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MISSIONSSCHWESTERN von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes MÜNSTER Die Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft im Missionsmagazin kontinente • 2-2009 2-2009 MISSIONSSCHWESTERN VON DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS DER MUTTER GOTTES I Fotos: SMIC Schwangere Frauen aus diesen Gebieten kommen in den letzten 6-8 Wochen vor der Entbindung zu uns in das „Haus zur Unterstüt- zung schwangerer Frauen aus ländlichen Gebieten“. Das Haus mit dieser etwas umständlichen Umschreibung ist dem St. Antoni- Im „Casa da Mamae“ bereiten sich die werdenden Mütter auf die Geburt ihres Kindes vor „Provpaz“ ist ein Programm der Belem-Provinz unserer Mitschwestern in Brasilien, das durch gezielte Einrichtungen und Hilfen für die Bevölkerung dem sozialen Frieden dienen will. Das „Casa da Mamae“ ist in diesem Programm ein Projekt für schwangere Frauen aus den ländlichen Regionen entlang dem Amazonasfluss. Die Handarbeits- und Nähkurse sind sehr beliebt bei den Frauen aus der Region des Amazonasflusses. Hier erlernen sie nützliche Fertigkeiten für den Haushalt und einen kleinen Zuerwerb. us-Hospital in Alenquer ange- schlossen, von dem wir in der letzten Ausgabe berichteten. Alenquer ist eine kleine Stadt im Amazonasgebiet. Hier sind die Entfernungen von Ort zu Ort und zum Zentrum dieses Gebietes, das die Stadt Alenquer darstellt, enorm. Die ländliche Bevölke- rung im Amazonasgebiet lebt vom Fischen und von landwirt- schaftlichen Arbeiten. In man- chen dieser Orte gibt es nur ein- mal in der Woche eine meistens armselige Transportmöglichkeit zur Stadt. Mit Blick auf die leiden- den Frauen, deren Leben ohnehin schon schwer ist, haben wir diese Einrichtung für schwangere Frau- en geschaffen. Hier können sie die letzten Wochen oder Monate der Schwangerschaft zur Ruhe kom- men und sich auf die Geburt ihres Kindes vorbereiten. Schwester Amelia ist die Leiterin dieses Hauses und ganz für die Unterstützung dieser Frauen da, die oft schon krank sind, wenn sie kommen. Malaria, Diabetes und hoher Blutdruck sind sehr ver- breitet. Schwester Amelia beglei- tet sie in ihren vielfältigen Proble- men, sie bekommen alle medizi- nische Hilfe, Untersuchungen Das Haus für die werdenden Mütter. Hier können sie sich die letzten Wochen vor der Geburt ihres Kindes zurückziehen und vorbereiten. Das Logo von „Provpaz“, unter dem die Schwestern ihre Friedensarbeit zusammengefasst haben. IN DIESER AUSGABE Zum Tode des Priesters Petrus Han aus China S. III Schwester Jutta Nöthen berichtet aus Namibia S. IV Schwerpunkt:100 Jahre wunderbare Heilung Elisabeth Tombrock S. V-VIII

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MISSIONSSCHWESTERNvonderUnbeflecktenEmpfängnis derMutterGottes

MÜNSTER

Die Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft im Missionsmagazin kontinente • 2-2009

2-2009 MISSIONSSCHWESTERN VON DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS DER MUTTER GOTTES • I

Fotos:SM

IC

Schwangere Frauen aus diesenGebieten kommen in den letzten6-8 Wochen vor der Entbindungzuuns indas„HauszurUnterstüt-zung schwangerer Frauen ausländlichen Gebieten“. Das Hausmit dieser etwas umständlichenUmschreibung ist demSt. Antoni-

Im „Casa daMamae“ bereiten sich diewerdendenMütter auf die Geburt ihres Kindes vor„Provpaz“ ist ein Programmder Belem-Provinz unsererMitschwestern in Brasilien, das durch gezielte Einrichtungen undHilfenfür die Bevölkerung demsozialen Frieden dienenwill. Das „Casa daMamae“ ist in diesemProgrammein Projekt für schwangereFrauen aus den ländlichenRegionen entlang demAmazonasfluss.

DieHandarbeits- undNähkurse sind sehr beliebtbei den Frauen aus derRegion desAmazonasflusses.Hier erlernen sie nützlicheFertigkeiten für denHaushaltund einen kleinen Zuerwerb.

us-Hospital in Alenquer ange-schlossen, von dem wir in derletzten Ausgabe berichteten.Alenquer ist eine kleine Stadt imAmazonasgebiet. Hier sind dieEntfernungen von Ort zu Ort undzum Zentrum dieses Gebietes,das die Stadt Alenquer darstellt,enorm. Die ländliche Bevölke-

rung im Amazonasgebiet lebtvom Fischen und von landwirt-schaftlichen Arbeiten. In man-chen dieser Orte gibt es nur ein-mal in der Woche eine meistensarmselige Transportmöglichkeitzur Stadt.Mit Blick auf die leiden-den Frauen, deren Leben ohnehinschon schwer ist, habenwir dieseEinrichtung für schwangere Frau-engeschaffen.Hierkönnensiedieletzten Wochen oder Monate derSchwangerschaft zur Ruhe kom-men und sich auf die Geburt ihresKindes vorbereiten.Schwester Amelia ist die Leiterindieses Hauses und ganz für dieUnterstützung dieser Frauen da,die oft schonkrank sind,wenn siekommen. Malaria, Diabetes undhoher Blutdruck sind sehr ver-

breitet. Schwester Amelia beglei-tet sie in ihren vielfältigen Proble-men, sie bekommen alle medizi-nische Hilfe, Untersuchungen

DasHaus für diewerdendenMütter.Hier können sie sich die letztenWochen vor der Geburt ihresKindeszurückziehen und vorbereiten.

Das Logo von „Provpaz“, unter demdie Schwestern ihre Friedensarbeitzusammengefasst haben.

IN DIESER AUSGABE

ZumTode des PriestersPetrus Han aus China S. III

Schwester Jutta Nöthenberichtet aus Namibia S. IV

Schwerpunkt:100 Jahrewunderbare HeilungElisabeth Tombrock S. V-VIII

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II •MISSIONSSCHWESTERN VON DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS DER MUTTER GOTTES 2-2009

BRASILIEN

Schwester Amelia, links imBild, inihrerHausgemeinschaft.

DievielenKindermütterwerdenbesonders inBabypflegebetreut.

In Ausstellungen zeigen die Frauen gerne die Erzeugnisse ihrer Kunst – für ihrenHaushalt und auch für den Verkauf.

DieHandarbeits-undNähkursesindsehrbeliebtbeidenFrauen.

DieWernerRuhberg-Stiftung

Werner Ruh-berg (Foto)war einaußerordent-lich freund-licher, aberetwasmen-

schenscheuer Herr. Als Grund-stücksnachbar stand er demKindergarten der PfarrgemeindeSt. Elisabeth in Hagen sehrwohlwollend gegenüber: Nichtnur, dass er das Grundstück fürden Bau zur Verfügung gestellthatte, auch sonst war er imalltäglichen Umgang ein sehrangenehmerNachbar. Zwischenihm und der damaligen Kinder-gartenleiterin Schwester Engel-mara Brefeld entwickelte sich imLauf der Jahre aus alltäglichenAnlässen ein reger Briefverkehr.Werner Ruhberg hatte schwereSchicksalsschläge hinnehmenmüssen: Seine Kinder starbenim jugendlichen Alter, und auchseine Frau starb lange vor ihm.Mit der Zeit zog er sich fastvollständig zurück. Zuletztbildeten fast nur die Briefe vonSchwester Engelmara eineschmale Brücke zumLeben. Erwar keineswegs verbittert, nureine unsagbar große Tragik lagüber seinemLeben.Werner Ruhberg war einwohlhabenderMann, seinVermögen ging in dieWernerRuhberg-Stiftung ein. Es warseinWille, dass über seinen Todhinaus sein Geld Gutes bewirkt.Das wird es tun unter anderembei den Armen und Kranken,denen das St. Antoniushospitalin Alenquer Hilfe und Stütze seinsoll, ganz speziell in diesemFallden armen schwerbeladenenMüttern amAmazonas.

und Behandlung ihrer Krankhei-ten. Das ist sehr wichtig, um Pro-bleme bei der Entbindung zu ver-meiden. Außerdem bekommendie Frauenwährend ihres Aufent-haltes in diesem Haus Anleitungfür die Anfertigung der WäscheundKleidung für ihr Babyunddieanderen Kinder der Familie. Sielernen kreative Handarbeiten an-zufertigenwie Stickereien,Häkel-arbeitenund andere, die sich zumVerkauf eignen, damit sie einenkleinen Erlös bekommen. AuchSchwester Amelia selber arbeitetan Handarbeiten für den Verkauf,was aber nur einen kleinen Ertragbringt. Das Beste aber, was wirden Frauen beibringen können,

ist das Anfertigen von Hängemat-ten, in denen hier alle Menschenschlafen.Wir haben regelmäßig 12-15Frauen in diesem Haus, währenddes letzten Jahres hatten wir 350schwangere Frauen bei uns.

Dieses Projekt läuft seit einemJahr, ist aber als ständige Einrich-tung gedacht, die das medizini-scheundbegleitendeAngebotdesAntonius-Hospitals abrundet.Dabei sind wir natürlich laufendauf Hilfen von außen angewiesendenn die armen Leute hier kön-

nen die Kosten nicht aufbringen.Zurzeit werden dringend Mate-rialien für die Herstellung derHängematten gebraucht. EingroßerPosten sindnatürlichauchdie regelmäßig anfallenden Aus-gaben. Aus der Gemeinde kön-nen kaum Spenden erwartet wer-den, da die Leute durchweg sel-ber sehr arm sind, obwohl sietun, was sie können.Dankenswerterweise hat dieWer-ner Ruhberg-Stiftung in Hagen ei-nen hohenBetrag für die Beschaf-fung der Materialien für Hänge-matten fest zugesagt, sodass dieSchwestern zuversichtlicher indie Zukunft blicken können.

Sr.AndreaLübberdinkSMIC

DieWerner Ruhberg-Siftunghat ihre Hilfe zugesagt.

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CHINA

2-2009 MISSIONSSCHWESTERN VON DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS DER MUTTER GOTTES • III

Augsburg 2006: PetrusHan als Gastbeim2. InternationalenKongress„TreffpunktWeltkirche“.

Die Schafe sind noch da,wie können die Hirten gehen?Unschuldigmusste er 20 Jahre seines Lebens imGefängnis und imArbeitslager verbringen.Weitere 20 Jahre sollte es dauern, bis er darüber sprechen konnte. Am4. Januar 2009 ist Petrus Han89-jährig gestorben. Erwar ein großer Zeuge lebendigen Glaubens für die Kirche in China.

20 Jahre Gefängnis und Arbeits-lager lagen hinter ihm, als derchinesische Priester Petrus Han1984 in seine Heimat zurück-kehrte. Mit 14 Jahren ging er insKleine Seminar und wurde 1946zum Priester geweiht. AlsZweitältester hatte er noch zehnGeschwister. Drei Jahre Gemein-dearbeitwaren ihmvergönnt, bis1949 die Kommunisten die Re-gierung übernahmen. Auf Anra-ten der kirchlichen Oberenverließen zahlreiche junge Pries-ter das Land, um über Hongkongins Ausland zu gelangen, viel-fach umdortweiter zu studieren.Auch Petrus Han kam nachHongkong. Hier hörte er dieStimme kirchlicher Oberer: „DieSchafe sind noch da, wie könnendie Hirten gehen?“ Das traf ihnins Herz, und er kehrte nach Chi-na zurück. Als Priester hatte erkein Einkommen. Auf Anratender Bischöfe erlernten die Prie-ster einen Zweitberuf. Petruswurde Augenarzt und arbeitetean zwei Krankenhäusern. Ne-benher verrichtete er seinenpriesterlichen Dienst in den Ge-meinden.Zunächst war man überzeugt,dass die Kommunisten die Chris-ten dulden würden. Es gab aberunterschiedliche politischeBewe-gungen, die bald in das Leben derChristen und Priester eingriffen.Die Priester mussten alles, wasangeordnet wurde, mitmachen.Der Priester Petrus fiel durch sei-nen christlichen Eifer und seineStandfestigkeit auf. Immer wie-der musste er sich gewaltsamen

Verhören unterziehen. Schließ-lich wurde er 1965 verhaftet.Manmachte ihmnunseineRück-kehr nach Hongkong zum Vor-wurf. Er sollte sich als Spion be-kennen und aussagen, wer ihndort ausgebildet und beauftragthabe undwas jetzt seineAufgabein China sei. Ohne eine offizielleVerurteilungwar er acht Jahre imGefängnis. Er saß in einer ganzkleinen Zelle, in der man nurhocken und nicht stehen konnte.Der Rosenkranz war sein ständi-ger Begleiter.

Seine Familie wusste nicht, ob ernoch lebte. Die Mutter, eine tiefreligiöse, energische und tapfereFrau – sie hatte noch „kleine“Füße –, machte sich mehrmalsmit anderenMüttern auf denWegnach Peking, um dort die Freilas-sung ihres Sohnes oder zumin-dest eine Anklageschrift zu errei-chen.Als er nach acht Jahren Gefäng-nis todkrankwurde, benachrich-tigte man erstmals seine Familie,sie sollte sich nun um seine Ge-nesung kümmern.Wiederwar esdie Mutter, die für ihren Sohnkochte und täglich zum Gefäng-nis kam. Als er sich erholt hatte,kam er in ein Arbeitslager undmusste unter lebensgefährlichenBedingungen im Kohlenbergbauarbeiten. Eines Tages erkannteihn ein Lagerinsasse als ehemali-gen Augenarzt. Die Lagerleitung

übertrug ihm dann die Sorge fürdie Kranken, für die er Tag undNacht zuständig war. Als er 1984entlassen wurde, hieß es, er seiunschuldig. Das war alles.Nach seiner Entlassung wolltesein jung gebliebenes Herz die„verlorenen 20 Jahre nachho-len“. Die Veränderungen seitdem II. Vatikanum waren für ihnwegweisend. Er war der erstePriester in seiner DiözeseTaiyuan, der die Messe in derMuttersprache feierte, als sichnoch viele Priester weigerten. Erwar erfüllt mit einer erstaunli-chen Energie. So lernte er auchnoch den Umgangmit dem Com-puter. Mit demMotorrad besuch-te er die Christen in den entfern-testen Dörfern, wohin kaum einPriester kam. Seine Zwei-Zim-mer-Wohnung wurde zur Kapel-le, in der die Menschen Trost undHilfe fanden.Es sollte 20 Jahre dauern, bis ermit seiner Familie, aus der auchheute weitere Priester und Or-densfrauenhervorgegangensind,über das Erlebte sprechen konn-te.KeineKlage, keinVorwurf.Dasneue Leben sah er als Chance.Als er imKrankenhaus lag, staun-ten die Ärzte und Patienten nichtwenig, aus welchen Entfernun-gen die Menschen kamen, umihren Priester zu besuchen. Ei-gentlich hoffte er, bald wieder zuseiner Gemeinde zurückzukeh-ren, dochGott rief ihn am4. Janu-ar 2009 im Alter von fast 89 Jah-ren in sein Reich.2004 besuchte er Deutschland. Erhatte die Sehnsucht, dorthin zu

gehen, wo die Mutterkirche fürChina war: nach Europa, von wodie Missionare ausgezogen wa-ren.Unvergesslichbleibt die ersteBegegnung: Ein Priester in Turn-schuhen, nur mit einem Ruck-sack als Gepäck, einer Mütze aufdem Kopf; liebenswürdig, men-schenfreundlich, bescheiden. Erfreute sich über jeden Kirchturm,den er vom Zug aus entdeckte. Erbesuchte Lourdes und packte sei-nen Rucksack voll mit Lourdes-wasser. Zwei Jahre später kam erauf Einladung von „Kirche inNot“ noch einmal nach Deutsch-land und gab in Augsburg seinLebenszeugnis: Es wurde der be-eindruckendste Beitrag des Kon-gresses.Ein Zeuge lebendigen Glaubensfür die Kirche Chinas ist zu Gottheimgegangen. Er wird jetztschauen, wofür er gelebt und ge-litten hat.

Sr.GudulaThimmSMIC

Mehr als 3000Gläubige nahmen anderBeisetzungvonPetrusHan teil.

Fotos:KircheinNot;C

hina-Zentrum

Selbst wenn erverspottet wurde,

ließ ihn das unbeeindruckt,er beteteweiter.

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IV•MISSIONSSCHWESTERN VON DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS DER MUTTER GOTTES 2-2009

NAMIBIA

Wie bereits vor vielen Jahren, sohatten wir auch in diesem Jahrzwei Zahnärzte hier, die bei unsin Aminuis 550 Kindern die Zäh-ne untersucht und behandelt ha-ben. In Dornfeld waren es mehrals 1100 Kinder und in Epukirorund 500. Diesmal kamen dieÄrzte aus Köln. Es waren Dr. Ge-org Schlegel und Dr. IvonneSchlegel.Wir sind ihnen für ihrenselbstlosen Einsatz sehr zu Dankverpflichtet.Unsere Schaukeln für die Kinderlitten sehr an Altersschwächeundwurden allmählich unsicher.Sie haben ja auch über Jahrzehn-te vieles leistenmüssen. Jetzt ha-ben wir neue bekommen.Unsere Schule hat immer wiederTransportprobleme. Die Lehrermüssen zu Konferenzen, die Kin-der zu Sportveranstaltungen u.ä.gebracht werden. Jetzt hat dieSchule einen eigenen Bus be-kommen. Der Erzbischof hat unsdabei tüchtig unter die Arme ge-griffen.Die Gruppe „Wasser für Goba-bis“ vomNiederrheinwarwiedermit acht Personen hier. In DöbraundAminuis haben sie fleißig ge-arbeitet. Leider mussten Herrund Frau Werner vorzeitig zu-

rückfliegen, da Frau Wernerplötzlich erkrankte. ZweiMonatespäter ist sie in Deutschland indie ewigeHeimat abberufenwor-den. Viele Jahre schlug ihr Herzfür unsere Missionsstation. Siehat ihren Mann immer unter-stützt,wennesumNamibiaging.

Vorgezogene ExamenKurz vor den Zwischenexamenhatten die Herero-Schulen, zwölfKilometer von hier, kein Wasser.Die Kinder mussten deshalb vor-zeitig die Examen schreiben unddann nach Hause gehen. Infolge-dessenmussten auchunsereKin-der früherExamenschreiben,um

ihnen die Möglichkeit zu neh-men, die Examensfragen vondenHereros zu kaufen.Drei unserer Lehrer blieben inden Schulferien zwei Wochenhier, um das 10. Schuljahr auf dieexternen Examen vorzubereiten.Über zwei Monate hatten wirSchwierigkeiten mit unserem Te-lefon und Fax. Endlich waren dieLeute hier, um alles in Ordnungzu bringen. Eswurde von Sonne-nenergie auf Strom umgestellt.

Weihnachten imOktoberUnsere Kinder sind immer überWeihnachten in Ferien; viele vonihnen leben tief imBusch, sodasssie keine Gelegenheit haben, aneinem Gottesdienst teilzuneh-men. Mit dem Begriff „Weih-nachten“wissen sienicht viel an-zufangen.Deshalb haben wir in diesemJahr mit den Kindern schon imvorausWeihnachten gefeiert.Diegroße Krippe und der Weih-nachtsbaum waren in der Kircheaufgestellt. Die Kinder spieltendas Weihnachtsgeschehen – an-gefangen bei der Verkündigungdurch den Engel, über die Her-bergssuche, die Hirten bei derKrippe mit einem lebendenLämmchen, bis zu den drei Köni-gen. Es war eine Wonne, wie dieKinder das „Stille Nacht, heiligeNacht“ und die anderen Weih-nachtslieder gen Himmelschmetterten. Wir hoffen, dassdieses Erlebnis lange in Erinne-rung bleibt. Die Schulleiterin hat-te sich sehr viel Mühe mit demEinüben gemacht. Anschließendgab es noch eine bescheideneFestmahlzeit.

Am 25.Oktober hatten wir Erst-kommunion, diesmal nur 30Kin-der, am 1.November waren es 79Firmlinge und zwischendurcham 30. Oktober die Weihnachts-feier. Das war ein bisschen vielaufeinander. Aber es war schön.Wir hatten bereits 82 MillimeterFrühregen. Hoffentlich hält eran. Wir haben schon 38 GradCelsius im Schatten und 55 Gradin der Sonne.

Sr. JuttaNöthenSMIC

2000Kinder beimZahnarzt –Weihnachten imOktober„Nunbin ichwieder einige Zeit ausmeinemHeimaturlaub inDeutschland zurück“, schreibt Schwester Jutta und fährt fort: „Beimeiner Familiehabe ichmichwohlgefühlt. Auchunter FreundenundWohltäternhabe ichmanche schöneStunde verbracht. AllenherzlichenDank für dieAufnahme, das Interesse anunsererArbeit unddie tatkräftigeUnterstützung.MögederHerrgott es Ihnen vergelten!“ AusAminuis berichtet sie:

Magazin-Beilage derMissionsschwestern von derUnbefleckten EmpfängnisderMutter GottesVerantwortlich: Schwester GudulaThimmSMIC, Schwester AndreaLübberdink SMIC, Bäckergasse 14,48143Münster, Tel. (02 51) 41 85 80.Verlag:Kontinente-MissionsverlagGmbH, Postfach 10 2164, 50461 Köln.Jahresbezugspreis: 10,80 Euro.Bestellungen und Zahlungen:kontinente, Schwester Gertrud Elsen,Missionsschwestern von derUnbefleckten Empfängnis derMutter Gottes, Bäckergasse 14,48143Münster, Tel. (02 51) 41 858 21,E-Mail: [email protected]:www.missionsschwestern-muenster.deKonto:DarlehnskasseMünster,BLZ 400 602 65, Konto-Nr. 32 26 400.Litho undDruck:LVD Limburger Vereinsdruckerei,Senefelderstraße 2, 65549 Limburg.Objekt 35

IMPRESSUM

Seit 45 Jahren läutet Schwester JuttaNöthendieGlocke zumGottesdienstinderKalahari-Wüste vonNamibia.

FreudeherrschtebeiFrauGreesensund ihren Mitstreiterinnen beimWeihnachtsbasar im „Haus Baden“in Meckenheim. Die Mühen einesganzen Jahres wurden durch denBesuchvielertreuerMeckenheimerbelohnt, die Jahr für Jahr das Pro-jekt „Straßenkinder“ unsererSchwestern im Nordosten Brasili-ensunterstützen.

Meckenheimunterstützt Brasilien

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2-2009 MISSIONSSCHWESTERN VON DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS DER MUTTER GOTTES • V

100 Jahre

wunderbare

Heilung

Elisabeth

Tombrock

In der Urkunde zur Weihe derMariensäule im September 1984heißt es anlässlich des 75-jährigen Heilungsgedenkens anElisabeth Tombrock:Der feste Glaube an die helfen-de Fürsprache Mariens, um intodbringender Krankheit ge-heilt zu werden, wurde der ster-benskranken Ahlener LehrerinElisabeth Tombrock auf derWallfahrt nach Lourdes vor 75Jahren durch plötzliche Hei-

lung gelohnt. Nachdem dasWunder an ihr geschehen war,gründete sie zusammen mit Bi-schof Bahlmann den Orden derMissionsschwestern von derUnbefleckten Empfängnis, de-ren erste Oberin und Äbtissinsie wurde. Ihr Wirken ist be-kannt geblieben unter ihremOrdensnamen Schwester Im-maculata. Ihr Geburts- und El-ternhaus stand hinter demChor der Marienkirche.

HEILUNGELISABETHTOMBROCK, 1887-1938

Geheilt inLourdes–Teil IIIn diesemJahr jährt sich zum100.Mal diewunderbareHeilung derLehrerin Elisabeth Tombrock in Lourdes, die alsMutter Immaculatavon Jesus ein Jahr später zurMitgründerin unserer Kongregation inBrasilienwurde. Elisabeth Tombrock hat die Geschichte ihrerwunderbarenHeilung niedergeschrieben.Wir dokumentieren ihreAufzeichnungen in einer Serie. Im ersten Teil wurde ihre Erkrankungbeschrieben und endetemit demBesuch derMutter amKrankenbett.Im zweiten Teil erzählt Elisabeth Tombrock von ihrermühevollenReise nach Lourdes.

(Ende Teil I:) „Mutter, bringmichnach Lourdes!“ „Wie willst du jenach Lourdes kommen?“ „OMutter“, erwiderte ich, „wenn esder liebeHeilandwill, komme ichhin“. „Ja, das ist wahr“, antwor-tete sie, der liebe Heiland musssorgen.“

Vertrauen inMariaSpäter erzählte sie mir, dass sieselbst nicht im geringsten an dieVerwirklichung dieses Planesglauben konnte; denn in der Kir-che und in der Schule beteteman,dassder liebeGotteskurzmachenmöge,weilman die schrecklichenLeiden nicht mit ansehen könne.Ich bat dann noch die Mutter, obsie mir helfen wolle, für den Mai-Altar des Krankenhauses zu sor-gen,was siemirmit tausendFreu-den versprach. Die Mutter sorgtedannfürdieKerzenund ich fürdieBlumen. Jeder Besucher mussteeine Gabe in mein Opferkästchenlegen.Eshießdannimmer:„Nichtunter einer Mark, am liebsten einGoldstück; es ist ja für die liebeGottesmutter.“ Die Gaben warenauch wirklich reichlich, und die

gute alte Schwester Onesima warüberglücklich, wenn sie das Op-ferkästchen leerte und dann zumGärtner wanderte. Noch nie imLebenhatte sie die Freude gehabt,sich nach Herzenslust Blumenkaufen zu können für denMai-Al-tar. Sie erzählte späternochoft da-von, dass der Mai-Altar von 1909nie erreicht und nie übertroffenworden sei.

DieKrankheit schreitetweiterVon demTag an, dem 1.Mai, kamder Arzt wie gewöhnlich jedenMorgen zum Verbinden. AnfangJuni gestattete er auf meine Bittehin, dass man mich nach Hausehole, weil ich ja keine Operationmehr wollte. Zu Hause kam täg-lich die Pflegeschwester zum Ver-binden.DasÜbel ging immerwei-ter. Es brach aus am ersten GlieddesdrittenundviertenFingersderrechten Hand, bald darauf an dergroßen Zehe des rechten Fußes,dann auch am linken Fuß undschließlich am Gaumen. Es wur-den mehrmals Stücke vom Kieferabgenommen, aber die Eiterungging immerweiter.

Bronzestatue von Elisabeth Tombrock an derMariensäule vor derMarienkirche in Ahlen

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VI•MISSIONSSCHWESTERN VON DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS DER MUTTER GOTTES 2-2009

Fünfeinhalb Jahre hoffnungsloserLeiden brachten Elisabeth an denRand desGrabes.

Weihte ihr Kind schon vor der Geburtder Gottesmutter:Mutter AnnaTombrock – an ihrem80. Geburtstag.

100 Jahre

wunderbare

Heilung

Elisabeth

Tombrock

1. Die Glocken verkünden mitfröhlichemLaut das AveMaria,so lieblich und traut.

Refrain: Ave, Ave, Ave Maria,Ave, Ave, Ave Maria.

2. Der Engel geleitet mit sor-gender Hand das Kind Berna-dette an des Flusses Rand.

3. Im Brausen des Windes dasMädchen vernimmt, dass ihmeine Gnade des Himmels be-stimmt.

4. Auf Massabiell‘ schaut es einstrahlend‘Licht.Wiesolchesent-standen, begreift eswohl nicht.

5. Mit freundlichemAntlitz garlieblich und mild, erscheintdort ein liebliches Jungfrauen-bild.

6. Der Blick ist erfüllet mit gött-lichem Licht, das wonnigeLächeln sagt: Fürchte dichnicht.

7. Weiß ist das Gewand wie dieLilie der Au. Der Gürtel ist wieder Himmel so blau.

8. Und sieh, auf den Füßen, dapranget inGold die himmlischeRose so duftend und hold.

9. Der Rosenkranz schlingetsich fromm um die Hand. Eswallet der Schleier herab aufsGewand.

10. Mit klopfendemHerzen be-ginnt nun geschwind das Avezu beten das glückliche Kind.

11. Es schwand die Erschei-nung, das Mädchen ruft aus:„Auf Wiedersehn morgen!“und eilet nach Haus.

12. Sein Herz aber bleibt in derGrotte zurück und sehnt sichnach dem dort empfundenenGlück.

13. Ach, lass mich zur Mutter,die dorten erscheint, du irdi-sche Mutter, mein Herze sonstweint.

14. O sprich, holde Dame, waswillst du von mir? Was immerdeinWunsch, ich erfülle ihndir.

15. Mit deinen Gespielenkomm vierzehnmal her, das istjetzt mein Wunsch und meineinzig Begehr.

16. Gehorsames Kind, ich ver-sprech dir dafür, dich glücklichzu machen im Himmel, nichthier.

Das Lourdeslied erzählt die Geschichte der Erscheinungen von 1858

Zwei Kolleginnen begleitenElisabeth nach LourdesUnterdessen hatte man Erkundi-gungen eingezogen und erfahren,dass die meisten Pilgerzüge imAugust nach Lourdes gingen. Derschwierigste Punkt war wohl dieBegleitung. Die Mutter konntenicht mitgehen, da der Vater aufihre Hilfe angewiesen war. DieBrüder konnten mir nicht helfen.Mehrere Tanten und eine Reihevon Kusinen hatten freudig ihreBegleitung zugesagt. Als es nunaber zur Entscheidung kommensollte, hatten alle eine Entschuldi-gung, nicht mitgehen zu können.Später, nach der Heilung, sagtensie ganz ehrlich: „Hätten wir dasgeahnt, so wären wir ganz sichermitgegangen, aberwir fürchteten,ohne dich heimkommen zu müs-sen;unddaswäre zu furchtbar ge-wesen.“IndieserVerlegenheit kamenzweiliebe, alte Kolleginnen uns freudigzu Hilfe. Die beiden Fräulein

Schulte waren schon dreimal inLourdes gewesen. Sie erklärtenderMutter, dass sie gernbereit sei-en, für mich zu sorgen. Nun sinddiese beiden alten Damen schonlange in der Ewigkeit und singengewiss im Himmel das Lob Unse-rer Lieben Frau von Lourdes.Es war im Juli und für die Reise

schon alles bereit. Es war be-schlossen, dass ich erst in Kölneine Zeitlang ausruhen sollte beimeiner Kusine Klara. Dort warich etwa vierzehn Tage. Vor derWeiterreise vondort sagte dieKu-sine noch zumir: „Wir alle betenfür dich, aber gehe doch lieberins Hospital als nach Lourdes,denn du kommst nimmer hin.“Die gute Klara hat treu für michgebetet. Mit dem kleinen Hein-rich auf dem Arm, dem jetzigenPater Theofried, pilgerte sie Tagfür Tag zur Gnadenkapelle derSchmerzensmutter nach Kalk.Nun ruht sie schon 14 Jahre inkühler Erde; siewar damals nochso jung und kräftig.

Zuversicht auf HeilungIn Straßburg schloss sich derganze Pilgerzug zusammen, undvon dort bis Lourdes war unun-terbrochene Fahrt. Während derReise war ich sehr krank undelend, trug aber im Herzen die

feste Zuversicht, bei der Gottes-mutter in Lourdes Heilung zu fin-den. Diese Überzeugung war seitdem denkwürdigen 1. Mai sostark inmir, dass ich nicht verste-hen konnte, wie andere sie nichtteilten. Eswar kurz vor derAbrei-se von daheim, als ich die Mutterbat,michbei derRegierung anzu-

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100 Jahre

wunderbare

Heilung

Elisabeth

Tombrock

2-2009 MISSIONSSCHWESTERN VON DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS DER MUTTER GOTTES • VII

17. An Bernadetts Seite, dakniet im Gebet vor Tag schondie Menge und weinet undfleht.

18. Auf schaut sie zur Dame,ihr strahlender Blick erzähltvon unendlich erhabenemGlück.

19. Das gläubige Volk, es knietstaunend umher und kennt fastdas betende Mädchen nichtmehr.

20.Was ist dir, o Dame? So fragtjetzt das Kind, warum bist dutraurig, o sag es geschwind.

21. Was soll ich denn tun, umdein Herz zu erfreun? – Dusollst für die Sünder Gebetemirweihn.

22. Es soll die Kapelle aus Mar-mor erstehn am Ort hier, dermeine Erscheinung gesehn.

23. O gütige Dame, sei freund-lichmitmir undgibmir einZei-chen, ein Zeichen von dir.

24. Man zeiht mich der Lügeund glaubet mir nicht, dassmeinMund die lautersteWahr-heit nur spricht.

25. O lass dir zu Füßen amDornstrauch erblühn die Rose,auf dass ihre Zweifel verziehn.

26. Da lächelt die Dame: DeinWunsch sei erhört, doch gebichdir Bess’res dennwas dube-gehrst.

27. Die Blume verwelket, stirbtab und vergeht. Die Liebe derMutter für immer besteht.

28. Geh hin zu der Quelle. IhrWasser so rein, es soll dies einbess’res Geschenk von mirsein.

29. Nun gräbt es die Erde mitflüchtigerHandundbald schonentspringt eineQuelle im Sand.

30. Es fließet das Wasser, es hatschon befreit viel Tausend vonMenschenausKrankheitundLeid.

31.OhimmlischeDame, ich bit-te dich, sprich.Wie ist dochdeinName?Wie heißetman dich?

32. Die sündlos Empfangne, sospricht sie, bin ich, die makello-se Reine. Nun kennest dumich.

33.O leite und führeuns, himm-lischer Stern, zum Himmel, zurHeimat, zuGott unseremHerrn.

Schwestern aus unserenProvinzen spürten 2006 den heiligenWegen ihrerOrdensgründerin Elisabeth Tombrock in Lourdes nach.

melden, dass ich Anfang Septem-ber meine Arbeit in der Schulewieder aufnehmen würde. DieMutter lehnte dies natürlich ab.Darüber kam gerade der hoch-würdige Herr Pfarrer herein.Nachdem ermich gesegnet hatte,sagte ich zu ihm: „Hochwürden,Sie kommen gerade zur rechtenZeit, um mir zu helfen. DenkenSie nur, ich habe dieMutter gebe-ten, mich bei der Regierung fürAnfang September anzumelden;sie will es aber nicht tun. WollenSie es ihr sagen?“Darauf schüttel-te er den Kopf und meinte: „Daskann die Mutter aber nicht tunund ich auch nicht.“ Da war mei-ne Enttäuschung groß und ichsagte offen heraus: „Das ist Man-gel an Vertrauen zu Unserer Lie-ben Frau von Lourdes. Das hätteich nicht erwartet. Sie werden se-hen, dass sie mich heilt, und am15. August schicke ich Ihnen einePostkarte mit eigener Hand ge-schrieben.“

DemHimmel nahe:an der GrotteAm9.August abendserreichtederPilgerzug Lourdes. Das Ziel derSehnsucht aber war ja die heiligeGrotte.Eswargegen9Uhrabends,als ich zumerstenMal dortweilte,und diese Stunde wird mir ewigunvergesslich bleiben. Etwas selt-sam Feierliches kommt über dieSeele, ein Etwas, was die ganzeWelt ausschließt, man fühlt denHimmel sonahe,man ist einKind,das, wie einst der Jesusknabe, zuFüßen der Mutter kniet, die gefal-teten Hände auf ihren Schoß legtund aufschaut in die ewigen, gut-en und treuen Augen der bestenMutter.Davergeht alles Leid, allesWeh – allesWünschen. Bis zu die-sem Augenblick hatte ich nichtnur den Wunsch, nein, die festeÜberzeugung, hierHeilung zu fin-den.In diesem Augenblick aber warsogar der Gedanke daran ganzverschwunden. Ich gab mein Le-

Für die Schule bin ich gesund geworden;der Schule, das heißt der Jugend, der Unschuld,der Rettung der Seelen, giltmeine Kraft bis zumletztenHauchmeines Lebens. Mutter Immaculata

Page 8: DieBeilageIhrerOrdensgemeinschaftimMissionsmagazin ... · PDF filefür die Anfertigung der Wäsche ... Ordensnamen Schwester Im -   ... meiner Kusine Klara. Dort war

100 Jahre

wunderbare

Heilung

Elisabeth

Tombrock

VIII •MISSIONSSCHWESTERN VON DER UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS DER MUTTER GOTTES 2-2009

Fotos:SM

IC;K

NA

ben und Sterben in dieHände derMutter, mit der einen Bitte: „Lasses ein Opfer werden für unsterb-liche Seelen. Ich will nur, wasGott will. Wenn es sein heiligsterWille ist, mag man mir den Armabnehmen, wenn ich dann nochwirken darf für die Seelen in derSchule. Wenn das aber nichtGottes heiligster Wille ist, dann,Mutter, lass mich sterben hier zudeinen Füßen und ewig bei dirsein. Gib mir die rechte Antwort,ob Leben oder Tod, wie Gott eswill. Bis zum 16. August bliebenwir hier.“

„Mutter, gibmirdie rechte Antwort!“VondiesemAugenblickanerfülltesolch feierlicheRuhe, ja solch seli-ges Glück meine arme Seele. Ichbetete wohl ohne Unterlass beiTag und bei Nacht für die heilige

Kirche, fürdiePriester, für alle, diemir lieb und teuer waren, für alleKranken, Elenden, für alle Irren-den und Suchenden, aber nichtmit einem einzigen Gedanken fürmich selbst. Ab und zu stieg es inmir auf und kam es über meineLippen: „Mutter, gib mir die rech-te Antwort.“So kam der Freitag, der 13. Au-gust. Es war nachmittags 3 Uhr,als ich meine heilige Beichte ab-legte. In derselben kam mirplötzlich der heiße Wunsch, dasGelübde der heiligen Keuschheitauf ewig abzulegen. Bisher tatich es immer vom15. bis zum15.August. Da der Beichtvater freu-dig seine Zustimmung gab, durf-te ich es sogleich tun. Es warnachderOffenbarungderMutterMaria vonAgreda die Zeit der To-desstunde der Gottesmutter,denn diese starb nach einer

Überlieferung am 13. August, ei-nem Freitag, nachmittags 3 Uhr.Wie mich dieser Gedanke nochimmer erfreut, dass die liebsteHimmelsmutter in jener Stundean ihr ärmstes Kind gedacht.Durch Vermittlung des hochwür-digenHerrn erhielt ich eine schö-ne silberne Medaille, die er seg-nete und an der Grotte anrührte,an jener Stelle, wo einstens dieliebe Gottesmutter gestanden.Die sollte ich tragen zur Erinne-rung an jene Gnadenstunde.Wiesie mir teuer war.

Ein Feststrauß fürdie „liebsteMutter“Am Samstag abend beim Gebetvor der Grotte kam mir plötzlichder Gedanke: „Morgen ist dergrößte Feiertag der lieben Gottes-mutter, und morgen wird etwasGroßes geschehen.“ Ich erschrak

fast vor mir selber und überlegtebei mir: Der größte Feiertag derliebenMuttergottes – ist das nichtdas Fest der Unbefleckten Emp-fängnis? Aber immerhin ist es ei-nes der größten Feste der Gottes-mutter, das wirmorgen feiern, andemHimmel und Erdewetteifernmüssen, die liebste Gottesmutterzu erfreuen. Wie feierlich würdeder Gottesdienst sein – vielleichtwürden sogar Wunder gesche-hen. Und für alle die Leidendenwollte ich von neuem beten undbitten. Bei weitem wurde es mirnicht bewusst, dass ich selber et-wa eine der Glücklichen seinkönnte, die die Macht des Him-mels am folgenden Tag fühlensollte. Aber eines wollte ich auchtun: Den schönsten Blumen-strauß, den man nur aufbringenkonnte, wollte ich der liebstenMutter weihen, jedes Blümleinsollte ihr von meiner Liebe er-zählenund zu ihren Füßen glück-lich verblühen.Aufmeine Bitte hin besorgtemanmir einen wunderschönen Fest-strauß, ganz in Weiß und Blau,wie ich gebeten hatte. Es war eingewaltiges Bukett aus kleinenweißenBlümchen zusammen ge-fügt, und wie hineingewobendurch kleine blaue Blümchenstand darin: „Ave Maria“. Wiemich dieser Feststrauß freute!Einmal legte man ihn mir in denArm und ich drückte ihn ansHerz, damit er meine Grüße derliebstenMutter bringe. Gerade zuFüßen der lieben Lourdesmutterfand er seinen Platz. Ich meine,ich würde ihn heute noch sehen.

Fortsetzung indernächsten Ausgabe

Zu Füßen derRosenkranzbasilika befindet sich der Felsenmit der Lourdesgrotte, an der Elisabeth Tombrock ihrenBlumenstrauß niederlegte. Hier fühlte sie sich demHimmel nahe. Hier betete sie für die Kirche, die Priester, für dieLeidenden, Irrenden und Suchenden.

Wer glaubt, glaubt anWunder.

DasWunder ist der Inhalt jeder Theologie.

KurtMarti