Dita von Teese for Equistyle

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Titelstory 26 Fotos: Candy Kennedy Sie ist die berühmteste Burlesque- Tänzerin unserer Zeit, Stilikone, Model und Unternehmerin zugleich: Dita von Teese. Das unter dem Namen Heather Sweet in Michigan geborene Multitalent hat wesentlich dazu beigetragen, die Burlesque als Kunstform neu wiederzubeleben und ihr eine ganz eigene Eleganz verliehen. Dita ist berühmt für ihre opulent inszenierten Shows, sowie ihre glamourösen Haute-Couture- Kostüme. Als Model wurde sie schon für Fashion-Shows von Designern und Labels wie Jean Paul Gaultier, Christian Louboutin oder Moschino gebucht. Aber sie ist nicht nur als Tänzerin und Model erfolgreich, sondern hat als Fashion-Ikone außerdem ihre eigene Lingerie-Kollektion und Vintage-Modelinie Wann und warum haben Sie mit dem Reiten angefangen? Ich hatte letztes Jahr zur Weihnachtszeit mit meinem Freund Schluss gemacht. Die Trennung hat mich gedanklich mehr beschäftigt, als sie es sollte. Irgendjemand hatte mir geraten, ich solle etwas tun, das meine ganze Aufmerksamkeit beansprucht. Ich hatte dann die Idee, Dressurreitstunden zu nehmen, weil ich immer ein bisschen Angst vor Pferden hatte, da ich bisher nie viel mit ihnen zu tun hatte. Meine Schwester ist früher geritten, aber ich nahm während meiner Kindheit Ballettstunden und bin nicht mit ihr reiten gegangen. Während meiner ersten Reitstunde im Februar 2012 merkte ich sofort, dass das eine tolle Sache ist. Ich war während dieser Stunde völlig konzentriert, weil ich unbedingt gut sein und die Korrekturen des Reitlehrers richtig umsetzen wollte. Natürlich lerne ich gerade erst, die Natur des Pferdes zu verstehen, und das verhindert, dass meine Gedanken ständig irgendwohin abschweifen. Außerdem liebe ich es, dass mich niemand fragt, was ich mache, niemand im Stall mit mir über Burlesque reden will. Alle reden über Pferde! Ich bin ganz aufgeregt, wenn ich mit den Menschen aus der Pferdewelt sprechen kann, über die ich noch so wenig weiß. Und ich liebe es, ihnen Fragen zu stellen und von ihnen zu lernen. Das ist eine schöne Abwechslung für mich. Ich betrete eine andere Welt, sobald ich im Stall ankomme. Seit wann interessieren Sie sich für den Reitsport? Überhaupt erst seitdem ich angefangen habe, Reitstunden zu nehmen. Aber Reiten war schon immer die einzige olympische Disziplin, die ich mir gerne angeschaut habe. Haben Sie ein eigenes Pferd? Nein, habe ich nicht. Freunde von mir haben Pferde, aber ich denke nicht, dass ich jetzt schon bereit dazu bin, ein eigenes Pferd zu besitzen und zu reiten. Ich bin gerade erst dabei, die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Eigenarten von Pferden kennenzulernen und zu verstehen, was sich von Rasse zu Rasse unterscheidet, wie unterschiedlich auch die Charaktere sind. Was bedeutet es für Sie zu reiten? Ich liebe die Disziplin, die man braucht, um ein guter Reiter zu werden. Ich liebe all die Traditionen, angefangen bei der Reitkleidung bis zu all den uralten Gründen dafür, warum die Dinge genau so gemacht werden, wie sie gemacht werden. Ich liebe die Eleganz und die Schönheit des Reitens, und ich bin absolut fasziniert von den Persönlichkeiten der Pferde und davon, dass es diesen großen, gegenseitigen Respekt zwischen dem Pferd und seinem Reiter gibt. Pferde sind sehr sensible Tiere und fühlen, was der Reiter denkt. Stimmen Sie dem zu? Klar! Seit meiner ersten Reitstunde habe ich an den Pferden mir gegenüber eine unglaublich große Vielfalt an Verhaltensweisen erlebt! Ich kann immer mehr verstehen, dass Fehler eigentlich nie vom Pferd gemacht werden, sondern immer vom Reiter. Der Erfolg einer Reitstunde hängt nur von meiner eigenen Konzentration und meiner momentanen Stimmung ab. Ich habe Pferden gegenüber so viel Respekt! Es ist sehr aufregend und schön, sie kennenzulernen. Einige Leute sagen, dass Reiten kein Sport wäre, weil das Pferd die ganze Arbeit übernähme. Wie denken Sie darüber? Ich denke, es ist falsch, so etwas zu behaupten, wenn man es selbst nie ausprobiert hat und nicht weiß, wie die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd funktioniert. Es ist wie mit den vielen anderen Dingen, die so schön anzuschauen sind: Es sieht viel einfacher aus, als es ist. Ein Grund, warum ich froh bin, Reitstunden nehmen zu können ist, dass ich so großen Respekt dafür entwickeln konnte, was für ein Talent notwendig ist, um richtig zu reiten. Es ist wirklich die schwierigste, und anspruchsvollste Sache, die ich jemals versucht habe. Es ist eigentlich wie ein Tanz, ja, ein komplizierter Tanz. Jeder, der sagt, es wäre einfach, hat es offensichtlich noch nie selber ausprobiert! Was ist für Sie die interessantere Disziplin: Springen oder Dressurreiten? Ich liebe das Dressurreiten, aber natürlich bin ich auch vom Springen beeindruckt. Außerdem fasziniert mich der Gedanke, einmal in einem traditionellen Damensattel zu reiten. Wenn ich Zeit habe und mich der Herausforderung gewachsen fühle, möchte ich das unbedingt einmal versuchen! Ich habe ein historisches Reitkostüm aus dem 19. Jahrhundert mit einem Taillenumfang von gerade einmal 45 Zentimetern erworben! Ich kann mir nicht vorstellen, wie Frauen so eng eingeschnürt überhaupt reiten und mit ihrem Pferd sogar springen konnten! Das ist wirklich sehr beeindruckend! Sie arbeiten und reisen sehr viel. Wie oft schaffen Sie es da, reiten zu gehen? Das erste, was ich mache, wenn ich nach Los Angeles zurückkomme, ist, meinen Trainer anzurufen, um zu klären, wie oft ich Stunden nehmen kann. Ich versuche, die verlorene Zeit wieder wettzumachen, indem ich möglichst jeden Tag reiten gehe, wenn ich zu Hause bin. Ich habe ein Büchlein, in das ich mir nach jeder Reitstunde kurze Notizen darüber mache, was ich gelernt habe und dann, vor der nächsten Stunde, lese ich diese Notizen noch einmal durch. Ich nehme außerdem oft Bücher mit, wenn ich auf Reisen bin, damit ich wenigstens etwas über Dressur und Pferde lesen kann. Manchmal denke ich, es wäre toll, auch mal eine Stunde bei einem anderem Reitlehrer zu nehmen, wenn ich unterwegs bin. In Stockholm bin ich einmal ausgeritten, aber das war ein ein ziemliches Abenteuer für mich, weil mein Pferd während des Ritts unzählige Male gescheut hat! Neben ein paar schwierigen Momenten im Wald sind wir auch über ein offenes Feld geritten, über dem Heißluftballons am Himmel schwebten. Einige Ballons wurden gerade auf dem Feld betankt. Obwohl es wunderschön aussah, war das wirklich stressig für mich, weil ich versuchen musste, mein Pferd zu besänftigen. Ich bin noch nicht erfahren genug, um genau zu wissen, was in so einer Situation zu machen ist, wie man das Pferd wieder beruhigt. Sie sind wahnsinnig ehrgeizig in allem, was Sie tun. Haben Sie vor, irgendwann einmal an einem Turnier teilzunehmen? Oh, darüber habe ich mir ehrlich gesagt überhaupt keine Gedanken gemacht! Ich bin sicher, dass ich niemals gut genug dazu sein werde, aber ich kann ja davon träumen … Waren Sie als Zuschauer schon einmal auf einem Turnier? Nicht, seitdem ich ein kleines Mädchen war und meiner Schwester auf lokalen Reitturnieren in Michigan zugeschaut habe. Ich hatte auch einen Onkel, der die besten Morgan Horses in Amerika besaß, und ich erinnere mich, dass ich wahnsinnig fasziniert von all den Trophäen, Pokalen und Siegesschleifen war. Diese Dinge hatten für mich die Ausstrahlung großer Schönheit. Haben Sie einen Lieblingsreiter? Ich fürchte, ich kenne noch keine der großen Reiter, aber ich liebe es, mir Videos von Olympiagewinnern im Dessur- und Springreiten anzuschauen. Das sieht wunderschön aus, und ich bewundere all die Hingabe und das natürliche Talent, das nötig ist, um so ein Niveau und solche Vollkommenheit zu erreichen. Dita von Teese Von der Bühne in den Sattel Über Pferde, Fashion und Burlesque ins Leben gerufen, sowie ihr eigenes Parfüm und Make-up kreiert. All dies weiß jeder, der auch nur ab und zu in den vielen Mode- und Lifestyle-Magazinen blättert, die regelmäßig über Dita von Teese berichten. Dass sie seit Anfang 2012 außerdem begeisterte Reiterin ist, dürfte hingegen kaum bekannt sein. Mit Equistyle hat Dita von Teese zum ersten Mal über ihr neues Hobby gesprochen.

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Interview with Dita von Teese in Equistyle's winter issue

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Page 1: Dita von Teese for Equistyle

Titelstory

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Sie ist die berühmteste Burlesque-Tänzerin unserer Zeit, Stilikone, Model und Unternehmerin zugleich: Dita von Teese. Das unter dem Namen Heather Sweet in Michigan geborene Multitalent hat wesentlich dazu beigetragen, die Burlesque als Kunstform neu wiederzubeleben und ihr eine ganz eigene Eleganz verliehen. Dita ist berühmt für ihre opulent inszenierten Shows, sowie ihre glamourösen Haute-Couture-Kostüme. Als Model wurde sie schon für Fashion-Shows von Designern und Labels wie Jean Paul Gaultier, Christian Louboutin oder Moschino gebucht. Aber sie ist nicht nur als Tänzerin und Model erfolgreich, sondern hat als Fashion-Ikone außerdem ihre eigene Lingerie-Kollektion und Vintage-Modelinie

Wann und warum haben Sie mit dem Reiten angefangen?Ich hatte letztes Jahr zur Weihnachtszeit mit meinem Freund Schluss gemacht. Die Trennung hat mich gedanklich mehr beschäftigt, als sie es sollte. Irgendjemand hatte mir geraten, ich solle etwas tun, das meine ganze Aufmerksamkeit beansprucht. Ich hatte dann die Idee, Dressurreitstunden zu nehmen, weil ich immer ein bisschen Angst vor Pferden hatte, da ich bisher nie viel mit ihnen zu tun hatte. Meine Schwester ist früher geritten, aber ich nahm während meiner Kindheit Ballettstunden und bin nicht mit ihr reiten gegangen. Während meiner ersten Reitstunde im Februar 2012 merkte ich sofort, dass das eine tolle Sache ist. Ich war während dieser Stunde völlig konzentriert, weil ich unbedingt gut sein und die Korrekturen des Reitlehrers richtig umsetzen wollte. Natürlich lerne ich gerade erst, die Natur des Pferdes zu verstehen, und das verhindert, dass meine Gedanken ständig irgendwohin abschweifen. Außerdem liebe ich es, dass mich niemand fragt, was ich mache, niemand im Stall mit mir über Burlesque reden will. Alle reden über Pferde! Ich bin ganz aufgeregt, wenn ich mit den Menschen aus der Pferdewelt sprechen kann, über die ich noch so wenig weiß. Und ich liebe es, ihnen Fragen zu stellen und von ihnen zu lernen. Das ist eine schöne Abwechslung für mich. Ich betrete eine andere Welt, sobald ich im Stall ankomme.

Seit wann interessieren Sie sich für den Reitsport? Überhaupt erst seitdem ich angefangen habe, Reitstunden zu nehmen. Aber Reiten war schon immer die einzige olympische Disziplin, die ich mir gerne angeschaut habe.

Haben Sie ein eigenes Pferd?Nein, habe ich nicht. Freunde von mir haben Pferde, aber ich denke nicht, dass ich jetzt schon bereit dazu bin, ein eigenes Pferd zu besitzen und zu reiten. Ich bin gerade erst dabei, die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Eigenarten von Pferden kennenzulernen und zu verstehen, was sich von Rasse zu Rasse unterscheidet, wie unterschiedlich auch die Charaktere sind.

Was bedeutet es für Sie zu reiten? Ich liebe die Disziplin, die man braucht, um ein guter Reiter zu werden. Ich liebe all die Traditionen, angefangen bei der Reitkleidung bis zu all den uralten Gründen dafür, warum die Dinge genau so gemacht werden, wie sie gemacht werden. Ich liebe die Eleganz und die Schönheit des Reitens, und ich bin absolut fasziniert von den Persönlichkeiten der Pferde und davon, dass es diesen großen, gegenseitigen Respekt zwischen dem Pferd und seinem Reiter gibt.

Pferde sind sehr sensible Tiere und fühlen, was der Reiter denkt. Stimmen Sie dem zu?Klar! Seit meiner ersten Reitstunde habe ich an den Pferden mir gegenüber eine unglaublich große Vielfalt an Verhaltensweisen erlebt! Ich kann immer mehr verstehen, dass Fehler eigentlich nie vom Pferd gemacht werden, sondern immer vom Reiter. Der Erfolg einer Reitstunde hängt nur von meiner eigenen Konzentration und meiner momentanen Stimmung ab. Ich habe Pferden gegenüber so viel Respekt! Es ist sehr aufregend und schön, sie kennenzulernen.

Einige Leute sagen, dass Reiten kein Sport wäre, weil das Pferd die ganze Arbeit übernähme. Wie denken Sie darüber? Ich denke, es ist falsch, so etwas zu behaupten, wenn man es selbst nie ausprobiert hat und nicht weiß, wie die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd funktioniert. Es ist wie mit den vielen anderen Dingen, die so schön anzuschauen sind: Es sieht viel einfacher aus, als es ist. Ein Grund, warum ich froh bin, Reitstunden nehmen zu können ist, dass ich so großen Respekt dafür entwickeln konnte, was für ein Talent notwendig ist, um richtig zu reiten. Es ist wirklich die schwierigste, und anspruchsvollste Sache, die ich jemals versucht habe. Es ist eigentlich wie ein Tanz, ja, ein komplizierter Tanz. Jeder, der sagt, es wäre einfach, hat es offensichtlich noch nie selber ausprobiert!

Was ist für Sie die interessantere Disziplin: Springen oder Dressurreiten? Ich liebe das Dressurreiten, aber natürlich bin ich auch vom Springen beeindruckt. Außerdem fasziniert mich der Gedanke, einmal in einem traditionellen Damensattel zu reiten. Wenn ich Zeit habe und mich der Herausforderung gewachsen fühle, möchte ich das unbedingt einmal versuchen!Ich habe ein historisches Reitkostüm aus dem 19. Jahrhundert mit einem Taillenumfang von gerade einmal 45 Zentimetern erworben! Ich kann mir nicht vorstellen, wie Frauen so eng eingeschnürt überhaupt reiten und mit ihrem Pferd sogar springen konnten! Das ist wirklich sehr beeindruckend!

Sie arbeiten und reisen sehr viel. Wie oft schaffen Sie es da, reiten zu gehen? Das erste, was ich mache, wenn ich nach Los Angeles zurückkomme, ist, meinen Trainer anzurufen, um zu klären, wie oft ich Stunden nehmen kann. Ich versuche, die verlorene Zeit wieder wettzumachen, indem ich möglichst jeden Tag reiten gehe, wenn ich zu Hause bin. Ich habe ein Büchlein, in das ich mir nach jeder Reitstunde kurze Notizen darüber mache, was ich gelernt habe und dann, vor der nächsten Stunde, lese ich diese Notizen noch einmal durch. Ich nehme außerdem oft Bücher mit, wenn ich auf Reisen bin, damit ich wenigstens etwas über Dressur und Pferde lesen kann. Manchmal denke ich, es wäre toll, auch mal eine Stunde bei einem anderem Reitlehrer zu nehmen, wenn ich unterwegs bin. In Stockholm bin ich einmal ausgeritten, aber das war ein ein ziemliches Abenteuer für mich, weil mein Pferd während des Ritts unzählige Male gescheut hat! Neben ein paar schwierigen Momenten im Wald sind wir auch über ein offenes Feld geritten, über dem Heißluftballons am Himmel schwebten. Einige Ballons wurden gerade auf dem Feld betankt. Obwohl es wunderschön aussah, war das wirklich stressig für mich, weil ich versuchen musste, mein Pferd zu besänftigen. Ich bin noch nicht erfahren genug, um genau zu wissen, was in so einer Situation zu machen ist, wie man das Pferd wieder beruhigt.

Sie sind wahnsinnig ehrgeizig in allem, was Sie tun. Haben Sie vor, irgendwann einmal an einem Turnier teilzunehmen?Oh, darüber habe ich mir ehrlich gesagt überhaupt keine Gedanken gemacht! Ich bin sicher, dass ich niemals gut genug dazu sein werde, aber ich kann ja davon träumen …

Waren Sie als Zuschauer schon einmal auf einem Turnier? Nicht, seitdem ich ein kleines Mädchen war und meiner Schwester auf lokalen Reitturnieren in Michigan zugeschaut habe. Ich hatte auch einen Onkel, der die besten Morgan Horses in Amerika besaß, und ich erinnere mich, dass ich wahnsinnig fasziniert von all den Trophäen, Pokalen und Siegesschleifen war. Diese Dinge hatten für mich die Ausstrahlung großer Schönheit.

Haben Sie einen Lieblingsreiter? Ich fürchte, ich kenne noch keine der großen Reiter, aber ich liebe es, mir Videos von Olympiagewinnern im Dessur- und Springreiten anzuschauen. Das sieht wunderschön aus, und ich bewundere all die Hingabe und das natürliche Talent, das nötig ist, um so ein Niveau und solche Vollkommenheit zu erreichen.

Dita von TeeseVon der Bühne in den Sattel

Über Pferde, Fashion und Burlesque

ins Leben gerufen, sowie ihr eigenes Parfüm und Make-up kreiert. All dies weiß jeder, der auch nur ab und zu in den vielen Mode- und Lifestyle-Magazinen blättert, die regelmäßig über Dita von Teese berichten. Dass sie seit Anfang 2012 außerdem begeisterte Reiterin ist, dürfte hingegen kaum bekannt sein. Mit Equistyle hat Dita von Teese zum ersten Mal über ihr neues Hobby gesprochen.

Page 2: Dita von Teese for Equistyle

TitelstoryWas war das witzigste Erlebnis, das Sie jemals mit einem Pferd hatten? Nun, ich mag die Stute, die ich reite, wirklich gerne. Sie ist ein großer Vollblutschimmel namens Charlotte und wirklich wunderschön und sehr lieb. Anscheinend war sie mal ein richtig erfolgreiches Springpferd! Es ist toll, zu spüren, wie sich ihre Einstellung mir gegenüber verändert hat, weil ich immer mehr dazulernte. Ich sehe sie als eine elegante, ältere Dame, die zunächst nicht richtig wusste, was sie von mir halten soll. Aber jetzt, wo der gegenseitige Respekt gewachsen ist und ich viel besser mit ihr umgehen kann, kann sie mich auch wesentlich besser leiden! Manchmal, wenn ich ein anderes Pferd reite und sehe, wie sich ein anderer Reiter auf Charlotte abmüht, muss ich lachen, weil ich genau weiß, was sie da macht … Sie hat eine sehr lustige Persönlichkeit, sehr ladylike … Ich liebe sie einfach!

Sind Sie schon einmal vom Pferd gefallen? Noch nicht, aber ich weiß, dass das irgendwann einmal passieren wird. Ich frage andere Reiter andauernd nach ihrem Rat, wie man am Besten „richtig“ herunterfällt. Außerdem würde ich gerne wissen, woran man merkt, ob es besser ist, sich dann einfach fallen zu lassen oder ob man weiter versuchen soll, oben zu bleiben.

Sie haben einen perfekten Körper. Hilft das Reiten Ihnen, in Form zu bleiben? Reiten ergänzt definitiv meinen Fitnessplan. Ich glaube auch, dass mir mein Pilates- und Balletttraining wiederum beim Reiten hilft. Wegen Ballett und Pilates bin ich mir meiner Körperhaltung sehr bewusst, kann Korrekturen gut umsetzen und fühle, wenn alles passt und am rechten Platz ist. Die Schwierigkeit ist es, sich dann daran zu erinnern, wie man diesen Platz findet.

Sie sind eine sehr modebewusste Frau. Versuchen Sie, auch im Stall gut auszusehen?Ja, also, ich muss gestehen, die Eleganz des Reitsports war einer der wichtigsten Gründe, warum ich begann, Reitstunden zu nehmen! Ich wusste, dass mir das Reiten noch mehr Spaß machen würde, wenn ich dabei Outfits tragen kann, die ich mag. Ich kann einfach nichts dagegen tun: Ich liebe Traditionen! Wenn ich schon so gut reiten könnte, wie ich mich kleide, wäre ich nicht aufzuhalten! Aber ich werde weiterhin daran arbeiten und viele, viele Stunden Übung investieren.

Haben Sie Styling-Tipps für unsere Leser? Oh, ich weiß nicht, ich bin ja noch eine Anfängerin. Ich denke nicht, dass ich irgendwelche Ratschläge geben sollte. Aber

ich mag gute Reithosen. Solche, die perfekt passen und keine Falten und Beulen werfen. Ich bin äußerst pedantisch, wenn es darum geht, wie meine Hosen und Stiefel passen.

In einem Interview mit einem deutschen People-Magazin sagten Sie, dass man Sie nie in Jeans und T-Shirt antreffen würde. Was tragen Sie, wenn Sie reiten gehen? Meine momentane Lieblingsreithose ist meine bronze-farbene Lugana von Pikeur mit einem dunklen Lederbesatz. Ich kombiniere sie entweder mit einem einfachen weißen oder schwarzen T-Shirt, einem leichten Sweater oder einer weißen Bluse. Dazu trage ich meine Tucci-Reitstiefel und einen schönen dunkelblauen Reithelm von Charles Owen.

Haben Sie außer Tucci, von denen Sie maßgefertigte Stiefel tragen, noch eine andere Lieblings-Reitmarke?Ich liebe meine Tucci-Stiefel und trage normalerweise Hosen von Pikeur. Doch ich suche verzweifelt nach hochtaillierten Reithosen im Retro-Style, weil sich sogar die am höchsten geschnittenen Pikeur-Reithosen zu modern für mich anfühlen. Ich träume davon, hochtaillierte Hosen in ganz vielen verschiedenen kontrastreichen Farben zu besitzen. Ich hätte zum Beispiel gerne burgunderfarbene Hosen mit schwarzem Lederbesatz. Ich hoffe, ich finde jemanden, der mir solche Hosen macht, weil ich sportlich aussehende und tiefsitzende Reithosen hasse! Ich glaube, ich habe bestimmt 100 verschiedene Reithosen probiert, bevor ich überhaupt welche gefunden habe, die ich gut fand. Ich hätte gerne solche Reithosen, wie sie Marlene Dietrich vielleicht getragen hätte, aber ich habe so etwas noch nicht gefunden, außer die Jodhpur-Hose aus den Dreißigerjahren, die ich neulich aufgestöbert habe. Aber in denen kann man nicht reiten.

Werden Sie die Fähigkeit zu reiten, in Ihre Burlesque-Shows einbringen? Hm, das wäre schön … Ich habe viel über historische Kurtisanen und schöne Reiterinnen gelesen, die am Ende des 19. Jahrhunderts in ihren Shows in wunderbaren Kostümen wahnsinnig glamourös geritten sind. Also ja, es ist tatsächlich ein großer Traum von mir, aber ich weiß wirklich nicht, ob so etwas heutzutage in unserem modernen Zeitalter noch möglich wäre!

Was bedeutet Burlesque für Sie? Ist es eine Kunstform für Männer, für Frauen oder für beide? Was sagen Sie zu Kritikern, die behaupten, dass Burlesque nicht mit dem Feminismus zu vereinbaren ist? Ich denke, dass, wenn man einmal verstanden hat, worum es beim Burlesque geht, sieht,

wer das eigentliche Publikum dabei ist und versteht, was den Menschen an dieser Show gefällt, dann kann man nichts mehr gegen Burlesque einwenden. Ich habe super Kritiken von den wichtigsten Medien aus der ganzen Welt bekommen, von Modezeitschriften und Nachrichtenmagazinen. Außerdem sind meine Fans ganz, ganz toll und super chic, daher denke ich gar nicht über Menschen nach, denen nicht gefällt, was ich tue. Es gibt immer Menschen, denen nicht gefällt, was du bist. Mir ist es nur wichtig, was die Menschen denken, die ich selber mag und bewundere. Ich habe auch viele prominente Fans, die tolle Sachen machen, die ich bewundere. Von Schriftstellern und Philosophen bis hin zu Modedesignern und Regisseuren. Steven Spielberg hat mal seine Töchter in eine meiner Shows mitgebracht, und Sophia Coppola hat mich für ein Familienfest anlässlich des Geburtstags ihres Vaters engagiert. Paolo Coelho ist einer meiner größten Unterstützer und Jean Paul Gaultier verpasst nie meine Shows in Paris. Ich verschwende daher keine Zeit damit, darüber nachzugrübeln, was irgendwer im Internet über mich sagt. Viele Frauen sehen meine Shows als Inspiration, insbesondere meine Show „Strip Strip Hooray“, in der viele verschiedene Mitwirkende auftreten. Die meisten meiner Fans sehen Burlesque als einen Weg, sich schön und sexy zu fühlen, ohne dabei den Druck zu verspüren, den typischen modernen Schönheitsidealen entsprechen zu müssen. Heutzutage scheint es ja oftmals das Wichtigste zu sein, die unerreichbare Figur eines Bikinimodels zu haben. Burlesque feiert die Kunst, die Fantasie, die menschliche Vielfalt und kann wirklich von jedem neu interpretiert werden, der Lust dazu verspürt. Es geht um sinnliche Freiheit, die spielerische Lust an Sex und Spaß! Dadurch, dass immer mehr Frauen zu meinen Fans werden, wird die Debatte um Burlesque und Feminismus immer unwichtiger. Sie führt ohnehin zu keinen Ergebnissen. Ich meine: Schau‘ es dir einfach nicht an, wenn es dir nicht gefällt. Wenn mir Reality-Shows nicht gefallen, dann schaue ich sie mir eben einfach nicht an. Wenn ich Gewalt nicht mag, gucke ich keine Gewaltfilme. So einfach ist das!

Sie sind berühmt für Ihren sinnlichen und ganz eigenen Stil. Welche Basics sollte jede Frau in ihrem Kleiderschrank haben? Jede Frau sollte mehrere schöne Lingerie- Sets besitzen und jeweils zwei Paar Höschen zum BH kaufen. Ich wähle immer einen String und einen Slip, um die Unterwäsche vielseitiger kombinieren und zu verschiedenen Anlässen und Outfits tragen zu können. Schöne Schuhe sind ebenso wichtig. Investieren Sie in mindestens ein gutes Paar, sorgen Sie dafür,

dass der Absatz stets intakt ist, und lassen Sie den Schuh regelmäßig neu besohlen, so dass Sie ihn lange tragen können.

Können Sie unseren Leserinnen einen Tipp geben, wie man es schafft, im Winter elegant auszusehen, wenn es so richtig kalt draußen ist?Ich finde, der Winter ist die einfachste Jahreszeit, um elegant auszusehen! Mein Rat ist, in einen schönen Mantel zu investieren, auf den Sie sich Jahr für Jahr wieder freuen.

Was braucht eine Frau, um sexy zu sein, was ein Mann?Bei einer Frau wirken Selbstbewusstsein, Freundlichkeit, Intelligenz, Humor und Individualität sehr sexy. Männer, die ich sexy finde, sind fleißig und gut in dem, was sie tun. Dazu sind sie elegant, selbstbewusst, höflich, zuvorkommend und gut gekleidet. Außerdem finde ich immer bei Männern Schlagfertigkeit, Humor und einen guten Haarschnitt super attraktiv.

Sie sind eine wahre Alleskönnerin: Sie sind nicht nur eine berühmte Burlesque-Tänzerin und viel gebuchtes Model, Sie haben außerdem Ihre eigene Lingerie-Linie und Ihr eigenes Parfüm herausgebracht und mehrere Bücher geschrieben. Woher nehmen Sie die Inspiration, Motivation und Kraft, alle diese verschiedenen Projekte zu verwirklichen?Mir ist sehr daran gelegen, glamouröse und gleichzeitig bezahlbare Dinge zu kreieren, weil ich viele weibliche Fans habe, die die gleichen Sachen mögen wie ich. Und ja, ich habe damals selber versucht, mir mit Vintage-Kleidung, Make-up und Parfüm einen Hauch Glamour zu verschaffen, weil ich nicht genug Geld für teure Designer-Klamotten und andere Luxusartikel hatte. Ich bin damals auf Flohmärkten und in Vintage-Shops unterwegs gewesen, immer auf der Suche nach Glamour für wenig Geld! Daher war immer schon mein Ziel, schöne Dinge für viele Menschen erschwinglich zu machen.

Wo, wie und mit wem werden Sie dieses Jahr Weihnachten und Silvester feiern?Letztes Weihnachten habe ich mit Freunden in Paris verbracht, daher werde ich dieses Jahr wieder einmal mit meiner Familie feiern. Ich weiß noch nicht, was ich an Silvester machen werde, aber ich verbringe dieses Fest eigentlich wirklich gerne in meinem riesigen Champagnerglas, was bedeutet, dass ich Silvester arbeiten werde!

Wenn Sie für das neue Jahr einen Wunsch frei hätten, was wäre das? Ein Mittel gegen Krebs!28

„Ein Grund, warum ich froh bin, Reitstunden

zu nehmen ist, dass ich großen Respekt

dafür entwickeln konnte, was für ein

Talent notwendig ist, um richtig zu

reiten. Es ist wirklich die schwierigste,

anspruchsvollste Sache, die ich

jemals versucht habe. Es ist eigentlich wie

ein Tanz, ja ein komplizierter Tanz.“

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