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1 DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen DIREKTVERTRIEB, NETWORK-MARKETING & MULTI-LEVEL-MARKETING Versprechen der Unternehmen unter der Lupe Fakten aus der Wissenschaft Empfehlungen an Interessierte, Mitglieder und politische Entscheidungsträger Dr. Claudia Groß Institute for Management Research Radboud Universiteit Nijmegen, Niederlande

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

Direktvertrieb,Network-MarketiNg & Multi-level-MarketiNg

Versprechen der Unternehmen unter der Lupe

Fakten aus der Wissenschaft

Empfehlungen an Interessierte, Mitglieder und politische Entscheidungsträger

Dr. Claudia Groß

Institute for Management Research

Radboud Universiteit Nijmegen, Niederlande

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Dieses Buch ist entstanden mit der wissenschaftlichen Unterstützung von Prof. Dr. Benschop vom Institute for Management Research der Radboud Universiteit Nijmegen, Niederlande, sowie Prof. Dr. Moisander von der Aalto University School of Economics, Finnland.

Die Netzausgabe dieses Werkes wird analog den Bedin-gungen der Creative Commons Public License zur Verfügung gestellt: http://creativecommons.org/licenses/. Das Werk wird durch das Urheberrecht und/oder einschlägige Gesetze geschützt. Jede Nutzung, die durch diese Lizenz oder das Urheberrecht nicht ausdrücklich gestattet ist, ist untersagt.

Impressum:Text: Dr. Claudia GroßInstitute for Management ResearchRadboud Universiteit Nijmegen, Niederlandewww.ru.nl/bedrijfskunde/koppeling/gross_c/[email protected]: J Ontwerp|www.jontwerp.nlApril 2011

Das Werk sowie weitere Informationen sind unter der Website: www.ideologie-im-mlm.de kostenlos abrufbar. Eine gedruckte Version kann ab Juni 2011 über den Buchhandel und die üblichen Bestellseiten im Internet bezogen werden. Informationen hierzu gibt es unter www.ideologie-im-mlm.de.

Direktvertrieb,Network-MarketiNg & Multi-level-MarketiNg

Versprechen der Unternehmen unter der Lupe

Fakten aus der Wissenschaft

Empfehlungen an Interessierte, Mitglieder und politische Entscheidungsträger

Dr. Claudia Groß

Institute for Management Research

Radboud Universiteit Nijmegen, Niederlande

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Inhaltsverzeichnis

Für wen ist dieses Buch? 6

Abkürzungsverzeichnis 7

Steigende Chancen in einer Wachstumsbranche! 9 Fakten 10 Empfehlungen 12

Tausende freie Jobs! 15 Fakten 16 Empfehlungen 17

Reichtum für alle! 19 Fakten 20 Empfehlungen 21

Idealer Nebenerwerb für Mütter! 27 Fakten 28 Empfehlungen 30

Soziale Gerechtigkeit! 35 Fakten 36 Empfehlungen 38

Wahre Freundschaft! 41 Fakten 42 Empfehlungen 44

Grundlagen 1: Was sind DV, NM, MLM und 48Strukturvertrieb?

Grundlagen 2: Was ist legal und illegal? 52

Wo gibt es Finanzdaten? 54

Beispielrechnungen zum Verdienst an 57Verkaufsveranstaltungen

Tabelle 1: Zeitaufwand pro Verkaufsveranstaltung 59

Tabelle 2: Kosten pro Verkaufsveranstaltung 60

Tabelle 3 & 4: Wie viel wird verdient? 61

Wissenschaftliche Grundlage der Studie 63

Danksagung 64

Referenzen 65

Literatur 67

Informationen im Internet 68

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AbkürzungsverzeichnisDV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

Für wen ist dieses Buch?

Die vorliegende Studie richtet sich an alle, die auf der Suche sind nach sachlichen und unternehmensunabhängigen Informationen zu Direktvertrieben (DV), Network-Marke-ting (NM) und Multi-Level-Marketing (MLM). Das Buch bietet eine kompakte Übersicht für:• Zukünftige,bestehendeundfrühereMitglieder• FreundeundFamilienangehörigevonMitgliedern• PolitischeEntscheidungsträger

DV, NM & MLM gewinnen seit Jahren an wirtschaftlicher Bedeutung. Gleichzeitig wächst auch die Anzahl der Kritiker. Unabhängige und zuverlässige Daten sind Mangelware. Dieses Buch basiert auf einer wissenschaftlichen, unter-nehmensunabhängigenundpreisgekröntenDissertationander Universität Mannheim (siehe Kapitel „Wissenschaftliche Grundlage der Studie“). Es schafft Klarheit zu Versprechen der Unternehmen, indem es Fakten aus der Wissenschaft aufzeigt. Darauf aufbauend bietet es Empfehlungen für In-teressierte,Mitglieder,seriöseUnternehmenundpolitischeEntscheidungsträger.

Lesehinweis: Wer sich mit Direktvertrieb (DV), Network-Marketing (NM) & Multi-Level-Marketing (MLM) auskennt, kann mit jedem Kapitel beginnen. Wer weniger Wissen hat, fängt am besten mit Kapitel „Grundlage 1“ an und folgt dann dem eigenen Interesse.

Abkürzungsverzeichnis

DV: Direktvertrieb(sunternehmen)FEDSA: Federation of European Direct Selling Associations = Zusammenschluss europäischer DirektvertriebsverbändeMLM: Multi-Level-Marketing (-Unternehmen)NM: Network-Marketing (-Unternehmen)WFDSA: World Federation of Direct Selling Associations = Weltweiter Zusammenschluss von Direkt- vertriebsverbänden

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

SteigeNDe ChaNCeN iN eiNer waChStuMS-braNChe!

Von Befürwortern werden DV, NM & MLM gerne als „Wachs-

tumsbranche“ beschrieben und als „Zukunftsmarkt“1 ge-

priesen. Hinter dieser Wortwahl steht das Versprechen,

dass eine wachsende Anzahl Unternehmen und steigende

Unternehmensumsätze zu mehr Chancen für Mitglieder

führen. Die Botschaft lautet: Steigt jetzt ein – es lohnt sich!

Doch welche Fakten und Zahlen gibt es überhaupt zur

Entwicklung von DV, NM & MLM in Deutschland und was

bedeuten sie für Interessierte und Mitglieder?

DV: Direktvertrieb – NM: Network-Marketing – MLM: Multi-Level-Marketing

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Steigende Chancen in einer Wachstumsbranche!DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

Fakten

Zunächst ein kleiner Einblick in die Datenlage zu DV, NM & MLM:• Im Jahr 2004 wurde laut Prognos AG inDeutschland

ein Rekordumsatz von 7,9 Mrd. Euro erzielt. Doch laut WFDSA, dem weltweiten Zusammenschluss von Direkt-vertriebsverbänden, gab es in Deutschland im Jahre 2010 „nur“ einen Umsatz von rund 3,7 Mrd. Euro.2

• ImJahre2005schätztePrognos,dassdieUnternehmenbis 2020 im Schnitt ein jährliches Wachstum von 7,5% erzielen könnten.3 Laut Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e.V. ging der Umsatz seiner Mitgliederunter-nehmen in 2008 um rund 5% zurück.4

• Fürdas Jahr2005gingdieWFDSAvon rund700.000Mitgliedern in Deutschland aus.5 Für das Jahr 2010 rechnet die WFDSA dagegen nur mit rund 460.000 Mitgliedern in Deutschland.6

Was folgt aus diesem Zahlenwirrwarr? Sterben DV, NM & MLM aus? Oder wachsen sie? Gibt es jetzt 460.000 oder 700.000 Mitglieder in Deutschland? Ist die Branche im Aufwind oder gerade stark geschrumpft?

Folgendes lässt sich festhalten:• EsgibtkeinezuverlässigenZahlenzurgesamtenBranche.

Denn jede Quelle hat ihre eigene Berechnungsbasis bzw. beruht schlicht auf Schätzungen.

• DieUrsache ist,dasseskeineneinheitlichenBranchen-verband gibt, in dem alle Unternehmen zusammenge-schlossen sind.

• StattdessenbestehenzweiVerbändeparallel:DerBundes-verband Direktvertrieb Deutschland e.V. vertritt seit 1967 Unternehmen aus der Branche. Mit leichten Schwan-kungen zählt er seit Jahren zwischen 32-36 Unternehmen als seine Mitglieder (Stand 4/2011: 32 Mitgliedsunterneh-men). Der Bundesverband Network Marketing e.V. wurde 2004 gegründet und vertritt zurzeit rund 150 Einzelper-sonen (Stand 3/2011).

• ÜberseineeigenenMitgliederveröffentlichtderBundes-verband Direktvertrieb Deutschland e.V. jährlich zuver-lässige Zahlen. Es gibt jedoch weit mehr Unternehmen als die gut 30, die er vertritt. Auf der Website des Bundes-verbandes Network Marketing e.V. sind 111 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum aufgelistet (Stand 4/2011). Diese Liste dient bewusst zur Illustration und beansprucht keine Vollständigkeit.7

• ZahlenzuUmsätzenundMitgliederninganz Deutschland beruhen somit auf freiwilligen Angaben der Unternehmen und auf Schätzungen. Sie sind nicht präzise und variieren je nachdem, wer sie unter welchen Bedingungen erhoben hat.

• DasGleiche gilt für die Daten, die vom europäischenDachverband FEDSA, der Vereinigung Direct Selling Europe (DSE) oder dem internationalen Dachverband WFDSAzuDeutschlandveröffentlichtwerden.

• ObwohlgenaueZahlenzumgesamtendeutschenMarktfehlen, lässt sich anhand der Zahlen des Bundesverbandes Direktvertrieb Deutschland e.V. festhalten, dass die Zahl der Unternehmen, der Mitglieder und der Umsätze in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen ist. Einzelne Unternehmen sind jedoch auch geschrumpft und das Kapitel „Wo gibt es Finanzdaten?“ liefert dafür mehrere Beispiele.

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Steigende Chancen in einer Wachstumsbranche!

• UmsatzzahlenzueinzelnenUnternehmenkönnenteilweiseauf deren Websites gefunden werden. Wenn das Unter-nehmenveröffentlichungspflichtigist,hilftaucheinBlickin den elektronischen Bundesanzeiger www.ebundesan-zeiger.de (siehe eine kleine Auswahl unter Kapitel „Wo gibt es Finanzdaten?“).

Fazit: Es gibt keine präzisen Zahlen zum gesamten Markt in Deutschland – weder zu Umsatz, Anzahl der Unterneh-men, ihren Mitgliedern noch Einkommen. Es ist jedoch deutlich, dass der Gesamtmarkt, die Zahl der Unternehmen und die Zahl der Mitglieder gewachsen sind. Für Interessierte und Mitglieder sind aber sowieso zwei andere Punkte viel wichtiger: 1. Wie ist der Ruf des eigenen Unternehmens? 2. Wie hoch sind die durchschnittlichen Pro-Kopf-Umsätze und Provisionen? Diese Punkte sagen mehr über die potentiellen Einkommenschancen für Mit-glieder aus als Schätzungen zur Gesamtentwicklung in Deutschland oder weltweit.

Empfehlungen

Für Interessierte & Mitglieder:•Gestiegene Umsätze? – Genau hinschauen I: Begeisterte Mit-

glieder werben gerne mit gestiegenen Umsätzen. Diese sollen belegen, dass die Nachfrage wächst und die Zeiten für Ihren Erfolg günstig sind. Seien Sie kritisch gegen-über allzu genauen Rechnungen und achten Sie vor allem darauf, auf welchen Markt sich gestiegene Umsätze be-ziehen.DiegrößtenSteigerungenfandennämlichindenletzten Jahren in Osteuropa und Asien statt. Dies nützt

nur denjenigen, die international anwerben und verkaufen. Für alle anderen ist der eigene, nationale Markt relevant.

•Gestiegene Umsätze? – Genau hinschauen II: Begeisterte Mitglie-der berichten gerne, dass ihr Unternehmen kontinuierlich wächst.FallsIhrUnternehmenveröffentlichungspflichtigist,könnenSiemitHilfedeselektronischenBundesanzei-gers www.ebundesanzeiger.de selbst einen Einblick in die Finanzdaten Ihres Unternehmens gewinnen (siehe auch Kapitel „Wo gibt es Finanzdaten?“).

•Ruf eines Unternehmens: Ein großer internationaler Umsatz ist beeindruckend. Wichtiger für Ihre eigenen Erfolgs-chancen ist jedoch, wie der Ruf des Unternehmens in Deutschland ist. Je besser der Ruf ist, desto leichter fällt es Mitgliedern, hierzulande Produkte zu verkaufen und neueMitgliederanzuwerben.Wersichinformierenmöchte,kann dies z.B. im Internet tun. Am Ende des Buches werden eine Reihe von Links genannt. Eine Suche via Suchma-schinen z.B. zu „Vorteile [Unternehmensname]“ und „Pro-bleme [Unternehmensname]“ gibt einen ersten Einblick.

•Durchschnittlicher Pro-Kopf-Umsatz als Indikator für Verdienst-möglichkeiten: Der Gesamtumsatz eines Unternehmens ist interessant.FürdieMöglichkeit,Geldzuverdienen, istjedoch der Pro-Kopf-Umsatz viel interessanter. Dieser bietet eine Einschätzung, was andere im Unternehmen erreichen und wie leicht es ist, Produkte zu verkaufen: Wenn Mitglieder im Schnitt Produkte für 50 Euro im Monat beim Unternehmen kaufen, scheinen diese weniger attraktiv zu sein als wenn das Zehnfache gekauft (und verkauft) wird. Diese Zahlen sagen nicht nur etwas über das Verkaufstalent und den Einsatz der bestehenden Mit-glieder aus, sondern auch etwas über die Einkommens-chancen durch das Unternehmen.

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Für seriöse Unternehmen:•Zahlen zum Unternehmen veröffentlichen: Die unternehmens-interneVeröffentlichungvonZahlenbietetTransparenz.TransparenzzeichnetseriöseUnternehmenaus.

•Eine zentrale Stelle, die Zahlen zu allen Unternehmen erfasst: Die verschiedenen Verbände verfolgen unterschiedliche Interessen. Das ist verständlich. Für zuverlässige Zahlen wäre eine zentrale Stelle gut, die alle Unternehmenszahlen erfasst – angesichts des Konkurrenzdrucks in der Branche wohl eher eine Utopie.

Für politische Entscheidungsträger:•Einrichten einer unabhängigen Meldestelle für DV, NM &

MLM: Wenn mehr Klarheit über DV, NM & MLM poli-tischgewünscht ist,sindzuverlässigeZahlennötig.Eineinheitlicher Branchenverband fehlt und angesichts des Konkurrenzdrucks unter den Unternehmen wird es diesen auch nicht geben. Eine unabhängige Stelle und eineMeldepflichtkönntensehrwohlzuzuverlässigerenZahlen führen. Der Vorteil wäre mehr Klarheit über die Versprechen: Förderung von Selbständigen,Entlastungdes Arbeitsmarktes und des Sozialsystems, Chance für Mütter, Immigranten, Un- und Angelernte – in welchem Maße dies alles zutrifft oder ob die Branche vielmehr durch das bestehende Steuer- und Sozialsystem indirekt quersubventioniert wird, ist bisher schlicht unbekannt.

tauSeNDe freie JobS!

Während die Arbeitsmarktlage seit vielen Jahren unbefrie-

digend ist, versprechen DV, NM & MLM tausende freie Stel-

len. So verkündete beispielsweise der Geschäftsführer des

Bundesverbandes Direktvertrieb Deutschland e.V., dass

„allein bei unseren 36 Mitgliedsunternehmen … bundes-

weit rund 50.000 Jobs zu vergeben“ sind.8

Stimmt das?

DV: Direktvertrieb – NM: Network-Marketing – MLM: Multi-Level-Marketing

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Tausende freie Jobs!

Fakten

• Faktist,dassessichbeiderTätigkeitinDV,NM&MLMnicht um „Jobs“ im klassischen Sinne handelt. Bis auf die wenigen Beschäftigten im Innendienst sind die Vertriebs-mitglieder selbständig.

• Faktist,dassdiemeistenDV,NM&MLMihreMitglieder-zahl nicht gezielt beschränken, denn es gilt: Neue Mitglieder verursachen kaum Kosten, weil sie selbständig sind. Zudem gilt: Je mehr Mitglieder sich beim Unternehmen ein-schreiben, desto mehr potentielle Kunden und desto mehr Gewinn hat das Unternehmen.

• Fakt ist, dass somit jede und jeder geschäftsfähige Erwachsene sein Glück bei diesen Unternehmen versuchen kann. Und in diesem Sinne lässt sich auch die Aussage von „50.000 Jobs“ verstehen. Eine Selbständigkeit im DV, NM & MLM ist dennoch etwas anderes als ein soge-nannter „400-Euro-Job“ mit festem Stundenlohn und vor allem etwas anderes als eine sozialversicherungs-pflichtigeBeschäftigung.

• JedeSelbständigkeithatVor-undNachteile.DieNachteilewerden gerne vernachlässigt, wenn DV, NM & MLM für neue Mitglieder werben.

• SelbständigesindwenigerabgesichertalsArbeitnehmer.DV, NM & MLM sind nämlich keine wirklichen „Arbeit-geber“. Sie bezahlen keinerlei Sozialabgaben für ihre selb-ständigen Mitglieder.

• DiekomplettesozialeAbsicherung(wieRente,Arbeits-unfähigkeit oder Krankenversicherung) muss somit von den Selbständigen selbst getragen werden.

• SelbständigehabenkeinenfestenStundenlohnundsomitauch kein gesichertes Einkommen (siehe dazu auch Kapitel

„Beispielrechnungen“ zu Zeitaufwand, Kosten und Ein-nahmen von Verkaufsveranstaltungen).

Fazit: Selbständige Mitglieder sind weder Mitarbeiter noch Arbeitnehmer. DV, NM & MLM haben keineswegs „tau-sende freie Stellen“, „Jobs“ oder „Arbeitsplätze“ zu bieten. Alles, was DV, NM & MLM zu bieten haben ist, dass sichtausendeneueMitgliedereinschreibenkönnen.Diese könnendannauf eigeneKosten,auf eigenesRisiko,ohnegarantierten Stundenlohn und ohne sozialversichert zu sein, mit den Produkten und Dienstleistungen des entspre-chenden Unternehmens tätig werden.

Empfehlungen

Für Interessierte & Mitglieder:•Ergründen Sie Ihre Bedürfnisse und Erwartungen: Geht es

Ihnen um Abwechslung? Mal rauszukommen aus dem Alltagstrott? Etwas Neues auszuprobieren? Produkte zu präsentieren, von denen Sie überzeugt sind? Dann wer-den Sie vielleicht positiv von Ihrer Tätigkeit überrascht seinunddieseentwickeltsichzuIhremHauptberuf.Unddie Gefahr, enttäuscht zu werden, ist nicht sehr groß, denn Ihre Erwartungen sind gering und recht allgemeiner Natur.SindSiejedochfinanziellunterDruckunderhoffensich mit Ihrer Tätigkeit ein gutes und geregeltes Einkom-men oder gar Reichtum und Wohlstand? Dann haben Sie wahrscheinlich zu hohe Erwartungen, da dies nur wenigen Mitgliedern gelingt, wie im nächsten Kapitel aufgezeigt wird.

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Für seriöse Unternehmen:•Keine Augenwischerei: Von „Jobs“ oder „freien Stellen“ zu

sprechen, wenn Mitglieder selbständig, auf eigene Kosten und nicht-sozialversichert arbeiten, ist Augenwischerei. Zum besseren Image der Branche kann Ehrlichkeit mehr beitragenalsflotteMarketingsprüche.

Für politische Entscheidungsträger:•Öffentlicher Diskurs über DV, NM & MLM: Selbständigkeit (manerinneresichandie„Ich-AG“)wirdpolitischgeför-dert,daSelbständigkeitalseineLösungfürhoheArbeits-losigkeit gesehen wird. Mit mehreren hunderttausend selbständigen Mitgliedern scheinen DV, NM & MLM zu einer niedrigeren Arbeitslosigkeit beizutragen. Gleichzeitig bestehen gerade an den Einkommenschancen seit Jahr-zehntenZweifelunddementsprechendgehörteineDiskus-sion zu dieser Unternehmensform auf die politische Agenda. Drei Fragen, die diskutiert werden sollten, sind: 1. Was tragen diese Unternehmen zur Gesellschaft bei? 2. Was kann politisch getan werden, so dass diese Unter-nehmen mehr beitragen? 3. Was kann politisch getan werden, um bestehende Probleme zu vermindern?

reiChtuM für alle!

Buchtitel wie „Geldmaschine Strukturvertrieb“9 oder „Multi-

Level-Geldmaschine“10 suggerieren die Chance auf unbe-

grenzten Reichtum. Und da es vor allem in großen Unter-

nehmen Mitglieder gibt, die durch ihre Tätigkeit Wohlstand

erlangt haben, wird gerne betont, dass jedes Mitglied das

Gleiche erreichen könne.

Was sagen die Fakten?

DV: Direktvertrieb – NM: Network-Marketing – MLM: Multi-Level-Marketing

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Reichtum für alle!

Fakten

• DV,NM&MLMhaben–ebensowie„klassische“großeUnternehmen – eine pyramidenähnliche Struktur: oben stehen wenige, unten viele Mitglieder. Und wie so oft gilt: Diejenigen, die oben stehen, verdienen wesentlich mehr als diejenigen, die unten stehen.

•Wichtig ist jedoch die folgende Unterscheidung: DerReichtum mancher Mitglieder bestätigt die Möglichkeit, vielGeldverdienenzukönnen.Diesistaberetwasvölliganderes als die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich (viel) Geld zu verdienen. Auch wenn gerne damit geworben wird, dass jeder erfolgreichwerdenkönne, so gilt fürDV,NM&MLM das Gleiche wie für andere Unternehmen: Theore-tisch ist es möglich, in den Vorstand eines Unternehmens zu kommen, z.B. bei der Deutschen Bank, Daimler oder VW. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch gering: Erstens hat nicht jeder die Fähigkeit dazu und zweitens hat der Vor-stand wesentlich weniger Mitglieder als das gesamte Un-ternehmen.

• EsgibteineFüllevonSchätzungenundBerechnungen(siehe Kapitel „Literatur im Internet“). Zur Veranschau-lichung wird hier kurz eine Beispielrechnung für das Unternehmen Amway wiedergegeben. Die genauen RechenschrittefindensichindenentsprechendenQuellen:Ein sogenannter „Diamant“ kann laut offiziellen Dokumenten 17.000-18.000 Euro brutto im Monat ver-dienen.11 Angesichts der tatsächlichen durchschnittlichen Monatsumsätze müsste er dafür rund 4.500 Mitglieder unter sich in der Downline haben (Was ist eine Downline? – siehe Kapitel „Grundlage 1“). Das heißt im Umkehrschluss,

dass angesichts bestehender Durchschnittsumsätze nur 1 Mitglied von 4.500 diese Stufe erreicht. Das sind nur 0,02% aller Mitglieder.12

• Bruttoeinnahmenvon2.000-2.800Euro/Monatwerdenlaut Schätzung in Amway von ca. 0,5-1,0% der Mitglieder(paare) erreicht.13

• Bruttoheißt:DieKostenfürFahrten,Seminare,Eintritte,Werbung, Akquise, Büro, Schulungsmaterialien, Vorführ-produkte usw. müssen davon noch abgezogen werden. Ebenso wie Steuern und die eigene Absicherung (da von Unternehmensseite aus keine Sozialversicherung bezahlt wird).

• Fakt ist,dasses inmanchenUnternehmen relativvieleErfolgreiche zu geben scheint. Dieser Schein kann trügen. So wurde während der Erhebung zu Amway folgendes deutlich:Mitgliederwerdenmitderhöchstenvonihnenje erreichten Leistungsstufe bezeichnet. Wer jemals die Stufe „Diamant“ erreicht hat, gilt unter Mitgliedern als „Diamant“. Es ist jedoch nicht sichtbar, wie viel Grup-penumsatz diese Person aktuell generiert und ob sie auch tatsächlich noch das Einkommen eines „Diamanten“ erhält. Wer einmal „Diamant“ war, bleibt „Diamant“ – auch wennerdiesesNiveaufinanziellgesehenzumletztenMalvor 10 Jahren erreicht hat. Dies erschwert es Mitgliedern einzuschätzen, wie viele Menschen nun tatsächlich, aktuell und dauerhaft hohe Einkünfte erzielen.

• NocheinweitererPunktmachtesschwierig,dietatsäch-lichen Einkünfte von Mitgliedern einzuschätzen: Nur veröffentlichungspflichtigeUnternehmenmüssen einenJahresabschlussvorlegen(z.B.GmbHs).Auf www.ebun-desanzeiger.de lässt sich sehen, auf welche Unternehmen

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Reichtum für alle!

dies zutrifft (siehe Kapitel „Wo gibt es Finanzdaten?). Für Unternehmen ohne Veröffentlichungspflicht sindpräzise Daten Mangelware.

Fazit: In DV, NM & MLM gibt es die Möglichkeit, hohe Ein-künfte zu erreichen. Die Wahrscheinlichkeit davon ist jedoch ungefähr so groß bzw. klein, wie in den Vorstand eines Groß-unternehmens zu gelangen. Die hohen Einkünfte einiger weniger Mitglieder basieren auf den Einkäufen der vielen Mitglieder, die viel weniger, wenig oder auch gar nichts verdienen. Zudem geben frühere Mitglieder an, dass sie sogar mehr für Schulungen, Seminare, Motivationsmaterialien und Fahrtkosten ausgegeben als sie eingenommen haben.

Empfehlungen

Für Interessierte & Mitglieder:• Selbst rechnen: Unternehmen wollen sich verkaufen und Ihre (zukünftige) Upline möchte an Ihren Leistungenund Ihren Einkäufen beim Unternehmen verdienen. DeswegenkönnenSieselbstInformationensuchenundsodie Aussagen Ihrer Upline ergänzen (Was ist eine Upline? – siehe Kapitel „Grundlage 1“). Wie oben im Kapitel „Wachstumsbranche“ erläutert, bietet bspw. der Pro-Kopf-Umsatz eine Einschätzung, was andere im Unternehmen erreichen und wie leicht es ist, Produkte zu verkaufen. UndwennIhrUnternehmenveröffentlichungspflichtigist,könnenSieunterwww.ebundesanzeiger.dedenJahresab-schluss einsehen.Dadurch können Sie sich ein eigenesBild von der Finanzlage machen (siehe Kapitel „Wo gibt es Finanzdaten?“).

•Eigene Buchführung – und zwar ehrlich: Sie wollen erfolgreich werden? Schreiben Sie täglich auf, wie viel Zeit Sie für Ihr Geschäft aufwenden, wie viel Geld Sie ausgeben und wie hoch Ihre Einnahmen sind (siehe auch Kapitel „Beispiel-rechnungen“). Sie meinen, dass diese Rechnung am Anfang zu sehr frustriert und Ihr Geschäft erst einmal Zeit zum Wachstumbenötigt?Stimmt!GönnenSiesichdieZeit,dieSie für relevant halten, aber seien Sie ehrlich zu sich in Be-zug auf Kosten, Aufwand und Einkommen. Eine korrekte Buchführung ist eine gute Grundlage für Ihr Geschäft.

•Hinschauen beim wöchentlichen Treffen: Erzählt Ihnen Ihre Upline, dass Anwerben einfach ist? Schauen Sie hin beim wöchentlichenTreffen:WievielederAnwesendensindin der Lage, neue Mitglieder zu werben? Nur ein Fünftel? Nur jeder Zehnte? Dies gibt ein realistisches Bild davon, wie einfach oder schwierig der Aufbau einer eigenen Downline ist.

•Hinschauen beim Anwerber: Wird Ihnen erzählt, dass hier je-der erfolgreich sein kann, der sich richtig anstrengt? Ist Ihre Upline erfolgreich und reich? Wenn ja, woher kommt ihr Wohlstand? Aus Interviews und Berichten von früheren Mitgliedern wird deutlich: Begeisterte Mitglieder stellen gerne ihren Besitz zur Schau, um für die Tätigkeit zu wer-ben.DochbestehenderWohlstand(großesHaus&dickesAuto) kann durch denHauptberuf, durch Ehepartner,Erbe oder auf Pump finanziert sein. Ihre Upline ist(noch) nicht erfolgreich? Natürlich fängt jeder mal klein an. Aber spätestens, wenn Ihre Upline mehr als zwei Jahre dabei ist und trotzdem kein nennenswertes Einkommen generiert, sollten sich die Fragezeichen mehren. Sie meinen, dass Sie besser sind als Ihre Upline? Auch gut. Führen Sie Buch und kontrollieren Sie regelmäßig, ob Sie mit Ihrem Erfolg zufrieden sind.

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Reichtum für alle!

•Hinschauen bei den Leistungsstufen: Werden Leistungsstufen auch wieder aberkannt vom Unternehmen? Lassen Sie sich nicht blenden von „Erfolgreichen“, die zurzeit des Berliner Mauerfalls und der Expansion nach Osteuropa erfolgreich wurden, aber heutzutage kaum rekrutieren und auch ansonsten wenig aktiv scheinen. Wer bspw. bei Tupperware Deutschland über einen längeren Zeitraum nichtdennötigenUmsatzalsGruppenberaterinerreicht,bekommt diesen Status aberkannt. Das schmerzt das Mitglied, gibt jedoch die Wirklichkeit korrekt wieder. So wird vermieden, dass die Anzahl der Erfolgreichen künst-lich aufgebläht wird und Erfolg viel einfacher erscheint als er tatsächlich ist.

•Hinschauen bei Informationen vom Unternehmen I:Veröffentlichtdas Unternehmen Zahlen, aus denen Sie einschätzen können,wievieltatsächlich verdient wird? Lassen Sie sich nicht blenden durch Modellrechnungen, bei denen von monatlich 400 Euro Eigenbedarf ausgegangen wird, während der tatsächliche Monatsumsatz pro Mitglied ein Bruchteil davon ist (siehe oben die Empfehlung „Selbst rechnen“).

•Hinschauen bei Informationen vom Unternehmen II: Wenn Ihr Unternehmen intern veröffentlicht, welche Mitgliedererfolgreich sind, können Sie selbst besser einschätzen,wie hoch Ihre Einkommenschancen sind. Ein gutes Bei-spiel hierfür ist Mary Kay Cosmetics. In der internen Monatszeitungwirdveröffentlicht,welcheDirektorinnenim Vormonat mehr als 3.000 bzw. 4.000 Euro/Monat Provision erhalten haben. Daraus lässt sich ableiten, wie viele dieses Niveau geschafft haben und wer diejenigen sind,dieesgeschaffthaben.GenausokönnenSieableiten,wie viele Direktorinnen dies nicht erreicht haben. Solche

Informationen sind wertvoll: Sie erlauben Ihnen eine bessere Einschätzung dessen, was ein Unternehmen sei-nen Mitgliedern zu bieten hat.

Für seriöse Unternehmen:•Erfolgszahlen intern veröffentlichen: Seriöse Unternehmenmachen es vor: Sie veröffentlichen unternehmensintern Zahlen, aus denenMitglieder ablesen können,welche Erfolgschancen es tatsächlich gibt, z.B. wie groß der Anteil erfolgreicher Mitglieder ist.

•Aberkennen von Leistungsstufen bei fehlender Leistung:SeriöseUnternehmen machen es vor: Leistungsstufen werden nicht nur verliehen, sondern auch sichtbar aberkannt, d.h. es ist unternehmensintern bekannt, wer erfolgreich ist und auch, wer nicht mehr erfolgreich ist.

Für politische Entscheidungsträger:•Daten zur Branche = Möglichkeit, Bedeutung der Branche für

Arbeitsmarkt und Sozialsysteme einzuschätzen: Mehr Selbstän-digkeit erscheint eine gute Lösung für Arbeitsmarkt-probleme. Doch handelt es sich hier überhaupt um eine nachhaltige Form der Selbständigkeit? Beziehungsweise für welchen Anteil der Mitglieder ist diese Form der Selbstän-digkeit wirklich eine Alternative zum ersten Arbeitsmarkt? DennwenndieTätigkeitvorallemfinanziellattraktivist,weil Mitglieder die Kosten für ihre Selbständigkeit steuer-lich absetzen können oder als Selbständige zusätzlicheTransferleistungen erhalten, stellt sich die Frage, ob dies gesellschaftlich wünschenswert ist. Ohne Daten zur Bran-che, sind solche Fragen schlicht nicht zu beantworten.

•Verpflichtung, unternehmensintern Erfolgszahlen zu veröffentlichen: Es wäre ein enormer Fortschritt, wenn DV, NM & MLM

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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iDealer NebeNerwerb für Mütter!

Allseits und seit Jahren bekannt ist die schwierige Arbeits-

marktlage für Mütter, vor allem wenn ihre Kinder klein

sind: Es gibt einen Mangel an Teilzeitstellen, bezahlbarer

und guter Kinderbetreuung, flexiblen Arbeitgebern und

einsatzfreudigen Vätern. DV, NM & MLM versprechen ein-

en Ausweg durch freie Zeiteinteilung und freier Wahl des

Arbeitsumfangs. Die Tätigkeit wird als hervorragend

geeignet für Mütter beschrieben. Das Versprechen lautet:

Hier ist Familie und Karriere möglich!

Was sagen eigentlich die weiblichen Mitglieder hierzu?

DV: Direktvertrieb – NM: Network-Marketing – MLM: Multi-Level-Marketing

verpflichtetwären,Erfolgszahlen,Durchschnittsumsätze,Anteil Erfolgreicher auf bestimmten Leistungsstufen o.ä. internzuveröffentlichen.

•Kontrolle von Richtlinien und Vorschriften: Vertrauen ist gut, Kontrolle istbesser.VeröffentlichteZahlenmüssenfürMitglieder auch tatsächlich zugänglich sein, z.B. in der monatlichen Mitgliederzeitung und nicht am Schwarzen Brett der Kantine in der Unternehmenszentrale. Deswegen muss auch eine unabhängige Instanz geschaffen werden, dieRichtlinienkontrolliertundVerstößesanktioniert.

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Idealer Nebenerwerb für Mütter!

Fakten

Eine selbständige Tätigkeit ohne festgelegten Arbeitsumfang ist in mancher Hinsicht gut mit den Bedürfnissen von Familien vereinbar: Der Zeitpunkt der Verkaufsveranstal-tungen wird mit der Gastgeberin vereinbart, die Ware kann flexibelgeliefertwerdenunddieWochentreffenfindenzufestgelegten und damit planbaren Zeiten statt. In dieser HinsichtistdieTätigkeitfamilienfreundlich,sie„lässtsichum die Familie herumdrapieren“ wie eine Beraterin im Interview erklärte.

Doch zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist auch die Seite des Berufes wichtig. Dazu berichten die weiblichen Mitglieder von einer Reihe von Problemen, die z.T. schon in den vorherigen Kapiteln zur Sprache kamen: • Faktist,dassnurwenigeMitgliedereinEinkommensniveau

erreichen, das einer Berufstätigkeit gleichkommt und auchdieHöhedesStundenlohnswirdoftbemängelt(sieheKapitel „Beispielrechnungen“ und „Informationen im Internet“).

• Zudemist,wieobenerläutert,dieTätigkeitnichtsozial-versicherungspflichtig.Da i.d.R.währendderFamilien-phase nicht freiwillig Geld zur Absicherung der kinder-erziehenden Mutter auf die Seite gelegt wird, kann die Tätigkeitzum„frauen-bzw.mütterspezifischen“Fallstrickwerden:SiekannzumehrfinanziellerAbhängigkeitvomEhepartner führen, die Gefahr des sozialen Abstiegs bei einerScheidungvergrößernunddasRisikovonAlters-armuterhöhen.

• EinanderesRisikoliegtinderTatsache,dassdieTätigkeitin DV, NM & MLM kein sonderlich hohes gesellschaft-

liches Ansehen genießt. Man kann dies kritisieren und sich dafür einsetzen, dass sich dies verändert. So lange keine Veränderung eintritt, besteht jedoch folgende Gefahr: Frau übt mit Freude jahrelang die selbständige Tätigkeit in DV, NM & MLM aus und genießt die freie Zeiteinteilung. Wenn die Kinder größer sind, will sie zurück in ihren ursprünglichen Beruf. Doch diesen hat sie – in den Augen vieler Arbeitgeber – verlernt. Und ihr jahrelanger Einsatz als selbständige Beraterin wertet ihren Lebenslauf nicht auf, da der Tätigkeit das gesellschaftliche Ansehen fehlt.

Fazit: Die Vereinbarkeit von Familie und Karriere in DV, NM & MLM ist nicht gerade einfach. Das Problem liegt dabei weniger bei der Familienfreundlichkeit: Wer nur ab und zu eine Verkaufsveranstaltung durchführt, nur innerhalb ihres Bekannten- und Freundeskreises Produkte verkauft und nur ab und zu zur Wochenschulung geht, kann das mit aller Wahrscheinlichkeit gut mit der Familienarbeit verbinden. Doch wer so handelt, macht auch im DV, NM & MLM schlicht keine Karriere. Ein gelegentliches Lob beim Wochentreffen tut gut und eine Anstecknadel als Belohnung für einen Wochenumsatz von 400 Euro ist vielleicht mehr Anerkennung als so manche Frau von ihrer Familie erhält. DochistdiesnochlangekeineKarriere,bietetkeinefinan-zielle Sicherheit und beeindruckt kaum einen Arbeitgeber auf dem ersten Arbeitsmarkt.

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Idealer Nebenerwerb für Mütter!

Empfehlungen

Für Interessierte & Mitglieder:•Kennen Sie Ihre Hauptmotivation? Es gibt sehr viele Gründe, beieinemDV,NM&MLMmitzumachen:SiemögendieProdukte und Ihre nette Nachbarin hat Sie gefragt, ob Sie nicht mitmachen wollen. Außerdem wollen Sie Abwechs-lung in Ihrem Alltag. Sie sind kontaktfreudig und wollen nichtdenganzenTagzuHauseversauern.Zudemtut es gut, sich auch ab und zu mal mit Erwachsenen über andere Themen als Kinder zu unterhalten. Wenn Sie einer oder mehrere dieser Gründe motiviert, tun geringe Ein-künfte oder großer Aufwand vielleicht nicht weh. Ihre TätigkeithatHobbycharakter.WennesIhnenumsGeld-verdienen geht, müssen Sie jedoch genauer hinschauen. Dann greifen die folgenden Punkte.

• Bei anderen hinschauen: Ihre Anwerberin schwärmt Ihnen von tollen Karrieremöglichkeiten vor? Das inspiriert.Doch schauen Sie auch selbst hin: Wie viel wird verdient? Wie viel erreichen die Spitzenkräfte aus der lokalen/ regionalen Gruppe und wie viele Stunden arbeiten sie und ihre Familien dafür? Schauen Sie von den Erfolgrei-chen nicht nur deren Begeisterung ab, sondern auch deren Pragmatismus in der Durchführung von Veranstaltungen, der Werbung neuer Gastgeberinnen und der Begleitung der eigenen Downline (siehe Kapitel „Beispielrechnungen“).

• Beim Unternehmen hinschauen: Es gibt sehr viele verschiedene Unternehmen im Bereich DV, NM & MLM. Informieren Sie sich über Ihr Unternehmen. Schauen Sie z.B., wie viel durchschnittlich verdient wird und wie der Ruf des Unter-nehmens ist, was die Konditionen sind etc. (siehe auch Kapitel „Reichtum für alle“ und „Wo gibt es Finanzdaten?“).

Die Wahl eines für Sie passenden Unternehmens kann Ihnen viel Zeit, Kosten und Frust ersparen.

• Bei sich selbst hinschauen: Nicht jeder hat Verkaufstalent. Macht Ihnen Verkaufen Spaß? Werben Sie gerne neue Mitglieder und/oder Gastgeberinnen an? Es spricht nichts dagegen, dies alles einmal auszuprobieren. Aber verzweifeln Sie nicht, wenn Sie nicht zu den Verkaufs-starsIhrerGruppegehören.EsistkeinZufall,dassdieDurchschnittsumsätze pro Kopf oft gering sind – es kann und will schlicht nicht jeder verkaufen lernen.

• Buchführung als Grundlage Ihres Geschäftes: Kosten auf-schreiben, Zeitaufwand aufschreiben, ehrlich sein und rechnen – passen Sie die Beispielrechnungen am Ende des Buches auf Ihre Situation und Ihr Unternehmen an und kontrollieren Sie damit Zeitaufwand, Kosten und Einkünfte.

•Woher kommt Ihr Einkommen? Verdienen Sie wenig, aber findendieTätigkeitfinanzielldochlohnenswert,weilSieSteuernsparenkönnen?DasheißtSiehabeneigentlichvorallem hohe Kosten, aber die bringen ja Geld, da sie sich vom Einkommen Ihres Mannes absetzen lassen? Jeder freut sich über gesparte Steuern. Doch verwechseln Sie diese nicht mit Einkommen aus einer sozialversicherungs-pflichtigenBeschäftigung.NurbeieinersolchenbezahlenSieinIhreeigeneRenteeinundtragenSiezuIhrerfinan-zielle Unabhängigkeit bei.

•Überlegen Sie, welche Rolle die Tätigkeit in Ihrer Lebensplanung hat: Es gibt keine offiziellen Zahlen, aber geschätzte 60-70%derMitgliederhörenimerstenJahrderTätigkeitauf bzw. verlängern ihre Mitgliedschaft nach einem Jahr nicht. Wenn Sie mit ihrem Einkommen zufrieden sind, selbst für Ihre Rente vorsorgen und Sie nicht in Ihren

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Idealer Nebenerwerb für Mütter!

ursprünglichenBeruf zurückmöchten,gibtesdazuver-mutlich keinen Anlass. Wenn Sie jedoch nicht zufrieden sind, sollten Sie sich durch eine schlecht laufende Selb-ständigkeit jedoch nicht von der Suche nach einer erfüllen-derenundfinanziellattraktiverenTätigkeitabhaltenlassen.Wenn Sie sowieso in Ihren angelernten Beruf zurück möchten,dannschiebenSiediesenSchrittnichthinaus.Die Tätigkeit in DV, NM & MLM steht Ihnen immer offen – für (an-)gelernte Berufe ist eine lange Familien-pause dagegen oft riskant. Sie führt bei vielen Frauen zu Wiedereinstiegsproblemen, einer verbauten Karriere und Lohnverlust.

Für seriöse Unternehmen:•Keine Augenwischerei: Je besser die Versprechen zur Realität passen,desto seriöserdasUnternehmen,destobesser der Ruf und desto geringer die Anzahl enttäuschter Ex-Mitglieder,diedenRuf schädigenkönnen.

•Unternehmensintern Zahlen veröffentlichen: Ehrlichkeit = Serio-sität (siehe Kapitel „Reichtum für alle“).

Für politische Entscheidungsträger:• Interne Veröffentlichungspflicht für Unternehmen & eine externe

Kontrollinstanz: Wie oben beschrieben würden eine interne VeröffentlichungspflichtfürUnternehmenundeineoffi-zielle Kontrollinstanz helfen, Mitgliedern eine realistische Sicht auf ihr Unternehmen und ihre Selbständigkeit zu bieten (siehe Kapitel „Reichtum für alle“).

•Qualität der Selbständigkeit überprüfen: So manches Mitglied in DV, NM & MLM scheint keine sonderlich hohen Einkünfte zu erzielen. Aber dank des Ehegattensplittings lassen sich ja zumindest die Kosten vom Einkommen des

Ehepartners absetzen und somit Steuern sparen. Dies freut den Einzelnen, sorgt aber nicht für die soziale Absi-cherung der Selbständigen. Diese muss bei Scheidung und ungenügender Rente von der Allgemeinheit getragen werden.Istdaswünschenswert?Handeltessichhierbeium die verdeckte Quersubventionierung einer Branche, die keine Sozialabgaben auf Lohnkosten bezahlt? Solche Fragengehörenauf diepolitischeAgenda.

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Soziale gereChtigkeit!

„Normale“ Unternehmen wählen ihre Arbeitnehmer streng

aus und nur wenige Arbeitssuchende erhalten eine Chance.

Ganz anders im DV, NM & MLM: Hier darf jeder einsteigen

und arbeiten! Daraus leiten begeisterte Mitglieder von NM

& MLM ab, dass ihr Unternehmen sozial gerecht sei: Kein-

er wird diskriminiert! Jeder ist unabhängig von Geschlecht,

Alter, Ausbildungsniveau und Herkunft willkommen!

Doch sind NM & MLM wirklich sozial gerecht?

DV: Direktvertrieb – NM: Network-Marketing – MLM: Multi-Level-Marketing

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Soziale Gerechtigkeit!

Fakten

Wie schon oben angeführt, haben NM & MLM i.d.R. keine Mitgliederbeschränkung: Jeder ist herzlich willkommen. Das klingt wertvoll und nicht diskriminierend, also sozial gerecht. Fakt ist jedoch, dass die meist unbegrenzte Auf-nahme neuer Mitglieder zwei Gründe hat, die nicht mit Gerechtigkeitzusammenhängen,sondernfinanziellerNatursind: • Erstens:MehrMitgliederbedeuteneinenhöherenUmsatz

für das Unternehmen, da Mitglieder i.d.R. Produkte des Unternehmens kaufen.

• Zweitens:MehrMitgliedererhöhennichtunbedingtdieKosten des Unternehmens. Während andere Unterneh-men ihren Mitarbeitern z.B. ein Gehalt bezahlen müssen, haben die Unternehmenszentralen von NM & MLM meist nur geringe Verwaltungskosten durch neue Mitglieder. Und diese anfänglichen Verwaltungskosten werden i.d.R. durch das neue Mitglied selbst abgedeckt, z.B. durch den Kauf eines „Starterkits“ oder dem Erarbeiten einer „Produkt- und Informationstasche“.

Auch andere Kosten, die „normale“ Unternehmen zu tragen haben, werden weitgehend von den selbständigen Mitglie-dern bezahlt. Dies gilt z.B. für Schulungsmaterialien, Treffen undSeminare.HierbeigibtesdreiMöglichkeiten,wiedieKostenfinanziertwerden,ohnedasssiefürdieUnternehmenernsthaft ins Gewicht fallen:1. Veranstaltungen undMaterialien sind kostenpflichtig,

d.h. das Mitglied bezahlt selbst. 2. Veranstaltungen und Materialien sind durch die Upline

(= Mitglied an der Spitze einer Downline) organisiert

oder bereitgestellt. Die Upline verlangt von ihrer Downline nur den Selbstkostenpreis und berechnet nichts für ihren eigenen Arbeitseinsatz (Was sind „Down-line“ und „Upline“? – Siehe Kapitel „Grundlagen 1“).

3. Die Unternehmenszentrale trägt die Kosten für Schu-lungen, aber nur für bestimmte Mitglieder: Mitmachen dürfen nur die leistungsstarken, z.B. diejenigen, die be-sonders viele neue Mitglieder angeworben haben oder einebestimmteUmsatzhöheerreichthaben.

Sowohl bei Version 1 als auch 2 hat die Unternehmenszen-trale weder Kosten noch Zeitaufwand. Alles wird von den selbständigen Mitgliedern bzw. der selbständigen Upline organisiert und geregelt. Bei Version 3 erhalten nur diejenigen Mitglieder etwas, die durch ihre Leistung schon in beson-derem Maße zum Gewinn des Unternehmens beigetragen haben.DieseMitgliederzubelohnen,rechnetsichfinanziellfür die Unternehmen.

Fazit: Bei den meisten NM & MLM ist jedes Mitglied will-kommen, während „normale“ Unternehmen viel präziser kalkulieren müssen, wie viele Arbeitnehmer sie anstellen können.DieserUnterschiedhatnichtsmitsozialerGerech-tigkeit zu tun, sondern mit der unterschiedlichen Unter-nehmensform: In „normalen“ Unternehmen kosten neue Mitarbeiter von Tag 1 an Geld (bzw. schon davor für die Auswahl und Rekrutierung). Für selbständige Mitglieder muss kein Gehalt und keine Sozialversicherung bezahlt werden. Die Rekrutierungskosten trägt die selbständige Upline. Die Aufnahme und Betreuung von selbständigen Mitgliedern verursacht für NM & MLM also schlicht kaum Kosten. Im Gegenteil: Jeder ist willkommen, weil Mitglieder

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Soziale Gerechtigkeit!

i.d.R. von Tag 1 an Produkte kaufen und so den Umsatz desUnternehmenserhöhen.

Empfehlungen

Für Interessierte & Mitglieder:•Es bleibt ein Geschäft: Begeisterte Mitglieder von NM &

MLM unterstreichen gerne, wie vorteilhaft „ihr“ Unter-nehmen sei und wie viel besser als andere Firmen: gerech-ter,mehrFreiheit,persönlicheEntfaltung,nettereAtmo-sphäreusw.usf.Unabhängigdavon,wieaußergewöhnlichund herausragend die Werte eines NM & MLM klingen, es handelt sich dennoch um Wirtschaftsunternehmen.

• Seien Sie ehrlich gegenüber Ihrer Downline: Wer zu dick aufträgt und behauptet, dass „sein“ bzw. „ihr“ Unternehmen die Zeitenwende zu einer besseren Gesellschaft einleite, muss sich über Kritik und Gegenwind nicht wundern, auch nicht über ehemalige Mitglieder, die das Unternehmen enttäuscht verlassen. Seriöses Verhalten beinhaltet, dieganzeWahrheitzuerzählen,nichtszubeschönigenundnicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Für seriöse Unternehmen:•Das Unternehmen wählt seine Strategie und trägt die Verantwortung

für die Konsequenzen: Die Unternehmen haben die Wahl, welche Strategie sie fahren: eine starke Produktorientie-rung (= „klassischer DV“) oder eine Unternehmenskultur, die auf hohen Versprechen wie „Freiheit“, „jeder kann’s“, „sozialer Gerechtigkeit“ und einer „besseren Gesell-schaft“ beruht. Wenn ein Unternehmen wegen seiner

Unternehmenskultur kritisiert wird, dann liegt es in den HändendesUnternehmensbzw.desManagements,dieStrategie zu verändern.

Für politische Entscheidungsträger:•Regulierung der finanziellen Seite lässt Luft aus übertriebenen

Versprechen: Extrem hohe Versprechen und hochmoti-vierte selbständige Mitglieder, die ihr Umfeld „bekehren“ wollen, sind gesetzlich nicht zu beschränken oder zu kon-trollieren.DiefinanzielleSeitekannsehrwohlreguliertwerden:WennUnternehmen verpflichtetwären, interndie Durchschnittsumsätze und den Anteil Erfolgreicher auf bestimmtenLeistungsstufenzuveröffentlichen,könn-ten Mitglieder sich ihre Erfolgschancen selbst ausrechnen. ÜbertriebeneHeilsversprechenwürdenschlagartigzurück-gehen.

•Daten zur Branche bieten Grundlage für Einschätzung ihrer Bedeutung: Wie oben erläutert würden unabhängige Daten zurBrancheermöglichen, eineReihevon interessantenFragen zu beantworten. Ein paar Beispielfragen sind: Für wen und in welchem Ausmaß bieten DV, NM & MLM eine Alternative zum ersten Arbeitsmarkt? Entlasten sie das soziale Sicherungssystem oder profitieren sie vor allem vom sozialen Sicherungssystem durch steuerliche Absetzbarkeit und Transferzahlungen für Selbständige? Inwiefern und für wie viele Mitglieder handelt es sich um eine nachhaltige Selbständigkeit? Was sind die Langzeit-folgen dieser Form von Selbständigkeit für das Renten-system?

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wahre freuNDSChaft!

Mitglieder im NM & MLM schwärmen oft vom starken

Gemeinschaftsgefühl und den tiefen Freundschaften

untereinander. Wer zum ersten Mal beim Wochentreffen

erscheint, wird herzlich begrüßt und aufgenommen. Die

Atmosphäre ist nett und ungezwungen und lädt zum

Mitmachen ein. Wer als Mitglied aktiv wird, erlebt seine

Upline als Zuhörer für Probleme und als Berater für alle

Angelegenheiten, die den Geschäftsaufbau behindern

könnten. Wer etwas länger dabei ist, baut viele und enge

Kontakte mit anderen Mitgliedern auf und gewinnt wahre

Freunde fürs Leben – so das Versprechen im NM & MLM.

Frühere Mitglieder berichten, dass die engen Bande abrupt

endeten, als sie aus dem Unternehmen ausstiegen. Wie

passt das zusammen?

DV: Direktvertrieb – NM: Network-Marketing – MLM: Multi-Level-Marketing

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Wahre Freundschaft!

Fakten

Fakt ist, dass es in jedem Unternehmen Freundschaften geben kann. Die entscheidenden Fragen sind jedoch: Warum spielen Freundschaften eine so große Rolle in NM & MLM? Sind dies wirklich so großartige Freundschaften, wie gerne suggeriert wird? Dazu einige Fakten:

Warum spielen Freundschaften eine so große Rolle in NM & MLM?• FürNM&MLMgilt,dassMitgliedernichtnurversuchen,

durch den Verkauf von Produkten Geld zu verdienen (Hauptaufgabeim„klassischenDV“).Mitgliederversuchenauch, selbst weitere Mitglieder anzuwerben (zum besseren Verständnis siehe Kapitel „Grundlage 1“).

• Fakt ist, dass Anwerber an ihrer Downline verdienen,denn die Provision der Upline (Begriffe siehe Kapitel „Grundlagen 1“) beruht i.d.R. auf dem Umsatz der eige-nen Downline.

• Faktist,dassdieUplineeingroßesInteressedaranhat,dassdieMitgliederihrerDownlinemöglichstvielarbeitenund Produkte kaufen. Wer neu ins Unternehmen kommt, wird i.d.R. herzlich aufgenommen und erhält die wohl-wollende Aufmerksamkeit seiner Upline sowie weiterer Beteiligter.

• Faktistjedochauch,dassalleMitgliederselbständigsind.Wer anwirbt, ist somit kein Chef im üblichen Sinne: Es gibt keine Weisungsbefugnis in DV, NM & MLM. Damit kann die Upline ihrer Downline nicht vorschreiben, wie viel, was oder wann sie arbeiten muss.

•Da die Weisungsbefugnis fehlt, greifen NM&MLM Unternehmen stärker als „normale“ Unternehmen auf

andere Mittel zurück, um Mitglieder zu motivieren. Dazu gehörengroßeundkleine,regionaleund(inter-)nationaleTreffenmitMotivationsreden und -filmen; Schulungs-unterlagen mit Beispielrechnungen, wie einfach und leicht Geldzuverdienenist;GeschichtenErfolgreicher,dieauf Seminaren sowie im Internet zum Besten gegeben werden und eine Unternehmenskultur, in der das Gemeinschafts-gefühl betont und die Vielzahl an Freundschaften zwischen Mitgliedern hervorgehoben wird.

Fazit: Freundschaften und eine gute Atmosphäre helfen, Unternehmensmitglieder zu besonderem Einsatz und Eifer zu motivieren: Zusammen mit Freunden legt man sich lieber ins Zeug als mit jemand Unsympathischem. Da Uplines in NM & MLM keinerlei Weisungsbefugnis haben, ist diese Motivationsform besonders verbreitet. Die Relevanz von Freundschaften als Motivationsmittel wird noch dadurch verstärkt, dass die Upline direkt am Umsatz ihrer Downline verdient. Ein gutes Band zu den eigenen Mitgliedern lohnt sichfinanziell.

Handelt es sich wirklich um so großartige Freundschaften, wie gerne suggeriert wird?•WieinjedemUnternehmenkannesauchinNM&MLM

großartige Freundschaften geben.• InzahlreichenBerichten(siehebspw.Kapitel„Informa-

tionen im Internet“) erläutern ehemalige Mitglieder, wie enttäuscht sie über ihre früheren „Freunde“ sind: Wer aus seinem MLM oder NM aussteigt, wird i.d.R. von den anderen Mitgliedern sozial fallengelassen. Als eng geglaubte Freundschaften enden abrupt und unabänderlich, wenn

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Wahre Freundschaft!

jemand das entsprechende Unternehmen verlässt. Nicht selten werden diejenigen, die gehen, sogar als „Nestbe-schmutzer“ und „Verräter“ gebrandmarkt.

• EhemaligeMitgliederberichtenauch,dasssieübersichselbst enttäuscht sind: Sie hatten Menschen vertraut, die im Nachhinein betrachtet nur so lange Kontakt zu ihnen hielten, wie sie zu deren Gruppenumsatz beitrugen. Und sie bezeichneten auch selbst andere als Freunde, mit denen sie doch vor allem aus finanziellen Gründen Umgangpflegten. Wenn das finanzielle Interesse wegfällt, alsonach dem Ende der Tätigkeit, bleibt hier vor allem ein schales Gefühl zurück: das Gefühl, ausgenutzt geworden zu sein und selbst das Gleiche getan zu haben.

Fazit: Erfahrungsberichte von bestehenden Mitgliedern zeigen, dass diese sich (sehr) zufrieden über die Freund-schaften in ihrem Unternehmen äußern. Erfahrungsberichte von früheren Mitgliedern zeigen, dass Freundschaften enden, wenn der finanzielleNutzenwegfällt. „Freundschaft“ imüblichenSinneistnichtanfinanzielleInteressengebunden.Da die Upline an ihrer Downline mitverdient, gibt es in NM&MLMjedochimmereinfinanziellesInteressevonder Upline an ihrer Downline.

Empfehlungen

Für Interessierte & Mitglieder:•Lassen Sie sich nichts vormachen:IhreUplinemöchteanIhnen

verdienen. Das ist der Grund, warum sie Sie angesprochen

haben und Sie anwerben wollen. O.k., wenn Sie komplett unsympathisch wären, wären Sie vielleicht nicht gefragt worden. Ob aus dieser Beziehung eine Freundschaft entsteht, wird sich mit der Zeit zeigen. Ob es sich dabei um bessere Freundschaften als außerhalb des Unter-nehmens handelt, wird sich vor allem zeigen, wenn Sie wiederaufhören.

•Machen Sie anderen nichts vor: Finden Sie Ihr Geschäft, Ihre Tätigkeit und Ihr Produkt nur gut genug, wenn es mit Freundschaft einhergeht? Wenn Sie von Ihrem Unter-nehmenundIhrerTätigkeitüberzeugtsind,könnenSiedafür auch werben, ohne gleich Freunde sein zu wollen. Es reicht aus, wenn Sie gute Geschäftspartner sind. Der Rest wird sich zeigen.

•Mitgliedschaft als Maßstab für Freundschaft? Viele NM & MLM Mitglieder scheinen zu meinen, dass ihre „wahren“ Freunde auch Mitglieder in ihrem Unternehmen werden sollten. Nur das zeige Freundschaft. Wer nicht mitmache, seikein„echterFreund“.ÜberdenkenSiedieseHaltung,damit es Ihnen nicht so ergeht wie vielen anderen vor Ihnen: Frühere Mitglieder berichten, dass sie am Anfang ihrer Tätigkeit „Feuer und Flamme“ waren. In ihrem Übereifer haben sie ihre früheren Freunde „vergrault“. Nach dem Ende der Tätigkeit standen sie dann ohne soziale Kontakte da. Zudem sollten Sie nicht vergessen, dass die Rede von „wahrer Freundschaft“ im NM & MLM der Motivation von Mitgliedern dient und dazu beiträgt, das finanzielle Interesse der Upline an der Downlineschönzufärben.

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

Für seriöse Unternehmen:• Sektenvorwurf ? – Die Unternehmenskultur ist Teil der Unter-

nehmensstrategie: Manchen Unternehmen wird Ähnlichkeit mit Sekten vorgeworfen. Das kann nicht im Sinne eines Unternehmens sein. Die Möglichkeit, diesen Ruf zu ändern, liegt beim Management selbst: Es kann seine Informationspolitik (interneVeröffentlichung vonEr-folgszahlen, durchschnittlichen Umsätzen etc.) ändern, um übertriebenen Versprechen von Mitgliedern entgegen-zuwirken. Zudem kann das Management die Unter-nehmenskultur ändern. Unternehmen, denen diese Vorwürfe nicht gemacht werden, machen vor, wie es geht.

Für politische Entscheidungsträger:•Finanzielle Transparenz entzieht materielle Grundlage für ideolo-

gischen Überbau: Wie oben erläutert gilt auch hier, dass Ideologie und „Bekehrungsversuche“ nur schwerlich mit Gesetzen entgegengewirkt werden kann. Gibt es jedoch durchunternehmensinternveröffentlichteZahlenTrans-parenzzurfinanziellenSeitederTätigkeit,wirdübertrie-benen Versprechen eine wichtige Grundlage entzogen.

• Beschwerdestelle macht Probleme sichtbar und zwingt Unternehmen, ihre Unternehmenskultur anzupassen: Eine unabhängige Be-schwerdestellekönntehelfen,Fehlverhaltenöffentlichzumachen und schon dadurch zu sanktionieren. Gleichzeitig hätte eine Beschwerdestelle präventive Wirkung: Wenn dasRisikobesteht,dassextremeVersprechenöffentlicheAufmerksamkeit erhalten, wird ihre Anzahl zurückgehen.

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

Grundlagen 1: Was sind DV, NM, MLM und Strukturvertrieb?Im Direktvertrieb (DV), Network-Marketing (NM), Multi-Level-Marketing (MLM) und Strukturvertrieb gibt es ver-schiedene Unternehmensformen, die sich nicht immer eindeutig voneinander unterscheiden lassen. Das liegt u.a. daran, dass in der Praxis unterschiedliche Bezeichnungen verwendetwerden.DaeskeineoffizielleInstanzgibt,derenBegriffsdefinitionvonallenMitgliedern,UnternehmenundInteressenverbänden übernommen wird, wird sich diese Situation kaum ändern.

Für den alltäglichen Gebrauch sind folgende drei Punkte wichtig:1. „Direktvertrieb“ ist ein Oberbegriff und eine Sammel-

kategorie für verschiedene Unternehmensformen.2. Es gibt zwei große Unterformen des Direktvertriebs:

„klassischer Direktvertrieb“ sowie NM, MLM & Struk-turvertrieb.

3. Die Begriffe sind nicht 100% eindeutig.

1. Was ist ein Direktvertrieb (DV)?DerDirektvertriebistlautoffiziellerDefinitionderFEDSAeine Vertriebsform, bei der „der Direktverkäufer Bestel-lungeninunmittelbare[m]persönlichenKontaktmitdemVerbraucher entgegennimmt, sei es in dessen Wohnung, in der Wohnung eines anderen Verbrauchers, an seinem

Grundlagen 1: Was sind DV, NM, MLM und Strukturvertrieb?

Arbeitsplatz oder an einem anderen, nicht zu Zwecken des Einzelhandels bestimmten Ort.“ Die Direktverkäufer sind i.d.R. selbständig tätig – es besteht somit kein Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis im üblichen Sinne.

Zentrale Merkmale des Direktvertriebs sind:•Die Vertriebsform: Waren werden nicht in Geschäften, z.B. imSupermarkt verkauft, sondernmeist zuHauseoderam Arbeitsplatz.

•Der Kundenkontakt:Esbestehteindirekter,persönlicherKontaktzwischenVerkäuferundKäufer.Damitgehörtder Internetversandhandel durch Unternehmen wie Amazon, Neckermann oder Otto nicht zum Direktver-trieb.

•Der Status der Direktverkäufer: Die Verkäufer sind i.d.R. selbständigeHandelsvertreter.SiesindkeineArbeitnehmerundsomitnichtsozialversicherungspflichtigbeschäftigt.

2. Die zwei Unterformen des DV: „klassischer DV“ und NM, MLM & StrukturvertriebEs lassen sich zwei Unterformen des Direktvertriebs unter-scheiden:Erstensder„klassischeDirektvertrieb“.Hieristdas Ziel der Mitglieder vor allem, Produkte an Endkunden zu verkaufen. Zweitens Network-Marketing (NM), Multi-Level-Marketing (MLM)& Strukturvertriebe.Hinter die-sen unterschiedlichen Namen steht die gleiche Grundstruk-tur: Mitglieder verkaufen nicht nur Produkte, sondern werben auch selbst neue Mitglieder an, motivieren diese und verdienen an deren Umsätzen. Wie der Aufbau von NM, MLM und Strukturvertrieb aussieht, veranschaulicht Abbildung 1.

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Abbildung 1: Aufbau NM, MLM und Strukturvertrieb

Person 1

Person 4

Person 7 Person 6

Person 5 Person 3 Person 2

In diesem Beispiel hat Person 1 Person 2-5 angeworben. Person 2-5 formen die „Downline“ von Person 1. Da Person 2selbstauchzweiPersonenangeworbenhat,gehörenPerson6 und 7 ebenfalls zur Downline von Person 1. Als „Upline“ werden diejenigen Personen bezeichnet, die über jemandem in der Organisation stehen: Person 2 ist die Upline von Person 6 und 7. Person 1 ist die Upline der ganzen Gruppe. Die Motivation, andere Mitglieder anzuwerben, liegt an den Provisionen, die Anwerber auf die Umsätze „ihrer“ Mitglieder (Downline) erhalten. Person 1 (Upline) verdient an den Umsätzen von Person 2-7 mit. Person 2 ist die Upline von Person 6 und 7 und verdient an deren Umsätzen mit. Dementsprechend sind Mitglieder nicht nur bestrebt, an-dere Mitglieder zu werben, sondern diese auch zu schulen und zu motivieren.

Grundlagen 1: Was sind DV, NM, MLM und Strukturvertrieb?

DieBezeichnung„Strukturvertrieb“istetwaswenigerhäufigals NM & MLM, da sie vor allem in der Versicherungsbran-che verwendet wird.

3. Fehlende Eindeutigkeit der Begriffe Die Unterscheidung zwischen den beiden Unterformen „klassischer Direktvertrieb“ und „NM, MLM & Struktur-vertrieb“istnichtimmereindeutig.Sokönnenbspw.auchdie Mitglieder der meisten „klassischen Direktvertriebe“ weitere Personen anwerben. Wenn das Anwerben jedoch sehr wichtig wird, handelt es sich nicht mehr um einen „klassischen Direktvertrieb“. Der Übergang zwischen bei-denUnterformenistjedochfließend. Als Faustregel genügt die genannte Unterscheidung: „klassischer Direktvertrieb“ bezeichnet Unternehmen, in denen Mitglieder vor allem Produkte an Endkunden verkau-fen. NM, MLM & Strukturvertriebe sind Unternehmen, in denen das Anwerben eine große Rolle spielt.

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Grundlagen 2: Was ist legal und illegal?

Grundlagen 2: Was ist legal und illegal?

In regelmäßigen Abständen taucht die Frage auf, ob Net-work-Marketing (NM), Multi-Level-Marketing (MLM) und Strukturvertriebe legal oder illegal sind. Deswegen hier eine kurze Erläuterung, was laut Gesetzgeber illegal ist. Illegal ist die sogenannte „progressive Kundenwerbung“. Was das ist, wird seit 1.7.2004 im Gesetz gegen den unlau-teren Wettbewerb (UWG) § 16 Abs. 2 geregelt (früher UWG § 6c): Es ist illegal, „Verbraucher zur Abnahme von Waren, Dienstleistungen oder Rechten durch das Versprechen zu veranlassen, sie würden entweder vom Veranstalter selbst oder von einem Dritten besondere Vorteile erlangen, wenn sie andere zum Abschluss gleichartiger Geschäfte veran-lassen, die ihrerseits nach der Art dieser Werbung derartige Vorteile für eine entsprechende Werbung weiterer Abnehmer erlangen sollen.“ Dieser strafbare Tatbestand kennzeichnet Schneeballsysteme, Pyramidensysteme sowie Kettenbrief-systeme. NM, MLM & Strukturvertriebe motivieren ihre Mitglieder, weitere Personen anzuwerben. Sie versprechen, dass Anwer-ber eine Superprovision auf den Umsatz der von ihnen Angeworbenen erhalten. Wenn in einem Unternehmen eine extrem starke Betonung des Anwerbens erfolgt, tritt auto-matischderProduktverkauf indenHintergrund.IndiesemFall verwischen die Grenzen zwischen legalem NM, MLM & Strukturvertrieb und illegalen Pyramidensystemen (Vander Nat & Keep 2002).

Wichtig: Eine Prüfung im Einzelfall ist absolut notwendig (Wehling 1999: 33), denn es gilt: Pyramidensysteme haben einen Aufbau, der NM, MLM & Strukturvertrieben gleicht, aber nur sehr wenige NM, MLM & Strukturvertriebe sind illegale Pyramidensysteme.

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Wo gibt es Finanzdaten?

Wo gibt es Finanzdaten?

Wie oben beschrieben ist die Datenlage zum Gesamtmarkt des Direktvertrieb (DV), Network-Marketing (NM) und Multi-Level-Marketing (MLM) problematisch. Zuverlässig sind die Daten des Bundesverbandes Direktvertrieb Deutschland e.V. – sie betreffen jedoch nur seine gut 30 Mitgliedsunternehmen (siehe „Jahresberichte“ unter www.bundesverband-direktvertrieb.de/). Für den Einzelnen sind vor allem Daten zu „seinem“ Unternehmen wichtig. Wenn ein Unternehmen selbst keine oder nicht genügend Informationen auf seiner Internetseite bereitstellt, kann ein Blick in den Jahresabschluss helfen – vorausgesetzt das Unternehmen ist veröffentlichungs-pflichtig(z.B.GmbHs). Die vorliegende Übersicht bietet ein paar Beispiele zu Daten aus Jahresabschlüssen. Alle Daten stammen vom Elektronischen Bundesanzeiger, der vom Bundesministerium für Justiz herausgegeben wird. Unter www.ebundesanzei-ger.de kann hier jeder kostenlos nachschauen, ob für „sein“ Unternehmen Jahresabschlüsse vorliegen.

Beispiele aus dem Elektronischen Bundesanzeiger, abgerufen unter www.ebundesanzeiger.de im April 2011:•AMC Alfa Metalcraft Corporation HandelsgesellschaftmbH,BingenamRhein.JahresabschlusszumGeschäfts-jahrvom01.01.2009biszum31.12.2009.Umsatzerlöse2009: 111,4 Mio. Euro, 2008: 115,0 Mio. Euro.

•AmwayGesellschaftmitbeschränkterHaftung,Puchheim.Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2009 bis zum 31.12.2009. Umsatzerlöse 2009: 60,7 Mio. Euro,2008: 65,1 Mio. Euro.

•Ascent Aktiengesellschaft, Karlsruhe. Jahresabschluss zum31.Dezember2009.Umsatzerlöse2009:24,8Mio.Euro, 2008: 42,5 Mio. Euro.

•AVON CosmeticsGmbH,München.Jahresabschlusszum31.Dezember2009undLagebericht2009.Umsatzerlöse2009: 147,0 Mio. Euro, 2008: 179,8 Mio. Euro.

•Forever Living Products Germany GmbH, Frankfurt amMain. Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2009 bis zum 31.12.2009. Rohergebnis 2009: 27,0 Mio. Euro, 2008: 31,8 Mio. Euro.

•LR Health & Beauty SystemsGmbH,Ahlen.Jahresabschlusszum31.Dezember2009.Umsatzerlöse2009:163,1Mio.Euro, 2008: 139,3 Mio. Euro.

•HAKA KunzGmbH,Waldenbuch.JahresabschlusszumGeschäftsjahr vom 01.01.2009 bis zum 31.12.2009. Umsatzerlöse2009:36,1Mio.Euro,2008:36,0Mio.Euro.

•Herbalife International DeutschlandGmbH,Darmstadt.Jah-resabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2008 bis zum 31.12.2008. Umsatzerlöse 2008: 24,1Mio. Euro, 2007:31,7 Mio. Euro.

•Mary Kay Cosmetics GmbH, München. Jahresabschlusszum 31. Dezember 2009 und Lagebericht 2009. Umsatzer-löse2009:23,5Mio.Euro,2008:21,8Mio.Euro.

•PartyLiteGmbH,Heidelberg.JahresabschlusszumGe-schäftsjahr vom 01.01.2009 bis zum 31.12.2009. Umsatzer-löse2009:13,5Mio.Euro,2008:13,1Mio.Euro.

• Pierre Lang – Schmuck Handels GmbH Deutschland,Kirchheim-Heimstetten.JahresabschlusszumGeschäfts-jahrvom01.01.2009biszum31.12.2009.Umsatzerlösegesamt: 2009: 26,5 Mio. Euro, 2008: 28,5 Mio. Euro, 2007: 27,3 Mio. Euro.

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Beispielrechnungen zum Verdienst an Verkaufsveranstaltungen

•Tupperware DeutschlandGmbH,FrankfurtamMain.Jahres-abschluss zum 31. Dezember 2009 und Lagebericht 2009. Umsatzerlöse 2009: 222,4Mio.Euro, 2008: 243,5Mio.Euro.

Beispielrechnungen zum Verdienst an Verkaufsveran-staltungenWas Mitglieder in Direktvertrieb (DV), Network-Marketing (NM) & Multi-Level-Marketing (MLM) verdienen, variiert erheblich. Viele (frühere) Mitglieder berichten, dass, wenn sie ihren gesamten Zeitaufwand und alle Kosten berechneten, ihr Stundenlohn selbst unter 5 Euro brutto läge und damit erheblichunterdemöffentlichdiskutiertenMindestlohn,der ja gewährleisten soll, dass Menschen von ihrer Arbeit lebenkönnen.AndereMitgliederäußernsichjedochauchzufrieden bis sehr zufrieden mit ihren Einkünften. Die recht unterschiedlichen Aussagen von (früheren) Mitgliedern zu ihren Einkünften erleichtern nicht gerade dieAntwortauf diesowichtigeundamhäufigstengestellteFrage, wie viel verdient wird. DiefolgendenModellrechnungensolleneineHilfestellungfür Ihre eigene Buchführung bieten. Jede Tabelle bietet Einblick in einen der folgenden Punkte:• Tabelle1:Faktoren,diedenZeitaufwandproVerkaufs-

veranstaltung bestimmen.• Tabelle2:Posten,dieKostenbeiderDurchführungeiner

Verkaufsveranstaltung verursachen.• Tabelle3:ExemplarischeRechnungenzuBruttoeinnah-

men pro Verkaufsveranstaltung.• Tabelle4:Bruttostundenlohn.

Wichtig: Es handelt sich um Beispielrechnungen, d.h. manche Faktoren wurden aus Vereinfachungsgründen weggelassen wie z.B. die unterschiedlichen Unterhaltskosten

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen Beispielrechnungen zum Verdienst an Verkaufsveranstaltungen

eines Autos sowie Kosten für Akquise (z.B. Fahrten, Visiten-karten, Website etc.). Auch die Kosten für die Sozialversiche-rungsindnichtenthalten,dadiesestarkvonderpersönlichenFamiliensituationabhängen(z.B.ledig/verheiratet;Kinder/keine Kinder etc.).

Treffen die Tabellen nicht auf Sie und Ihr Unternehmen zu? – Kein Problem! Sinn der Tabellen ist es, Ihnen eine Vorlage für Ihre eigene Buchführung zu geben. Passen Sie die Tabellen selbst an: Ergänzen Sie fehlende Posten und streichenSiedienichtzutreffendenPunkte.SokönnenSieeine gute Übersicht über Ihren Zeitaufwand, Ihre Ausgaben und Ihre Einkünfte erhalten.

Tabelle 1: Zeitaufwand pro VerkaufsveranstaltungTabelle 1: Zeitaufwand pro Verkaufsveranstaltung

Zeitaufwand in h

Akquise Gastgeber 1,0 - 2,5

Terminvereinbarung und Vorgespräch zur Organisation der Verkaufsveranstaltung

0,5 - 1,0

Fahrt zur Verkaufsveranstaltung 0,25 - 0,5

Aufbau Produkte/Präsentation; Begrüßung Gastgeber

0,25 - 0,5

Verkaufsveranstaltung 1,5 - 2,0

Abbau, Nachbesprechung und Fragen 0,25 - 0,5

Heimfahrt 0,25 - 0,5

Abholung Lieferung (entfällt bei Zustellung durch Unternehmen)

0 - 0,5

Umverpackung und Lieferung der Produkte an Gastgeber (entfällt bei Zustellung durch Unternehmen)

0 - 1,5

Anteil Kontakt mit Anwerber und Aufwand Besuch wöchentlicher Treffen (inkl. Fahrtzeit)

1,0 - 2,5

Zeitaufwand gesamt 5 - 12

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen Beispielrechnungen zum Verdienst an Verkaufsveranstaltungen

Tabelle 2: Kosten pro VerkaufsveranstaltungTabelle 2: Kosten pro Verkaufsveranstaltung

Kostenposten in €

Benzinkosten für Fahrt zu Verkaufsveranstaltung (niedrig bei 25 km Hin- und Rückfahrt; hoch bei 50 km Hin- und Rückfahrt)

3,00 - 6,00

Benzinkosten zu persönlichem Vorgespräch (entfällt ggf.)

0 - 6,00

Lieferung Produkte (niedrig: Versandkosten durch Unternehmen; hoch: Benzinkosten persönliche Lieferung)

4,95 - 6,00

Geschenke für Gastgeber und Teilnehmer der Verkaufsveranstaltung

5,00 - 10,00

Benzinkosten zu Wochentreffen 3,00 - 6,00

Anteil Anschaffungskosten für Vorführprodukte (inkl. neuer Modelle, Sonderaktionen etc.)

5,00 - 10,00

Kosten gesamt 20,95 - 44,00

Tabelle 3 & 4: Wie viel wird verdient?

Die Bruttoeinnahmen pro Verkaufsveranstaltung hängen von drei Faktoren ab: 1. Kosten (siehe Tabelle 2) 2. Umsatzhöhe, die hier beispielhaft mit 300,00 Euro-

gerechnet wird 3. Provisionshöhe,diehierbeispielhaftmit25%gerechnet

wird

Daraus ergeben sich in Tabelle 3 für eine Verkaufsveran-staltung mit 300 Euro Umsatz Bruttoeinnahmen zwischen 31,00 und 54,05 Euro.

Tabelle 3: Bruttoeinnahmen (ohne Abzug Sozialversicherung & Steuern)

Hohe Kosten in €

Niedrige Kosten in €

Provisionsanteil Berater in € Entspricht 25% von 300 € Umsatz

75,00

Abzüglich Kosten in € siehe Tabelle 2

-44,00 -20,95

Bruttoeinnahmen in € 31,00 54,05

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Wissenschaftliche Grundlage der Studie

Der Bruttostundenlohn für Verkaufsveranstaltungen hängt von zwei Faktoren ab:1. Bruttoeinnahmen (siehe Tabelle 3)2. Zeitaufwand (siehe Tabelle 1)

Daraus ergeben sich in Tabelle 4 eine große Spannbreite an möglichenBruttostundenlöhnen.Wichtigist,dassbei3der4MöglichkeitenderBruttostundenlohnunterdemmomentandiskutierten Mindestlohn liegt.

Tabelle 4: Bruttostundenlohn (ohne Abzug Sozialversicherung und Steuern)

Bruttoeinnahmen in € 31,00 54,05

Bruttostundenlohn in € bei Aufwand von - 5 h - 12 h

6,20 2,58

10,81 4,50

Wissenschaftliche Grundlage der Studie

Die vorliegende Studie beruht auf meiner Dissertation mit dem Titel „Die ‚Multitalente’ – Identität und Ideologie im Multi-Level-Marketing“. Diese habe ich am 13. Juni 2007 an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim mit der Gesamtnote „summa cum laude“ ver-teidigt. Die Prüfungskommission bestand aus folgenden Mitgliedern: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Alfred Kieser, Prof. Dr. Jens Wüstemann, Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Milling und Prof. Dr. Konrad Stahl. Darüber hinaus habe ich für meine Dissertation den Karin-Islinger Preis für die beste Dissertation der Universität Mannheim 2007/2008 im Fachbereich Betriebswirtschafts-lehre und angrenzende Fachgebiete erhalten. Meine Dissertation ist im Juni 2008 unter dem Titel „Multi-Level-Marketing – Identität und Ideologie im Net-work-Marketing“ bei VS in Wiesbaden erschienen. Der Dissertation liegt eine umfassende empirische Erhe-bung zugrunde: zahlreiche Gespräche mit früheren und bestehenden Mitgliedern, ca. 60 aufgezeichnete und trans-kribierte Interviews, die Teilnahme an nahezu 40 Wochen-treffen und mehreren nationalen Großveranstaltungen, dasAnhörenvonMotivations-CDsunddasStudiumeinergroßen Anzahl an deutschen und internationalen Publika-tionen von, über und gegen Direktvertriebe, Network-Marketing und Multi-Level-Marketing. Weitere Angaben zur wissenschaftlichen Grundlage der Arbeit lassen sich in der Printversion von 2008 finden sowie auf der Internetseite www.ideologie-im-mlm.de.

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Danksagung

Danksagung

KeinBuchundkeineStudieentstehenohnedieHilfeanderer.Mein Dank geht hier zunächst an alle ehemaligen und aktu-ellen Mitglieder der verschiedenen Unternehmen, die zu meiner Dissertation bei getragen haben. Nur dadurch, dass sie mit mir ihre Erfahrungen geteilt haben, ist meine umfang-reiche und mehrjährige wissenschaftliche Forschung über-hauptmöglichgeworden. Zudem gilt mein herzlicher Dank all denjenigen, die mir auf unterschiedlichste Art und Weise geholfen haben, dieses Buch zu erstellen. Mein Dank geht dabei ganz besonders an Omapa, Erik, Waltraud, Jürgen, Stefan, Verena, Uwe und Janneke.OhneihreHilfewärediesesBuchnichtzustandegekommen.

Referenzen

Referenzen

1 Zacharias, Michael 2008. Network-Marketing: Beruf und Berufung.

Karrierechancen im Zukunftsmarkt Direktvertrieb. Offenbach: Edition

Erfolg Verlag.

2 Quelle: www.wfdsa.org/statistics/index.cfm?fa=display_stats&number=1,

abgerufen am 2.4.2011.

3 Medienmitteilung Prognos und Bundesverband Direktvertrieb Deutschland

e.V. vom 30.5.2005, Quelle: www.bundesverband-direktvertrieb.de/

pressecenter/Pressemitteilungen/Mitteilung016.php, abgerufen am 2.4.2011.

4 Pressemitteilung Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e.V. vom

18.3.2009, Quelle: www.bundesverband-direktvertrieb.de/pressecenter/

Pressemitteilungen/Mitteilung037.php, abgerufen am 2.4.2011.

5 Quelle: www.wfdsa.org/statistics/index.cfm?fa=display_stats&number=1,

abgerufen am 1.5.2007.

6 Quelle: www.wfdsa.org/statistics/index.cfm?fa=display_stats&number=1,

abgerufen am 2.4.2011.

7 Quelle: www.bvnm.de/index.php?option=com_content&task=view&id=

265&Itemid=236, abgerufen am 22.4.2011.

8 Wolfgang Bohle, Pressemitteilung Bundesverband Direktvertrieb Deutsch-

land e.V. vom 3.6.2009, Quelle: www.bundesverband-direktvertrieb.de/

pressecenter/Pressemitteilungen/Mitteilung039.php, abgerufen am 2.4.2011.

9 Thust, Wolfgang 1997. Geldmaschine Strukturvertrieb. Idee – Aufbau -

Coaching - Erfolg. Mecklenbrauck Verlag.

10 Gage, Randy 2010. Wie baue ich eine Multi-Level-Geldmaschine?

Die Wissenschaft des Network Marketing. Innsbruck: Life Success Media

GmbH.

11 Schwarz,MaxundSchwarz,MarianneHrsg.2001.MeinWegzum

Kronenbotschafter.Langenmosen:MarianneundMaxSchwarzGmbH&Co.

VertriebsförderungsKG,Seite26.

12 Groß, Claudia 2008 Multi-Level-Marketing – Identität und Ideologie im

Network-Marketing. Wiesbaden: VS, Seite 186-196.

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Literatur

13 Groß, Claudia 2008 Multi-Level-Marketing – Identität und Ideologie im

Network-Marketing. Wiesbaden: VS, Seite 186-196.

14 Quelle: http://ns38850.ovh.net/~fedsa/index.php?option=com_content&

view=article&id=29, abgerufen am 31.3.2011.

Literatur

Groß, Claudia 2008. Multi-Level-Marketing – Identität und Ideologie im Network-

Marketing. Wiesbaden: VS.

Sonnabend, Uwe 1998. Der geliehene Traum. In der Seifenblase zum Kronenbot-

schafter. München: ZeitGeist Forum.

Vander Nat, Peter J. and Keep, William W. 2002. Marketing Fraud: An Approach for

Differentiating Multilevel Marketing from Pyramid Schemes. Journal of Public Policy

& Marketing, 21 (1), Seite 139-151.

Wehling, Margret 1999. Anreizsysteme im Multi-Level-Marketing. Stuttgart: Schäffer-

Poeschel.

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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Informationen im Internet

Informationen im Internet

Finanzdaten:• VieleUnternehmengebenauf ihrerInternetseiteDaten

zum Jahresumsatz und der Anzahl der Mitglieder an. Sie könnendieseDatenmitInformationendesElektronischenBundesanzeigers ergänzen. Dieser wird vom Bundesminis-terium für Justiz herausgegeben. Unter www.ebundesan-zeiger.de kann hier jeder kostenlos nachschauen, ob für „sein“ Unternehmen Jahresabschlüsse vorliegen. Dies ist jedochnurderFall,wenndasUnternehmenveröffentli-chungspflichtigist,z.B.dieRechtsformeinerGmbHhat.

Interessenverbände Deutschland und international (alphabetisch sortiert):• BundesverbandDirektvertriebDeutschlande.V.: www.bundesverband-direktvertrieb.de.• BundesverbandNetworkMarketinge.V.(Deutschland): www.bvnm.de.• DirectSellingEurope(DSE): www.directsellingeurope.eu/.• Federationof DirectSellinginEurope(FEDSA): www.fedsa.be.•WorldFederationof DirectSellingAssociations(WFDSA): www.wfdsa.org.

Positive Seiten deutsch- und englischsprachig:• Es gibt eine großeVielzahl anUnternehmen: Schauen

Sie auf deren Internetseiten nach und lesen Sie in Foren über die Erfahrungen der Mitglieder.

• Eine alphabetische Übersicht zu Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum bietet der Bundesver-band Network Marketing e.V. Im April 2011 waren dort 111 Unternehmen aufgelistet (die Liste beansprucht keine Vollständigkeit): www.bvnm.de/index.php?option=com_content&task=view&id=265&Itemid=236.

Kritische Seiten deutschsprachig (alphabetisch sortiert):• Seite der ehemaligen Amway-Führungskraft (Erfolgs-

niveau „Rubin“) Uwe Sonnabend. Die Seite stellt sein Buch vor („Der geliehene Traum. In der Seifenblase zum Kronenbotschafter“) und bietet zahlreiche zusätzliche Infos sowie eine Vielzahl an Leserbriefen mit Erfahrungs-berichten aus dem Multi-Level-Marketing und Network-Marketing: www.dtp-sonnabend.de.

• Umfassendeund interessanteÜberblickseitezuproble-matischen Aspekten der Branche (früher „www.mlm-be-obachter.de“): www.transgallaxys.com/~beo/.

• Auf dieserSeitebefindetsicheinGerichtsurteilzursteuer-lichen Seite der Amway-Tätigkeit: www.zingel.de/index0.htm. Um zum Urteil zu gelangen, im linken Balken „Marketing“ und im darauf folgenden Menü „Multi-Level-Marketing“ wählen.

Kritische Seiten englischsprachig (alphabetisch sortiert):• www.angelfire.com/nm2/hnheeg/(zuAmway)• www.cs.cmu.edu/~dst/Amway/AUS/index.htm (zu Amway)• www.falseprofits.com• www.mlm-thetruth.com• www.pinktruth.com/(zuMaryKayCosmetics)• www.pyramidschemealert.org

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

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DV, NM & MLM: Versprechen, Fakten, Empfehlungen

• UmfassenderErfahrungsberichtvonEricScheibeler(Pseudonym), einer früheren Amway Führungskraft (Erfolgsniveau „Smaragd“): www.transgallaxys.com/ ~emerald/files/MerchantsOfDeception.pdf.

Die Umsätze und Mitgliederzahlen von Direktvertrieben,

Network-Marketing & Multi-Level-Marketing wachsen seit

Jahrzehnten. Auch die Versprechen zum Nutzen dieser

Unternehmen und die Erwartungen an sie nehmen zu: So

manches Mitglied hegt die Hoffnung auf einen guten

Zuverdienst oder gar eine Vollerwerbstätigkeit. Für Mütter

präsentiert sich die freie Zeiteinteilung als Garant für die

oft schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und

Arbeitssuchenden wird hier eine faire Chance auf Arbeit

und Einkommen versprochen – eine Chance, die unabhän-

gig von Alter, Geschlecht, Nationalität, Vorkenntnissen

und Familiensituation bestehe.

Claudia Groß geht diesen Versprechen auf Basis einer

mehrjährigen wissenschaftlichen Studie nach. Sie zeigt

die jeweiligen Fakten auf und gibt Empfehlungen aus Sicht

der Wissenschaft. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag

zur Versachlichung einer oft emotional geführten Debatte

zum Wert und „Unwert“ dieser Unternehmen.