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Diplomarbeit Zum Einfluss des regulatorischen Fokus auf das Verhalten und Erleben von Stress in Konfliktsituationen Volkhard Dopp Angestrebter akademischer Grad: Magister der Naturwissenschaften (Mag. rer. nat.) Wien, 2013 Studienkennzahl: A 298 Studienrichtung: Psychologie Betreuung durch: Prof. Dr. Arnd Florack

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Diplomarbeit

Zum Einfluss des regulatorischen Fokus auf das Verhalten und Erleben von Stress in

Konfliktsituationen

Volkhard Dopp

Angestrebter akademischer Grad:

Magister der Naturwissenschaften (Mag. rer. nat.)

Wien, 2013

Studienkennzahl: A 298

Studienrichtung: Psychologie

Betreuung durch: Prof. Dr. Arnd Florack

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INHALTSVERZEICHNIS

1 VORWORT 4

2 ABSTRACT DEUTSCH 5

3 ABSTRACT ENGLISCH 6

4 EINFÜHRUNG 7

4.1 Die Regulatory Focus Theorie 9

4.2 Stress und Herzschlag 15

4.3 Erregungs-Regulierungs-Modell 17

4.4 Biophysiologisches Modell von Herausforderung und Bedrohung 18

5 METHODENTEIL 22

5.1 Fragebogen zum regulatorischen Fokus 22

5.2 Aufgabenliste für die VersuchsteilnehmerInnen 23

5.3 Überwachung Video 23

5.4 Überwachung Audio 23

5.5 Herzfrequenzmessung 24

5.6 Fragebogen Befindlichkeit 25

5.7 Erhebung der motorischen Unruhe 26

5.8 Die Versuchsphasen 26

6 HYPOTHESEN 28

7 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG 31

7.1 Die Rekrutierung 31

7.2 Die Örtlichkeiten 31

7.3 Die Präparation des Testraumes 32

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7.4 Die Versuchsvorbereitung 32

7.5 Das Experiment 34

7.6 Die Nachbereitung 36

8 DATEN 37

8.1 Die Stichprobe 37

8.2 Der regulatorische Fokus 39

8.4 Pulsmessung 41

8.3 Gehorsamkeit 47

8.4 Internalisierung 52

8.5 Vorzeitige Abbrüche 52

8.6 Befindlichkeit 53

8.7 Bewegungen 51

9 ERGEBNISSE 55

10 DISKUSSION 60

11 LITERATURVERZEICHNIS 68

12 ANHANG 72

13 LEBENSLAUF 76

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VORWORT

ich möchte all jenen herzlich danken, die mich bei der Entstehung dieser Arbeit unterstützt,

motiviert und inspiriert haben.

Liebe Iris, ich danke Dir für Deine großartige Unterstützung und Deine Liebe. Mit Dir an meiner

Seite ist alles möglich. Ohne Dich an meiner Seite ist auch alles möglich, aber es wirkt irgendwie

sinnlos.

Ich danke meiner Familie, meinen Eltern, meinen Schwestern Kerstin, Anke, Karen und Nadine,

meinen Nichten Jeannine, Lilly und Mariecke, sowie meinem kleinen Neffen Marcel. Auf Euch

kann ich mich immer verlassen.

Besonderer Dank gilt meinen beiden Kollegen, mit denen der in dieser Arbeit durchgeführte

Versuch zu Stande kam. Herr mag Gregor Dienst und Herr (bald auch mag) Alexander Braun, ohne

Euch hätte es sicher 2 andere gegeben... aber zweifellos wäre es weniger lustig gewesen.

Frau Doktor Martina Malus danke ich herzlich für das zur Verfügung stellen ihrer Ordination als

Testraum. Dass eine Tischplatte diese Zeit nicht überstanden hat, tut uns noch immer sehr leid.

Mr. Ph. D. Jim Blascovich von der Universität in Santa Barbara danke ich herzlich für die Anregung

und die Zusendung einiger Artikel.

Als letzter genannt, aber an wichtigster Stelle für die Entstehung dieser Arbeit: Herr mag. Dr.

Andreas Olbrich-Baumann, der als Betreuer, Regisseur, Dirigent, Statistik-Ratgeber, Lebensberater,

Coach, Berater in Sachen Arbeitsrecht, Inspiration und Mentor bei dieser Diplomarbeit immer zur

Stelle war. Danke Andi!

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ABSTRACT

Gehorsamkeit gegenüber Anordnungen einer als autoritär bewerteten Person ist bereits ein vielfältig

untersuchter Forschungsgegenstand gewesen. Die meisten Menschen tendieren dabei dazu,

Anordnungen Folge zu leisten. Ob der regulatorische Fokus nach Higgins (1997) einen Einfluss auf

die Entscheidung zur Gehorsamkeit hat und mit wie viel Stress diese Entscheidung verbunden ist,

soll hier untersucht werden. Die beiden regulatorischen Foki unterscheiden sich nach

Promotionsorientierung, die in erster Linie nach Erreichen von Gewinn strebt und

Präventionsorientierung, die in erster Linie auf Vermeidung von Verlust abzielt. 56 ProbandInnen

wurden in Konfliktsituationen gebracht, in denen sie vor der Wahl standen, einer anderen Person

auf Anweisung des Versuchsleiters eine ungerechtfertigte Belohnung auszuzahlen oder dagegen zu

protestieren. In einer fingierten Auslosung wurden sie in einer sozialpsychologischen Simulation

auf die Rolle des „Lehrers“ zugeteilt. Ihre Aufgabe bestand darin, einer anderen Person in der Rolle

des „Schülers“ eine Reihe von Rechenaufgaben vorzugeben und bei korrekter Lösung einen

Geldbetrag zu übergeben. Bei falsch gelösten Aufgaben erteilte der Versuchsleiter die Anweisung

trotzdem auszuzahlen. Über einen Zeitraum von 5 Aufgaben verließ der Versuchsleiter während der

laufenden Testung den Raum. Die Lösung der letzten beiden Aufgaben wurden vom Schüler

verweigert. Bei mehr als 4 Protesten der ProbandInnen bei einem Item sollte der Versuch beendet

werden. Die Stärke des Protests für jeden der insgesamt 10 Konflikte wurde dokumentiert. Der

regulatorische Fokus wurde mittels Fragebogen (Lockwood, Jordan und Kunda, 2002) vor der

Testung erhoben. Der erlebte Stress der ProbandInnen wurde über die komplette Versuchsdauer

mittels Herzfrequenzmessung und motorischer Unruhe dokumentiert.

Es zeigte sich, dass Präventionsorientierte den Anordnungen des Versuchsleiters deutlicher folgten,

als Promotionsorientierte. Die Abbruchrate war deutlich niedriger, obwohl bei den meisten Items

aber mehr Protest-Verhalten dokumentiert wurde.

Der Stress über die Versuchsdauer und im besonderen Maße während den Konflikten wurde von

Präventionsorientierten stärker erlebt und wahrgenommen als von Promotionsorientierte. Ihre

Pulswerte waren zumeist höher, sie zeigten mehr motorische Unruhe und ihre Selbsteinschätzung

berichtete über ein deutlich höheres Maß an Anspannung. Als Erklärung wird der von Higgins

(1997) beschriebene unterschiedliche Arbeitsstil der beiden regulatorischen Foki herangezogen und

bestätigt.

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ABSTRACT

Obedience to orders from a person who is considered to be in an authoritative position has been

well examined in numerous studies. Most people tend to follow the orders (given by the other

person). The present study tries to show whether Higgins’ regulatory focus (1993) has some

influence on the decision for or against obeying the orders and how much stress is linked to this

decision. Higgins distinguishes between promotion-focus orientation which primarily aspires to

accomplish a certain profit/ advantage and prevention-focus orientation which primarily aspires to

avoid a loss. In the present study 56 participants have been confronted with the following conflict:

when being asked by the test director to pay an unjustified reward to another test person, they had to

decide whether to follow or to disobey the orders. In a manipulated drawing, they were assigned the

role of the “teacher” in a social-psychological simulation. The “teachers” had to confront another

test person in the position of a “pupil” with a set of mathematical tasks and pay a reward in case of

a correct answer. In case of wrong answers, however, the test director ordered the “teachers” to pay

the reward anyway. When the test director left the test room for a period of 5 tasks the “pupil”

started to refuse answering the last 2 tasks. In case of more than 4 protests during the same task, the

experiment was aborted. The intensity of protest for all of the 10 conflict situations was

documented. The regulatory focus was examined before the start of the experiment via Lockwood-

scale (Lockwood, Jordan und Kunda, 2002). The stress level experienced by the test persons was

recorded throughout the whole experiment via pulse and physical movement.

It turned out that prevention-focused individuals followed the orders of the test director more

diligently. Their dropout rate was lower than that of promotion-focused individuals, although they

showed more protest in most of the tasks.

The level of stress during the experiment and especially during the conflict situations was

experienced more intensely by the prevention-focused individuals. Their heart rate was higher, they

showed more signs of physical agitation and their self-assessment showed a much higher level of

exertion. The reasons for differences between the two groups lie in the different working modes of

the two regulatory foci, described by Higgins (1997).

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EINFÜHRUNG

Die meisten der kleinen Entscheidungen des Alltags beherbergen keine großen Schwierigkeiten bei

der Bestimmung, welche Handlungsalternativen richtig oder falsch sind. Wenn allerdings

mindestens zwei sich widersprechende Auffassungen aufeinander prallen kommt es zum Konflikt,

bei dem für den Betroffenen nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, welche Alternative die richtige

ist. Ein innerer Konflikt in einer Person ist unangenehm und drängt sie zu einer Entscheidung.

Wenn eine Entscheidung nicht getroffen wird, blockiert der Konflikt in unmittelbarer Folge die

weiteren Handlungen der Person.

Konflikte können dabei ausgelöst werden, wenn zur Erreichung eines Zieles oder zur Behebung

eines Problems verschiedene Mittel und Wege zur Verfügung stehen, jeder Weg aber mit

verschiedenen Vor- und Nachteilen verbunden ist, d.h. wenn es subjektiv gesehen für die Person

schwierig ist oder viel Denkarbeit erfordert, um den optimalen Lösungsweg ohne Zweifel zu

wählen.

Ein an dieser Stelle relevanter Auslöser für innere Konflikte sind auch Handlungen, die ausgeführt

werden sollen, aber dabei vom Menschen verinnerlichten moralischen Werten und Normen

widersprechen.

Wenn eine als Autorität bewertete Person oder Instanz eine Weisung erteilt, so liegt es in der Natur

des Menschen dieser zu folgen. Gehorsam gegenüber Befehlen "von oben" und Folgsamkeit

wurden über Jahrhunderte als Tugenden angesehen. Zum einen, weil somit die Hierarchie und

Stabilität der Gesellschaft geschützt wurde, zum andern, weil mitunter schwere Sanktionen bei

Ungehorsam drohten.

Philosophen, wie Locke und Sophokles, preisen Gehorsam als erstrebens- und lobenswert. Sie

verweisen auf das drohende Chaos in einer Zivilisation und den damit verbundenen Schaden für die

Gesellschaft ohne Existenz einer Hierarchie und deren Akzeptanz.

„...denn nichts in der Welt sichert und befördert so geradezu und sichtlich das allgemeine Wohl der

Menschen, als der Gehorsam gegen das von Gott gegebene Gesetz, wie umgekehrt nichts solches

Elend und Unglück bereitet, als dessen Vernachlässigung.“

(Locke, 2013 [1690], S. 512)

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"Das schlimmste Übel ist der Ungehorsam: Er stürzt die Staaten, er verheert die Städte, er bricht der

Krieger Reihen in der Schlacht. Gehorsam ist des Lebens bester Schutz, ihn muß man hüten, wie

der Festung Mauern."

(Sophokles, 1993 [442 v. Chr.], S.32)

Humanistische Philosophen dagegen sprechen sich für den moralischen Imperativ als höchste

Autorität aus. Jeder Mensch sollte im Sinne des Gemeinwohls strikt nach moralischen Werten

handeln und externe Autoritäten vernachlässigen, die diese vernachlässigen.

„Act only in accordance with that maxim through which you can at the same time will that it

become a universal law.“

( Immanuel Kant, 1996 [1785], S. 73)

"Unbedingter Gehorsam setzt bei dem Gehorchenden Unwissenheit voraus."

(Montesquieu, 1986 [1748], S.221)

Dabei ist zu beachten, dass insbesondere in großen autoritären Strukturen, für den Einzelnen eine

vollständige Bewertung der Gesamtsituation und eine wirklich moralische Handlung kaum möglich

ist und sich schon daher eher ein gehorsames Verhalten einstellt. Das Terrorregime des

Nationalsozialismus in Europa Mitte des vergangenen Jahrhunderts ist nur eines von vielen

erschreckenden Beispielen dafür.

"Der Einzelne überblickt nicht mehr die Gesamtsituation, sondern nur noch einen kleinen Bereich

von ihr und ist deshalb ohne eine Art übergeordneter Lenkung handlungsunfähig. Er beugt sich der

Autorität, doch wird er eben dadurch seinen eigenen Handlungen entfremdet."

(Milgram, 1982, S. 28)

In einem Versuch zum Verhalten von StudentInnen in moralischen Konfliktsituationen untersuche

ich den Einfluss einer Autorität, die Anweisungen erteilt, die sowohl dem Gerechtigkeitsempfinden

als auch den vorab gegebenen Arbeitsanweisungen klar widersprechen. Jede Studentin und jeder

Student muss sich entscheiden, ob er den Anweisungen folgt oder gegen sie protestiert.

Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei auch die Theorie des regulatorischen Fokus von Tori E.

Higgins (1998). Diese besagt, dass jeder Mensch nach einem positiven Ergebnis strebt, dabei aber

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entweder versucht Gewinne zu erzielen, oder Verluste zu vermeiden. Treffend bezeichnet werden

Menschen nach dieser Theorie also eher als präventionsorientiert oder promotionsorientiert.

Präventionsorientierte zeichnen sich dabei durch ihre Bestrebungen aus, Verluste zu vermeiden bzw.

zu minimieren sowie durch hohes Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein.

Promotionsorientierte versuchen eher Gewinne zu erzielen und arbeiten verhältnismäßig schneller,

aber häufig auch weniger exakt.

Die zentralen Fragen, die ich versuche zu klären, beschäftigen sich mit dem Einfluss der

individuellen Ausprägungen im regulatorischen Fokus auf das Gehorsamkeitsverhalten in der

Situation, sowie auf das emotionale Empfinden und Stress-Erleben der Versuchspersonen.

Die Regulatory Focus Theorie

Grundsätzlich strebt jeder Mensch für sich positive und befriedigende Zustände an. Dieses Prinzip

wurde von Sigmund Freud (1923) beschrieben und als "Hedonistisches Prinzip" benannt. Demnach

vermeiden Menschen alles, was ihnen offensichtliche Nachteile bringt und versuchen für sie

persönlich vorteilhafte und positive Zustände und Ergebnisse zu erreichen. Auf welche Art und

Weise danach gestrebt wird, wurde schon von mehreren Forschern diskutiert und über

unterschiedlichste Zugänge erforscht. Skinner (1956), um nur ein Beispiel zu nennen, legte als

Verfechter des Behaviorismus seinen Forschungsschwerpunkt auf beobachtbares Verhalten und

versuchte über die daraus gewonnenen Erkenntnisse den motivationalen Hintergrund zu erklären.

Ein aktuell immer intensiver erforschter Ansatz ist die Theorie des regulatorischen Fokus von

Higgins (1997), die zwischen dem Promotionsfokus, der auf das Erzielen von Gewinn abzielt, und

dem Präventionsfokus, der das Vermeiden von Verlust anstrebt, unterscheidet.

Die Theorie des regulatorischen Fokus beschreibt zwei unterschiedliche Wege, auf denen eine

Person versucht, ein gewünschtes Ziel zu erreichen. Jeder Weg besteht dabei aus verschiedenen

charakteristischen Verhaltensweisen, Informationsverarbeitungs- und Arbeitsstilen. Je nach

gewähltem Weg, der durch Eigenart der Situation, persönlicher Disposition, Art des Zieles und Art

der zu bewältigenden Aufgabe beeinflusst wird, setzt die Person unterschiedliche Präferenzen und

Aktionen in ihrer Denk- und Handlungsweise.

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Der Promotionsfokus zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass auf die Herbeiführung positiver

Ereignisse zur Herstellung eines als befriedigend erlebten Endzustandes größter Wert gelegt wird.

Ziele werden als Idealziele definiert und der Gewinn steht im Mittelpunkt des Interesses. Als

Versagen im Sinne des Promotionsfokus ist somit der Nicht-Gewinn definiert. Man ist bestrebt mit

Einsatz und Eifer ein Ziel zu erreichen und orientiert sich im besonderen Maße für die An- und

Abwesenheit positiver Ergebnisse und Konsequenzen (Werth & Förster, 2007).

Der Präventionsfokus zielt ebenfalls auf ein positives bzw. wünschenswertes Endergebnis ab,

versucht allerdings über andere Wege zu diesem Ergebnis zu kommen. Als zentrales Anliegen wird

hier das Vermeiden von Verlusten erachtet. Erfolg wird definiert als Nicht-Verlust. An die Stelle von

Fleiß und Eifer treten hier Vorsicht und Zurückhaltung. Durch Voraussicht und Genauigkeit wird

versucht, Verluste zu minimieren. Aufmerksamkeit gilt besonders für die An- und Abwesenheit

negativer Ereignisse und Handlungsfolgen (Werth & Förster, 2007).

Nach Higgins (1996) basiert eine unterschiedliche Ausprägung im regulatorischen Fokus unter

anderem auf unterschiedlichen Erfahrungen in den ersten Kontakten zu Eltern oder anderen

wichtigen Bezugspersonen. Ein Erziehungsstil, der sich über Bestrafungen und viel Disziplin

definiert, fördert eher eine Ausprägung des Präventionsfokus. Durch Pflichten und Grenzen wird

eine Präventionsorientierung somit schon in Kindertagen gelernt und verinnerlicht. Dagegen fördert

eine Erziehung mit weiteren Grenzen und der Förderung von Initiative, Selbstständigkeit und

Extraversion eine Entwicklung in Richtung Promotionsfokus.

Die individuelle Ausprägung im regulatorischen Fokus beeinträchtigt die Wahrnehmung einer

Person. Je nachdem ob eher auf Wachstum und Erlangen von Gewinn oder auf Sicherheit und

Pflichten geachtet wird, werden an Objekten oder Handlungsoptionen auch eher derartige Aspekte

erkannt und als erstes in Überlegungen dazu mit einbezogen (Shah & Higgins 2001). Wenn

beispielsweise eine Entscheidung zwischen zwei Wohnungen getroffen werden muss, dann würde

eine Person im Präventionsfokus als erstes auf offensichtliche Nachteile achten. Die Betriebskosten

und Miete als monatlicher finanzieller Verlust würden kalkuliert werden. Die Gegend in der die

Wohnung liegt würde in Punkten wie Sicherheit, Parkplatzsituation und problematische

Nachbarschaft genauestens in Augenschein genommen werden. Wegen Einbruchsgefahr würden

Erdgeschosswohnungen sofort sehr kritisch betrachtet werden. Es würde im Mittelpunkt stehen, auf

was man bei der jeweiligen Wohnung eventuell verzichten müsste, wie etwa ein großes Bad, einen

Balkon oder direktes Sonnenlicht. Würde eine Person im Promotionsfokus die Entscheidung

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zwischen zwei Wohnungen treffen müssen, dann wären andere, vornehmlich positive, Aspekte viel

eher von Bedeutung. Etwa günstige Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, eine gute Anbindung ans

Verkehrsnetz oder verschiedene kreative Möglichkeiten für die Gestaltung der Inneneinrichtung.

Ein chronischer regulatorischer Fokus beeinflusst die Wahrnehmung und Bewertung von Fakten

maßgeblich. Shah und Higgins (2001) zeigten die Auswirkungen des regulatorischen Fokus auf

Informationsverarbeitung in einer Reihe von Fragebogenstudien, bei denen ProbandInnen sowohl

Objekte bewerten, als auch eigene Erlebnisse beschreiben mussten. Dabei wurde deutlich, dass

Aspekte von Objekten, die zur eigenen Ausprägung im regulatorischen Fokus passten, sowohl in

kürzerer Zeit als auch zeitlich vor den Objekten, die nicht zum eigenen Fokus passten, bewertet

wurden. Die Episoden aus dem eigenen Leben, an die sich die ProbandInnen erinnern sollten,

konnten präziser beschrieben werden, wenn sie zum eigenen regulatorischen Fokus passten.

Der jeweilige Fokus hängt dabei nicht allein von der chronischen Ausprägung als Disposition ab,

sondern kann auch durch die Art des Zieles bzw. dem Typus der zu lösenden Aufgabe maßgeblich

beeinflusst werden (Förster, Higgins und Idson, 1998). Je nachdem welche Arbeitsweise für die

Erreichung des Zieles objektiv sinnvoller scheint, kann einer der beiden Foki stärker in den

Vordergrund treten. So wird etwa ein Sporttrainer, dessen Mannschaft kurz vor Spielende knapp in

Führung steht, eher die Strategie verfolgen, massiv zu verteidigen um einen Punktverlust zu

verhindern. Er wird seine Kräfte eher aus dem Angriff abziehen und stark präventionsorientiert

arbeiten. Der gegnerische Trainer wird genau entgegengesetzt stark auf Angriff setzen und seine

Verteidigung weniger beachten. Beide wissen hier natürlich um die Reaktion des anderen. In diesem

Beispiel würde also neben der objektiven Spielsituation auch das erwartete oder tatsächliche

Agieren eines Gegenspielers die persönliche Einschätzung der Lage und die eigene regulatorische

Ausrichtung beeinflussen.

Die Tatsache das die momentane Ausrichtung eines regulatorischen Fokus auch von der Umgebung

und der Anforderung beeinflusst wird, machen sich Forscher zu Nutze, indem sie vor Versuchen bei

ihren ProbandInnen den gewünschten Fokus herbeiführen. Shah und Higgins (1997) beispielsweise

beeinflussten ihre VersuchsteilnehmerInnen, indem sie kurze Geschichten vorlegten, bei denen man

sich in eine Person hineinversetzen sollte, deren beschriebenes Handeln gerade zu dem von den

genannten Autoren gewünschten Fokus passte. Durch die eigene Vorstellungskraft konnten die

Versuchspersonen sich so selbst in eine Stimmung versetzen, die zum Präventions- oder

Promotionsfokus passte. Higgins, Roney, Crowe und Hymes (1994) beeinflussten den

regulatorischen Fokus ihrer ProbandInnen indem sie vor dem Versuch nach ihren Wünschen für die

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Zukunft befragten. Auf diese Weise wurde der regulatorische Fokus in Richtung Promotionsfokus

verschoben. Wenn sie dagegen den Präventionsfokus bestärken wollten, fragten sie nach den

Pflichten, Sorgen und Ängsten der ProbandInnen. Gu, Bohns und Leonardelli (2012) beeinflussten

ihre ProbandInnen in Richtung des gewünschten Fokus, indem sie eine Priming-Technik

verwendeten. Dazu mischten sie Begriffe wie beispielsweise "Gewinn", "Erfolg" oder "Wachstum"

gezielt in Wörter-Sortier-Aufgaben, welche die ProbandInnen lösen sollten. Der Fokus der

ProbandInnen wurde nachweislich in Richtung Promotionsfokus verschoben. Um auf die selbe Art

und Weise eine Verschiebung zum Präventionsfokus zu erzielen, wurden Begriffe wie "Verlust",

"Dienst" oder "Pflicht" verwendet. Die Effektivität von Beeinflussungstechniken wurde in den

genannten Studien überprüft und bestätigt. Auch wenn eine klare chronische Disposition vorliegt

kann ein Fokus durch Beeinflussung der Versuchsleiter in die gewünschte Richtung geschoben

werden. In einer Studie sollten die ProbandInnen ein selbst erlebtes Ereignis als Geschichte

aufschreiben, das sie mit Gewinn oder Erfolg für den Promotionsfokus oder mit Pflichten und

Sorgen für den Präventionsfokus assoziierten. Da sich in beiden Fällen ähnliche Effektstärken

beobachten ließen, kann davon ausgegangen werden, dass derartige Techniken tatsächlich eine

gewisse Wirksamkeit besitzen (Higgins, Friedman, Harlow, Idson, Ayduk und Taylor, 2001).

Eine Studie von Polman (2012) zeigte, dass das Treffen von Entscheidungen für sich selbst eher den

Präventionsfokus aktiviert. Bei Angelegenheiten, die das persönliche Leben betreffen, versucht ein

Mensch allem Anschein nach die Fehlerwahrscheinlichkeit in seinen Entscheidungen zu

minimieren. Umgekehrt verhält es sich allerdings bei Entscheidungen für andere Personen. Beim

Treffen der Entscheidungen für andere werden mögliche Fehler eher toleriert. Man ist eher dazu

bereit ein Risiko einzugehen und der eigene Fokus verlagert sich eher in Richtung

Promotionsorientierung.

Gemäß des "goal looms larger" Effekts (Lewin, 1935), der besagt, dass die Motivation und die

Anstrengung größer wird, wenn das Ziel in Sichtweite und greifbare Nähe kommt, verstärkt sich

auch das nach regulatorischem Fokus ausgerichtete strategische Handeln. Förster et al. (1998)

zeigten, dass sich ProbandInnen, die mehrere Aufgaben lösen mussten, die teilweise zu ihrem

chronischen Fokus und teilweise zum anderen Fokus passten, in den passenden Aufgaben ihr

Bemühen gegen Ende des Versuchs noch verstärkten. Shah und Higgins (1997) zeigten in ihren

Analysen, dass eine Übereinstimmung von Fokus der Person und Anforderung allgemein zu

größerer Anstrengungsbereitschaft führt.

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Der Promotionsfokus verleitet eher zu riskanten und risikoreichen Verhaltensweisen als der

Präventionsfokus. Hamstra, Bolderdijk und Veldstra (2011) untersuchten das Fahrverhalten von

ProbandInnen im Zusammenhang mit deren individuellen regulatorischen Fokus-Ausprägungen.

Nachdem die ProbandInnen einen Fragebogen zu ihrem eigenen chronischen Fokus ausgefüllt

hatten, wurden GPS-Sender in deren Privat-Fahrzeugen installiert. Auf diese Weise war für die

Forscher eine Überwachung der Fahrgeschwindigkeiten möglich. Sie fanden dabei heraus, dass es

einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen Geschwindigkeitsübertretungen und

Promotionsfokussierung bei den ProbandInnen gab. In einem zweiten Versuch der Autoren zeigte

sich im Fahrsimulator, dass Personen mit einer Promotionsorientierung deutlich weniger

Sicherheitsabstand zu anderen Fahrzeugen einhielten. Dagegen fuhren Präventionsorientierte

sowohl auffallend langsamer, als auch mit mehr Sicherheitsabstand zu anderen Autos, wie die

Analyse beider Versuche zeigte.

Die erhöhte Risikobereitschaft ist auch in der Arbeitsweise auffindbar. Crowe und Higgins (1997)

verglichen die Daten von Promotionsorientierten und Präventionsorientierten ProbandInnen in

Signal-Reaktions-Aufgaben. Sie fanden dabei heraus, dass Promotionsorientierte schneller

arbeiteten, dabei aber auch das Risiko in Kauf nahmen, falsche Antworten zu geben. Ein Maximum

an korrekten Treffern war für sie das Ziel. Präventionsorientierte nahmen sich mehr Zeit um zu

reagieren, waren auf diese Weise aber vorsichtiger und gründlicher und konnten so viele Fehler

vermeiden, konform mit der vorhergesagten Arbeitsweise für Präventionsorientierte. In ihrer

Metaanalyse stellten Lanaj, Chang und Johnson (2012) einige Erkenntnisse über Zusammenhänge

von regulatorischem Fokus und Arbeitsstil zusammen. Demnach ist ein Promotionsfokus positiv

korreliert mit dem Eifer und dem Erfolg in der Aufgabenbewältigung, mit innovativem und

kreativem Verhalten und positivem Sozialverhalten. Außerdem finden sich Personen mit einem

Promotionsfokus seltener bei Problemen mit kontraproduktivem Wirken, also sabotierenden

Verhaltensweisen innerhalb eines Betriebes. Der Präventionsfokus stand bei ihren Untersuchungen

eher im Zusammenhang mit dem Einhalten von Sicherheitsvorschriften und genauem Arbeiten.

Außerdem waren Personen im Präventionsfokus häufiger unzufrieden in ihren Berufen.

Der regulatorische Fokus einer Person hat auch Einfluss auf die Aufgaben, die sie sich selber

aussucht bzw. zutraut. Der Promotionsfokus lässt eine Person eher schwierigere Aufgaben wählen

als der Präventionsfokus, der eher eine Orientierung an sicher erreichbaren Zielen bewirkt. Wenn

der erwartete Wert eines Ziels mit der Schwierigkeit der Aufgabe steigt, entscheiden sich

Promotionsorientierte meist für mittelschwere Aufgaben, bei denen sie sich am ehesten einen

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Gewinn versprechen, der erreichbar ist und sich trotzdem lohnt. Präventionsorientierte suchen sich

tendenziell eine etwas leichtere Aufgabe aus um sicher einen Erfolg zu haben und die

Wahrscheinlichkeit eines Versagens zu minimieren. Der Wert ihres Gewinns spielt bei ihnen eine

untergeordnete Rolle (Shah & Higgins, 1997).

"Regulatory focus also provides a better explanation [...] than other recent models of self-regulation

that distinguish between regulation in relation to positive and negative end-states."

(Shah & Higgins, 1997, S. 456)

Förster et al. (1998) konnten zeigen, dass der regulatorische Fokus einer Person in Zusammenhang

mit der Beschaffenheit der zu lösenden Aufgabe auch die Hartnäckigkeit beeinflusst, mit der an

einem Ziel festgehalten wird. In ihrer Studie gaben sie verschiedene Anagramme vor, die der

Versuchsperson bei korrekter Lösung entweder einen Punkt einbrachten, oder den Verlust eines

Punktes verhinderten. Aus ihren Daten geht hervor, dass Promotionsorientierte sich bei Gewinn-

Anagrammen mehr Mühe gaben und ihr Ziel stärker verfolgten. Für Präventionsorientierte ließ sich

der umgekehrte Effekt finden; sie zeigten mehr Einsatz bei Anagrammen, die im Falle einer

korrekten Lösung einen Punkteverlust verhindern konnten.

Im zwischenmenschlichen Verhalten zeichnen sich Menschen im Promotionsfokus eher dadurch aus

Unterstützung zu bieten und auch Unterstützung anzunehmen, als Menschen im Präventionsfokus.

Righetti und Kumashiro (2012) befragten Paare per Fragebogen zu ihren persönlichen

Ausprägungen im regulatorischen Fokus und zu ihrem Verhalten in der Partnerschaft. Die

Auswertung der Antworten zeigte nicht nur, dass Personen im Promotionsfokus mehr von der

Unterstützung ihres Partners oder auch dritter Personen profitieren, sondern auch viel eher bereit

sind Unterstützung zu akzeptieren oder anzubieten.

Gu et al. (2012) befassten sich in ihrer Studie mit wirtschaftlichen Simulationspielen und fanden

dabei heraus, dass Personen im Präventionsfokus deutlich größeres Augenmerk auf relative

Gewinne richten. Sie neigten viel eher dazu als Promotionsorientierte, ein Angebot abzulehnen, bei

dem sie in Relation zu einem Mitspieler schlechter abschnitten. Die Autoren postulieren hier

unterschiedliche Denkstile. In der objektiven Wahl zwischen einem 100€ Gewinn und einem 90€

Gewinn würden praktisch jeder Mensch den 100€ Gewinn bevorzugen. Allerdings würde im

Promotionsfokus der 100€ Gewinn gewählt werden, weil er 10€ mehr beträgt als der andere,

während im Präventionsfokus der 100€ Gewinn gewählt werden würde, weil der 90€ Gewinn 10€

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weniger beträgt als der andere. Eine bildliche Vorstellung, die in ihrer Art sehr an das bekannte Bild

eines zur Hälfte gefüllten Glases Wasser erinnert. Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Einige wesentliche Charakteristika der regulatorischen Foki sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Übersicht regulatorische Foki (vgl. Higgins, 1997; Werth & Förster, 2007)

PRÄVENTIONSFOKUS PROMOTIONSFOKUS

Sicherheit/Beständigkeit Grundorientierung Wachstum/Selbstverwirklichung

Nicht-Verlust Erfolgsdefinition Gewinn

Verlust Misserfolgsdefinition Nicht-Gewinn

Vorsicht/Sorgsamkeit Strategie Eifer/Fleiß

Positive Ereignisse oder

Konsequenzen

Erinnern sich besser an Ab-

und Anwesenheit von

Negative Ereignisse oder

Konsequenzen

Genauer und langsamer Arbeitsstil Ungenauer und schneller

Lieber bekannte Aufgaben Aufgabewahl Lieber neue Aufgaben

Beruhigung Reaktion auf Erfolg Freude

Nervosität Reaktion auf Misserfolg Enttäuschung

Stress und Herzschlag

Für die Sauerstoffversorgung der Muskeln und Organe im menschlichen Organismus ist das Herz

zuständig. Die Herzfrequenz hängt dabei von der unmittelbaren Arbeitsleistung der Areale und dem

damit verbundenen Bedarf an Sauerstoff ab. Wenn ein Mensch mit einer belastenden Situation

konfrontiert ist, kommt es im Körper zu einer natürlichen Stressreaktion. Hervorgerufen werden

derartige Reaktionen durch unterschiedlichste Auslöser, die sowohl physischer als auch psychischer

Natur sein können. Sowohl eine konkrete Bedrohung für Leben und Gesundheit als auch eine

schlicht emotional unangenehme Situation oder ein Konflikt rufen auf diese Weise verschiedene

physiologische Veränderungen im menschlichen Körper hervor.

Konkret besteht die Stressreaktion aus zwei Reaktionsketten, die weitgehend parallel im

Organismus ablaufen. Einerseits wird über die Aktivierung des Hypothalamus die Hypophyse zur

Freisetzung von Adrenocorticotropin (kurz: ACTH) angeregt, welches wiederum in der

Nebennierenrinde zur Ausschüttung von Glucocorticoiden führt. Andererseits wird über den

Sympathikus das Nebennierenmark aktiviert, wodurch Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt

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werden. Durch diese Mechanismen werden die für den eventuellen Überlebenskampf wichtigsten

Organe im Körper, d.h. Skelettmuskeln, Lunge und Herzmuskel stärker durchblutet. Die Bronchien

werden erweitert und über die Leber erfolgt eine Freisetzung von Glukose ins Blut. Es kommt zu

einer vorübergehenden deutlich gesteigerten Leistungsfähigkeit. Um diese Funktionen und die dafür

benötigte bessere Blutversorgung im Körper zu ermöglichen, ist eine der grundlegenden

Mechanismen der Stressreaktion eine Erhöhung der Herzfrequenz und damit eine Erhöhung des pro

Minute durch den Körper gepumpten Blutvolumens. Weitere typische Zeichen einer Stressreaktion

beim Menschen sind erhöhte Transpiration, evtl. Zittern sowie eine motorische Unruhe (Schäffler &

Menche, 2000).

Die Dauer der Erholung von der Stressreaktion, d.h. eine Rückkehr zum normalen nicht gestressten

Niveau der Körperfunktionen, hängt unter anderem stark von der Art des Stressors ab. Dienstbier

(1989) beschreibt, dass bei einer Gefahr für Leib und Leben die Stressreaktion langsamer abebbt.

Bei eingetretener Stressreaktion aufgrund einer herausfordernden Situation verläuft die Erholung

schneller. Diese Unterschiede erscheinen in evolutionärer Sicht sinnvoll, da eine Gefahr, wie etwa

ein wildes Tier, ein Feuer oder vergleichbares auch nach unmittelbarem Verschwinden

zurückkehren kann und weiterhin eine Bedrohung darstellt.

Falk, Menrath, Verde und Siegrist (2011) weisen darauf hin, dass bei wahrgenommener bzw.

erfahrener Ungerechtigkeit eine stressähnliche Reaktion hervorgerufen werden kann. In ihren

Versuchen zeigten sie, dass Menschen, die Zeuge oder Leidtragende einer eindeutig unfairen

Behandlung waren, einen erhöhten Herzschlag aufwiesen. Eine kausale Interpretation kann hier

aber nur mit Vorsicht erstellt werden, es ist unklar ob die Ungerechtigkeit den Stress auslöst, oder

ob der Stress das Empfinden von Ungerechtigkeit begünstigt. Auf jeden Fall ist ein negatives

Gefühl, dass mit erfahrener unfairer Behandlung einhergeht, mit einer Erhöhung des Herzschlags

verbunden. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, ist auch der Herzschlag über längere Zeit

erhöht. Hier kommt es zu einem dramatischen Effekt. Die individuelle Variabilität der Herzfrequenz

verringert sich, da das Herz sich an die Dauerhafte Belastung "gewöhnt". Dieser Faktor wird in

einer Vielzahl von Studien im Zusammenhang mit gesundheitlichen Beschwerden und Herz-

Kreislauf-Erkrankungen gesehen (Hottenrott, 2009).

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Erregungs-Regulierungs-Modell

Ein Modell, dass die stark unterschiedliche Intensität der menschlichen Stress-Reaktion erklären

möchte, ist das Erregungs-Regulierungs-Modell von Blascovich (1990). Es beschreibt den Ablauf

vom stressenden Ereignis bis hin zu der Reaktion im menschlichen Bewusstsein und den

physiologischen Korrelaten, wobei auch externe Faktoren sowie die individuelle genetische

Veranlagung berücksichtigt werden.

Das Modell besagt, dass der Stimulus, bzw. das Ereignis zunächst eine physiologische Reaktion

hervorruft. Diese wird dann vom Menschen wahrgenommen und interpretiert. An diesen Punkten

wirken dispositionale Faktoren mit, die zum einen die Stärke der Erregung und zum andern auch die

individuelle Art der Erregungswahrnehmung und -bewertung beeinflussen (Blascovich & Katkin,

1993). Dispositionale Faktoren können genetischer Natur sein, aber auch auf persönliche

Erfahrungen beruhen oder die subjektiven Denkmuster der einzelnen Person widerspiegeln. Die

bewusste Aufmerksamkeit wird daraufhin auf den Stimulus gelenkt. Durch externe Hinweisreize

zusätzlich beeinflusst kommt es dann zur emotionalen Reaktion. Die dadurch entstandene Situation

im Organismus kann derweil auch wieder als Ausgangspunkt für einen weiteren derartigen

Durchgang dienen. Abbildung 1 gibt einen Überblick über das beschriebene Modell.

Abbildung 1: Erregungs-Regulierungs-Modell nach Blascovich (1990)

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Als dispositionaler Faktor, der für die Regulierung der physischen und psychischen Erregung somit

mitverantwortlich ist, kommt natürlich auch die individuelle Ausprägung des regulatorischen Fokus

sowohl in chronischer als auch in situativer Variante in Betracht.

Biophysiologisches Modell von Herausforderung und Bedrohung

Inwiefern eine Situation die Physiologie eines Menschen beeinflusst, hängt in hohem Maße von

ihrer subjektiven Bewertung ab. Das Biophysiologische Modell von Herausforderung und

Bedrohung (Blascovich & Tomaka, 1996; Blascovich, Mendes, Hunter, & Salomon, K., 1999;

Blascovich & Mendes, 2000; Mendes, Blascovich, Major, & Seery, 2001; Tomaka, Blascovich,

Kibler, & Ernst, 1997) beschreibt den Mechanismus, der nach der Situations-Bewertung zu den

Veränderungen im Organismus führt.

Entscheidend ist dabei, ob die Situation vom Betroffenen als Herausforderung an seine persönlichen

Fähigkeiten und Kompetenzen angesehen wird, oder als potentielle Bedrohung. Als

Herausforderung gilt nach Mendes et al. (2001) eine Aufgabe, Situation oder Anforderung, die den

eigenen Fähigkeiten und Ressourcen entspricht, bzw. gering über den eigenen Fähigkeiten liegt. Es

wird Ehrgeiz geweckt, da die realistische Möglichkeit besteht, die Aufgabe bei eigener Anstrengung

zu bewältigen was mit einer Erhöhung des Selbstwertes einhergehen würde. Als Bedrohung

dagegen werden jene Anforderungen bewertet, deren Bewältigung kaum bis völlig unmöglich

scheint, da die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzerwartungen den gestellten Anforderungen

deutlich unterlegen sind.

Die eigene Leistung ist bei einer Bewertung der Aufgabe als Herausforderung deutlich besser,

während bei der Bewertung als Bedrohung das gezeigte Leistungsniveau unter der objektiven

Kompetenz liegt. Sollten die Kompetenzen und Ressourcen von vornherein schon deutlich größer

als die Anforderung sein, entfällt eine derartige Bewertung völlig (Blascovich, Mendes, Hunter,

Lickel, Kowai-Bell, 2001). So wird etwa eine völlig untrainierte Person einen Marathonlauf am

folgenden Tag nicht erst nach seinen Bedrohungs- oder Herausforderungs-Potential einschätzen,

sondern ohne lange Überlegung ablehnen.

Um überhaupt persönlich relevant genug zu sein um als Bedrohung oder Herausforderung bewertet

zu werden, muss die Situation wenigstens das eigene Wohlbefinden und den Selbstwert

beeinflussen können (Blascovich & Mendes, 2000; Blascovich et al., 2001). Eine direkte

persönliche Involvierung in die wahrscheinlichen Folgen der Aufgabe oder in die Bewertung des

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Ergebnisses ist also notwendig. Wobei die Relevanz der Situation stark zunimmt, sobald der private

geschützte Bereich verlassen und der Schauplatz in die Öffentlichkeit getragen wird, etwa durch die

Anwesenheit von Zuschauer o.ä. (Blascovich et al., 1999).

Bei beiden Bewertungen kommt es zu einer physiologischen Erregung und damit verbunden zu

einer Erhöhung der Herzfrequenz. Der entscheidende Unterschied zwischen Herausforderung und

Bedrohung ist die Veränderung des Blutdrucks. Blascovich et al. (1999) weisen darauf hin, dass bei

einer Herausforderung der Blutdruck nur gering bis gar nicht ansteigt, während bei einer Bedrohung

ein deutlicher Anstieg zu vermerken ist. Der Anstieg der Herzfrequenz unterscheidet sich allerdings

bei beiden Bewertungen nicht voneinander (Mendes et al., 2001).

Den dafür verantwortlichen Mechanismus erklären Blascovich & Tomaka (1996) mit der

Erweiterung der Blutgefäße, die bei einer Herausforderung durch Adrenalinausschüttung bewirkt

wird. Dadurch steigt der Blutdruck trotz der höheren Herzfrequenz nur kaum merklich bis

überhaupt nicht an. Bei einer als bedrohlich bewerteten Situation hingegen kommt es zu einer

Aktivierung der Hypophyse und dadurch auch zu einer Aktivierung der Nebennierenrinde. Die

Adrenalinausschüttung und damit verbunden die Erweiterung der Blutgefäße wird gehemmt. Der

Blutdruck erhöht sich in diesem Fall deutlich.

Die Intensität der physiologischen Reaktionen hängt auch stark mit den körperlichen und seelischen

Voraussetzungen zusammen, die der Betroffene aufweist. Es ist möglich, dass bei wiederholtem

Erleben einer derartigen Situation ein gewisser physischer und psychischer Gewöhnungseffekt

eintritt, der die Stärke des Herzfrequenz- und Blutdruckanstiegs vermindert (Dienstbier, 1989).

Eine Übersicht über das Modell ist in Abbildung 2 zu finden.

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Abbildung 2: Biophysiologisches Modell von Herausforderung und Bedrohung nach Blascovich

(Blascovich & Tomaka, 1996; Blascovich et al, 1999; Blascovich & Mendes, 2000; Mendes et al.,

2001; Tomaka et al., 1997)

Manipulieren lässt sich der Bewertungsvorgang auf verschiedenen Wegen. Tomaka, Blascovich,

Kibler & Ernst (1997) nahmen in ihrer Studie über die Motivation der VersuchsteilnehmerInnen

Einfluss auf die Bewertung. Die TeilnehmerInnen ihrer Studie wurden aufgefordert ihr Bestes zu

geben. Die zu bearbeitenden Aufgaben seien machbar, man müsse sich aber anstrengen und sehr

konzentriert arbeiten. Diese Instruktionen wirkten auffordernd und die ProbandInnen bewerteten die

Situation als Herausforderung an ihr Können und ihre Kompetenz. Anderen ProbandInnen wurde

vor den Aufgaben mitgeteilt, dass diese äußerst anstrengend und nur mit extrem viel Mühe zu

bewältigen wären. In beiden Fällen wurde den TeilnehmerInnen vermittelt, dass der Versuch

andauert bis alle Aufgaben gelöst sind. Die Items waren in beiden Fällen die gleichen, trotzdem

schätzten die VersuchsteilnehmerInnen die Situation mit der "schwierigeren" Erwartung eher als

Bedrohung ein. Diese Einschätzungen wurden gemäß des Modells durch physiologische Messungen

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anhand des Blutdrucks bestätigt.

O'Connor, Arnold & Maurizio (2010) verwendeten eine ähnliche Technik um in ihrer Studie die

TeilnehmerInnen in ihrer Situationseinschätzung zu manipulieren. In einer Reihe von

Spielsimulationen ließen sie ihre ProbandInnen über verschiedenste Themen wirtschaftlich

verhandeln. Ihre Ausgangspositionen wurden ihnen dabei einmal als aussichtsreich und einmal als

sehr schwach angepriesen, obwohl in beiden Versionen identische Rahmenbedingungen für die

VersuchsteilnehmerInnen bestanden. Bei der Bewertung der Situation zeigte sich wieder, dass die

ProbandInnen mit der Annahme, dass die Lage wenig gewinnbringend sei, die Gesamtsituation als

bedrohlich einschätzten. Außerdem war der am Ende der Simulation erwirtschaftete Gewinn im

Vergleich zur anderen Gruppe auch deutlich niedriger. Die Herausforderungs-Gruppe zeigte neben

höheren erwirtschafteten Gewinnen auch wesentlich mehr Initiative und weniger Anzeichen von

erlebtem Stress.

Scheepers, de Wit, Ellemers & Sassenberg (2012) zeigten in ihren Studien, dass das Erleben von

Macht und Kontrolle einen Einfluss auf die Bewertung der Situation hat. In ihren Rollenspielen

konnten sie beobachten, dass VersuchsteilnehmerInnen, die eine autoritäre Position inne hatten, der

gestellten Anforderung eher etwas herausforderndes abgewinnen konnten.

Welchen Einfluss moralische Aspekte auf Situationsbewertungen haben demonstrierten Does,

Derks, Ellemers & Scheepers (2012), indem sie Studenten Reden über moralische Werte im

allgemeinen und moralische Pflichten im speziellen schreiben ließen. Während die allgemeinen

moralischen Ideale eine Bewertung als Herausforderung begünstigten, wurde die Rede über

konkrete Pflichten als bedrohlich empfunden.

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METHODENTEIL

In der durchgeführten Studie wurden für den festgelegten Ablauf einige Hilfsmittel und

Erhebungsinstrumente benötigt, die im Folgenden näher beschrieben werden. Exemplare der

vorgelegten Fragebogen finden sich im Anhang dieser Arbeit.

Fragebogen zum regulatorischen Fokus

Um den regulatorischen Fokus einer Person zu erfassen wurde der Fragebogen von Lockwood,

Jordan und Kunda (2002) verwendet. Ins Deutsche übersetzt wurden die Items von Keller und Bless

(2006).

Die Lockwood Skalen umfassen 18 Items, von denen 9 dem Promotionsfokus und 9 dem

Präventionsfokus zugeschrieben werden können. Beim Ausfüllen dieses Fragebogens stimmt man

bei jedem Item zu oder widerspricht auf einer 7stufigen Skala. Es handelt sich dabei um einfache

Aussagen, die auf eigene Meinungen und Einstellungen Bezug nehmen. Als exemplarische

Beispiele seien an dieser Stelle Item 2 und 3 genannt.

Item 2: Ich habe oft Angst davor, Anforderungen und Erwartungen nicht gerecht zu werden.

Item 2 bezieht sich direkt auf Pflichten und Sorgen um Nicht-Erfüllung von

Erwartungen. Der Grad der Zustimmung zu der Aussage weist auf die Stärke der

Ausprägung des Präventionsfokus hin.

Item 3: Ich stelle mir häufig vor, wie ich meine Hoffnungen und Sehnsüchte erreiche.

Item 3 bezieht sich direkt auf Wünsche und Ziele, verbunden mit dem erwarteten

Erfolgserlebnis, sie erreicht zu haben. Der Grad der Zustimmung zu der Aussage

weist auf die Stärke der Ausprägung des Promotionsfokus hin.

Nach Aufsummierung der einzelnen Items ergeben sich für jeden/jede ProbandIn sowohl ein Wert

für den Promotionsfokus als auch ein Wert für den Präventionsfokus.Um eine Einteilung in

Promotionsorientierte und Präventionsorientierte zu erreichen, wurden die beiden Werte für jede

Testperson voneinander subtrahiert. Per Median-Split erfolgte die Einteilung zu den jeweiligen

Fokusorientierungen.

Der in der Testung verwendete Fragebogen findet sich im Anhang A.

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Aufgabenliste für die VersuchsteilnehmerInnen

Die Versuchsperson in der Rolle des Lehrers erhielt vor dem Versuch zwei Blätter. Auf dem ersten

waren 21 Rechenaufgaben verschiedener Schwierigkeitsgrade mit dazugehörigen Ergebnissen

dargestellt. Es war vermerkt, dass es sich bei den ersten beiden Aufgaben um Übungsaufgaben

handelte. Auf dem zweiten Blatt war eine Tabelle abgebildet, aus der hervor ging, wie viel Bargeld

als Belohnung für die richtigen Lösungen der Rechenaufgaben vorgesehen war. Der Geldbetrag

stieg nach jeder Aufgabe an. Je nach Versuchsbedingung erfolgte dieser Anstieg linear oder

exponentiell.

Der Schüler, bei dem es sich nicht um eine echte Testperson, sondern um einen Assistenten des

Versuchsleiters handelte, erhielt nur ein Blatt. Auf diesem waren die Aufgaben abgedruckt,

zusammen mit den Lösungen, die er angeben soll. Dabei ist dringend zu beachten, dass die

Lösungen nicht immer korrekt sind und der Lehrer während des Versuchs nicht weiß, dass dieses

Blatt existiert.

Die Blätter finden sich im Anhang B.

Überwachung Video

Für die Videoaufnahmen der Testungen wurde eine Kamera der Marke Traveler, Modell DV-550

HD verwendet. Die Kamera war so platziert, dass die komplette Versuchssituation erfasst werden

konnte. Bedauerlicherweise war die Kapazität des Akkus nicht immer ausreichend, so dass nur etwa

die Hälfte der Testungen tatsächlich auf Video aufgenommen waren. Die Audioqualität war durch

das weit entfernte Mikrofon teilweise sehr schlecht, daher entschieden wir frühzeitig, zusätzlich ein

Raummikrofon zu installieren.

Überwachung Audio

Um deine lückenlose Audioüberwachung gewährleisten zu können, wurde ein Raummikrofon direkt

neben der Testsituation unauffällig platziert. Angeschlossen wurde das Mikrofon an ein Diktiergerät

der Marke Olympus, Modell VN-7600.

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Herzfrequenzmessung

Um die physiologischen Korrelate des erlebten Stress der ProbandInnen im Experiment erfassen zu

können, wurde eine Messung der Herzfrequenz vorgenommen. Als Messinstrument diente hierfür

eine Sportuhr mit Pulscomputer der Marke Ultrasport (Abbildung 3). Die Uhr erfasste über einen

Brustgurt, den die ProbandInnen sich zuvor selber anlegten, die jeweiligen Herzfrequenzen und

speicherte sie als Diagramm auf einem Chip. Mittels einer USB-Schnittstelle konnten diese Daten

später auf einen PC übertragen und problemlos zugeordnet werden. Durch die während des

Experimentes aufgezeichneten Audio- und Videodaten wurde schließlich für jedes Einzelne der

vorgegebenen Items ein Startpunkt festgelegt. Ein Item endete, sobald das folgende Item einen

zeitlichen Startpunkt erreichte. Zwischen diesen beiden Punkten wurde ein Pulswert händisch

ermittelt. Außerdem erfolgte noch ein Ausschluss von Ausreißern in den Daten, die beispielsweise

durch eine plötzliche Bewegung, wie etwa ein schnelles Aufrichten o.ä., entstanden waren. Auf

diese Weise konnte für jede Person zu jedem der interessanten Zeitpunkte ein Wert festgelegt

werden. Aus Gründen der Ökonomie konnte dabei aber leider keine Baseline erhoben werden, für

eine reliable Messung hätte jede Testperson noch einige Minuten unter körperlicher Belastung und

einige Minuten unter Ruhe bzw. liegend gemessen werden müssen. Ein Aufwand, der bei dieser

umfangreichen Studie Zeit- und Raumkapazitäten angegriffen hätte, die leider nicht zu Verfügung

standen.

Abbildung 3: Die im Versuch verwendete Uhr mit Brustgurt

Von jeder Person entstand ein Diagramm mit der Zeit auf der X-Achse und der Herzfrequenz auf

der Y-Achse. Zur Auswertung musste die Video/Audioaufnahme zeitgleich abgespielt werden um

die Startpunkte der einzelnen Items auf der Zeitachse zu identifizieren.

Abbildung 4 zeigt ein Beispiel.

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Abbildung 4: exemplarische Herzfrequenz einer Testperson

Fragebogen Befindlichkeit

Der Befindlichkeitsfragebogen, der direkt nach der Testung vorgelegt wurde, bestand aus 6 Items.

Es handelt sich dabei um eine gekürzte Fassung der Befindlichkeitsskala von Zerrsen und

Petermann (2011).

Im Gegensatz zu den 24 dichotomen Items in der Original-Fassung sollte hier für jedes der 6 Items

auf einer 7stufigen Skala zwischen 2 Polen von den VersuchsteilnehmerInnen selber eingeschätzt

und eingetragen werden.

Im Einzelnen lauteten die Items:

Angespannt vs. Entspannt

Traurig vs. Heiter

Gelangweilt vs. Interessiert

Unzufrieden vs. Zufrieden

Aufgeregt vs. Ruhig

Nervös vs. Gelassen

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Erhebung der motorischen Unruhe

Während des Versuchs wurden deutliche Zeichen motorischer Unruhe vom Versuchsleiter notiert.

Im Falle seiner vorübergehenden Abwesenheit wurden, falls möglich, die Videodateien für die

Auswertung und Analyse der Unruhe verwendet. Als deutliche Zeichen motorischer Unruhe wurden

dabei gewertet:

Unruhiges Verhalten mit Händen oder Füssen

Zappeln

Nervöses Hantieren Spielen mit dem Schreibgerät

Wiederholtes Blicken zum Versuchsleiter

Häufiges Ändern der Sitzposition

Die Auswertungskategorien wurden aus der Diplomarbeit von Sarah Beyer (2010) übernommen.

Die Versuchsphasen

Der geplante Ablauf des Experimentes lässt sich in mehrere Teile gliedern, die zum besseren

Verständnis an dieser Stelle einzeln erläutert werden sollen.

Die Übungsphase

Vor Beginn der eigentlichen Messung, wurden 2 Aufgaben zur Bearbeitung vorgelegt. Beide

Aufgaben wurden vom Schüler richtig beantwortet. Dieser Teil diente lediglich dazu, eventuell

aufkommende Fragen zum Ablauf vor dem eigentlichen Start des Experimentes zu klären und somit

die Möglichkeit einer Verfälschung der Daten durch Unterbrechung zu vermindern.

Die Lernphase

In der Lernphase gibt der Lehrer dem Schüler gemäß seiner Instruktionen unter Aufsicht des

Versuchsleiters die einzelnen Rechenaufgaben vor. Korrekt gelöste Aufgaben belohnt er umgehend

mit einer Auszahlung des auf seiner Tabelle für die jeweilige Aufgabe angegebenen Geldbetrags.

Sobald eine Aufgabe nicht gelöst wurde und der Lehrer ohne Auszahlung mit der folgenden

Aufgabe fortfahren wollte, wurde er vom Versuchsleiter aufgefordert trotzdem auszuzahlen. Diese

Phase dauerte über die ersten 10 Items an.

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Die Überprüfungsphase

In dieser Phase wurde überprüft, ob der Lehrer die von den schriftlichen Instruktionen

abweichenden Anweisungen des Versuchsleiters internalisiert hat. Zu diesem Zweck verließ der

Versuchsleiter unter einem Vorwand für die Dauer von 5 Items den Raum. Während seiner

Abwesenheit wurde das Verhalten des Lehrers sowohl vom Schüler als auch von der

Überwachungstechnik aufgezeichnet.

Die Rückkehrphase

Der Versuchsleiter kehrt in den Raum zurück und erkundigt sich kurz, wie weit das Spiel in seiner

Abwesenheit fortgeschritten ist. Diese Phase erstreckte sich über 2 Items.

Die Endphase

Die letzten beiden Rechenaufgaben sind dadurch charakterisiert, dass der Schüler unter dem

Vorwand von Kopfweh aufgibt und die Mitarbeit, d.h. eine Lösungsantwort für die gestellte

Aufgabe, völlig verweigert.

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HYPOTHESEN

Wie auf den vorherigen Seiten beschrieben, sieht der Ablauf des Versuchs einige

Konfliktsituationen für die VersuchsteilnehmerInnen vor. Von den Präventionsorientierten wird nach

der Theorie von Higgins (1997) erwartet, dass die Autoritätskonflikte aufgrund ihres ausgeprägten

Pflichtbewusstseins (Werth & Förster, 2007, Lanaj et al., 2012) als belastender empfinden werden

als bei den Promotionsorientierten. Da diese Situationen Stress auslösen, sollten sich dafür

physiologische Korrelate finden lassen (Blascovich & Tomaka, 1996).

Ia - Die Präventionsorientierten haben in den Konfliktsituationen einen höheren

Herzfrequenzwert als die Promotionsorientierten.

Neben der Herzfrequenzmessung wurde auch die Beobachtung der Versuchspersonen als Indikator

für Stress heran gezogen. Es werden von den Präventionsorientierten mehr äußerliche Anzeichen

von Stress erwartet (Blascovich & Tomaka, 1996).

Ib - Die Präventionsorientierten zeigen in den Konfliktsituationen mehr Anzeichen

motorischer Unruhe als die Promotionsorientierten.

Auch vom subjektiven Erleben der ProbandInnen werden mehr Anzeichen für den Stress in der

Konfliktsituation erwartet (Blascovich & Katkin, 1993). Daher sollten ihre Antworten in dem

Befindlichkeitsfragebogen nach Zerrsen und Petermann (2011) auf erlebten Stress und

unangenehme Gefühle hinweisen.

Ic – Die Präventionsorientierten geben eine negativere Einschätzung ihrer

Befindlichkeit nach dem Versuch ab als die Promotionsorientierten.

Da über die komplette Versuchsdauer immer wieder Konflikte auftreten und diese mit Stress

verbunden sind (Blascovich, 1990, Blascovich & Katkin, 1993), werden entsprechende Anzeichen,

sowohl auf physiologisch messbarer als auch auf äußerlich sichtbarer Ebene, erwartet.

Id – Die Präventionsorientierten haben über die komplette Versuchsdauer einen

höheren Herzfrequenzmittelwert als die Promotionsorientierten.

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Ie – Die Präventionsorientierten haben über die komplette Versuchsdauer mehr

Anzeichen motorischer Unruhe als die Promotionsorientierten.

Mit der fortschreitenden Dauer des Experimentes wird ein Gewöhnungseffekt erwartet (Dienstbier,

1989), d.h. dass sich das Stresserleben und dessen physiologische Korrelate nach und nach

abschwächen.

IIa – Die durchschnittlichen Herzfrequenzwerte sind zu Beginn des Versuchs bei allen

ProbandInnen höher.

Da das höhere Pflichtbewusstsein bei Präventionsorientierten (Lanaj et al., 2012) für mehr Stress in

der Situation sorgen sollte, wird schon eine höhere Puls-Grundrate am Beginn des Versuchs

erwartet.

IIb – Die Pulsgrundrate liegt bei Präventionsorientierten höher als bei

Promotionsorientierten.

Promotionsorientierte werden aufgrund ihrer Arbeitseinstellung (Higgins, 1997) von der Situation

weniger belastet, daher haben weicht ihr Puls über die Testung weniger stark von der Grundrate ab.

IIc – Der tatsächlich gemessene Puls weicht bei Präventionsorientierten stärker von

der Grundrate ab als bei Promotionsorientierten.

Präventionsorientierte sind pflichtbewusster und arbeiten ordentlicher (Lanaj et al., 2012, Higgins,

1997, Werth & Förster, 2007). Aufgrund dieses Pflichtbewusstseins wird erwartet, dass von ihnen

eine höhere Bereitschaft sich der Autorität des Versuchsleiters unterzuordnen und seine

Anordnungen zu befolgen.

IIIa – Präventionsorientierte zeigen weniger Widerstand über die Dauer des Versuchs.

Der Gehorsam sollte, aufgrund der Arbeitshaltung der Präventionsorientierten, auch während der

Abwesenheitsphase des Versuchsleiters handlungsleitend sein. (Lanaj et al., 2012, Higgins, 1997,

Werth & Förster, 2007)

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IIIb – Präventionsorientierte zeigen häufiger internalisiertes Verhalten während der

Abwesenheit des Versuchsleiters.

Ein Unterordnen unter die Autorität des Versuchsleiters führt letztendlich auch dazu, dass der

Versuch bis zum letzten Item weiter läuft.

IIIc – Präventionsorientierte brechen das Experiment seltener durch mehrmaligen

Protest vorzeitig ab.

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VERSUCHSDURCHFÜHRUNG

Die Rekrutierung

Die Rekrutierung der Versuchspersonen erfolgte im Rahmen von Vorlesungen des Wahlfachs

Sozialpsychologie. Auf diese Weise konnte effektiv vermieden werden, dass ein Großteil der

Stichprobe sich aus Studenten mit Hauptstudium Psychologie zusammen setzt; ein klassisches

Problem bei wissenschaftlichen Studien an der Universität. Nach Abgabe der schriftlichen Prüfung

erhielten die Studenten einen Zettel mit einer Email-Adresse, bei der sie sich bei Interesse melden

konnten. Die Emails der ProbandInnen wurden beantwortet mit der Information über Dauer und Ort

des Experiments, Anfahrtsmöglichkeiten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie einem Link,

unter dem sie sich in einen Zeitplan eintragen konnten.

Die Örtlichkeiten

Für die Durchführung unserer Testungen wurde uns eine Arztpraxis viermal pro Woche halbtags zur

Verfügung gestellt. Die Räumlichkeiten ermöglichten es uns mehrere Testpersonen gleichzeitig

unterzubringen und trotzdem voneinander abzuschotten. Bei einer erwarteten Testzeit von etwa 35

Minuten pro Person im Testraum, sowie nochmal etwa 30 Minuten zum Ausfüllen der Fragebogen

in einem anderen Raum lagen die Termine 45 Minuten auseinander um möglichst ökonomisch

arbeiten zu können und dabei trotzdem die Gefahr der Begegnung zweier Testpersonen im

Wartezimmer zu minimieren.

Die Präparation des Testraumes

Sobald eine Versuchsperson eintraf, wurde sie so schnell wie möglich separiert und in ein

Behandlungszimmer gesetzt. Hier wurde neben einem Inventar zur Erfassung des chronischen

regulatorischen Fokus (Lockwood, Jordan, Kunda, 2002) noch andere Fragebogen vorgegeben, die

allerdings nicht der von mir untersuchten Fragestellung dienlich waren. Außerdem kam es zu einer

umfassenden Erhebung der demografischen Daten.

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Abbildung 5 zeigt eine Übersicht der Arztpraxis im Wien-Floridsdorf.

Abbildung 5 Arztpraxis

Während die Versuchsperson die Fragebogen bearbeitete, wurde der Versuchsraum präpariert.

Kamera und Mikrofon wurden für die Überwachung und Aufnahme eingeschaltet. Ein Tisch, der

durch eine Trennwand in zwei gleich große Teile geteilt war, wurde in der Mitte des Raums so

hergerichtet, dass auf beiden Seiten Papier und Schreibgerät sowie ein Brustgurt zur Pulsmessung

lagen. Auf der einen Seite lagen zudem noch ein Aufgabenblatt mit 19 Rechenaufgaben und deren

Ergebnissen sowie eine Tabelle, aus der hervorging, für welche Aufgabe welcher Geldbetrag bei

richtiger Antwort als Belohnung ausgezahlt werden soll. Außerdem befanden sich auf der Tischseite

noch 400€ in bar. Davon 20€ in Münzen.

Die Versuchsvorbereitung

Sobald das Untersuchungszimmer fertig präpariert war, wurde die Versuchsperson vom Assistenten

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des Versuchsleiters informiert und zeitgleich mit einem weiteren Assistenten, der dafür in die Rolle

einer zweiten Versuchsperson schlüpfte, herein geführt. Auf diese Weise gelang es uns in allen

Fällen den Eindruck zu erwecken, als wären zwei Versuchspersonen anwesend. Um den Sinn des

Experiments zu verschleiern und die bewusste oder unbewusste Beeinflussung der Ergebnisse durch

die ProbandInnen zu verhindern, erklärte der Versuchsleiter, dass es sich um ein

sozialpsychologisches Spiel handelt, bei dem wir die Auswirkungen von Belohnungen auf

Rechenleistung beobachten möchten. Für das Spiel war es nötig, die Rollen "Lehrer" und Schüler"

zwischen den beiden Testpersonen zu vergeben. Dazu folgte eine fingierte Auslosung, bei der die

Rollen des Lehrers und des Schülers vergeben wurden. Die Auslosung erfolgte durch Papierlose mit

den Buchstaben A und B. Die Zuordnung der Buchstaben zu den Positionen gab der Versuchsleiter

allerdings erst nach der Auslosung bekannt. Auf diese Weise konnte die echte Testperson immer auf

die Position des "Lehrers" gesetzt werden, während sie selbst der Auffassung war, dass die

Auslosung rein zufällig stattfand. Abbildung 6 zeigt den Testraum.

Abbildung 6 Testraum

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Das Experiment

Die echte Testperson nahm auf einer Seite des mit der Trennwand geteilten Tisches Platz. Auf ihrer

Seite lag das Geld und das Aufgabenblatt. Auf der Seite des Schülers lag neben Schreibmaterial

auch eine exakte Auflistung, wie auf welche der gestellten Aufgaben geantwortet werden soll. Die

Liste mit den Antworten lag unter einigen leeren Blättern versteckt, um kein Misstrauen zu

erwecken, falls die echte Testperson zufällig vor dem Niedersetzen auf diese Seite des Tisches

blickte. Blickkontakt war zwischen den beiden Positionen nicht möglich. Neben dem Tisch stand

noch ein deutlich kleinerer Tisch mit einer Schale, die eine Übergabe des Geldes ermöglichte. Der

Versuchsleiter saß an einem Schreibtisch daneben und hatte Blickkontakt zu beiden Positionen. Das

Mikrofon war vor ihm installiert und ragte unauffällig zwischen einigen Stiften hervor. Die

Videokamera war gegenüber auf einem Schrank positioniert und erregte kein Aufsehen. Sie

arbeitete völlig geräuschlos und ohne auffälligen roten Punkt an der Vorderseite.

Sobald alle Positionen eingenommen waren, gab der Versuchsleiter schriftlich die Regeln des Spiels

vor (siehe Anhang C). Der Lehrer sollte die Rechenaufgaben der Reihe nach mündlich vorgeben

und auf Antwort warten. Bei richtiger Antwort sollte ein Geldbetrag gemäß der Auszahlungstabelle

übergeben werden. Im Falle einer nicht korrekten Antwort hatte der Lehrer die Anweisung, die

Auszahlung der Belohnung zu verweigern und mit der folgenden Aufgabe fortzufahren. Jede

Aufgabe sollte zudem vom Lehrer laut und deutlich mit der jeweiligen Nummer angekündigt

werden. Dies diente später auf den Audioaufnahmen dazu, Trennungszeitpunkte zwischen den

einzelnen Items identifizieren zu können. Das Verständnis der Arbeitsanweisungen wurde vom

Versuchsleiter überprüft, indem er beide Testpersonen in eigenen Worten erklären ließ, was von

ihnen während des Spiels verlangt wurde.

Sobald die Anweisungen verstanden waren, wurde um das Anlegen von Brustgurten ersucht. Der

Versuchsleiter bekundete das Interesse an den physiologischen Reaktionen während des

Experimentes und bot einen separaten Nebenraum für das Anlegen an, um besonders für weibliche

Testpersonen unangenehme Situationen zu vermeiden. Während die echte Testperson einen Gurt

anlegte, bei dem ein Empfänger in der Trennwand die Herzfrequenz während des Versuchs

aufzeichnete, legte die eingeweihte Testperson lediglich einen Gurt einer veralteten Sportuhr als

glaubhafte Attrappe an. Der Assistent des Versuchsleiters kontrollierte die Signalstärke und begann

die Messung mit einem laut und deutlich ausgesprochenen "Jetzt!", welches später auf den

Audioaufnahmen zur Identifikation des Startpunktes der Herzfrequenzmessung diente. Danach

verließ der Assistent den Raum.

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Zu Beginn wurden 2 Testaufgaben vorgegeben, um noch einmal das Verständnis der Anweisungen

zu überprüfen. Diese Aufgaben wurden nicht mit Geld belohnt und deren Messungen flossen nicht

in die Daten mit ein. Im Anschluss wurde mit den 19 relevanten Aufgaben begonnen. Der Schüler

antwortete dabei exakt gemäß der Vorgabe bei einigen Items falsch. Sobald der Lehrer bei einer

falschen Antwort ohne Bezahlung fortfahren wollte, wurde er vom Versuchsleiter unterbrochen und

aufgefordert, trotzdem zu bezahlen. Sowohl die den Regeln eindeutig widersprechende

Aufforderung, als auch die Reaktionen auf etwaigen Protest der Versuchsperson waren dabei präzise

standardisiert. Auf Proteste antwortete der Versuchsleiter der Reihe nach mit den Sätzen:

"Zahlen Sie es trotzdem aus!"

"Es ist wichtig, dass sie trotzdem auszahlen."

"Es ist für das Experiment unverzichtbar, dass sie jetzt auszahlen."

"Sie haben keine andere Wahl - Sie müssen auszahlen!"

Bei mehr als 4 Protesten bei einem Item galt der Versuch als abgebrochen und wurde beendet.

Während des Items Nummer 11 begann das Handy des Versuchsleiters für die Versuchsperson

hörbar auf dem Tisch zu vibrieren. Unter dem Vorwand eines wichtigen Anrufs verließ dieser den

Raum und forderte dabei auf, einfach ohne ihn fortzufahren. Im Verlauf der folgenden Items wurde

das Verhalten der echten Testperson, insbesondere ihre Reaktion auf falsch beantwortete Aufgaben,

vom Schüler dokumentiert. Der Versuchsleiter wartete vor der Tür ab, bis der Lehrer laut "Aufgabe

16" ankündigte und betrat darauf wieder den Raum.

Bei den letzten beiden Aufgaben verweigerte der Schüler, gemäß seinen Anweisungen, komplett die

Mitarbeit und erklärte, er habe Kopfweh und wolle nicht mehr rechnen. Auch hier wurde die den

Regeln widersprechende Anweisung gegeben trotzdem einen Geldbetrag als Belohnung

auszuzahlen.

Direkt nach der letzten Aufgabe wurden die Brustgurte wieder abgenommen. Ein kurzer

Fragebogen zur Befindlichkeit wurde vorgelegt. Der Schüler simulierte dabei Schreibgeräusche, um

bis zum Ende des Experimentes die Illusion aufrecht zu erhalten, er wäre ebenfalls eine

Versuchsperson. Auch bei einem vorzeitigen Abbruch des Experimentes durch Protest wurde in

dieser Weise vorgegangen.

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Die Nachbereitung

Im Anschluss führte der Assistent die Testperson in einen Nebenraum und klärte sie umfassend über

den Sinn und Zweck des Experimentes, sowie über die Täuschungen auf. Außerdem wurde

Gelegenheit für Rückfragen und Anmerkungen gegeben und über die Audio- und

Videoaufzeichnungen wurde aus ethischen und rechtlichen Gründen informiert. Den

Versuchspersonen wurde ebenfalls Gelegenheit eingeräumt, die Verwendung der Aufzeichnungen

für unsere Zwecke zu untersagen. Glücklicherweise, entschied sich niemand für diese Möglichkeit.

Abbildung 7 zeigt eine Momentaufnahme mit Schüler, Versuchsleiter und Lehrerin. Mit

freundlicher Genehmigung der Probandin hier abgedruckt.

Abbildung 7 Versuchssituation

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DATEN

Die Stichprobe

Von ursprünglich 94 Testpersonen, die freiwillig an diesem Experiment mitwirkten, blieben nach

Durchsicht und Überprüfung der Daten 56 ProbandInnen mit vollständigen bzw. weitgehend

vollständigen Daten übrig. Diese 56 Datensätze wurden in die Analysen miteinbezogen. Bedingt

durch Fehler in der Pulsmessung (Akku leer, keine Funkübertragung an den Empfänger, weniger als

50% der Testzeit aufgezeichnet, Testperson zu schlank für den Brustgurt etc.) mussten die anderen

38 Datensätze von der Stichprobe aussortiert werden.

Die verbleibenden 43 Frauen waren durchschnittlich 22,6 Jahre alt (Standardabweichung 4,54). Die

13 Männer lagen bei einem Durchschnittsalter von 24,38 (Standardabweichung 4,25), wobei einer

der Probanden sein Alter nicht auf dem Testbogen angegeben hatte.

Die genaue Altersverteilung ist in Diagramm 1 dargestellt.

Diagramm 1: Alters und Geschlechtsverteilung

Tabelle 2 fasst die wichtigsten Daten zusammen. Angegeben sind Mittelwert und in der Klammer

die Standardabweichung. Der F-Wert gibt die Ergebnisse einer multivariaten Varianzanalyse mit

Messwiederholung an.

18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15Altersverteilung

Männer

Frauen

Alter

An

zah

l

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Tabelle 2: Übersicht über die wichtigsten Daten

Abhängige Variablen Weiblich

Promotion

Weiblich

Prävention

Männlich

Promotion

Männlich

Prävention

F-Wert6

N1 21(20) 22 (18) 8 (8) 5 (3)

Alter 22,36 (4,48) 23,45 (4,17) 23,5 (3,96) 25,8 (4,76) F(df=1)= 0,532; p = 0,663

Promotion-Skala2 51,95 (4,89) 45,5 (8,1) 48,38 (6,76) 44 (10,84) F(df=1)=3,654; p =0,020*

Präventions-Skala² 36,47 (5,9) 44,55 (6,67) 30,5 (8,99) 42,6 (2,97) F(df=1)=9,095; p =0,000**

Puls 88,35 (16,71) 94,55 (9,12) 89,04 (14,65) 99,92

(13,91)

F(df=1)=1,712; p =0,179

Puls-Baseline35 89,65 (18,38) 95,06 (9,68) 86,46 (18,96) 98,07

(16,78)

F(df=3)=1,231; p = 0,310

Herzfrequenzvariabilität 23,59 (37,47) 32,74

(33,65)

27,33 (28,37) 49,25

(41,05)

F(df=1)=0,130; p = 0,942

Protest4

Item 4

Konflikt 1 1,29 (1,007) 1,55 (1,1) 1,38 (1,19) 2,4 (0,89)) F(df=1)=0,512; p = 0,676

Protest³

Item 5

Konflikt 2 0,57 (0,746) 1,33 (1,07) 0,63 (0,52) 2,4 (1,95) F(df=1)=5,878; p = 0,002**

Protest³

Item 7

Konflikt 3 0,67 (1,155) 1,3 (1,17) 0,5 (0,76) 2 (2) F(df=1)=3,527; p =0,023*

Protest³

Item 8

Konflikt 4 0,35 (0,489) 0,84 (0,5) 0,25 (0,46) 0,33 (0,58) F(df=1)=4,251; p =0,010*

Protest³

Item 10

Konflikt 5 0,30 (0,470) 0,79 (0,42) 0,25 (0,46) 1 (1) F(df=1)=5,159; p =0,004**

Protest³

Item 17

Konflikt 8 0,45 (0,759) 0,84 (0,5) 0,25 (0,46) 0,33 (0,58) F(df=1)=2,426; p =0,079

Protest³

Item 18

Konflikt 9

Verweigerung

0,45 (0,759) 1,26 (1,2) 0,5 (0,54) 0,33 (0,58) F(df=1)=2,277; p =0,093

Protest³

Item 19

Konflikt 10

Verweigerung

0,40 (0,503) 0,61 (0,5) 0,25 (0,46) 0,33 (0,58) F(df=1)=0,921; p =0,439

Protest³ Gesamt 1 (1,1) 1,38 (1,13) 0,5 (0,4) 2,11 (1,84) F(df=1)=4,267; p =0,010*

Befinden5

Angespannt – Entspannt

4,48 (1,721) 3,95 (1,56) 5,13 (2,1) 4,2 (2,17) F(df=1)=1,065; p =0,374

Befinden4

Traurig – Heiter

5,33 (1,017) 4,91 (1,38) 4,63 (1,6) 4 (0,71) F(df=1)=1,415; p =0,251

Befinden4

Gelangweilt – Interessiert

5,67 (1,065) 4,82 (1,4) 5,5 (1,41) 5,4 (1,34) F(df=1)=3,212; p =0,032*

Befinden4

Unzufrieden – Zufrieden

5,14 (1,315) 4,5 (1,63) 5 (1,51) 4,8 (0,84) F(df=1)=1,505; p =0,227

Befinden4

Aufgeregt – Ruhig

4 (1,483) 3,64 (1,36) 4,38 (2,2) 4 (1,23) F(df=1)=0,269; p =0,847

Befinden4

Nervös – Gelassen

4,62 (1,564) 4,14 (1,52) 5,25 (1,91) 4,2 (1,3) F(df=1)=0,764; p =0,521

Physische Bewegungen 7,05 (6,31) 7,05 (3,96) 5,88 (2,95) 7,8 (5,07) F(df=1)=0,420; p =0,739

1 Die Anzahl der Probanden N ist in der anfänglichen Anzahl und der durch Abbrüche reduzierten Anzahl in

Klammer angegeben. 2 Auf den Skalen zum regulatorischen Fokus konnte jede Testperson zwischen 0 und 63 Punkte erreichen. Eine

Einteilung in Promotions- und Präventionsfokus erfolgte durch einen Mediansplit. Nach Verrechnung beider Skalen

wurde die Hälfte der Versuchspersonen mit den niedrigeren Werten als präventionsorientiert und die Hälfte mit den

höheren Werten als promotionsorientiert eingeteilt. 3 Der Protest der VersuchsteilnehmerInnen wurde standardisiert mit 0 für „Kein Widerstand“ bis 5 für „Abbruch“.

4 Das Befinden der VersuchsteilnehmerInnen wurde von 1 (erstgenanntes Attribut) bis 7 (letztgenanntes Attribut)

gemessen.

5 Die Baseline wurde durch den Mittelwert der ersten 3 Items ermittelt.

6 Ergebnisse einer multivariaten Varianzanalyse.

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Die Werte zeigen, dass sich die Gruppen ganz besonders im Protest-Verhalten unterscheiden, nur

das erste und das letzte Item weisen keine signifikanten bzw. auffälligen Unterschiede auf.

Signifikant unterschiedlich sind außerdem die Skalen zum regulatorischen Fokus sowie das

Befindlichkeits-Item gelangweilt-interessiert.

Der regulatorische Fokus

Die Verteilung der Punktwerte auf den Skalen zur Promotionsorientierung und

Präventionsorientierung erreicht wurden, ist aus den Diagrammen 2 und 3 ersichtlich.

Diagramm 2: Promotionsskala

Diagramm 3: Präventionsskala

19 26 35 39 40 41 42 43 44 45 46 47 49 50 51 52 53 54 56 57 58 59

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Männer Frauen

Punktwerte

Anza

hl

20 21 27 29 31 32 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 49 50 52 53 55

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Männer Frauen

Punktwerte

Anza

hl

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Diagramm 4: Einteilung in die Foki

Anhand des Vergleichs zwischen den Punktwerten auf der Promotionsskala und der

Präventionsskala, konnte je nach Überwiegen einer Dimension eine Einteilung der ProbandInnen in

die Kategorien Promotionsorientiert und Präventionsorientiert vorgenommen werden. Eine

Übersicht bietet Diagramm 4.

Die beiden Skalen zum regulatorischen Fokus korrelierten mit r(df=56)= 0,227; p = 0,093.

Tabelle 3 zeigt auf, wie der regulatorische Fokus über die Geschlechter verteilt ist. Die Verteilung

von regulatorischem Fokus über verschiedene Alter ist in Diagramm 5 dargestellt.

Tabelle 3: Geschlecht und regulatorischer Fokus

männlich weiblich Chi²

Promotionsfokus 8 21 X²(df=1)= 0,237,

p = 0,627 Präventionsfokus 5 22

Der Chi²-Test zeigt, dass kein Zusammenhang zwischen Geschlecht und Einteilung zum

regulatorischen Fokus besteht.

18 14 8 6 4 2 1 0 1 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 18 19 20 21 22 28 29

0

2

4

Präventionsfokus Promotionsfokus

Regulatorischer Fokus - Gesamtwert

An

zah

l

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Diagramm 5: Alters und Fokusverteilung

Die Pulsmessung

Inwiefern sich der Puls über die einzelnen Items und Testphasen hinweg verändert hat ist

nachfolgend dargestellt. In Diagramm 6 zeigt sich nach Geschlechtern getrennt mit

vernachlässigter regulatorischer Fokus Ausprägung, dass die Frauen meistens leicht höhere

Herzfrequenzen aufwiesen als die Männer. Dies entspricht allerdings der Norm (Hottenrott, 2009).

Bei einer durchschnittlichen Puls-Mittelwert von 91,31 für die Männer (Standardabweichung 16,25)

und 91,51 für die Frauen (Standardabweichung 13,58) ist die größte Differenz bei Item Nummer 8

(Konflikt 4) erkennbar. Während Konflikt Nummer 4 schlugen die Herzen der Frauen

durchschnittlich 8,4 Schläge pro Minute schneller als die der Männer. Ein T-Test (df=47) zeigte für

dieses Item einen Wert von 1,421 mit einer Signifikanz von 0,162.

18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15Fokusverteilung

Prävention

Promotion

Alter

An

zah

l

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Diagramm 6: Herzschlag nach Geschlechtern getrennt

Vernachlässigt man die Geschlechter und konzentriert sich auf die Ausprägungen im

regulatorischen Fokus, tritt ein stärkerer Effekt zu Tage. Präventionsorientierte haben über die

komplette Testung eine höhere Herzfrequenz als Promotionsorientierte. Im Durchschnitt lag die

Pulsrate der Präventionsorientierten bei 95,54 (Standardabweichung 10,08). Damit war sie deutlich

höher als bei Promotionsorientierten, die im Laufe der Testung auf durchschnittlich 87,68

(Standardabweichung 16,27) Herzschläge pro Minute kamen. Die größte Differenz zwischen

Präventionsorientierten und Promotionsorientierten errechnete sich bei Item 7 mit einem

Unterschied von 10,28 Schlägen. Ein T-Test für dieses Item kam mit einem Wert von 2,213 (df=54)

zu einem signifikanten Unterschied (p = 0,032).

Eine Übersicht ergibt sich in Tabelle 4.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

84

86

88

90

92

94

96

98

100

Männer Frauen

Items und Bedingung

Pu

ls

Abwesenheit

Verweigerung

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Diagramm 7: Herzschlag nach Foki getrennt

Tabelle 4: Übersicht über die Pulswerte

Mittelwert T-Wert

Gesamt 91,47 (14,09)

Männlich 91,31 (16,25) t(df=54)= 0,45; p = 0,964

Weiblich 91,51 (13,58)

Promotionsorientierte 87,68 (16,27) t(df=54)= 2,155; p = 0,036*

Präventionsorientierte 95,54 (10,08)

Die Präventionsorientierten haben im Durchschnitt einen signifikant höheren Puls als die

Promotionsorientierten.

Geteilt nach Geschlecht und Fokus ergibt sich für die Pulswerte Diagramm 8.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

84

86

88

90

92

94

96

98

100

Promotion Prävention

Items und Bedingung

Pu

ls

Abwesenheit

Verweigerung

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Diagramm 8: Pulswerte nach Geschlecht und Fokus getrennt.

Eine Regressionsanalyse für die Pulswerte ergab folgende Werte für das Modell und die Prädiktoren

(Tabelle 5).

Tabelle 5: Regressionsanalyse für die Vorhersage des Durchschnittspulses

R² (df1=3, df2=52)= 0,102, p = 0,035* Beta-Wert

Prävention ß= 0,330; p = 0,019*

Promotion ß=-0,302; p = 0,026*

Geschlecht ß= 0,054; p = 0,685

Eine Regressionsanalyse zu den Pulswerten speziell während der Konfliktitems ergab folgende

Werte für das Modell und die Prädiktoren (Tabelle 6).

Tabelle 6: Regressionsanalysen für die Vorhersagen der Pulswerte bei den einzelnen Konflikt-Items

Konflikt-Nr. Modellzusammenfassung Prävention Promotion Geschlecht Herzfrequenzvariabilität

1 R² (df1=4, df2=49)= 0,367, p = 0,000** ß=0,28; p = 0,02* ß=-0,295; p = 0,011* ß=-0,016; p = 0,893 ß=0,482; p = 0,000**

2 R² (df1=4, df2=47)= 0,327, p = 0,000** ß=0,187; p = 0,147 ß=-0,158; p = 0,195 ß=-0,081; p = 0,516 ß=0,553; p = 0,000**

3 R² (df1=4, df2=44)= 0,387, p = 0,000** ß=0,242; p = 0,065 ß=-0,198; p = 0,104 ß=-0,076; p = 0,535 ß=0,553; p = 0,000**

4 R² (df1=4, df2=40)= 0,396, p = 0,000** ß=0,275; p = 0,047* ß=-0,169; p = 0,178 ß=-0,076; p = 0,551 ß=0,536; p = 0,000**

5 R² (df1=4, df2=43)= 0,291, p = 0,001** ß=0,303; p = 0,027* ß=-0,219; p = 0,094 ß=-0,017; p = 0,901 ß=0,425; p = 0,001**

6 R² (df1=4, df2=39)= 0,156, p = 0,030* ß=0,233; p = 0,146 ß=-0,312; p = 0,041* ß=-0,086; p = 0,582 ß=0,300; p = 0,040*

7 R² (df1=4, df2=43)= 0,078, p = 0,112 ß=0,201; p = 0,196 ß=-0,249; p = 0,093 ß=0,041; p = 0,786 ß=0,248; p = 0,087

8 R² (df1=4, df2=43)= 0,138, p = 0,034* ß=0,185; p = 0,212 ß=-0,313; p = 0,029* ß=0,062; p = 0,667 ß=0,283; p = 0,046*

9 R² (df1=4, df2=43)= 0,253, p = 0,002** ß=0,088; p = 0,524 ß=-0,227; p = 0,087 ß=-0,007; p = 0,957 ß=0,498; p = 0,000**

10 R² (df1=4, df2=43)= 0,220, p = 0,005** ß=0,16; p = 0,264 ß=-0,227; p = 0,096 ß=-0,002; p = 0,991 ß=0,445; p = 0,001**

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

78

83

88

93

98

103

männlich promotion männlich prävention weiblich promotion weiblich prävention

Items und Bedingung

Pu

ls

Abwesenheit

Verweigerung

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Die Variabilität der Herzfrequenz gilt als einer der Prädiktoren für ein gesundes Herz-Kreislauf-

System (Hottenrott, 2009). Tabelle 7 gibt einen Überblick über die Herzfrequenz-Variabilitäten

getrennt nach Geschlechtern und Foki.

Tabelle 7 : Herzfrequenzvariabilitäten der ProbandInnen

Mittelwert T-Wert

Gesamt 30 (34,94)

Männlich 35,76 (33,98) t(df=54)= -0,67; p = 0,503

Weiblich 28,27 (35,44)

Promotionsorientierte 24,62 (34,75) t(df=54)= 1,2; p = 0,235

Präventionsorientierte 35,79 (34,88)

Eine Regressionsanalyse für die Herzfrequenzvariabilität ergab folgende Werte für das Modell und

die Prädiktoren (Tabelle 8).

Tabelle 8 : Regressionsanalyse für die Vorhersage der Herzfrequenzvariabilität

R² (df1=3, df2=52)= -0,005, p = 0,446 Beta-Wert

Prävention ß= 0,214; p = 0,144

Promotion ß= -0,073; p = 0,603

Geschlecht ß= 0,144; p = 0,312

Mit Hilfe der ersten drei Aufgaben, die nicht mit Konflikten verbunden waren, konnte für jede

Versuchsperson individuell eine Puls-Grundrate erhoben werden, ersichtlich in Tabelle 9.

Tabelle 9: Puls-Grundraten der ProbandInnen

Mittelwert T-Wert

Promotionsorientierte 87,68 (16,27) t(df=54)= 1,685, p = 0,098

Präventionsorientierte 95,54 (10,08)

Tendentiell haben die Präventionsorientierten eine höhere Grundrate in der Herzfrequenz.

Die Pulsgrundrate korreliert zudem hochsignifikant mit der Herzfrequenzvarianz r(df=56)=0,479;

p = 0,000**.

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Diagramm 9: Die Abweichungen von der Puls-Grundrate

Diagramm 9 zeigt die Abweichungen von der ermittelten Puls-Grundrate über die Versuchsdauer.

Der größte Unterschied ergibt sich bei Item Nr.4, dem ersten Konfliktitem. Ein T-Test errechnete für

die Werte dieses Items eine Signifikanz von 0,021* für T(df=52)= -2,374.

Tabelle 10 zeigt die durchschnittlichen Abweichungen von der ermittelten Puls-Grundrate.

Tabelle 10: Die durchschnittlichen Abweichungen von der Puls-Grundrate

Mittelwert T-Wert

Promotionsorientierte 1,237 (5,291) t(df=54)= -1,392, p = 0,170

Präventionsorientierte -1,208 (7,713)

Eine Regressionsanalyse für die Puls-Grundrate ergab folgende Werte für das Modell und die

Prädiktoren. (Tabelle 11)

Tabelle 11: Regressionsanalyse zur Vorhersage der Puls-Grundrate

R² (df1=3, df2=52)= -0,045, p = 0,889 Beta-Wert

Prävention ß= -0,003; p = 0,984

Promotion ß= -0,018; p = 0,900

Geschlecht ß= -0,111; p = 0,446

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

-6

-4

-2

0

2

4

6

prävention promotion

Items und Bedingung

Pu

ls

Abwesenheit

Verweigerung

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Gehorsamkeit

Inwiefern die ProbandInnen den Anordnungen des Versuchsleiters ohne zu zögern folgten, unter

Protest folgten oder den Versuch abbrechen soll in Tabelle 12 und Tabelle 13 zusammengefasst

werden. Dargestellt ist die durchschnittliche Proteststärke der ProbandInnen aufgeteilt nach

Geschlecht und regulatorischem Fokus. Die Konflikte Nr.6 und Nr.7 fehlen in dieser Übersicht. Da

sie zeitlich in der Phase der Abwesenheit des Versuchsleiters liegen, war kein direkter Protest gegen

ihn möglich. Zum Verhalten während der Konflikte Nr.6 und Nr.7 wird in Tabelle 17 Auskunft

gegeben.

Tabelle 12: Die Gehorsamkeit der VersuchsteilnehmerInnen nach Geschlecht getrennt

Konflikt-Nummer und Art Geschlecht Widerstand

Mittelwert (Standardabweichung) T-Wert

Konflikt 1 (Item 4) Männer 1,77 (1,17) t(df=54)= -1,03;

p = 0,309 Frauen 1,42 (1,05)

Konflikt 2 (Item 5) Männer 1,31 (1,49) t(df=53)= -1;

p = 0,323 Frauen 0,95 (0,99)

Konflikt 3 (Item 7) Männer 1 (1,41) t(df=51)= -0,06;

p = 0,953 Frauen 0,98 (1,19)

Konflikt 4 (Item 8) Männer 0,27 (0,47) t(df=48)= 1,74;

p = 0,088 Frauen 0,59 (0,55)

Konflikt 5 (Item 10) Männer 0,45 (0,69) t(df=48)= 0,45;

p = 0,656 Frauen 0,54 (0,51)

Konflikt 8 (Item 17) Männer 0,27 (0,47) t(df=48)= 1,71;

p = 0,094 Frauen 0,64 (0,67)

Konflikt 9 (Item 18; Verweigerung) Männer 0,45 (0,52) t(df=48)= 1,17;

p = 0,246 Frauen 0,85 (1,07)

Konflikt 10 (Item 19; Verweigerung) Männer 0,27 (0,47) t(df=47)= 1,33;

p = 0,189 Frauen 0,5 (0,51)

Die Vergleiche der Werte zeigen, dass sich Männer und Frauen bei Konflikt 4 (Item 8) und

Konflikt 8 (Item 17) deutlich unterscheiden, wenn auch nicht signifikant.

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Tabelle 13: Die Gehorsamkeit der VersuchsteilnehmerInnen nach regulatorischem Fokus getrennt

Konflikt-Nummer und Art Regulatorischer

Fokus

Widerstand

Mittelwert (Standardabweichung) T-Wert

Konflikt 1 (Item 4) Promotion 1,31 (1,04) t(df=54)= 1,38;

p = 0,175 Prävention 1,7 (1,1)

Konflikt 2 (Item 5) Promotion 0,59 (0,68) t(df=53)= 3,446;

p = 0,001** Prävention 1,54 (1,3)

Konflikt 3 (Item 7) Promotion 0,62 (1,05) t(df=51)= 2,451;

p = 0,018* Prävention 1,42 (1,32)

Konflikt 4 (Item 8) Promotion 0,32 (0,48) t(df=48)= 3,172;

p = 0,003** Prävention 0,77 (0,53)

Konflikt 5 (Item 10) Promotion 0,29 (0,46) t(df=48)= 3,906;

p = 0,000** Prävention 0,82 (0,5)

Konflikt 8 (Item 17) Promotion 0,39 (0,69) t(df=48)= 2,145;

p = 0,037* Prävention 0,77 (0,53)

Konflikt 9 (Item 18; Verweigerung) Promotion 0,46 (0,69) t(df=48)= 2,535;

p = 0,015* Prävention 1,14 (1,17)

Konflikt 10 (Item 19; Verweigerung) Promotion 0,36 (0,49) t(df=47)= 1,496;

p = 0,141 Prävention 0,57 (0,51)

Beim Vergleich der Gehorsamkeit zwischen Promotionsorientierten und Präventionsorientierten

unterscheiden sich lediglich das erste und das letzte Item wenig. Alle anderen Items weisen

statistisch signifikante Unterschiede mit stärkerem Protest der Präventionsorientierten auf.

0 Kein Widerstand

1 Minimaler Widerstand: "Zahlen Sie es trotzdem aus!"

2 Wenig Widerstand: "Es ist wichtig, dass sie trotzdem auszahlen."

3 Viel Widerstand: "Es ist für das Experiment unverzichtbar, dass sie jetzt auszahlen."

4 Maximaler Widerstand: "Sie haben keine andere Wahl - Sie müssen auszahlen!"

5 Abbruch

Die absolute Häufigkeit des Protests, sowie die Intensität von minimal bis hin zum Abbruch, ist

Tabelle 14 zu entnehmen. Dabei entsprechen die Widerstandsangaben „minimal“, „wenig“, „viel“

und „maximal“ den 4 vorgegebenen Antworten im Experiment. Wer beispielsweise viel Widerstand

leistete, protestierte bei dem Item 3 mal; also bis zu „Es ist für das Experiment unverzichtbar, dass

sie auszahlen.“

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Tabelle 14: Absolute Häufigkeiten der gezeigten Verhaltensweisen

Konflikt-Nummer und Art

Geschl. Regulatorischer Fokus

Widerstand Signifikanz5

Kein Minimal Wenig Viel Maximal Abbruch

Konflikt 1

(Item 4)

Alle 8 24 16 5 2 1 p = 0,396 (df=1)

Männer Promotion 2 3 1 2 0 0

Prävention 0 0 4 0 1 0

Frauen Promotion 4 10 5 1 1 0

Prävention 2 11 6 2 0 1

Konflikt 2

(Item 5)

Alle 16 31 4 1 1 2 P = 0,347 (df=1)

Männer Promotion 3 5 0 0 0 0

Prävention 0 3 0 0 1 1

Frauen Promotion 11 9 1 0 0 0

Prävention 2 14 3 1 0 1

Konflikt 3

(Item 7)

Alle 20 25 3 2 0 3 P = 0,678 (df=1)

Männer Promotion 5 2 1 0 0 0

Prävention 0 3 0 0 0 1

Frauen Promotion 12 7 1 0 0 1

Prävention 3 13 1 2 0 1

Konflikt 4

(Item 8)

Alle 25 24 1 0 0 0 P = 0,216 (df=1)

Männer Promotion 6 2 0 0 0 0

Prävention 2 1 0 0 0 0

Frauen Promotion 13 7 0 0 0 0

Prävention 4 14 1 0 0 0

Konflikt 5

(Item 10)

Alle 25 24 1 0 0 0 P = 0,548 (df=1)

Männer Promotion 6 2 0 0 0 0

Prävention 1 1 1 0 0 0

Frauen Promotion 14 6 0 0 0 0

Prävention 4 15 0 0 0 0

Konflikt 8

(Item 17)

Alle 25 23 1 1 0 0 P = 0,444 (df=1)

Männer Promotion 6 2 0 0 0 0

Prävention 2 1 0 0 0 0

Frauen Promotion 13 6 0 1 0 0

Prävention 4 14 1 0 0 0

Konflikt 9

(Item 18; Verweigerung)

Alle 21 26 0 1 1 1 P = 0,171 (df=1)

Männer Promotion 4 4 0 0 0 0

Prävention 2 1 0 0 0 0

Frauen Promotion 13 6 0 1 0 0

Prävention 2 15 0 0 1 1

Konflikt 10

(Item 19;

Verweigerung)

Alle 27 22 0 0 0 0 P = 0,735 (df=1)

Männer Promotion 6 2 0 0 0 0

Prävention 2 1 0 0 0 0

Frauen Promotion 12 8 0 0 0 0

Prävention 7 11 0 0 0 0

5 Eine multivariate Varianzanalyse mit Messwiederholung zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den

Gruppen.

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Bei einer Teilung der ProbandInnen in Gehorsame, die jedes Mal den Geldbetrag auszahlen, und

Ungehorsame, die durch Widerstand bis zu einem vorzeitigen Abbruch des Experimentes gegen den

Versuchsleiter protestieren, ergibt sich für die Herzfrequenz das Muster in Diagramm 10. Zu

beachten ist dabei die durch vorzeitige Abbrüche geringer werdende Anzahl an Ungehorsamen,

illustriert in Tabelle 15. Von insgesamt 7 ProbandInnen, die den Versuch vorzeitig durch Protest

abbrachen, blieb nur einer bis zum vorletzten Item dabei um dann die Auszahlung zu verweigern.

Diagramm 10: Herzschlag nach Fokus und Gehorsamkeit getrennt

Tabelle 15: Übersicht über die Pulswerte nach Ungehorsam und Gehorsam geteilt1

Item 1 2 3 4 5 6 7 8

Ungehorsam 92,88 93,63 91,88 99,75 99,29 94,4 104,4 95

Ungehorsam N 7 7 7 7 6 4 4 1

Präventionsfokus 96,48 97,14 97,68 98,89 100,61 99,5 99,44 97,63

Promotionsfokus 88,46 89,14 89,18 89,18 91,46 90,69 88,85 87,8

9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 T-Wert

95 95 97,5 95,5 74 93 91,5 88,5 90 87,5 0

1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0

96,22 95,58 97,05 93,58 93,22 93,76 94,14 92,55 92,9 92,15 91,43 t(df=47)= 2,058;

p = 0,045* 87,33 86,68 86,04 86,29 84,28 87,11 87,27 87,32 85,11 86,48 85,19

1 Eine Trennung der Ungehorsam nach Präventionsfokus und Promotionsfokus war aufgrund der sehr kleinen Gruppen

nicht zweckmäßig.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

84

88

92

96

100

104

108

Prävention Gehorsam Promotion Gehorsam Ungehorsam

Items und Bedingung

Pu

ls

Abwesenheit

Verweigerung

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51

Die Gehorsamen unterscheiden sich in ihren absoluten Pulswerten signifikant voneinander; der Puls

der Präventionsorientierten ist dabei höher.

Allgemein korrelierten Puls und Gehorsamkeit ( r(df=56)= 0,38; p = 0,004**) deutlich signifikant.

Eine Regressionsanalyse für die Gehorsamkeit ergab folgende Werte für das Modell und die

Prädiktoren. (Tabelle 16)

Tabelle 16: Regressionsanalyse zur Vorhersage der Gehorsamkeit

R²(df1=4, df2=51)= 0,169; p= 0,009** Beta-Wert

Prävention ß= 0,113; p = 0,414

Promotion ß= -0,306; p = 0,024*

Geschlecht ß= -0,121; p = 0,349

Puls-Grundrate ß= 0,266; p = 0,050

Internalisierung

Ob die Anordnungen des Versuchsleiters internalisiert wurden, d.h. ob auch in seiner Abwesenheit

in den Konfliktsituationen Belohnungen ausgezahlt wurden, ist in Tabelle 17 dargestellt:

Tabelle 17: Übersicht über das Internalisierungsverhalten

Internalisiert Nicht internalisiert Chi²

Gesamt 25 23

Männlich 7 4 X²(df=1) = 0,281; p = 0,596

Weiblich 18 19

Promotionsorientierte 16 11 X²(df=1)= 0,701; p = 0,402

Präventionsorientierte 9 12

Zwischen den Gruppen gab es dabei keine signifikanten Unterschiede.

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52

Vorzeitige Abbrüche

Tabelle 18 gibt eine Übersicht über die Häufigkeit, mit der die Testung gemäß des vorgegebenen

Protokolls abgebrochen werden musste.

Tabelle 18: Übersicht über die Abbrüche der Testpersonen

Abbruch Kein Abbruch Chi²

Gesamt 7 49

Männlich 2 11 X² (df=1) = 0,124; p = 0,725

Weiblich 5 38

Promotionsorientierte 1 28 X²(df=1) = 2,953; p = 0,086

Präventionsorientierte 6 21

Zwischen den Gruppen gab es dabei zwar keine signifikanten Unterschiede, auffällig ist aber die

vergleichsweise höhere Abbruchrate der Präventionsorientierten.

Befindlichkeit

Die Analyse des Befindlichkeitsfragebogens ergab im Vergleich mit der individuellen

Herzfrequenzvarianz einige Korrelationen. Wie in Tabelle 19 ersichtlich zeigten sich folgende

Zusammenhänge zwischen Puls und einzelnen Befindlichkeits-Items:

Tabelle 19 : Korrelationen Befindlichkeit und Pulsvarianz

Item Korrelation

"angespannt – entspannt" r(df=56)= -,343; p =,009**

"traurig – heiter" r(df=56)= -,406; p =,002**

"gelangweilt – interessiert" r(df=56)= -,099; p =,462

"unzufrieden – zufrieden" r(df=56)= -,293; p =,027*

"aufgeregt – ruhig" r(df=56)= -,285; p =,031*

"nervös – gelassen" r(df=56)= ,423; p =,001**

Die Werte zeigen einige signifikante negative Korrelationen, die darauf schließen lassen dass eine

geringere Herzfrequenzvarianz mit den positiveren Attributen assoziiert ist.

Tabelle 20 stellt die durchschnittlichen Angaben zum Befinden der Testpersonen dar.

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Tabelle 20:Mittelwerte für das subjektive Befinden der VersuchsteilnehmerInnen.1

Angespannt –

Entspannt

T-Wert Traurig –

Heiter

T-Wert Gelangweilt –

Interessiert

T-Wert

Gesamt 4,34 (1,75) 4,95 (1,27) 5,29 (1,30)

Männlich 4,77 (2,09) t(df=54)= -1,011; p =

0,317

4,38 (1,33) t(df=54)= 1,859;

p = 0,068

5,46 (1,33) t(df=54)= -0,552;

p = 0,584 Weiblich 4,21 (1,64) 5,12 (1,22) 5,23 (1,31)

Promotion 4,66 (1,82) t(df=54)= -1,412;

p = 0,164

5,14 (1,22) t(df=54)= -1,173;

p = 0,246

5,62 (1,15) t(df=54)= -2,051;

p = 0,045* Prävention 4;00 (1,64) 4,74 (1,32) 4,93 (1,39)

Unzufrieden

– Zufrieden

T-Wert Aufgeregt –

Ruhig

T-Wert Nervös – Gelassen T-Wert

Gesamt 4,84 (1,437) 3,91 (1,517) 4,48 (1,58)

Männlich 4,92 (1,256) t(df=54)= -0,238;

p = 0,813

4,23 (1,833) t(df=54)= -0,866;

p = 0,39

4,85 (1,73) t(df=54)= -0,945;

p = 0,349 Weiblich 4,81 (1,5) 3,81 (1,419) 4,37 (1,54)

Promotion 5,1 (1,33) t(df=54)= -1,44;

p = 0,156

4,1 (1,68) t(df=54)= -0,985;

p = 0,329

4,79 (1,66) t(df=54)= -1,542;

p = 0,129 Prävention 4,56 (1,5) 3,7 (1,33) 4,15 (1,46)

Promotionsorientierte und Präventionsorientierte unterscheiden sich nach dem Versuch signifikant

in ihren Angaben, wie interessiert bzw. gelangweilt sie sich fühlen. Dabei sind

Promotionsorientierte laut Selbstbericht im Durchschnitt um 0,69 Punkte interessierter als

Präventionsorientierte.

Bewegungen

Das Notieren der motorischen Bewegung der Testpersonen erbrachte die in Tabelle 21 dargestellten

Ergebnisse, erneut geteilt nach Geschlecht und regulatorischem Fokus. Abzulesen ist die

durchschnittliche Bewegungsmenge pro Item.

Tabelle 21: Durchschnittliche Bewegungshäufigkeit während der Testung2

Item 1 2 3 4 5 6 7 8

Gesamt 0,46 0,41 0,28 1,32 0,92 0,25 0,66 0,58

Männer 0,54 0,31 0,23 1,33 1,25 0,25 0,67 0,75

Frauen 0,44 0,44 0,29 1,32 0,83 0,24 0,66 0,54

Präventionsfokus 0,42 0,35 0,15 1,26 0,81 0,23 0,73 0,77

Promotionsfokus 0,5 0,46 0,39 1,37 1,04 0,26 0,59 0,41

1 Das Befinden der VersuchsteilnehmerInnen wurde von 1 (erstgenanntes Attribut) bis 7 (letztgenanntes Attribut)

gemessen. 2 Bedauerlicherweise war das Videomaterial so lückenhaft und undeutlich, dass in der Abwesenheitsphase des

Versuchsleiters keine reliablen Bewegungsdaten erhoben werden konnten.

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9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 T-Wert

0,26 0,32 - - - - - 0,19 0,26 0,83 0,4

0,17 0,25 - - - - - 0,17 0,33 0,83 0,42 t(df=52)= 0,031; p = 0,98

0,29 0,34 - - - - - 0,2 0,24 0,83 0,39

0,23 0,35 - - - - - 0,12 0,38 0,88 0,5 t(df=52)= 0,359; p = 0,721

0,3 0,3 - - - - - 0,26 0,15 0,78 0,3

Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen.

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ERGEBNISSE

Die Analyse der Daten ermöglichte eine Überprüfung der formulierten Hypothesen mittels

statistischen Verfahren.

Ia - Die Präventionsorientierten haben in den Konfliktsituationen einen höheren

Herzfrequenzwert als die Promotionsorientierten.

Konflikt-Nr Bedingung Promotion Prävention T-Wert

1 89,03 (16,78) 99,12 (11,12) t(df=52)= 2,558; p = 0,013*

2 91,66 (18,47) 99,91 (12,92) t(df=50)= 1,843; p = 0,071

3 89,43 (18,56) 99,71 (12,02) t(df=47)= 2,213; p = 0,032*

4 87,80 (18,26) 96,55 (11,17) t(df=43)= 1,878; p = 0,067

5 86,68 (15,62) 94,60 (10,13) t(df=46)= 1,987; p = 0,053

6 Abwesenheit 84,28 (14,97) 92,21 (11,72) t(df=42)= 1,906; p = 0,064

7 Abwesenheit 87,27 (16,19) 93,09 (11,63) t(df=46)= 1,406; p = 0,166

8 85,11 (14,75) 91,90 (11,36) t(df=46)= 1,745; p = 0,088

9 Verweigerung 86,48 (17,11) 91,14 (11,05) t(df=46)= 1,084; p = 0,284

10 Verweigerung 85,19 (17,68) 91,43 (9,72) t(df=46)= 1,454; p = 0,153

Die Daten zeigen, dass der Puls der Präventionsorientierten tatsächlich in allen Konfliktsituationen

höher ist. Statistisch signifikant sind dabei die Konflikte 1 und 3 mit maximalen Unterschieden von

bis zu 10 Pulsschlägen. Ebenfalls auffällig sind die Konflikte 2, 4, 5, 6 und 8, bei denen jeweils

zwischen 6 und 8 Pulsschlägen Unterschied gemessen wurde.

Ib - Die Präventionsorientierten zeigen in den Konfliktsituationen mehr Anzeichen

motorischer Unruhe als die Promotionsorientierten.

Konflikt-Nr Bedingung Promotion Prävention T-Wert

1 1,370 (1,275) 1,269 (0,874) t(df=51)= -0,335; p = 0,739

2 1,037 (1,224) 0,808 (0,939) t(df=51)= -0,763; p = 0,449

3 0,593 (0,844) 0,731 (1,041) t(df=51)= 0,532; p = 0,597

4 0,407 (0,636) 0,769 (0,951) t(df=51)= 1,634; p = 0,108

5 0,296 (0,542) 0,346 (0,628) t(df=51)= 0,310; p = 0,758

6 Abwesenheit

7 Abwesenheit

8 0,148 (0,456) 0,385 (0,697) t(df=51)= 1,467; p = 0,149

9 Verweigerung 0,778 (1,423) 0,885 (0,909) t(df=51)= 0,324; p = 0,747

10 Verweigerung 0,296 (0,609) 0,500 (0,648) t(df=51)= 1,180; p = 0,243

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Die Präventionsorientierten zeigen in den meisten konfliktären Situationen tatsächlich mehr

Bewegungen als die Promotionsorientierten, allerdings ist der Unterschied bei keinem Konflikt

signifikant.

Ic – Die Präventionsorientierten geben eine negativere Einschätzung ihrer Befindlichkeit nach

dem Versuch ab als die Promotionsorientierten.

Befindlichkeitsdimension Promotion Prävention T-Wert

"angespannt – entspannt" 4,66 (1,82) 4,00 (1,64) t(df=54)= -1,412; p = 0,164

"traurig – heiter" 5,14 (1,22) 4,74 (1,32) t(df=54)= -1,173; p = 0,246

"gelangweilt – interessiert" 5,62 (1,15) 4,93 (1,39) t(df=54)= -2,051; p = 0,045*

"unzufrieden – zufrieden" 5,10 (1,35) 4,56 (1,50) t(df=54)= -1,440; p = 0,156

"aufgeregt – ruhig" 4,10 (1,68) 3,70 (1,33) t(df=54)= -0,985; p = 0,329

"nervös – gelassen" 4,79 (1,66) 4,15 (1,46) t(df=54)= -1,542; p = 0,129

Die Präventionsorientierten geben nach dem Versuch eine negativere Selbsteinschätzung ab, als die

Promotionsorientierten, signifikant ist dabei das Ergebnis für „interessiert“ bzw. „gelangweilt“.

Dabei sind Präventionsorientierte im Durchschnitt um 0,69 Punkte gelangweilter als

Promotionsorientierte.

Id – Die Präventionsorientierten haben über die komplette Versuchsdauer einen höheren

Herzfrequenzmittelwert als die Promotionsorientierten.

Promotion Prävention T-Wert

87,68 (16,27) 95,54 (10,08) t(df=54)= 2,155; p = 0,036*

Die Präventionsorientierten weisen über die komplette Dauer des Versuchs eine durchschnittlich

höhere Herzfrequenz auf, als die Promotionsorientierten, der Unterschied ist statistisch signifikant.

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Ie – Die Präventionsorientierten haben über die komplette Versuchsdauer mehr Anzeichen

motorischer Unruhe als die Promotionsorientierten.

Promotion Prävention T-Wert

6,714 (5,53) 7,192 (4,09) t(df=52)= 0,359; p = 0,721

Die Präventionsorientierten zeigen über die komplette Dauer des Versuchs durchschnittlich mehr

Bewegung, als die Promotionsorientierten, allerdings ist der Unterschied nicht signifikant.

IIa – Die durchschnittlichen Herzfrequenzwerte sind zu Beginn des Versuchs bei allen

ProbandInnen höher.

Ergebnis der Varianzanalyse

Differenz Männer 2,182 (7,705) F(df=1)= 0,386; p = 0,538

Differenz Frauen 4,027 (6,673)

Differenz Promotion 2,482 (6,750) F(df=1)= 0,520; p = 0,474

Differenz Prävention 5,048 (6,939)

Zu Beginn der Testung liegt der Puls um knapp 4 Schläge pro Minute höher, der Unterschied ist

allerdings nicht signifikant.

IIb – Die Pulsgrundrate liegt bei Präventionsorientierten höher als bei

Promotionsorientierten.

Promotion Prävention T-Wert

87,68 (16,27) 95,54 (10,08) t(df=54)= 1,685, p = 0,098

Die Pulsgrundrate liegt bei Präventionsorientierten um etwa 8 Schläge höher. Der Unterschied ist

auffällig, aber nicht statistisch signifikant.

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IIc – Der tatsächlich gemessene Puls weicht bei Präventionsorientierten stärker von der

Grundrate ab als bei Promotionsorientierten.

Konflikt-Nr Bedingung Promotion Prävention T-Wert

1 -0,26 (5,177) -3,88 (6,017) t(df=52)= -2,374; p = 0,021*

2 -2,89 (5,953) -5,75 (5,837) t(df=50)= -1,741; p = 0,088

3 -1,44 (5,604) -4,75 (8,41) t(df=47)= -1,650; p = 0,106

4 -0,29 (3,435) -2,18 (4,859) t(df=43)= 1,527; p = 0,134

5 2,25 (5,737) 1,42 (4,823) t(df=46)= -0,529; p = 0,599

6 Abwesenheit 2,84 (7,485) 3,32 (6,484) t(df=42)= 0,221; p = 0,826

7 Abwesenheit 2,28 (9,026) 3,29 (6,872) t(df=46)= 0,428; p = 0,671

8 4,27 (7,553) 4,98 (6,896) t(df=46)= 0,337; p = 0,738

9 Verweigerung 2,88 (5,785) 5,75 (6,841) t(df=46)= 1,574; p = 0,122

10 Verweigerung 2,94 (6,769) 5,52 (6,444) t(df=46)= 1,340; p = 0,187

Bei den meisten Items weicht der Puls der Präventionsorientierten tatsächlich stärker von der

ermittelten Grundrate ab, allerdings nur während des ersten Konflikts statistisch signifikant.

Während des zweiten Konfliktes ist die unterschiedliche Abweichung auffällig, aber nicht

signifikant.

IIIa – Präventionsorientierte zeigen weniger Widerstand über die Dauer des Versuchs.

Promotion Prävention T-Wert

0,599 (0,633) 1,516 (1,279) t(df=54)= 3,434; p = 0,001**

Der Vergleich der Mittelwerte zeigt, dass Präventionsorientierte, entgegen der Hypothese, deutlich

mehr Widerstand leisten, als Promotionsorientierte. Der Unterschied zwischen den beiden

regulatorischen Foki ist hoch signifikant.

IIIb – Präventionsorientierte zeigen häufiger internalisiertes Verhalten während der

Abwesenheit des Versuchsleiters.

Internalisiert Nicht internalisiert Chi²

Promotionsorientierte 16 11 X²(df=1)= 0,701; p = 0,402

Präventionsorientierte 9 12

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Der Chi²-Test zeigt, dass Präventionsorientierte, entgegen der Hypothese, seltener internalisiertes

Verhalten während der Abwesenheit des Testleiters zeigen. Der Unterschied zu

Promotionsorientierten ist aber nicht signifikant.

IIIc – Präventionsorientierte brechen das Experiment seltener durch mehrmaligen Protest

vorzeitig ab.

Abbruch Kein Abbruch Chi²

Promotionsorientierte 1 28 X²(df=1) = 2,953; p = 0,086

Präventionsorientierte 6 21

Der Chi²-Test zeigt, entgegen der Hypothese, dass Präventionsorientierte das Experiment häufiger

vorzeitig abbrechen. Der Unterschied zu Promotionsorientierten ist nicht signifikant, aber auffällig

hoch.

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DISKUSSION

Gehorsamkeit und regulatorischer Fokus

Präventionsorientierte und Promotionsorientierte scheinen sich in ihrem Erleben und Verhalten in

konfliktären Situationen zu unterscheiden. In der Versuchsanordnung stand jeder Proband und jede

Probandin in mehreren Situationen vor der Wahl, den Anordnungen des Versuchsleiters Folge zu

leisten oder dagegen zu protestieren, bzw. die Auszahlung gänzlich zu verweigern. Dabei zeigte

sich, dass die Präventionsorientierten über die Dauer des Versuchs regelmäßiger protestierten.

Bei der vierten vorgegebenen Aufgabe kam es zum ersten Konflikt durch die falsche Antwort des

Schülers. Hier stießen schriftliche Arbeitsanweisung und Einwand des Testleiters zum ersten Mal

gegeneinander. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der erste Protest beim ersten konfliktären

Item unvermeidlich für jede Testperson war, ergibt sich das Bild, dass Präventionsorientierte

tatsächlich immer mehr Widerstand leisteten als Promotionsorientierte(vgl. Tabelle 13).

Als Gründe hierfür könnten die unterschiedlichen Arbeits- und Interpretationsstile der

verschiedenen regulatorischen Foki dienen.

Promotionsorientierte arbeiten selbstständiger und selbstbewusster (Werth &Förster, 2007). Die

ersten Konflikte widersprechen ihren ursprünglichen Arbeitsanweisungen, auf die sie ihren

Arbeitsstil im Versuch bereits ausgelegt hatten. Es wäre denkbar, dass sie ihren Stil neu justieren

ihre Arbeitshaltung auf die neue Situation anpassen. Der neue Arbeitsstil ist darauf ausgelegt, die

schriftlichen Anweisungen durch die Instruktion des Versuchsleiters zu ersetzen, was die Häufigkeit

des Eingreifens des Versuchsleiters verringert und somit wieder ein autonomeres selbstständigeres

Arbeiten ermöglicht. Damit wäre das Absinken der Proteststärke nach den ersten beiden Items

erklärt.

Präventionsorientierte dagegen legen bei ihrer Arbeit besonderes Augenmerk auf Genauigkeit und

das Vermeiden von Fehlern. Ihr Arbeitsstil ist durch ein besonders hohes Pflichtbewusstsein

gekennzeichnet (Lanaj et al., 2012). Die beiden sich widersprechenden Anweisungen lösen in ihnen

eine Unsicherheit aus. Ihr Bemühen, Fehlentscheidungen zu vermeiden, führt zu häufigen

Nachfragen an den Versuchsleiter. Der Protest von Präventionsorientierten ist über die komplette

Versuchsdauer viel konstanter, als der Protest der Promotionsorientierten. Da er aber sehr häufig nur

einmal pro Item auftritt, ist die Überlegung legitim, dass es sich nicht direkt um Protest sondern um

ein Nachfragen und Absichern der eigenen Entscheidung handelt. Präventionsorientierte scheinen in

diesem Punkt in ihrem Verhalten weniger flexibel agieren zu können. Während

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Promotionsorientierte sich auf die Situation einstellen, ist der Konflikt für einige

Präventionsorientierte zu groß. Sie akzeptieren die neuen Anweisungen des Versuchsleiters nicht

und protestieren so hartnäckig, dass der Versuch zumeist schon nach wenigen Aufgaben

abgebrochen werden muss. Wie in Tabelle 18 ersichtlich, brechen verhältnismäßig mehr

Präventionsorientierte den Versuch ab.

Das Verhalten der ProbandInnen während der Abwesenheit des Versuchsleiters deutet ebenfalls,

wenn auch nur leicht, in diese Richtung. Bei den Promotionsorientierten entschieden sich mehr

VersuchsteilnehmerInnen dafür, den Geldbetrag auszuzahlen. Sie hatten die Anweisung des

Versuchsleiters internalisiert um auch in seiner Anwesenheit selbstständiger arbeiten zu können und

behalten dieses Verhalten in seiner Abwesenheit bei. 16 zahlten die Beträge trotz falscher Lösung

des Schülers aus, 11 verweigerten die Auszahlung. Die Präventionsorientierten verhielten sich

umgekehrt; 12 entschieden sich in Abwesenheit des Versuchsleiters die Zahlung zu verweigern. Ihre

Instanz, bei der sie ihre Entscheidung durch einmaliges Nachfragen/Protest absichern konnten, war

nicht anwesend, also fielen sie auf die ursprüngliche Anweisung zurück und zahlten nicht aus. 9

zahlten auch in der Abwesenheit des Versuchsleiters.

Es liegt der Schluss nahe, dass eine Autorität und der Gehorsam ihr gegenüber auch eine gewisse

Absicherung für besonders pflichtbewusst arbeitende Menschen ist. Präventionsorientierte zeigten

im Versuch mehr Bereitschaft, sich einer Autorität in Form eines als kompetent und höher gestellt

wahrgenommenen Versuchsleiters unterzuordnen.

Geschlechtereffekte zum regulatorischen Fokus konnten in den Daten nicht ermittelt werden.

Eine weitere Erklärung für das beobachtete Verhalten bietet der von Lewin (1935) beschriebene

„goal looms larger“-Effekt. Förster et al. (1998) haben diesen Effekt, der besagt, dass

Verhaltensweisen während einer Aufgabe sich verstärken, wenn das Ende bzw. das Ziel der Aufgabe

in greifbare Nähe rückt, für mit dem regulatorischen Fokus assoziierte Verhaltensweisen

beobachtet. Die gezeigte Verhaltensweisen deuten tatsächlich in diese Richtung; die

Präventionsorientierten fragen gegen Ende des Versuchs zumeist einmalig beim Versuchsleiter nach,

die Promotionsorientierten zahlen häufiger ohne Rückfrage oder Protest zur Absicherung aus.

Die Regressionsanalyse zeigte ein Modell, mit dem der Gehorsam, unter zur Hilfenahme von

Präventionsskala, Promotionsskala, Geschlecht und Pulsgrundrate relativ gut vorhergesagt werden

kann. Als stärkster Prädiktor (ß= -0,306; p = 0,024*) fällt dabei die Promotionsskala auf, die eine

negative Korrelation zum Gehorsam aufweist. Je geringer ein/eine VersuchsteilnehmerIn auf der

Promotionsskala punktet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein gehorsames Verhalten

sich zeigt.

Promotionsorientierte streben nach dem Erreichen von Gewinnen und Siegen (Higgins, 1997). Ein

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besonders hoher Promotionsfokus könnte dazu führen, dass man für einen Gewinn viel riskiert und

sich ungern Regeln unterordnet. Ein niedriger Promotionsfokus würde dann Zurückhaltung und

Gehorsamkeit begünstigen.

Herzfrequenz

Die Herzfrequenz der VersuchsteilnehmerInnen zeigte über die Gesamtdauer der Testung einen

leichten Abwärtstrend, der sich wohl recht einfach durch die Situation erklären lässt. Die Aufregung

sich in einer Testsituation zu befinden und sich zurecht finden zu müssen bis hin zur Gewöhnung an

Situation und Umgebung erklärt das Absinken der Puls-Werte. Über alle Testpersonen hinweg

zeigte sich eine Erhöhung bei Item 4 und 5, also bei den ersten Konflikt-Items.

Bei Promotionsorientierten war die Herzfrequenz über die komplette Versuchsdauer

vergleichsweise niedriger als bei Präventionsorientierten (vgl. Diagramm 7). Auffällig

unterschiedlich ist dabei der Verlauf direkt nach den ersten Konflikt-Items, während bei

Promotionsorientierten der Puls kontinuierlich fällt, zeigen sich bei Präventionsorientierten noch

Anstiege bei folgenden Konflikten und während der Abwesenheit des Testleiters. Die Konflikte

scheinen für Präventionsorientierte ein stärkerer Stress-Auslöser zu sein, als für

Promotionsorientierte. Dies würde ebenfalls für eine unterschiedliche Adaption an die Situation

sprechen; während Promotionsorientierte nach dem ersten Konflikt ihre Arbeitshaltung so anpassen,

dass ihnen danach ein weitgehend eigenständiges Arbeiten ermöglicht wird, ist jeder weitere

Widerspruch in den Anweisungen für Präventionsorientierte ein Stressauslöser, den sie erst durch

Nachfragen beim Versuchsleiter bzw. durch sein Eingreifen bewältigen. Der Versuchsleiter wird

somit zu einer Autorität, deren Anweisungen Folge geleistet wird um den Stress zu vermindern.

Beim Verlassen des Testleiters nach dem Item 10 ist die Bezugsperson, die das eigene Verhalten

absichert nicht mehr direkt ansprechbar und man erkennt die Gefahr, sich den weiteren eventuell

auftretenden Konflikten alleine stellen zu müssen. Damit verbunden stellt sich die Angst ein, einen

Fehler zu begehen. Dies würde den kurzzeitigen Puls-Anstieg bei Item 11, bei dem keinerlei

Konflikt vorliegt, erklären.

Die Regressionsanalysen zur Herzfrequenz zeigen für den Durchschnittspuls ein Modell (Tabelle 5),

dass aus den Prädiktoren Präventionsskala, Promotionsskala und Geschlecht den Puls vorhersagt,

wobei das Geschlecht hier den schwächsten Prädiktor darstellt. Je höher auf der Präventionsskala

und je niedriger auf der Promotionsskala gepunktet wird, desto höher ist der durchschnittliche Puls

in der Testung.

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Betrachtet man zusätzlich mit der Herzfrequenzvarianz die Konfliktitems nach der Reihe (Tabelle

6), lassen sich relativ gute Schätzungen treffen; besonders für die ersten und letzten Items. Stärkster

Prädiktor ist die Herzfrequenzvarianz, die nur für Item 7 nicht signifikant war.

Ein höherer Präventionsfokus ist mit mehr Pflichtbewusstsein und Sorgen, etwas falsch zu machen,

verbunden (Werth & Förster, 2007). Dadurch erhöht sich der Stress in den Situationen. In

Verbindung mit einem geringen Promotionsfokus erhöht sich somit auch die Herzfrequenz.

Biophysiologisches Modell von Blascovich

Wie im Modell prognostiziert steigt bei den Konflikten während der Testung, nach der Bewertung

der Situation und dem Abgleich von Anforderung und Ressourcen und Strategien die Herzfrequenz

der ProbandInnen an. Dass sich bei keinem/keiner der ProbandenInnen eine Verringerung oder eine

Stagnation der Herzfrequenz zeigt, dass jeder einzelne die Situation als Stressor wahrnimmt und

interpretiert. Dies bewirkt sympathische Aktivierung des Nebennierenmarks und die damit

verbundenen Adrenalinausschüttung .

Entscheidend wäre in diesem Zusammenhang ob es auch zu einer Aktivierung der Hypophyse

kommt und die Erweiterung der Blutgefäße gehemmt wird. In diesem Falle würde, wie bereits

erwähnt, der Blutdruck zusätzlich steigen (Blascovich et al., 1999). Dies würde Aufschluss darüber

geben, wie bedrohlich die Situation interpretiert wird. Nur im Falle einer Interpretation als

Bedrohung käme es zu diesem Effekt, im Falle einer Interpretation als Herausforderung würde der

Blutdruck weitgehend unverändert bleiben. Letztendlich würde der Blutdruck daher darüber

Aufschluss geben, ob die Person sich mit der Situation überfordert fühlt oder nicht, d.h. ob sie ihre

eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten als für die Situation ausreichend oder nicht ausreichend

einschätzt (Mendes, 2001).

Herzfrequenzvariabilität

Es zeigte sich, dass bei den Präventionsorientierten die Herzfrequenz in Folge von Stress mehr

erhöhte, als bei Promotionsorientierten. Dabei ist noch zu beachten, dass eine längere höhere

Frequenz des Herzrhythmus in Folge von Stress die Herzfrequenzvariabilität aufgrund eines

Gewöhnungseffektes verringert (Hottenrott, 2009). Sollte eine berufliche Position besetzt werden,

in der man viele Entscheidungen treffen muss, die mit Konflikten und Stress verbunden sind, wäre

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eine andere Einstellung dazu ratsam.

Eine Präventionsorientierung, die sich in ihrer Sorge um mögliche Verluste oder Pflichtverletzungen

(Higgins, 1997) mehr stresst als eine Promotionsorientierung, könnte auf Dauer eine

gesundheitliche Beeinträchtigung hervorrufen.

Ein Training der Herzfrequenzvariabilität durch regelmäßigen Sport, könnte diesem Effekt entgegen

wirken und zusätzlich auch Depressionen, Schlafstörungen und Angststörungen vorbeugen

(Hottenrott, 2006).

Bewegungen

Die motorische Unruhe der ProbandInnen ist grundsätzlich nicht signifikant unterschiedlich

zwischen den Gruppen gewesen. Sie nimmt über die Dauer des Versuchs ein wenig ab. Die

Präventionsorientierten sind dabei noch etwas unruhiger als die Promotionsorientierten. Additiv zu

den erhöhten Pulswerten zeigen auch die Bewegungswerte während der ersten Konflikt-Items einen

erhöhten Stresslevel.

Selbsteinschätzung

Das Bewusstsein über den selber erlebten Stress unterschied sich je nach regulatorischem Fokus

deutlich. Die Präventionsorientierten berichteten nach der Testung ein stärkeres Gefühl von

Langeweile als die Promotionsorientierten. Möglich wäre dabei eine Kontrastwirkung zur

vorangegangenen Testung.

Weitere Ansätze

Für eine weiterführende Untersuchung der Thematik wäre eine genauere Messung der

Ausprägungen im regulatorischen Fokus interessant. Der individuelle wurde hier lediglich vor dem

Versuch erhoben, denkbar wäre aber, dass der Ablauf der Testung in ihren Anforderungen den

Fokus der Personen verschoben hat. Die Art und Beschaffenheit einer Aufgabe können dazu führen,

dass der Fokus der Person sich den Anforderungen anpasst (Förster et al., 1998). In diesem Fall

könnte das Eingreifen des Versuchsleiters als Autorität das Pflichtbewusstsein der ProbandInnen so

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stimuliert haben, dass sie sich mehr in Richtung Präventionsfokus orientierten um der Situation

entsprechend effizient handeln zu können.

Die Erhebung des regulatorischen Fokus nach der Testung würde auch weiteren Aufschluss über die

Interpretation der Aufgabe durch die VersuchsteilnehmerInnen bringen. Wie Polman (2012)

feststellte, begünstigen Entscheidungen, die man für sich selber trifft den Präventionsfokus,

während getroffenen Entscheidungen für andere Personen den Promotionsfokus stärker

hervorbringen. In dieser Versuchsanordnung ist unklar, ob die ProbandInnen tatsächlich sich selbst

als Hauptperson des Experimentes ansehen oder eher den Schüler, dessen Lernleistung gemäß des

für sie offiziellen Studienzwecks überprüft werden soll.

Ebenfalls wäre die Variante, vor dem Versuch den regulatorischen Fokus selber zu beeinflussen,

eine Erforschung wert. Mithilfe einer der vorher erläuterten Priming-Techniken könnte eine

Verschiebung des individuellen regulatorischen Fokus in die Wege geleitet werden; beispielsweise

durch gezieltes Erinnern von Lebensepisoden, die mit Erfolg und Gewinn oder Pflichten und

Sorgen assoziiert werden. Ohne viel Aufwand durchführbar wären auch gezielte Fragen nach den

Wünschen und Hoffnungen für den Promotionsfokus bzw. nach Pflichten und Sorgen für den

Präventionsfokus (vgl. Higgins et al, 1994). Anhand dieser Techniken könnte auch einer

Ungleichverteilung zwischen Promotionsfokus und Präventionsfokus entgegen gewirkt werden.

Vielversprechende Ergebnisse könnte weiters eine Studie liefern, die sich neben dem Puls auch mit

dem Blutdruck der ProbandInnen beschäftigt. Das beschriebene Modell von Blascovich sagt

Unterschiede im Blutdruck, nicht aber im Puls voraus, sofern die Situationen unterschiedlich

bewertet werden. Welche Persönlichkeitseigenschaften insbesondere regulatorischen Foki dazu

führen, dass eine Situation eher als Bedrohung oder als Herausforderung angesehen wird wäre

wissenswert.

Ein Befragen der TeilnehmerInnen nach ihrer Einschätzung der Macht und Kontrolle ihrer Position

würde weiteren Aufschluss bieten; nach Scheepers et al (2012) begünstigt eigene Macht die

Interpretation als Herausforderung.

Ebenfalls ein leider weniger beleuchteter Komplex in diesem Versuch war das

Ungerechtigkeitsempfinden der VersuchsteilnehmerInnen während der Testung. Nach Falk et al.

(2011) kann wahrgenommene Ungerechtigkeit den Herzschlag beeinflussen. Inwiefern diese

Ungerechtigkeit empfunden wird und inwiefern die Intensität dieser Empfindung und der

physiologischen Korrelate durch Persönlichkeitseigenschaften wie den regulatorischen Fokus

beeinflusst wird bietet Stoff für weitere Arbeiten.

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Da in unserer Forschungsgruppe nur Männer arbeiteten, konnten wir leider nicht die Auswirkungen

vom Geschlecht des Schülers oder Versuchsleiters auf den Ablauf untersuchen. Ob eine weibliche

Schülerin einen anderen Arbeitsstil des Lehrers hervorbringen würde und den regulatorischen Fokus

in irgendeiner Weise beeinträchtigt wäre eine weitere Fragestellung. Ebenso eine weibliche

Versuchsleiterin und ihr Einfluss auf den Ablauf der Testung.

Konklusion

Die Gehorsamkeit einer Person hängt stark von ihrem regulatorischen Fokus ab. Je stärker der

Präventionsfokus und je schwächer der Promotionsfokus ausgeprägt ist, desto eher stellt sich

gehorsames Verhalten ein. Ein Angestellter wird umso gehorsamer sein, wenn er sich Sorgen um

etwas macht, beispielsweise um den Verlust gewisser Boni oder gar seiner Arbeitsstelle. Je mehr er

nach persönlichem Gewinn strebt, desto mehr ist er auch im Stande bestehende Regeln als flexibel

zu erachten und gegebenenfalls zu umgehen.

Aus den Daten ist die Herzfrequenzvariabilität der einzige Faktor, der auch auf die Gesundheit

einen gewissen Einfluss hat. Es gilt die Herzfrequenzvariabilität möglichst groß zu halten um

verschiedenen Herz-Kreislauf-Krankheiten effektiv vorzubeugen (Hottenrott, 2006, Hottenrott,

2009). Ein geeignetes Mittel dazu ist regelmäßiger Sport, bei dem die Herzfrequenz kontrolliert und

durch körperliche Bewegung über einen gewissen Zeitraum ansteigt. Ist die Herzfrequenz im Beruf

ohne Bewegung durch Stress dauerhaft leicht erhöht, verringert sich die Herzfrequenz.

Für die Berufsgruppen, die eine Tätigkeit ausüben, in der sie trotz des Fehlens von regelmäßiger

Bewegung einen stressbedingt leicht erhöhten Puls über längeren Zeitraum aufweisen, ist dringend

ein Kontrastprogramm empfohlen. Sowohl Sport als auch Entspannungsübungen können helfen, die

Herzfrequenz sowohl nach oben als auch nach unten in Bereiche zu treiben, die ansonsten

vernachlässigt werden.

BuchhalterInnen, VerwaltungsmitarbeiterInnen und vergleichbare typische „Schreibtisch-

ArbeiterInnen“ sollten im Rahmen der Gesundheitsprävention auf die möglichen Auswirkungen für

das eigene Wohlbefinden aufmerksam gemacht und für Frühwarnungen sensibilisiert werden, was

letztendlich auch für Arbeitgeber und Gesundheitssystem auf längere Sicht finanziell lohnend wäre.

Die Kosten würden für die Krankenkassen deutlich unter den Kosten einer nachträglichen

Behandlung liegen und dem Arbeitgeber würde es erspart bleiben, für spontane Fehlzeiten

Aushilfen mühsam anwerben und anlernen zu müssen.

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Diese Arbeit zeigt auf, dass auch eine Änderung der Arbeitshaltung helfen kann. Eine Verstärkung

des Promotionsfokus und eine Verringerung des Präventionsfokus können das Stresserleben und

dessen physiologische Folgen abmildern.

Ein Belohnungs/Entlohnungssystem, dass dem/der Angestellten eine gewisse Sicherheit bietet kann

dazu beitragen, den Präventionsfokus und damit auch den Stress geringer zu halten. Hierbei ist nicht

nur das eigentliche Gehalt gemeint, sondern auch andere Sicherheit bietende Rahmenbedingungen

der Arbeit, wie Kündigungsschutz und Absicherung gegen negative Konsequenzen von selbst

getroffenen Entscheidungen. Wenn es wenig zu befürchten gibt, würde der Präventionsfokus auch

weniger stark aktiviert werden. Wobei eine in Aussicht gestellte Gewinnbeteiligung für bestimmte

Projekte oder Arbeiten den Promotionsfokus stimulieren würde. Zu empfehlen wäre ein

Gehaltssystem, das zum einen ein sicheres Mindesteinkommen garantiert, und zum andern die

Aussicht auf für die Angestellten erreichbare Boni beinhaltet, die Motivation und die Aussicht auf

Gewinn hervorrufen sollen. Auf diese Weise könnte der Präventionsfokus verringert und der

Promotionsfokus gestärkt werden.

Es ist für Körper und Psyche besser, sich nicht immer um alles Sorgen zu machen.

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ANHANG A

Bitte geben Sie Ihren Versuchspersonencode an, der sich folgendermaßen zusammensetzt:

Ersten beiden Buchstaben des Geburtsortes (z.b. Wien Wi):

Ersten beiden Buchstaben des Vornamen des Vaters (z.b. Peter Pe):

Ersten beiden Buchstaben des Vornamens der Mutter( z.b. Beate Be):

Tag des Geburtsdatum (z.b 31.01.85 „31“):

Gesamter Code lautet (z.B. WiPeBe31): __________

Inwiefern treffen folgende Aussagen auf Sie zu?

Im Allgemeinen verwende ich viel Energie darauf, negativen Ergebnissen (z.B.Scheitern in einer Prüfung oder gesundheitliche Schäden) in meinem Leben vorzubeugen.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich habe oft Angst davor, Anforderungen und Erwartungen nicht gerecht zu werden.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich stelle mir häufig vor, wie ich meine Hoffnungen und Sehnsüchte erreiche.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich habe oft Befürchtungen und Ängste über meine Zukunft.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich denke oft an die Verwirklichung meiner Ideale und Träume in der Zukunft.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Mein Ziel ist meist der Erfolg.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich habe oft die Befürchtung, dass ich meine Ziele z.B. in der Schule, dem Studium oder dem Beruf verfehle.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich denke oft darüber nach, wie ich Erfolg z.B. in der Schule, dem Studium oder dem Beruf erreiche.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

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Ich denke oft an Dinge oder Ereignisse, vor denen ich Angst habe.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich denke oft darüber nach, wie ich ein mögliches Scheitern verhindern kann.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich bin eher darauf ausgerichtet, mögliche Einbussen zu vermeiden, als Gewinne zu erzielen.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Mein Hauptziel z.B. in der Schule, dem Studium oder dem Beruf ist es zur Zeit, meine Ambitionen zu verwirklichen.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Mein Hauptziel z.B. in der Schule, dem Studium oder dem Beruf ist es zur Zeit, ein Versagen zu vermeiden.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich betrachte mich selbst als jemanden, der hauptsächlich bestrebt ist, seine Hoffnungen, Ziele und Wünsche zu verwirklichen.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich betrachte mich selbst als jemanden, der hauptsächlich bestrebt ist, an ihn gestellte Erwartungen, Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen zu erfüllen.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Im Allgemeinen verwende ich meine Energie darauf, Positives im Leben (z.B. Erfolg, körperliche Fitness) zu erreichen.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Ich denke häufig an tolle Dinge, von denen ich hoffe, dass sie mir passieren werden.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

Im Grossen und Ganzen bin ich eher darauf ausgerichtet, Erfolge zu erreichen als Misserfolge zu vermeiden.

trifft gar nicht zu 1

2

3

4

5

6

7

trifft völlig zu

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ANHANG B

Versuchspersonencode _________________

Instruktion Buchhalter: Im folgenden Spiel wurde Ihnen die Rolle des Buchhalters zugeteilt. Ihre Aufgabe ist es, folgende Rechenaufgaben vorzulesen, die von der anderen Versuchsperson gelöst werden sollen. Sie darf dafür Papier

und Bleistift verwenden und hat nur einen Antwortversuch. Im Falle einer richtigen Antwort sollen Sie den jeweils der Aufgabe zugeordneten Geldbetrag (siehe beiliegende Tabelle) auszahlen. Bei einer falschen Antwort erfolgt keine Auszahlung. Vermerken Sie für jede Aufgabe den ausgezahlten Betrag in der Spalte „Ausgezahlter Betrag“.

Richtige Lösung Ausgezahlter Betrag

Übungsaufgabe A 3*4= 12 -

Übungsaufgabe B 75-23= 52 -

Aufgabe 1 24 = 16 € _________________

Aufgabe 2 500-122= 378 € _________________

Aufgabe 3 330-55= 275 € _________________

Aufgabe 4 189/9= 21 € _________________

Aufgabe 5 34 = 81 € _________________

Aufgabe 6 √49-23 = -16 € _________________

Aufgabe 7 224 * 2/8 = 56 € _________________

Aufgabe 8 √100 * 0.43 = 4.3 € _________________

Aufgabe 9 88/11 * 400 = 3200 € _________________

Aufgabe 10 13 * 12 = 156 € _________________

Aufgabe 11 17 * 6 = 102 € _________________

Aufgabe 12 64/4 * 3 = 48 € _________________

Aufgabe 13 110/11 * 0.25 = 2.5 € _________________

Aufgabe 14 221 – 38 + 7 = 190 € _________________

Aufgabe 15 104 – 68 + 57 = 93 € _________________

Aufgabe 16 121 / 11 = 11 € _________________

Aufgabe 17 89 * 2 + 24 = 202 € _________________

Aufgabe 18 84 * 2 + 43 = 211 € _________________

Aufgabe 19 474 – 17 = 457 € _________________

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Versuchspersonencode _________________

Instruktion Schüler: Im folgenden Spiel wurde Ihnen die Rolle des Schülers zugeteilt. Ihre Aufgabe ist es, folgende Rechenaufgaben vorzulesen, die von der anderen Versuchsperson gelöst werden sollen. Sie dürfen dafür Papier und Bleistift verwenden und haben nur einen Antwortversuch. Im Falle einer richtigen Antwort sollen Sie den jeweils der Aufgabe zugeordneten Geldbetrag auszahlen. Bei einer falschen Antwort erfolgt keine Auszahlung. Vermerken Sie für jede Aufgabe den ausgezahlten Betrag in der Spalte „Ausgezahlter Betrag“.

Richtige Lösung Antwort Ausgezahlter Betrag

Übungsaufgabe A 3*4= 12 12 -

Übungsaufgabe B 75-23= 52 52 -

Aufgabe 1 24 = 16 16 € _________________

Aufgabe 2 500-122= 378 378 € _________________

Aufgabe 3 330-55= 275 275 € _________________

Aufgabe 4 189/9= 21 17 € _________________

Aufgabe 5 34 = 81 56 € _________________

Aufgabe 6 √49-23 = -16 -16 € _________________

Aufgabe 7 224 * 2/8 = 56 112 € _________________

Aufgabe 8 √100 * 0.43 = 4.3 43 € _________________

Aufgabe 9 88/11 * 400 = 3200 3200 € _________________

Aufgabe 10 13 * 12 = 156 126 € _________________

Aufgabe 11 17 * 6 = 102 102 € _________________

Aufgabe 12 64/4 * 3 = 48 48 € _________________

Aufgabe 13 110/11 * 0.25 = 2.5 18.5 € ___________Protest

Aufgabe 14 221 – 38 + 7 = 190 190 € _________________

Aufgabe 15 104 – 68 + 57 = 93 85 € ___________Protest

Aufgabe 16 121 / 11 = 11 11 € _________________

Aufgabe 17 89 * 2 + 24 = 202 192 € _________________

Aufgabe 18 84 * 2 + 43 = 211 k.A. € _________________

Aufgabe 19 474 – 17 = 457 k.A. € _________________

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Lebenslauf

Name: Dopp

Vorname: Volkhard Niels Gunther

Geburtsdatum: 24.03.1986

Geburtsort: Horb am Neckar,

Deutschland

Anschrift: Grabmayrgasse 8/2

1210 Wien

Studium: Studium der Psychologie

an der Universität Wien

seit 1.10.2007

Wehrdienst: Hohenbergkaserne

Horb am Neckar

1.07.2005-31.05.2007

Schulabschluss: Abitur 2005

Schulbildung: 1996-2005: Martin-

Gerbert-Gymnasium Horb

1992-1996: Grund- und

Hauptschule Empfingen