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10 - 2011 Deutsche Polizei 1 Auslöser war der Einsatz am Maifeier- tag in Halle, es folgten gegenseitige Vor- würfe hinsichtlich Einsatztaktik, des Ver- haltens einzelner Beamter respektive ei- nes Landtagsabgeordneten (siehe Juli- Ausgabe der DP). Der Konflikt wurde über verschiedene Medien ausgetragen, zuletzt beschäftigte sich die Mitteldeut- sche Zeitung damit. Im August fand ein persönliches Zu- sammentreffen statt. Der Unterzeichner empfing den Landtagsabgeordneten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Sebas- tian Striegel, zu einem Gespräch. In einer jederzeit sachlichen Atmo- sphäre wurden die gegenseitigen Positio- nen erörtert, die Vorhaltungen ausge- wertet. Im Ergebnis dessen konnten die wesentlichen Anschuldigungen von bei- den Seiten relativiert wer- den. Als zukunftsförderlich wird der neue Erlass des MI LSA (Umgang mit Mitglie- dern des Landtages bei po- lizeilichen Einsätzen) ange- sehen, der für die Polizei als auch für die Abgeordneten entsprechen- de Handlungssicherheit im Umgang mit- einander schafft. MdL Striegel machte abschließend deutlich, dass seine Unterstützung einer demokratischen und stets um Verbesse- rungen bemühten Polizei gilt. Die Grundlage für eine konstruktive Zusam- menarbeit im Interesse der sachsen-an- haltischen Polizei wurde mit dem Ge- spräch geschaffen. Für die Zukunft wur- de ein regelmäßiger Dialog vereinbart. Im Rahmen des Treffens wurden auch andere, derzeit aktuelle Themen wie die Kennzeichnungspflicht oder auch die Einstellungszahlen besprochen. Beim Thema Kennzeichnung wurde deutlich, dass ein gemeinsamer Nenner wohl nicht zu finden sein wird. Man war sich nur in einem einig, nämlich, dass man hinsicht- lich des Nummernschildes für Polizeibe- amte uneinig ist. Wie in dem Gespräch durch MdL Striegel angekündigt, hat die bündnisgrü- ne Fraktion Anfang September nun ei- nen entsprechenden Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht. Im Rahmen der Debatte dazu machte unser Innenmi- nister Holger Stahlknecht deutlich, dass er großes Vertrauen in die Polizei habe und betonte, dass diese vollumfänglich rechtsstaatlich handelt. Er verwies da- rauf, dass in der CDU, wie auch in seinem Ministerium aufgrund der fehlenden Notwendigkeit eine entschiedene Ableh- nung gegen die individuelle Kennzeich- nung von Beamten in geschlosse- nen Einhei- ten vor- herrscht. Der Gesetz- entwurf wurde nicht zuletzt aufgrund der Komplexität des Themas in den Innenausschuss verwie- sen. Mit MdL Striegel wurde mittlerweile auch eine Erörterung des Gesetzent- wurfs vereinbart. Dazu wird es zeitnah ein Treffen zwischen uns und der bünd- nisgrünen Fraktion geben. Des Weiteren wird der Abgeordnete Striegel die Chan- ce wahrnehmen und eine Einsatzeinheit der LBP mal bei einem „Fußballeinsatz“ begleiten. Vielleicht ist das die Möglichkeit, ihm aufzuzeigen, mit welchen Belastungen der Dienst so verbunden ist und welchen Zwängen wir dabei unterliegen. Auch kann er den teilweise äußerst „respekt- vollen“ Umgang der Fußballfans mit der Polizei hautnah erleben. Ob dadurch ein Umdenken hinsichtlich der geforderten Nummerierung erfolgt, wage ich jedoch zu bezweifeln. Guido Steinert, Vorsitzender der BG LBP www.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111001 Gespräch mit Sebastian Striegel MdL B 90/Die Grünen LANDES J OURNAL SACHSEN-ANHALT DIFFERENZEN AUSGERÄUMT Sebastian Striegel (30) ist Mit- glied des Landtages und des Innenausschusses für die Frak- tion Bündnis 90/Die Grünen. SCHLAGLICHTER* Freitag, 9. September 2011 Landtagsdebatte um Kennzeich- nungspflicht Magdeburg. Namensschilder, Num- mernkombinationen, Streifendienst, Demonstrationen und geschlossene Einsätze – einige Schlagworte aus der am 8. 9. 2011 im Landtag geführten De- batte um die Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte. Freitag, 9. September 2011 Willkommen an der FH Polizei Aschersleben. Am 1. 9. 2011 haben 89 Anwärterinnen und Anwärter ihr Studium bzw. ihre Ausbildung an der Fachhochschule Polizei in Aschersle- ben begonnen. Eine Woche später, am 8. 9. 2011, stellten sich die Gewerkschaf- ten den neuen Kollegen vor. Dienstag, 6. September 2011 Kennzeichnungspflicht für Polizeibe- amte Magdeburg. Seitens der GdP ist zum Thema „Kennzeichnungspflicht“ alles gesagt worden. Deutliche Worte und entschiedene Ablehnung auch von der CDU. Nur die Opposition lässt keine Ruhe. Donnerstag, 1. September 2011 Sparfüchse aufgepasst – Service für das GdP-Phone Magdeburg. Bei kostenpflichtigen Sondernummern (z. B. 01805) hilft die Webseite „0180.info“ weiter, in dem sie zu einer 0180er Rufnummer passende Festnetznummern heraussucht. Donnerstag, 1. September 2011 MZ berichtet Kennzeichnungs- pflicht Magdeburg. Die Mitteldeutsche Zei- tung (MZ) berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über die aktuelle Diskussion zur Kennzeichnungspflicht von Polizei- vollzugsbeamten. Dienstag, 23. August 2011 Beachvolleyball Championchip 2011 am 18. 8. 2011 Magdeburg. Die Gewerkschaft der Polizei – Junge Gruppe – veranstaltete am 18. 8. 2011 ein Beachvolleyballtur- nier. Nichts bot sich dazu mehr an als die hervorragende Anlage der LBP. Fortsetzung auf Seite 2

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10 - 2011 Deutsche Polizei 1

Auslöser war der Einsatz am Maifeier-tag in Halle, es folgten gegenseitige Vor-würfe hinsichtlich Einsatztaktik, des Ver-haltens einzelner Beamter respektive ei-nes Landtagsabgeordneten (siehe Juli-Ausgabe der DP). Der Konflikt wurdeüber verschiedene Medien ausgetragen,zuletzt beschäftigte sich die Mitteldeut-sche Zeitung damit.

Im August fand ein persönliches Zu-sammentreffen statt. Der Unterzeichnerempfing den Landtagsabgeordneten derFraktion Bündnis 90/Die Grünen, Sebas-tian Striegel, zu einem Gespräch.

In einer jederzeit sachlichen Atmo-sphäre wurden die gegenseitigen Positio-nen erörtert, die Vorhaltungen ausge-wertet. Im Ergebnis dessen konnten diewesentlichen Anschuldigungen von bei-den Seiten relativiert wer-den. Als zukunftsförderlichwird der neue Erlass des MILSA (Umgang mit Mitglie-dern des Landtages bei po-lizeilichen Einsätzen) ange-sehen, der für die Polizei alsauch für die Abgeordneten entsprechen-de Handlungssicherheit im Umgang mit-einander schafft.

MdL Striegel machte abschließenddeutlich, dass seine Unterstützung einerdemokratischen und stets um Verbesse-rungen bemühten Polizei gilt. DieGrundlage für eine konstruktive Zusam-menarbeit im Interesse der sachsen-an-haltischen Polizei wurde mit dem Ge-spräch geschaffen. Für die Zukunft wur-de ein regelmäßiger Dialog vereinbart.

Im Rahmen des Treffens wurden auchandere, derzeit aktuelle Themen wie dieKennzeichnungspflicht oder auch dieEinstellungszahlen besprochen. BeimThema Kennzeichnung wurde deutlich,dass ein gemeinsamer Nenner wohl nichtzu finden sein wird. Man war sich nur ineinem einig, nämlich, dass man hinsicht-lich des Nummernschildes für Polizeibe-amte uneinig ist.

Wie in dem Gespräch durch MdLStriegel angekündigt, hat die bündnisgrü-ne Fraktion Anfang September nun ei-nen entsprechenden Gesetzentwurf in

den Landtag eingebracht. Im Rahmender Debatte dazu machte unser Innenmi-nister Holger Stahlknecht deutlich, dasser großes Vertrauen in die Polizei habeund betonte, dass diese vollumfänglichrechtsstaatlich handelt. Er verwies da-rauf, dass in der CDU, wie auch in seinemMinisterium aufgrund der fehlendenNotwendigkeit eine entschiedene Ableh-nung gegen die individuelle Kennzeich-nung vonBeamten ingeschlosse-nen Einhei-ten vor-herrscht.Der Gesetz-entwurfwurde nicht

zuletzt aufgrund der Komplexität desThemas in den Innenausschuss verwie-sen.

Mit MdL Striegel wurde mittlerweileauch eine Erörterung des Gesetzent-wurfs vereinbart. Dazu wird es zeitnahein Treffen zwischen uns und der bünd-nisgrünen Fraktion geben. Des Weiterenwird der Abgeordnete Striegel die Chan-ce wahrnehmen und eine Einsatzeinheitder LBP mal bei einem „Fußballeinsatz“begleiten.

Vielleicht ist das die Möglichkeit, ihmaufzuzeigen, mit welchen Belastungender Dienst so verbunden ist und welchenZwängen wir dabei unterliegen. Auchkann er den teilweise äußerst „respekt-vollen“ Umgang der Fußballfans mit derPolizei hautnah erleben. Ob dadurch einUmdenken hinsichtlich der gefordertenNummerierung erfolgt, wage ich jedochzu bezweifeln.

Guido Steinert,Vorsitzender der BG LBP

www.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111001

Gespräch mit SebastianStriegel MdL B 90/Die Grünen

LANDESJOURNALSACHSEN-ANHALT

DIFFERENZEN AUSGERÄUMT

Sebastian Striegel (30) ist Mit-glied des Landtages und desInnenausschusses für die Frak-tion Bündnis 90/Die Grünen.

SCHLAGLICHTER*Freitag, 9. September 2011Landtagsdebatte um Kennzeich-

nungspflichtMagdeburg. Namensschilder, Num-

mernkombinationen, Streifendienst,Demonstrationen und geschlosseneEinsätze – einige Schlagworte aus deram 8. 9. 2011 im Landtag geführten De-batte um die Kennzeichnungspflicht fürPolizeibeamte.

Freitag, 9. September 2011Willkommen an der FH PolizeiAschersleben. Am 1. 9. 2011 haben

89 Anwärterinnen und Anwärter ihrStudium bzw. ihre Ausbildung an derFachhochschule Polizei in Aschersle-ben begonnen. Eine Woche später, am8. 9. 2011, stellten sich die Gewerkschaf-ten den neuen Kollegen vor.

Dienstag, 6. September 2011Kennzeichnungspflicht für Polizeibe-

amteMagdeburg. Seitens der GdP ist zum

Thema „Kennzeichnungspflicht“ allesgesagt worden. Deutliche Worte undentschiedene Ablehnung auch von derCDU. Nur die Opposition lässt keineRuhe.

Donnerstag, 1. September 2011Sparfüchse aufgepasst – Service für

das GdP-PhoneMagdeburg. Bei kostenpflichtigen

Sondernummern (z. B. 01805) hilft dieWebseite „0180.info“ weiter, in dem siezu einer 0180er Rufnummer passendeFestnetznummern heraussucht.

Donnerstag, 1. September 2011MZ berichtet – Kennzeichnungs-

pflichtMagdeburg. Die Mitteldeutsche Zei-

tung (MZ) berichtet in ihrer heutigenAusgabe über die aktuelle Diskussionzur Kennzeichnungspflicht von Polizei-vollzugsbeamten.

Dienstag, 23. August 2011Beachvolleyball Championchip 2011

am 18. 8. 2011Magdeburg. Die Gewerkschaft der

Polizei – Junge Gruppe – veranstalteteam 18. 8. 2011 ein Beachvolleyballtur-nier. Nichts bot sich dazu mehr an alsdie hervorragende Anlage der LBP.

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2 10 - 2011 Deutsche Polizei

Am 1. 9. 2011 haben 89 Anwärte-rinnen und Anwärter ihr Studiumbzw. ihre Ausbildung an der Fach-hochschule Polizei in Ascherslebenbegonnen. Eine Woche später, am8. 9. 2011, stellten sich die Gewerk-schaften den neuen Kollegen vor.

Der neue Hörsaal der Fachhochschulewar gut gefüllt, die neuen Kolleginnenund Kollegen warteten gespannt auf dieVorstellungsrunde, aber bevor es los-ging, bekam jeder noch eine GdP-Info-Mappe überreicht.

Die Veranstaltung eröffnete der Vor-sitzende des Polizeihauptpersonalrates,Kollege Jürgen Naatz, und stellte denneuen Kolleginnen und Kollegen dieVertreter der Gewerkschaften vor: Han-no Schulz, Landesvorsitzender des BdK,Dirk Brümmer, stellv. Landesvorsitzen-der der DPolG, und Uwe Petermann,Landesvorsitzender der GdP.

Für die GdP trat als erster EckhardChristian (Ecki) Metz an das Rednerpult.Nach seiner Begrüßung spielte er denImage-Film der GdP ein, der die Vorteileeiner GdP-Mitgliedschaft eindrücklichvermittelte. Danach griff er einige Bei-spiele aus dem Film auf und schaffte esmit seiner direkten Sprache, die „Neuen“zu interessieren.

Anschließend sprachen Hanno Schulzund Dirk Brümmer über ihre Gewerk-schaften. Alle drei Redner forderten dieAnwärterinnen und Anwärter einstim-mig dazu auf, sich die Gewerkschaftengenau anzusehen und sich dann gewerk-schaftlich zu organisieren.

Nach dem Verlassen des Hörsaals gabes für alle noch jede Menge Infos undWerbegeschenke. Wir als GdP wollten esaber dabei nicht belassen und luden allein die Mensa zu Kaffee und Kuchen undanderen Getränken ein. Von dieser Ein-ladung wurde reger Gebrauch gemacht.Dabei konnten wir mit den Anwärterin-

nen und Anwärtern ins Gespräch kom-men und viele Fragen beantworten.

Die Bezirksgruppe Fachhochschulehat am 12. 9. und am 15. 9. noch zweiweitere Info-Veranstaltungen durchge-führt, zu denen alle Teilnehmer mit ei-nem Flyer eingeladen wurden.

Bei diesen Veranstaltungen kamen wirmit vielen Anwärterinnen und Anwär-tern ins Gespräch und trafen auf offeneOhren. Ich glaube, wir haben für die Mit-gliedergewinnung eine gute Arbeitgeleistet und ich bedanke mich bei allen,die uns unterstützt haben.

Jens Hüttich, BG Fachhochschulewww.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111002

DEUTSCHE POLIZEI

Ausgabe:Landesbezirk Sachsen-Anhalt

Geschäftsstelle:Halberstädter Straße 12039112 MagdeburgTelefon: (03 91) 6 11 60 10Telefax: (03 91) 6 11 60 11E-Mail: [email protected]

Redaktion:Jens Hüttich (V.i.S.d.P.)Walter-Kersten-Straße 906449 AscherslebenGdP-Phone: (01520) 8 85 75 61Telefon: (0 34 73) 80 29 85Fax: (03 21) 21 04 15 61E-Mail: [email protected]

Verlag und Anzeigenverwaltung:VERLAG DEUTSCHEPOLIZEILITERATUR GMBHForststraße 3 a, 40721 HildenTelefon (02 11) 71 04-1 83Telefax (02 11) 71 04-1 74Verantwortlich für den Anzeigenteil:Antje KleukerEs gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 33vom 1. Januar 2011

Herstellung:L.N. Schaffrath GmbH & Co. KGDruckMedienMarktweg 42-50, 47608 GeldernPostfach 1452, 47594 GeldernTelefon (0 28 31) 3 96-0Telefax (0 28 31) 8 98 87

ISSN 0949-281X

LANDESJOURNAL Sachsen-Anhalt

BEZIRKSGRUPPE FACHHOCHSCHULE

Samstag, 20. August 2011PD Klapa begrüßt GdP-SternfahrerMagdeburg. Unter dem Motto: „TU

WAS – FÜR MEHR ZIVILCOURA-GE“ sind am 1. August 2011 rund 100Teilnehmer zu einer von der Gewerk-schaft der Polizei veranstalteten Rad-Sternfahrt nach Berlin gestartet.

Freitag, 19. August 2011GdP lehnt die Streichung des Aus-

gleichs bei besonderen Altersgrenzenstrikt ab

Magdeburg. Im Beteiligungsverfah-ren gemäß § 92 LBG LSA nimmt dieGdP zum Entwurf dienstrechtlicher Re-gelungen im Rahmen eines Haushalts-begleitgesetzes 2012/2013 Stellung.

Montag, 8. August 2011Finanzminister Bullerjahn begeht

WortbruchMagdeburg. Nach Informationen der

GdP genehmigt der Finanzminister inden nächsten Jahren entgegen seinerAnkündigungen nur jeweils 150 Neu-einstellungen in die Landespolizei.

* Unter dieser Überschrift werdenkurze und prägnante Informationen ausden letzten Wochen veröffentlicht.

Fortsetzung von Seite 1

REDAKTIONSSCHLUSS

der Ausgabe 11/2011 istFreitag, der 7. Oktober 2011und für die Ausgabe 12/2011 istFreitag, der 4. November 2011.Für Manuskripte, die unverlangt ein-

gesandt werden, kann keine Garantieübernommen werden. Anonyme Zu-schriften werden nicht veröffentlicht.

Die Landesredaktionwww.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/DP-LSA

Gespannte Aufmerksamkeit im Hörsaal der FH Polizei.

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Die Beweissicherungs- und Fest-nahmehundertschaft (BFHu) Sach-sen-Anhalt. Nicht nur aufgrund ihrerbesonderen Fähigkeiten eine außer-gewöhnliche Organisationseinheit.

In der Juliausgabe der Deutschen Poli-zei berichtete ich davon, dass nun mehr als100 Beamte der 1. BFHu in der GdP orga-nisiert sind. Der Organisationsgrad beträgtbeeindruckende 83%. Im Bereich der Füh-rung liegt er sogar bei 100% (siehe Foto).Grund genug, noch einmal genauer hinzu-schauen.

Seit 1992 von der EHu (bL) über EHu(BF), 1. BF-T-Hu (mit angegliederterTechnischen Einsatzeinheit) zur 1. BFHu(seit 2010). Bestehend aus drei Beweis-sicherungs- und Festnahmeeinheiten(BFE). Laut Organisationserlass werdendie BFEn insbesondere bei Lagen mit ge-walttätigem Verlauf zur Durchführung be-weissicherer Festnahmen eingesetzt. Umdies professionell gewährleisten zu kön-nen, verfügt jede BFE neben den Festnah-megruppen über einen speziell ausgestat-teten Beweissicherungs- und Dokumenta-tionstrupp sowie über ein Bearbeitungs-team mit dazugehörigem Gefangenen-transporttrupp.

Die BFHu setzt sich aus derzeit 122Frauen und Männern zusammen, wobeider Frauenanteil mit 14% recht niedrig ist(Stand: August 2011). Um in die Reihender Hundertschaft aufgenommen zuwerden, gilt es, einen anspruchsvollenLehrgang, die so genannte grundlegendeFortbildung, zu absolvieren. Neben derfachtheoretischen/fachpraktischen Fort-bildung und der Ausbildung am Einsatz-mehrzweckstock steht dabei jede MengeEinsatztraining und Dienstsport (Konditi-

on/Kraft/Selbstverteidigung) auf demPlan. Insgesamt ca. 230 überwiegendschweißtreibende Stunden, die nicht nurdas ersehnte Zertifikat zur Folge haben,sondern auch eine individuelle körperlicheErfahrung mit sich bringen.

Als vollwertiger BFE-Beamter heißt esdann Woche für Woche, eher Wochenen-de für Wochenende, Bewältigung ver-schiedenster Einsatzlagen. Aufgrund derQualifikationen und des damit einherge-henden hohen Einsatzwertes nicht seltenim Epizentrum der Gewalt. Sei es beimFußball oder bei versammlungsrechtlichenAktionen politischer Extremisten. Inner-halb der Woche greifen die Behördennicht selten für Aufklärungs-/Observati-onsmaßnahmen, Durchsuchungen imBtM-Bereich etc. auf die Kräfte der BFEnzurück.

Jeder Polizeiführer weiß um die profes-sionelle Einsatzbewältigung der BFHuund vertraut gerade in kritischen Situatio-nen nur all zu gern auf sie. Nicht zuletztaufgrund des Personalabbaus in den Poli-zeien der Länder ist die BFHu auch überdie Landesgrenzen hinaus sehr begehrt.Kaum ein Event, das deutschlandweitnoch ohne sie stattfindet.

Bei unserem polizeilichen Gegenüberfällt die Einschätzung, die Reputation lei-der nicht so positiv aus. Aus den Reihender Kritiker hört man des Öfteren negativeTöne hinsichtlich des Auftretens und desVerhaltens der BFEn im Einsatz. An die-ser Stelle sei bemerkt, dass gerade die Fest-nahmehundertschaft stets in vorderster

Reihe agiert und damit natürlich zwangs-läufig in unmittelbaren Kontakt zu denStraftätern kommt. Diese sind natürlichüber ihre Festnahme und über evtl. Einsatzkörperlicher Gewalt gegen sie nicht er-freut. Zum Ausdruck kommt die in be-stimmten Klientel verbreitete Meinung,beispielsweise durch das Plakat, welchesbeim Fußball in einem Ultrablock er-schien.

Aber auch in Reihen verschiedener Me-dienvertreter hält sich die Fabel, dassBeamte der Festnahmehundertschaftenschnell mal überreagieren. So erst neulichwieder im Zusammenhang mit der Diskus-sion um die Kennzeichnungspflicht nach-zulesen. Auch Soziologen beschäftigtensich schon ausgiebig mit den BFEn. Sosieht Rafael Behr die BFE als eine „institu-tionelle Nische für harte Männlichkeit“, inder „eine gewaltbereite Männlichkeit ge-fordert und gefördert“ wird und in der„sich die Krieger-Männlichkeit in beson-ders auffälliger Weise“ zeigt („Cop-Cul-

Spezialkräfte im Focus

LANDESJOURNALSachsen-Anhalt

BEZIRKSGRUPPE LANDESBEREITSCHAFTSPOLIZEI

Fortsetzung auf Seite 4

PK Peters (FFK), PK Hermes (FFK), POK Lembert (BFE-F.), PHK von Knoblauch (Hufü),POK Metz (BFE-F.) und POK Kolodzig (stv. Hufü) (v. l. n. r.).

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ture. Der Alltag des Gewaltmonopols.Männlichkeit, Handlungsmuster und Kul-tur in der Polizei.“ Opladen 2000 – Leskeund Budrich Verlag).

Aus meiner Sicht schlichtweg Kokolo-res. Behr zeichnet ein negatives und einsei-tiges Bild der BFE, welches nicht der Rea-lität entspricht. Die BFEn zeichnen sichnicht nur durch entschlossenes und konse-quentes Auftreten aus, sondern überzeu-gen gerade auch durch ihr in höchstem Ma-ße professionelles Handeln. Nur so lassensich besondere Einsatzlagen bewältigen.Gerade in Zeiten, wo es auch mal zu Kräf-teunterdeckungen kommt.

Abschließend dazu eine kleine Anek-dote: Auf dem Fußballgipfel des DFB undder GdP am 12. Januar dieses Jahres inFrankfurt (Main) berichtete der Fanbe-treuer von Borussia Dortmund über dasZusammentreffen der Dortmunder Fansmit der spanischen Polizei beim Europa-cup-Auswärtsspiel in Sevilla (Spanien). Eswar so nachhaltig, dass die Dortmunderdrei Tage später beim Auswärtsspiel inFrankfurt den anwesenden BFEn vorFreude fast in die Arme fielen. Er berichte-te, man war nach den Vorfällen in Spanienfroh, auf eine demokratisch und zutiefstrechtsstaatlich handelnde Polizei zu tref-

fen. Das sagt, denke ich, einiges aus. Wasbewegt die Beamtinnen und Beamten derBFHu? In Gesprächen kommt sehr oft dasThema Einsatz- und Wochenendbelastungzur Sprache, weiterhin die zunehmendeGewaltbereitschaft des polizeilichen Ge-genübers (nicht nur quantitativ, sondernauch qualitativ). Uns als GdP ist es eine be-sondere Verpflichtung, die Interessen derBFHu zu vertreten. Ich denke, wir habenu. a. im Bereich der Ausstattung mit Füh-rungs- und Einsatzmitteln in den letztenJahren schon einiges erreicht und werdenuns auch weiterhin bemühen, die Arbeits-bedingungen zu verbessern.

Endlich möchte ich noch zweimal Dan-ke sagen. Zunächst an PHM Marcus Stü-

demann, der seit vielen Jahren für die Be-treuung der Mitglieder in der 1. BFHu ver-antwortlich zeichnet. Ohne ihn wäre dieHundertschaft nicht unser Aushängeschildin Sachen Mitgliedszahlen. Des Weiterendanke für das gezeigte Engagement in derLBP an die 12 Kolleginnen und Kollegen,welche die Hundertschaft am 1. 9. in Rich-tung polizeilicher Einzeldienst verlassenhaben. Auf diesem Wege euch weiterhinviel Erfolg. Die Behörden können sichglücklich schätzen, sie haben nicht nur sehrgut ausgebildete Beamte, sondern auch 12engagierte GdP-Mitglieder erhalten.

Guido Steinert,Vorsitzender der BG LBP

www.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111003

LANDESJOURNAL Sachsen-Anhalt

BEZIRKSGRUPPE LANDESBEREITSCHAFTSPOLIZEI

Die Gewerkschaft der Polizei –Junge Gruppe – veranstaltete am18. 8. 2011 ein Beachvolleyballtur-nier. Nichts bot sich dazu mehr anals die hervorragende Anlage derLandesbereitschaftspolizei.

Bei strahlendem Sonnenschein nah-men neben den vier Mannschaften der1. BFHu (Mila’s Freunde, Sandfüchse,3 Musketiere zu viert, Der 30er) dreiTeams der 3. EHu (Beach Bear’s,SCHMETTERlinge, keine Ahnung) so-wie eine Mannschaft der 2. EHu (Sunblo-cker) teil. In einer gemischten Mannschaftnamens „Dream Team“ aus der LBP, demMI und dem PRev Börde spielte u. a. Poli-zeidirektor Klapa und der Landesvorsit-zenden der GdP, Uwe Petermann. Fürdieses Team hatte es sich jedoch schnellausgeträumt. Sie schieden neben den„Sunblockern“ in der Vorrunde aus. Inder um ein Team stärkeren zweiten Grup-

pe traf es die „30er“, die „SCHMETTER-linge“ und „keine Ahnung“, welche mit jeeinem gewonnenen Spiel und guten Leis-tungen in der Vorrunde scheiterten.

Im weiteren Verlauf wurde dann derEinzug ins Finale über kreuz ausgespielt.In sehenswerten Spielen war für die„Beach Bear’s“ und die „3 Musketiere“im Halbfinale Schluss. Das Endspielkonnten die „Sandfüchse“ dann gegen„Mila’s Freunde“ für sich entscheiden unddamit den verdienten Pokal des Siegersentgegennehmen.

Während des Turniers konnten sich allebei durch die GdP gesponserten Kaltge-tränken und Grillgut zusammensetzen,die Zeit für Gespräche nutzen und dieSonne genießen. Alles in allem eine sehrgelungene Veranstaltung, welche zwin-gend nach einer Wiederholung verlangt.

Matthias Spandel,Vorsitzender der Jungen Gruppe

www.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111004

Beachvolleyball Championchip 2011JUNGE GRUPPE AKTUELL

Fortsetzung von Seite 3

Neben dem Sport wurde auch für dasleibliche Wohl gesorgt.

BFE bei derPolizeischau 2011in Magdeburg.

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LANDESJOURNALSachsen-Anhalt

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Für die Leser der GdP-Zeitschrift„Deutsche Polizei“ (DP) ist es heuteselbstverständlich, auch etwas ausdem eigenen Landesbezirk zu erfah-ren. Jeder weiß, Berichte, Informatio-nen und Meinungen aus dem eigenenUmfeld interessieren mehr, weil esauch jeden selbst betreffen könnte.

Anfang der neunziger Jahre begann dieGdP, die Landesbezirke in den damaligenneuen Bundesländern aufzubauen. Auchhier sollten die GdP-Mitglieder über dasinformiert werden, was in ihrem eigenenLandesbezirk passierte. Der damaligeBundesredakteur Adalbert Halt hatte dieIdee, statt des üblichen Landesjournals zu-nächst ein „Ostjournal“ für die neuen Lan-desbezirke einzurichten. Auf diesen achtSeiten veröffentlichten nun Autoren ausden Bundesländern Mecklenburg-Vor-pommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt,Sachsen und Thüringen ihre Beiträge. Be-treut wurde das Projekt „Ostjournal“ vonder Bundesredaktion.

Vom Ost- zum Landesjournal

Natürlich war das keine Dauerlösung,denn die Mehrarbeit in der Bundesredakti-on war enorm und die neuen Landesbezir-ke wollten auch ihre eigenen Landesjour-

nale in der Zeitschrift sehen. Auch ich, da-mals Personalratsmitglied, war mit dem„Ostjournal“ nicht zufrieden. Es wurdeeinfach zu wenig über die GdP-Arbeit inSachsen-Anhalt berichtet. Mit meiner Mei-nung hielt ich nicht hinter dem Berg undsagte sie bei passender Gelegenheit einigenMitgliedern des GdP-Landesvorstandes.Was ich nicht wusste: Zur gleichen Zeitwurden Kolleginnen und Kollegen ge-sucht, die sich für die Zeitungsarbeit inter-essierten. So kam es, wie es kommen muss-te. Im Frühjahr 1994 wurde ich gefragt, obich mir vorstellen könnte, für die Landes-seiten Sachsen-Anhalts in der DP verant-wortlich zu sein. Nach einiger Überlegungsagte ich zu, es mir zu überlegen.

Mein erster Termin in Sachen „Deut-sche Polizei“ war die Jahrestagung derLandesschriftleiter im Mai 1994 in Frank-furt/Main. „Landesschriftleiter“ hießendamals die Kollegen, die die einzelnenLandesjournale redaktionell betreuten.Die Tagung fand in den Räumen der Uni-on-Druckerei statt, wo die „Deutsche Poli-zei“ bis Ende 1995 gedruckt wurde. Wäh-rend der Tagung bekam ich langsam mit,was da auf mich zukommen würde. VieleDinge verstand ich noch nicht, aber es bliebinteressant und das war die Hauptsache.Am wichtigsten war jedoch der Kontakt zuden anderen Kollegen und zu Bundesre-dakteur Adalbert Halt, der mir alle Unter-stützung zusicherte.

In den nächsten Monaten hatte ich eineMenge zu lernen, denn Adalbert Halt hattemir in Frankfurt schon mitgeteilt, dass ichab Januar 1995 für das Landesjournal Sach-sen-Anhalt allein verantwortlich sein wür-de. Außerdem sagte er mir: „Wenn du ver-nünftig arbeiten willst, dann brauchst du ei-nen Computer, ein Faxgerät und einen Te-lefonanschluss.“ Von diesen Dingen hatteich natürlich nichts und ich hatte vor allem

keine Ahnung. Aber mein Landesvorstandhatte mir ja Unterstützung zugesagt. Zu-nächst aber hieß es: „Lernen, lernen undnochmals lernen.“ Ich besuchte ein Semi-nar in einem Leipziger Hotel, wo den Teil-nehmern die Grundzüge des journalisti-schen Schreibens vermittelt wurden. MitSchulaufsätzen oder einem Polizeiberichthatte das alles sehr wenig zu tun. Scho-nungslos wurden Texte analysiert und Feh-ler aufgedeckt. Etwas angenehmer wardann schon ein GdP-Seminar zum gleichenThema in Thüringen. In einer kleinenGruppe lernte es sich sehr viel besser.

Anfang Dezember 1994 war es dann so-weit. Ich bekam einen Termin in der Bun-desredaktion der DP in Hilden bei Düssel-dorf, wo zu dieser Zeit auch der GdP-Bun-desvorstand seinen Sitz hatte. Zuvor holteich im GdP-Landesbüro in Magdeburgmeine technische Ausrüstung ab: EinenArbeitscomputer mit BetriebssystemWindows 3.1, einen 14-Zoll-Monitor, einenOlivetti-Tintenstrahldrucker und ein Fax-gerät.

In Hilden ging es nun ganz konkret umdie Redaktionsarbeit, die ich zukünftig je-den Monat leisten sollte. Bei DP-Bundes-redakteur Adalbert Halt lernte ich, Texteredaktionell zu bearbeiten, d. h. auch zukorrigieren und das Layout zu gestalten.Mit dem Layout wird die Anordnung derTexte und Bilder auf den Seiten bestimmt.Die Kunst besteht darin, dass die Textmen-ge genau passt und möglichst wenig Weiß-räume entstehen. Um das zu erreichen,wird das Layout auf einem vorgedrucktenPapierbogen skizziert. Diese mit dem eng-lischen Wort „scribble“ (Kritzelei) be-zeichnete Entwurfsskizze zeigt dem Mitar-beiter der Druckerei, wie die Druckseiteaussehen soll.

Die fertigen Beiträge, also die Artikel,werden als Manuskripte ausgedruckt und

Jede Ausgabe ist ein kleiner Sieg

LANDESJOURNAL Sachsen-Anhalt

200 MAL LANDESJOURNAL SACHSEN-ANHALT

So sehen 200 Ausgaben der DP aus

Bis Ende 1994 gab es gemeinsame Ausgaben der neuen Bundesländer, das so genannte„Ostjournal“.

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auf einer Diskette gespeichert. Zu einemfestgelegten Termin musste das Material,also Manuskripte, Textdiskette, Scribbleund Fotos, in der Druckerei sein, damitdort die Druckvorbereitung beginnenkonnte. Ziel war, die „Deutsche Polizei“sollte am ersten Werktag des Monats er-scheinen. Alle anderen Termine hattensich diesem Erscheinungstermin unterzu-ordnen. Nach dem Einführungsseminar inHilden verstaute ich den Computer, denein GdP-Mitarbeiter inzwischen konfigu-riert hatte, wieder im Kofferraum. Von nunan war ich allein für das LandesjournalSachsen-Anhalt verantwortlich. Die Aus-gabe 1/1995 hatte ich noch gemeinsam mitAdalbert Halt fertiggestellt. Wie würde dieFebruarausgabe aussehen?

Schreibübungen

Wieder zu Hause wurde mir klar, dassvon nun an die Termine des Landesjour-nals mein Leben bestimmen würden. DieRedaktionsarbeit begann erst einmal mitSchreibübungen. Ich hatte keine fleißigenSchreibkräfte, wie die Bundesredaktion.Jeder Text, der mich erreichte, ob als Briefoder per Fax, musste erst einmal abge-schrieben, d. h. im Computer erfasst wer-den. Denn im Gegensatz zu heute hatte fastniemand einen Computer und Diskettenbekam ich die ersten Jahre sehr selten zu-geschickt. Internet und E-Mail warenkaum erschwinglicher Luxus, so etwaskannte man nur vom Hörensagen. Die ers-ten Ausgaben des Landesjournals kosteteneine Menge Zeit und fraßen manchesWochenende. Aber es ging gar nicht an-

ders: Die Redaktionsarbeit war eine He-rausforderung und jede fertige Ausgabeein kleiner Sieg.

Die erste Zeit war geprägt vom Kampfmit der Technik. Computerabstürze undnicht funktionierende Programme konn-ten einem den Spaß an der Arbeit verlei-den. Ich las ganze Stapel von Computer-zeitschriften, um der Sache auf den Grundzu gehen und mich in das Problem einzuar-beiten. Wenn alles nicht mehr half, dannwar es immer gut, einen Kollegen zu ken-nen, der den Rechner wieder flott machenkonnte.

Rasanter technischer Fortschritt

Natürlich blieb auch das Landesjournalvon den rasanten Fortschritten, die dieComputer- und Digitaltechnik machte,nicht verschont. Hier eine kleine Chrono-logie:• 1996 – leistungsfähigerer Rechner mit

Windows 95 und Word 6.0,• 1998 – Spiegelreflexkamera für die Lan-

desredaktion,

• 1999 – Rechner mit Windows 98 und In-ternetzugang per Modem,

• 2004 – Rechner mit Windows XP undFlachbildschirm,

• 2005 – Beschaffung einer DigitalkameraNach fast zehn Jahren „Scribble“-Lay-

out war es auch an der Zeit, an dieser Stelledes Arbeitsablaufs etwas zu ändern. DasZauberwort hieß „Desk Top Publishing“,abgekürzt DTP. Mit DTP war es möglich,das Layout, also das Aussehen der Zeit-schriftenseiten, am Rechner komplett zugestalten und so viel präziser festzulegen,wie Überschriften, Schriftfarben und Fotosaussehen sollten und wo sie ihren Platz fin-den. Jahrelang hatte ich überlegt, ob sichdieser zusätzliche Aufwand lohnen würde.Als schließlich immer mehr Landesredak-teure DTP nutzten, versuchte ich es auch.Vor allem reizte mich, nun völlig ohne Pa-pier und ohne den störanfälligen Postver-sand auszukommen. Außerdem konnteman das Layout viel moderner gestalten.Die Druckerei Schaffrath in Geldern,wo die „Deutsche Polizei“ seit 1996 herge-stellt wird, hatte sich schon gut auf diesenvollelektronischen Materialeingang einge-stellt. Natürlich musste auch hier die Quali-tät stimmen und durfte nicht hinter dasScribble zurückfallen.

Die „Deutsche Polizei“ hat im Laufe derJahre ihr Aussehen stark verändert. Zuerstwurden aus den Schwarz-Weiß-FotosFarbfotos, später wurde der Text statt invier nur noch in drei Spalten gesetzt. SolcheVeränderungen und Modernisierungenfallen den Lesern erst beim zweiten Blickauf, bedeuten aber für die Redaktion Um-denken und zusätzlichen Aufwand.

Beiträge und Inhalte

Wie bei jedem journalistischen Produktwaren von Anfang an die Inhalte der Bei-träge am wichtigsten. Denn man kann kei-nen Leser zwingen, auch wenn er Gewerk-schaftsmitglied ist, etwas zu lesen, was ihnnicht interessiert. Deshalb sollten auch die

LANDESJOURNALSachsen-Anhalt

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Im Januar 1995 erschien das eigenständige Landesjournal Sachsen-Anhalt.

Nach 15 Jahren als Landesredakteur und 180 Ausgaben wurde Lothar Jeschke Ende2009 vom damaligen Bundesvorsitzenden, Konrad Freiberg, verabschiedet.

Fortsetzung auf Seite 8

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Beiträge im DP-Landesjournal interessantgeschrieben sein. Interessant nicht nur vomThema her, sondern auch von der Art undWeise, wie dieses Thema geschildert undvermittelt wird. Das ist sicher ein hoherAnspruch, denn das Landesjournal wirdnicht von Berufsjournalisten, sondern vonLaien gemacht.

Auch die Autoren sind fast ausschließ-lich Kolleginnen und Kollegen, die dasjournalistische Schreiben nicht gelernt ha-ben. Aber, wenn man sich diesen Ansprü-chen nicht stellt, wird man zweifellos ins

Hintertreffen geraten. Denn auch das Lan-desjournal steht im heutigen Medienzeital-ter in Konkurrenz zu anderen Zeitungenund Zeitschriften, zu Fernsehen und Inter-net. Schließlich ist die Zeit der Leserinnenund Leser begrenzt und sie möchten sienicht mit langweiliger Lektüre verbringen.Das klingt schwieriger als es ist. Man mussals Autor allerdings auch lernen, seine ei-genen Texte selbstkritisch zu lesen.

Überhaupt die Beiträge für das Landes-journal. Mitunter reichten die Texte nicht,um die acht Seiten zu füllen, seltener gingdavon zuviel ein. Noch heute bin ich eini-gen Kollegen wie Sybille Staliwe und Gün-

LANDESJOURNAL Sachsen-Anhalt

200 MAL LANDESJOURNAL SACHSEN-ANHALT

Fortsetzung von Seite 7 ther Martens dankbar, die ich anrufenkonnte, wenn noch Artikel fehlten.

Wenn wir heute auf zweihundert Ausga-ben des Landesjournals zurückblicken,dann ist das auch eine Gemeinschaftsleis-tung von Landesredaktion, Landesvor-stand und Autoren. Sie haben dafür ge-sorgt, dass jeden Monat acht lesenswerteSeiten zu den GdP-Landesthemen in derDP zu finden sind. Wünschen wir dem Lan-desjournal Sachsen-Anhalt weiterhin vielErfolg bei der Öffentlichkeitsarbeit für un-seren Landesbezirk.

Lothar Jeschkewww.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111005

Um es kurz zu machen: Es gehtschneller als man denkt.

Mein Vorgänger, Lothar Jeschke, hatim vorhergehenden Artikel geschildert,wie das bei ihm gelaufen ist.

In Vorbereitung der Personalratswah-len 2010 gab es im Land eine Personalfin-dungskommission, die sich auch um ei-nen Nachfolger für den Landesredakteurbemühte. Anfang 2009 sprach KollegeJürgen Naatz mich daraufhin an. Ehrlichgesagt hielt ich es anfangs für einenScherz.

Ich sollte schreiben? Ich hatte dochfrüher in Deutsch immer nur ’ne drei.Aber ich wollte ganz offen an die Sachegehen, deshalb hatte ich jede Menge Fra-gen. Woher kommen die Artikel? Mussich selber was schreiben? Wie funktio-niert das alles? Diese Fragen konnte mirnur einer beantworten, Lothar Jeschke.

Wir trafen uns das erste Mal am Randeeiner Demo in Magdeburg und ich be-kam so langsam ein Bild von der Arbeit,die der Redakteur zu machen hat. Nach-dem ich das Ganze auch mit meiner Fraubesprochen hatte, reifte in mir der Ent-schluss, mich dieser Aufgabe zu stellen.

Als Nächstes folgten viele Gesprächemit der Landeskassiererin und dem da-maligen Landesschriftführer, die in ei-nem Besuch bei Lothar zu Hause münde-ten. Im Februar 2009 fand das erste Ar-beitstreffen statt. Zuerst erfuhr ich, wiesich Lothar’s Arbeit von den ersten An-fängen bis heute entwickelt hatte. Erzeigte mir die Scribble-Bögen, die „Pa-pierarbeit“ und wie die Zusammenarbeitmit der Druckerei funktioniert.

Dann kam der Teil, der mir weitausmehr liegt, die Arbeit am PC. Ich sah, wie

aus den Zuarbeiten ein Zeitungslayoutentstand. Mit vielen neuen Eindrückenfuhr ich nach Hause und Hausaufgabenhatte ich mitbekommen. Für die nächsteAusgabe sollte ich einen Bericht über ei-ne Demo in Hannover schreiben.

Dank des Internets und dem GdP-Phone stand ich mit Lothar ständig inKontakt. Er schickte mir ständig neue In-fos und empfahl mir einen Lehrgang zum„Schreiben lernen“, den ich natürlich be-suchte. Ich erhielt seine fertigen Layoutsund wurde in die Kommunikation mit derDruckerei einbezogen.

Dann wurde es Ernst. Im Juli 2009 soll-te ich Lothar’s Urlaubsvertretung ma-chen. Ich erhielt alle Zuarbeiten, nochein paar Tipps und dann ging es los.Selbstverständlich gab es Probleme, abermit Telefon und Mail ließen die sich lösenund im August lag „meine“ erste Ausga-be im Briefkasten.

Im Herbst 2009 fuhren wir gemeinsamnach Geldern, wo sich die Druckerei be-findet, die unsere Zeitschrift herstellt.Wir konnten am Arbeitsplatz des Layou-ters mitverfolgen, wie unser Landesjour-nal entstand und uns den komplettenProduktionsablauf in der Druckerei an-sehen.

Im Oktober 2009 ging es zum erstenMal zur Landesredakteurskonferenz, dieebenfalls in Geldern stattfand. Gemein-sam mit Lothar traf ich die Kolleginnenund Kollegen aus den anderen Bundes-ländern und der Bundesredaktion. Ne-ben vielen organisatorischen Aufgabengab es auch eine „Schreibwerkstatt“ miteiner Profi-Journalistin.

Kurz darauf fand unser 6. Landesdele-giertentag statt, auf dem ich offiziell ge-wählt wurde und mich von da an „Lan-

desredakteur“ nennen durfte. Im De-zember 2009 war Redaktionsschluss fürdie Januarausgabe 2010 und da begannmeine Arbeit ganz offiziell.

Seither nehme ich an den LBV-Sitzun-gen, öffentlichen Veranstaltungen undvielen anderen Gewerkschaftsterminenteil, um euch aktuell und interessant be-richten zu können. Ich hoffe, dass mir dasgelingt und vergesst bitte nicht, wenn ihrzu wenig über euch in der DP lest, dannschreibt etwas und schickt es mir.

Jens Hüttich,Landesredakteur

www.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111006

Wie wird man Landesredakteur?

BEITRAGSANPASSUNGMit der Besoldungs- und Versor-

gungsanpassung zum 1. 10. 2011 werdengemäß der Beschlüsse des Bundeskon-gresses die Mitgliedsbeiträge zeitgleichzum 1. 10. 2011 angepasst. Mit der Be-soldungs- und Versorgungserhöhungzum 1. 1. 2012 werden gleichfalls dieMitgliedsbeiträge angepasst.

Fragen der Beitragshöhe und zu denAnpassungen beantworten die Mitglie-der in den Bezirksgruppenvorständenoder das Landesbüro.

Wiederholt möchten wir darauf auf-merksam machen, dass jedes Mitgliedselbst verantwortlich ist, seine persönli-chen Veränderungen an das Landesbü-ro zu melden. Die Veränderungsmel-dungen können auch über die Vertrau-ensleute oder Vorstände der Bezirks-gruppen erfolgen. VR

www.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111007

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Kleine Morde unter Bierfreunden

Der Tag ist warm und sonnig, blau undträge schlängelt sich der Rhein durch dieDomstadt – was gibt es da besseres, als einkühles Blondes? Sicherlich gibt es einigeDinge, die einem an dieser Stelle einfallenwürden.

Tatsache ist aber, dass ein kühles Bier fürviele Deutsche wohl ziemlich weit oben inder persönlichen Hitliste steht. Deutschlandist ein Land der Biertrinker, knapp 101,8 Li-ter trank der Bundesbürger 2010 im Durch-schnitt. In der Hinsicht hat der Buchtitelschon etwas verwundert. Irgendwie er-schien das Ganze absurd: Wer bitte schöndenkt an Mord und Totschlag, wenn es umdas frisch Gezapfte geht? Nach einigen Sei-ten jedoch ist sicher, der Titel ist kein Verse-hen und keine schale Plörre – die Mischungstimmt und schmeckt! Auf den ersten Blickverwirrt „Malz und Totschlag: Kleine Mor-de unter Bierfreunden“. Irgendwie scheintdie Vorstellung eines entspannenden Bier-chens am Feierabend nicht so recht mit demgewaltsamen Ableben von Mitmenschenzusammenzupassen. Auf knapp 370 Seitenwird bewiesen, dass diese Gegenüber durch-aus miteinander zu vereinbaren ist. In ca. 20Geschichten wird die unsanfte Beförderungins Jenseits von mal mehr, mal weniger sym-pathischen Protagonisten dargestellt. Nichtimmer haben die Storys einen Krimicharak-ter. Vielmehr wird eine unglaublich großeBandbreite geboten, zumindest wenn man

bedenkt, dass es sich hier immer um Mordund Totschlag handelt.

Die Geschichten sind mal schaurig, maltraurig, mal humorig oder einfach nur span-nend. In jedem Fall können die Autoren alsMeister ihres Fachs bezeichnet werden. Ih-nen gelingt es, innerhalb weniger Seiten denLeser von einer Geschichte in die nächstehineinzuziehen und ihn regelrecht daran zufesseln. Atmosphärisch dicht und mitrei-ßend wird hier erzählt, aber auch einfühl-sam, beobachtend und abwartend. Dabeisind die Autoren keineswegs immer nur aufBrauerei & Co. fixiert, die Handlungsortewechseln und auch in puncto Zeit lassen sichLiteraten nicht festlegen. Kurzum: DemLeser wird eine kräftig herbe Mischungserviert, die ein breites Spektrum an Ge-schmäckern abdeckt und vorzüglich mun-det! Das Buch ist vielleicht nicht unbedingtetwas für Antialkoholiker, denn im Grundehandelt es sich bei diesem Werk – trotz Todund Verderben – um eine Hommage an denGerstensaft. Aber wirklich fixiert auf dasalkoholische Erfrischungsgetränk ist dasBuch nicht. Zwar ist Bier stets ein zentralerBestandteil der Geschichte, aber er trittnicht immer derart offensiv in den Vorder-grund, wie es sich vielleicht vermuten lässt.Mal als Mordwaffe oder als Handlungsrah-men, manchmal aber auch als Requisit ist esimmer präsent, aber längst nicht immer derMittelpunkt der Story. Auch dies ist einerder großen Stärken dieser Sammlung analkoholhaltigen Kurzgeschichten.

„Malz und Totschlag: Kleine Morde un-ter Bierfreunden“ sorgt für gelungene, kurz-weilige und vor allem mitreißende Unter-haltung. Nicht nur für Bierfreunde ist dasLesen ein Hochgenuss, sondern auch fürdiejenigen, die sich an anderen Erfri-schungsgetränken erfreuen. Das Buch ist imGmeiner-Verlag GmbH erschienen und fürknapp 12 € im Handel erhältlich.

Wilfried Justwww.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111008

Malz und Totschlag

LANDESJOURNALSachsen-Anhalt

BUCHVORSTELLUNG

Für die Verhandlungen, die das Landinitiiert hat, stehen die ersten Terminegemeinsam mit GEW, GdP, ver.di unddbb-Tarifunion bereits fest.

Um zu erfahren, welche Interessen wirfür unsere Tarifbeschäftigten (nicht nurGdP-Mitglieder) vertreten sollen, wird eskurzfristig eine Umfrage zu dieser The-matik geben.

Wir hoffen auf eine aktive Teilnahme,um uns ein Stimmungsbild machen zukönnen.

Liane Bosse,Vorsitzende des Fachausschusses

„Tarif“www.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111009

Eure Meinung zählt!FACHAUSSCHUSS „TARIF“

Die Mitglieder desFachausschussesberaten die weitereVorgehensweise fürdie Verhandlungen.

Der Fachausschuss Tarif hat sich auf seiner Sitzung am 8. 9. 2011 mitden Inhalten für die anstehenden Tarifverhandlungen zu einem Altersteil-zeitvertrag und einem Tarifvertrag zur Arbeitszeitabsenkung beschäftigt.

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LANDESJOURNAL Sachsen-Anhalt

INFO DREI

... in Thüringen

Eine Bürgerpolizei, eine Sicherheits-wacht oder einen freiwilligen Polizei-dienst gibt es in Thüringen nicht. Es gabin der Vergangenheit aber durchaus Dis-kussionen um dieses Thema. Hinter-grund dafür war nach Auffassung derGdP Thüringen der seit vielen Jahren be-triebene offene oder verdeckte Personal-abbau bei der Polizei und die damit ab-nehmende Präsenz der Polizei in der Öf-fentlichkeit.

Die Einrichtung einer solchen Institu-tion wurde besonders in der CDU disku-tiert.

Die GdP hat ein solches Instrumentimmer klar abgelehnt und hat dafür guteGründe. Das BeratungsunternehmenKienbaum hat 1992 in einer Studie fest-gestellt, dass Polizeiarbeit primär demgehobenen Dienst zugeordnet ist. Poli-zeibeamte des mittleren Dienstes durch-laufen eine zweijährige, Polizeibeamtedes gehobenen Dienstes eine dreijährigeAusbildung.

Daher verbietet es sich von selbst, poli-zeiliche Aufgaben und Befugnisse anNichtpolizisten zu übertragen. Das trifftfür die Bürgerpolizei genauso zu, wie fürdie Bundeswehr.

Somit bleiben für die Bürgerpolizeinoch die sogenannten Jedermannsrechteübrig, nach denen z. B. Jedermann be-rechtigt ist, einen Straftäter auf frischerTat festzunehmen.

Mit den Streifen der Bürgerpolizeiwird den Bürgern Sicherheit nur vorge-gaukelt. Vereinzelt gibt es auch immerwieder Fälle, in denen BürgerpolizistenBefugnisse in Anspruch nehmen, die siegar nicht haben.

Das gewünschte Ergebnis, nämlichdass Bürger sich gegenseitig helfen, wennsie Opfer einer Straftat oder einer ande-ren Rechtsverletzung werden oder wennsie anderweitig in ihrer Freiheit, ihrerkörperlichen Unversehrtheit oder ihrenRechten beeinträchtigt werden, lässt sichauch auf anderem Wege erreichen. DasZauberwort heißt Zivilcourage. Dazumuss der Staat seinen Bürgern den Rü-cken stärken und ihnen Sicherheitsprofiszur Seite stellen.

Edgar Große

... in Sachsen

Im August 1994 startete die sächsischePolizei ein Pilotprojekt unter dem Na-men Bürgerpolizisten zur Verbesserungder Präsenz und Bürgernähe der Polizei.Die Bürgerpolizisten setzte man anfangsmit einem Schlüssel 1:10 000 Einwohnernim Stadt- und Landbereich ein.

Die Bürgerpolizisten wurden in einemfünfwöchigen Grundlehrgang am Aus-und Fortbildungsinstitut auf ihre Tätig-keit vorbereitet und werden ständig fort-gebildet.

Ihre Aufgaben umfassen neben denallgemeinen Aufgaben des Streifen-dienstes gemeinsame Streifen mit denAngehörigen der Sächsischen Sicher-heitswacht und den gemeindlichen Voll-zugsbediensteten.

Vorrangige Aufgabe ist die Kontakt-aufnahme und -pflege mit Bürgern, Bür-gergruppen, Vereinen, staatlichen, kom-munalen und kirchlichen Einrichtungen,die Ermittlungsunterstützung für die Kri-minalpolizei und den Ermittlungsdiens-ten durch Kenntnis der Personen undÖrtlichkeiten sowie die Betreuung vonVeranstaltungen aller Art. Der Außen-dienst ist regelmäßig als Fußstreife zuversehen.

Nach Bewährung des Pilotprojekteswurde im Juli 2000 eine Verwaltungsvor-schrift über den Einsatz von Bürgerpoli-zisten erlassen, diese aber 2008 wiederdurch einen Erlass ersetzt. Leider werdendie Bürgerpolizisten aufgrund des Stel-lenabbaus aber in vielen Organisations-einheiten als Lückenbüßer missbrauchtund leisten ihren Dienst von Sonderein-sätzen bis hin zum regulären Streifen-dienst, wobei natürlich der gute Gedankedes Bürgerpolizisten auf der Streckebleibt.

Das sieht man auch daran, dass mit derReform 2020 der Betreuungsschlüssel inden Städten auf 1:15 000 und dem ländli-chen Bereich auf 1:7500 verändert wer-den soll. Die GdP hat sich schon immerfür den sinnvollen Schlüssel von 1:5000ausgesprochen. Die Bürgerpolizistensind in der Dienstpostenbewertung demgehobenen PVD, Bes.-Gr. A 10/11 zuge-ordnet.

Eckehard Goudschmidt

... in Sachsen-Anhalt

Früher hieß der Bürgerpolizist Ab-schnittsbevollmächtigter (ABV) und warfür ein Wohngebiet oder einige Straßenzuständig. Hier sollte er im Rahmen sei-ner Streifentätigkeit präventiv wirkenund Strafanzeigen vor Ort aufnehmen.Seit den verschiedenen Strukturrefor-men in der Polizei wurde der Sachbear-beiter Einsatz [KOB] zum Kontaktbeam-ten. Ihn gibt es in jedem Polizeirevier undgrößerem Revierkommissariat. Die An-zahl richtet sich nach einem bestimmtenEinwohnerschlüssel. Seine Aufgabe istdie Kontaktaufnahme mit der Bevölke-rung in seinem Bereich.

Mit der Einzelstreife, meist zu Fuß,wird erstmal Präsenz gezeigt. Hauptau-genmerk sind die Verkehrssicherheits-aufgaben. Gerade zum Schulbeginn wa-ren die KOBs vor den Grundschulen zusehen. Aber auch in Kindergärten undSchulen bieten sie Verkehrserziehung an.Hauptaufgabe ist aber für die Bürger alsAnsprechpartner zu fungieren. Er ist haltder Polizeibeamte zum „Anfassen“. Oftwerden die Kolleginnen und Kollegenaber auch zu Einsätzen herangezogen.Gerade bei Demonstrationen oder Ver-anstaltungen sind sie vor Ort. Da sie ih-ren Bereich gut kennen, dürfen die Kon-taktbeamten auch die Ermittlungen zuOWIs (Halterfeststellung) durchführen.Bei der Unterstützung von Gerichtsvoll-ziehern sind sie gern gesehen, da meistkeine anderen Kollegen verfügbar sind.Haben sie diese Aufgaben erledigt, bleibtnoch Pflichtdienst. Als „Eiserne Reser-ve“ füllen sie die Löcher in den Schichtender Pflichtdienste.

Früher wurden die KOBs oft belächeltund ihnen doch ein ruhiger Dienst nach-gesagt. Die Zeiten sind allerdings längstvorbei. Es stellt sich die Frage, ob derKontaktbeamte, meist im ehemaligenmittleren Dienst angesiedelt, noch erstre-benswert ist.

Nur durch das persönliche Engage-ment der einzelnen Kolleginnen und Kol-legen nehmen wir die KOBs auf den Stra-ßen noch als solche war, denn meist siehtman keine anderen Polizisten mehr aus„Personalmangel“.

Jens Isensee

Aufgaben eines Bürgerpolizisten

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85 Jahre Ortsfeuerwehr Sanders-dorf-Brehna – Gründungsfest 2011vom 29. 7. 2011 bis 31. 7. 2011

Das Fest wurde vom Festkomitee derOrtsfeuerwehr Sandersdorf-Brehna, denKameradinnen und Kameraden RolandRichter, Brit Richter, Werner Höhnel, Det-lef Urban, Maik Niklas und Marcel Rech-ner vorbereitet.

Am Freitag, dem 29. 7. 2011, begann dasGründungsfest „85 Jahre OrtsfeuerwehrSandersdorf-Brehna“ um 19.30 Uhr mit ei-nem Fackelumzug. Dank der Schallmeien-Kapelle aus Cösitz waren die Kinder undEltern begeistert. Anschließend startete imgroßen Festzelt die Rocknacht mit derLive-Band „T-Virus“.

Am Samstag, dem 30. 7. 2011, um 19.00Uhr, wurden im großen Festzelt durch denOrtswehrleiter und OberbrandmeisterWerner Höhnel alle Kameradinnen undKameraden, die Mitglieder des Feuerwehr-vereins Sandersdorf-Brehna e. V., Famili-enangehörige, Ehrengäste, Sponsoren, derLandrat Uwe Schulze und der Bürgermeis-ter Andy Grabner begrüßt.

Kamerad Höhnel gab einen Überblicküber die Entwicklung der Ortsfeuerwehr.Anschließend wurden die Beförderungenverkündet und die Ehrenzeichen für lang-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehrverliehen.

Als besondere Ehre wurde dem Kame-raden Oberlöschmeister a. D. Werner Slo-wak für 60 Jahre Mitglied die Ehrenmit-gliedschaft im Feuerwehrverein Sanders-dorf e. V. verliehen. Alle Anwesenden ehr-ten ihn mit großem Beifall.

Durch den Bürgermeister Andy Grab-ner wurde dem Feuerwehrverein Sanders-dorf e. V. ein Scheck für seine Vereinsarbeitübergeben.

Es sprachen dann der Landrat UweSchulze, der Stadtwehrleiter und der Kreis-brandmeister. Es wurden weitere Ehrun-gen von Kameradinnen und Kameradenvorgenommen. Anschließend wurde derFeuerwehrball eröffnet. Es gab Musik mitSchauprogramm von „Phillip Walter undDi Voque“. Für das leibliche Wohl mit Ge-tränken, Bratwürsten und Steaks sorgtendie Kameradinnen und Kameraden derOrtsfeuerwehren Sandersdorf, Rasmin,Mitglieder des Feuerwehrvereins Sanders-dorf-Brehna e. V. und die Gaststätte„SIT IN“ aus Sandersdorf.

Ein „Dankeschön“ an die KameradinBrit Richter und den Kameraden RolandRichter für die vorbildliche Organisationdes Gründungsfestes mit dem Festkomiteeund allen Helfern.

Am Sonntag ab 10.00 Uhr gab es denjährlichen Frühschoppen mit Livemusikvon „Marco und Sandra“.

Ein „Dankeschön“ an die Kameradender Ortsfeuerwehr Jeßnitz, welche die Ver-sorgung mit Erbsensuppe und Bockwurstgewährleistet haben. Der Kuchenbasar mitKaffee wurde durch die Kameradinnen derAltwehr Rosel Müllen und Renate Gärtnergestaltet, auch dafür ein „Dankeschön“.

Es wurde Kuchen für die Senioren derSenioreneinrichtung „Gisander“ gespon-sert.

Anwesend war auch – wie jedes Jahr –der Informationsstand des PolizeireviersAnhalt-Bitterfeld, Präventionsbereich Kri-minalprävention, mit dem KOK DieterHesse und den Ehrenamtlichen von der Se-niorengruppe Anhalt-Bitterfeld, BereichSandersdorf-Brehna – GdP BG Ost, KlausDüring und Dieter Sorge.

Eine besondere Ehrung gab es für denstellvertretenden Alterswehrleiter, Kame-rad Oberbrandmeister a. D. Horst Schulze,der von Klaus Düring einen Polizeiteddyerhielt.

Abschließend nochmals ein besonderes„Dankeschön“ an alle Sponsoren und Hel-fer, die zum Erfolg des 85-jährigen Beste-hens der Ortsfeuerwehr Sandersdorf-Breh-na beigetragen haben.

Kamerad Klaus Düring,Schriftführer der Ortsfeuerwehr

www.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111010

GdP-Unterstützung für die Feuerwehr

LANDESJOURNALSachsen-Anhalt

SENIORENGRUPPE BITTERFELD-WOLFEN

Es gibt eine interessante Entwick-lung im Bereich des Ruhens von Ver-sorgungsansprüchen nach § 55 Be-amtVG und § 2 Nr. 7 BeamtVüV.

Beamten, denen wegen ihrer Systemnä-he oder früherer Tätigkeit für den Staatssi-cherheitsdienst der ehemaligen DDR Tei-le ihrer Versorgung unter Berufung auf dievorgenannten Normen nicht gewährt wer-den, haben Grund zur Hoffnung.

Das Verwaltungsgericht Halle hat inseinem Urteil vom 23. 2. 2011 – Az: 5 A320/08 HAL – festgelegt, dass die Unter-lagen des Bundesbeauftragten für die

Unterlagen des ehemaligen Staatssicher-heitsdienstes der DDR (Stasi-Unterla-gen) heute nicht mehr zum Beweis derTätigkeit der betreffenden Beamten bzw.zum Beweis der Systemnähe herangezo-gen werden können. Eine entsprechendeVorschrift im Stasiunterlagengesetz seiheute nicht mehr anwendbar.

Das Gericht hat dem klagenden Beam-ten in der ersten Instanz Recht gegebenund die von der OFD verfügte Ruhensre-gelung von Teilen der Versorgung für un-wirksam erklärt.

Dieses Verfahren befindet sich in derRechtsmittelinstanz vor dem OVG LSA.

Zur Sicherung von entsprechenden An-sprüchen vergleichbarer Beamter wirddeshalb empfohlen, gegen den Bescheidüber eine Ruhensregelung aus den vorge-nannten Gründen unter Bezugnahme aufdas Urteil des VG Halle Widersprucheinzulegen. Die OFD wird sicherlich dasVerfahren bis zur endgültigen Klärungaussetzen, die Versorgungsansprüchesind aber in jedem Fall gesichert.

Weitere Informationen sind über dasLandesbüro oder die Bezirksgruppen zuerlangen.

Der Landesvorstandwww.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/20111011

NEUES BEIM RUHEN VON VERSORGUNGSANSPRÜCHEN

Der Präventions-Infostand.

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LANDESJOURNAL Sachsen-Anhalt

Seniorengruppe PD OstBereich Dessau-RoßlauVeranstaltungstermineam 25. 11. 2011 um 17.00 Uhr in der

„Sportlerklause Kunze“ in Dessau-Roß-lau, Kreuzbergstr. 179

Bereich WittenbergVeranstaltungstermineam 11. 10. 2011 von 15.45 Uhr bis

18.00 Uhr Bowling in Wittenberg, Lu-therstraße 4 (Bachstraße)

An allen Veranstaltungen können dieEhepartner teilnehmen. Bitte meldeteuch bis 10 Tage vor dem Termin beiPeter Lembke. Tel. 0 34 91/40 37 41 oderGdP-Phone: 0 15 20/8 85 76 29

Bereich BitterfeldVeranstaltungstermineam 23. 11. 2011 von 14.00 bis 16.30 Uhr

auf der Bundeskegelbahn in Sandersdorfund 15. 12. 2011 um 18.00 Uhr Jahresab-schlussfeier im „Othma-Haus“ in San-dersdorf

Bereich WolfenVeranstaltungstermineam 8. 11. 2011 um 15.00 Uhr in der

Gaststätte „Am Rodelberg“ in Wolfenund am 10. 12. 2011 um 18.00 Uhr Jahres-abschlussfeier in der Gaststätte „Am Ro-delberg“ in Wolfen

Seniorengruppe PD NordKreisgruppe PD HausVersammlungstermineam 17. 10. 2011 und am 21. 11. 2011 je-

weils um 14.00 Uhr im Alten- und Ser-vicecenter Sudenburg der Volkssolidari-tät, Halberstädter Str. 115, StraßenbahnLinie 1 und 10 bis Eiskeller Platz.

Bereich Aschersleben-StaßfurtVersammlungstermineam 7. 11. 2011 und am 12. 12. 2011 (Jah-

resabschlussfeier) jeweils um 15.00 imHotel „Stadt Aschersleben“ in der Her-renbreite 17 in Aschersleben.

Alle Seniorenvertreter werden gebe-ten, die Termine für 2012 an die Landes-redaktion zu senden!

Die Landesredaktionwww.gdp.de/gdp/gdplsa.nsf/id/S-Termine

SENIORENTERMINE