Dissertationserhebung in der wirtschaftsinformatik 2004

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in das Common Warehouse Metamodel (CWM) der OMG integriert. Gutachter: Prof. Dr. Robert Winter, Uni- versita ¨t St. Gallen; Prof. Dr. Hubert Șsterle, Universita ¨ t St. Gallen Stichworte: Metadatenmanagement, Data- Warehouse, Prozessorientierung, Prozessmo- dellierung E-Mail: [email protected] Buehrer, Roger Kommunikationsmanagement in Vera ¨ nderungsprojekten – Eine Methode fu ¨r die Einfu ¨hrung digitaler Produkte Promotion am 2004-03-29, erschienen bei Verlag Dr. Kovac, Hamburg, 338 Seiten, ISBN 3-8300-1337-X Die Einfu ¨ hrung von Innovationen in Unter- nehmen zieht Vera ¨nderungen der Prozesse, der Organisation, der eingesetzten Hilfsmit- tel und der erbrachten Leistungen und Pro- dukte nach sich und generiert neue Anforde- rungen. Nach Erkenntnissen aus Praxis und Theorie scheitern viele Vera ¨ nderungsprojek- te an der mangelnden Akzeptanz durch die Betroffenen. Die Methode versteht sich als ein Plug-in fu ¨ r das Projektmanagement und integriert Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen. Ihr Ziel ist, die zielgruppen- orientierte situationsbezogene Kommunika- tion von Vera ¨nderungen zu systematisieren und somit den „Change of Mind-Sets“ in den Ko ¨ pfen der Betroffenen zu beschleuni- gen. Sie wird als eine prozessorientierte Vor- gehensweise verstanden, welche dem Top- Management, der Projektleitung und einem Kommunikationsstab hilft, Ineffizienzen, die durch Widerstand der Betroffenen bei der Implementierung von Innovationen entste- hen, mit Kommunikation zu den Betroffe- nen zu reduzieren. Gutachter: Prof. Dr. Beat Schmid, Uni- versita ¨t St. Gallen; Prof. Dr. Markus Meier, Eidgeno ¨ssische Technische Hochschule Zu ¨- rich Stichworte: Kommunikationsmanage- ment, digitale Produkte, Projektmanagement, Vera ¨nderungsprojekt, Akzeptanz von Inno- vationen E-Mail: [email protected] Schrott, Gregor Enhancing Performance in Virtual Knowl- edge Networks – A Community Engineering Approach Promotion am 2004-04-05, erschienen bei Books on Demand, Norderstedt, 264 Seiten, 29,90 a, ISBN 3-8334-1249-6 With the transformation from an industrial to an information-based society, corpora- tions are required more than ever to utilize all their employees’ knowledge to keep up with market demands. Therefore, informal networks and communities are becoming the major information resource in addition to handbooks and document management sys- tems containing highly structured informa- tion. Many technically sophisticated systems for content management have been designed to assist knowledge workers, but in most cases they fail to meet expectations. This book presents a solution to assist network organizers in designing informal knowledge networks by introducing a model and a soft- ware toolset to improve decision support. The model, based on findings from compu- tational organization theory and social net- work analysis, extends the existing explana- tory research, and allows for developing strategies of community engineering and an- ticipating the potential impacts on organiza- tional performance. Gutachter: Prof. Dr. Wolfgang Ko ¨ nig, Jo- hann Wolfgang Goethe-Universita ¨t Frank- furt; Prof. Dr. Gerriet Mu ¨ller, Johann Wolf- gang Goethe-Universita ¨t Frankfurt Stichworte: Knowledge Networks, Com- munity Engineering, Computational Orga- nization Theory, CSCW E-Mail: [email protected] Dissertationserhebung in der Wirtschaftsinformatik 2004 von Dipl.-Wirt.-Inf. Florian Heidecke, Prof. Dr. Andrea Back und Prof. Dr. Walter Brenner In Ru ¨ ckblick auf die Dissertationserhebun- gen von 1991, 1993 und 2000 wurde im Rah- men eines Doktorandenseminars an der Uni- versita ¨t St. Gallen die Idee geboren, diese Tradition im Jahre 2004 mit einer erneuten Positions- und Richtungsbestimmung fort- zufu ¨ hren. Ziel der Umfrage war es, Erkennt- nisse sowohl zur thematischen und metho- dischen Orientierung als auch zum Umfeld aktuell laufender Dissertationen auf dem Ge- biet der Wirtschaftsinformatik in Deutsch- land, Șsterreich und der Schweiz zu gewin- nen. Weiterhin konnte diese Gelegenheit ge- nutzt werden, die von Prof. Dr. Peter Buxmann betreute Dissertationsdatenbank im Internetangebot der „Wirtschaftsinforma- tik“ (http://www.wirtschaftsinformatik.de/ wi_dissertationen.php) wieder mit 124 aktu- ellen Arbeiten zu befu ¨ llen. Zuna ¨chst soll ein kurzer șberblick u ¨ ber den chronologischen Ablauf der Erhebung folgen. Im Wintersemester 2003/2004 wurde im Rahmen eines Doktorandenseminars un- ter Leitung von Prof. Dr. Andrea Back und Prof. Dr. Walter Brenner unter dem Thema „Kooperationsmodelle zwischen Forschung und Praxis“ eine aktuelle Liste aller Wirt- schaftsinformatik-Lehrstu ¨ hle an Universita ¨- ten in Deutschland, Șsterreich und der Schweiz durch Analyse der jeweiligen Inter- netauftritte erstellt. Um diese Liste einer weiteren Verwertung zufu ¨ hren zu ko ¨ nnen, wurde im darauf folgenden Sommersemester der Fragenkatalog fu ¨ r die vorliegende Erhe- bung entwickelt. Dies geschah wiederum durch die Teilnehmer des Doktorandensemi- nars (denen ein spezieller Dank gilt) am Ins- titut fu ¨r Wirtschaftsinformatik der Univer- sita ¨t St. Gallen unter enger Einbeziehung von Prof. Dr. Wolfgang Ko ¨ nig (Universita ¨t Frankfurt) sowie Prof. Dr. Buxmann (TU Darmstadt). Die Erhebung wurde schliess- lich unter Leitung von Dipl.-Winf. Florian Heidecke zwischen dem 2004-07-15 und 2004-11-15 durchgefu ¨ hrt. Postalisch sowie per E-Mail wurden 124 Lehrstuhlinhaber mit der Bitte angeschrieben, ihre Doktorie- renden auf die Umfrage hinzuweisen. Der erfreuliche Ru ¨ cklauf von 342 Fragebogen entspricht einer konservativ gescha ¨tzten Quote von mind. 30 Prozent. Die angenom- mene Grundgesamtheit von zwischen 1000 und 1100 Doktoranden resultierte aus der Analyse der Internetauftritte der einzelnen Lehrstu ¨ hle. Dabei ergab sich im Schnitt pro Lehrstuhl eine Zahl von 8 bis 9 Doktorieren- den. Ob diese Scha ¨tzung jedoch genau der Realita ¨t entspricht, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Trotzdem geben die Ergebnisse einen interessanten Einblick in die aktuell bearbei- teten Themen in der Wirtschaftsinformatik. Der Umfang des Fragebogens betrug 52 Fra- gen. Zur Erhebung wurde das Online-Um- fragetool „Globalpark“ genutzt. Von den Antwortenden promoviert der gro ¨ sste Teil (83%) in Deutschland, gefolgt von der Schweiz (11 %) und Șsterreich (6 %). Der Anteil Frauen (15 %) hat sich im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2000 glatt verdoppelt. Bei der Frage nach der Uni- versita ¨ t, an welcher der zur Promotion quali- fizierende Abschluss erworben wurde, stell- ten sich die Universita ¨t Mu ¨ nster (23 Nen- nungen) vor der Universita ¨t Frankfurt und der Universita ¨t Regensburg (je 17 Nennun- gen) als „Hauptlieferanten“ fu ¨ r Wirtschafts- informatik-Doktoranden heraus. Bei der Dauer des Studiums ergaben sich die in Bild 1 gezeigten Werte. Zusa ¨tzlich zum akademischen Abschluss haben 55 Prozent der WI-Doktoranden mehr als ein Jahr u ¨ ber Praktika hinausgehende Be- rufserfahrung gesammelt. Die Finanzierung des Lebensunterhaltes erfolgt zumeist durch WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 3, S. 226 235 228 WI – Literatur

Transcript of Dissertationserhebung in der wirtschaftsinformatik 2004

in das Common Warehouse Metamodel(CWM) der OMG integriert.Gutachter: Prof. Dr. Robert Winter, Uni-

versitat St. Gallen; Prof. Dr. Hubert �sterle,Universitat St. GallenStichworte:Metadatenmanagement, Data-

Warehouse, Prozessorientierung, Prozessmo-dellierungE-Mail: [email protected]

Buehrer, RogerKommunikationsmanagement inVeranderungsprojekten – Eine Methodefur die Einfuhrung digitaler ProduktePromotion am 2004-03-29, erschienen beiVerlag Dr. Kovac, Hamburg, 338 Seiten,ISBN 3-8300-1337-X

Die Einfuhrung von Innovationen in Unter-nehmen zieht Veranderungen der Prozesse,der Organisation, der eingesetzten Hilfsmit-tel und der erbrachten Leistungen und Pro-dukte nach sich und generiert neue Anforde-rungen. Nach Erkenntnissen aus Praxis undTheorie scheitern viele Veranderungsprojek-te an der mangelnden Akzeptanz durch dieBetroffenen. Die Methode versteht sich alsein Plug-in fur das Projektmanagement undintegriert Erkenntnisse aus verschiedenenDisziplinen. Ihr Ziel ist, die zielgruppen-orientierte situationsbezogene Kommunika-tion von Veranderungen zu systematisierenund somit den „Change of Mind-Sets“ inden Kopfen der Betroffenen zu beschleuni-gen. Sie wird als eine prozessorientierte Vor-gehensweise verstanden, welche dem Top-Management, der Projektleitung und einemKommunikationsstab hilft, Ineffizienzen, diedurch Widerstand der Betroffenen bei derImplementierung von Innovationen entste-hen, mit Kommunikation zu den Betroffe-nen zu reduzieren.Gutachter: Prof. Dr. Beat Schmid, Uni-

versitat St. Gallen; Prof. Dr. Markus Meier,Eidgenossische Technische Hochschule Zu-richStichworte: Kommunikationsmanage-

ment, digitale Produkte, Projektmanagement,Veranderungsprojekt, Akzeptanz von Inno-vationenE-Mail: [email protected]

Schrott, GregorEnhancing Performance in Virtual Knowl-edge Networks – A CommunityEngineering ApproachPromotion am 2004-04-05, erschienenbei Books on Demand, Norderstedt,264 Seiten, 29,90 a,ISBN 3-8334-1249-6

With the transformation from an industrialto an information-based society, corpora-

tions are required more than ever to utilizeall their employees’ knowledge to keep upwith market demands. Therefore, informalnetworks and communities are becoming themajor information resource in addition tohandbooks and document management sys-tems containing highly structured informa-tion. Many technically sophisticated systemsfor content management have been designedto assist knowledge workers, but in mostcases they fail to meet expectations. Thisbook presents a solution to assist networkorganizers in designing informal knowledgenetworks by introducing a model and a soft-ware toolset to improve decision support.The model, based on findings from compu-tational organization theory and social net-work analysis, extends the existing explana-tory research, and allows for developingstrategies of community engineering and an-ticipating the potential impacts on organiza-tional performance.Gutachter: Prof. Dr. Wolfgang Konig, Jo-

hann Wolfgang Goethe-Universitat Frank-furt; Prof. Dr. Gerriet Muller, Johann Wolf-gang Goethe-Universitat FrankfurtStichworte: Knowledge Networks, Com-

munity Engineering, Computational Orga-nization Theory, CSCWE-Mail: [email protected]

Dissertationserhebungin der Wirtschaftsinformatik 2004

von Dipl.-Wirt.-Inf. FlorianHeidecke, Prof. Dr. Andrea Backund Prof. Dr. Walter Brenner

In Ruckblick auf die Dissertationserhebun-gen von 1991, 1993 und 2000 wurde im Rah-men eines Doktorandenseminars an der Uni-versitat St. Gallen die Idee geboren, dieseTradition im Jahre 2004 mit einer erneutenPositions- und Richtungsbestimmung fort-zufuhren. Ziel der Umfrage war es, Erkennt-nisse sowohl zur thematischen und metho-dischen Orientierung als auch zum Umfeldaktuell laufender Dissertationen auf dem Ge-biet der Wirtschaftsinformatik in Deutsch-land, �sterreich und der Schweiz zu gewin-nen. Weiterhin konnte diese Gelegenheit ge-nutzt werden, die von Prof. Dr. PeterBuxmann betreute Dissertationsdatenbankim Internetangebot der „Wirtschaftsinforma-tik“ (http://www.wirtschaftsinformatik.de/wi_dissertationen.php) wieder mit 124 aktu-ellen Arbeiten zu befullen.

Zunachst soll ein kurzer �berblick uberden chronologischen Ablauf der Erhebungfolgen. Im Wintersemester 2003/2004 wurdeim Rahmen eines Doktorandenseminars un-ter Leitung von Prof. Dr. Andrea Back undProf. Dr. Walter Brenner unter dem Thema„Kooperationsmodelle zwischen Forschungund Praxis“ eine aktuelle Liste aller Wirt-schaftsinformatik-Lehrstuhle an Universita-ten in Deutschland, �sterreich und derSchweiz durch Analyse der jeweiligen Inter-netauftritte erstellt. Um diese Liste einerweiteren Verwertung zufuhren zu konnen,wurde im darauf folgenden Sommersemesterder Fragenkatalog fur die vorliegende Erhe-bung entwickelt. Dies geschah wiederumdurch die Teilnehmer des Doktorandensemi-nars (denen ein spezieller Dank gilt) am Ins-titut fur Wirtschaftsinformatik der Univer-sitat St. Gallen unter enger Einbeziehungvon Prof. Dr. Wolfgang Konig (UniversitatFrankfurt) sowie Prof. Dr. Buxmann (TUDarmstadt). Die Erhebung wurde schliess-lich unter Leitung von Dipl.-Winf. FlorianHeidecke zwischen dem 2004-07-15 und2004-11-15 durchgefuhrt. Postalisch sowieper E-Mail wurden 124 Lehrstuhlinhabermit der Bitte angeschrieben, ihre Doktorie-renden auf die Umfrage hinzuweisen. Dererfreuliche Rucklauf von 342 Fragebogenentspricht einer konservativ geschatztenQuote von mind. 30 Prozent. Die angenom-mene Grundgesamtheit von zwischen 1000und 1100 Doktoranden resultierte aus derAnalyse der Internetauftritte der einzelnenLehrstuhle. Dabei ergab sich im Schnitt proLehrstuhl eine Zahl von 8 bis 9 Doktorieren-den. Ob diese Schatzung jedoch genau derRealitat entspricht, ist nicht mit Sicherheit zusagen. Trotzdem geben die Ergebnisse eineninteressanten Einblick in die aktuell bearbei-teten Themen in der Wirtschaftsinformatik.Der Umfang des Fragebogens betrug 52 Fra-gen. Zur Erhebung wurde das Online-Um-fragetool „Globalpark“ genutzt.Von den Antwortenden promoviert der

grosste Teil (83%) in Deutschland, gefolgtvon der Schweiz (11%) und �sterreich(6%). Der Anteil Frauen (15%) hat sich imVergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2000glatt verdoppelt. Bei der Frage nach der Uni-versitat, an welcher der zur Promotion quali-fizierende Abschluss erworben wurde, stell-ten sich die Universitat Munster (23 Nen-nungen) vor der Universitat Frankfurt undder Universitat Regensburg (je 17 Nennun-gen) als „Hauptlieferanten“ fur Wirtschafts-informatik-Doktoranden heraus. Bei derDauer des Studiums ergaben sich die inBild 1 gezeigten Werte.Zusatzlich zum akademischen Abschluss

haben 55 Prozent derWI-Doktoranden mehrals ein Jahr uber Praktika hinausgehende Be-rufserfahrung gesammelt. Die Finanzierungdes Lebensunterhaltes erfolgt zumeist durch

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 3, S. 226–235

228 WI – Literatur

eine Anstellung an der Universitat oder aberdurch Drittmittel. Die konkrete Verteilungsieht wie folgt aus:& 30% besitzen eine feste Planstelle (dazu

zahlen alle, die zu mind. 70% am Lehr-stuhl/Institut angestellt sind),

& 23% besitzen eine offentlich finanzierte,projektabhangige Drittmittelstelle (dazuzahlen alle, die ihren Lebensunterhalt zumind. 70% dadurch finanzieren),

& 10% finanzieren ihre Dissertation vollstan-dig selbst (i. d. R. externe Doktoranden),

& 6% haben eine privat finanzierte, projekt-abhangige Drittmittelstelle (dazu zahlenalle, die ihren Lebensunterhalt zu mind.70% dadurch finanzieren).Die restlichen 31% finanzieren sich durch

Mischformen, Stipendien oder projekt-unabhangige offentliche Forderprogramme.Nur gut ein Drittel der Promovierenden

ist verpflichtet, ein Doktorandenstudium zuabsolvieren. Die durchschnittliche Anzahldabei zu absolvierender Semesterwochen-stunden liegt bei ca. 12. Die Verteilung ist je-doch sehr diffus und die Schwankungsbreiteliegt zwischen 1 und 25 Semesterwochen-stunden. In Bezug auf die Dissertationsformdominiert ganz klar die Monographie (97%)vor der kumulativen Arbeit (2%). Interes-santerweise spielt die Gemeinschaftsdisserta-tion in der Wirtschaftsinformatik keine Rol-le, obwohl 45% der Doktoranden angeben,einen Beitrag zur Teamforschung zu leisten.Bei der geplanten Dauer des Dissertations-vorhabens kristallisierte sich die in Bild 2 ge-zeigte Verteilung heraus.Offensichtlich gelten drei Jahre noch im-

mer als die „magische“ Dauer fur eine Pro-motion. Bild 3 zeigt die Zeit, die von Beginndes Promotionsvorhabens bis zur Definitiondes Themas der Dissertation vergangen ist.Dabei gab die uberwiegende Mehrzahl

an, das Thema entweder gemeinsam mitdem Professor (40 Prozent) oder eigenstan-dig (38 Prozent) definiert zu haben. Interes-sant in Bezug auf die Praxisnahe der Wirt-schaftsinformatik-Forschung erschien wei-terhin die Frage, wie stark Praxispartner inDissertationsprojekte involviert sind. Bei43% der Doktoranden ist dies der Fall bzw.geplant. 40% arbeiten ohne Praxispartnerund die restlichen 17% wissen es nochnicht.Bei der Frage nach den Grunden, aus de-

nen sich die Doktoranden fur eine Promoti-on entschlossen haben, gab es gegenuber derErhebung im Jahre 2000 kaum �nderungen.Die drei hauptsachlichen Beweggrunde(Mehrfachnennungen moglich) waren:1. Wissenschaftliches Interesse (80%),2. Selbstverwirklichung (55%) und3. Weiterbildung (49%).Wichtigste Antriebsfaktoren bei der Ar-

beit sind die intrinsische Motivation (52%),die Moglichkeit zur �bernahme herausfor-

dernder und selbstverantwortlicher Auf-gaben (49%) sowie die Zusammenarbeit mitder Praxis (40%). Hieraus lasst sich ableiten,dass sich Doktoranden offensichtlich selbstmotivieren und am liebsten selbststandig ar-beiten. Mehrfachnennungen waren bei diesersowie der folgenden Frage nach den großtenHindernissen auf dem Weg zur Promotionmoglich. Hier standen die folgenden Punkteim Vordergrund:1. Einbindung in Lehre und Prufung sowie

Betreuung von Studierenden (48%),2. Einbindung in promotionsfremde Projek-

te (46%) und3. die berufliche Belastung (31%).Es offenbart sich das altbekannte Dilemma,dass es schwierig ist, die Dissertation undalle sonstigen anfallenden Arbeiten unter ei-nen Hut zu bringen.Mit der Forschungssituation an ihrem

Lehrstuhl/Institut sind die Doktorierendenwie auch schon bei der Umfrage im Jahr 2000offensichtlich recht zufrieden, wie Bild 4 sug-geriert.Der wohl interessanteste Teil der Umfrage

bezog sich auf die Einordnung der Disserta-tion in fachlicher und methodischer Hin-sicht. Hier ergab sich bei der Branchen-zuordnung folgende Reihenfolge (Top 4):1. Informations- und Kommunikationstech-

nologie (45%),2. Keiner Branche im Speziellen zuordenbar

(27%),3. Banken/Versicherungen (12%),4. Industrie (10%).Bei dieser Frage waren – wie bei der folgen-den – wiederum Mehrfachnennungen mog-lich. Bei der Zuordnung zu den Unterneh-mensfunktionen dominiert dieUnternehmensleitung, Planung und Kon-trolle (39%) vor Innovationsmanagementinkl. Forschung und Entwicklung (18%)

und Marketing, Service und Vertrieb (12%).Gut 30% konnen ihre Dissertation keinerUnternehmensfunktion im Speziellen zuord-nen. Bezuglich der angewandten For-schungsmethoden (Mehrfachnennungenmoglich) uberwiegt die Modellierung (52%)vor der Prototypenentwicklung (43%), em-pirischen Untersuchungen (38%) und derFallstudienanalyse (36%). Die fuhrendenPositionen der ersten beiden Methoden zei-gen recht eindeutig die Aufstellung der Wirt-schaftsinformatik als Design Science. Aller-dings ist im Vergleich zur Erhebung im Jahre2000 eine Zunahme der empirischen Unter-suchungen (damals 29,9%) und ein Ruck-gang der Prototypenerstellung (damals54,2%) zu verzeichnen. Ersteres spricht fureine verstarkte Anwendung quantitativerMethoden.Am schwierigsten in ihrer Erarbeitung

war die Frage nach der Zuordnung zu For-schungsgebieten der Wirtschaftsinformatik.Grundlage dafur bildete ein Raster aus einemnoch nicht publizierten Artikel von Prof. Dr.Herzwurm (Universitat Stuttgart) und Prof.Dr. Stelzer (TU Ilmenau) mit dem Titel„Wirtschaftsinformatik versus InformationSystems – Eine Gegenuberstellung der For-schungsinhalte zweier Wissenschaftsdiszipli-nen“. Die Arbeit vergleicht die zentralenForschungsgegenstande der deutschsprachi-gen Wirtschaftsinformatik (WI) mit denendes anglo-amerikanischen Pendants Infor-mation Systems (IS). Es wurden 2410 publi-zierte wissenschaftliche Beitrage aus achtJahrgangen in fuhrenden Zeitschriften(Communications of the ACM, HMD –Praxis der Wirtschaftsinformatik, MIS Quar-terly und Wirtschaftsinformatik) analysiert.Ein Ergebnis war u. a. das in der Disserta-tionserhebung verwandte Klassifikations-schema. Die drei mit Abstand meistgenann-

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Dauer qualifizierendes Studium120

100

80

60

40

20

01 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

mehr a

ls 20

0 4 0 4 4 4 3

38

63

98

4237

169

4 2 1 0 1 0 1

Anzahl Semester

Anz

ahlN

ennu

ngen

Bild 1 Dauer des zur Promotion qualifizierenden Studiums

Dissertationen 229

ten Gebiete (Mehrfachnennungen moglich)waren:1. Informationsmanagement (42%),2. Architekturen und Modellierung (39%),3. Entwicklung betrieblicher Informations-

systeme (32%).Vergleicht man die Ergebnisse mit denen ausdem genannten Artikel, so lasst sich feststel-len, dass sich bei den in der WI bearbeitetenGebieten keine großen Veranderungen erge-ben haben. Eine direkte Vergleichbarkeit mitden Resultaten der Dissertationserhebungvon 2000 ist nicht moglich, da dort ein ande-res Klassifikationsraster zur Anwendungkam.81% der Befragten haben bereits in einer

Zeitschrift oder auf einer Konferenz publi-ziert. Beliebteste Publikationsform ist dieEinreichung von Beitragen zu Tagungen(peer-reviewed). Knapp 8% (in Bezug aufalle Befragten) wurden sogar bereits mind.einmal fur ihre Publikation(en) ausgezeich-net. Die Mehrzahl der Professoren erwartetubrigens von ihren Doktoranden, dass diesebereits vor Abgabe ihrer Dissertation publi-zieren.Bei der Frage nach dem vergebenen Titel

dominiert der Dr. rer. pol. (66%) klar vordem Dr. oec. (17%) und dem Dr. rer. soc.oec. (7%). Den PhD erhalten nur 2 Dokto-randen, der DBAwird an keinen der Befrag-ten verliehen. Der großte Teil (34%) derDoktoranden hat sich noch nicht entschie-den, wohin sie der Weg nach der Promotionfuhren wird. Knapp ein Viertel wunscht sicheine Tatigkeit als Angestellter in einemGroßunternehmen und 14% wollen ins Be-ratungsgeschaft gehen. Die akademischeKarriere und eine Tatigkeit als Hochschul-lehrer streben derzeit 12% der Doktorandenan.Eine umfangreichere Ergebnisubersicht

findet sich im Internet unter http://www.learningcenter.unisg.ch/wi-umfrage. Dortsind auch die Gewinner der unter den Um-frageteilnehmern verlosten „Schweizer-Ta-schenmesser-Pakete“ ersichtlich. Auf diesemWege noch einmal herzlichen Gluckwunschund besten Dank an die zahlreichen Teilneh-mer an dieser Umfrage.

Dipl.-Wirt.-Inf. Florian HeideckeProf. Dr. Andrea Back

Prof. Dr. Walter BrennerInstitut fur Wirtschaftsinformatik

Muller-Friedberg-Strasse 8CH-9000 St. Gallen

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 3, S. 226–235

Anzahl Monate bis Themadefinition nach Beginn

104

51

23 2212

120

100

80

60

40

20

00--6 7--12 13--18 19--24 über 24

Monate Monate Monate Monate Monate

Anz

ahlN

ennu

ngen

sehr schlecht =1 befriedigend = 3 sehr gut = 5

Fachliche Betreuung

Lehrstuhl-/Institutsklima

Forschungsausstattung(Technik)

Forschungsausstattung(Literatur)

Mittelausstattung(Dissertationsprojekt)

3.758

4.196

4.194

3.804

3.689

Mittelwert

Geplante Dauer des Promotionsvorhabens insgesamt

120

100

80

60

40

20

0

10 13 17 21 18 144

97

52

2015

5 3 20

0--5 6--10 11--15 16--20 21--25 26--30 31--35 36--40 41--45 46--50 51--55 56--60 61--65 66--70 71--75

Anzahl Monate

Anz

ahlN

ennu

ngen

Bild 2 Geplante Dauer des Dissertationsvorhabens

Bild 3 Vergangene Zeit bis zur Definition eines Dissertationsthemas

Bild 4 Forschungssituation am Lehrstuhl/Institut Korrigierte Seitezu der fehlerhaften Printfassung.

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