Digitale Vermittlungstechnik - OES

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Seite 1 von 12 Letzte Aktualisierung: Juli 2016 Digitale Vermittlungstechnik - OES Einführung der digitalen Vermittlungstechnik in Österreich Fortschritte der Halbleitertechnologie und der Digitaltechnik ermöglichten in der Dekade 1970 – 1980 die Entwicklung digitaler Vermittlungssysteme für die Telefonie und Datenübertragung. Die Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung (ÖPTV) traf im Jahr 1977 die Entscheidung, die Digitalisierung der öffentlichen Vermittlungsnetze in Angriff zu nehmen und gründete 1978 gemeinsam mit der österreichischen nachrichtentechnischen Industrie die Österreichische Fernmeldetechnische Entwicklungs- und Förderungs- Gesellschaft m.b.H. (ÖFEG). Die Entwicklung eines eigenständigen österreichischen Systems hat sich jedoch als unwirtschaftlich erwiesen. Nach Sichtung des internationalen Entwicklungsstandes durch die ÖFEG hat die Generaldirektion der ÖPTV die Entscheidung getroffen, zwei bereits existente Basissysteme und zwar das System EWSD von Siemens AG München und das System DMS 100 von Northern Telekom (Kanada) für den Einsatz in Österreich heranzuziehen. Die ÖFEG erhielt die Aufgabe die Anpassung an die österreichische vermittlungstechnische Umwelt vorzunehmen und ein Konzept für eine neue Netzstruktur sowie eine einheitliche zentralisierte Betriebsführung und Wartung der Systeme zu realisieren. Aus diesen Anpassungsentwicklungen entstanden in Österreich die Vermittlungssysteme OES-E und OES-D und ein zugeordnetes Betriebsstellensystem OAM Operating Administration and Maintenance. Im Jahr 1985 konnten in Wien die ersten OES - Feldversuchsanlagen aufgebaut werden. Im Februar 1986 erfolgten die ersten Teilnehmerbeschaltungen und Inbetriebnahmen. Österreich wurde regional in Einsatzgebiete für die beiden Systeme geteilt. In Oberösterreich und Salzburg gelangten ausschließlich OES-E Vermittlungsstellen zum Einsatz. Als erste oberösterreichische OES-E Vermittlungsstelle wurde am 04.03.1988 die Ortsvermittlungsstelle Linz-Kleinmünchen in Betrieb genommen. Ein Teil der Hardware Fertigung und der Aufbau der digitalen Vermittlungssysteme erfolgte durch die in der ÖFEG vertretenen nachrichtentechnischen Firmen Siemens AG Österreich, Alcatel Austria, Kapsch AG und Schrack AG. Ab 1986 wurde das analoge Vermittlungsstellennetz kontinuierlich durch OES Vermittlungsstellen ersetzt. 1999 konnte die Volldigitalisierung abgeschlossen werden. Mit der OES Einführung wurde auch das international standardisierte ISDN – Integratet Services Digital Network und die Durchschaltung u. Vermittlung mit standardisierten 64 kbit/s Kanälen realisiert.

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Letzte Aktualisierung: Juli 2016

Digitale Vermittlungstechnik - OES

Einführung der digitalen Vermittlungstechnik in Österreich

Fortschritte der Halbleitertechnologie und der Digitaltechnik ermöglichten in der Dekade 1970 –

1980 die Entwicklung digitaler Vermittlungssysteme für die Telefonie und Datenübertragung.

Die Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung (ÖPTV) traf im Jahr 1977 die Entscheidung,

die Digitalisierung der öffentlichen Vermittlungsnetze in Angriff zu nehmen und gründete 1978

gemeinsam mit der österreichischen nachrichtentechnischen Industrie die Österreichische

Fernmeldetechnische Entwicklungs- und Förderungs- Gesellschaft m.b.H. (ÖFEG).

Die Entwicklung eines eigenständigen österreichischen Systems hat sich jedoch als unwirtschaftlich

erwiesen. Nach Sichtung des internationalen Entwicklungsstandes durch die ÖFEG hat die

Generaldirektion der ÖPTV die Entscheidung getroffen, zwei bereits existente Basissysteme und

zwar das System EWSD von Siemens AG München und das System DMS 100 von Northern Telekom

(Kanada) für den Einsatz in Österreich heranzuziehen.

Die ÖFEG erhielt die Aufgabe die Anpassung an die österreichische vermittlungstechnische Umwelt

vorzunehmen und ein Konzept für eine neue Netzstruktur sowie eine einheitliche zentralisierte

Betriebsführung und Wartung der Systeme zu realisieren.

Aus diesen Anpassungsentwicklungen entstanden in Österreich die Vermittlungssysteme OES-E und

OES-D und ein zugeordnetes Betriebsstellensystem OAM – Operating Administration and

Maintenance.

Im Jahr 1985 konnten in Wien die ersten OES - Feldversuchsanlagen aufgebaut werden. Im Februar

1986 erfolgten die ersten Teilnehmerbeschaltungen und Inbetriebnahmen. Österreich wurde

regional in Einsatzgebiete für die beiden Systeme geteilt. In Oberösterreich und Salzburg gelangten

ausschließlich OES-E Vermittlungsstellen zum Einsatz. Als erste oberösterreichische OES-E

Vermittlungsstelle wurde am 04.03.1988 die Ortsvermittlungsstelle Linz-Kleinmünchen in Betrieb

genommen.

Ein Teil der Hardware Fertigung und der Aufbau der digitalen Vermittlungssysteme erfolgte durch

die in der ÖFEG vertretenen nachrichtentechnischen Firmen Siemens AG Österreich, Alcatel Austria,

Kapsch AG und Schrack AG.

Ab 1986 wurde das analoge Vermittlungsstellennetz kontinuierlich durch OES Vermittlungsstellen

ersetzt. 1999 konnte die Volldigitalisierung abgeschlossen werden.

Mit der OES Einführung wurde auch das international standardisierte ISDN – Integratet Services

Digital Network und die Durchschaltung u. Vermittlung mit standardisierten 64 kbit/s Kanälen

realisiert.

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OES-E

Das Österreichische Elektronische System OES-E ist ein programmgesteuertes elektronisches

Wählsystem (SPC-System, Stored Programm Control) mit verteilter Steuerintelligenz zwischen

zentralen und dezentralen Prozessoren. Es beruht auf dem von der Siemens AG München

entwickelten System EWSD.

Die modular gegliederte Hard- und Software ermöglicht einen funktionsorientierten Einsatz in

Vermittlungsstellen für Orts-, Fern- und Auslandsverkehr mit vielseitigen Leistungsmerkmalen und

bedarfsgerechter Leitweglenkung.

Die Kapazität der Vermittlungsstellen ist nach Bedarf planbar und reicht von kleinen abgesetzten

Einheiten in ländlichen Bereichen bis zu großen Vermittlungsstellen mit Obergrenzen von:

- 250.000 Teilnehmeranschlüssen

- 240.000 Vermittlungsleitungen

- 25.000 Erlang durchschaltbarem Verkehr

- 127 Gebührenzonen mit je 6 Tarifen

Jede OES-E Vollvermittlungsstelle enthält folgende Hauptkomponenten:

CP - Coordination Prozessor, Rechner für die zentralen

Systemaufgaben

CCNC – Common Channel Signaling Network Control, Steuerung des

zentralen Zeichengabesystems ZGS Nr.7

SN - Switching Network, Koppelnetz mit digitaler Durchschaltung

der Nutz- und Steuerkanäle

LTG - Line Trunk Group, Anschlussgruppe für Verbindungsleitungen

DLU - Digital Line Unit, Anschlussgruppe für analoge

Teilnehmeranschlüsse und ISDN Basisanschlüsse

Die wichtigsten Systemkomponenten CP, SN, CCNC sind zur Erhöhung der Betriebssicherheit

gedoppelt. Von den redundant aufgebauten Einrichtungen ist eine Einheit im aktiven-Modus, die

zweite Einheit im hot-stand-by-Modus und übernimmt im Störungsfall ohne Unterbrechung die

zugeordnete Funktionalität.

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CP – Cooperation Prozessor

Der zentrale Rechner übernimmt folgende Systemaufgaben:

Vermittlungstechnische Aufgaben

- Verkehrslenkung

- Wegesuche durch das Koppelnetz

- Verwaltung der Leitungen, Teilnehmerdaten u. Verkehrsdaten

- Verzonung, Gebührenerfassung

Betriebstechnische Aufgaben

- Datenein/- ausgabe von/zu externen Speichern (EM)

- Kommunikation mit den Terminals für Bedienung und Instandhaltung (OMT)

- Kommunikation mit dem Betriebsstellenrechner im Bedienungs- und

Instandhaltungszentrum (OMC)

Sicherungstechnische Aufgaben

- Eigenüberwachung

- Fehlererkennung

- Fehlerbehandlung

Den CP gibt es bedarfsorientiert in mehreren Leistungs- und Ausbaustufen

- CP 103 bis 22.000 BHCA (Business Hour Call Attempts) *)

- CP 112 bis 60.000 BHCA

- CP 113 in Stufen modular ausbaubar bis10.000.000 BHCA

*) BHCA – Verbindungsversuche in der Hauptverkehrsstunde

OES-E Gestelle im Telekom-Museum Ried

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Cooperation – Prozessor CP112 – Gestell im Telekom Museum Ried

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Message Buffer (MB) – Baugruppe

Folgende Systemeinheiten zählen im weiteren Sinne zum funktionalen Bereich des CP MB - Message Buffer, Nachrichtenverteiler zum Nachrichtenaustausch zwischen LTG und CP bzw.

zwischen LTG`n

CCG – Central Clock Generator, Zentraler Taktverteiler

EM – External Memory, Externer Massenspeicher zur Speicherung des spezifischen Betriebsystems

(APS – Anlagenprogrammsystem) der Vermittlungsstelle. Der als Bandgerät ausgeführte EM wurde

in neueren Anlagen durch ein MOD – Magnetic Optical Disc ersetzt.

SYP – System Panel, Betriebsanzeige- und Alarmmonitor für CP, SN, LTG, interne und externe

Alarme der Vermittlungsstelle. Neben dem SYP in der Vermittlungsstelle vor Ort existiert je ein

redundantes SYP in der OES – Betriebsstelle und in der Leitstelle.

OMT – Operating and Maintenance Terminal, Terminal für Bedienung und Instandhaltung vor Ort

CCNC – Common Channel Signaling Network Control

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Steuerung für das Netz der zentralen Zeichengabekanäle im digitalen

Vermittlungssystem OES-E.

Zur Signalisierung und Verkehrslenkung in digitalen rechnergesteuerten Vermittlungsnetzen wird

ein von CCITT *)/ITU *) spezifiziertes Zeichengabesystem ZGS Nr.7 eingesetzt. Es überträgt Signale

und Steuerungsinformationen getrennt von den Nutzinformationen (Sprache, Daten) auf

Zeichengabekanälen ZZK Nr.7 auf einem eigenen, logisch getrennten Zeichengabenetz zwischen

den Netzknoten.

Die CCNC wurde in den ab 1997 aufgebauten OES-E Vermittlungsstellen durch eine

leistungsfähigere Systemeinheit SSNC (Signaling System Network Control) ersetzt.

*) CCITT – Comite Consultatif International Telephonique et Telegraphique (Internationaler

beratender Ausschuss für Telefonie und Telegrafie).

*) ITU – International Telecommuncation Union

Wie vermittelt das OES?

Digitalisierung

Voraussetzung für die vollelektronische Vermittlung von Telefonaten (Sprache) ist die Umwandlung

der analogen Sprachsignale in digitale Zeichen. Dies geschieht beim OES in den DLU durch

Pulscodemodulation (PCM).

Die so entstandene Impulsfolge wird anschließend zu einem vom Gruppenprozessor (GP in der LTG)

vorgegebenen Zeitschlitz an die Leitung zum Koppelnetzwerk (SN) weitergegeben.

Wahl und Verbindungsherstellung

Die vom rufenden Telefonanschluss kommenden Wählinformationen werden sofort dem zentralen

Rechner (CP) übermittelt, der daraus den gewünschten Ausgang des Koppelnetzwerkes (Leitung

und entsprechenden Zeitschlitz) ermittelt und diese Information dem Gruppenprozessor (GP) in der

LTG schickt. Der GP kann also jeweils die den ankommenden Impulsfolgen (digitalisierten

Sprachsignalen) entsprechenden Impulse im richtigen Zeitschlitz an die zum gerufenen Ziel

führende Leitung abgeben.

Es geschieht also keine „mechanische Durchschaltung“, wie dies bei bisherigen Vermittlungen der

Fall war, sondern die Steuerung „beobachtet“ die Eingänge und gibt gleiche Signale wie ankommen

über das Koppelnetzwerk an die entsprechenden Ausgänge ab.

Die zum gerufenen Teilnehmer gehörige DLU übernimmt dann die Decodierung, d. h. die

Rückumwandlung der Digitalsignale in analoge Sprachsignale.

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LTG – Line Trunk Group = Anschlussgruppe für Verbindungsleitungen

zur Anschaltung von:

- Lokalen und abgesetzten Teilnehmeranschlusseinheiten DLU – Digital Line Unit

- ISDN – PA (Primäranschlüsse) und ISDN – NSTA (Nebenstellenanlagen)

- Verbindungsleitungen zu anderen Vermittlungsstellen

Die LTG bildet die Schnittstelle dieser Anschlüsse zum digitalen Koppelnetz. Jede LTG enthält neben

anderen Funktionseinheiten einen GP (Gruppenprozessor), der im Sinne der dezentralen Steuerung

des Systems in Kooperation mit dem CP Steuerungsaufgaben erledigt.

Die Anbindung der Anschlussarten an die LTG erfolgt überwiegend über PCM30 – Systeme.

PCM – Puls Code Modulation

International standardisiertes Verfahren zur binären Codierung analoger Signale. Dieses Verfahren

hat sich in digitalen Vermittlungssystemen zur Digitalisierung der analogen Sprachsignale

durchgesetzt.

Die analogen Sprachsignale sind im Telefonnetz über einen Tiefpass auf ein Frequenzband von 300

– 3400 Hz begrenzt und werden von einem Multiplexer mit einer Frequenz von 8 kHz abgetastet.

Die Amplitudenhöhen des Signals werden dabei quantifiziert und als 8bit – Wörter binär codiert *).

Es entsteht ein Bitstrom von 8 (kHz) x 8 (bit) = 64 kbit/s.

In einem PCM30 – System werden 32 Kanäle (30 Nutzkanäle + 2 Kennzeichenkanäle)

zusammengefasst, es entsteht ein Bitstrom von 32 x 64 kbit/s = 2,048 Mbit/s.

*) z.B. ein Amplitudenwert von 133 = 27 + 22 + 20 = 10000101. Anschließend wird jeder

vorhandenen Zweierpotenz (1) zum entsprechenden Zeitpunkt ein Impuls und jeder

nichtvorhandenen Zweierpotenz (0) kein Impuls zum entsprechenden Zeitpunkt zugeordnet.

SN – Switching Network

Das digitale Koppelnetz ist mehrstufig aufgebaut und besteht aus Zeit- und Raumstufen

TSG – Time Stage Group

SSG – Space Stage Group

Verbindungswünsche, die in Form von Wahlinformationen einlangen, werden vom

Gruppenprozessor (GP) der LTG an den CP übermittelt, der die Quelle und Senke der Verbindung

festlegt und die Wegesuche durch das SN durchführt.

Die Durchschaltung und Vermittlung der 64 kbit/s Nutzkanäle (Sprach- und Datenvermittlung)

durch das Koppelnetz erfolgt nach dem Prinzip des Zeitvielfaches.

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Die Zeitstufen des KoppeInetzes sind mit den Anschlussgruppen für Verbindungsleitungen (LTG)

durch ein 8,192 Mbit/s Multiplexersystem verbunden. Dieser Multiplexerrahmen enthält 128

Kanäle (Zeitschlitze) mit je 64 kbit/s (128 x 64 kbit/s = 8192 kbit/s = 8,192 Mbit/s). 127

Kanäle sind als Nutzkanäle verfügbar, 1 Kanal wird als Steuerkanal vom GP der LTG semipermanent

durch das SN zum CP durchgeschaltet.

In den Zeitstufen (TSG) werden die 64 kbit/s Kanäle (Zeitschlitze) wahlfrei in andere Zeitschlitze

innerhalb des Multiplexerrahmens vermittelt.

In den Raumstufen (SSG) werden Multiplexerrahmen mit 2,048 Mbit/s (32 x 64 kbit/s Kanäle)

zusammengefasst und vermittelt. Die Zeitlage der Nutzkanäle in den Raumstufen bleibt

unverändert.

Die Mischung der Zeitschlitze in den Zeitstufen bewirkt eine blockadefreie Durchschaltung der 64

kbit/s Kanäle durch das SN und zum Verbindungsziel.

Die Zahl der TSG und SSG einer Vermittlungsstelle ist abhängig von der Zahl der aufgebauten LTG.

Im Mindestausbau besteht ein SN aus 2 TSG und 1 SSG.

DLU – Digital Line Unit = Digitale Anschlussgruppe

für analoge Teilnehmeranschlüsse (POTS – Plain Old Telephone Service) und ISDN-Basisanschlüsse.

Die Anschaltung dieser Anschlüsse erfolgt an folgende Baugruppen:

SLMA – Subscriber Line Modul Analog für 16 analoge Teilnehmeranschlüsse

SLMD – Subscriber Line Modul Digital für 8 ISDN – Basisanschlüsse

SLMA haben die Aufgabe BORSCHT – Funktionen zu erfüllen:

- B – Battery supply, Gleichstromspeisung

- O – Overvoltage Protection, Überspannungsschutz

- R – Ringing, Rufen des Endgerätes

- S – Signalling, Schleifenüberwachung, Wahlaufnahme

- C – Coding, A/D und D/A Wandlung, Codierung der Signale

- H – Hybrid , Zweidraht- /Vierdrahtumsetzung (Gabelschaltung)

- T – Testing, Prüfung der Anschlussleitung und des Endgerätes

-

Eine DLU ist mit 60 Baugruppen (einheitlich oder gemischt) bestückbar. Eine mit SLMA

vollbestückte DLU hat eine Kapazität für 960 analoge Teilnehmeranschlüsse, bei einer gemischten

Bestückung verringert sich die Kapazität bedingt durch die kleinere Kapazität der SLMD.

DLU werden in Abhängigkeit vom Verkehrsaufkommen der Teilnehmer mit 2 – 4 PCM30 Systemen

an die Anschlussgruppen für Verbindungsleitungen LTG angeschlossen.

DLU können vor Ort (also am Sitz der Vermittlungsstelle) oder abgesetzt als Unselbständige

Vermittlungsstelle (UVST) betrieben werden.

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OES – Anschlussbaugruppe für 16 analoge Fernsprechanschlüsse (SLMA – Subscriber Line Modul Analog)

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OAM – Operating Administration Maintenance

Bedienung - Verwaltung - Instandhaltung

Die technische Betreuung von OES Vermittlungsstellen erfolgt regional zentralisiert in OES –

Betriebsstellen (OMC – Operating and Maintenance Center).

Die Betriebsstellen (BS) sind mit einem Betriebsstellenrechner (DCP – Data Communication

Prozessor) ausgestattet, der mit den IOP (Input Output Prozessoren) im CP (Coordination

Prozessor) der Vermittlungsstellen kommuniziert. Alle relevanten Betriebsanzeigen werden an die

BS übertragen und auf einem Terminal (OMT – Operating and Maintenance Terminal) sichtbar

dargestellt :

- Alarme

- Wartungshinweise

- Analysen und Protokolle von Störungen

- Indizien zu Hard- und Softwarefehlern

- Anlaufmeldungen (Recovery)

Die BS kann mittels OMT und DCP alle Bedieneingriffe zur Wartung und Instandhaltung der

Vermittlungsstellen durchführen :

- Systemkonfiguration

- Einrichtung von Teilnehmern und Verbindungsleitungen

- Verkehrsmessungen, Verkehrsdatenverwaltung

- Routineprüfungen, spezielle Funktionsprüfungen

- Ändern von Zuordnungstabellen

- Abschaltungen und Anlauf wegen Baugruppentausch

- Aktivierung neuer Hard- und Software, etc.

Die Bedienung und Betriebsführung der OES Vermittlungsstellen in Oberösterreich erfolgte durch

6 OES Betriebsstellen in :

Linz, Wels, Steyr, Vöcklabruck, Ried und Bad Ischl.

Die OES Betriebsstelle Linz hatte die übergeordnete Funktion einer Leitstelle und übernahm

außerhalb der Regeldienstzeiten (nachts, samstags, sonntags, feiertags) die Betriebsführung aller

OES Vermittlungsstellen in Oberösterreich.

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Bedienungs- und Wartungs- Station für das Wählsystem OES-E

(OMT – Operating- and Maintenance Terminal)

OES – Auflassung und Systemtausch auf Next Generation Network

Ab Dezember 2009 begann die Umstellung des digitalen, leitungsvermittelnden OES – Netzes in ein neues Vermittlungssystem Next Generation Network.

NGN ist ein paketvermittelndes Netz unter Nutzung des Internet Protocolls (All IP). Der nur die Sprachtelefonie betreffende Teil des neuen Netzes wird als NGN-V bezeichnet. Das Kürzel V steht für Voice over Internet Protocoll (VoIP). Neben dem Telefonnetz wurden auch das Mobilfunknetz und das Kabelfernsehnetz in das NGN integriert. Der Systemtausch vom OES auf NGN-V wurde im März 2012 abgeschlossen.