DIPLOMARBEIT - othes. · PDF filesowie einschlägige Aspekte der interaktionalen...
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DIPLOMARBEIT
Titel der Diplomarbeit
Nonstandard-Lexik in den sterreichischen Qualittszeitungen Die Presse und Der Standard.
Eine soziolinguistisch fundierte pragmatische Analyse.
verfasst von
Almuth Habacher
angestrebter akademischer Grad
Magistra der Philosophie (Mag. phil)
Wien, 2013
Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 332
Studienrichtung lt. Studienblatt: Deutsche Philologie
Betreuerin / Betreuer: PD Mag. Dr. Manfred Michael Glauninger
DANKSAGUNG
Allen voran mchte ich mich bei meinem Betreuer Dr. Manfred Michael Glauninger
bedanken, der mir sowohl bei der Themenfindung wie auch bei der Ausarbeitung der
Diplomarbeit eine groe Hilfe war und keinen Aufwand gescheut hat, um mich fachlich
wie auch moralisch bei diesem Prozess zu untersttzen.
Mein groer Dank gebhrt meinen Eltern, die mir mein Studium ermglicht haben und
stets eine groe Sttze fr mich sind wie auch meinen Schwestern Agathe und Gabi, die
trotz kleinerer und grerer Katastrophen immer an mich glauben.
Ich danke auerdem meinen Freundinnen Lisa und Madlen fr die wertvollen Inputs
und das Korrekturlesen sowie Magdalena, Lisa, Vicky und Bianca frs Anfeuern und
Aufbauen, meinen Leidensgenossen/-innen Clara, Christian und Manfred fr die
gemeinsamen Suderstunden, Kathi, Ursi, Domino und Flo, ohne die meine Ferien auf
der Nationalbibliothek und der Automatenkaffee nur halb so gut gewesen wren, Raffi,
Flo und Marcus fr technische Hchstleistungen als mein Computer (zweimal) kaputt
geworden ist und meinen Arbeitskollegen/-innen Babsi, Cotschi und Hannes fr ihr
Verstndnis.
Vielen Dank!
Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG .......................................................................................................................... 5
1.1 Gegenstand, Problem, Ziel ................................................................................................. 6
1.2 Forschungsstand ................................................................................................................. 7
2. THEORETISCHER TEIL ......................................................................................................... 9
2.1 Variettenspezifische Klassifikation des Gegenstands ...................................................... 9
2.2 Variation der deutschen Sprache in Wien ........................................................................ 10
2.2.1 Gebrauch und Status des Dialekts in Wien ............................................................. 12
2.2.2 Selbsteinschtzung und Spracheinstellung zum Dialekt ......................................... 14
2.2.3 Die pragmatische Funktion des Dialekts in Wien .................................................. 15
2.3. Theorierahmen ................................................................................................................ 17
2.3.1 (Klassische) soziolinguistische Theorie der Sprachvariation ................................. 18
2.3.2 Kontextualisierungstheorie ........................................................................................ 25
2.3.3 Textpragmatik ............................................................................................................ 36
2.3.4 Nhe-und-Distanz-Modell ......................................................................................... 42
2.4. Die Analyse von Kontextualisiserungsverfahren als Methode der Untersuchung der sterreichischen Qualittszeitungen Die Presse und Der Standard ......................................... 44
3. EMPIRISCHER TEIL ............................................................................................................ 52
3.1 Beschreibung der Vorgehensweise .................................................................................. 52
3.1.1 Lexikalisches Material .............................................................................................. 55
3.1.2 Korpus ....................................................................................................................... 63
3.2 Interpretation .................................................................................................................... 68
3.2.1 Quantitative Analyse ................................................................................................. 68
3.2.2 Qualitative Analyse ................................................................................................... 75
4. FAZIT UND AUSBLICK ...................................................................................................... 97
5. QUELLENVERZEICHNIS ................................................................................................. 104
5.1 Literaturverzeichnis ........................................................................................................ 104
5.2 Siglenverzeichnis ........................................................................................................... 113
5.3 Belegverzeichnis ............................................................................................................ 114
6. ANHANG ............................................................................................................................ 119
6.1 Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... 119
6.2 Zeitungsbelege der qualitativen Analyse ....................................................................... 119
6.3 Zusammenfassung .......................................................................................................... 127
6.2 Curriculum Vitae ............................................................................................................ 128
6
1. EINLEITUNG
1.1 Gegenstand, Problem, Ziel In sterreichischen Printmedien stt man trotz der vorherrschend verwendeten und
prototypischen Standardsprache immer wieder auf dialektale bzw.
nichtstandardsprachliche Lexeme. Interessant ist dabei, dass diese Nonstandard-Lexik
nicht nur in direkter Rede zitiert bzw. mit Anfhrungszeichen oder anderen
drucktechnischen Mitteln (etwa durch Kursivierung) markiert verwendet wird, sondern
sich gewissermaen unmarkiert in die Matrixvariett der geschriebenen deutschen
Standardsprache einreiht. Zeitungen sind prototypisch Medien der konzeptionellen
Schriftlichkeit (vgl. Kapitel 2.3.2.1), bei denen trotz der Spezifika des Funktiolekts
Pressesprache (vgl. Kapitel 2.3.1.2) die Umsetzung der berregionalen deutschen
Standardnormen strikt geregelt ist. Dennoch kommt das Phnomen der unmarkierten
Nonstandard-Lexik auch in sterreichischen Qualittszeitungen wie Die Presse und
Der Standard vor.
Im Fall von sogenannten Qualittsmedien wird ein hoch elaborierter konzeptionell
schriftlicher Sprachcode erwartet und somit handelt es sich per se um einen extrem
dialektfernen Kontext (vgl. Kapitel 2.3.4). Die kontrastive Wirkung von dialektalen
bzw. nichtstandardsprachlichen Lexemen ist deshalb in Qualittsmedien
dementsprechend hoch.
In Gesellschaften, deren Mitglieder Dialekt bzw. weitere (Nonstandard)-Varietten wie
auch den berregionalen Standard beherrschen, indiziert bzw. konnotiert jede Variett
soziale Informationen, d. h. Bedeutungen. Dialektale Lexik ruft bei den
Interaktionsteilnehmer/-innen bestimmte stereotypische Einstellungen und
Assoziationen hervor, die funktionalisiert werden (knnen), um auf gewisse
kontextuelle Faktoren aufmerksam zu machen (vgl. Schepelmann 2004: a).
Ausgehend von diesen berlegungen wird hypothetisch angenommen, dass
Nonstandard-Lexik in konzeptionell schriftlichen Qualittszeitungen bewusst eingesetzt
wird, um bestimmte pragmatische Wirkungen zu erzielen. Die Problemstellung der
Arbeit ist also die funktionale Interpretation dieser Wirkungen.
7
Die Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit lautet daher:
Welche (pragmatischen) Funktionen erfllen drucktechnisch unmarkierte
dialektale bzw. nichtstandardsprachliche Lexeme in den sterreichischen
Qualittszeitungen Der Standard und Die Presse?
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese Frage im Rahmen von fundierten und
bewhrten sozio- bzw. pragmalinguistischen Modellen anhand ausgewhlter Lexeme
interpretativ zu beantworten. Nachdem der Forschungsstand referiert wird, soll auf den
Sonderstatus von Wien innerhalb der sterreichischen Sprachlandschaft, vor allem was
den Gebrauch sowie die Einstellung gegenber dem Dialekt angelangt, eingegangen.
Anschlieend werden das klassische soziolinguistische Modell der Sprachvariation
sowie einschlgige Aspekte der interaktionalen Soziolinguistik reflektiert. Die
Kontextualisierungstheorie von John Gumperz (1982), das Textfunktionsmodell Brinker
(2001) und das Nhe-und-Distanz-Modell nach Koch/Oesterreicher (1985) und (1994)
werden auch in den Theorierahmen der vorliegenden Arbeit integriert.
Bei der Kontextualisierungstheorie handelt es sich um ein Face-to-face-
Interaktionsmodell, das zu Beginn nur auf die konzeptionell mndliche Sprache
angewendet wurde. Einige Forschungsarbeiten, wie u. a. Georgakopoulou (1997),
Thimm (2001), Schepelmann (2004) haben das Konzept bereits auf die sogenannte
konzeptionell mndliche, aber medial schriftliche Sprache (etwa i