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6-2007 SPIRITANER UND SPIRITANERINNEN I Foto: KNA SPIRITANER SPIRITANERINNEN Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist Die Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft im Missionsmagazin kontinente • 6-2007 Liebe Leserinnen, liebe Leser! Zum bevorstehenden Weih- nachtsfest entbiete ich Ihnen auch im Namen meiner Mitbrü- der, unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der ganzen Spiritanerfamilie meine Glück- und Segenswünsche. Diese Wünsche sind so groß wie das Schiff, das vollgeladen ist mit den unzähligen Containern, und meine Wünsche für Sie beinhalten eine ebenso große Vielfalt wie die Container auf dem Schiff. „Es kommt ein Schiff geladen bis an sein höchsten Bord.“ So hat Johannes Tauler gegen 1350 auf seinen Flusspredigten zwi- schen Straßburg und Basel seine Weihnachtswünsche aus- gedrückt. Damals konnte er nicht ahnen, dass es einmal Schiffe geben wird, die 10000 solcher Container und noch mehr befördern können. Aber er hat von dem Inhalt gespro- chen, der bedeutender und kostbarer war, als es der Inhalt noch so vieler Containerschiffe sein könnte. Das Schiff, von dem der Dichter spricht, bringt uns jene einzig- artige Gabe, die wir als die letz- te und schönste Zuwendung Gottes bezeichnen können: Sei- nen Sohn als letztes Pfand sei- ner Liebe zu den Menschen. Mehr und besser kann er es uns nicht zeigen, dass er uns liebt und uns alle, jede und jeden von uns in sein Reich einladen will, als seine Töchter und Söhne. Das allen zu sagen, diese Zu- wendung Gottes allen Men- schen bekannt zu machen, ist letztlich der missionarische „Es kommt ein Schiff geladen bis an sein’ höchsten Bord“

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6-2007 SPIRITANER UND SPIRITANERINNEN• I

Foto:KNA

SPIRITANERSPIRITANERINNEN

Missionsgesellschaft vomHeiligen Geist

DieBeilage IhrerOrdensgemeinschaft imMissionsmagazinkontinente•6-2007

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Zum bevorstehenden Weih-nachtsfest entbiete ich Ihnenauch im Namen meiner Mitbrü-der, unserer Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter und der ganzenSpiritanerfamilie meine Glück-und Segenswünsche. DieseWünsche sind so groß wie dasSchiff, das vollgeladen ist mitden unzähligen Containern,

und meine Wünsche für Siebeinhalten eine ebenso großeVielfalt wie die Container aufdem Schiff.„Es kommt ein Schiff geladenbis an sein höchsten Bord.“ Sohat Johannes Tauler gegen 1350auf seinen Flusspredigten zwi-schen Straßburg und Baselseine Weihnachtswünsche aus-gedrückt. Damals konnte ernicht ahnen, dass es einmal

Schiffe geben wird, die 10000solcher Container und nochmehr befördern können. Aberer hat von dem Inhalt gespro-chen, der bedeutender undkostbarer war, als es der Inhaltnoch so vieler Containerschiffesein könnte.Das Schiff, von dem der Dichterspricht, bringt uns jene einzig-artige Gabe, die wir als die letz-te und schönste Zuwendung

Gottes bezeichnen können: Sei-nen Sohn als letztes Pfand sei-ner Liebe zu den Menschen.Mehr und besser kann er es unsnicht zeigen, dass er uns liebtund uns alle, jede und jeden vonuns in sein Reich einladen will,als seine Töchter und Söhne.Das allen zu sagen, diese Zu-wendung Gottes allen Men-schen bekannt zu machen, istletztlich der missionarische

„Es kommt ein Schiffgeladen bis an sein’ höchstenBord“

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II • SPIRITANER UND SPIRITANERINNEN 6-2007

WEIHNACHTSGRUSS

Auftrag. Die Spiritaner habendiesen Auftrag übernommen,seit der junge französischeRechtsanwalt Poullart des Pla-ces im Jahre 1703 seine kleineGemeinschaft gegründet hat. Erhatte die Not der armen Men-schen selbst erlebt und wolltesich ganz, wie er es nannte, für„die Ärmsten und Verlassens-ten“ einsetzen. Franz-MariaPaul Libermann hat dann 1841diese „Ärmsten und Verlassens-ten“ in Afrika gesehen und sei-ne junge Mannschaft dorthingeschickt. Seine Botschaft lau-tete letztlich: „Auch Du bist ei-ner, den Gott liebt. Auch fürDich ist Gott der liebende Va-ter.“Seit 1895 haben sich auch deut-sche Spiritaner dieser Aufgabeverpflichtet und haben in vielenLändern denMenschen von die-ser Zuwendung Gottes gespro-chen und sie in konkreter Arbeitbezeugt. In Deutschland tunwir

es heute noch, zusammen mitunseren LaienspiritanerInnenund MitarbeiterInnen auf ver-schiedene Art undWeise: In denvielfältigen pastoralen Diens-ten, in der Lehrtätigkeit, in un-seren Projekten am Heilig-Geist-Gymnasium in Broich, iminternationalen Projekt in Ros-tock, im Projekt Missionar aufZeit in Stuttgart und im Notel inKöln. Dazu gehört auch die Ar-beit, die unsere Missionsprokurleistet. Es ist zwar eine Verwal-tungsarbeit, doch sie hilft vielenMissionaren in aller Welt, Or-densbezirken und Diözesen, ih-ren missionarischen Auftrag zuerfüllen oder: die „ZuwendungGottes“ auf konkrete Weise zuvermitteln.Noch könnenwir, die deutschenSpiritaner, diese Arbeit tun,doch wissen wir nicht, wie lan-ge unsere Kräfte noch ausrei-chen. Bereits einige Jahre habenwir daher mit jungen afrikani-

schen Mitbrüdern Mitarbeiterbekommen, die uns in diesenProjekten unterstützen. Das ei-ne oder andere Projekt wirdwohl auch bald von ihnen ver-antwortlich geführt werden.Seit Beginn des Jahres habenwir auch einen Kandidaten,Martin Hüttl, der sich zur Zeit inFrankreich auf das Noviziat vor-bereitet. Das kann aber nichtüber unsere Schwierigkeitenhinwegtäuschen; denn es ist ab-zusehen, dass wir unserem mis-sionarischen Auftrag alleinenicht mehr gerecht werden kön-nen.Aus diesem Grund werden wiram 3. Dezember 2007 die „Spiri-taner-Stiftung“ einrichten, diezum Ziel hat, diese unsere Pro-jekte weiter zu führen. Mit derStiftung schaffen wir also dieRahmenbedingungen, dass dermissionarischen Auftrag derSpiritaner in Deutschland wei-ter geführt werden kann.

Unsere Arbeit in Deutschlandund in aller Welt war und istmöglich Dank Ihrer Unterstüt-zung als Kontinente-Leser unddurch Ihre Spenden. Durch dieStiftung wird diese unsere undIhre Arbeit auch in Zukunftweitergehen können. Auch inZukunft werden Menschen die-se Frohe Botschaft hören: Gottwird Mensch. Und damit willGott uns sagen, dass er uns alle,Sie und mich, einladen will insein Reich, als seine Söhne undTöchter.

Für Ihre treue Verbundenheit inder Vergangenheit und IhreUnterstützung auch in Zukunftmöchte ich Ihnen von ganzemHerzen mein „Vergelt’s Gott“sagen und wünsche Ihnen einefrohe und gesegnete Weih-nacht.

Ihr Pater Bruno TrächtlerProvinzial Fo

tos:KNA,ChristineBurghagen

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„Ist ja schon so lange her – weninteressiert es noch?“ So dachteich bei mir. Aber dann leuchtetemir doch buchstäblich ein„Stern“ auf: SantiagodeCompos-tela! Compostela! Das heißtübersetzt das „Sternenfeld“. EinLicht, ein Stern, veranlasste imneunten Jahrhundert den Ein-siedler Pelayo, an demOrt zu gra-ben, an dem er diese Lichter-scheinung wahrnahm. Und beiseinen Grabungen entdeckte erdie Überreste des Grabes desApostels Jakobus – „San Tiago“,den er auf dem „Campo Stela“gefunden hatte. An diesem Ortwurde später die große Basilikaerrichtet, zu der heute jährlichTausende vonMenschen pilgern.Und spätestens seit HaPe Kerke-ling („Ich bin dann mal weg“)nimmt der Pilgerstrom zum Ster-nenfeld stetig zu.„Wir haben seinen Stern gese-hen!“, so sagten vor Jahrtausen-

6-2007 SPIRITANER UND SPIRITANERINNEN• III

SANTIAGO DE COMPOSTEL A

„Wir haben seinen Stern gesehen!“– EineWallfahrt zum„Sternenfeld“

den dieWeisen aus demMorgen-land, die der besonderen Licht-konstellation folgten und den„neugeborenen König“ fanden.Also: Ein Bericht über die Wall-fahrt zum „Sternenfeld“, zur Be-gegnung mit dem Apostel Jako-bus, passt doch ganz gut zuWeihnachten!Wie einst die drei Weisen ausdem Morgenland, so folgtenauch wir, eine Gruppe von 36Personen vom 21. Juni bis 5. Julidiesen Jahres dem Stern, der unsüber 6000 Kilometer quer durchFrankreich und Spanien auf denSpuren des großen Missionarsund Apostels „San Tiago“ führte.Zugegeben, wir machten es unsetwas bequemer: Wir legten dieStrecke mit dem Bus zurück. Or-ganisiert und begleitet wurde dieFahrt von Schwester Willibaldisaus Nordhorn und Pater AlbertClaus aus Knechtsteden.Die Reise führte über Chartres,

Tours, Bordeaux, Burgos, Fromi-sta, Sahagun, Leon, Astorga,Ponferrada, Cebreiro nach Santi-ago. Der Rückweg führte überOrense, Zamorra, Salamanka,Avila, Segovia, Soria, Montserratund Avignon nach Deutschland.Eswar also nicht nur ein Stern, eswar gleichsam ein ganzer „Ster-nenhimmel“, der unseren Pilger-weg erleuchtete.„Seid Ihr jeck?“ – so würde dervernünftige Kölner fragen! Istdas noch eine Wallfahrt – oderdoch eher Tourismus? – „Nein!“lautet meine klare Antwort: Wirsind dem Stern gefolgt – wir ha-ben Gottes Spuren festgestellt –in unserem Menschenleben!“Und genau das macht den SinneinerWallfahrt aus, genau das istauch das zentrale Geheimnis derWeihnacht: Gott hinterlässt Spu-ren in unserem Leben, durch sei-ne Menschwerdung, und er hilftuns wieder neu, uns selbst auf

die Spur zu kommen. Den Rufder Pilger „Santiago ultreia“ wa-ge ich nach dieser Wallfahrt zuübersetzen als „FroheWeihnach-ten! – Wir haben seinen Sterngesehen!“Pater Michael Wegner, CSSp

Oben:Endlich amZiel eines langenWeges:Santiago deCompostela liegt voruns, undwir sind begeistert von derGröße undAusdehnung der Anlage.

Links:Unterwegs zwischenDeutschlandund Spanien: Besuch in Salamanka.

Rechts:Die Kathedrale von SantiagodeCompostelamit ihrer eindrucks-vollen Fassade: Jakob grüßt dieankommendenPilger aus demmittleren Turm.

Ichwurde gebeten, über dieWallfahrt einer Gruppe von 36 Personen imSommer nach Santiagode Compostela zu berichten. Vor uns liegt aber dieWeihnachtsausgabe von „Kontinente“.

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IV• SPIRITANER UND SPIRITANERINNEN 6-2007

Foto:KNA

GERECHTIGKEIT UND FRIEDEN

Da hat im Juni 2006 eine UN-Kon-ferenz stattgefunden, die ein Ab-kommen zur Kontrolle von Klein-waffen zustandebringen sollte.UN-Generalsekretär Kofi Annanforderte Kontrollen gegen denWaffenhandel und brachte die Si-tuation auf den Punkt: „25 Pro-zent desWaffenhandels verlaufenillegal,undvorallemdiesteigendeVerbreitung von Klein-/Leicht-waffen (Revolver, Pistolen, Kara-biner, Gewehre, Maschinenge-wehre, Panzerfäuste, tragbare Ra-ketenwerfer bis zum Kaliber 100mm) verschlimmert die Konflikte,löst Flüchtlingsströme aus, unter-gräbt Rechtstaatlichkeit undbringt eine Kultur der Gewalt her-vor“ (nachOxfam).Diebeider14-tägigen Konferenz anwesendenRegierungsvertreter konnten sichnicht auf ein Abschlussdokumenteinigen. Einige Staaten –Deutsch-land war zunächst nicht darunter– haben dann bei der UN-Vollver-sammlung2006dieEinsetzungei-ner Expertengruppe auf den Weg

TypG3. Siewurdenbis 2007 nachund nach ersetzt durch das neueModell G36. Was passiert nunmit den überzähligen Schuss-waffen? Die Verlockung ist groß,die alten Modelle zu Geld zu ma-chen. Das kann aber nicht in Kri-sengebieten geschehen, denn dieLieferung von Waffen in Krisen-gebiete ist gesetzlich verboten.Das deutsche Aktionsnetz„Kleinwaffen stoppen“ fordertdie Verschrottung von Über-schussbeständen aller Kleinwaf-fen der Bundesrepublik Deutsch-

gebracht, die Vorschläge machensoll für ein rechtsverbindlichesWaffenhandelsabkommen.

Waffen–woher?Das Stockholmer Friedensfor-schungsinstitut SIPRI veröffent-lichte in seinem neuesten Jahr-buch folgende Zahlen: Im ver-gangenen Jahr sind in den Mili-täretats der Welt 900 MilliardenEuro für Waffen ausgegebenworden. Das sind 137 Euro proKopf der Weltbevölkerung. Auchder Waffenhandel nimmt wiederzu. Drei große Akteure beherr-schen denMarkt: USA, Russlandund die EU. Drittgrößter Händlervon Kriegsmaterial war 2006Deutschland, das seine Exportelaut SIPRI von 1,12 auf 2,84Milli-arden Euro steigerte und damitFrankreich als führendes EU-Land überflügelte (SIPRI-Jahr-buch 2007).Deutscher Spezialfall: In den Ar-senalen der Bundeswehr lager-ten rund 450000 Gewehre vom

land. Das scheint auch zu einemGroßteil geschehen zu sein.„Kleinwaffen stoppen“ will auchden Export von Anlagen oderKnow-how zur Fertigung vonKleinwaffen und Munition ver-hindert wissen. Aber das G3-Ge-wehr wird in vielen Ländern in-zwischenmit Erlaubnis des deut-schen Herstellers nachgebaut: InDarfur wird laut Arbeitsgemein-schaft (AG) Friedensforschungder Uni Kassel immer wieder mitG3-Gewehren geschossen: madein Iran!!!

„FriedeaufErden“–undderWaffenhandel?

Die viermeistgebautenMaschinengewehre

Russland: *AK-47 70-100MillionenUSA: *M-16: 7MillionenDeutschland: *G 3 7MillionenBelgien:*FAL 5-7Millionen*ursprüngl. Herstellungsland,Lizenzen in vielen Staaten

Quelle: amnesty Österreich

Die zehn größtenWaffenlieferanten der Jahre2002-2006:Rang Land Mrd. US-Dollar1USA 32,12Russland 30,83Deutschland 9,24 Frankreich 8,95Großbritannien 4,56Niederlande 3,27 Italien 2,68China 2,19 Schweden 2,010 Israel 1,7Quelle: SIPRI/orl

Advent undWeihnachten stehen vor der Tür:Wiederwerdenwir die Vision des Jesaja lesen, dassWolf und Lamm friedlich beieinanderwohnenund der kleine Knabe amSchlupfloch derNatter spielt. Und dann berichtet uns Lukas, wie die Engel bei der Geburt Jesu den Frieden verkün-den. Aber täglich verlierenHunderte, wenn nicht Tausende auf unserer Erde ihr Leben in kriegerischen Auseinandersetzungen, undWaffen-produzenten undWaffenhändler verdienen sich daran eine goldeneNase. Und – anscheinend – kannman daran gar nichtsmachen.

EinUS-Soldat bewacht eine brennendeÖlquelle im Irak. DasBildsymbolisiert den Zusammenhang vonÖl- undWaffenhandel.

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6-2007 SPIRITANER UND SPIRITANERINNEN• V

WAFFENHANDEL

Waffenwohin?Keine Lieferung von Waffen inKrisengebiete! „Entscheidungenüber Rüstungsexportvorhabenwerden nach einer umfassendenAbwägung der jeweiligen außen-,sicherheits- und menschenrechts-politischen Umstände getroffen.“(Rüstungsexportbericht 2004vom26. Januar 2006) Das klingt gut,was aber tatsächlich abläuft, istnicht leicht zu kontrollieren.Denn,wer ist in der Lage,wirklichzuverfolgen,welcheweiterenWe-ge irgendein Kriegsgerät macht,wenn es in ein „befreundetes“Land verkauft wurde? SpezialfallKrisengebiet: Israel interessiertsich nach Informationen der AGFriedensforschung der Uni Kasselfür den neuentwickelten Mann-schafts-Transportwagen „Dingo“und hat ein Testfahrzeug angefor-dert. Der Bundessicherheitsrat,der darüber entscheidet, habe derLieferung zugestimmt. Nur fürdas Testfahrzeug!?

Wersolldasbezahlen?Wer kommt für die ungeheurenKosten auf, die der Waffenhandelverursacht? Zu Zeiten des KaltenKrieges „halfen“ jeweils die Welt-mächte ihren favorisierten Bewe-

gungen mit Waffenlieferungen.Seit Anfang der 90er-Jahre hatsich das geändert: Die Bezahlungvon Waffenlieferungen geschiehtdurchEinkünfteausdemErdölex-portwie etwabei denGolfstaaten.Eine andere Geldquelle ist derDrogenhandel, wie im Falle vonAfghanistan oder Kolumbien: Diedunklen Wege der Drogen habeneine Gegenrichtung in den Waf-fen, wobei schwer zu beurteilenist, was an die Regierung undwasan die „Befreiungsbewegungen“geht. So entgleiten die Machen-schaften des Waffenhandels im-mer mehr den Augen der staat-lichen Organe. Eine dritte Finan-zierungsquelle ist der Handel mitDiamanten. Vor allem in afrikani-schen Ländern finanzieren dieBürgerkriegsparteien ihre Solda-ten und Waffen aus Erlösen desEdelsteinhandels. Es handelt sichum Kongo/Kinshasa, wo deut-sche Soldaten die Wahlen über-wachten, Angola, Sierra Leone,aber auch die Streitkräfte aus Ru-andaundUganda scheinendavonzu profitieren. Ob der Hohe Dia-mantenrat in Antwerpen, der denVerkauf über Börsen steuert, mitseinem ausgeklügelten Kontroll-systemdaran etwas ändern kann?

Die österreichische Sängerin Di-do sagt: „Weniger Waffen heißtweniger Krieg. So einfach ist das.Wir müssen etwas tun, um denWaffenhandel zu kontrollieren“.Am 6. Dezember 2006 bestätigtedie UNO-Generalversammlungeine Resolution, mit der sich dieUNO zur Ausarbeitung einesWaffenhandelskontrollvertragesverpflichtet. Die Resolution wur-de von 153 Staaten unterstützt,nur die USA stimmten dagegen.Im Jahr 2007 sollen UNO-Mitgliedstaaten Vorschläge undRückmeldungen einbringen, für2008 ist die Einrichtung einer Ex-pertInnenkonferenz geplant. Dasist ein wichtiger Schritt, der maß-geblich dazu beitragen könnte,Menschenrechtsverletzungen inZukunft zu verhindern! Seit April2007 gibt es eine Sammlungvon–wo immer inderWelt –bereits be-stehenden Prinzipien für denWaffenhandel (amnesty Öster-reich/control-arms). Es scheintsich also etwas zu tun. Ein ent-scheidender Punkt wird aber amEnde sein, ob es gelingt, einenWaffenhandelskontrollvertragauch wirklich durchzusetzenund ob die USA dann mitspielen.Was hier nur angedeutet werdenkonnte: Der internationale Waf-fenhandel ist ein schmutziges,aber einträglichesGeschäft. Er er-möglicht undverschlimmert krie-gerische Auseinandersetzungenweltweit und zerstört viele Re-

sourcen, die einer Entwicklung inGerechtigkeit und Frieden dienenkönnten. Und Sicherheit undFrieden in der Welt haben kaumeine Chance.

Pater AlfonsWehrle

ImSüdsudan herrschtFrieden, dennochgehörenWaffenweiterhin zur

Tagesordnung. DiefrüherenRebellensollen für die neuezivile Ordnung nachEnde des 22-jährigen

Krieges sorgen.Vorerst bewachen sie

die ÜberbleibseldiesesBürgerkriegs.

IMPRESSUM

kontinente-Beilage derSpiritaner und Spiritanerinnen

Verwaltung:Vertriebsstelle der SpiritanerMissionshaus Knechtsteden41540 DormagenTel.: 02133/869-119.Verlag:kontinente-Missionsverlag GmbHPostfach 10 2164, 50461 Köln.Preise:Jahresbezugspreis in EuropaPostbezug : 10,80 EuroBotenbezug: 10,20 EuroZahlungen für Deutschland:Kontinente-Missionsgesellschaftv.Hl. Geist, Postgiroamt Köln1499 85-502 (BLZ 37010050) oderKreissparkasse Köln 77473(BLZ 37050299).Für Belgien: kontinente derSpiritaner, Crédit Général, Raeren,Konto 197-6325 701-74Internet:Email: [email protected]

Redaktion:P. Bruno Trächtler, CSSp,Missionshaus Knechtsteden,41540 Dormagen, Tel. 02133/8690oder SoeursMissionnaires duSt. Esprit, 18 rue Plumet,75015 Paris (Frankreich)Litho undDruck:LiO Limburger Offsetdruck,Senefelderstraße 2, 65549 Limburg.

Objekt 39

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Objekt 39

Wer verkauft – undwer kauftWaffen?

WaffenexporteUSA: $ 14 MilliardenGroßbritannien: $ 4,6MilliardenFrankreich: $ 3,4MilliardenRussland: $ 3,4MilliardenChina: $ 0,5Milliarden

WaffenimporteNordafrika/Naher Osten: $ 12 MilliardenAsien: $ 8 MilliardenAfrika: $ 0,9MilliardenLateinamerika: $ 0,7Milliarden

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Verena Stuerznickel (19),Abiturientin aus Bad Homburg,Diözese Limburg, geht zu denSisters of the Immaculate Heartof Mary nach Offinso Maase,Ghana. Sie arbeitet im Kranken-haus und Behindertenprojekt.

Wiebke Hentschel (20),Abiturientin aus Velen bei Coes-feld, Diözese Münster, geht zudenSisters of the ImmaculateHe-art of Mary nach Offinso Maase,Ghana. Sie arbeitet mit im Kran-kenhaus und imBehindertenpro-jekt.

MISSIONARE AUF ZEIT

Agnes Barth (22),Bibliothekarin aus Rottendorf,Diözese Würzburg, geht zu denSpiritanerinnen nach Nguéniè-ne, Senegal, umdortmit Kindernund Jugendlichen zu arbeiten.

Katja Bischlager (19),Abiturientin ausObernbreit, Diö-zeseWürzburg, wird im Foyer dela Charité in PointeNoire, Kongo-Brazzaville, mitarbeiten.

Ramona Keller (19),Abiturientin aus Donaueschin-gen, Erzdiözese Freiburg, wirdim Foyer de la Charité in PointeNoire, Kongo-Brazzaville, mitar-beiten.

Jens Kussmann (19),Abiturient aus Buchen, Erzdiö-zese Freiburg, bringt sich bei denSpiritanern in Ghana in der Mit-arbeit an einer Schule ein.

Sara Baur (18),Kinderpflegerin aus Lauterbach,Diözese Augsburg, reist zu denMariannhiller Schwestern nachNairobi, Kenia, um dort im Stra-ßenkinderprojekt tätig zu sein.

Barbara Dirr (19),Abiturientin aus Paderborn, Diö-zese Paderborn, reist zu denMari-annhiller Schwestern nach Nairo-bi, Kenia, um dort im Straßenkin-derprojekt mitzuarbeiten.

WeltweiterMissionseinsatzAuch in diesemJahr ist es eine große Gruppe von jungenMenschen, die in verschiedene Länder Afrikas und Lateinamerikasausreisen und dort für ein Jahr in den verschiedenen Einrichtungen von Ordensgemeinschaftenmitleben,mitbeten undmitarbeiten. Diese 18 jungen Leutemöchtenwir Ihnen vorstellen:

VI • SPIRITANER UND SPIRITANERINNEN 6-2007

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Sarah Fritschle (20),Abiturientin aus Unlingen, Diöze-se Rottenburg-Stuttgart, geht zueiner Schwesterngemeinschaft inSt. Cruz, Bolivien, um dort in ei-nem Frauenprojekt tätig zu sein.

Franziska Reich (19),Abiturientin aus Biberach, Diöze-se Rottenburg-Stuttgart, arbeitetzusammen mit den MariannhillerSchwestern inMthatha,Südafrika,in einemBehindertenzentrum.

Daniela Abels (23),Theologiestudentin in Münster,aus der Erzdiözese Köln, gehtnachDarEsSalaam,Tansania, zurMitarbeit in einem diözesanenAusbildungszentrum.

Lucia Lewerich (18),Abiturientin aus Berlin, Erzdiöze-se Berlin, wird mit den Schwes-ternderHl.TheresavomKinde Je-su, Dar Es Salaam, zusammenle-ben, umdort imKindergartenundin der Schule tätig zu sein.

Beatrice Straub (23),Verwaltungsassistentin ausMainz,Bistum Mainz, geht zu den Mari-annhiller Schwestern nach PoliSingisi, Tansania, zurMitarbeit aneinerMädchenschule.

FranziskaWehinger (19),aus Bräunlingen, Erzdiözese Frei-burg, arbeitet in eine Pfarrei inConde,Nordostbrasilien, ineinemKinderheimmit.

JohannaMurr (19),Abiturientin aus Freising, Erzdiö-zeseMünchen-Freising, gehtnachHumaita-AM, Brasilien, und wirddort in der Kinder- und Jugend-pastoral mitarbeiten.

6-2007 SPIRITANER UND SPIRITANERINNEN• VII

Fotos:privat

Linda Bildau (19),Abiturientin aus Freising, Erzdi-özese München, reist aus zuSchwestern nach Iratí-PR, Brasi-lien. Sie wird dort im Kinderdorftätig sein.

Regina Kühnle (24),künftige Grundschullehrerin ausAugsburg, Diözese Augsburg,wird mit den Schwestern in Perei-ra,Kolumbien, lebenundineinemZentrum für Kindermitarbeiten.

Verena Ackermann (24),Religionspädagogin aus Rotten-burg, Diözese Rottenburg-Stutt-gart, wird mit den Schwestern inPereira, Kolumbien, leben undsich dort in einem Zentrum fürKinder einbringen.

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VIII • SPIRITANER UND SPIRITANERINNEN 6-2007

Auch SIE könnenQuelle sein !Liebe Leserinnen und Leser,

ich wende mich noch einmal anSie; und zwar mit einer großenSorge und Bitte.Das bevorstehende Weihnachts-fest ist für jeden Einzelnen mitvielfältigen Erinnerungen undBräuchen belegt. Für die meistenChristen ist Weihnachten einesehr schöne, familiäre und be-sinnliche Zeit, die Kraft zum Auf-tanken gibt, ganz ähnlich einerQuelle.Anders ist es für die Priester. Fürsie istWeihnachten vielfach zu ei-ner „Hochsaison“ geworden.Auf-grund des enormen Priesterman-gels in Deutschland sind die Ge-meinden vielerorts bereits heuteneu gegliedert, und ein Priesterhat mehrere Pfarreien zu betreu-en. Dadurch hat der Priester we-niger Zeit für den Einzelnen, we-nigerZeit für die Seelsorge.Der ei-gene Anspruch, eine sprudelndeQuelle für dieMitmenschen inderPfarrgemeinde zu sein, lässt sichdabei schon oft nicht mehr reali-sieren. Vielmehr sehnen sich oftauch junge Priester nach einerKraft gebenden Quelle. Vielleichtist Ihnen eine solche Situation be-reits bekannt? Sicher ist, dass sichdiese Entwicklung in nächsterZeit nicht verbessern wird, es seidenn, wir alle setzen uns dafürein.Wenn wir dazu mal einen Blick

über den deutschen Tellerrandwagen, zum Beispiel nach Ost-afrikaundNigeria, dann sieht die-se Situation nahezu umgekehrtaus. In diesen beiden Spiritaner-provinzen werden jedes Jahr 30bis 35 jungeMänner zum Priestergeweiht. Das Traurige ist: Eskönnten viel mehr sein. Es gibtviel mehr geeignete Interessen-ten, aber wegen der zur Verfü-gung stehenden Finanzen kön-nen wir nur eine bestimmte Zahlan Kandidaten aufnehmen.

–KeineAbsageerhieltenzumBei-spielPaterGeorge. Er stammtausNigeria und ist als Missionar inMalawi tätig.Neben seinerAufga-be als Priester setzt er sich zudemsehr für die an Aids erkranktenMenschen ein. Im besonderen fürdie Aidswaisen. In der Kranken-station seiner Pfarrei finden vieleMenschen Hilfe und Unterstüt-zung auf ihrem schwierigen Wegmit dieser Krankheit. Hier mussniemand allein sein.

– Ebenfalls das Glück zum Stu-dium hatte Pater Josef aus Gha-na. Neben seinem priesterlichenEinsatz undGlauben liegt ihmdieVerbesserung der Infrastrukturseines Dorfes sehr am Herzen.Dabei ist die dringlichste Aufgabein derWasserversorgung des Dor-

fes zu sehen. Noch immer gibt esin vielen Ortsteilen kein fließen-des Wasser, hier macht er sichstark für die Errichtung von Brun-nen.Pater Josefkannsonebenderspirituellen Quelle, auch noch ei-ne lebensnotwendige, leiblicheQuelle sein.SowiediebeidenSpiritanerpatresGeorgeundJosef sichneben ihrenpriesterlichen Aufgaben auch insozialen Projekten engagieren, soist es oft in Afrika der Fall.

– Ein letztes Beispiel wäre PaterEmeka ausNigeria. Er arbeitet alsMissionar in Rostock. Dort ist erals Dekanats-Jugendseelsorger ineiner Umgebung tätig, in der denmeisten Kindern und Jugend-lichen der Glaube total fremd ist.Neben seinem theologischenFachwissen sind die Kinder undJugendlichen immer sehr interes-siert und wachsam, wenn PaterEmekavonAfrikaunddemLebendort berichtet.So wie die Pfarrgemeinde in Ro-stock könnten zukünftig weitereGemeinden,vielleicht auch IHRE,eine große Unterstützung durcheinen Spritanerpriester aus Afrikaerfahren.Vorher müssen WIR sie jedochausbilden. Die zehn Jahre dau-ernde Ausbildung kostet vielGeld, auch in Afrika.

Afrika und Europa brauchen Mis-sionare und Priester, brauchenMenschen, die im christlichenGeist Verantwortung überneh-men.Darum bitten wir SIE um IhreUnterstützung! Mit Ihrer Spendeund Ihrem Gebet können SieQuelle sein!

Abschließend möchten wir unsfür Ihre Aufmerksamkeit bedan-ken und ich wünsche Ihnen vonHerzen, auch im Namen der afri-kanischen Provinzen nochmalsalles, alles Gute.

IhrPaterBrunoTrächtler

Spendenkonto

DieAusbildung einesKandidaten in Afrika kostet,alles in allem30000Euro.Das sindmonatlich 250Euro.

Helfen Sie uns durcheine einmalige oder durch eine

regelmäßige Spende!Jeder Euro ist sinnvoll

investiert!

Kontinente der SpiritanerKreissparkasse Köln

Konto 774 73BLZ 370 502 99

Verwendungszweck:Ausbildung afrikanischer

Mitbrüder

Foto:Spiritaner

DieSpiritanerpatres (v.l.) Ifeanyi Emejulu, PatrickMusau,KonradBreidenbach,AquilineMrema,DavidMwaura, EmekaNzeadibeundProvinzialBrunoTrächtler.