Digitalisierung des Handels: AUF DEM WEG ZUM SMART STORE · Mit der wachsenden Relevanz von Themen...

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Umfrage und Untersuchung der EHI im Auftrag von Panasonic Business Europe AUF DEM WEG ZUM SMART STORE Digitalisierung des Handels:

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Umfrage und Untersuchung der EHI im Auftragvon Panasonic Business Europe

AUF DEM WEG ZUMSMART STORE

Digitalisierung des Handels:

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AUF DEM WEG ZUM SMART STORE

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Die Digitalisierung des Handels ist im vollen Gange, die frühere Trennung in online und stati-onär scheint weitgehend überwunden und der Einzelhandel entwickelt kanalübergreifende Omnichannel-Konzepte. Innerhalb der letzten Jahre hat zudem die allgemeine technologische Entwicklung weiter an Dynamik zugenommen. Mit der wachsenden Relevanz von Themen wie IoT und künstlicher Intelligenz eröffnen sich für den Handel neue Möglichkeiten und Perspektiven der Gestaltung einer Digitalisierungsstrategie.

Den Geschäften kommt als Smart Stores dabei eine besondere Rolle zu, in der Technologie, Ladenbau, und Personal Warenwelten inszenie-ren und den Kunden begeistern sollen. Doch der Weg zum vernetzen Store, in dem gleichermaßen die Kunden über personalisierte und intelligente digitale Services angesprochen werden und in

dem operative Prozesse optimal digitalisiert und automatisiert werden, gestaltet sich oftmals als beschwerlich und äußerst komplex.

Ziel des Whitepapers ist es, anhand der aktuellen EHI-Studie „IT-Trends im Handel“ und weiterer Grundlagenstudien des EHI aufzuzeigen, welche Themenfelder zu berücksichtigen sind und die Diskussion um eine sinnvolle und notwendige strategische (Neu)ausrichtung der Digitalisie-rung unter Berücksichtigung der strategischen Rolle des Ladengeschäftes anzuregen.

Marco Atzberger

Mitglied der GeschäftsleitungEHI Retail Institute

Vorwort

Inhalt

Vorwort ….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….….…. 3

Die Digitalisierung des Handels .….….….….….….….….….….….….….….…. 4

Bedeutung des Ladengeschäftes im Omnichannel-Handel ….….….….…. 6

Digitale Verkaufstechnologie ….….….….….….….….….….….….….….….….…. 8

Bestandsmanagement ….….….….….….….….….….….….….….….….….….… 10

Smart-Store Matrix .….….….….….….….….….….….….….….….….….….….… 11

Fazit und Investitionsverhalten ….….….….….….….….….….….….….….….… 12

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Die Digitalisierung des Handels

Quelle HDE, 2019

Wachstum im deutschen EinzelhandelDynamik im Online-Markt, Volumen nach wie vor stationär

Umsatz im deutschen Einzelhandel 2017 und 2018

+9,7 %

+1,2 %

Die aktuellen Marktzahlen des HDE zum Jahr 2018 weisen ein Wachstum des gesamten Einzel-handels einschließlich Online um 2% von 512,8 Mrd. EUR auf 523,1 Mrd. EUR auf. Treiber ist dabei der Online-Handel mit einem Wachstum von 9,7% auf 53,4 Mrd. EUR, allerdings entfällt der Löwen-anteil des Umsatzes mit 469,7 Mrd. nach wie vor auf den stationären Handel, also knapp 90%.

Eine Gesamtbetrachtung des Handels unter-schlägt dabei allerdings die Bedeutung die der Online-Handel in einzelnen Branchen erreicht hat, wie Buch, Spielwaren oder Unterhaltungs-elektronik. In Branchen wie dem Lebensmittel-handel, aber auch durchaus Möbel, zeigt sich eine nur langsame Entwicklung, zumindest derzeit.

Ein ähnlicher Trend wie im deutschen E-Com-merce-Markt zeichnet sich auch für Österreich und die Schweiz ab.

Für alle drei Länder ist festzustellen, dass Online-shops, die ihren Kunden über mehrere Touchpo-ints begegnen, im Durchschnitt am stärksten

gewachsen sind, so die Ergebnisse der aktuel-len EHI-Studien zum E-Commerce in D-A-CH. Offenbar profitieren diejenigen Unternehmen am meisten, denen es gelingt, ihren Kunden ein ganzheitliches, nahtloses Einkaufserlebnis über alle Kanäle zu bieten. Kein Wunder, dass immer mehr Online-Shops eigene Geschäfte eröffnen. Im Idealfall verweisen die einzelnen Kanäle aufei-nander und entfalten im Zusammenspiel so im Omnichannel-Handel ihre maximale Wirkung.

Damit das traditionelle Geschäft auch weiterhin seine herausragende Bedeutung nicht verliert, benötigen Verbraucher mehr denn je zusätzliche Anreize, um einen Laden zu betreten und dort einzukaufen. Das besondere Kauferlebnis am PoS wird wettbewerbsentscheidend. Attraktive Geschäfte sind demzufolge das beste Mittel im Wettbewerb – online und offline.

Der Handel will branchen-übergreifend seine Aktivi-täten in den Bereichen digitale Services ausbau-en, und die Digitalisie-rung des PoS ist damit als Entwicklungsfeld fest definiert. Allerdings befin-den sich nach wie vor viele Unternehmen in einer Phase der Orientierung angesichts der Vielzahl innovativer Technologien, die das Einkaufen am PoS und im Internet wahlweise einfacher, schneller oder einfach nur unterhaltsa-mer gestalten sollen.

Zumindest der große, filia-lisierte Einzelhandel hat laut der zur EUROCIS 2019 veröffentlichten EHI – Studie „IT-Trends im Handel“ bereits zu 25% Erfahrungen mit innova-

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Quelle: EHI Studie : IT –Trends im Handel (2019)

tiven Technologien wie Location Based Services, Internet of Things und Robotics gesammelt, bei Künstlicher Intelligenz und Chatbots steht man in konkreten Planungen. Allerdings ist die Verfüg-barkeit von Technologie alleine kein Erfolgs-

faktor, die Einbettung in die Unternehmensstra-tegie, die richtige Rolle der Filiale, die Auswahl der Services, die Mitnahme der Mitarbeiter vor Ort und schließlich der Kundennutzen müssen allesamt passen, soll die Digitalisierung gelingen.

Neue TechnologienKonkrete Planungen für das Unternehmen

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Bedeutung des Ladengeschäftes im Omnichannel-Handel

Quelle: „Omnichannel-Commerce 2018“ (EHI Retail Institute) Untersuchungsbasis waren diegrößten 1…000 Online-Shops, davon 526 mit stationären Aktivitäten

Omnichannel-Service-Set bei OnlineshopsNur Click & Collect unter den Händlern wirklich etabliert

Anzahl Onlineshops

Mit der Verknüpfung von stationärem und Online-Geschäft, die Synergien nutzt und für den Kunden beide Welten zusammenfasst, wird sich allerdings das Geschäftsmodell stationärer Einzelhandel grundlegend verändern, auch wenn der weitaus größte Teil der Umsätze nach wie vor auf das stationäre Geschäft entfällt. Der Online-

Shop muss auf die Fläche gebracht werden, denn die eigenen Handelsflächen bieten die größte Chance zur Vermarktung. Zumal sich heraus-gestellt hat, dass Online-Shops offenbar dort besonders gut funktionieren, wo es auch statio-näre Läden gibt.

Es überrascht daher nicht, dass im Bereich der Omnichannel-Services zunehmend ein Umden-ken hin zu einer flexiblen Touchpoint-Betrach-tung beginnt, Aktivitäten im Bereich der digita-len Services und damit in Richtung Omnichannel deutlich ausgeweitet werden. Vor allem Click + Collect, Instore-Return und Instore-Order sind

heute wichtige Serviceleistungen stationärer Ladengeschäfte im Rahmen von Omnichan-nel-Konzepten. Digitale Anwendungen und Omnichannel-Services müssen jedoch für den Kunden am PoS sichtbar sein und verständlich dargestellt werden. Wichtig ist zudem auch ein einheitlicher Marktauftritt: der Kunde muss off-

und online (Webshop, App, Social Media und im Ladengeschäft) das gleiche Marken-bild vorfinden.

Die Ladenplanung von morgen wird sich mehr als bisher mit neuen Technologien und digitalen Entwick-lungen auseinan-dersetzen müssen. Gleichzeitig muss die bisherig kreativ-kon-zeptionelle, klassi-sche Planungsar-beit weiter gestärkt werden. Hier geht es zunehmend um die Schaffung von unter-haltsamen Erlebnis-

welten mit Community-Charakter, denn mit der Verschmelzung von klassischem Retail, Gastro-nomie, Kunst und Unterhaltung entstehen immer mehr hybride Orte, deren Kunden und Gäste ganz neue Erwartungen an ein modernes Handelsge-schäft haben.

Konkret heißt dies, dass Warenhäuser und Unter-nehmen aus Textil-, Schuh- und Sportfachhandel wie aber auch aus Fachhandelsbranchen wie Deko, Einrichten, Schmuck oder Buch ihre Ware jetzt viel aufmerksamkeitsstärker in Szene setzen. In der Tat wird mehr inszeniert statt präsentiert mit oft sehr persönlich anmutenden Einrichtungs-

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gegenständen und sonstigen Alltagsobjekten. Diese erlebnisreichen Warenpräsentationen sind es, die im Kunden den Wunsch wecken, Dinge zu berühren und Produkte auszuprobieren, mithin das physische Markenerlebnis am PoS unmittel-bar in den Vordergrund rücken.

Ein verändertes Shopperverhalten verbunden mit Erwartungen der Kunden an ein modernes Unter-nehmen sind aus Sicht der Befragten wesent-liche Gründe, digitale Medien einzusetzen. Aus Sicht von über der Hälfte der Befragten tragen sie damit zum Image eines innovativen Handels-unternehmens bei, das mit der Zeit geht und auch technologisch stets auf dem neuesten Stand ist. Diese Einschätzung wird von den befragten Händlern noch weit stärker vertreten, wenn es sich um das Angebot von Omnichannel-Services handelt.

Die Vermittlung zusätzlicher Informationen, insbesondere zu Sortimenten und Produkten, die nicht unmittelbar an ein Verkaufsgespräch gebunden sein müssen, ist für 72 Prozent der Händler mit digitaler Verkaufstechnik in ihren Läden ein wesentlicher Grund, diese Medien einzusetzen. Vor allem Unternehmen aus

dem Lebensmittelhandel sowie Drogerie- und Baumärkte und der Sporthandel vertreten diese Ansicht. In Lebensmittel- und Drogeriemärkten handelt es sich dabei vor allem um Warenkunde einschl. der Information zu Inhaltsstoffen sowie im Food-Handel zusätzlich auch zu Herkunft, Verarbeitung oder besonderen Qualitätsaus-zeichnungen insbesondere bei Frischware. In den übrigen Handelsbranchen werden digitale Medien vor allem zur Information über Materi-al, Technik und Funktionalität von Produkten genutzt.

Insbesondere in jenen Unternehmen, wo die Informationsvermittlung über PoS-Medien eine hohe Bedeutung genießt, werden diese auch als Unterstützung für das Verkaufspersonal im Verkaufsprozess betrachtet. Insgesamt nennen 42 Prozent der Befragten dies als Grund, digita-le Techniken im Verkauf einzusetzen. Insbeson-dere bei Unternehmen aus dem Fashion- und Lifestyle-Handel erfolgt zudem eine emotionale Aufladung der Ware über Unterhaltungsangebote wie Musikvideos, Fashion Shows und Imagefilme, auch in Verbindung mit externen, z.B. lokalen Angeboten je nach Standort, die über die Screens im Geschäft abgespielt werden.

N= 4; Mehrfachnennungen möglich* Bezogen auf Handelsunternehmen, die Click + Collect und/oder Click + Reserve anbieten Quelle HDE, 2019

Omni-Channel-Services und Digitale VerkaufstechnologienWarum werden diese eingesetzt bzw… angeboten?

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Digitale Verkaufstechnologie

Weitgehend etabliert erscheinen inzwischen Bildschirme und Videowalls, die in unterschied-lichen Größen inzwischen bei rund zwei Dritteln der Befragten in ihren Geschäften zu finden sind. Berücksichtigt man noch jene Unterneh-men mit Instore-TV, das sich oft ähnlicher Inhalte und Technik bedient, setzen über 80 Prozent der befragten Händler heute digitale Medien in dieser Form ein. Dabei geben allerdings 16 Prozent der Befragten an, dass es sich hierbei noch um Tests handelt oder der Einsatz ohnehin nur an ausge-wählten Standorten vorgesehen ist.

Weniger verbreitet sind bislang Bildschirme oder Videowalls in den Schaufenstern der Geschäf-te. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Testinstallationen bzw. einen von vornher-ein zeitlich begrenzten Einsatz an ausgewählten Standorten. Lediglich in drei Unternehmen aus dem Nonfood-Handel, darunter ein Warenhaus-betreiber, sind Screens im Schaufenster Teil des

Konzepts und folgen einer genauen Vorgabe, wo wie viele Bildschirme mit welchen Inhalten zu platzieren sind.

Darüber hinaus gibt es bei einigen Unterneh-men frei stehende Terminals auf der Verkaufs-fläche, an Aufzügen, Rolltreppen oder sonstigen Aufgängen, die vor allem als Wegeleitsysteme oder (interaktive) Servicepunkte dienen. Bereits vorhandene Terminals können zudem als zusätz-liche Plattform zur Verknüpfung von Online- und stationärem Geschäft eingesetzt werden.

Recht verbreitet ist inzwischen der Einsatz von Tablets als digitalen Assistenzsystemen mit 40 Prozent der Befragten vor allem aus dem Textil-, Schuh- und Sportfachhandel, wobei ein Drittel dieser Händler die Nutzung der Tablets ausschließlich für das Verkaufspersonal vorsieht. Neben Informationen zum Produkt erhalten die Mitarbeiter darüber einen Zugang zu kanal-

Quelle : EHI Studie : Ladenbau – Monitor 2017, Seite 56)

Digitale Verkaufstechnologien im HandelWas ist im Einsatz? Was ist geplant? Was kommt vorerst nicht?

Implementierungsgrad digitaler Verkaufstechnologien

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übergreifenden Informationen (Verfügbarkei-ten, Preise, Lieferbedingungen) und können auf Wunsch direkt im Store eine Webshopbestellung für den Kunden durchführen.

Schließlich gehören noch Elektronische Regal-etiketten (Electronic Shelf Labels – ESL) zu jenen Technologien, die sich in jüngster Zeit verstärkt durchgesetzt haben. Durch die technologische Weiterentwicklung inden letzten Jahren konnten große Fortschritte bei der Lesbarkeit, der Darstellung und beim Energieverbrauch gemacht werden. Auch Barcodes bzw. QR-Codes können

jetzt auf den Displays abgebildet werden, mit deren Hilfe der Verbraucher zusätzliche Informa-tionen über seine Smartphone-App abrufen kann, z.B. über Inhaltsstoffe.

Vor allem in Branchen, in denen häufig Preisak-tionen stattfinden, wie im Lebensmittelhandel, rechnet sich der Einsatz der Technologie sehr schnell. Es sind daher in erster Linie Unterneh-men aus dem Food-Handel, die ESL zumindest punktuell einsetzen oder sich gegenwärtig auch noch in der Testphase befinden.

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Bestandsmanagement

Quelle : EHI Whitepaper Smart Store (2018)

Werden Daten aus dem E-Commerce-Kanal im Bestandsmanagement Ihrer Filialen berücksichtigt?

ja

Geplant (in den nächsten zwei Jahren)

nein

Eine der grundlegenden Voraussetzungen für die Umsetzung einer Smart-Store-Strategie ist eine weitreichende Bestandstransparenz über alle Vertriebskanäle hinweg – online wie offline. Für die Filialen bedeutet dies, dass Omnichannel-Ser-vices wie Click & Reserve und Click & Collect oder das Anlegen von Online-Wunschlisten seitens der Kunden automatisiert im Bestandsmanage-ment der Filialen Berücksichtigung finden. Ein praktisches Beispiel dazu: Wird online eine Click & Reserve ausgelöst, ist es zunächst zwingend erforderlich, dass der Kunde möglichst in Echtzeit die korrekten Filialbestände angezeigt bekommt. In der Filiale muss das Personal entsprechend informiert und die Reservierung in den Filial-systemen vermerkt werden. Der Königsweg ist dann, dass Filialbestände in Echtzeit auf Regal- oder Warenträgerebene abgebildet werden. Dies ist zum Beispiel durch den Einsatz sogenannter „Smart Shelves“, mit Sensoren ausgestatteter Regale möglich.

Die Frage nach der automatisierten Synchroni-sierung der Bestandsdaten der Filialen mit im Web-Kanal ablaufenden Omnichannel-Prozessen bildete daher auch den Einstieg in die Handels-befragung dieses Whitepapers. 59 Prozent der beteiligten Handelsunternehmen gaben dabei

an, Informationen aus dem E-Commerce-Kanal automatisiert im Bestandsmanagement ihrer Filialen zu berücksichtigen, weitere 23 Prozent planen dies für die kommenden Jahre. Somit ist die wichtige Voraussetzung der Bestandstrans-parenz bei einem großen Teil der Panelteilnehmer bereits erfüllt.

Am häufigsten werden heute und in den nächs-ten beiden Jahren Click & Collect-Prozesse im Bestandsmanagement der Filialen berücksich-tigt, gefolgt von Click & Reserve und der Anzeige von Filialbeständen in Online-Wunschlisten. Es zeigt sich, dass der Handel bei der Implemen-tierung von Omnichannel-Services gerade in den letzten Jahren deutlich aufgerüstet hat und häufig inzwischen auch über eine integrierte und vernetzte Bestandssteuerung verfügt.

Die Abbildung der Filialbestände in Echtzeit auf Regal-/Warenträgerebene hingegen findet bisher kaum statt. Lediglich 5 Prozent der Unter-nehmen gaben an, dazu technisch bereits in der Lage zu sein, weitere 5 Prozent planen, dies in naher Zukunft zu sein. Eine Realtime-Abbildung der Bestände auf Einzelproduktebene ist auf verschiedene Weise denkbar: Regalsensoren, die Nutzung der RFID-Technologie, hochauflösen-

de HD-Kameras oder der Einsatz von Robotern sind einige Möglichkeiten. Die wenigsten Firmen verfü-gen jedoch bereits über eine adäquate techno-logische Infrastruktur. Dies könnte sich aller-dings in den kommenden Jahren rapide ändern – wie schnell das geschieht, hängt nicht zuletzt auch von der preislichen Entwicklung der Anwen-dungen ab.

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Neben digitalen Verkaufshilfen und Anwendungen aus dem Bestandsmanagement, prägen auch neue Applikationen zum Customer Tracking und Communication, für Instore-Operations und Smart Devices für Mitarbeiter das neue technologische Spielfeld im Geschäft.

Die hier aufgeführte Smart-Store-Matrix soll dem Leser einen Überblick über den Status quo und Potentiale einzelner Anwendungen geben, wie sie von IT-Leitern im Handel eingeschätzt werden.

Die Horizontale symbolisiert dabei den derzeitigen technologischen Reifegrad auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 10 (hoch), während die Vertikale nach derselben Systematik die aktuelle Investitionsre-levanz aufzeigt. Durch die Größe der Kreise wird das Zukunftspotential abgebildet. Die Definition des Zukunftspotentials resultiert dabei aus Expertengesprächen mit einigen Studienteilnehmern sowie der Einschätzung der Autoren der Studie.

Es lässt sich festhalten, dass der Handel derzeit, was die Umsetzung von Smart-Store-Konzepten angeht, sich inmitten einer Konzeptions- und Ausbauphase befindet, wobei die Implementierung von Omnichannel-Prozessen oder das Ausrüsten der Mitarbeiter mit leistungsfähigen Mobile Devices sind vielfach bereits weit fortgeschritten. In sehr frühem Stadium sind die Einführung individualisierter und personalisierter Kundenservices, die meisten Firmen befinden sich hier aber noch in einem sehr frühen Stadium. Die Instore-Kommunikation mit dem Kunden über Chatbots oder Messenger steckt noch in den Kinderschuhen, könnte sich aber in den kommenden Jahren stark ausweiten, da gerade im Bereich der KI die höchste Dynamik zu beobachten ist. Typische IoT-Anwendungen wie Smart Shelves sind bisher kaum im Einsatz, das Interesse seitens des Handels ist jedoch groß.

Quelle : EHI

Smart-Store Matrix

Smart-Store Matrix

Größe der Blasen zeigt erwartetes Potenzial der Händler an

Click &Collect

Echtzeit-Abbildung der Bestände

Customer Tracking

PersonalisierungKunden im Store

Click & Reserve

Echtzeit-Kommunikationmit Kunden

Instore Navigation

Produkt-informationen

(QR-Code)

Produktinformationen (Bilderkennung)

Intelligente Umkleiden

IoT-fähige Geräte im Store

Automatisierte Benachrichtungen Mitarbeiter

Roboter für Instore-Prozesse

Smart Home

0

5

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0 5 10

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Investitionsrelevanz

VollautomatisiertesStore-Konzept

Kundeninformation auf

Mitarbeiter-Device

Anwendungen der Rubrik Bestandsmanagement

Anwendungen derRubrik CustomerTracking and

Communication

Anwendungen derRubrik Instore

Operations

Anwendungen derRubrik Smart Devicesfür Mitarbeiter

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Natürlich ist die Digitalisierung des Einzelhan-dels zunächst eine durch die technologischen Möglichkeiten angestoßene Entwicklung, aber sie lässt sich nicht nur in einer technischen Dimen-sion lösen. Vor Allem ist die Eröffnung eines Online-Shops keine Lösung der Digitalisierungs-frage, sondern nur ein Schritt auf dem Weg zu einem integrierten Omnichannel-Handel.

Dabei gilt es nicht nur durch eine Aufrüstung der IT-Infrastruktur im Ladengeschäft online und stationär zu integrieren, sondern es ist auch notwendig die Technik im Geschäft nahtlos einzu-fügen, so dass der heute anspruchsvolle Endkun-de ein ganzheitliches, anregendes und zum Kauf inspirierendes Einkaufserlebnis hat. Damit dies gelingt, ist erst das „Warum?“ zu klären, bevor ein Omnichannel - Service angeboten und technisch umgesetzt wird. Dabei ist durchaus ein iteratives Vorgehen zu empfehlen, denn die Anwendun-gen aus den Bereichen Bestandsmanagement,

Customer Tracking and Communication, Instore Operations und Smart Devices sind so vielfältig und entwickeln sich so schnell weiter, so dass die Lösung die gestern nicht passte, morgen bereits sinnvoll einzusetzen ist.

Die Anforderungen schlagen sich auch in den Investitionsbudgets der Händler wieder. Während in 2015 der Siegeszug des E-Commerce zu einer gewissen Schockstarre geführt hatte, und der stationäre Handel unsicher war ob und wie zu investieren sei und daher die Budgets eher einfror, kündigten Ende 2018 zwei Drittel der befragten IT-Chefs der großen Einzelhandelsketten an, ihre IT-Budgets anzuheben.

Budgets, die nicht nur in Online-Aktivitäten sondern im Gegenteil, größtenteils in Projekte fließen mit dem das Ladengeschäft fit gemacht wird für einen nahtlos integrierten, digitalen und stationär inspirierenden Omnichannel-Handel.

Fazit und Investitionsverhalten

Quelle: EHI Studie IT Trends im Handel (2019)

IT-BudgetsEinschätzung zur Entwicklung des absoluten IT-Budgets und Durchschnittswerte in Prozent vom Nettoumsatz

Nennungen in Prozent/ Durchschnittswerte in Prozent vom Nettoumsatz

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„Das Thema Echtzeitabbildung von Einzelbeständen ist hochspannend für uns. Mit hochauflösenden Kameras und Bilderkennung ist technisch bereits viel möglich.“Roman Melcher, Geschäftsführer dm-drogerie markt GmbH + Co. KG

„Click & Reserve ist interessant, aber aufgrund Boutique-Größen unserer Filialen für uns nicht unproblematisch. Die Gefahr ist, dass Ware dann zu schnell nicht mehr im Laden verfügbar ist, weil alle Artikel reserviert sind.“ Daniel Gehring, COO Orsay GmbH

„Die Vermittlung zusätzlicher Informationen, insbesondere zu Sortimenten und Produkten, die nicht unmittelbar an ein Verkaufsgespräch gebunden sein müssen, ist für 72 Prozent der Händler mit digitaler Verkaufstechnik in ihren Läden ein wesentlicher Grund, diese Medien einzusetzen.“Claudia Horbert, EHI Retail Institute

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