DiePopupsdesPostboten - MozART group Zeit… · ckenack Reinhard oder Hazy Osterwald ins Remstal...

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20 Nr. 66 | Montag, 19. März 2012 STUTTGARTER ZEITUNG REMS-MURR-KREIS Retter muss eine Geldstrafe bezahlen W eil er im vergangenen Jahr bei einer gemeinsamen Übung mit der Aspacher Jugendfeuerwehr seine Aufsichtspflicht verletzt hat, muss ein 47-jähriger Übungsleiter der Rettungs- hundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) eine Geldstrafe im unteren vierstel- ligen Bereich zahlen. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart das Ermittlungsverfahren wegen fahrlässi- ger Körperverletzung bereits im Februar mit dieser Auflage eingestellt. Die Umstände, bei denen ein 15-Jähri- ger im Oktober vergangenen Jahres schwer verletzt wurde, waren tragisch. Das Mit- glied der Aspacher Jugendfeuerwehr war bei der Übung der DRK-Rettungshunde- staffel auf dem Gelände der Oberen Walke in Backnang als Komparse eingesetzt. Als solcher hatte er sich auf dem Abbruchareal der ehemaligen Lederfabrik verstecken sollen, um sich dann von den Suchhunden aufspüren zu lassen. Der Jugendliche wähl- te fatalerweise ein Generatorhäuschen als Versteck. Er kletterte auf einen Schalt- schrank und berührte dabei darüber ver- laufende Starkstromleitungsstäbe, er erlitt einen heftigen Stromschlag und beim an- schließenden Sturz Knochenbrüche. Die weiteren Jugendfeuerwehrleute, die an der Übung teilgenommen hatten, mussten von einem Notfallseelsorger betreut werden. Die Abbruchfirma hatte für die verblie- benen Gebäudeteile auf dem Fabrikgelän- de, wo die genehmigte Übung stattfand, ein Betretungsverbot ausgesprochen. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatte der Übungsleiter versäumt, diese Information rechtzeitig an die Teilnehmer weiterzuge- ben. Dennoch ging die Anklagebehörde von einer geringen Schuld aus. Der Übungslei- ter sei wohl noch mit dem Ausladen der Hunde beschäftigt gewesen, als der Unfall passierte. Dennoch habe er es versäumt, die Jugendfeuerwehrleute zu instruieren. Mit der ausgesprochenen Geldauflage sei nach Ansicht der Staatsanwaltschaft „das öffentliche Interesse an der Strafver- folgung beseitigt“, erklärt die Behörden- sprecherin Claudia Krauth, was Juristen unter dem Paragrafen 153a der Strafpro- zessordnung verstehen. In der Regel kom- me eine solche Geldauflage einer gemein- nützigen Organisation zugute. In diesem Fall habe man sich entschieden, den Betrag dem Geschädigten zukommen zu lassen. Stuttgart/Backnang Das Verfahren gegen einen Übungsleiter der Hundestaffel wird gegen Auflage eingestellt. Von Frank Rodenhausen Die Pop-ups des Postboten W er hätte gedacht, dass ein Post- bote auf einem Fahrrad exoti- sche Welten mit sich führt – gan- ze Meere, Dschungel, Städte? Und zwar nicht bloß im abgeflachten Postkartenfor- mat, sondern dreidimensional und mit ani- mierten Tieren darin. Im Rahmen des lan- desweiten Figurentheater-Festivals Imagi- nale ist am Samstag Charlot Lemoine vom Vélo Théâtre aus dem französischen Apt in Schorndorf zu Gast gewesen. Er kam als Postbote ins Phoenix-Theater, sein Fahr- rad über und über beladen mit Paketen, und er brachte ein Stück mit, das irgend- wo zwischen Traum und Poesie oszillierte. Plötzlich raucht es aus einem der Kartons. Der besorgte Amt- mann öffnet ihn, und eine gebirgige Dschun- gellandschaft purzelt heraus. Der Brandherd ist rasch lokalisiert: Ein Vulkan in dieser kleinen grünen Hölle beliebt zu kokeln. Bald schließt der brave Postbote Bekannt- schaft mit einem Kakadu im Schafspelz, einem Dinosaurier, mehreren Spinnen und ungemütlichen Insekten. Pflichtvergessen gibt sich der Mann in grauer Uniform der bunten, exotischen Miniaturwelt hin, und ein detailverliebtes, fabulierlauniges Spiel aus Pantomime und Figurentheater nimmt seinen Lauf. In „Einpacken – Auspacken“ wird grob die Geschichte einer Reise er- zählt, die vom Dschungel übers Meer in eine Stadt und schließlich in ein Zirkuszelt führt und bei der ihr Held, ein Dinosaurier in Begleitung zweier französischer Touris- ten, zahlreichen Kreaturen begegnet. Doch im Vordergrund der Inszenierung, die ohne Worte auskommt, stand weniger die Handlung, sondern die Kulisse. Das Vé- lo Théâtre unterhielt mit seinem un- erschöpflichen Einfallsreichtum etwa einer Fahrradstange, auf der das blaue Meer aufgespannt wird, in dessen Tiefe der Zuschauer noch der Meerjungfrau beim quietschvergnügten Wirbeln durch die Fluten zusehen kann. „Einpacken – Auspacken“ war bereits der zweite Theaterabend im Rahmen der Imaginale. Am Freitag war Volker Gerling mit seinen fotografischen Daumenkinos „Bilder lernen laufen“ zu Gast gewesen. Gerling fotografiert Leute am Straßenrand und über den Gartenzaun, besucht Dorffes- te und führt seine Bilder abends in Kneipen vor. Aus einigen der vielen Begegnungen entstehen Bilderfolgen, die er zu Daumen- kinos weiterverarbeitet und sie später im Theater auf die Leinwand projiziert. Dazu erzählt Gerling die kleinen Geschichten, die sich um die Aufnahmen ranken. In Schorndorf ist Gerlings Vorführung gut an- gekommen, vor allem auch wegen der Warmherzigkeit, die der Künstler seinen Modellen entgegenbringt. Am kommenden Wochenende geht die Imaginale im Schorndorfer Figurentheater Phoenix weiter: Am Freitag, 23. März, gas- tiert das Stuffed Puppet Theatre aus Ams- terdam und spielt für Erwachsene das schwarzhumorige Neville-Tranter-Stück „Punch & Judy in Afghanistan“. Ebenfalls um 20 Uhr und für Erwachsene spielt das Ensemble Thieme & Schäfer aus Berlin am Samstag, 24. März, „Peanuts – Die Prinzes- sin auf der Erbse für Erwachsene“. Karten Tickets gibt es unter der Telefonnum- mer 0 71 81/93 21 60 oder direkt bei der Bü- cherstube Seelow am Oberen Marktplatz 5 in Schorndorf. Informationen im Internet sind unter dieser Adresse abrufbar: www.imaginale.net Schorndorf Das Phoenix-Theater hat im Zuge der Imaginale einige ausländische Theaterleute zu Gast. Am Samstag hat das Vélo Théâtre aus Frankreich mit seinem Stück „Einpacken – Auspacken“ das Publikum entzückt. Von Kathrin Wesely Charlot Lemoine präsentiert als Postbote eine exotische Welt en miniature. Foto: Horst Rudel Mozart zum Abschluss der Jazztage W ir behandeln unsere Mutter Mu- sik mit Witz und Ironie und sind sicher, dass sie uns das nicht übel nimmt.“ So beschreibt die Mozart Group ihr Genre selbst, was andere als Musikka- barett bezeichnen. Seit 17 Jahren spielt das Quartett zusammen. Nicht nur in ihrer Heimat Polen haben die vier Herren längst Kultstatus, bei mehr als 150 Auftritten pro Jahr füllen sie weltweit die Konzertsäle. Dass am Samstag ausgerechnet die En- dersbacher Jahnhalle einen Platz in dem dicht gestrickten Tourneeplan der Viola- und Cello-Virtuosen gefunden hat, ist wohl vor allem der Hartnäckigkeit des Lions Club Remstal um ihren Präsidenten Nor- bert Sperl zu verdanken. Der hatte zuletzt im vergangenen Jahr für Furore gesorgt, als er den Ex-Rolling-Stones-Schlagzeuger Charlie Watts und dessen Spaßband „ABC&D of Boogie Woogie“ für das Ab- schlusskonzert der Weinstädter Jazztage verpflichten konnte, in deren Rahmen schon einschlägige Größen wie die drei Gregers, Pete York, Hugo Strasser, Schnu- ckenack Reinhard oder Hazy Osterwald ins Remstal gereist waren. Um die Mozart Group habe er sich mehrere Jahre lang be- müht, sagt Sperl. Er sei froh und stolz, dass es jetzt endlich geklappt habe. Das Gastspiel am Samstag kann nicht nur des Inhalts wegen unter der Rubrik „Ungewöhnlich“ verbucht werden, schließ- lich fallen die zum Teil Lachmuskelkater verursachenden Versionen von kleiner Nachtmusik & Co. nicht gerade in die Kate- gorie Jazz. Auch heuer bildet das Konzert, dessen Erlös – wie auch der des Watts-Auf- tritts im vergangenen Jahr – einem guten Zweck gespendet wird, die Abschlussver- anstaltung jener Veranstaltungsreihe, die der Jazzclub, die Stadt und der Lionsclub seit 15 Jahren gemeinsam auf die Beine stellen. Norbert Sperl hält sich bei der Or- ganisation an ein Zitat eines der größten Jazzers aller Zeiten, Louis Armstrong: „Es gibt nur zwei Arten von Musik: gute und schlechte.“ Der Auftritt der Mozart Group, da waren sich die 500 Zuschauer in der restlos ausverkauften Jahnhalle einig, fällt ganz klar in die erste Kategorie. Weinstadt Ein polnisches Klassik-Comedy-Quartett begeistert 500 Zuhörer in der Endersbacher Jahnhalle. Von Frank Rodenhausen Die Mozart Group präsentiert Klassik auf ungewöhnliche Weise. Foto: Horst Rudel Backnang Das neue Bad öffnet am 1. November Bis jetzt läuft alles nach Zeitplan. Der Back- nanger Oberbürgermeister Frank Nopper hat im Gemeinderat erklärt, dass das neue Familien- und Sportbad am 1. November eröffnet werden soll. Zuvor sei ein Probe- betrieb geplant. Der rund 15 Millionen Euro teure Bau unmittelbar neben dem be- stehenden Mineralfreibad am Stadtrand an der Murr ersetzt das alte Hallenbad in der Stadtmitte. Das neue Bad bekommt ein 25- Meter-Sportbecken, ein Lehrschwimmbe- cken, ein Sole-Außenbecken, ein Erlebnis- becken mit Strömungskanal, eine Riesen- rutsche sowie fünf Saunen und eine Gaststätte. Was mit dem alten Hallenbad geschieht, steht noch nicht fest. art Rems-Murr-Kreis Gelbe und rote Karte für Biomüllsünder Weil offenbar immer öfter Dinge in der braunen Tonne landen, die dort nicht hi- neingehören, will die Abfallwirtschaftsge- sellschaft (AWG) des Rems-Murr-Kreises jetzt mit einer gezielten Aktion gegen Bio- müllsünder vorgehen. In einem ersten Schritt würden die Müllmänner nun angewiesen, die Bioton- nen vor der Leerung genau in Augenschein zu nehmen, teilt die AWG mit. Werden bei dieser Inspektion „Störstoffe“ gefunden, so werde eine Gelbe Karte als Verwarnung an der braunen Tonne befestigt. Wird bei der nächsten Leerung allerdings wieder etwas entdeckt, so gebe es die Rote Karte, und die Tonne werde ungeleert stehen gelassen. Hintergrund der Maßnahme sind Proble- me mit „Störstoffen“ in der neuen Biover- gärungsanlage in Backnang-Neuschöntal. Dort wird der organische Müll der Privat- haushalte des gesamten Rems-Murr-Krei- ses in hochwertigen Kompost verwandelt. Das dabei entstehende Gas wird zur Strom- erzeugung genutzt. Insbesondere Plastikmüll in Form von Tüten, Verpackungen, Blumentöpfen und Ähnlichem erschwere den Mitarbeitern in der Anlage die Arbeit und verursache er- hebliche Zusatzkosten, schreibt die AWG in ihrer Mitteilung. Der in der Biotonne enthaltene, nicht verwertbare Abfall müsse nicht nur getrennt, sondern auch als Rest- müll entsorgt werden. In die braune Tonne gehören insbesondere Gemüse- und Obst- abfälle, Kaffeefilter und Teebeutel, Speise- und Lebensmittelreste sowie Garten- und Grünabfälle. fro Schorndorf Sturz im Tunnel Zwei Motorradfahrer sind am Freitagabend im Sünchentunnel der B 29 bei Schorndorf ge- stürzt. Ein 41-Jähriger verletzte sich dabei schwer, ein 25-Jähriger leicht. Der 41-Jährige hatte aus bisher noch ungeklärter Ursache in der Mitte des Tunnels die Kontrolle über seine Ducati verloren. Der 25-Jährige kam mit seiner Suzuki mit deutlichem Abstand an der Unfall- stelle vorbei. Als er sich auf der Maschine sit- zend nach hinten umdrehte, um nach dem Un- fall zu schauen, verlor auch er die Kontrolle über sein Motorrad und stürzte. fro Weinstadt Lastwagen schleift Auto mit Ein Lastwagen mit Kranaufbau hat am späten Freitagvormittag in Großheppach einen ge- parkten Opel mehrere Meter mitgeschleift und eine Gartenmauer beschädigt. Der 46-jährige Lastwagenfahrer hatte offenbar vergessen, eine Abstützvorrichtung ordnungsgemäß zu verriegeln. Diese löste sich während der Fahrt, und die ausgefahrene Stütze prallte dann mit voller Wucht gegen das geparkte Auto. Den Gesamtschaden, der dabei entstand, schätzt die Polizei auf 4000 Euro. fro Polizeibericht Winnenden Motorradfahrer stirbt nach Unfall Ein 73 Jahre alter Motorradfahrer ist am Samstagmittag bei einem Verkehrsunfall bei Winnenden ums Leben gekommen. Eine 33 Jahre alte Frau hatte das Motorrad beim Abbiegen übersehen. Die Frau war mit ihrem Auto von Birk- mannsweiler kommend auf der sogenann- ten Südumgehung von Winnenden in Rich- tung B 14 unterwegs gewesen. Auf der Hö- he der Abzweigung nach Hanweiler wollte sie nach links abbiegen und übersah dabei das entgegenkommende vorfahrtberech- tigte Motorrad. Es kam zu einem Zusam- menstoß, bei dem der 73-Jährige so schwe- re Verletzungen erlitt, dass er noch auf dem Transport in eine Klinik verstarb. Die Un- fallverursacherin erlitt leichte Verletzun- gen, es entstand ein Gesamtsachschaden von rund 10 000 Euro. fro Kontakt Redaktion Rems-Murr-Kreis Schmidener Straße 18, 71332 Waiblingen Postfach 17 63, 71307 Waiblingen Telefon: 0 71 51/9 58 08-10 Telefax: 0 71 51/9 58 08-44 E-Mail: [email protected] In Plüderhausen beginnt um 8 Uhr der traditio- nelle Krämermarkt. Auf dem Marktplatz und in der Schulstraße bieten die Händler an etwa 80 Ständen ihre Haushalts- und Kurzwaren feil. Außerdem finden die Besucher ein breites An- gebot an Imbissständen. Das Markttreiben dauert bis etwa 17 Uhr. Heute Rems-Murr-Kreis Das Stück des Vélo Théâtre oszilliert irgendwo zwischen Traum und Poesie. Waiblingen Gardi Huttner zu Gast im Schwanen Die weltbekannte Clownin, Pantomimin und Schauspielerin Gardi Hutter aus dem Tessin kommt zusammen mit Michael Vo- gel am Donnerstag, 22. März, ins Waiblin- ger Kulturhaus Schwanen. Sie präsentiert ohne verständliche Worte, aber mitnichten unverständlich ihr neues Programm „Die Schneiderin“. „Es ist ein Phänomen, das in Brasilien, Indien oder Japan genauso gut funktioniert wie in Mitteleuropa. Es sieht alles ganz leicht und selbstverständlich aus – doch dahinter steckt ganz große Kunst“, schreibt das Kulturhaus. Das Theaterstück reflektiere über die Endlichkeit des Seins und die Unendlichkeit des Spiels. Die Vor- stellung beginnt um 19.30 Uhr. Die Karten kosten im Vorverkauf 17 Euro, an der Abendkasse 22 Euro. Reservierungen sind unter 0 71 51/92 05 06 25 möglich. kay

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  • 20 Nr. 66 | Montag, 19. März 2012STUTTGARTER ZEITUNGREMS-MURR-KREIS

    Retter muss eine Geldstrafe bezahlen

    W eil er im vergangenen Jahr beieiner gemeinsamen Übung mitder Aspacher Jugendfeuerwehrseine Aufsichtspflicht verletzt hat, mussein 47jähriger Übungsleiter der Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes(DRK) eine Geldstrafe im unteren vierstelligen Bereich zahlen. Wie erst jetzt bekanntwurde, hat die Staatsanwaltschaft Stuttgartdas Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung bereits im Februarmit dieser Auflage eingestellt.

    Die Umstände, bei denen ein 15Jähriger im Oktober vergangenen Jahres schwerverletzt wurde, waren tragisch. Das Mitglied der Aspacher Jugendfeuerwehr warbei der Übung der DRKRettungshunde

    staffel auf dem Gelände der Oberen Walkein Backnang als Komparse eingesetzt. Alssolcher hatte er sich auf dem Abbrucharealder ehemaligen Lederfabrik versteckensollen, um sich dann von den Suchhundenaufspüren zu lassen. Der Jugendliche wählte fatalerweise ein Generatorhäuschen alsVersteck. Er kletterte auf einen Schaltschrank und berührte dabei darüber verlaufende Starkstromleitungsstäbe, er erlitteinen heftigen Stromschlag und beim anschließenden Sturz Knochenbrüche. Dieweiteren Jugendfeuerwehrleute, die an derÜbung teilgenommen hatten, mussten voneinem Notfallseelsorger betreut werden.

    Die Abbruchfirma hatte für die verbliebenen Gebäudeteile auf dem Fabrikgelän

    de, wo die genehmigte Übung stattfand, einBetretungsverbot ausgesprochen. NachAnsicht der Staatsanwaltschaft hatte derÜbungsleiter versäumt, diese Informationrechtzeitig an die Teilnehmer weiterzugeben. Dennoch ging die Anklagebehörde voneiner geringen Schuld aus. Der Übungsleiter sei wohl noch mit dem Ausladen derHunde beschäftigt gewesen, als der Unfallpassierte. Dennoch habe er es versäumt, dieJugendfeuerwehrleute zu instruieren.

    Mit der ausgesprochenen Geldauflagesei nach Ansicht der Staatsanwaltschaft„das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung beseitigt“, erklärt die Behördensprecherin Claudia Krauth, was Juristenunter dem Paragrafen 153a der Strafprozessordnung verstehen. In der Regel komme eine solche Geldauflage einer gemeinnützigen Organisation zugute. In diesemFall habe man sich entschieden, den Betragdem Geschädigten zukommen zu lassen.

    Stuttgart/Backnang Das Verfahren gegen einen Übungsleiter derHundestaffel wird gegen Auflage eingestellt. Von Frank Rodenhausen

    Die Popups des Postboten

    W er hätte gedacht, dass ein Postbote auf einem Fahrrad exotische Welten mit sich führt – ganze Meere, Dschungel, Städte? Und zwarnicht bloß im abgeflachten Postkartenformat, sondern dreidimensional und mit animierten Tieren darin. Im Rahmen des landesweiten FigurentheaterFestivals Imaginale ist am Samstag Charlot Lemoine vomVélo Théâtre aus dem französischen Apt inSchorndorf zu Gast gewesen. Er kam alsPostbote ins PhoenixTheater, sein Fahrrad über und über beladen mit Paketen,

    und er brachte einStück mit, das irgendwo zwischen Traumund Poesie oszillierte.

    Plötzlich raucht esaus einem der Kartons.Der besorgte Amtmann öffnet ihn, undeine gebirgige Dschungellandschaft purzeltheraus. Der Brandherd

    ist rasch lokalisiert: Ein Vulkan in dieserkleinen grünen Hölle beliebt zu kokeln.Bald schließt der brave Postbote Bekanntschaft mit einem Kakadu im Schafspelz,einem Dinosaurier, mehreren Spinnen undungemütlichen Insekten. Pflichtvergessengibt sich der Mann in grauer Uniform derbunten, exotischen Miniaturwelt hin, undein detailverliebtes, fabulierlauniges Spielaus Pantomime und Figurentheater nimmtseinen Lauf. In „Einpacken – Auspacken“wird grob die Geschichte einer Reise erzählt, die vom Dschungel übers Meer ineine Stadt und schließlich in ein Zirkuszeltführt und bei der ihr Held, ein Dinosaurierin Begleitung zweier französischer Touristen, zahlreichen Kreaturen begegnet.

    Doch im Vordergrund der Inszenierung,die ohne Worte auskommt, stand wenigerdie Handlung, sondern die Kulisse. Das Vélo Théâtre unterhielt mit seinem unerschöpflichen Einfallsreichtum – etwaeiner Fahrradstange, auf der das blaueMeer aufgespannt wird, in dessen Tiefe der

    Zuschauer noch der Meerjungfrau beimquietschvergnügten Wirbeln durch dieFluten zusehen kann.

    „Einpacken – Auspacken“ war bereitsder zweite Theaterabend im Rahmen derImaginale. Am Freitag war Volker Gerlingmit seinen fotografischen Daumenkinos„Bilder lernen laufen“ zu Gast gewesen.Gerling fotografiert Leute am Straßenrandund über den Gartenzaun, besucht Dorffeste und führt seine Bilder abends in Kneipenvor. Aus einigen der vielen Begegnungenentstehen Bilderfolgen, die er zu Daumen

    kinos weiterverarbeitet und sie später imTheater auf die Leinwand projiziert. Dazuerzählt Gerling die kleinen Geschichten,die sich um die Aufnahmen ranken. InSchorndorf ist Gerlings Vorführung gut angekommen, vor allem auch wegen derWarmherzigkeit, die der Künstler seinenModellen entgegenbringt.

    Am kommenden Wochenende geht dieImaginale im Schorndorfer FigurentheaterPhoenix weiter: Am Freitag, 23. März, gastiert das Stuffed Puppet Theatre aus Amsterdam und spielt für Erwachsene das

    schwarzhumorige NevilleTranterStück„Punch & Judy in Afghanistan“. Ebenfallsum 20 Uhr und für Erwachsene spielt dasEnsemble Thieme & Schäfer aus Berlin amSamstag, 24. März, „Peanuts – Die Prinzessin auf der Erbse für Erwachsene“.

    Karten Tickets gibt es unter der Telefonnummer 0 71 81/93 21 60 oder direkt bei der Bücherstube Seelow amOberenMarktplatz 5 inSchorndorf. Informationen im Internet sindunter dieser Adresse abrufbar:www.imaginale.net

    Schorndorf Das PhoenixTheater hat im Zuge der Imaginale einige ausländische Theaterleute zu Gast. Am Samstag hat das Vélo Théâtre ausFrankreich mit seinem Stück „Einpacken – Auspacken“ das Publikum entzückt. Von Kathrin Wesely

    Charlot Lemoine präsentiert als Postbote eine exotischeWelt en miniature. Foto: Horst Rudel

    Mozart zum Abschluss der Jazztage

    W ir behandeln unsere Mutter Musik mit Witz und Ironie und sindsicher, dass sie uns das nicht übelnimmt.“ So beschreibt die Mozart Groupihr Genre selbst, was andere als Musikkabarett bezeichnen. Seit 17 Jahren spielt dasQuartett zusammen. Nicht nur in ihrerHeimat Polen haben die vier Herren längstKultstatus, bei mehr als 150 Auftritten proJahr füllen sie weltweit die Konzertsäle.

    Dass am Samstag ausgerechnet die Endersbacher Jahnhalle einen Platz in demdicht gestrickten Tourneeplan der Violaund CelloVirtuosen gefunden hat, ist wohlvor allem der Hartnäckigkeit des LionsClub Remstal um ihren Präsidenten Norbert Sperl zu verdanken. Der hatte zuletztim vergangenen Jahr für Furore gesorgt, alser den ExRollingStonesSchlagzeugerCharlie Watts und dessen Spaßband„ABC&D of Boogie Woogie“ für das Abschlusskonzert der Weinstädter Jazztageverpflichten konnte, in deren Rahmenschon einschlägige Größen wie die dreiGregers, Pete York, Hugo Strasser, Schnuckenack Reinhard oder Hazy Osterwald insRemstal gereist waren. Um die MozartGroup habe er sich mehrere Jahre lang bemüht, sagt Sperl. Er sei froh und stolz, dasses jetzt endlich geklappt habe.

    Das Gastspiel am Samstag kann nichtnur des Inhalts wegen unter der Rubrik„Ungewöhnlich“ verbucht werden, schließlich fallen die zum Teil Lachmuskelkaterverursachenden Versionen von kleinerNachtmusik & Co. nicht gerade in die Kategorie Jazz. Auch heuer bildet das Konzert,dessen Erlös – wie auch der des WattsAuf

    tritts im vergangenen Jahr – einem gutenZweck gespendet wird, die Abschlussveranstaltung jener Veranstaltungsreihe, dieder Jazzclub, die Stadt und der Lionsclubseit 15 Jahren gemeinsam auf die Beinestellen. Norbert Sperl hält sich bei der Organisation an ein Zitat eines der größtenJazzers aller Zeiten, Louis Armstrong: „Esgibt nur zwei Arten von Musik: gute undschlechte.“ Der Auftritt der Mozart Group,da waren sich die 500 Zuschauer in derrestlos ausverkauften Jahnhalle einig, fälltganz klar in die erste Kategorie.

    Weinstadt Ein polnisches KlassikComedyQuartett begeistert 500Zuhörer in der Endersbacher Jahnhalle. Von Frank Rodenhausen

    DieMozart Group präsentiert Klassik auf ungewöhnlicheWeise. Foto: Horst Rudel

    Backnang

    Das neue Bad öffnetam 1. NovemberBis jetzt läuft alles nach Zeitplan. Der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopperhat im Gemeinderat erklärt, dass das neueFamilien und Sportbad am 1. Novembereröffnet werden soll. Zuvor sei ein Probebetrieb geplant. Der rund 15 MillionenEuro teure Bau unmittelbar neben dem bestehenden Mineralfreibad am Stadtrand ander Murr ersetzt das alte Hallenbad in derStadtmitte. Das neue Bad bekommt ein 25MeterSportbecken, ein Lehrschwimmbecken, ein SoleAußenbecken, ein Erlebnisbecken mit Strömungskanal, eine Riesenrutsche sowie fünf Saunen und eineGaststätte. Was mit dem alten Hallenbadgeschieht, steht noch nicht fest. art

    RemsMurrKreis

    Gelbe und rote Kartefür BiomüllsünderWeil offenbar immer öfter Dinge in derbraunen Tonne landen, die dort nicht hineingehören, will die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) des RemsMurrKreisesjetzt mit einer gezielten Aktion gegen Biomüllsünder vorgehen.

    In einem ersten Schritt würden dieMüllmänner nun angewiesen, die Biotonnen vor der Leerung genau in Augenscheinzu nehmen, teilt die AWG mit. Werden beidieser Inspektion „Störstoffe“ gefunden, sowerde eine Gelbe Karte als Verwarnung ander braunen Tonne befestigt. Wird bei dernächsten Leerung allerdings wieder etwasentdeckt, so gebe es die Rote Karte, und dieTonne werde ungeleert stehen gelassen.Hintergrund der Maßnahme sind Probleme mit „Störstoffen“ in der neuen Biovergärungsanlage in BacknangNeuschöntal.Dort wird der organische Müll der Privathaushalte des gesamten RemsMurrKreises in hochwertigen Kompost verwandelt.Das dabei entstehende Gas wird zur Stromerzeugung genutzt.

    Insbesondere Plastikmüll in Form vonTüten, Verpackungen, Blumentöpfen undÄhnlichem erschwere den Mitarbeitern inder Anlage die Arbeit und verursache erhebliche Zusatzkosten, schreibt die AWGin ihrer Mitteilung. Der in der Biotonneenthaltene, nicht verwertbare Abfall müssenicht nur getrennt, sondern auch als Restmüll entsorgt werden. In die braune Tonnegehören insbesondere Gemüse und Obstabfälle, Kaffeefilter und Teebeutel, Speiseund Lebensmittelreste sowie Garten undGrünabfälle. fro

    Schorndorf

    Sturz im TunnelZweiMotorradfahrer sind am Freitagabend imSünchentunnel der B 29 bei Schorndorf gestürzt. Ein 41Jähriger verletzte sich dabeischwer, ein 25Jähriger leicht. Der 41Jährigehatte aus bisher noch ungeklärter Ursache inderMitte des Tunnels die Kontrolle über seineDucati verloren. Der 25Jährige kammit seinerSuzuki mit deutlichemAbstand an der Unfallstelle vorbei. Als er sich auf derMaschine sitzend nach hinten umdrehte, um nach demUnfall zu schauen, verlor auch er die Kontrolleüber seinMotorrad und stürzte. fro

    Weinstadt

    Lastwagen schleift Auto mitEin Lastwagenmit Kranaufbau hat am spätenFreitagvormittag in Großheppach einen geparkten Opel mehrereMeter mitgeschleift undeine Gartenmauer beschädigt. Der 46jährigeLastwagenfahrer hatte offenbar vergessen,eine Abstützvorrichtung ordnungsgemäß zuverriegeln. Diese löste sich während der Fahrt,und die ausgefahrene Stütze prallte dannmitvollerWucht gegen das geparkte Auto. DenGesamtschaden, der dabei entstand, schätztdie Polizei auf 4000 Euro. fro

    Polizeibericht

    Winnenden

    Motorradfahrerstirbt nach UnfallEin 73 Jahre alter Motorradfahrer ist amSamstagmittag bei einem Verkehrsunfallbei Winnenden ums Leben gekommen.Eine 33 Jahre alte Frau hatte das Motorradbeim Abbiegen übersehen.

    Die Frau war mit ihrem Auto von Birkmannsweiler kommend auf der sogenannten Südumgehung von Winnenden in Richtung B 14 unterwegs gewesen. Auf der Höhe der Abzweigung nach Hanweiler wolltesie nach links abbiegen und übersah dabeidas entgegenkommende vorfahrtberechtigte Motorrad. Es kam zu einem Zusammenstoß, bei dem der 73Jährige so schwere Verletzungen erlitt, dass er noch auf demTransport in eine Klinik verstarb. Die Unfallverursacherin erlitt leichte Verletzungen, es entstand ein Gesamtsachschadenvon rund 10 000 Euro. fro

    Kontakt

    Redaktion RemsMurrKreisSchmidener Straße 18, 71332 WaiblingenPostfach 17 63, 71307 WaiblingenTelefon: 0 71 51/9 58 0810Telefax: 0 71 51/9 58 0844EMail: [email protected]

    In Plüderhausen beginnt um8Uhr der traditionelle Krämermarkt. Auf demMarktplatz und inder Schulstraße bieten die Händler an etwa 80Ständen ihre Haushalts und Kurzwaren feil.Außerdem finden die Besucher ein breites Angebot an Imbissständen. DasMarkttreibendauert bis etwa 17 Uhr.

    Heute

    RemsMurrKreis

    Das Stück desVélo ThéâtreoszilliertirgendwozwischenTraum undPoesie.

    Waiblingen

    Gardi Huttner zuGast im SchwanenDie weltbekannte Clownin, Pantomiminund Schauspielerin Gardi Hutter aus demTessin kommt zusammen mit Michael Vogel am Donnerstag, 22. März, ins Waiblinger Kulturhaus Schwanen. Sie präsentiertohne verständliche Worte, aber mitnichtenunverständlich ihr neues Programm „DieSchneiderin“. „Es ist ein Phänomen, das inBrasilien, Indien oder Japan genauso gutfunktioniert wie in Mitteleuropa. Es siehtalles ganz leicht und selbstverständlich aus– doch dahinter steckt ganz große Kunst“,schreibt das Kulturhaus. Das Theaterstückreflektiere über die Endlichkeit des Seinsund die Unendlichkeit des Spiels. Die Vorstellung beginnt um 19.30 Uhr. Die Kartenkosten im Vorverkauf 17 Euro, an derAbendkasse 22 Euro. Reservierungen sindunter 0 71 51/92 05 06 25 möglich. kay