    das Ensemble eine ganze Menge zu bieten,

    sowohl bildnerisch, als auch spielerisch und

    inhaltlich. Mit ihren Projekten fr die Strae,

    die mittlerweile zu einem Schwerpunkt ihrer

    Arbeit geworden sind, begeistern sie Gro

    und Klein. Das Spiel auf der Strae ist fr

    uns aus vielen Grnden besonders interes-

    sant. Denn zustzlich zu der Freude, dass Leu-8

    Lichtshow des Lokalmatadoren: Klaus Mayr aus Bischberg verzaubert

    sein Publikum mit Feuer- und Leuchteffekten.

    Fotos: Andi M

    ayr, MrQ

    wirk

  • 9dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben

    te stehen bleiben um uns zuzusehen, bietet

    Straentheater die einzigartige Mglichkeit,

    Menschen zu erreichen, die sonst nicht ins

    Theater gehen wrden, so die Knstlergrup-

    pe. Beim Festival werden sie Hhnchens

    neue Welt vorfhren, eine bitter-derbe Pa-

    rodie auf unsere Leistungsgesellschaft mit

    Masken und Figuren und hoffnungsvollem

    Ausgang.

    Auch in diesem Jahr dabei sind die Firebirds

    aus unserem europischen Nachbarland

    Ungarn. Die international bekannten Knst-

    ler, die bereits in den USA, in Indien und im

    Nahen Osten aufgetreten sind und aktuell

    im Budapester Operettentheater mitwirken,

    kombinieren in ihrer Feuershow Steam ON!

    Akrobatik, Tanz und Jonglage mit spektaku-

    lren Feuereffekten. Als sonderbare Bandi-

    ten sind die Firebirds mit ihrem fabelhaften

    Veloziped auf der Flucht vor dem Gesetz. Die

    Szene, die in der Welt des Steampunks, einem

    fiktionalen Zeitalter mit weit verbreiteter

    Dampfkraft spielt, ist in jedem Fall fr ber-

    raschende und innovative Stunts gut, die die

    Firebirds grandios beherrschen.

    VonmusIKVErZauBErt

    Beim Festival mit von der Partie sind aber

    nicht nur Straenknstler, sondern auch ver-

    schiedene Musiker und Bands, die mit ihrem

    bunten Repertoire zustzlich fr Stimmung

    auf den Straen und Pltzen der Stadt sor-

    gen. Beispielsweise Chicolores mit ihren

    Discoperlen, die Pop-Folk-Vocal Band Fool

    Moon, Brand Old mit Musik aus der ra der

    Beatles und der Rolling Stones, TriPles mit

    ihrem best of RocknRoll oder die Franken-

    Rock-Bands Wednesday Project und Big

    Sound Jack. Zu hren sind die Bands auf der

    groen Bhne am Maxplatz und im Innenhof

    von Schloss Geyerswrth.

    Moderiert wird das Festival vom Deutschen

    Meister der Zauberkunst, Matthias Rauch,

    Volker Traumann vom Zirkus Giovanni sowie

    von Marcus Appel und Jrg Wagner von Ra-

    dio Bamberg. ber 500 Programmpunkte,

    darunter auch die Magische Nacht, der Nach-

    wuchswettbewerb, der Impro-Marathon, die

    Comedy-Hypnose-Show und der spannende

    Kindernachmittag garantieren ein Wochen-

    ende in zauberhafter Atmosphre voller ma-

    gischer Momente in einer traumhaften Stadt.

    [dp]

    Mehr Infos zum Festival, den Bhnen und

    Auftrittsflchen, den Zauberknstlern und

    Musikern sowie dem Programm gibt es

    im Internet unter www.bamberg-zaubert.

    mybamberg.de

    Mr Qwirk: sein Gesicht und

    wenige Requisiten reichen

    dem Australier, um sein

    Publikum zu erobern

  • 10

    kultur in sicht dieZWIEBEL7/2014

    Ist das Kunst oder muss das weg? Wohl in keinem Genre liegen Malerei und Sachbeschdigung so dicht beieinander wie in der StreetArt. Wie oft sind arglose Hauseigentmer ber Nacht unfreiwil-lig zu Kunstbesitzern mutiert, weil sich ein paar Herumtreiber in grandioser Selbstberschtzung zu der Auffassung verstiegen, etwas sei bereits ein Kunst-werk, nur weil sie es geschaffen haben. Und selbst wenn sie ein Krakel modisch tag nennen, bleibt es doch nicht mehr als ein Akt der Reviermarkierung, fr den sie immerhin noch Sprhdose oder Filz-stift bentigen, whrend jeder Hund ihn durch bloes Heben seines Beins verrich-tet. Diese StreetArt ist ausgesprochen unArtig.Sie schadet zudem der eigenen Sache, denn wie fr Pinsel, Meiel oder Instru-ment kommt es auch fr die Sprhdose auf diejenigen an, die sie in der Hand halten. Ohne nchtliche Hast, dafr mit bung und berlegung, knnen Meis-terwerke, nein, Masterpieces muss es heien, entstehen, die in der ffent-lichkeit durchaus hohe Anerkennung er-fahren knnen. Diese Seite der Kunst zu

    frdern ist das Anliegen von Freigeist, einem Kulturfestival im Jugendzentrum Margaretendamm. Nationale und inter-nationale Knstler kommen vom 4. bis 6. Juli nach Bamberg, um 300 Quadrat-meter Flche zu gestalten. Ein Workshop mit dem Niederlnder Erosie und ein Wettbewerb kitzeln die Kreativitt der Jugendlichen heraus, die entstandenen Werke sollen auch ber die Veranstal-tung hinaus erhalten bleiben. Gut so: denn Bamberg hat genug Flchen, auf denen eine mit Inspiration geschaffene StreetArt-Malerei eine eindeutige Ver-besserung darstellen wrde. Schon in vielen Stdten hat sich gezeigt: wo ge-nug Raum fr Erlaubtes besteht, verrin-gert sich das Verbotene.

    Rock n Roll ohne Schlagzeug? Geht! Los Vatos de Bamberg versuchen sich seit rund zwei Jahren in der aktuellen Beset-zung daran, und das Ergebnis berzeugt Fans offensichtlich, so dass sich die Band entschlossen hat, eine CD aufzunehmen. Dieser Erstling wird nun im Sandschlss-la vorgestellt. Die Eingrenzung auf Rock n Roll greift dabei viel zu kurz. Denn die berwiegend von Juan Gomez selbst geschriebenen Stcke kreisen zwar um Blues und Rock, decken aber aufgrund der ungewhnlichen Instrumentation viel mehr Musikstile ab. Banjo, Akkorde-on oder die trkische Langhalslaute, Saz, ermglichen einfach ein viel breiteres Spektrum an Klngen. Fr die rhyth-mische Struktur sorgt eine Vielzahl von Percussioninstrumenten.

    Sie lieben britischen Humor und rgern sich, den Comedy-Knller der Saison ver-passt zu haben? Die Low-Budget-The-aterproduktion, die es vom Edinburgh Fringe Festival innerhalb weniger Mo-nate zum Kassenmagneten im Londoner Westend geschafft hat? Sie haben Glck, denn Deathship 666 kommt zu Ihnen! Die englische Theatergruppe der Univer-sitt hat sich der turbulenten Kmodie angenommen, bei der im Original sechs Schauspieler ber 30 Rollen darstellen und pausenlos fr ein absurdes Chaos sorgen.Kein Wunder, denn die Autoren versu-chen, zwei Genreklassiker zu kreuzen, nmlich Die unglaubliche Reise in einem verrckten Flugzeug und Titanic. Da-rum geht auf dieser Jungfernfahrt alles schief, was schief gehen kann, und sollte etwas nicht von selbst schief gehen, wird krftig nachgeholfen. Wozu braucht man einen Eisberg, wenn man eine Bombe hat? Und so verfolgen The Evil Electrici-an, Rich Man, The Captain und viele andere ihre ganz eigenen Ziele mit dem todesmutigsten Schiff, das Raum und Zeit je gesehen haben. Premiere am 4.7. und vier weitere Vorstellungen, in denen die Bamberg University English Drama Group mit Stil albert.

    Recht przise in der Mitte zwischen der Passionszeit und dem 15. September, dem Gedchtnis der Schmerzen Mari, nehmen die Bamberger Symphoniker unter Manfred Honeck mit ihrem Chor im Bamberger Dom Platz und lassen An-tonn Dvoks schmerzensreiches Stabat mater op. 58 hren. Der groe Bhme hatte auch allen persnlichen Anlass, dieses Werk so dramatisch anzulegen, wie es seit der Prager Urauffhrung 1880 in Kirchen und Konzertslen erklingt: wenige Monate nach dem Tod seiner Tochter zwei Tage nach der Geburt be-gann er mit Skizzen zum Werk, die aber nicht ausgearbeitet wurden. Als zwei Jahre darauf innerhalb von wenigen Ta-gen seine weiteren beiden Kinder an Po-cken starben, nahm er die Arbeit wieder auf und legte den ganzen Schmerz, aber auch im Schlusssatz seine Zuversicht hinein.Das zugrunde liegende Gedicht stabat mater dolorosa aus dem 13. Jahrhun-dert beschreibt die Trauer Mari ob der Leiden ihres Sohnes in zehn Versen; in zehn Stze teilt auch Dvok sein Werk, das mit einer ausfhrlichen orchestralen Einleitung beginnt, in die zunchst der Tenor, dann die brigen Solisten des Ge-sangsquartetts einsetzen.

    Der Rosengarten lockt wieder, wenn auch nicht mit Erfrischungen, sondern mit herrlicher Musik. Zunchst kommt das Ensemble Unterwegs wieder in das Residenzgrtchen, mit Schuberts Win-

    LosVatosLIVEsanDschLssLa,sanDstr.fr,4.7.2014,20.00uhr

    DEathshIP666E.t.a.-hoffmann-thEatErfr,4.7.2014,20.00uhr

    DomKonZErtDomsa,5.7.2014,16.00uhr

    frEIGEIstJuGEnDZEntrumaBfr,4.7.2014

    KuLturInsIchtJULI 2014

    rosEnGartEn-sErEnaDEnrosEnGartEn,DomPLatZaBsa,5.7.2014,20.00uhr

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    dieZWIEBEL7/2014 kultur in sicht

    terreise. Im Herbst wanderten die vier Damen, die sich Essen und Unterkunft auf ihren Touren durch Musik verdienen, eine Woche lang durch das Herz von Eng-land, die Cotswolds. Nicht auszuschlie-en, dass auch einige englische Melo-dien dadurch Eingang in das Repertoire gefunden haben, das ansonsten aus deutschen Volks- und Kunstliedern fr Violine, Viola, Cello und Sopran besteht.Am 19. Juli erklingen Cello und Oboe, privat und musikalisch verbunden zu CellOb, dem Duo aus Nadine und Eduard Resatsch. Mit Martin Neubauer als Sprecher lassen sie die Statuen des Gartens atmen, mit Kompositionen von Mozart, Bach, Heinichen und Resatsch.Am 26. Juli kommt das Titus Quartett. Die Mitglieder der Bamberger Sympho-niker erfrischen den Rosengarten (bei

    schlechtem Wetter: den Kaisersaal) mit Werken von Haydn, Schostakowitsch und Debussy. Schade, dass es noch im-mer keinen Pchter fr das Rosengarten-Caf gibt so muss das Publikum dieses Mal auf den Pausensekt verzichten.

    Es ist Shakespeare-Jahr, sein 450. Ge-burtstag ist zu feiern, und so legen Theater, aber auch Literaturfreunde ein besonderes Augenmerk auf den engli-schen Dichter. Um seine Frauen geht es an diesem Abend bei Herrn Heilmann, der unter eben diesem Namen seit zwei

    Jahren eine kleine und feine Buchhand-lung zu Fen des Doms, in der Karoli-nenstrae 22, betreibt. Sein Sortiment glnzt nicht durch Regalmeter, sondern durch Begeisterung, hat er doch beinahe alle Titel, die in seinem Laden stehen, selbst gelesen und fr wrdig befunden. Fr eine Veranstaltung ist das Geschft (das Haus, in dem es wohnt, ist nochmal 200 Jahre lter als Shakespeare) zu klein, doch liegt ein schner Innenhof dahin-ter. Dort liest Frank Piontek, promovier-ter Altgermanist, Philosoph, Autor, Wag-ner-Spezialist, Jean-Paul-Blogger und vieles mehr. Die Frauen Shakespeares (oder, wie er sich sicher ist, des 17. Earl of Oxford) wie Ophelia und Desdemona, Katharina und Beatrice stehen im Mittel-punkt der Lesung, und dank des kennt-nisreichen Vorlesers wird es vermutlich

    nicht allein bei den Originaltexten bzw. bersetzungen bleiben.

    Die ganze wortgewandte Beatrice kann man schon tags darauf in der Alten Hof-haltung erleben. Und das Personal um sie herum obendrein, wenn zum ersten Mal Viel Lrm um nichts entsteht. Die diesjhrigen Caldern-Festspiele pr-sentieren den Shakespeare-Klassiker in der bersetzung von Wolf Graf von Bau-dissin/Doroteha Tieck und der Inszenie-rung von Gerhard Fehn.Quirlig geht es zu, wie so oft in Shake-speares Komdien. Beatrice und Bene-

    VIELLrmumnIchtsaLtEhofhaLtunGso,6.7.2014,20.00uhr

    shaKEsPEarEsfrauEnhErrhEILmann,BuchhanDLG.sa,5.7.2014,20.00uhr

    www.hu

    mmel-la

    ng.de

    Highlights auf der Hafensommerbhne 201426.07. Jan Josef Liefers & Oblivion (DE)27.07. Lenine & Martin Fondse Orchestra: The Bridge (BR/NL)29.07. Suzanne Vega (US)30.07. Mlissa Laveaux (HT/CA/FR) / Judith Holofernes (DE)31.07. Agnes Obel (DK)02.08. Khalif/Schumacher/Tristano (LU/LB)05.08. Micha Achers Alien Ensemble (DE)09.08. Helge Schneider (DE) www.hafensommer-wuerzburg.de

    25.7.10.8.2014

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    kultur in sicht dieZWIEBEL7/2014

    KuLturInsIchtJULI 2014

    dikt, in herzlicher Abneigung verbun-den, werden mit List verkuppelt, Hero stirbt nach bsen Gerchten zum Schein und am Ende kriegen sich alle doch. Ein herzerwrmendes Durcheinander, und doch: bitte nicht Decke und Sitzkissen vergessen!

    Ob diese Reihe noch fortbestnde, ht-te nicht ein unbekannter Besucher den Bamberger Schauspieler und Kleinst-Intendanten Martin Neubauer einst in deutlichem Dialekt hren lassen, er komme ganz gern, denn ich maach des Lideradurzeuch? Sicher, Vortrge mit Musikbegleitung gibt es viele, aber fr den Kultfaktor braucht es einfach den richtigen Titel. Deshalb also nun Lideradurzeuch mit Duba IV. Fr letz-tere zeichnet wieder Symphoniker Hei-ko Triebener verantwortlich, der seinen Einzylinder 4-Ventiler je nach Laune frnkisch behbig brummen oder virtuos tanzen lsst. Fr gute Resonanz (knnen Tuba wie Stimme gebrauchen) sorgt der ebenfalls wunderschne Altstadt-Hof (Juli, der Monat der Innenhfe!) der Fa-milie Krner in der Eisgrube. Die Bhne

    ist aufgebaut, Weinglser und kleine Knabbereien stehen bereit: die Liebha-ber von Poesie und Gewaaf knnen kom-men. Am 10. und an mehreren weiteren Terminen. Karten unter 54528.

    Seit 20 Jahren steht es nun in altem Bamberger Hckerland: das rot-gelbe Zirkuszelt des Zirkus Giovanni. Mehreren Generationen Bamberger Schulkinder hat es seitdem Selbstvertrauen gege-ben; so manche Grundschulklasse hat eine Woche Schullandheim gern gegen eine Woche Zirkusprojekt mit abschlie-ender Auffhrung vor den Eltern ein-getauscht. Die Kinder des Don Bosco-Ju-gendwerks profitieren ganz besonders: fr rund 80 von ihnen geht ein Jahr der intensiven Zirkusarbeit als Ergnzung der Betreuung im Jugendwerk zu Ende. In drei Galavorstellungen zeigen sie den Zuschauern, welche Kunststcke sie ge-lernt haben als Clown, als Trapezartis-tin, als Akrobat oder Jongleurin. Das ist aber nur der nach auen sichtbare Teil des Erfolgs. Der andere und vielleicht noch wichtigere Teil besteht darin, dass Kinder, die individuell oder sozial be-nachteiligt sind, Mut gefasst und Strke bewiesen haben. Seiltanz kann man wieder verlernen. Aber die Gewissheit, selbst etwas erreicht zu haben, bleibt fr ein ganzes Leben. Eintritt frei!

    Die meisten mssen sich entscheiden: Kinder oder Erwachsene? Wer mit Kin-derliedern Erfolg hat, wird nicht mehr als ernsthafter Liedermacher wahr-genommen. Und umgekehrt. Eine der wenigen Ausnahmen ist Gerhard Sch-ne. Bereits acht Jahre nach seiner ersten LP wurde er trotz durchaus kritischer Texte in der DDR als erfolgreichster Liedermacher geehrt. Und nach der Wie-dervereinigung drehte er erst richtig auf: 22 Alben entstanden seit 1990, dazu B-cher fr Kinder und Erwachsene. Weil der UNICEF-Botschafter in allen Altersgrup-pen seine Fans hat, tritt er zum 50-jhri-gen Jubilum der beiden evangelischen Kirchengemeinden St. Matthus (Gau-stadt) und Johannes (Hallstadt) auch zweimal auf. Das Abendkonzert auf der Gaustadter Kirchenwiese (bei Regen in der Kirche) heit Ich pack in meinen Koffer und richtet sich an Menschen ab 12. Schon nachmittags um 16.30 Uhr singt Schne aus dem umfangreichen Repertoire seiner Kinderlieder fr die Familien mit Kindern ab vier.

    Und noch ein Hoch auf den Jubilar: Hap-py Birthday, dear Willy wird man viel-leicht nicht gerade singen, doch andere Lieder, Instrumentalstcke und natrlich Auszge aus den Werken kommen an diesem Abend reichlich auf die kleine rundliche Bhne des Theatertreffs. Ein Musenwunder hat sich angekndigt, und fr dessen Erfllung sorgen ein ver-misstes und zwei aktive Ensemblemit-glieder des stdtischen Theaters: Aline

    Joers, Patrick L. Schmitz und Franz Trger folgen den Spuren des englischen Poe-ten. Die drei lassen dabei kein Genre aus. Lesen? Sowieso. Singen? Natrlich. Aber Puppenspiel? Ballett? Spieluhren? Kein Problem fr die Multitalente, die dabei gerade noch gengend Ernst fr ein gepflegtes Sein oder Nichtsein? mit-bringen, ansonsten aber Shakespeares heitere Seite hemmungslos kostmiert ausleben.

    Zum 12. Mal schon heit es ab dem 14.7.: Open Air-Kinosommer. Nach den ersten Jahren auf der Altenburg ist die Veranstaltung lngst im Hainbad hei-misch geworden. Vor der romantischen Kulisse der sanft dahinstrmenden Regnitz spielen sich auch in diesem Jahr wieder Dramen und Komdien auf der Leinwand ab. Das Programm verspricht Kassenschlager des vergangenen Kino-jahrs: wer Fack Ju Ghte noch nicht gese-hen hat, hat gleich dreimal Gelegenheit dazu. Dampfnudelblues, Tribute von Panem, Gravity, Hangover 3, Der Hobbit und viele mehr haben das Zuschauerin-teresse ebenfalls unter Beweis gestellt. Filmbeginn ist erst, wenn es dunkel ge-nug dafr ist, bis dahin halten Filmmu-sik, Getrnke und Snacks die Besucher in Abendstimmung.

    sommErGaLaZrKusGIoVannI,tEufELsGraBEnfr,11.7.2014,18.00uhr

    GErharDschnEst.matthus,GaustaDtsa,12.7.2014,19.30uhr

    KInosommErhaInBaDaBmo,14.7.2014

    fIschErEIfEstPIELEWEInstuBEfIschErEIaBmo,14.7.2014

    haPPyBIrthDayshaKEsPEarEE.t.a.-hoffmann-thEatErso,13.7.2014,19.30uhr

    LIDEraDurZEuchIVEIsGruBE2Do,10.7.2014,20.00uhr

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    dieZWIEBEL7/2014 kultur in sicht

    Bevor sich Bamberg in die Sommerferi-en entleert (und von anderen Urlaubern reichlich aufgefllt wird) starten Arnd Rhlmann und sein nana theater noch schnell die Fischerei-Festspiele. Und in diesem Jahr sind es die zehnten. So ein Jubilum schreit natrlich nach Rck-blick, weshalb Rhlmann um 19 Uhr zur Vernissage von Fischerei X einldt. Knstler, die in den vergangenen Jah-ren ausgestellt haben, zeigen aktuelle Werke, darunter Wolfgang Mller, Bernd Schramm oder Stephan Eberstadt. Die Austellung bleibt bis zum 17. August geffnet.Wenn alle Frankenkrimis gelesen sind, was macht man dann? Man singt sie! Heidi Friedrich und Arnd Rhlmann le-sen am 15. und 16. Juli aus ihren fins-teren frnkischen Verbrecherstories und finden Franken zum Sterben schn. Tdlich Frnkisch heit das neue Pro-gramm, und es enthlt neben kriminel-ler Lektre auch Lieder aus der Wahlhei-mat der Schauspieler und Sngerinnen, die laut Pressetext alles Schlechte auf dieser Welt wieder vergessen machen. Donnerwetter!

    Von oben herab donnert am 22.7. hof-fentlich kein Gewitter in den Innenhof der Fischerei, sondern tosender Beifall fr Ursula Gumbsch und Stephan Bach und ihr Balkonprogramm. Sie stimmen ein auf den Urlaub in Balkonien, und wenn man wei, was einen dort der Theaterliteratur zufolge alles erwarten kann, reist man selbst in Krisengebiete wie El Arenal vllig entspannt.Tags darauf noch eine Premiere. Oder zwei? Ich bin eine gespaltene Persn-lichkeit behauptet Gerti Baumgrtel und singt das auch. Von Martin Greim am Klavier untersttzt, prsentieren so-wohl Gerti als auch Frau Baumgrtel ein temperamentvolles Chansonprogramm.Die letzten beiden Festspieltage im Juli sind der Musik gewidmet: am 29. kommt Stammgast Florian Meierott, bringt sei-ne Violine mit und dazu ein breites Re-pertoire von Bravourstcken der Klassik. Einen Tag spter wird es weltmusikalisch durch drei Damen mit Leidenschaft von Tres Con Pasin. Musik einer mobilen ethnischen Minderheit (um das bse Z-Wort zu vermeiden), Klezmer und Tango erklingen in der spannenden Be-

    setzung von Violine, Cello und Harfe. die ZWIEBEL hat zwar den Verdacht, dass die Pressetexte der Fischereifestspiele neuerdings von einer gewissen Hanuta Gonzales geschrieben werden (Drei groartige Musikerinnen prsentieren ein Feuerwerk der Gefhle, berschu-mendes Temperament und tiefgreifende Sehnsucht.), aber das darin gefundene Zitat zum Abend mchten wir Ihnen denn doch nicht vorenthalten, weil doch schon George Bernard Shaw festgestellt haben soll: Tango ist der vertikale Aus-druck eines horizontalen Verlangens. Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr. Karten in der Fischerei und in der Buchhandlung Hbscher.

    Saxophon in der Klassik: selten. Das Instrument ist ja auch zu jung. 1840 von Adolphe Sax erfunden, musste es groe Widerstnde bei der Aufnahme

    in das Orchester berwinden und ist im Grunde erst seit Beginn des 20. Jahr-hunderts einigermaen akzeptiert. Das Arcis Saxophon Quartett lsst sich davon nicht schrecken und hat ein Programm zusammengestellt, das mit dem ersten Frderer, Alexander Glasunow, beginnt und sich ber Ligeti zu aktuellen Kompo-sitionen des 21. Jahrhunderts fortsetzt. Die vier jungen Musiker/innen stehen vor dem Abschluss ihres Masterstudi-ums in Berlin und fanden bereits 2009 an der Mnchner Uni zusammen. Die Zwischenzeit haben sie mit dem Aufbau eines Repertoires und dem Abrumen von Wettbewerben verbracht, in denen die Juroren immer wieder von ihrem ho-mogenen Zusammenspiel und dem ge-genseitigen Zuhren beeindruckt sind, das gute Ensembles erst auszeichnet.

    Applaus ist bekanntlich das Brot des Knstlers. Doch Lehrjahre sind eine kar-

    eventsin bamberg

    Alfred Dorferbisjetzt

    18.09. 20.00 Uhr BAMBERG

    Haas Sle

    HelmutSchleichEhrlich!

    20.11. 20.00 Uhr BAMBERG

    Konzerthalle, Hegelsaal

    Urban PriolJetzt.

    03.10. 20.00 Uhr BAMBERG

    Konzerthalle, Keilberth-Saal

    MartinaSchwarzmannGscheid gfreid!

    27.01. 20.00 Uhr BAMBERG

    Konzerthalle, Keilberth-Saal

    TickETS UnD infoS: BVD kartenservice Lange Str. Bamberg

    Telefon: 09 51 980 82 20oder ber www.bvd-ticket.de, www.eventim.de, www.ax-t.de

    arcIssaxoPhonquartEttGrnErsaaLDErharmonIEDI,15.7.2014,19.30uhr GrImmsmrchEn

    E.t.a.-hoffmann-thEatErso,20.7.2014,11.00uhr

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    kultur in sicht dieZWIEBEL7/2014

    ge Zeit. Damit auch schon die kleinsten Eleven einmal davon kosten drfen, veranstalten Bambergs Ballettschulen immer wieder Auffhrungen, in denen stolze Eltern die Entwicklungen des Nachwuchses bewundern knnen andere interessierte Zuschauer jedoch genauso. Grimms Mrchen hat sich die tanzetage diesmal vorgenommen. Fast 200 Mitwirkende wollen in den Szenen aus 13 Mrchen koordiniert sein. Stoff fr Ballettschler/innen jeden Alters ist genug vorhanden, vielseitige Rollen vom Zwerg bis zur Prinzessin werden mit Le-ben erfllt. Neben den Choreographien und der tnzerischen Leistung verdienen besonders die liebevollen Kostme Be-

    achtung, wenn die tanzetage zum Bal-lettabend einldt. Auch um 17.00 Uhr, Karten unter 25834.Am 26. (18.30 Uhr) und 27. Juli (16.30 Uhr) kommt die Ballettschule Arabesque in das Groe Haus des Theaters. Sie hat Hoffmanns Kater Murr auf Zeitreise ins heutige Bamberg geschickt und lsst ihn durch die jungen Tnzer die Jetztzeit in vielseitigen Szenen durchleben. Karten ber den bvd.

    Auch an Schloss Seehof geht der Juli nicht ohne Serenaden vorbei. Die abend-lichen leichten Musikstcke zeigen sich jeweils um 19.30 Uhr vielseitig: Los gehts mit Gazpacho, musikalischen Delikatessen spanischen Urspungs. And-rea Grner tanzt, die sommerlich heie Mischung von Gitarre und Fagott lsst ganz neue Klangfarben erleben. Mozarts und Brahms Klarinettenquin-

    tette stehen am folgenden Tag auf dem Programm des Bamberger Streichquar-tetts um Karlheinz Busch, das mit Gn-ther Forstmaier, dem 1. Soloklarinettis-ten der Symphoniker, ergnzt wird.Barock schliet der Freitag: BarockCon-sort Bamberg heit das Ensemble aus zwei Oboen, zwei Fagotten und Cemba-lo, das u.a. Telemann, Bach und Hndel spielt.Der Samstag steht im Zeichen Mozarts: neben dem Lodi-Quartett darf auch die Kleine Nachtmusik nicht fehlen, zwei Hrner komplettieren das Bamberger Streichquartett schlielich fr die Erste Lodronische Nachtmusik.Der Sonntag bietet gleich zwei Konzerte: eine Matine in der Orangerie mit Klas-sik und Jazz um 11.00 Uhr, abends dann Musik zum Trumen das Bamberger Streichquartett verspricht Meisterwer-ke voller Stimmung und Gefhl.

    Motown-Sound war gestern, heute gibt es MA-Town, nmlich den unvergleichli-chen Klang aus den Ghettos von Mann-heim. Die Schogettes singen von ihrem schicksalshaften Aufwachsen mit dem Monnemer Dialekt, und ob der Bandna-me nun der Vorliebe fr Schokolade und dem prgenden Einfluss der Quadrate-Stadt (Sie kennen doch die Form von Schogetten?) zu verdanken ist wir werden es nie erfahren.Dafr kommt mit den acht Damen plus Quotenmann das Lebensgefhl der Sechziger auf. Stilecht, im engen Kleid mit Turmfrisur, legen die Queens of Soul einen perfekten vierstimmigen Satzge-sang hin, in bester Tradition der Vorbilder wie Ray Charles Raelettes, The Shirelles oder Melba Moore alles frhe Girl Groups mit Riesenerfolg und viel Drive. The Schogettes covern munter, flechten aber auch eigene Stcke ein und becir-cen ihr Publikum mit fetten Blserstzen und treibendem Rhythmus, bis alle nur noch eins wollen: mehr Schogettes. An diesem Abend glht die Sandstrae. [hb]

    KuLturInsIchtJULI 2014

    sommErsErEnaDEnschLosssEEhofaBmI,23.7.2014,19.30uhr

    thEschoGEttEssounDnarts,sanDstrassEsa,26.7.2014,21.00uhr

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    dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben

    Klassik & Jazz am See

    SAFNER Druck und Verlags GmbH Tel. 0 95 49 / 98 88 - 0Mittelgrundstr. 24/ 28 [email protected] Priesendorf www.safner-druck.de

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    Der Dechsendorfer Weiher, Ort der Erholung fr zahlreiche Erlanger, wird einmal im Jahr zur festlichen Konzertbhne: wenn es wieder heit Klassik am See, kommen zahlreiche Freunde der klassischen Musik zum abendlichen Opernge-nuss. Am zweiten Abend werden auch die Jazzfans angesprochen.

    In diesem Jahr erklingt Verdis Rigoletto im

    groen Konzertpavillon. Unter Leitung von

    Ljubka Biagioni spielt das Orchester Sofia

    Symphonics mit den Symphonischen Ch-

    ren Nrnberg und Herzogenaurach. Auf der

    Bhne, romantisch in freier Natur zwischen

    See und Wald gelegen, stehen internationa-

    le Gesangssolisten aus Italien, Bulgarien und

    Deutschland. In den Hauptrollen Anton Ke-

    rimitchiev, Bass (Rigoletto), Marta Torbidoni,

    Sopran (Gilda) und Michail Michailov, Tenor

    (Herzog von Mantua).

    N a c h

    La Traviata

    im vergangenen Jahr

    setzen die Veranstal-

    ter wieder auf eine der

    beliebten Verdi-Opern.

    Arien wie La donna

    mobile oder Caro Nome sind jedem Opern-

    freund ein Begriff. Verdis erster groer Erfolg

    um die Intrigen am Hofe von Mantua und

    den Fluch, der Rigoletto durch den Tod sei-

    ner Tochter trifft, ist eine der meistgespielten

    Opern weltweit. Auch die Regie der halbsze-

    nischen Inszenierung hat die bulgarische

    Dirigentin Ljubka Biagioni bernommen. Als

    besonderer Abschluss der Auffhrung erwar-

    tet die Besucher auch in diesem Jahr ein H-

    henfeuerwerk ber dem See.

    Erstmals haben in diesem Jahr auch die

    Freunde des Jazz Gelegenheit, ein Konzert

    in der lauschigen Atmosphre des Dechsen-

    dorfer Weihers zu erleben. Mit Nils Landgren,

    Posaune (Foto), Till Brnner, Trompete und

    Torsten Goods, Gitarre haben sich drei Stars

    der europischen Jazzszene angesagt, die,

    verstrkt um Klavier, Bass und Schlagzeug,

    erstmals gemeinsam auf dieser Bhne ste-

    hen. Die Zuhrer drfen sich aufSolostcke

    aus ihren zahlreichen CD-Verffentlichun-

    gen, aber auch auf gemeinsame Nummern

    der drei Spitzenmusiker freuen. [hb]

    www.klassik-am-see.com

    www.jazz-am-see.com

    Fotos: Kilian

    Reil, Steven

    Hab

    erland

  • 16

    bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2014

    Luftiges SpielfrnKIschEsthEatErInschLossGEyErsWrth

    Theaterfreunde aufgepasst: Vom 28. Juli bis 10. August prsentiert der Frnkische Theatersommer die jhrlichen Festspiele in Schloss Gey-erswrth. Zum 21. Mal wandert das Ensemble aus mittlerweile ber 20 erfahrenen Profis an etwa 70 aus-gewhlte Spielorte in Oberfranken und weit darber hinaus.

    Bei ber 200 Veranstaltungen knnen

    Freunde luftiger Theaterkunst Schauspiel,

    Musik- und Figurentheater, Solo-Abende,

    Freilicht-Kammeropern, Kinder- und Jugend-

    theaterstcke, aufregende Kriminalgeschich-

    ten und Kulinarisches Theater mit Brotzeit

    vor ausgewhlten Kulissen erleben.

    Seit 1993 tourt das Ensemble des Frnkischen

    Theatersommers durch Franken. Damals be-

    schlossen Bildhauer Wolfgang Pietschmann

    und Schauspieler Jan Burdinski, in Hollfeld

    eine fahrende Freilichtbhne zu grnden.

    Ihr Ziel: Den Menschen in der Frnkischen

    Schweiz das Leben mit Schauspiel-Kultur zu

    versen. Dabei sollten musikalisch-literari-

    sche Programme mit Kabarett, Kindertheater

    und insbesondere die europische Komdie

    im Vordergrund stehen.

    sem Stck selber. Eine Herausforderung, der

    sich Dany Hertje (Gesang und Spiel) und Vi-

    tali Hertje (Piano) stellen.

    Regie: Jan Burdinski,

    Ausstattung: Edina Thern

    Termin: 29. Juli, 20 Uhr

    Eine Rtsel-hafte ungewhnliche Liebes-

    romanze ist Zwei Waagerecht von Jerry

    Mayer. Darin begegnen sich zwei uerlich

    solide, aber innerlich vereinsamte Menschen,

    ein Mann (Markus Veith) und eine Frau (Lau-

    ra Mann), in einem leeren Zugabteil. Beide

    haben genug Schutzwlle um sich herum

    errichtet, doch die gemeinsame Vorliebe fr

    Kreuzwortrtsel bringt sie einander nher. Je

    mehr Rtsel gelst werden, umso flssiger

    wird das Gesprch und umso mehr Einblicke

    hinter die Fassaden werden gestattet mit

    ungeahnten Folgen.

    Regie: Jan Burdinski

    Ausstattung: Barbara Seyfried

    Termin: 30. Juli, 20 Uhr

    Ebenfalls um eine Komdie handelt es sich

    bei Verliebt, verlobt, verschwunden oder:

    die Braut im Baumhaus. Darin interpretieren

    gleich zwei Brute, Kirsten Annika Lange und

    Mit den Jahren haben sich die Zahl der Spiel-

    orte und das inhaltliche Programm sehr ver-

    ndert. Nach wie vor spielen die meisten

    Auffhrungen in der Frnkischen Schweiz.

    Aber das Ensemble tritt auch in allen neun

    oberfrnkischen Landkreisen und den vier

    kreisfreien Stdten auf. Darum wurde der

    gemeinntzige Verein 2007 von Theater-

    sommer Frnkische Schweiz in Frnkischer

    Theatersommer umbenannt. Im selben Jahr

    erhielt das Theater die Erweiterung und den

    Titel Landesbhne Oberfranken.

    In diesem Jahr bringt Intendant Jan Burdinski

    unter anderem diese Stcke auf die Bhne:

    das Musical Babytalk, das Musical Billie

    Holiday Der Blues der Lady, die Komdie

    Der zerbrochene Krug, die Romanze Zwei

    Waagrecht und die Komdie Verliebt, Ver-

    lobt, Verschwunden.

    Billie Holiday Der Blues der Lady be-

    schreibt die inneren und ueren Wider-

    sprche der Ausnahmemusikerin Billie Holi-

    day. In ihrer Autobiographie Lady Sings the

    Blues schreibt sie: Niemand singt das Wort

    Hunger oder das Wort Liebe wie ich alles,

    was ich mir vom Leben wnsche, geht auf

    diese beiden Dinge zurck. Wie daraus eine

    einzigartige Musik wurde, erzhlt sie in die- Fotos: Thetae

    rsom

    mer

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    dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben

    Ingrit Gabriel, den groen Tag, der unverse-

    hens zu einer Katastrophe gert.

    Autor: Stefan Vgel

    Regie: Jan Burdinski

    Termin: 1. August, 20 Uhr

    Als kultiges Gerichtsvergngen fr den Som-

    mer kndigt der Theatersommer die Kleist-

    Komdie Der zerbrochne Krug an. Darin

    spricht Dorfrichter Adam Recht (Stephan

    Bach) in einem kleinen Dorf Recht, in dem

    sein Wort Gesetz ist. Dumm nur, dass er in

    einem aktuellen Fall ber sich selbst richten

    muss.

    Mit Stephan Bach, Benjamin Bochmann, Ing-

    rit Gabriel, Heidi Lehnert, Kirsten Annika Lan-

    ge, Laura Mann, Heinz Kreuser, Martin Rosen-

    berg, Markus Veith und Alexander Vo

    Inszenierung: Jan Burdinski

    Ausstattung: Karin Pollak

    Termin: 2. August, 20 Uhr

    Babytalk ist ein witziges Kinder-Krieg-Mu-

    sical mit spritzigen Dialogen und frhlich-fre-

    chen Jazzrhythmen, das locker-leicht beginnt

    und sich zu einem unterhaltsamen Show-

    down ber existentielle Beziehungsfragen

    aufschwingt. Schon vor der Geburt des ge-

    meinsamen Kindes sieht er (Alexander Vo)

    sich zu zwanzig Jahren emotionalem Haus-

    arrest verdammt, whrend sie (Laura Mann)

    sich vor Schwangersein, Geburt, Stillen, Ki-

    ta-Suche, Puberttskrisenmanagement etc.

    frchtet.

    Musikeinspielung: Andreas Rsing

    Regie: Amelie Auer, Jan Burdinski

    Ausstattung: Barbara Seyfried

    Termin: 7. August, 20 Uhr

    Das komplette Programm finden Sie unter

    www.theatersommer.de. [km]

    Barockfest Gweinstein

    Vorverkaufsstellen:Tourist-Info Gweinstein,

    Sparkassenf iliale Gweinstein

    Weitere Informationen erhalten Sie in der Tourist-Info Gweinstein

    (Tel. 09242 456) oder im Internet www.ferienzentrum-goessweinstein.de

    Klostergarten t Buntes Markttreiben

    t Barocker Feuerzauber

    t Kulinarische Kstlichkeiten

    12. + 13.7.2014

    Sa. 14 23 Uhr

    So. 10 19 Uhr

    ww

    w.f

    resh

    -bay

    reu

    th.d

    e

  • bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2014

    Schn habt Ihr`s hier.EInWohnZImmErKonZErt

    Man stelle sich vor: An einem fau-len Samstagabend klingelt es an der Haustr. Wildfremde Leute ste-hen davor, bedanken sich fr die Einladung und nehmen zielstrebig auf dem Sofa Platz. Andere bringen Kissen mit. Irgendwann wirft je-mand eine Decke aufs Parkett und lsst sich darauf nieder. Und dann spazieren drei Musiker herein, sa-gen kurz hallo und machen richtig laute und richtig gute Musik.

    Vor drei Monaten sah Thomas Kaminski ei-

    nen Fernsehbericht ber Wohnzimmerkon-

    zerte. Die Idee, die dahinter steckt, ist ebenso

    einfach wie genial: Auf der Internetplattform

    sofaconcerts.org knnen sich Musiker und

    Privatleute vernetzen. Angebot (Musik) und

    Nachfrage (Privatleute) bestimmen Musik-

    stil, Zeit und Ort. So bekommen talentierte

    junge Musiker, Bands und DJs die Mglich-

    keit, kleine Konzerte bei Privatleuten zu spie-

    len in deren Wohnzimmer, Vorgarten oder

    Partykeller.

    Als ich das gesehen hatte, habe ich mich

    sofort auf der Internetseite registriert, er-

    zhlt Thomas Kaminski. Drei Bands haben er

    und seine Frau Rebekka (26) bereits zu sich

    nach Stragiech eingeladen. Heute spielen

    Nasim Kholti und Band aus Stuttgart in ih-

    rem Wohnzimmer. Mindestens vier weitere

    Konzerte sollen folgen. Meine Frau und ich

    mgen gerne Menschen um uns herum. Wir

    teilen gerne, erzhlt der 27-Jhrige.

    Es braucht schon ein gewisses Urvertrauen

    und ein Quntchen Abenteuerlust, um ein

    Wohnzimmerkonzert in den eigenen vier

    Wnden auszurichten. Die meisten Musi-

    ker bleiben ber Nacht, viele Gste hat man

    vorher noch nie gesehen. Gleich neben der

    Wohnzimmertr haben Rebekka und Thomas

    auf einem Sideboard Getrnke aufgereiht:

    Bier, Wasser, Limo. Wer will, wirft einen Un-

    kostenbeitrag in die Kasse des Vertrauens.

    An der Wohnzimmerwand hngen Bilder, die

    das junge Gastgeberpaar in inniger Umar-

    mung zeigen. Schn habt Ihr`s hier, sagen

    die Besucher.

    Whrend die Gste langsam eintrudeln und

    von Thomas und Rebekka begrt werden,

    sitzen die drei Musiker auf einer Holzbank

    vor dem Haus. Snger und Songwriter Nasim

    Kholti wirkt tiefenentspannt. Seine Kollegen

    Marcel Engler (Kontrabass, Trompete) und

    Simon Schaller (Trommel, Gesang, Keyboard)

    stecken vor einem Notebook die Kpfe zu-

    sammen und werfen ab und an prfende

    Blicke aufs Publikum. An diesem Abend kom-

    men hauptschlich Freunde, Bekannte und

    Nachbarn der Kaminskis. Die letzten Male

    hatten wir 50 Leute hier, heute ist es etwas

    mau, stellt Thomas enttuscht fest.

    Nasim Kholti hat sein erstes Wohnzimmer-

    konzert in der Schweiz gegeben. Das war Fotos: Reb

    ekka Kam

    inski

    18

  • dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben

    19

    vor zwei Monaten. Seitdem tingelt er mit

    seiner Band durch ganz Deutschland. Gage

    gibt es keine, nur eine bernachtungsmg-

    lichkeit bei den Gastgebern und mit Glck

    auch Verpflegung. Wir lassen am Ende den

    Hut rumgehen, sagt Nasim. So bekommen

    sie wenigstens das Benzingeld zusammen.

    Ist das nicht mhsam? Fr einen Musiker ist

    es schwer, aus seiner Stadt rauszukommen.

    In Stuttgart sind wir bekannt, aber darber

    hinaus schwierig. Ein Wohnzimmerkonzert

    ist eine ganz romantische Idee. Da kann man

    sich sein Publikum erarbeiten, erklrt der

    29-Jhrige.

    Und das tut er, vom ersten Takt an, mit deut-

    schem Pop/Folk, mitreienden Rhythmen

    und viel Gefhl in der Stimme. Seine Lieder

    handeln von Freundschaft, Bruderliebe und

    Erfahrungen aus seiner Arbeit als Sozialarbei-

    ter, die aber nie ins Melancholische abdriften.

    Simon Schaller spielt ab und an mit seinem

    Kinderkeyboard Synthesizerklnge ein und

    Marcel Engler entgleiten beim konzentrier-

    ten Spiel auf dem Kontrabass die Gesichtsz-

    ge. Und das Publikum? Jugendliche, Rentner

    und Studenten sitzen anfangs etwas steif in

    den Kissen, lassen sich aber bald mitreien

    und feuern die Musiker mit frenetischem Ap-

    plaus an. Der Band ist die berraschung ber

    die frnkische Ekstase anzusehen. Ihr seid

    ein tolles Publikum. Es tut wahnsinnig gut,

    wenn einem die Leute so aufmerksam zu-

    hren, sagt Nasim zum Schluss. Sie spielen

    jedes Lied, das sie auf der Playlist haben, aber

    das Publikum ist unersttlich. Das war`s,

    mehr haben wir nicht, versucht Nasim die

    Wohnzimmerbesetzung zu beschwichtigen.

    Eine ltere Dame im Publikum bietet an, die

    Band auf der Heimfahrt nach Stuttgart zu be-

    gleiten. hm, wir mssen heim zu unseren

    Familien, wimmelt Nasim das Groupie in spe

    ab. Schade, seufzt die Frau. Schade, schon

    vorbei, finden Thomas und Rebekka Kamin-

    ski. Naja, der Termin fr das nchste Wohn-

    zimmerkonzert steht schon fest. [km]

    Folgende Konzerte sind in diesem Jahr noch

    im Wohnzimmer in Stragiech geplant:

    26.7. Your Correspondent (alias Andrew D.

    Smith) (Bedford)

    9.8. Loisach Marci (Open Air)

    12.9. Mara Simpson (London)

    24.10. Martin Ebert (Gera)

    Mehr Infos unter www.sofaconcerts.org

    (Stichwort: Livingroom Giech) oder auf

    Facebook (Thomas Kaminski).

    Applaus, Applaus:

    Clubatmosphre im

    Wohnnzimmerkonzert

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  • 20

    gelauscht dieZWIEBEL7/2014

    KISS fgen ihrem Lebenswerk zwei wei-tere Rock n Roll-Meilensteine hinzu: Zum einen eine limitierte Neu-Verf-fentlichung ihrer Original-LPs in einer Sammler-Box, zum anderen die Doppel-CD KISS 40. Diese Non Stop-Rock n Roll-Party enthlt fast alle nahmhaften Tracks ihrer 40jhrigen Karriere, insge-samt 40 Kracher von Nothin To Lose

    bis hin zu Hell Or Hallelujah. Und da-bei reicht das Spektrum von klassischen Rock-Hymnen wie Shout It Out Loud (Live) oder I Was Made For Lovin You (Single Edit) bis hin zu den markanten Balladen wie Beth. Mit Reputation gibt es auch ein gnzlich neues Stck zu hren. Dass Gene Simmons, Tommy Thayer, Eric Singer und Paul Stanley nach wie vor in Topform sind, beweisen sie gerade auf einer gigantischen Tournee

    durch Nordamerika. ber 100 Millionen verkaufter Tontrger, ber 3000 lizen-sierte Merchandise-Produkte, Besitzer des Football-Teams LA KISS diese Su-perlative sprechen eine eigene Sprache, von der unglaublichen Allianz zwischen KISS und dem Rock n Roll, die seit den frhen 70er Jahren beraus erfolgreich besteht. [fk]

    Der 73jhrige Sergio Mendes gilt als einer der erfolgreichsten Musiker Bra-siliens. Seinem riesigen Gesamtwerk fgt der Snger, Pianist, Komponist und Produzent rechtzeitig zur Deutschland-Tournee im Juli mit Magic ein weiteres Album hinzu. Aufgenommen hat er es mit Freunden wie Will.I.Am und Gsten in seiner Wahlheimat Los Angeles und in

    Salvador. Dort entstand in Zusammen-arbeit mit Carlinhos Brown der Opener One Nation (eine Reminiszenz an die Fuball-Weltmeisterschaft) sowie der afro-brasilianisch angehauchte Schluss-punkt Simbora. Dazwischen gibt der dreifache Grammy-Gewinner Mendes jede Menge charttauglicher Kostproben seines auergewhnlichen Knnens. Vor allem die Zusammenarbeit mit Knst-

    lern aus seiner Heimat verleiht Magic besonderen Glanz. Milton Nascimento, Gracinha Leporace (Sergios Ehefrau), Seu Jorge und Ana Carolina fgen den 12 Stcken tropisches Flair hinzu. Und Mendes beweist nachhaltig, dass seine Beats und Rhythmen auch im Rentenal-ter nichts von ihrer Anziehungskraft ver-loren haben. [fk]

    Die vier Musiker hinter 21 Octayne sind im Mainstream Rock keine Unbekann-ten. Gitarrist Marco Wriedt konnte mit Axxis, Schlagzeuger Alex Landenburg mit Rhapsody bereits ausfhrliche Er-fahrungen im Studio und auf der Bhne sammeln. Komplettiert wird das Quar-tett durch Snger Hagen Grohe und Bassist Andrew Lauer. Ihr Debt Into The Open lt fr Freunde eingangs

    erwhnter Stilrichtung kaum Wnsche offen, 21 Octayne haben eingngige Rocksongs, anspruchsvollen Pop und melodise Balladen im Gepck. Auf Shes Killing Me ber Me Myself And I bis hin zum Bonustrack Come Alive stimmt die Chemie zwischen den ein-zelnen Musikern, deren frischer Sound durchaus ein breites Rockpublikum an-

    sprechen drfte. Vor allem auch dank Snger Hagen, der mit seiner Stimme schon Soloprojekte u.a. von Joe Perry (Aerosmith), Mandy Meyer (Gotthard) und Chris de Burgh veredelte. Und ab Juli kann man sich davon auch live berzeu-gen, dann gehen 21 Octayne mit Into The Open auf Tournee. [fk]

    Hinter Rotfront verbirgt sich ein inter-nationales Musikerkollektiv aus Berlin. Nach zwei erfolgreichen Alben und Tourneen durch ganz Europa ging die Band um die bulgarische Sngerin Ka-tya Tasheva an die Aufnahmen zu 17 Deutsche Tnze. Herausgekommen ist ein uerst vielfltiger Mix aus Reggae und Punk, Ska und HipHop, Cumbia und Klezmer, Polka und Soul. Weltmusik fr Fortgeschrittene, bei der in Sachen Pro-duktion Kraans de Lutin (u.a. Seed und Irie Rvolts) mageblich Regie fhrte.

    Untersttzt wurde die achtkpfige Band zudem von Uwe Breunig, dem Schlag-zeuger der Ruffcats sowie weiteren Freunden/Gsten, zu denen auch Soul-snger Flo Mega zhlt. Rotfront haben ihren Sound in den letzten Jahren konse-quent weiterentwickelt, verstehen sich gleichermaen auf brachiale Gitarren-

    KIssKIss40unIVErsaLmusIc

    sErGIomEnDEsmaGIcoKEh/sonymusIc

    21octaynEIntothEoPEnafmrEcorDs/souLfooD

    rotfront17DEutschEtnZEGmo/rtD

    GELauschtJULI 2014

  • 21

    dieZWIEBEL7/2014 gelauscht

    Sounds und einfhlsame Balladen. Und neben so illustren Titeln wie Authentic Klezmer Wedding Band oder Girl From Bayreuth zhlt In Paris feat. Marla Blumenblatt zu einem weiteren Album-Hhepunkt. [fk]

    Das US-amerikanische Ska-Urgestein King Django legt mit Anywhere I Roam sein aktuelles Album vor. Das Multitalent (Snger, Songwriter, Multi-Instrumentalist und Produzent) aus New York hat sich fr die Zusammenarbeit auf den 12 Stcken zahlreiche Freunde

    eingeladen, darunter The Void Union, PASO und Mr. T-Bone. Dementsprechend vielfltig klingen die einzelnen Tracks vom Opener You Said You Love Me bis hin zum abschliessenden Every Breath You Take. Ska, Rocksteady, Reggae sind grundlegende Stile seiner Musik, aber immer wieder blickt King Django ber Grenzen und Schubladen hinaus. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch Jazz, Punk, HipHop oder Elektronik in seine Musik einfliessen. Ursprnglich als Computer-Programmierer ttig, hat sich King Django schon als 20jhriger komplett der Musik verschrieben. Und ist dieser bis heute treu geblieben. Und mittlerweile ist King Django nicht nur

    Label-Betreiber (Stubborn Records) son-dern besitzt auch das renommierte Ver-sion City Studio in NYC. [fk]

    Der sanfte Polterer und die Grande Dame auf allen Opernbhnen: Konstantin We-cker und Angelika Kirchschlager haben den Knstler-Stehsatz Wir knnen ja mal was zusammen machen in die Tat umgesetzt. In der Live-DVD singen sie ein Programm zwischen Kunstlied und Kampflied, begleitet von Klavier, Streich-quartett und Percussion.Und das zndet: Kirchschlagers Mez-zosopran adelt Weckers kmpferisches Emprt Euch mit einer Brecht-Weill-Anmutung, whrend die Kraft von Franz Schuberts so klein daherkommendem Leierkastenmann durch Weckers Inter-pretation ins Unermessliche zu wachsen scheint am Klavier begleitet von der

    Starsngerin. Diese wiederum hat den Erlknig sicher zuvor noch nie mit E-Gitarrenbegleitung gesungen, und wie gedankentief wirkt Der Tod und das Mdchen in verteilten Rollen. Beide Knstler kommen gern nach Bamberg vielleicht einmal gemeinsam? Bis dahin mag diese auergewhnliche DVD dar-auf Appetit machen. [hb]

    KInGDJanGoanyWhErEIroamstuBBorn/rocKInGrEcorDs

    WEcKEr/KIrchschLaGErLIEDEstoLLarthausmusIK

    Wenn wir uns nah sind, sprechen wir leise.Damit Sie dabei auch weiterhin nichts verpassen,bieten wir unsere ganze Sorgfalt und Expertise auf. Wir nehmen uns Zeit fr Sie und beraten Sie gerne.Mit Filialen 2x in Bamberg und 1x in Burgebrachsind wir fr Sie da. Besuchen Sie uns und machen Sie jetzteinen kostenlosen Hrtest. Telefon 0951 / 2 47 16 und www.hoergeraete-seifert.de

  • bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2014

    Kultur im Aufstand

    22Wollen Leerrume mit Leben fllen:

    Heidi Lehnert, Stephan Bach und

    Nina Lorenz (v.l.).

  • dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben

    23

    Ein Samenkorn lag auf dem Rcken,

    die Amsel wollte es zerpicken.

    Aus Mitleid hat sie es verschont

    und wurde dafr reich belohnt.

    Das Korn, das auf der Erde lag,

    das wuchs und wuchs von Tag zu Tag.

    Jetzt ist es schon ein hoher Baum

    und trgt ein Nest aus weichem Flaum.

    Die Amsel hat das Nest erbaut;

    dort sitzt sie nun und zwitschert laut.

    Joachim Ringelnatz

    Einen Beitrag hierzu drfte ab kommenden

    Herbst das TiG (Theater im Grtnerviertel

    e.V.) leisten. Das siebenkpfige Ensemble

    mchte den Stadteil zur Bhne machen, dort

    spielen, wo Raum und Platz ist: in leerstehen-

    den Lden und Innenhfen, auf Dachbden

    und Grnflchen und das immer im engen

    Dialog mit dem Publikum.

    Initiatoren des neugegrndeten Theaters

    sind die Regisseurin Nina Lorenz und der

    Schauspieler Stephan Bach: Wir leben und

    wohnen seit Jahren mitten im Grtnerviertel

    und wollten gerne einen Beitrag zur kultu-

    rellen Entwicklung dieses Stadtteils leisten.

    Eine Idee, die sofort auf fruchtbaren Boden

    fiel: Wir wurden berall mit offenen Armen

    aufgenommen, schwrmt Bach: Wie viele

    Leute uns mit geldwerter Leistung unterstt-

    zen und dabei helfen, unser Anliegen weiter-

    zutragen, das ist unglaublich.

    Da kann es passieren, dass dem Team fr die

    Premiere freundlicherweise ein Doppelbett

    offeriert wird es muss ja nicht immer eine

    Die Samen, die mit den Licht-hfen und Kultur im Leer-stand von Bambergs Aktiver Mitte gest wurden, gehen langsam auf: das Grtnervier-tel wchst und gedeiht, die Ideen sprieen, brachliegende Flchen werden besetzt und kultiviert.

    Linssen & Grokopf Gabelsbergerstr. 1 - 96050 Bamberg Tel: 0951 / 2 08 05 28 - Handy: 0160 / 1 82 34 24 Email: [email protected]

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    Auf Daunen gebettet:

    Benjamin Bochmann

    trgt Heidi Lehnert

    zu Betten Friedrich,

    wo das neue Theater

    im Oktober Premiere

    feiert. Links im Bild:

    Olga Seehafer, Martin

    Habermeyer und

    Stephan Bach.

    Fotos: Anny Mau

    rer, TiG

  • bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2014

    Bhne sein: So fllt am 2. Oktober das Laken par-

    don der Vorhang fr die Komdie Dreier und

    zwar bei Betten Friedrich in der Knigsstrae. Ursu-

    la Gumbsch, Stephan Bach und Benjamin Bochmann

    liefern sich mitten im Laden eine Bettenschlacht vom

    Feinsten natrlich geht es um Liebe, Betrug und Lei-

    denschaft zwischen Kissen und Decken. Und genau

    das ist es, was das TiG so auergewhnlich macht

    die aufgefhrten Stcke schlagen eine Brcke zum

    Spielort. Womit einem spontan unzhlige weitere

    Mglichkeiten einfallen: Lesungen in der Stadtbibi-

    biothek, Open Air auf der Bhmerwiese, Volksthea-

    ter in alten Gewchshusern, Historiendramen im

    Hcker-Museum man darf gespannt sein, welche

    Geschichten und Stcke in welchen Rumlichkeiten

    knftig zu neuem Leben erweckt werden.

    Doch das TIG mchte auch ber das Grtnerviertel

    hinaus mobil sein vor allem mit seinen Produktio-

    nen fr Jugendliche, die in Schulen und Vereinen auf-

    gefhrt werden knnen. So wie die Ensemblearbeit

    multiple choice, die am 16. Oktober im Morph Club

    Premiere feiern wird: Ein Zusammentreffen von vier

    verschiedenen Charakteren aus unterschiedlichen

    Gesellschaftsschichten, auf der Suche nach einem

    Sinn fr ihr Leben. Heidi Lehnert, Olga Seehafer, Ben-

    jamin Bochmann und Martin Habermeyer werden

    dem Publikum dabei mit Bodypercussion und Voice-

    Collagen Einblicke in das emotionale Auf und Ab jun-

    ger Menschen gewhren.

    Hier sprieen nicht nur

    die Ideen: Lorenz, Lehnert

    und Bach mitten im

    Grtnerviertel.

    24

  • 25

    dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben

    Annafest Forchheim25. Juli bis 4. Aug. 14

    tglich ab 13 Uhr

    Festgelnde im Eichenhochwald

    23 Bierkeller

    6 Musik-Podien und

    80 Schausteller

    Wir freuen uns auf Ihren Besuch!Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

    Groparkplatz Ausstellungsgelnde Forchheim-Sdber Autobahnausfahrt Forchheim-Sd (Navi: Boschstr.)

    ab heuer

    11 Tage!

    Festbeginn:

    Freitag!

    Regisseurin beider Stcke ist Nina Lorenz,

    die bereits mit der Theaterwerkstatt Ha-

    furt groe Erfolge feiern konnte und ent-

    sprechend Erfahrung in der Ensemblearbeit

    hat. Mit Stephan Bach an ihrer Seite und den

    Schauspielern Benjamin Bochmann, Ursula

    Gumbsch, Martin Habermeyer, Heidi Lehnert

    und Olga Seehafer kann Lorenz auf ein Team

    erfahrener Theaterprofis zurckgreifen. Sie

    alle kennen einander gut, haben bereits ge-

    meinsam auf der Bhne gestanden und tref-

    fen sich regelmig, um ihre Vorstellungen

    und Plne weiterzuentwickeln. Dazu gehrt

    auch die Grndung eines Freunde- und Fr-

    dervereins, der die Arbeit des TiG ideell und

    finanziell untersttzen soll. Denn hier gibt es

    noch reichlich Bedarf: Uns fehlt beispiels-

    weise immer noch ein fester Probenraum, in

    dem wir auch unsere Kostme und Requisi-

    ten unterbringen knnen. Genauso freuen

    wir uns ber Vorschlge und Angebote fr

    Spielsttten.

    Wenn das keine Einladung ist, bietet sich doch

    hier glatt die einmalige Gelegenheit, Theater

    aktiv zu untersttzen und sogar mitzugestal-

    ten. Also: Ab ins Grtnerviertel denn hier

    herrscht Kultur im Aufstand. [sb]

    Aktuelle Infos und Spieltermine unter

    www.tig-bamberg.de

    Wenn die LIebe zarte Knospen

    treibt: Martin Habermeyer

    umwirbt Ursula Gumbsch -

    ob sie ihn erhren wird?

  • 26

    gelesen dieZWIEBEL7/2014

    Wenn selbst Schwaben aufgeben: dann ist das Ende der (Finanz-)Welt nah. Fr die Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich, erfahrene Anlageberater aus dem Sdwesten mit entsprechend an-spruchsvoller Kundschaft, ist es keine Frage mehr, ob die Weltwirtschaft zu-sammenbricht, nur beim Wann legen sie sich klugerweise nicht fest. Damit diese Aussicht keine Verschwrungs-theorie bleibt, untermauern sie ihre auch fr Nicht-konomen gut lesbare Erkenntnis mit handfesten Zahlen aus Bilanzen und Haushaltsrechnungen:

    Bank fr Bank, Staat fr Staat wird hier demaskiert, von den USA (de facto bankrott) ber Frankreich (Grande Na-tion auf Schrumpfkurs) bis Japan (das am hchsten verschuldete Land der

    Welt). Deutschland kommt fast noch gut davon, doch was heit das schon in einem solchen Umfeld? Exponentielles Wachstum bei begrenzten Ressourcen ist nunmal auf Dauer nicht mglich, und aufgrund der weltweiten Verflechtun-gen bleibt auch das einigermaen stabi-le Deutschland nicht verschont.Nach der Analyse der Bankenkrise im ersten Bestseller (Der grte Raubzug der Geschichte) folgt nun der Blick ber den Crash hinaus. Die Unterzeile ...wie sie Ihr Vermgen retten wird fr guten Absatz sorgen, doch sollte man nicht zu viel erwarten das ultimative Rezept fr alle gibt es nicht. Der konzentrierte berblick ber die verschiedenen Anla-gemglichkeiten wirft jedoch ein neues Licht auf die ein oder andere Investition und kann dazu fhren, die eigene Stra-tegie neu zu berdenken. Die Zeit der Renditen sei ohnehin vorbei.Im Schlusskapitel wird es theoretisch und moralisch: die Autoren stellen Al-ternativen zum bisherigen Geldsystem vor und lassen sich ber die Sttzpfeiler unserer Gesellschaft aus, ber Moral und Werte. Nichts falsches steht dort, nur das, was jeder wei, aber kaum jemand befolgt. Zu einer Erkenntnis knnen sich Weik und Friedrich jedoch nicht durch-ringen: dass es, solange man noch Geld dafr bekommt, Geld zu besitzen, kein Ende haben wird mit der Jagd auf immer mehr. Da kommen einfach die schwbi-schen Anlageberater durch. [hb]

    E.T.A. Hoffmanns Verhltnis zu unserer Stadt war nicht ungetrbt, in den we-nigen Jahren vom 1. September 1808 bis zu seiner Abreise am 21. April 1813. Mit groen Hoffnungen eingetroffen, verschlechterte sich seine berufliche wie

    persnliche Stellung zusehends, so dass er Bamberg mit Erleichterung neuen Erwartungen entgegen wieder verlie. Doch auch die Stadt tat sich schwer mit dem Knstler, der zwar einige Inspira-tionen von der Regnitz mitnahm, die in spteren Werken seinen Erfolg begrn-deten, doch auer von wenigen Freun-den und Gnnern in der Brgerschaft der Stadt zunchst nicht vermisst wurde. Dennoch wird das Gedenken weder vom Geburtsort Knigsberg noch von Berlin aus hochgehalten, nein: Bamberg ist Sitz der E.T.A-Hoffmann-Gesellschaft, die seit 1938 an Hoffmann und sein Werk erinnert.Mit In Hoffmanno!, dem Gru des Ver-eins, legt Prof. Dr. Bernhard Schemmel, Vorsitzender seit 1999, eine reiche ber-sicht zur Rezeptionsgeschichte von Hoff-manns Wirken in Bamberg vor. Mit zahl-reichen historischen Abbildungen und einer umfassenden Literaturliste verse-hen, blttert der Band die Geschichte der Gesellschaft und des E.T.A-Hoffmann-Hauses am Schillerplatz lesenswert auf. Angereichert wird das Sachbuch, das innerhalb der Kapitel chronologisch vorgeht, durch zahlreiche Zitate von Zeitgenossen und Hoffmann-Verehrern,

    zum Beispiel Auszge aus den Knstler-Novellen von Freund und Weinhndler Carl Friedrich Kunz. [hb]

    Der nicht eben kurzen Liste Bamberger Reisefhrer fgt der Bamberger Werber und Autor Markus Raupach einen weite-ren Eintrag hinzu: mit 55 Empfehlungen animiert er in seinem Buch zu Erkundun-gen in und um die Stadt. Bislang vor al-lem mit Verffentlichungen zum Thema Bier in Erscheinung getreten, lsst der Verfasser das Bamberger Lieblingsge-

    trnk in fast alle seiner Tipps einflieen. Daneben kommen von historischen Se-henswrdigkeiten ber Shoppingtipps bis hin zum Sport viele Freizeitaktivi-tten zu ihrem Recht, so dass das Buch weniger fr Kurzbesucher sondern eher fr Urlaubsgste oder Neu-Bamberger geeignet scheint. In jedem Fall gibt es in Bamberg viel zu entdecken der neue Fhrer hilft dabei. [hb]

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  • dieZWIEBEL7/2014 gelesen

    Nach der Lektre dieses Buches ist nichts mehr so, wie es vorher war. Der Darm fhrte bis dato ein Schattendasein. Sein Wohlergehen lag und liegt uns nicht am Herzen. Obgleich viele Menschen von Verdauungsproblemen oder Verstopfun-gen betroffen sind, erzhlen sie davon nur hinter vorgehaltener Hand. Meist werden Mittel genommen, die rasche

    Abhilfe schaffen. Zumindest vorberge-hend. Dass viele Erkrankungen dieser Art wie auch Allergien, Unvertrglichkeiten oder Intoleranzen von einem gestrten Gleichgewicht des Darms herrhren knnen, wird nicht erkannt. Damit ist jetzt Schluss! Die junge Wissenschaft-lerin erklrt die Zusammenhnge zwi-schen den Organen, macht uns auf die Wechselwirkung zwischen Gehirn und Darm aufmerksam und vermittelt diese Erkenntnisse in einer herrlich offenen und direkten Sprache, die verstndlich ist und keine Fragen offen lsst. Darm-probleme hin oder her dieses Buch spricht jeden an. Und am Ende stimmt man der Autorin zu: Je mehr man ber den Darm wei, desto schner wird er. [bp]

    Jojo Moyes hat im vergangenen Jahr mit Ein ganzes halbes Jahr und Eine

    Handvoll Worte zwei Top-Bestseller ab-geliefert. Entsprechend gespannt durfte man auf ihr neuestes Werk sein und umso enttuschter nach dessen Lek-tre. Moyes strickt nach altbekanntem Muster: Armes, lustiges Mdchen lernt reichen, glcklosen Mann kennen nach zahlreichen Irrungen des Schicksals finden sie zueinander, um sich dann wie-der zu verlieren und dann doch noch naja. Dazu Stze wie (er), senkte seine Lippen sanft auf ihre und tat, was er schon seit achtundvierzig Stunden hat-te tun wollen, auch wenn er am Anfang zu dmlich gewesen war, um es selbst zu wissen. Klar, die alleinerziehende Mutter und Putzfrau Jess ist supersym-pathisch; auch, wie sie versucht, ihrer hochbegabten Tochter und dem ziemlich schrgen Pflegesohn den Weg in ein bes-seres Leben zu ebnen, verdient Respekt. Dazu das brillante Computer-Genie Ed

    ein Mann mit Pech bei den Frauen und blderweise einem Fu im Knast das alles ist schon recht unterhaltsam. Doch wenn die vier gemeinsam mit dem ber-dimensionalen und flatulenten Hund Norman im kleinen Luxusschlitten quer durch Grobritannien reisen, dabei stn-dig belegte Brote essen, kommt beim Lesen irgendwann Langeweile auf. Wer jedoch auf schmalzige Liebesszenen steht und noch an das Gute in der Welt glaubt, knnte sich streckenweise ganz nett unterhalten fhlen. [sb] 27

    WEItWEG&GanZnahJoJomoyEsroWohLt14,99

    Freitag, 11. Juli 20.30 22.30 Domplatz Praisenight Bamberg

    Samstag, 12. Juli 10.00 St. Urban Eucharistiefeier mit Krankensalbung fr Menschen mit Behinderung und Kranke

    15.00 Alte Hofhaltung Caf und Biergarten mit Jazz & Blues

    16.00 DomplatzMotorradgottesdienst

    Sonntag, 13. Juli 10.00 Domplatz F ESTGOT T ESD I ENST

    mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick

    11.30 Wir feiern am Domberg Budenstadt und Aktionen

    Biergrten mit Blasmusik Kinderprogramm und Fhrungen

    Dompropstei Zentrum der Jugend mit Fairtrade-Caf

    Wiese vor dem Bischofshaus DJK Showprogramm

    17.00 Pontifi kalvesper mit ErzbischofDr. Ludwig Schick im Dom

    Projektarbeit im Erzbistum Bamberg Tel 0951-502 1542 www.heinr ichsfest.de

  • ein mensch dieZWIEBEL7/2014

    28

  • dieZWIEBEL7/2014 ein mensch

    29

    Ein agiler Hesse in Bamberg

    Das Horn erschallt, der Herold lei-tet an zum Turney aber da eine geheimnisvolle Truhe eine Schatz-kiste? Was verbirgt sich wohl darin? Und wo ist der Schlssel?

    Wenn man ber Hausbaumate-rial in Gttingenpromoviert hat, landet man normalerweise nicht zwangslufig als Museumspdago-ge in Bamberg. Es sei denn, es packt einen die Leidenschaft fr eine Stadt, die fr sich genommen ein einziges Freilichtmuseum ist so wie Dr. Jost Lohmann: der studier-te Palo-Ethnobotaniker kam der Liebe wegen 1998 in die Domstadt und fing zugleich Feuer fr die fa-cettenreiche Historie des Weltkul-turerbes.

    Zwei Jahre zuvor hatte der 1960 im hessi-

    schen Fritzlar geborene Lohmann gemeinsam

    mit einem Studienfreund in Lneburg-Rep-

    penstedt das Unternehmen Agil gegrndet

    ein Projekt, das sich mit experimenteller

    Archologie und lebendiger Geschichte im

    weitesten Sinne befasst. Vor allem aber ein

    Projekt, das sich fr Lohmann idealerweise

    auch in Bamberg umsetzen lie. Im Laufe der

    vergangenen Jahre ist Agil-Bamberg zu ei-

    nem Verein von 25 bis 30 freien Mitarbeitern

    angewachsen, mit einem breitgefcherten

    Angebot, das seinesgleichen sucht: Hier wer-

    den Stadtfhrungen zum echten Abenteuer

    fr Kinder und unvergesslichen Erlebnis fr

    Erwachsene.

    Als Archologe grbt man ja bereits berufs-

    bedingt gerne in den Tiefen der Geschichte,

    doch bei Lohmann hat man das Gefhl, er hat

    die Bamberger Historie geradezu inhaliert.

    Beim Rundgang durch die Altstadt plaudert

    er ber Baudenkmler, Frstbischfe, enge

    Gassen, Mrkte und Biersorten, als htte er

    die vergangenen Jahrhunderte in der Dom-

    stadt hchstpersnlich miterlebt. Das ist

    es auch, was das Angebot von Agil so reiz-

    voll macht: jede Fhrung wird zum Erlebnis.

    Prunk, Pracht und Puder ist so ein Beispiel Fotoa: Anny Mau

    rer

  • 30

    ein mensch dieZWIEBEL7/2014

    in rund eineinhalb Stunden bekommt man

    nicht nur Bambergs schnste Sehenswr-

    digkeiten zu Gesicht, sie werden einem auch

    ausgesprochen stilvoll serviert: die Gste-

    fhrer schlpfen in edle barocke Gewnder

    und plaudern im Stil der jeweiligen Epoche

    ber geschichtliche Ereignisse und Zusam-

    menhnge. Oder bei Pesthauch, Mtressen

    und Revoluzzer verrt ein Mnch Details

    vom geheimnisumwitterten Tod des Papstes,

    whrend die Bademagd ber ihre Dienste

    schwtzt und die Mtresse von barocken

    Sinnenfreuden schwrmt. Pltzlich wird aus

    der Stadtfhrung ein Schauspiel, dessen In-

    halt noch lange bei den Gsten nachklingt.

    Tatschlich haben sich die Agil-Mitarbeiter in

    Schauspielworkshops fortgebildet und so

    Jost Lohmann: Im Laufe der Zeit hat sich je-

    der fr seine Rolle eine eigene Vita gestrickt.

    Ausserdem nimmt man in den Kostmen

    sofort eine andere Haltung an und fhlt sich

    tatschlich wie ein Freiherr oder eine Com-

    tesse.

    Ein weiteres Highlight auch fr weniger

    Geschichtsbegeisterte ist Das Bamberger

    Herzblut: dieser Stadtrundgang mit integ-

    rierter Bierprobe lscht nicht nur trockene

    Kehlen, sondern auch den Wissensdurst rund

    um die hochgerhmte frnkische Bierbrau-

    kunst.

    So viel Fantasie und Kreativitt verzaubert

    mindestens genauso die junge Generation:

    Das Agil-Programm fr Kinder und Schler

    eignet sich fr Geburtstagsfeiern, Famili-

    enevents und Workshops bis hin zu Schul-

    ausflgen. Da werden Handys und iPhones

    bereitwillig zur Seite gelegt und sich ins

    Abenteuer gestrzt: Sie bauten eine Kathed-

    rale vermittelt praxisnah die Bautechnik des

    Mittelalters, bei Tabula rasa verwandelt

    sich das Klassenzimmer in einen rmischen

    Schulraum und whrend des Nachwchter-

    rundgangs durch Bambergs dunkle Gassen

    kann einem schon einmal der eiskalte Schau-

    er ber den Rcken laufen

    KoLLEGIaLErumGanG

    Besonders freut sich Lohmann bei allen

    Events ber den kollegialen Umgang mit

    den andern Bamberger Stadtfhrern: Man

    respektiert sich nicht nur gegenseitig auch

    die jeweiligen Ideen werden respektiert und

    nicht kopiert. Es ist ein sehr nettes Miteinan-

    der und die Vielfalt der Angebote ist ja auch

    zugleich Triebfeder fr die Entwicklung neuer

    Themen und Projekte.

    So wie Jost Lohmann sich Stck fr Stck

    Bambergs Geschichte erobert hat, gipfelt

    sein Ideenreichtum 2014 in einer ganz au-

    ergewhnlichen Veranstaltungsreihe: Er-

    lesene Jahrhunderte, ein Geschichtsfestival

    mit Rckblick auf zehn Jahrhunderte an zehn

    Orten mit zehn Partnern und zehn verschie-

    denen Konzepten. Dahinter versteckt sich fr

    jeden Monat ein anderes historisches High-

    light, das auf besondere Weise beleuchtet

    wird. Angefangen beim 1000jhrigen Kron-

    jubilum von Heinrich und Kunigunde ber

  • 31

    dieZWIEBEL7/2014 ein mensch

    das Frnkische Rom im 14. Jahrhundert bis

    hin zu den Stollenanlagen am Oberen Ste-

    phansberg. Einmal im Monat trifft man sich

    an einem fr das jeweilige Jahrhundert typi-

    schen Ort und taucht in geschichtstrchtige

    und hchst unterhaltsame Erlebnisse dieser

    Zeit ein. Im Juli geht es beispielsweise um

    den Markgrafenkrieg zum Gotteslob im 16.

    Jahrhundert hier fhrt eine mit zeitgens-

    sischer Musik begleitete Wanderung auf und

    durch die Altenburg. Bis November knnen

    Bamberger und natrlich auch Gste der

    Domstadt noch mit Agil in die Vergangenheit

    eintauchen.

    KooPEratIonEnunDnEuEIDEEn

    Obwohl Lohmann hier mehr als genug histo-

    rische Kleinode entdeckt und fantasievoll fr

    die Neuzeit aufbereitet hat, ist er mit seinen

    Projekten auch ausserhalb Bambergs aktiv.

    So gibt es Kooperationen mit Schlo Seehof

    in Memmelsdorf, dem Levi Strauss Museum

    in Buttenheim oder auch dem Pfalzmuseum

    Forchheim. Zugleich bietet Agil interessierten

    Museen und Kulturtrgern exklusiv auf ihre

    Institution zugeschnittene Erlebnisangebote

    an. Ausserdem hat Lohmann fr die nchste

    Zeit bereits einige neue Ideen im Kopf: Doch

    die sind noch nicht ganz ausgereift. Da stellt

    sich zwangslufig die Frage, wann und wo je-

    mand, der so viel Kultur weitervermittelt, sel-

    ber auf Reisen geht: Selten und nie sehr lan-

    ge. Das letzte Mal waren wir eine Woche in

    Rom, das hatte unser Sohn sich gewnscht.

    Mit oder ohne Stadtfhrung? Ohne, das ha-

    ben wir uns selbst erarbeitet. Okay, die Frage

    htte man sich auch sparen knnen. [sb]

    ProGrammErLEsEnEJahrhunDErtE

    16. Jahrhundert 6.7.2014, 15.30 Uhr

    Eine feste Burg? Vom Marktgrafenkrieg zum Gotteslob, Altenburg

    17. Jahrhundert 7.8.2014, 17.00 Uhr

    Irrungen und Wirrungen: Zwischen Wissenschaft und (Aber-)Glaube, Laurenzikurie

    18. Jahrhundert 25.9.2014, 18.00 Uhr

    Pionier und Samariter: Dr. Marcus und Frstbischof Erthal, Residenzschloss

    19. Jahrhundert 23.10.14, 18.00 Uhr

    Romantik und Technik, Mediengruppe Oberfranken

    20. Jahrhundert 20.11.2014, 18.00 Uhr

    Stollenanlagen: Geschichte fr Jung und Alt, Stollenanlage Stephansberg

    Eintritt kostenlos, Spenden erbeten

    Weitere Infos: www.agil-bamberg.de

    Farben Ullmann Elisabethenstr. 2b 96049 Bamberg Tel.: 0951/56087

    www.farben-ullmann.de

    Bambergs exklusiver Laden: Dekoratives frs ganze Jahr

    und Christbaumschmuck

    ffnungszeiten: Mo-Fr 8:30 18:00 Uhr Sa 10:00 14:00 Uhr

  • 32

    lebenswertes dieZWIEBEL7/2014

    Zumal jemand, der ein eindeutiges, pfeifendes f in der Mitte hat, und keinen stimmlosen palatalen Frika-tiv, und trotzdem, langsam von der Erbitterung ber die Resignation zum Galgenhumor fortschreitend, immer wieder als Schleicher apo-strophiert wird, setzt unter den Ge-boten der Sittlichkeit jenes, das da Du sollst am Namen deines Nchs-ten nicht herumfummeln! lautet bzw. Achte den Namen deines Mit-menschen, wie deinen eigenen!, ziemlich weit oben an.

    Anderseits: Nie-

    mand vermag sich

    der spontanen

    Wirkung eines

    Namens gnzlich

    zu entziehen zu

    sthetisch un-

    glcklichen Dop-

    pelnamen siehe

    Loriot. Der Mantel

    des Verschwei-

    gens sei ber

    Arno Schmidts

    Spekulation, was

    denn wre, wenn

    Goethe Fick ge-

    heien htte, ebenso gebreitet wie ber

    Friedrich Torbergs Erinnerungen an den ame-

    rikanischen Schwimmer Peter F., der um 1930

    Sportjournalisten mit Hilfe ihrer Schlagzei-

    len, immer schneller sei er gewesen und

    also gebe es einen neuen F.-Rekord, zur umge-

    henden Kndigung verhalf. Dass Promis mit

    Namen auf -icki, -acky o. . deren slawischen

    Ursprung selbst ignorieren und sich nicht mit

    -zk-, sondern einfach mit -k- aussprechen,

    bleibe unbenrgelt auch wenn's weh tut;

    Literarhistoriker knnten anfgen, dass die

    korrekte Aussprache z. B. von Angehrigen

    der Schauspielerfamilie Devrient (niederln-

    disch!) oder von Hlderlins Geliebter Suzette

    Gontard nicht so eindeutig ist, wie sie scheint

    wenn die Betroffenen selbst nicht korrekt

    artikulierten.

    BEatEInfranKEn

    Familiennamen sind zumeist Schicksal; durch

    Heirat immerhin kann man sie loswerden

    Mnner, die dies tun, sollten heute keine

    irritierten oder amsierten Blicke mehr ge-

    wrtigen mssen. Vornamen, insofern inter-

    essanter, werden jeweils von den Eltern (oder

    einem Elternteil, wie die plastische Formu-

    lierung lautet)

    frei bestimmt.

    Auch hier gibt es

    eine moralische

    Norm, etwa so:

    Orientiere dich

    bei der Wahl des

    Namens fr dein

    Kind nicht an dei-

    nen derzeitigen

    Vorlieben oder

    aktuellen Moden,

    sondern aus-

    schlielich an ih-

    ren lebenslangen

    Konsequenzen

    fr den Nominan-

    dus, / die Nomi-

    nanda, soweit

    sie irgend ab-

    sehbar sind. Da

    Nomen est omenoDErnamEIstschaLLunDrauch?ZuJohannIunDPEtErunDPauL

  • dieZWIEBEL7/2014 lebenswertes

    33

    es nach dem Bisherigen aber auch heikel ist, manchen Eltern sein

    Kopfschtteln zu deutlich zu zeigen, und die Meinung, wenn ein(e)

    Heranwachsende(r) nicht in die Neurose gemobbt werde, gehe er /

    sie umso gestrkter und selbstbewusster durch den Lebenskampf,

    der Wahrheit entspricht (wenn auch einer von der Sorte, die nieman-

    dem etwas ntzt), will ich hier nicht mit sffisanten Kommentaren

    z.B. die Geburtenliste im Bamberger Rathausjournal durchforsten,

    sondern alle, die als komplette Eltern oder Elternteile Schicksal spie-

    len drfen, bitten, dies auch in puncto Namensgebung verantwor-

    tungsvoll zu tun, erst gar nicht zu beklagen, dass der Gesetzgeber

    in Deutschland hier eher restriktiv und humorlos vorgeht, und bei-

    spielweise die Initialen zu beachten und, allgemeiner, die Harmo-

    nie von Vor- und Familiennamen. Der erwhnte Arno Schmidt hat

    jemandem die Emp