Ding. Das heimatliche Dorf

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Ding Das heimatliche Dorf

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Das Buch entstand im Rahmen eines Fotografie-Workshops im Mai 2014 in Zingst an der Ostsee.

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Ding Das heimatliche Dorf

Ding Das heimatliche Dorf

adjustierenallemeinetageAtelausheißenbabelnBarmenBemmeBurnusDingDingertsFädenelnFeimeFickeFlatschengädernGamelgeifernGesaßerichHäckHegerauch

hinabhöckernHutschcheKeuteKuchensingenKühaugustkutternLaafkarrnLabétLadeLamainLangbereMägseMarkMelberModderPferdeäpfelPlinsePoblatscheQuee

QuehleQuendelRodehackeRohrbombeRothäuptchenRotte KorahRunksenRußbutteSchlüpfeSchnuteSchrammeSiedesüchtigtottendUntätchenverwichenwächelnwalgernWippchen

adjustieren

sich ankleiden, anziehenwie haste dich denn heute wieder ahschustiert!

allemeinetage

während meines ganzen Lebens, schon von jeherdas is schuh allmeitog su gewasn.

Atel m.

Jauche

ausheißen

jmdn. mit groben Worten schelten, ausschimpfennee, wie der ahle Gemeendediener uns Kinder manchmah ausgeheeßen hut!

babeln

gemütlich plaudern, sich oberf lächlich und harmlos unterhaltende Weiber off der Straße ham wieder was ze babeln.

barmen

klagen, jammerndu hast aber oo egal was ze barmʼ !

Bemme f.

bestrichene Brotscheibe, zwei zusammengeklappte, beschmierte Scheiben Brot, hinteres (herabhängendes) Teil, Hinterschenkel, Schinken

Burnus m.

dicker Mantel, dicke Überzieh-Joppezieh nur den dicken Burnus oo no drieber!

Ding n.

das heimatliche Dorf

Dingerts m.

Kerl, Bursche

fädeneln

einfädeln, die Fadenenden in die Nadel einfädeln

Feime f.

zum Überwintern von Hackfrüchten angelegte f lache, lange Grube, die dann zum Schutz gegen Frost mit Stroh und Erde abgedeckt wird

Ficke f.

Hosentascheer hatte beede Hände in de Ficken.

Flatschen m.

ausgedehnter, großer Fleckden ganzen Flatschen Fleesch krich ich gar ni inʼ Tiechel.

gädern

kindlich und fehlerhaft sprechen, plappern, sinnloses Zeug daherredengader net sich Zeig!

Gamel m.

Heißhunger, Appetit auf etwas Besonderes

geifern

Speichel aus dem Mund f ließen lassen, laut schimpfen, sich ereifernmanche tun geefern, wenn se in Wut sein.

Gesaßerich m.

SitzgelegenheitIs däh fer miech kaa Gesoßerich do?

Häck m./f./n.

gehacktes Heu u. Stroh, das man dem Vieh ans Futter mengt; Häcksel

Hegerauch m.

die dunstige Atmosphäre, die keine weite Sicht zuläßt, bei trockenem, heißem Wetter

hinab

hinunter, herunter

höckern

kletternich bin glei iebern Zaun geheckert.

Hutschche f.

Kröte, Froschich bin off ne Hutschge gelaatscht!

Keute f.

Vertiefung, Grube

Kuchensingen n.

alter Brauch zur Kirmes zogen die Kinder im Dorf von einem Bauerngut zum andern und sangen Lieder vor, wofür sie Kuchen bekamen

Kühaugust m.

Junge, der für einen Bauern das Vieh austrieb, um sich eine warme Mahlzeit oder ein paar Groschen zu verdienen

Kutter f.

Baumrinde

Laafkarrn m.

einrädriger Karren, den man zum Transport von Lasten verwendet

labét

verloren haben im Kartenspiel, veraltet, noch nicht ganz entzwei, schadhaft, erschöpft, müde, kränklich

Lade f.

große Holzkiste, diente zur Aufbewahrung der Ersparnisse, der Mitgift, für Schmuck, Geld usw.

Lamain f.

Hand, oft in der Redensart das mach ich aus der (kalten) Lamäng, das schüttele ich aus dem Handgelenk

Langbere f.

die lange Stange, die Vorder- und Hinterteil des Bauernwagens an der Unterseite verbindet

Mägse f.

Kraftdu hust oo gar keene Mägse in Knuchen.

Mark n.

in der Wendung (kein) Marks mehr inʼ Knochen ham, (keine) Kraft

Melber m.

feiner, trockener Staub, der in der Luft umherwirbelt, aber auch (feuchter) Dunst, Nebel, Rauch

Modder m.

durch Fäulnis entstandener weißlicher Belag, weicher Dreck, Schlammpaß off, laatsch nich in den Modder!

Pferdeapfel m.

PferdekotOff der Straße liechen e paar frische Ferdeäppel.

Plinse m./f.

f lacher, dünner Kuchen aus Mehl und Eiern; übertrieben unbeholfener Kerl, der zu nichts Geschick hat, Tolpatsch

Poblatsche f.

hölzernes Gerüst, Gestell, ZwischenbodenStell nur s Blumʼ deppel off de Pblatsche!

Quee n.

jmdm. einen Strich durch die Rechnung machen

Quehle m.

Handtuchich häng de Quähle glei iewer de Ufenstange.

Quendel m.

wilder Thymian

Rodehacke f.

schwere Hackedas is ni leichte, mit ner Radehacke umgehn.

Rohrbombe m.

Rohrkolben, Rohrbambusals Ginder ham mer oft Rohrpumpen geroocht.

Rothäuptchen n.

Speisepilz mit rotem Hut

Rotte Korah f.

wilde, lärmende Schar von Kindernheute is cha de ganze Rotte Korah wieder zesammʼ .

Runksen m.

großes, unförmiges Stück, ganz besonders dicke Brotscheibeheute haste awer Runksen abgeschnitten.

Rußbutte f.

kleines, längliches Fäßchen, in dem der Ruß vom Rußbuttenmann verkauft wurde; übertr. jmd., der sehr schmutzig aussieht

Schlüpfe f.

enger Durchgang zwischen Häusern, schmale GasseWenn de ze uns willst, gannste glei durch de Schlippe gehn.

Schnute f.

trotzig, weinerlich, verdrießlich, verzogener Mundzieh nur nich so ne Schnute!

Schramme f.

Verletzung der Haut, noch nicht verheilte WundeMensch, du hast cha enne Schramme offʼ m Knie.

Siede f.

der Abfall beim Dreschen und beim Reinigen des Getreides, Spreu

süchtig

entzündet, eiterig, Krankheiten verschlimmerndpaß off, daß dei Finger nich sichtch werd!

tottend

schwindelig, taumelig, von Sinnen, wie verrücktder macht een cha ganz tottch mit sein Gequatsche.

Untätchen n.

es hat nicht den kleinsten Fehler, es ist makellosis noch net s klaanste Utätl.

verwichen

vergangendan hohb iech erscht verwichen gesah.

wächeln

sich unruhig, schnell bewegenmach de Ufmtier unten auf, dann tutʼ s wacheln!

walgern

jmdn. kräftig anfassen, drücken, knetenn Teeg mußte richtch walgern.

Wippchen Pl.

Flausen, Flunkereienmir machste keene Wippchen vor!

Andreas WendtAnne ZingenBettina KupkeCorinna HansenFenia FranzFrieda PijorrIsabelle GrubertJulia BrökerMandy PutzManuel Müller

Zingst, Mai 2014

© Alle Rechte bei den Fotografen.

Bergmann, Gunther: Kleines sächsisches Wörterbuch, Leipzig 1987