Digitale Fotografie - Themen Landschaften

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VERBESSERN SIE IHRE FOTOKENNTNISSE FÜR EXZELLENTE AUFNAHMEN SPEZIAL + Der Umgang mit dem professionellen Raw-Format für bessere Bilder + Fotoabenteuer Japan IGNORIEREN SIE DIE DRITTEL-REGEL, VERÄNDERN DEN HORIZONT, UND FOTOGRAFIEREN SIE IM NEBEL. KOMPOSITION: UNSERE PROFIS ZEIGEN, WIE SIE BILDSZENEN ZUSAMMENSTELLEN DIESE FOTOAUSRÜSTUNG BENÖTIGEN SIE ALS EINSTEIGER, FORTGESCHRITTENER UND PROFI Außenaufnahmen Expertenanleitung Ausrüstung 4 191705 609905 20010 Deutschland: EUR 9,90 Österreich: EUR 11,- Schweiz: CHF 19,- LU/BE EUR 11,50 www.digitale-fotografie-magazin.de Digitale Fotografie Themen LANDSCHAFTEN Nr. 10 Januar - März 2012 Digitale Fotografi e Unentbehrliche Grundlagen RATGEBER FÜR LANDSCHAFTSFOTOGRAFIE Richtiger Einsatz der Tiefenschärfe Bildaufbau, Licht und Belichtung + Filter für Naturaufnahmen

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Digitale Fotografie - Themen Landschaften

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VERBESSERN SIE IHRE FOTOKENNTNISSE FÜR EXZELLENTE AUFNAHMEN

SPEZIAL + Der Umgang mit dem professionellen Raw-Format für bessere Bilder+ Fotoabenteuer Japan

IGNORIEREN SIE DIE DRITTEL-REGEL, VERÄNDERN DEN HORIZONT,

UND FOTOGRAFIEREN SIE IM NEBEL.

KOMPOSITION: UNSERE PROFIS ZEIGEN, WIE SIE BILDSZENEN

ZUSAMMENSTELLEN

DIESE FOTOAUSRÜSTUNG BENÖTIGEN SIE ALS EINSTEIGER, FORTGESCHRITTENER UND PROFI

Außenaufnahmen ExpertenanleitungAusrüstung

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Digitale Fotografi e Themen

LANDSCHAFTENNr. 10 Januar - März 2012

Nr. 10 Ja

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Unentbehrliche Grundlagen

RATGEBER FÜR LANDSCHAFTSFOTOGRAFIE● Richtiger Einsatz der Tiefenschärfe● Bildaufbau, Licht und Belichtung

+ Filter für Naturaufnahmen

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INHALT Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e

006 Landschaften vor der Linse

008 Grundlagen 1: Schärfe

014 Expertenanleitung Komposition: Den Vordergrund ins Bild

bringen

016 Grundlagen 2: Belichtung

036 Grundlagen 3: Tiefenschärfe

042 Grundlagen 4: Raw-Format

057 Grundlagen 5: Filter

064 Filter mit Photoshop

066 Grundlagen 6: Wasser in Landschaftsaufnahmen

083 Grundlagen 7: Farbe in Landschaftsaufnahmen

098 Expertenwissen: Jahreszeiten und Landschaftsfotografi e

114 Panoramamotive fotografieren

118 Fotoabenteuer Japan

126 Außenfotografie: Nebel am frühen Morgen

131 Ausrüstung und Zubehör

138 Weitwinkelobjektive

142 Fotoschule Fragen & Antworten: Weißabgleich,

Spitzlichter, stürzende Linien, Refl exionen,

Raw oder JPEG u.v.m.

154 Photoshop-Techniken: Belichtung

156 Expertenanleitung: Die magische Stunde

160 Expertenanleitung Komposition: Wie man eine Bildszene

zusammenstellt

162 Die perfekte Belichtung

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028 Grundlagen – Belichtung Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e

2) Wetter und LichtRein theoretisch gesehen gibt es weder

gutes noch schlechtes Wetter in der Landschaftsfotografi e. Gute Bilder können unter jeder Bedingung erzielt werden. Natürlich ergeben bestimmte Bedingungen dramatischere Aufnahmen und der Trick liegt darin, zu erlernen, wie man sie erkennen und vorhersehen kann. Wenn Sie einen Sonnenuntergang planen, geben Sie Ihren Plan nicht auf, sobald sich eine Wolkendecke ansagt. Sollte der Himmel aufreißen, besteht die Möglichkeit, dass die Wolken von unten her beleuchtet werden und den Himmel sehr dramatisch aussehen lassen. Sonnenschein und Schauer können in Momenten, da der Regen aufhört und die Sonne durchbricht, atemberaubend aussehen. Hinzu kommen dann Gegenstände im Vordergrund vor einem dunklen, verzogenen Himmel, die wie von einem Scheinwerfer angestrahlt werden. Dies sind jedoch nur fl üchtige Momente und sie halten nicht sehr lange an. Sie müssen also Ihre Kamera im Vorfeld vorbereiten. Sollte das Wetter schlecht, grau, bewölkt und regnerisch sein, kann man trotzdem Aufnahmen machen. Bei solchen Bedingungen sollten Sie sich in einen Wald aufmachen. Das diffuse Licht eignet sich für diese Art Hintergrund. Überraschenderweise kann der Gebrauch eines Polfi lter eine Aufnahme erheblich verbessern, da er Refl ektionen und blendendes Licht von nassem Laub weglässt und Farben sättigt.

3) Fangen Sie die Stimmung für Ihr Motiv ein

Aufnahmen in heller Umgebung erhöhen die natürliche Stimmung Ihres Motivs. Zum Beispiel sind manche Gegebenheiten von Natur aus ruhiger und sehen besser aus bei dem korrespondierenden weichen Licht eines Sonnenaufgangs und bei Pastellfarben. Andere besitzen eine von Natur aus drückende Atmosphäre und verlangen nach einem dramatischen, theatralischen und ausgerichtetem Licht. Aber das beste Licht kann Monate entfernt sein.

Schauen Sie sich die Fotos der Kapelle rechts an. Die Kapelle hat eine recht drückende Präsenz, wie man an diesen Bildern sehen kann und eignet sich am besten für niedriges Licht und einen schweren Himmel.

4) Verbessern Sie niedriges Licht mit Refl exen

Morgengrauen und Abenddämmerung sind sehr stimmungsvolle Zeiten in der Landschaftsfotografi e, obwohl sich der Boden fast komplett im Schatten befi nden kann und nur sehr wenige Einzelheiten erkennen lässt. In der Nähe von Wasser können Sie Refl ektionen in den Vordergrund integrieren. Das hilft dabei die Aufnahme auszubalancieren und bringt Drama und Effekt hinein. Je stiller die Gegebenheiten sind, desto spiegelartiger ist die Oberfl äche. Da die Sonne noch am Horizont aufgehen muss, können die wundervollen Farben am Himmel dazu genutzt werden, Farbe und Wirkungseffekt in den Vordergrund zu stellen. Die leichte Brise dieser Szene musste abziehen, damit das Wasser ruhig genug war, um eine perfekt klare Spiegelung wiederzugeben.

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ALL E BILDER: M

ARK BAUER

5) Wirkung und Eff ekt mit Hintergrundlicht!Hierfür gibt es einen speziellen Ausdruck: „Contre-jour-Fotografi e“, was auf Französisch „entgegen dem Tageslicht“ bedeutet. Sollten Sie keine merkwürdigen Blicke auf sich ziehen wollen, dann verbleiben Sie bei „Hintergrundlicht“. Motive werden in Silhouetten umgewandelt, Schatten, Strahlen und Refl ektionen explodieren ins Objektiv und erschaffen das gewaltige Gefühl, vor Ort zu sein. Belichten Sie mit Vorsicht, es könnte kompliziert werden.

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ADAM

BURTO

N

STELLEN WIR UNS VOR, SIE HABEN GERADE AUF EIN MOTIV SCHARFGESTELLT, das fünf Meter entfernt ist. Wie scharf ist dann ein sechs Meter entfernter Gegenstand? Oder auch nur ein fünfeinhalb Meter entfernter? Die Antwort liefert die Tiefenschärfe – die Entfernung zu beiden Seiten des Fokuspunkts, der als ausreichend scharfgestellt gilt. Solange Sie die Blende kontrollieren, mit der Sie fotografi eren, kontrollieren Sie auch die Tiefenschärfe, und Sie können sie kreativ einsetzen. Es gibt Situationen, in denen Sie keine große Tiefenschärfe wollen. Sie erzielen diesen Effekt, indem Sie mit einer großen Blende wie f/4 fotografi eren. Meistens wollen Sie bei Landschaftsaufnahmen die Tiefenschärfe jedoch maximieren, damit ein möglichst großer Teil der Szene scharf ist. Details im Vordergrund sind wichtig und müssen scharf sein. Aber auch die restliche Szene muss scharf sein. Das bedeutet, dass Sie kleine Blenden verwenden müssen, um eine gute Schärfe zu beiden Seiten des Fokuspunkts zu erzielen. Aber sehen Sie sich diesen letzten Satz noch einmal einen Moment an, und dann denken Sie darüber nach, wo Sie scharfstellen sollten, wenn Sie eine Landschaft fotografi eren. Viele Neulinge in der Landschaftsfotografi e stellen nur zu gern auf die Unendlichkeit scharf, wenn sie eine Landschaft fotografi eren. Aber vergessen Sie nicht, dass sich die Tiefenschärfe an beiden Seiten des Fokuspunkts erstreckt. Der Bereich der Tiefenschärfe erstreckt sich

TIEFENSCHÄRFEDie Grundlagen # 3

genau genommen von einem Drittel vor dem scharfgestellten Punkt bis zu zwei Dritteln dahinter. Mit anderen Worten: Sie haben hinter dem Motiv mehr Tiefenschärfe als davor. Es bringt natürlich keinen Vorteil, wenn die akzeptable Schärfe über die Unendlichkeit hinaus geht. Aber Sie können den Fokuspunkt zu sich heran ziehen, sodass sich stattdessen das Ende des Tiefenschärfenbereichs in der Unendlichkeit befi ndet. Auf diese Weise wird ein größerer Teil der Szene scharf. Diese Technik wird als „hyperfokale Fokussierung“ bezeichnet und wird seit Jahrzehnten von professionellen Landschaftsfotografen verwendet. Der optimale Fokuspunkt für eine bestimmte Szene hängt von der Wahl der Blendeneinstellung und von der Brennweite des verwendeten Objektivs ab – und ist bei Kameras mit Vollformat- und APS-C-Sensoren unterschiedlich! Es gibt Rechner und Taschenreferenztabellen, die Sie in Ihre Kameratasche stecken können, oder Sie können eine zuverlässige Faustregel verwenden, wonach Sie mit dem Objektiv, das auf eine kleine Blende eingestellt ist, ein Drittel in das Bild hinein zielen. Wir behandeln beide Fokussierungstechniken und bieten Ihnen weitere Expertenratschläge, damit Sie die Schärfe Ihrer Bilder maximieren können. Unter anderem erfahren Sie, wieso Sie mit der kleinsten Blende nicht unbedingt die schärfsten Ergebnisse erzielen, obwohl sie die größte Tiefenschärfe liefert!

36 Grundlagen: Tiefenschärfe Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e

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Grundlagen: Tiefenschärfe 37Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e

EINE DER GRUNDLAGEN erfolgreicher Landschaftsfotografi e ist die Fähigkeit, die Tiefenschärfe zu kontrollieren und einzuschätzen, um sicher zu sein, dass das Bild von vorne bis hinten scharf ist. Die Betriebsart Zeitautomatik hilft Ihnen dabei. Sie werden hierbei nämlich nicht nur gezwungen, darüber nachzudenken, welche Blende Sie einstellen sollen, sondern es wird außerdem verhindert, dass die Blende – wenn sie einmal eingestellt ist – geändert wird, wenn sich die Lichtverhältnisse ändern oder Sie Filter auf das Objektiv setzen. Wenn beim Fotografi eren mit der Zeitautomatik die Belichtung angepasst werden muss, erfolgt dies anhand einer Änderung der Verschlusszeit durch die Kamera, sodass die Blende unverändert bleibt. Das ist von entscheidender Bedeutung, weil es bei dem Erreichen einer großen Tiefenschärfe nicht nur um die Blendenwahl, sondern auch um die Fokussierungsentfernung geht. Und zur Erzielung der bestmöglichen Ergebnisse ist ein vorsichtiger Balanceakt erforderlich. Sie könnten jedes Bild mit f/22 machen, wobei das Objektiv auf Unendlichkeit eingestellt ist, und die meisten Weitwinkelaufnahmen wären von vorne bis hinten scharf. Leider funktioniert diese einfache Methode nicht immer, sodass Sie nicht die besten Ergebnisse bekommen. Weitwinkel- und Zoomobjektive liefern die schlechteste optische Leistung bei der kleinsten Blende und die beste Leistung bei etwa f/11. Idealerweise sollten Sie also möglichst nah an Blende f/11 fotografi eren, um die optimale optische Qualität zu erzielen. Und stellen Sie das Objektiv auf eine Entfernung scharf, die die Tiefenschärfe mit dieser Blende maximiert. Auf der anderen Seite stellt Helen Dixon eine einfache Fokussierungsmethode in dieser Richtung vor, die ausgezeichnete Ergebnisse liefert.Meine Lieblingstechnik basiert auf der so genannten hyperfokalen Fokussierung. Hierbei wird auf einen Punkt scharfgestellt, der als hyperfokale Entfernung bezeichnet wird. Dabei wird die Tiefenschärfe für die verwendete Blende maximiert. Früher hatten die Objektive eine Skala für die hyperfokale Entfernung auf dem Tubus, aber praktisch kein Objektiv hat heute noch eine solche Skala. Es gibt eine Gleichung für die Berechnung der hyperfokalen Entfernung für jedes Objektiv und jede Blende. In wahrer Blue-Peter-Manier habe ich also genau das getan und ein Diagramm mit hyperfokalen Entfernungen erstellt, das Sie kopieren und vor Ort beim Fotografi eren verwenden können. Die Entfernungen in Fuß (ft) geben die hyperfokale Entfernung für jede Brennweite und Blende an. Wenn Sie das Objektiv auf diese Entfernung scharfstellen und die entsprechende Blende einstellen, erstreckt sich die Tiefenschärfe von der Hälfte der hyperfokalen Entfernung bis zur Unendlichkeit. Wenn Sie also einen Sensor der Größe APS-C verwenden, und mit 24 mm und f/11 fotografi eren, stellen Sie auf einen neun Fuß (ca. 2,7 Meter) entfernten Punkt scharf – und die Tiefenschärfe erstreckt sich von 4,5 Fuß (ca. 1,35 Meter, die Hälfte der hyperfokalen Entfernung) bis zur Unendlichkeit. Das ist für die meisten Situationen mehr als genug Tiefenschärfe.

Fokussieren mit der hyperfokalen EntfernungLee Frost, Experte für die Landschaftsfotografi e, erklärt die Verwendung der hyperfokalen Fokussierungsentfernung und der Zeitautomatik für superscharfe Landschaftsaufnahmen.

Zeitautomatik und MehrzonenmessungBevor ich mich im Frühling 2008 endlich für das „digitale Zeitalter“ entschieden habe, hatte ich 20 Jahre lang mit Filmkameras fotografi ert, die kein internes Messsystem hatten. Also habe ich zur Ermittlung der richtigen Belichtung einen Hand-Spot-Belichtungsmesser verwendet – der dann manuell auf der Kamera eingestellt werden musste. Glücklicherweise sind diese Tage lange vorbei. Digitalkameras verfügen über fantastische integrierte Messsysteme, die selbst in den schwierigsten Situationen perfekt belichtete Bilder produzieren. Ich sehe also keinen Grund dafür, mir das Leben unnötig schwer zu machen. Heutzutage wird meine Kamera auf Zeitautomatik und Mehrzonenmessung eingestellt. Und dabei bleibt es in der Regel auch. Zusammen mit dem Feedback vom Vorschaubild der Kamera und dem Bildhistogramm habe ich alles, was ich brauche, um sicher zu sein, dass ich in jeder Aufnahmesituation die perfekte Belichtung habe. Das Gleiche gilt auch für Sie.

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Brennweite 12 mm 15 mm 17 mm 20 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 100 mm 135 mm

Blende f/8 3.2ft 5ft 6.4ft 8.9ft 12.6ft 17ft 27ft 55ft 105ft 218ft 395ft

f/11 2.3ft 3.5ft 4.5ft 6.2ft 9ft 12ft 19ft 39ft 75ft 155ft 280ft

f/16 1.7ft 2.5ft 3.3ft 4.4ft 6.4ft 8.6ft 14.5ft 27ft 54ft 110ft 198ft

f/22 1.2ft 0.9ft 2.3ft 3.2ft 4.5ft 6ft 9.5ft 19.2ft 38ft 77ft 140ft

Hyperfokale Entfernung: APS-C-Sensoren

Brennweite 16 mm 20 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 100 mm 135 mm

Blende f/8 3.8ft 5.6ft 8.0ft 11ft 17ft 35ft 68ft 138ft 250ft

f/11 2.6ft 3.9ft 5.8ft 7.8ft 12ft 25ft 48ft 98ft 178ft

f/16 1.9ft 2.9ft 4.0ft 5.5ft 8.5ft 17.5ft 34ft 70ft 125ft

f/22 0.4ft 2.0ft 2.9ft 3.9ft 6ft 12.5ft 24ft 49ft 89ft

Hyperfokale Entfernung: Vollformat-Sensoren

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50 Grundlagen: Raw

EINE DER NÜTZLICHSTEN Eigenschaften einer Raw-Datei besteht darin, dass sie wesentlich mehr Daten und Details enthält, als Sie für die Erstellung eines gelungenen Bildes tatsächlich brauchen. Sie können diese Details natürlich nicht sehen, weil sie sich jenseits des dynamischen Bereichs einer einzelnen TIFF-, PSD- oder JPEG-Datei befi nden. Allerdings können Sie bei Bildern mit einem Kontrast, der zu groß ist, um Details in den hellsten und dunkelsten Tönen (Schatten) darzustellen, eine Raw-Datei zweimal verarbeiten – einmal mit der richtigen Belichtung für die dunklen Töne und einmal mit der richtigen Belichtung für helle Töne. Und dann können Sie die beiden Aufnahmen in Photoshop zusammenführen, um ein einzelnes Bild mit einem erweiterten Helligkeitsbereich zu erstellen. Hier fi nden Sie eine schrittweise Anleitung für diese Vorgehensweise.

Maximieren der Bilddetails aus Raw-DateienWenn Sie im Raw-Format fotografi eren, können Sie mit Photoshop mehr Details aus einer Szene herausholen – in diesem Fall durch das Zusammenführen von zwei verschiedenen Aufnahmen.

Achtung Ausrüstung! Verwenden Sie einen Graufilter.

Sie sparen sich jede Menge Zeit am Computer, wenn Sie für diese Art von Aufnahme einen Graufi lter verwenden. Denn damit wird der Himmel so weit abgeschwächt, dass er nicht „explodiert“, wenn Sie die Belichtung für den dunkleren Vordergrund vornehmen. In diesem Fall hätte ein 0,6- oder vielleicht auch ein 0,9-Filter gereicht, um in einer einzelnen Aufnahme ein nahezu fertiges Bild zu erreichen. Viele Fotografen denken, dass Graufi lter bei digitalen Kameras nicht notwendig sind, aber da täuschen sie sich!

3 Schließen Sie ACR, und öffnen Sie dann die beiden gerade erstellten TIFF-Dateien in Photoshop. Klicken Sie

auf das dunklere Bild, und wählen Sie Auswahl>Alles auswählen, und anschließend Bearbeiten>Kopieren. Dann wird das Bild kopiert. Schließen Sie das dunklere Bild, klicken Sie auf das hellere Bild, um es zu aktivieren, und wählen Sie die Befehlsfolge Bearbeiten>Einfügen. Dann wird das dunklere Bild damit als Ebene zusammengeführt.

1 Öffnen Sie die Raw-Originaldatei in Adobe Camera Raw (ACR), und stellen Sie dann die Belichtung des Bildes ein,

bis der Himmel richtig aussieht. Dadurch wird der Vordergrund sehr dunkel, aber machen Sie sich darum keine Sorgen. Hierfür können Sie den Schieberegler „Belichtung“ in ACR und/oder die Schieberegler im Fenster „Gradationskurve“ verwenden. Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, sichern Sie das Bild als 16-Bit-TIFF-Datei.

4 Aktivieren Sie die Ebene mit dem dunkleren Bild, klicken Sie auf das Auswahlquadrat-Werkzeug oben in der

Photoshop-Symbolleiste, und wählen Sie den dunklen Vordergrund knapp unter dem Horizont. Wählen Sie dann Bearbeiten>Ausschneiden. Daraufhin verschwindet der dunkle Vordergrund, und der richtig belichtete Vordergrund wird angezeigt. Das Bild sieht jetzt schon viel besser aus.

2 Die Raw-Datei bleibt in ACR geöffnet, und die erste Version davon wird auf den Computerdesktop gesichert.

Jetzt müssen Sie eine zweite Version der Raw-Originaldatei erstellen und dieses Mal die Belichtung so einstellen, dass der Vordergrund richtig aussieht. Dadurch wird der Himmel „ausgebrannt“, wie Sie sehen können. Sichern Sie dieses Bild als 16-Bit-TIFF-Datei.

5 Jetzt müssen die Ränder links vom dunklen Vordergrund aufgeräumt werden. Wählen Sie hierfür das

Radiergummi-Werkzeug aus der Symbolleiste. Wählen Sie einen mittelgroßen Pinsel mit weicher Kante, und stellen Sie die Deckkraft auf 40 bis 50 Prozent ein. Entfernen Sie zuerst die letzten unerwünschten Bits des dunkleren Bildes, damit der richtig belichtete Vordergrund von der Ebene darunter zum Vorschein kommt.

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6 Nun sehen der Himmel und der Vordergrund schon viel besser aus. Als Nächstes müssen der Kontrast und die

Farbe des Bildes genau eingestellt werden. Intensivieren Sie zunächst die Farben, indem Sie die Befehlsfolge Bild>Korrekturen>Farbton/Sättigung auswählen und den Schieberegler für die Sättigung auf den Wert +25 % schieben. Wenn Sie den Regler weiter schieben, beginnen die Farben unrealistisch zu wirken – also übertreiben Sie es nicht.

7 Die Aufmerksamkeit sollte jetzt der selektiven Belichtungs- und Kontraststeuerung gewidmet werden.

Die linke Seite des Bildes ist deutlich dunkler als der Rest. Wählen Sie sie also mit dem Polygon-Lasso-Werkzeug in Photoshop aus, und wählen Sie eine weiche Kante mit 100 Pixel. Dann werden die Ebenen angepasst. In anderen Bereichen werden weitere Optionen ausgewählt und Ebeneneinstellungen vorgenommen.

8 Wählen Sie schließlich das Abwedler-Werkzeug aus der Symbolleiste, und stellen Sie die Belichtung auf etwa 10

Prozent ein. Dann werden die kleineren Bereiche des Bildes vorsichtig aufgehellt – ähnlich wie beim Abwedeln eines Abzugs in der Dunkelkammer während der Entwicklung, damit er nicht zu dunkel wird. In Photoshop ist dieser Vorgang allerdings viel präziser, und Sie haben mehr Kontrolle darüber!

Fertiges Bild Das fertige Bild mit einem perfekt

belichteten Vordergrund und Himmel hat sehr viel Aussagekraft und Atmosphäre. Eine derart drastische Veränderung war

nur möglich, weil die Szene im Raw-Format aufgenommen worden war.

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76 Grundlagen: Wasser in Landschaftsaufnahmen Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e

Verwischtes Wasser – man liebt es oder man hasst es. Ich liebe es. Um bewegtes Wasser milchig zu verwischen ist die richtige Belichtungszeit von Bedeutung: zu kurz, und das Wasser sieht unordentlich aus. Eine gute Daumenregel ist, eine Belichtungszeit von etwa einer Sekunde oder länger zu wählen. Das sollte eine attraktive Verwischung schaffen. Noch längere Belichtungszeiten führen zu noch atmosphärischeren, surrealen Ergebnissen.Um die längstmögliche Belichtungszeit für das Umgebungslicht zu erreichen, wählen Sie die niedrigste ISO-Einstellung Ihrer Kamera in Verbindung mit der kleinsten Blende (zum Beispiel f/22 oder f/32). Bei wenig Licht ist es relativ einfach, eine lange Belichtung zu erreichen, weil die Belichtung ja sowieso schon länger ist. Wenn die Lichtverhältnisse jedoch gut sind, ist es oftmals nicht möglich, eine ausreichend lange Belichtungszeit zu wählen, ohne das Bild übermäßig zu belichten. Die Lösung ist die Verwendung eines Graufi lters. Je dichter der Filter, desto mehr Licht absorbiert er, desto länger ist auch die Belichtungszeit und desto stärker ist auch der Verwischungseffekt. Für extreme Effekte kann der „Big Stopper“ (zehn Rasten) von Lee Filters eine Belichtungszeit von mehreren Minuten erzeugen. Dazu müssen Sie dann Ihre Kamera auf Bulb einstellen und einen Fernauslöser verwenden. Wenn Sie die Bewegung von Wasser mit einer langen Belichtungszeit fotografi eren, werden alle Bilder unterschiedlich sein. Manchmal werden Sie große Unterschiede feststellen, manchmal nur sehr subtile. Nehmen Sie eine ganze Bildsequenz auf und entscheiden Sie später, welches Ihnen am besten gefällt.

So lassen Sie bewegtes Wasser verschwimmenRoss Hoddinott, der uns regelmäßig Beiträge liefert, zeigt Ihnen hier, wie Sie für einen kreativen Effekt bewegtes Wasser in einen atmosphärischen, ätherischen Nebel verwandeln.

2 Um die Bewegung des Wassers zu verwischen, muss man der Kamera die Kontrolle entziehen, indem man sie

entweder auf Blendenautomatik einstellt und die längstmögliche Verschlusszeit wählt, oder man stellt sie auf Zeitautomatik ein und wählt die kleinste Blende. Bei beiden Methoden wird dann die längstmögliche Belichtungszeit für das herrschende Umgebungslicht eingestellt. Wählen Sie außerdem die niedrigste ISO-Einstellung Ihrer Kamera, bei der Mehrheit der digitalen Spiegelrefl exkameras ist das typischerweise ISO 100.

3 Nachdem ich die Kamera auf ISO 100 und auf Zeitautomatik eingestellt hatte, wählte ich die kleinste

Blende f/22 und wartete, bis eine große Welle kam und die Felsen im Vordergrund überspülte. Die Belichtungszeit von 1/8 Sekunde bei f/22 war schon länger, aber da das Wasser immer noch nicht milchig trübe wurde, nahm ich einen Polfi lter zu Hilfe, um die Belichtungszeit zu verlängern.

4 Ein Polfi lter hat einen Filterfaktor von zwei Rasten und kann somit ersatzweise auch als Graufi lter verwendet

werden, indem man die Belichtungszeit verlängert. Das ist ideal, wenn man keinen Graufi lter hat. Außerdem trägt der Polfi lter dazu bei, Blendlicht zu entfernen, in diesem Fall von den Felsen. Des Ergebnis ist besser, aber in diesem Fall ist die Belichtung von ½ Sekunde bei f/22 immer noch nicht lange genug für das ätherische Ergebnis, das ich haben wollte.

5 Für die Verwischung, die ich wollte, musste ich einen Graufi lter verwenden. Ich ließ den Polfi lter, wo er war

und fügte einen Graufi lter mit drei Stufen hinzu. Die TTL-Messung der Kamera berücksichtigt den Filter automatisch, aber der Filter verdunkelt auch den Sucher. Sie müssen also die Bildkomposition aufbauen und den Fokus für das Bild fi xieren, bevor Sie den Filter an Ihrer Kamera anbringen.

1 Es war Abend und es herrschte Flut.Um das Wasser, das über die Felsnase und den

Kieselstrand strömte, zu verwischen, baute ich mein Bild sorgfältig auf. Ich benutzte ein Stativ, um meine Bilder vor Verwacklungsunschärfe zu schützen. Zunächst stellte ich die Kamera auf Automatikmodus ein. Diese wählte eine Verschlusszeit von 1/80 Sekunde bei f/8 auf der Basis des Umgebungslichts – nicht lange genug, um Wasser zu verwischen.

Aufb au

Wenn Sie lange Belichtungszeiten benutzen wollen, um

die Bewegung von Wasser zu verwischen, benötigen Sie

für diese Technik ein stabiles Stativ. Anderenfalls werden

Ihre Ergebnisse unweigerlich von Unschärfe durch

Verwacklung ruiniert.

Unverzichtbare Ausrüstung

nverzichtbare Ausrüstun

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Xxxxxx 0003rd Edition The Essential Guide to Landscape Photography

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1] Winter-WunderlandFrostüberzogene Landschaften schaffen in Ihren Bildern eine magische Atmosphäre. Ein Teleobjektiv erlaubt es den Winter-Wunderlandzauber einzufangen. Kalte Temperaturen gehen oftmals mit einem klaren, blauen Himmel einher, der sich gut mit den klirrend kalten und gefrorenen Landschaften ergänzt. Die Felder und Wälder sind in Pastellfarben gezeichnet. Fangen Sie zunächst mit einem Teleobjektiv an und vergessen Sie nicht, auch etwas in den Vordergrund hinein zu nehmen.

2] Gefrorene WasserfälleTeilweise gefrorene Wasserfälle können atemberaubend abstrakt wirken. Mit einem langen Objektiv kommen Sie nah an das untere Ende des Wasserfalls heran. Die meisten Winterbilder von Gewässern zeigen fl ießendes Wasser oder Eis. Also nehmen Sie beides hinzu, um einen Kontrast zu bilden.

3] Niedriger SonnenstandDafür lohnt es sich, früh aufzustehen. Man kann zwar ein ähnliches Motiv bei Sonnenuntergang fotografi eren, aber die besondere Wirkung des Frostes fehlt.Polfi lter machen sich gut an sonnigen Wintertagen, hauptsächlich weil die Sonne den ganzen Tag relativ niedrig steht. Genauso wie der blaue Himmel, kann auch der Schnee blenden. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, sollte man mit leichten Drehungen durch den Sucher schauen. Bei Weitwinkelobjektiven muss darauf geachtet werden, dass der Himmel nicht uneben wirkt.

4] Sonnenuntergänge im Winter Obwohl die Sonneneinstrahlung im Winter intensiv sein kann, sind die Sonnenuntergänge in dieser Jahreszeit teilweise besonders spektakulär. Sie sind allerdings eher kurz, also sollten Sie früh genug Position beziehen, um genug Zeit zu haben, die Ausrüstung vorzubereiten.

5] Ein Hauch von Frost Kurz nach Sonnenaufgang, wenn ein Frost Schleier die Landschaft bedeckt, ist zweifelsohne die beste Zeit, Winterlandschaften zu fotografi eren. Wenn Sie gerne früh aufstehen, werden Sie mit einer solchen Szenerie belohnt.

PETER PATTERSON

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Wichtiges für den WinterKLEIDUNGTragen Sie am besten leichte Thermobekleidung, um sich warm und trocken zu halten. Ein langarmiges Hemd, ein leichtes Fleece-Oberteil und eine gute wind- und wasserfeste Jacke. Anstelle von Jeans sollten Sie Baumwollhosen tragen. Ein Hut und Handschuhe sind ein Muss. Ordentliche Wanderschuhe halten Ihre Füße warm und trocken. In hohem Gras sollten Sie wasserdichte Leggings oder Gamaschen tragen.

100 Expertenwissen: Jahreszeiten Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e

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PETER PATTERSON

Der Vorteil eines Polfi lters für Wasserfallaufnahmen ist, dass er nicht nur Refl ektionen absorbiert, sondern auch den Lichteinfall auch um zwei Stufen reduziert, so dass durch die nunmehr längere Belichtungszeit das Wassser schön unscharf dargestellt wird.

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DIE KRAFT DES POLFILTERS

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MARK BAUERS AUSRÜSTUNG FÜR DIE MAGISCHE STUNDE:

„Zwar werden meistens Teleobjektive in der Landschaftsfotografi e verwendet, längere Linsen können aber ebenfalls Eigenschaften und Texturen der magischen Stunde hervorheben. Ein Polarisationsfi lter sättigt bei Seitenlichteinfall und wird speziell bei blauem Himmel angewandt.“

„Ein gutes Stativ braucht man auf jeden Fall.Nach Sonnenuntergang ist direktes Aus-der-Hand-schießen kaum noch sinnvoll. Immer mit einem Stativ zu arbeiten, lässt einen Geduld üben, da man besonnener wird und beginnt, nachzudenken. So kann man oftmals kleine aber feine Änderungen vornehmen.

Graufi lter sind gerade bei Wolkenbildung notwendig. Ohne direktes Licht werden von unten beleuchtete Wolken durch diese Filter besser kontrastiert.“

EXPERTENANLEITUNG

VON MARK BAUER Obwohl man den ganzen Tag über Landschaftsfotos schießen kann, sind sich die meisten Landschaftsenthusiasten in einem einig: Die ersten und die letzten Stunden des Tages sind eigentlich die besten.

Die langen Schatten heben die einzelnen Merkmale der Landschaft ganz besonders hervor. Vor dem Sonnenaufgang und nach dem Sonnenuntergang gibt es einen atemberaubenden Himmel, da die Wolken von unten aufgehellt werden. Je nach Objekt und bevorzugtem Lichteinfall entscheidet man sich für das Abend- oder Morgenlicht, obwohl sich beides ähnlich verhält. Zum Beispiel sieht die Landschaft im Winter abends am besten aus, weil das Licht in der Abendstunde tendenziell eher immer wärmer wirkt, als das Morgenlicht. Die Landschaft ist oft mit einem goldenen Glanz überzogen. Und das schöne am Abend ist, dass man sich dafür nicht extra zu gottloser Zeit aus dem Bett quälen muss. Es hat eben nicht jeder die Willenskraft und den notwendigen Enthusiasmus wie Helen Dixon, um sich so für Sonnenaufgänge zu begeistern (siehe vorherige Seite). Fast alle Landschaften sehen zur magischen Stunde gut aus. Steine und Klippen werden besonders hervorgehoben. Tagsüber öde und unauffällig aussehende Felsen und Steine werden durch das warme Abendlicht texturierter und machen sie zu etwas besonderem.Wasser ist dann auch etwas ganz besonderes, da man mit dem schönen Abendhimmel zusammen einen doppelten Effekt durch die Refl ektionen hat. Strömendes Wasser kann wie Diamanten glitzern oder durch lange

Belichtungszeiten weicher wirken. Wie gesagt, die Art und die Helligkeit wie Licht mit Wasser wirkt, sind entscheidend für das Ergebnis. Die Richtung des Lichtes kann die Stimmung des Bildes stark beeinfl ussen, ganz gleich ob sie morgens oder abends aufgenommen wurden. Wenn das Licht frontal kommt, wirkt es schnell kontrastarm und macht die Details der Landschaft kaum sichtbar. Ein Polarisator sättigt die Farben wenn das Licht seitlich kommt und die Kamera im 90-Grad-Winkel zur Sonne steht. Schatten können eine gewisse Tiefe erzeugen und Formen und Oberfl ächen betonen. Wenn das Licht von hinten kommt, kann das schnell wie Bühnenbildbeleuchtung wirken und durch den seitlichen Lichteinfall auf die Filter sowie das Objektiv können Blendenfl ecken entstehen. Da das Wetter ja immer unbeständig ist, weiß man nie genau wann und ob die ersehnte magische Stunde kommt oder nicht. Man sollte den Wetterbericht verfolgen. Die Webseite www.wetter.com ist recht zuverlässig und liefert genaue Wettervorhersagen für einzelne Regionen. Aber je länger die Vorhersage in der Zukunft liegt umso ungenauer ist sie, daher sollte man sich einfach einen Abend vorher nochmal vergewissern, wie das Wetter wird. Auch im Radio werden immer Vorhersagen gebracht, die man bei der Anfahrt verfolgen kann. Der Himmel selber sagt auch viel aus. Sonnenuntergänge sind im Westen zu sehen, da dort die Sonne untergeht und dort auch die magische Stunde beginnt. Die Windrichtung ist ein weiteres Merkmal, der Kompass und weitere Verhaltensweisen des Wetters lassen einen schließlich die Vorboten der magischen Stunde erkennen.

Geht die Sonne unter, wird der Fotograf ganz munter

DIE AUSRÜSTUNG!

OSMINGTON MILLS BEACHDie niedrige Sonne lässt die Details der Felsvorsprünge erkennen und die Klippen wärmer werden. Ein 0,6 Graufi lter, nicht waagerecht auf einen Fels gerichtet, erhält die Details des Himmels. Canon EOS 5D mit 17-40 mm Objektiv.

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“Water is an excellent subject, because if you have an interesting sky, ”

MUDEFORD QUAY Diffraktion, durch eine kleine f/22 Blende

verursacht, hat den Lichtkranzeffekt erzeugt. Ein 0.9 Graufi lter erhält die Details im

Himmel.Canon EOS 20D mit 17-40 mm Objektiv

1/5 Sek. bei f/22 mit ISO 100

Der Weißabgleich wirkt sich sehr auf das Resultat aus. Vermeiden Sie automatische Einstellungen. Falls Sie in Raw fotografi eren, können Sie alle Einstellungen später auf dem PC ausprobieren und die beste wählen.

PROFI-TIPPS

WEISSABGLEICH

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