Geodateninfrastruktur Bayern

Managementbericht zum Abschlussbericht

des IZB∗-Projekts

»Digitale Erfassung flächenhafter Denkmäler«

Eine der Kernaufgaben des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege ist die Bereitstellung

von Bau- und Bodendenkmaldaten für die Öffentlichkeit. Denkmaldaten berühren heute nicht

nur Denkmalpfleger oder Wissenschaftler sondern vor allem auch Planer innerhalb und außer-

halb des urbanen Raumes.

Das Ziel der Offenlegung und des vereinfachten Zugangs zu Denkmaldaten im Internet wurde

im IZB – Projekt »Digitale Erfassung flächenhafter Denkmäler« verwirklicht.

Mit der standardisierten und flurstücksscharfen digitalen Bereitstellung von ca. 125.000 verifi-

zierten Bau- und 45.000 Bodenkmälern wurde das erklärte Projektziel erreicht. Dazu entwickel-

ten das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) und die Bayerische

Vermessungsverwaltung (BVV) gemeinsam eine Erweiterung der IuK1 – Basiskomponente

„BayernViewer“. Diese steht als »BayernViewer-denkmal« in verschiedenen Ausprägungen für

Bürger, Planer und Verwaltungen zur Verfügung. Dabei konnten die Denkmaldaten den jeweili-

gen Bedürfnissen angepasst werden, um sie im Internet und Intranet bereitstellen zu können.

Die Umsetzung des Projekts für die Bereitstellung digital erfasster flächenhafter Denkmaldaten

wurde über 3 Zugangsmöglichkeiten realisiert und zwar durch:

• Den BayernViewer-denkmal für den öffentlichen Zugang im Internet

• Die Bereitstellung der GeoWebDienste über die OGC2 - standardisierte Schnittstelle

WMS3 zur Implementierung in eigene Applikationen oder einem GIS4 innerhalb des In-

ternet und Intranet.

• Ein Fachinformationssystem FIS, dessen Erfassungskomponente Vektordaten über

den Standard des Web-Feature-Service (WFS) im Intranet bereitstellt.

∗ IZB Investitionsprogramm Zukunft Bayern, ein E-Government-Vorhaben der Bayerischen Staatsregierung 1 IuK Information und Kommunikation 2 OGC Open Geospatial Consortium 3 WMS WebMapService 4 GIS GeoInformationsSystem

Digitale Erfassung flächenhafter Denkmäler - Managementbericht

Geschäftsstelle GDI-BY Seite 2 von 8

Das Projekt der »Digitalen Erfassung flächenhafter Denkmäler« ist Teil des Aufbaues der

Geodateninfrastruktur in Bayern. Die Zielsetzungen aus der E-Government-Initiative und der IT-

Strategie des Freistaats wurden dabei beachtet.

Alle künftigen EDV-technischen Lösungen und Entwicklungen für die Behandlung von

Fachdaten im BLfD wurden mit dem Projekt im Hinblick auf eine Integration in das

Fachinformationssystem FIS und zur Vermeidung von Doppelentwicklungen abgestimmt.

Das Projekt sollte möglichst „schlank“ gehalten werden, um Übersicht und Organisation zu

erleichtern um das gesetzte Projektziel zu erreichen.

BayernViewer – denkmal

Über den BayernViewer-denkmal werden dem Bürger, der Wirtschaft und den Verwaltungen

Denkmalkartierungen erstmals flächendeckend bayernweit und in kürzester Zeit abrufbar ta-gesaktuell zur Verfügung gestellt (Abb. 1).

Abb. 1: Die Öffentliche Variante des BayernViewer-denkmal. Im Kartenausschnitt Einzeldenkmäler aus der Baudenkmalpflege innerhalb und außerhalb des Altstadtensembles von München.

Digitale Erfassung flächenhafter Denkmäler - Managementbericht

Geschäftsstelle GDI-BY Seite 3 von 8

Dabei geht es nicht nur um die Lage der Denkmäler, sondern auch um umfangreiche Fachin-

formationen, angereichert mit bildhaften Darstellungen, die über einen Infobutton abgerufen

werden können. (Abb. 2)

Abb. 2: Fachdatenanzeige in der öffentlichen Variante des BayernViewer-denkmal. Je nach Stand der Erfassung steht zu den einzelnen Objekten auch Bildmaterial zur Verfügung.

Der BayerViewer-denkmal vermittelt Basisinformationen zu Lage, Art, Alter und Funktion aller

bekannten Denkmäler sowie die Ortszugehörigkeit und Inventarnummer. Durch diese präzisen

Informationen wird auch die Kommunikation mit den Denkmalbehörden bei denkmalrechtlichen

Verfahren erleichtert. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und das Landesamt für

Vermessung und Geoinformation bieten somit einen Service für eine bürgernahe Vermittlung

von Denkmaldaten, von dem jeder profitieren kann.

Digitale Erfassung flächenhafter Denkmäler - Managementbericht

Geschäftsstelle GDI-BY Seite 4 von 8

Durch den vereinfachten Zugang zu Denkmaldaten wird der Nutzer für denkmalpflegerische

Belange sensibilisiert. Aufgrund der Kenntnisse des Bürgers über die Denkmäler in seiner nähe-

ren Umgebung wird die Bildung einer regionalen Identität gefördert.

Mit diesem BayernViewer stellt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege als eine der ers-

ten Denkmalfachbehörden bundesweit seine Daten auf diesem Wege öffentlich zur Verfügung.

GeoWebDienste

Ganz im Sinne des Aufbaus der Geodateninfrastruktur Bayerns (GDI-BY), mit der Bereitstellung

normierter, interoperabel verwendbarer Geodaten bzw. GeoWebDienste im Internet wie Intra-

net, wurde mit der Verfügbarkeit der Denkmaldaten über die Schnittstelle des WebMapServices

(WMS) des Open Geospatial Consortium (OGC) ein weiterer wesentlicher Schritt getan.

Durch Verschneidung und Überlagerung von Denkmaldaten mit Fachdaten anderer Verwaltun-

gen in einer Viewing-Applikation oder einem Geoinformationssystem (GIS) lässt sich der eigent-

liche Mehrwert eindrucksvoll ableiten (Abb. 3).

Verschneidung verschiedener Geobasis- und Geofachdaten in einem Viewer

Abb. 3 Viewer mit der Darstellung verschiedener, überlagerter GeoWebDienste Die Karte zeigt einen Ausschnitt der Stadt Regensburg mit Fachschalen der Denkmalpflege und der Bauleitplanung. Als Geobasis dient hier das Digitale Orthofoto (DOP) der Bayerischen Vermessungsverwaltung.

Digitale Erfassung flächenhafter Denkmäler - Managementbericht

Geschäftsstelle GDI-BY Seite 5 von 8

Auf relativ schnelle Weise kann Konfliktpotential erkannt und entsprechend schon im Vorfeld

behoben werden. Neben diesem Mehrwert sind die monetären Einsparungen nicht außer Acht

zu lassen, die sich mit dem Wegfall des zeitraubenden Zusammenstellens der Unterlagen für

Planungszwecke aus den diversen Verwaltungen erklären lassen.

Fachinformationssystem FIS

Dem Fachinformationssystem FIS ist von vornherein ein modularer Aufbau zugrunde gelegt

worden um die Erweiterbarkeit und Zukunftsfähigkeit des Systems zu gewährleisten.

Die Modularität ermöglicht dabei nicht nur die schrittweise Realisierung der Kernmodule im

Projekt durch die Projektpartner und Externe, sondern auch die Weiterentwicklung des

Fachinformationssystems in der Nachprojektzeit. Dabei konnte das LVG5 in das Projekt v. a.

seine GIS-Kompetenz, sowie seine Erfahrungen in der Datenmodellierung (aus dem

Katasterwesen) einbringen.

Das zugrunde gelegte Fach- bzw. Datenmodell setzte auf das bundeseinheitliche AAA6- Fach-

bzw. Datenmodell auf. Ausgewählte Informationen sollten über die OGC-konformen Standards

des WebMapService (WMS) und WebFeatureService (WFS) bereitgestellt werden.

Das BLfD organisierte im Rahmen des Projektes die digitale Dokumentenablage und stellte die

Anbindung der Satelliten- sowie der Office-Anwendungen sicher.

Während in den früheren Datenbanken des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nur

Daten zu den Denkmälern ohne Kartierung erfasst wurden, werden jetzt dezidiert sämtliche Ak-

tivitäten und Maßnahmen an und im Umfeld der Denkmäler inklusive Kartierung erfasst (Abb. 4).

Das Datenmodell des FIS bildet den vormals analog organisierten Informationsfluss zwischen

den einzelnen Abteilungen und Referaten des Landesamtes digital ab. Daneben lassen sich

denkmalrechtliche Vorgänge (Planungen und Maßnahmen) abwickeln. Gutachten und Stellung-

nahmen (Schreiben) können über XML-Export aus dem System heraus erzeugt und innerhalb

des Systems wieder erschlossen werden. Im Rahmen einer Planung benötigte Denkmalkartie-

rungen können auch als ESRI-Shape oder PDF abgegeben werden.

5 LVG: Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern 6 AAA ATKIS (Amtliches Topographisch - Kartographisches Informationssystem) – ALKIS (Amtliches Liegenschaftskataster - Infor-

mationssystem) – AFIS (Amtliches Festpunkt - Informationssystem)

Digitale Erfassung flächenhafter Denkmäler - Managementbericht

Geschäftsstelle GDI-BY Seite 6 von 8

Fachdatenerfassung im FIS, Teil Bodendenkmalpflege

Abb. 4: Fachdatenerfassung im FIS, Teil Bodendenkmalpflege. Auf der linken Seite der Eingabeoberfläche werden jeweils die Kerndaten zu den einzelnen Fachobjekten angezeigt. Auf der rechten Seite findet man in der Datenbank verknüpfte Fachobjekte und kann durch Anklicken zu den dazugehörigen Datensätzen navigieren, oder es können weitere Fachobjekte neu angelegt werden. Für die Entwicklung der Weboberfläche wurde Ajax7-Technologie angewendet.

Als Digitalisiserung- und Viewingkomponente des Fachinformationssystems wurde der

BayernVierwer–denkmal zu einem voll funktionsfähigen WebGIS (Abb. 5) ausgebaut, mit dem

Daten gepflegt als auch Auskünfte erteilt werden können.

Das Fachinformationssystem FIS findet vorerst in der eigenen Verwaltung Verwendung.

7 Ajax ist ein Apronym für die Wortfolge „Asynchronous JavaScript and XML“. Es bezeichnet ein Konzept der asynchronen Daten-

übertragung zwischen einem Server und dem Browser, welches es ermöglicht, innerhalb einer HTML-Seite eine HTTP-Anfrage durchzuführen, ohne die Seite komplett neu zu laden.

Digitale Erfassung flächenhafter Denkmäler - Managementbericht

Geschäftsstelle GDI-BY Seite 7 von 8

BayernViewer: Erfassungs- und Auskunftstool für Denkmaldaten

Abb. 5: Der BayernViewer-denkmal in seiner Internen Variante als GIS- bzw. Erfassungskomponente des Fachinformationssys-

tems. Dazu wurde die Basiskomponente sowohl um diverse Digitalisierfunktionen, als auch um die Möglichkeit Flurstücks- oder Gebäudepolygone aus der Vertriebsdatenbank der Bayerischen Vermessungsverwaltung hoch zu laden, erweitert. Im Kartenausschnitt unterschiedliche Fachobjekte: Bodendenkmäler (rot) und Maßnahmen (blau), dargestellt auf Grundla-ge der TK 25.

Digitale Erfassung flächenhafter Denkmäler - Managementbericht

Geschäftsstelle GDI-BY Seite 8 von 8