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Bericht_2011:Layout 1 07.11.2011 9:51 Uhr Seite 8

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Stefan Bastian

Es war mal wieder an der Zeit, sich fürden Winter ein neues Bauprojekt auszu-suchen – also wurde das World Wide Webnach etwas Passendem durchstöbert. Fün-dig wurde ich bei der Firma Wood Classics(www.woodclassics.de). Die haben eineMesserschmitt M 35 im Maßstab 1 :4 im

Programm, was eine Spannweite von 2,89Metern ergibt. Nach einem Telefonat mitFirmeninhaber Helmut Kühnberger wurdeein Bausatz inklusive Rädern und gefeder-tem Fahrwerk bestellt. Als rund zwei Wo-chen später der Postbote klingelte, warich zuerst doch erschrocken: Der Kartonwar größer als gedacht! Nach dem Öffnendes Pakets zeigten sich sauber verpackte

Baugruppen, die allesamt eindeutig be-schriftet waren.

Natürlich wurden gleich die Bauanleitungsowie die Pläne studiert, und dem Bau standnichts mehr im Wege. Als Erstes, sozusagenzum Warmwerden, baute ich die Servorah-men für die Fläche, klebte in das Fahr-werksbrett die Einschlagmuttern ein, dop-pelte die Wurzelrippe auf und fügte schließ-lich die Teile der Rumpfhälften zusammen.

Da ich jetzt wusste, wie der Hersteller»tickt«, habe ich mir das Seitenleitwerk vorge-nommen. Ein Kinderspiel! Rippen auf das Koh-lerohr auffädeln, Nasen- und Endleiste in dieRippen stecken und ausrichten, mit Sekun-denkleber heften und nach der Kontrolle allesmit Holzleim verkleben. Dann wurde nur nochbeplankt, und schon war das Leitwerk fertig.

Nun widmete ich mich dem Rumpf. Die-ser wird im Stecksystem aufgebaut, d.h. imVorderteil werden alle Spanten zunächst lo-se zusammenstecken und auf Winkligkeithin überprüfen. Wenn alles sauber passt,kann man die Teile mit Holzleim verkleben,und es entsteht ein verzugsfreies Rumpfvor-derteil. An dieser Stelle kam die erste Ände-rung: Der Hersteller empfiehlt, die Cockpit-abdeckung mit Gummiringen zu befesti-gen. Diese Lösung empfand ich als nichtzeitgemäß; bei meiner Maschine wird dieAbdeckung mit vier Schrauben befestigt. Imhinteren Bereich des Cockpits war das keinProblem, da ja alles frei zugänglich ist. Vor-ne am Motorspant habe ich aus Kohlefaser-rohr eine Führung für die Schrauben einge-baut, die es mir ermöglicht, sie zu lösen, oh-ne die Abdeckung zu zerkratzen.

Dann folgten die formgebenden Spantendes Rumpfrückens und die Stringer, dieebenfalls leicht zu platzieren sind, da sie miteiner Nut ausgeführt sind. An dieser Stelle

möchte ich erwähnen, das alle Teile bishersaugend und ohne Nacharbeit passten!

Nun musste ich mir so langsam Gedankenüber die Steckung des Höhenleitwerks ma-chen, und dazu braucht man bekannlich dieLeitwerke, die übrigens genau so aufgebautwerden wie das Seitenruder. Also gesagt, ge-baut! Leider stellte ich fest, dass die Steckungam Höhenleitwerk »schwammig« war, wasauf ein Untermaß der Steckungsrohre zu-rückzuführen war. Diese habe ich dann ge-gen Aluminium-Rundmaterial getauscht(wobei es hierfür sicher bessere Lösungengibt – aber ich hatte das Teil im Baumarkt ge-funden, und die Passung war auch noch sau-gend!). Somit war dieses Problem behoben,und das Mehrgewicht im Heck konnte ichvernachlässigen, da ich einen schweren Mo-tor in die Nase schrauben wollte – schließlichstand noch ein Seidel Siebenzylinder-Stern ar-beitslos im Regal rum...

Was mir sehr gefiel, war die Tragflächen-verrieglung; diese funktioniert wie ein Bajo-nettverschluss, kein lästiges Schraubenmehr auf dem Flugplatz beim Aufrüsten.

Nach einer Bauzeit von ca. fünf Wochenwar dann der Rumpf rohbaufertig. Siehtschon mal nicht schlecht aus, dachte ich – al-so los, bloß nicht aufgegeben und die Flächenin Angriff genommen. Diese werden in ge-wohnter Weise aufgebaut, sprich Hauptholm,Nasenleiste und Endleiste. Auch hier gibt esnichts Besonderes zu vermelden. Die Aufnah-me für das Steckungsrohr ist fertig gefräst undbedarf kaum einer Nachbehandlung.

Schade ist hier nur, dass lediglich eine Flä-chenhälfte gezeichnet wurde, die irgendwiegespiegelt werden musste. Dies habe ich ge-löst, indem ich den Tragflächenplan mit Spei-seöl einpinselte und somit transparent mach-

Der Name ist Programm – und so wundert es im Grunde nicht,dass unserem Autor nach der Bestellung des Wood Classics-Bau-satzes jede Menge Holz ins Haus kam. Erst einmal mit dem Bauenwarm geworden, entwickelte sich daraus ein Projekt, das zum ei-nen Spaß machte und zum anderen in Verbindung mit einem Sei-del-Sternmotor ein bemerkenswertes Modell zum Ergebnis hatte.

Messerschmitt M35

Gut Holz!

Der Bausatz von Wood Classics

te. Könnte man schöner und ohne die Schmie-rerei haben; aber gut, es ist, wie es ist. Nach-dem ich jedenfalls alle Teile für eine Tragflä-chenhälfte verbaut hatte, war das Ergebnisschon recht beeindruckend. Das Ganze dannmal zwei, und endlich kam der Tag, an demich die Fläche an den Rumpf stecken konnte!

Auf ein Manko stieß ich dann beim Fahr-werk: Ist bei der Drahtausführung noch be-schrieben, wie die Verkleidungen gebautbzw. montiert werden, schweigt sich dieAnleitung leider darüber aus, wie dies beider gefederten Variante gemacht wird. DasProblem dabei ist, dass die untere Verklei-dung in die obere eintauchen muss. Nachtagelangem Sinnieren über die Befestigungder Fahrwerksverkleidung habe ich mit einHerz gefasst und es einfach nach Gutdün-ken gemacht – es kann schließlich nur schiefgehen! Bei einem Telefonat mit dem Her-steller, bei dem ich ihn auf das Fahrwerks-problem ansprach, wurde mir dann gesagt,ich sei der Erste gewesen, der die geferder-te Variante erhalten habe und die Problemebekannt seien: Das Fahrwerk, so wie ich eshabe, wird nicht mehr erhältlich sein – füraktuelle Kunden dürfte dieses Problem da-mit aus der Welt sein!

Es wurde Zeit fürs Finish, also ab in den Bau-markt und Clou Schnellschliffgrund besorgt.Damit wurden alle Holzteile einmal gestrichenund anschließend fein verschliffen. Da dies ei-ne stinkige Angelegenheit ist, sollte man gutlüften! Mittlerweile war auch die Gewebefo-lie von Oracover da, und das Bebügeln der ein-zelnen Teile konnte beginnen. Natürlich woll-te ich auch die Knoten unter dem Zackenbandimitieren, was sich als Heidenarbeit heraus-stellte! Als letztendlich alles fertig war, hatteich elf Meter Folie verarbeitet.

[1] Die Teile sind nach Bau-gruppen verpackt und sauberbeschriftet, die Zuordnunggelingt problemlos.

[2] [3] Zum »Warmwerden« wurdemit kleineren Arbeiten wie denServorahmen begonnen, dannging es an die Rumpfhälften.

[4] [5] Auch dasSeitenleitwerkist recht schnellfertigzustellen.

[6] Das Rumpfvor-derteil enstehtauf Basis einer ArtStecksystems.

[7] Die im Text genannteFührung der Schraubezur Befestigung derCockpitabdeckung.

[8] Sehr gut gefällt die Tragflächenverrie-gelung; sie funktioniert wie ein Bajonett-verschluss – kein lästiges Schrauben mehrauf dem Flugplatz beim Aufrüsten.

[9] Nach einer Bau-zeit von ca. 5 Wochenwar der Rumpf roh-baufertig.

[10] Auch bei den Tragfächen findetsich nichts Außergewöhnliches; derAufbau ist konventionell mit Haupt-holm, Rippen, Nasen- und Endleiste.

[11] Endlich aufeigenen Beinen!

MESSERSCHMITT M-35

Maßstab 1 : 4

Spannweite 2.792 mm

Länge 1.870 mm

Profil Fläche Clark Y

Gewicht 10,5 kg trocken

Motor Seidel ST 7-70

Stromversorgung 2 x 2s Life 2100 mAh

Akkuweiche PowerBox 40/24 Professional

Servos 7x BMS-616 DMG

Empfänger Futaba FASST 6008 HS

Hersteller/Bezug Wood Classics Flugmodellbau, 95182 Döhlauwww.woodclassics.de

Preis des Baukastens € 450,–

TECHNISCHE DATEN

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Bei der Lackierung entschied ich mich dies-mal nicht für die Spritzpistole, da bei den zudieser Zeit herrschenden kalten Temperatu-ren an ein Spritzen nicht zu denken war, son-dern für die Schaumstoffrolle. Den Lack be-sorgte ich mir im Baumarkt, und zum Ab-schluss wurde mit Klarlack undMattierungsmittel versiegelt. Die Lackiervor-lagen der Schriftzüge, Kennung und Logoswurden übrigens allesamt mit Masking Tapevon Revell erstellt und entsprechend lackiert.

Drei Wochen dauerte die Orgie mit Lackund Farbe, dann war dieses Kapitel erledigt– jetzt musste »nur noch« die Elektronik ein-gebaut werden. Als Stromversorgungkommt hierbei die Power Box 40/24 Profes-sional zum Einsatz. Gespeist von zwei LiFe-Akkus mit einer Kapazität von 2.100 mAh,sollte genügend Strom an Bord sein, umfünf Flüge ohne Angst um die Stromversor-gung absolvieren zu können.

Als Glühung für den Motor verwende ichschon seit längerem Produkte von Rainbow

Tronics und griff auch dieses Mal auf dasGlowControl zurück. Gespeist wird dieGlühung von einem zweizelligen LiPo mit2.100 mAh.

Bis zur endgültigen Fertigstellung der M 35 habe ich runde fünf Monate ge-braucht, und das empfinde ich für ein Bau-satzmodell dieser Größe (knapp drei MeterSpannweite) als recht moderaten Bauauf-wand. Der Bausatz ist mit allen Schrauben,Scharnieren und Gabelköpfen ausgestattet,die man ohne Bedenken verwenden kann.Vorbildlich war auch der Kontakt mit HerrnKühnberger, der immer ein offenes Ohr fürAnregungen hatte und bei Problemen mitRat und Tat zur Seite stand.

Erstflug und FlugeigenschaftenAn einem eher bescheidenen Sonntag-

nachmittag musste es dann sein: Es regne-te zwar leicht, aber ich konnte einfach nichtmehr länger warten. Den noch nicht völligfreien Seidel-Stern ließ ich etwas fetter lau-fen. Der Motor brabbelte vor sich hin, undich rollte die Maschine zum Startplatz. Alsolos, dachte ich, gab langsam, aber stetig

Gas, und als der Gasknüppel ungefähr inder Mitte stand, hob die M 35 auch schonab. Ein paar Klicks nach rechts getrimmt,und sie flog wunderbar geradeaus.

Die M 35 liegt satt in der Luft und zeigt kei-nerlei Anstalten, unruhig zu werden, auchbeim Landen nicht. Bei der ersten Landungmachte ich sie etwas zu langsam, was eineMontag-Dienstag-Mittwoch-Landung zurFolge hatte. Beim zweiten Flug (es regneteimmer noch) verlief dann alles wie erwartet:schöne gedrosselte Vorbeiflüge, hochgezo-gene Kurven, alles einfach ein Traum! Bei derabschließenden Landung ließ ich die Maschi-ne dann etwas schneller kommen – ein schö-nes, weiches Aufsetzen auf dem Hauptfahr-werk war die Belohnung.

Und was gibt es sonst zu sagen? Die an-gegebenen Ruderausschläge sowie derSchwerpunkt können getrost aus der Anlei-tung übernommen werden. Mir ist die M 35lediglich auf dem Querruder ein wenig zuweich, was aber mit den heutigen Fern-steuerungen kein Problem darstellt.

Mein Prädikat: sehr empfehlenswert!

[12] [13] Lackiert wurde das Modell mit derSchaumstoffwalze. Schriftzüge, Kennung undLogos sind alle mit Masking Tape von Revellerstellt und dann auflackiert.

[14] Als Stromversorgung kommt die Power-Box 40/24 Professional zum Einsatz. Gespeistvon zwei LiFe-Akkus mit einer Kapazität von2.100 mAh, sollte genügend Strom für fünfangstfreie Flüge an Bord sein.

[15] Die Glühung für den Seidel stammt vonRainbow Tronics.

[16] Hier kommen die Kunstflugstreifen gutzur Geltung.

Im Sortiment des Modellsport Verlags befindetsich auch ein Bauplan der Messerschmitt M 35im Maßstab von ca. 1:5 und somit etwas klei-ner als die hier vorgestellte Maschine vonWood Classics. Echte »Holzwürmer« könnensich damit eine von Grund auf selbst gebauteMaschine erstellen; die Daten: Semiscale-Mo-tormodell, Spannweite 2.310 mm, Länge 1.500mm, Gewicht ca. 4.500 g, Motor ab 20 ccm. DerPlan (Art.Nr.: 463109) kann entweder per Postbzw. Telefon (Adresse siehe Impressum auf Sei-te 98) oder über den Internet-Shop des Verlags(www.modellsport.de/shop/) bestellt werden;er kostet € 24,– zzgl. Versandkosten.

MESSERSCHMITT M35ALS BAUPLAN

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