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Meine Lektüre am Sonntag, 21. August 2008: Die Sonntagszeitung titelt: «Hut ab, Madonna – Tolle Show: 72’000 Fans hoben ab in Dübendorf», dann, einige Seiten weiter: «Interner Bericht: Die Armee verlottert». Und was gibt es sonst noch? «Härtere Strafen für Pädophile», «Darbellay stoppt Calmy-Rey», «Swisscom schickt Lobbyisten vor». Dann wende ich mich einer standespolitischen Lektüre zu: «Aktennotiz und Beschlüs- se der Sitzung des Ausschusses», «Vorbereitung der Oktober-Dele- giertenversammlung», «Grossratsinformation – Moderne Formen der medizinischen Notfallversorgung», «1809/2009 – 200 Jahre Medizin für die Zukunft – Ärztegesellschaft des Kantons Bern». Um den Tag abzu- runden, führe ich mir «Homer – Der Mythos von Troja in Dichtung und Kunst» zu Gemüte. Und was hat das alles mit funktionierenden Räder- werken zu tun? Wenn es der Ärztegesellschaft des Kantons Bern nicht gelingt, die poli- tischen Gremien von der absoluten Notwendigkeit der finanziellen und juristischen Unterstützung im ärztlichen Notfalldienst zu überzeugen, wird die Luft dünner und die ärztliche Versorgung enger. Die medizini- sche Abdeckung von Anlässen, auch kleineren als Madonnas Show, würde zudem komplizierter und viel teurer. Medizinische und regie- rungsrätliche Zahnräder greifen noch zu wenig ineinander. Die Jubiläumsveranstaltungen unserer Gesellschaft zielen in die richti- ge Richtung: Im Vordergrund steht nicht die Zelebration einer altehrwür- digen Institution, sondern die Darstellung einer Ärzteschaft, die sich ihrer Verantwortung in Gegenwart und Zukunft bewusst ist. Auch dort ein buntgefärbtes Räderwerk von der Ärztebasis hin zur Bevölkerung. Schwieriger fällt uns der Aufbau von Räderwerken in Bezug auf Lobby- ing. Bewährt hat sich die Mitgliedschaft beim Verband Berner KMU. Bewährt in der Abstimmung vom 1. Juni 2008 hat sich ebenfalls das Schmieden von Koalitionen, auch dies eine Form von Räderwerken. Und was bedeutet uns Homer – nicht Homer aus der Simpson-Familie, sondern der griechische Dichter von Milet um 750 v.Chr.? Wolfgang Petersen, Regisseur des recht intelligenten Action-Kinoepos «Troy» mit Brad Pitt in der Rolle des Achilleus, gibt eine zutreffende Antwort: «Man mache sich noch einmal die Grundlagen klar, die alles bestimmen, was wir heute tun… Homer hat alles schon angewendet, und zwar vor 3000 Jahren. Wenn es so was wie einen Baum des Erzählens gibt, an dem jedes Buch, jeder Film ein einziges Blatt ist, dann ist Homer der Stamm.» Räderwerk über 100 Generationen! Beat Gafner Vizepräsident des Räderwerkes Ärztegesellschaft doc.be ÆRZTEGESELLSCHAFT DES KANTONS BERN SOCIETE DES MEDECINS DU CANTON DE BERNE Nr. 5 / Oktober 2008 www.berner-aerzte.ch Themen dieser Ausgabe: Jubiläum: Programm des Eröffnungstags 3 Die Schrift zum Jubiläum: Von der Geselligkeit zur Standespolitik 4 Fortiter in re, suaviter in modo Zum Tod von Walther Flury 5 Berufliche Schweigepflicht 6 Der tote Patient 7 Weniger Papierkram in der Praxis 8 «Wer befiehlt, bezahlt…? 9 Wirtschaftlichkeitsverfahren – wir sind nicht wehrlos! 10 Zum Thema Datenlieferungspflicht 11 Sonntägliche Räderwerke 25. Oktober 2008, 14–18 Uhr: Eröffnungstag BEKAG-Jubiläum Fachhochschule Burgdorf

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Meine Lektüre am Sonntag, 21. August 2008: Die Sonntagszeitung titelt:«Hut ab, Madonna – Tolle Show: 72’000 Fans hoben ab in Dübendorf»,dann, einige Seiten weiter: «Interner Bericht: Die Armee verlottert». Undwas gibt es sonst noch? «Härtere Strafen für Pädophile», «Darbellaystoppt Calmy-Rey», «Swisscom schickt Lobbyisten vor». Dann wendeich mich einer standespolitischen Lektüre zu: «Aktennotiz und Beschlüs-se der Sitzung des Ausschusses», «Vorbereitung der Oktober-Dele-giertenversammlung», «Grossratsinformation – Moderne Formen dermedizinischen Notfallversorgung», «1809/2009 – 200 Jahre Medizin fürdie Zukunft – Ärztegesellschaft des Kantons Bern». Um den Tag abzu-runden, führe ich mir «Homer – Der Mythos von Troja in Dichtung undKunst» zu Gemüte. Und was hat das alles mit funktionierenden Räder-werken zu tun?Wenn es der Ärztegesellschaft des Kantons Bern nicht gelingt, die poli-tischen Gremien von der absoluten Notwendigkeit der finanziellen undjuristischen Unterstützung im ärztlichen Notfalldienst zu überzeugen,wird die Luft dünner und die ärztliche Versorgung enger. Die medizini-sche Abdeckung von Anlässen, auch kleineren als Madonnas Show,würde zudem komplizierter und viel teurer. Medizinische und regie-rungsrätliche Zahnräder greifen noch zu wenig ineinander.Die Jubiläumsveranstaltungen unserer Gesellschaft zielen in die richti-ge Richtung: Im Vordergrund steht nicht die Zelebration einer altehrwür-digen Institution, sondern die Darstellung einer Ärzteschaft, die sich ihrerVerantwortung in Gegenwart und Zukunft bewusst ist. Auch dort einbuntgefärbtes Räderwerk von der Ärztebasis hin zur Bevölkerung. Schwieriger fällt uns der Aufbau von Räderwerken in Bezug auf Lobby-ing. Bewährt hat sich die Mitgliedschaft beim Verband Berner KMU.Bewährt in der Abstimmung vom 1. Juni 2008 hat sich ebenfalls dasSchmieden von Koalitionen, auch dies eine Form von Räderwerken. Und was bedeutet uns Homer – nicht Homer aus der Simpson-Familie,sondern der griechische Dichter von Milet um 750 v.Chr.? WolfgangPetersen, Regisseur des recht intelligenten Action-Kinoepos «Troy» mitBrad Pitt in der Rolle des Achilleus, gibt eine zutreffende Antwort: «Manmache sich noch einmal die Grundlagen klar, die alles bestimmen, waswir heute tun… Homer hat alles schon angewendet, und zwar vor 3000Jahren. Wenn es so was wie einen Baum des Erzählens gibt, an demjedes Buch, jeder Film ein einziges Blatt ist, dann ist Homer der Stamm.»Räderwerk über 100 Generationen!

Beat GafnerVizepräsident des Räderwerkes Ärztegesellschaft

doc.beÆRZTEGESELLSCHAFTDES KANTONS BERNSOCIETE DES MEDECINSDU CANTON DE BERNE

Nr. 5 / Oktober 2008www.berner-aerzte.ch

Themen dieser Ausgabe:

Jubiläum: Programm des Eröffnungstags 3

Die Schrift zum Jubiläum:Von der Geselligkeit zurStandespolitik 4

Fortiter in re, suaviter in modoZum Tod von Walther Flury 5

Berufliche Schweigepflicht 6

Der tote Patient 7

Weniger Papierkram inder Praxis 8

«Wer befiehlt, bezahlt…? 9

Wirtschaftlichkeitsverfahren– wir sind nicht wehrlos! 10

Zum Thema Datenlieferungspflicht 11

Sonntägliche Räderwerke

25. Oktober 2008, 14–18 Uhr:EröffnungstagBEKAG-JubiläumFachhochschule Burgdorf

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ÄRZTEGESELLSCHAFT DES KANTONS BERNSOCIÉTÉ DES MÉDECINS DU CANTON DE BERNE 5/2008 – 2

«Knock oder der Triumph der Medizin»

Spieldaten 2008

Oktober SA 25 Premiere in Burgdorf – Casino-Theater

SO 26 Burgdorf – Casino-Theater

FR 31 Burgdorf – Casino-Theater

November SO 2 Langnau – Kupferschmiede

DO 13 Münsingen – Casino Psychiatriezentrum

FR 14 Münsingen – Casino Psychiatriezentrum

SA 15 Münsingen – Casino Psychiatriezentrum

DO 20 Gastspiel in Bern – BETAKLI Inselspital Hörsaal Ettore Rossi

FR 21 Jegenstorf – Kirchgemeindehaus

SA 22 Jegenstorf – KirchgemeindehausFR 28 Langenthal – Stadttheater LangenthalSA 29 Langenthal – Stadttheater Langenthal

Theater-Ensemble «Knock. Von links nach rechtsSitzend: Marianne Weber-Peyer, Mariella Flury, Reto Lang, Daniela Lutz

1. Reihe: Rolf Zundel, Jürg Jakob Weber, Silva Denzler, Michel Marchev, Ingeborg Marti2. Reihe: Ruedi Schütz, Hugo Flückiger, Peter Javet, Philipp Hurni

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ÄRZTEGESELLSCHAFT DES KANTONS BERNSOCIÉTÉ DES MÉDECINS DU CANTON DE BERNE 5/2008 – 3

200 Jahre Medizin für die Zukunft – Programm des Eröffnungstags

Samstag, 25. Oktober 2008 Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau in Burgdorf

Programm

1030 bis 1230 EröffnungsfeierMusikalische Eröffnung (Streichquartett M. Bischof)

Begrüssungen durch Herrn Regierungsrat Dr. med. Philippe Perrenoud, Gesundheitsdirektor des Kantons BernDr. med. F. Haldimann, Stadtpräsident BurgdorfDr. med. Jürg Schlup, Präsident Ärztegesellschaft des Kantons Bern

Medizinhistorischer Vortrag Prof. Dr. med. Urs Boschung: Meilensteine in der Geschichte der Berner Ärztegesellschaft

F. Schubert: Impromptu As-Dur (F. Körner, Klavier)

Festrede Prof. Giancarlo Domenighetti, Gesundheitsökonome, Lausanne/Lugano: Médicalisation de la société et durabilité des systèmes de santé

Vorstellung des Jubiläumsprogramms durch Prof. emer. E. Bossi, OK-Präsident

Musikalischer Abschluss (Streichquartett M. Bischof)

1230 bis 1400 Apéritif riche für Gäste und angemeldete Teilnehmer der Eröffnungsfeier.

1400 bis 1800 Veranstaltungen für die Bevölkerung:Gemälde- und Skulpturausstellung von Ärztinnen und Ärzten (auch während der ganzen Folgewoche von 14–17 Uhr geöffnet)

Musikalische Darbietungen von Ärztinnen und ÄrztenKlassik: Fritz Körner, Klavier; Klavierduo Peter Villiger, Martin Fey;Klaviertrio Hans Jakob Zehnder, Magdalena Hamberger, Elena Boetz;Heinz Fahrer Bariton, Manuela Mumenthaler, Mezzosopran, Jürg Bitterli, Klavier. Werke von J. Brahms, G. Donizetti, A. Dvorak, F. Kreisler, W.A. Mozart und anderen.Jazz: Jazzformationen: Ueli Althaus, Carlo Lang; verschiedene Stilrichtungen.

Ausstellung von Praxen aus den Jahren 1809, 1909 und 2109Interaktiv und mit der Möglichkeit für das Publikum, mitzumachen.U. Boschung, H. Steimke, R. Lang, E. Bossi, HW Leibundgut u.a.

SportmedizinModerne Möglichkeiten der Messung und Entwicklung der menschlichen Kraft- und Dauerleistungs-fähigkeit mit Gelegenheit zur Selbsttestung. Beantwortung von Fragen zu medizinischen Aspekten, inkl. Doping. Gestaltung: Swiss Health and Performance Lab, Institut für Anatomie der Universität Bern, Prof. H. Hoppeler, Dr. M. Vogt.

Es besteht eine Verpflegungsgelegenheit, für die jungen Gäste steht ein Kinderspielplatz bereit.

Am Morgen findet eine Medienkonferenz statt, am Abend die Première des Theaterstücks «Knock oder der Triumph der Medizin» vonJules Romains. Geschlossene Vorstellung für geladene Gäste. Das Wandertheater gastiert in der Folge an verschiedenen Orten imganzen Kanton.

Wir würden uns freuen, wenn Sie mit Ihrer Familie und mit Freunden an diesem Eröffnungsachmittag teilnehmen könnten! Prof. emer. Emilio Bossi

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ÄRZTEGESELLSCHAFT DES KANTONS BERNSOCIÉTÉ DES MÉDECINS DU CANTON DE BERNE 5/2008 – 4

Die Ärztegesellschaft des Kantons Berngibt zur Feier ihres 200-jährigen Beste-hens eine Jubiläumsschrift heraus. DieBuchvernissage findet an den BernerTagen der Klinik (BETAKLI), Donners-tag, 20. November, um 19.30 Uhr statt.

Die Ärztegesellschaft des Kantons Bernwurde am 9. Oktober 1809 in Burgdorfgegründet und ist die älteste ununterbro-chen tätige kantonale Ärztevereinigung derSchweiz. Die 21 Gründungsmitgliederwaren Doktoren der Medizin, in der Mehr-zahl jedoch noch handwerklich ausge-bildete Wundärzte, und so nannte man sich«Medizinisch-chirurgische Gesellschaftdes Kantons Bern». 1911 bekundete dieUmbenennung in «Ärztegesellschaft», dassdie beiden medizinischen Berufszweigesich zu einem einheitlichen akademischenStand vereinigt hatten. Das ursprünglicheund bis heute im Grundsatz gültige Ziel wares, die Ärzteschaft zu vereinigen, zu Fragendes Gesundheitswesens und der Standes-politik Stellung zu nehmen und zur prakti-schen Umsetzung wissenschaftlicherErkenntnisse beizutragen.

Die Schrift zum JubiläumDie Jubiläumsschrift legt den Schwer-punkt ins 20. Jahrhundert, in dessen Ver-lauf sich die ärztliche Tätigkeit und ihrUmfeld grundlegend wandelten und dieStellung des Arztes und der Ärztin imGesundheitswesen durch Politik, Kran-kenkassen und weitere gesellschaftlicheFaktoren zunehmend beeinflusst wurde.Das Engagement der Ärztegesellschaft inder Standespolitik widerspiegelt das stän-dige Bemühen, die Autonomie im Arzt-Patient-Verhältnis zu behaupten und fürdie Praxis eine ausreichende wirtschaftli-che Basis zu sichern. Hinzu kommt derAnspruch, in Fragen der Aus- und Weiter-bildung mitzubestimmen und mit eigenenVeranstaltungen die ärztliche Fortbildungzu fördern.

Tiefsinnig – aber auch amüsantUm Gegenwart und Zukunft geht es in denpersönliche Statements, welche die fach-historischen Kapitel ergänzen. Ärztinnenund Ärzte nehmen zu GrundsatzfragenStellung und halten Umschau und Aus-schau – teils nachdenklich und mahnend,teils amüsant und anekdotisch.

Die der Schrift beigelegte DVD enthältIllustrationen und digitalisierte Dokumen-te, unter anderem die Festschrift und dasLiederbuch zum 100-jährigen Bestehenaus dem Jahr 1909 (mit Tonaufnahmenausgewählter Lieder, vorgetragen von denBerner Singstudenten), eine Porträtgalerievon Berner Ärztinnen und Ärzten, foto-grafiert und ausgewählt von Kollege PeterFriedli, zwei kurze Stummfilme von Prof. F. de Quervain, ferner Statuten und Stan-desordnungen sowie eine Liste der Vor-standsmitglieder von 1809-2008.

Die VernissageDie Buchvernissage findet am Donners-tag, 20. November, 19.30 Uhr, im Rahmen

der Berner Tage der Klinik statt, vor derTheateraufführung «Knock oder der Tri-umph der Medizin».

Teilnehmerinnen und Teilnehmer derBETAKLI können die Schrift am Tagungs-sekretariat beziehen. Allen anderen Mit-gliedern der Ärztegesellschaft wird einExemplar nach Hause gesandt.

Prof. Dr. med. Urs BoschungTeilprojektleiter Jubiläumsbuch

Die Schrift zum Jubiläum:

Von der Geselligkeit zur Standespolitik. 200 Jahre Ärztegesellschaft des Kantons Bern

Jubiläumsschrift: Von der Geselligkeit zur Standespolitik. Die vergangene Gegenwart der Berner Ärztegesellschaft.

Vorwort von Jürg SchlupBeiträge von Urs Boschung, Madeleine Herren, Eberhard Wolff, Martin Lengwiler,Franziska Rogger, Anouk Hiedl, Simona Isler.

Statements von Christine Aebi-Ochsner, Esther Fischer-Homberger, Max Geiser, Be-nedikt Horn, Marco Mumenthaler, André Piguet, Werner Ringli, Hans Rudolf Sahli, Jürg Steiger.

Im Auftrag der Ärztegesellschaft des Kantons Bern herausgegeben von einer Arbeits-gruppe (Urs Boschung, Madeleine Herren, Jürg Schlup, Werner Ringli, Reto Steiner,Roland Brechbühler, Piroschka Wolf); Redaktion Urs Boschung.

Bern 2008, ca. 220 Seiten, illustriert.

Sommerversammlung der «Medizinisch-chirurgischen Gesellschaft» auf der St. Petersinsel, 16. Juli 1887; im Mittelpunkt als Präsident Theodor Kocher.

BETAKLI Berner Tage der Klinik19.–22. November 2008

InselspitalOnline-Anmeldungen unter

www.berner-aerzte.ch

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Fortiter in re, suaviter in modo

Zum Tod von Walther Flury, Präsident der Ärztegesellschaft 1982-1992

Stark in der Sache, milde in der Art. Dieses Motto des Jesuiten-generals der Spätrenaissance, Claudio Acquaviva, war eine derLeitlinien im Leben von Walther Flury. Er hatte eine harte Schaleund einen ausgesprochen weichen Kern. Wer ihn schlecht kann-te, der zitterte vor ihm – so unter anderen auch FMH-Präsidenten.Wer ihn besser kannte, der schätzte seinen grossen liberalenGeist, seine Freude am scharfen Streitgespräch, seine Konsens-fähigkeit. Seine fehlenden Berührungsängste mit politisch An-dersdenkenden waren für die damaligen Zeitumstände bemer-kenswert. Er war l’homme politique, pflegte ein grosses Netzwerkzu Wirtschaft, Politik und Behörden und war Vertrauensperson fürviele, auch innerhalb der Standespolitik.

Während rund 25 Jahren war Dr. Walther Flury in verschiedenenFunktionen Mitglied des Kantonalvorstandes unserer Gesell-schaft. Er war wesentlich mitbeteiligt an der Professionalisierungder Ärztegesellschaft – von der Geselligkeit zur Standespolitik. Erwollte mit seiner Ärzteschaft «in schlichterem Rahmen an dieÖffentlichkeit treten», als dies früher offenbar üblich war. Anläss-lich des 175. Geburtstages der Ärztegesellschaft stellte er als 32. Präsident fest: «Mutatis mutandis sind die Leiden und Freu-den dieselben geblieben wie sie schon 1809 und 1909 bestanden.Stets treten die gleichen Klagen über das mangelnde gesund-heitsbewusste Verhalten der Bevölkerung zutage, stets wird auchdie Angst vor dem Politiker virulent, dass er sich gegen den Fort-schritt der medizinischen Forschung und Lehre richte und denfreien Arzt in seiner Berufsausübung behindere. – Immer aber istes bisher gelungen, (…) die Zielsetzungen und Aufgaben desfreien Ärztestandes zu behaupten und in ihrer Zeit zu vertreten.»Darin lag nach seiner Überzeugung auch die Verpflichtung für dieZukunft.

Als ehemaliger Präsident des Stiftungsrates kannte er die Grün-dungsurkunde der Inselstiftung, worin Anna Seiler vor gut 650Jahren festhielt: «Nichts ist gewisser als der Tod, aber nichts un-gewisser als die Stunde des Todes.» Walther Flury verstarb am 21. August 2008 in seinem 83. Lebensjahr an einer Leukämie. Erwar das älteste von insgesamt drei Ehrenmitgliedern unsererÄrztegesellschaft. Sein Wirken, energisch in der Sache, sanft inder Vorgehensweise, hat der Ärzteschaft sehr gedient.

Jürg Schlup, Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Bern

Walther Flury, 1926–2008

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Gesuch ans Kantonsarztamt

In solchen Fällen muss bereits vor Einlei-tung der Betreibung bzw. vor der Übertra-gung der Forderung an eine Inkassostellebeim Kantonsarztamt ein Gesuch umBefreiung von der Schweigepflicht einge-reicht werden.

Solche Gesuche werden von der zustän-digen Behörde; dem Kantonsarztamt, inder Regel gutgeheissen; das Verfahren istunkompliziert und angesichts der klarenAusgangslage wird darauf verzichtet, demPatienten Gelegenheit zur Stellungnahmezu gewähren. Stellt ein Arzt ein Gesuch fürdie Durchsetzung einer Honorarforderung,so wird er direkt für alle nötigen Verfah-rensschritte von der Schweigepflicht be-freit, d.h., die Befreiung wird gegenübereinem allfälligen Inkassobüro, beizuzie-henden Fachpersonen (Treuhänder oder

Berufliche Schweigepflicht im Zusammenhang mit der Rechnungsstellung für ärztliche Leistungen

Dr. iur. Oliver Macchi,

Rechtsdienst der Ärztegesellschaft

Alle Ärztinnen und Ärzte unterstehengrundsätzlich für alle Informationen imZusammenhang mit der Behandlungvon Patienten der beruflichen Schwei-gepflicht. Doch, wie weit geht dieseSchweigepflicht und wie kann man vonihr entbunden werden, wenn man finan-zielle Forderungen einbringen will? – Dr. iur. Oliver Macchi, juristischer Bera-ter der Ärztegesellschaft des KantonsBern, schafft Klarheit.

Aus Art. 27 des Gesundheitsgesetzes(GesG) ergibt sich bereits aus der Tat-sache, dass zwischen einer Person undeiner Fachperson ein Behandlungsver-hältnis vorliegt, eine berufliche Schweige-pflicht. Deshalb empfiehlt es sich, für Kor-respondenz mit Patienten auf den Brief-umschlägen höchstens die Initialen alsAbsender zu benutzen.

Wenn Ärzte einer nicht am Behandlungs-verhältnis beteiligen Drittperson eine Mit-teilung machen wollen, müssen sie sichvon der beruflichen Schweigepflicht ent-binden lassen. Sie müssen dazu eine Ein-willigung des Patienten einholen. Nun gibtes aber Fälle, in denen keine Einwilligungerfolgt oder von Anfang an klar ist, dassder Patient nicht einwilligen wird. Dies istbeispielsweise dann der Fall, wenn dieÄrztin oder der Arzt einen ausstehendenHonorarbeitrag einfordern will. Ist nichtschon zu Beginn des Behandlungsverhält-nisses eine Einwilligung des Patienten zurBefreiung vom ärztlichen Berufsgeheimniseingeholt worden, so ist dies zum Zeit-punkt, in dem ein solches Verfahren zurDiskussion steht, erst recht unmöglich.

Rechtsanwalt), Betreibungsbehörden so-wie Gericht ausgesprochen.

Wie erfolgt eine Befreiung von der Schwei-gepflicht durch das Kantonsarztamt kon-kret? – Die ärztliche Fachperson muss einschriftliches Gesuch einreichen, welchesmindestens folgende Angaben erhält:

• Initialen und Geburtsdatum der Person,über die Auskünfte erteilt werdenmöchten

• Kurze Schilderung des Sachverhaltsund Begründung, wieso die Befreiungbeantragt wird. Weshalb und wem solldie Auskunft erteilt werden?

• Unterschrift des Arztes oder der Ärztin.

Ich hoffe, mit diesen Ausführungen allfäl-lige Unklarheiten ausgeräumt zu habenund stehe Ihnen für weitere Auskünfte ger-ne im Sekretariat der Ärztegesellschaft zurVerfügung.

Der Autor dankt Frau Fürsprecherin KathrinReichenbach vom Kantonsarztamt für ihre wert-vollen Informationen, welche zu diesem Artikelbeigetragen haben.

Hauptsponsor 200-Jahr-Jubiläumder Ärztegesellschaft des Kantons Bern

Die Ärztegesellschaft jubiliert.Medics Labor gratuliert.

Wir sind zwar nicht ganz so alt, aber auch wir haben Grundzum Jubilieren. Als echtes «Berner» Labor engagieren wiruns nämlich seit Jahrzehnten mit viel Können und ganzemHerzen für all die täglichen und nicht ganz alltäglichenBelange der Ärztinnen und Ärzte des Kantons Bern. Unddas nicht nur, wenn es was zu feiern gibt. Danke für dasVertrauen.

Medics Labor AG professionell und persönlichChutzenstrasse 243001 [email protected] T 031 372 20 02www.medics-labor.ch F 031 371 40 44

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ÄRZTEGESELLSCHAFT DES KANTONS BERNSOCIÉTÉ DES MÉDECINS DU CANTON DE BERNE 5/2008 – 7

Lieber Ueli!

Mitte September hast Du Dich als Extra-ordinarius für Rechtsmedizin von Führungund Frontarbeit des Instituts für Rechts-medizin zurückgezogen. In der Lehre wirstDu Dich weiterhin engagieren. Ich weissnicht, wie oft ich im Verlauf der letzten 15Jahre um Deinen Rat ersucht habe, aberich weiss, dass ich Dich immer innertnützlicher Frist erreichen konnte und dannauch sofort eine kompetente, praxistaug-liche Antwort erhalten habe. In der Praxisgeht es glücklicherweise selten um Mordund Totschlag. Es geht um «kleine» alltäg-liche rechtsmedizinische Probleme, dierasch zu grossen Problemen werden kön-nen, wenn wir zu Beginn einen «blöden»Fehler machen.

Als kleine Erinnerung an unsere jahrelangegemeinsame Lehrtätigkeit in der Folgeeinige Gedanken zu einem in der täglichenPraxis überaus wichtigen Problem, das Dirimmer sehr am Herzen lag. Ein toterMensch stellt – wie so oft in der Medizin –auf verschiedenen Ebenen eine Heraus-forderung dar.

Diagnose «Todesfall»Erstens: Die Feststellung des Todes istohne Zweifel die folgenschwerste und da-mit wichtigste Diagnose im Leben einesMenschen. Konkret: Es ist unerlässlich,dass jede Ärztin, jeder Arzt, ungeachtetdes Spezialgebiets, sowohl die akuteLebensbedrohung erfassen wie auch dieIndikation für eine kardio-zerebrale Reani-mation stellen kann, dazu auch zweifelsfreidie Diagnose «Todesfall» auf Grund siche-rer Todeszeichen. Erste Klippe in unsererschnelllebigen Zeit ist die Tatsache, dassdas Auftreten sicherer Todeszeichen Zeitbraucht, viel Zeit. Totenflecken tretennach ca. 20 bis 30 Minuten, Totenstarrenach 2–3 Stunden auf. Bei schwerer Anä-mie (z.B. akute innere Blutung) könnenTotenflecken fehlen. Totenstarre (beiBewegung eines Gelenkes «brechbar»)darf keinesfalls mit Kältestarre (nichtbrechbar) verwechselt werden. Kältestarrekann nicht nur nach Sturz in eine Glet-scherspalte auftreten, sondern bereits bei+14 Grad, zu Hause nackt auf demKüchenboden… «Nobody is dead, untilrewarmed and dead»!

Beurteilung der TodesartZweitens: Es stellt sich die Frage, ob essich um einen natürlichen Tod handelt, obes Folge eines Unfalls sein könnte oder obgar eine Dritthandlung in Frage kommt.Bei geringsten Zweifeln, die auch «ausdem Bauch» kommen können, ist sofortdie Polizei zu verständigen, die allesWeitere organisiert (Untersuchungsrichter,Amtsarzt, Kriminaltechnischer Dienstusw.). Auch Suizid ist Gewaltanwendung(nämlich gegen sich selbst) und ein nichtnatürlicher Todesfall. Das Ankreuzen derrichtigen Rubrik auf dem Todesfallformularhat medizinisch, menschlich und juristischgrösste Bedeutung. Auch wenn wir aufeine Diskussion mit Polizei, Untersu-chungsrichter usw. absolut keine Lusthaben, ist es unerlässlich, hier keinerleiKompromisse einzugehen. In 30 JahrenPraxistätigkeit habe ich die Polizei insolchen Situationen ausnahmslos als«Freund und Helfer» erlebt und das Insti-tut für Rechtsmedizin als kompetente Be-ratungsinstanz rund um die Uhr. Grund-sätzlich gilt, dass der Leichnam vollstän-dig entkleidet werden muss, um fataleFehlbeurteilungen zu vermeiden. Nie ver-gessen: Hals, Konjunktiven, Anogenital-region. Bei nicht natürlichem TodesfallUntersuchung sofort abbrechen!

Klärung der IdentitätDrittens: Identifikation des Leichnams.Bestehen auch nur geringste Zweifel,muss die Polizei avisiert werden. Ärztesind zum Identifizieren von Leichen nichtausgebildet! Der Name an der Haustürkann falsch sein, das Auto gestohlen, derNachbar Komplize…

Das Gespräch mit den HinterbliebenenViertens: Sind medizinische und rechtlicheFormalitäten erledigt, wartet die grössteHerausforderung: Das Gespräch mit Hin-terbliebenen, Familie, Freunden. Beson-ders bei jungen Menschen, bei Kindern,bei einer Mutter von vier Kindern, beiBekannten oder Verwandten gelangt derArzt unter Umständen an seine Grenzen.Dies ist auch richtig, denn es zeigt, dasswir nicht Roboter, sondern Menschensind.

Grundsätzlich sind für ein Gespräch mitHinterbliebenen vier Punkte wichtig:

1. Wenig reden, dafür zuhören, zuhören,zuhören. Ich erinnere mich an eine Stundevölligen Schweigens am Küchentisch mitden Eltern eines jungen Mannes, der sich(mit der Waffe des Vaters) erschossenhatte. Jahre später sagte mir der Vater,genau dieses Schweigen, Zeichen gröss-ter Betroffenheit, hätten sie gebraucht. 2. Fragen nach bestem Wissen und Ge-wissen beantworten, jedoch ohne irgend-welches Präjudiz zu schaffen. BezüglichBerufsgeheimnis (Art 321 StGB) eineGratwanderung, denn dieses gilt auchgegenüber nächsten Angehörigen undüber den Tod hinaus! «Das wissen wirnoch nicht» ist eine Antwort, die korrekt istund Zeit und Raum schafft. 3. In jedem Fall den Angehörigen ermög-lichen, von einem Menschen Abschied zu nehmen. Keinesfalls aus falschen «Pietätsgründen» (z.B. bei Gesichtsverletzungen) von einem persönlichen Ab-schied abraten. 4. Den Angehörigen Telefonnummer (ei-gene, Dienstarzt, Care-Team) geben.5. Stichwortprotokoll im Patienten-Dos-sier, je rascher, umso einfacher.

Lieber Ueli, Deine «message» an eine zu-künftige Ärztegeneration verdient es, derganzen Ärzteschaft vermittelt zu werden,weil es sich um ein wichtiges Problem imärztlichen Alltag handelt. Herzlichen Dankund Dir für Deine Zukunft alles Gute!

Prof. emer. Benedikt Horn, Interlaken

Der tote Patient – eine der grössten Herausforderungen im ärztlichen Alltag

Zum Rücktritt von Prof. Dr. med. Ueli Zollinger als Co-Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Uni Bern

Prof. Dr. med. Ueli Zollinger

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ÄRZTEGESELLSCHAFT DES KANTONS BERNSOCIÉTÉ DES MÉDECINS DU CANTON DE BERNE 5/2008 – 8

Die Belastung der Ärzteschaft durchdas Ausfüllen von Formularen nimmtweiter zu – Ursache: der wachsendeInformationsbedarf der Kostenträger.Dadurch steigt das Bedürfnis nachtechnischen Erleichterungen zur Be-wältigung der Praxisadministration,namentlich für die Korrespondenz.

Die BEKAG bemüht sich um den Aufbaueiner Internet-Plattform, welche das Er-ledigen der wichtigsten Formulare voll-ständig papierlos ermöglichen will. SeitEnde 2007 gibt es ein Pilotprojekt inZusammenarbeit mit der VISANA. Dieseshat drei Etappen im Visier:

1. Aufrufen des passenden Formularsaus der bereitgestellten Liste dergängigen VISANA-Formulare auf derBEKAG-Homepage

2. Ausfüllen des Formulars mit Hilfe desTextprogramms Word direkt am PCund

3. Absenden des fertigen Formulars mitHilfe des HIN-geschützen E-Mails on-line zurück an den zuständigen VIS-ANA-Vertrauensarzt.

Personalien des Patienten nicht vergessen

Mittlerweile ist das Projekt an der Schwel-le zur Umsetzung, wobei zum jetzigenZeitpunkt leider erst die Schritte 1 und 2funktionieren, nämlich das Aufrufen undAusfüllen der VISANA-Formulare online.Seitens der VISANA sah man sich bisher

noch ausserstande, auch die HIN-Adressedes Ver-trauensarztes bereits aufzuschal-ten, womit der papierlose Formularverkehrkomplett wäre. Die zuständigen VISANA-Verantwortlichen haben jedoch in Aussichtgestellt, dieses für viele Benutzende aus-schlaggebende letzte Element noch indiesem Jahr zu ergänzen. Hoffen wir dasBeste!

Wie geht das Ganze nun technisch vorsich? Auf der BEKAG-Homepage www.berner-aerzte.ch müssen Sie sich wie gewohnt alsMitglied einloggen, d.h. mittels Angabedes Geschlechtsnamens und der FMH-Nummer. Im Untermenu FORMULAREhaben Sie drei Möglichkeiten zur Auswahl,darunter VISANA. Wenn Sie diesen Menü-punkt anklicken, öffnet sich die Liste deraktuell verfügbaren VISANA-Formulare,allesamt auf Deutsch oder Französisch.Diese liegen als WORD-Maske vor, d.h. Siekönnen sofort ihre Patienteninformationenwie in einem gewöhnlichen WORD-Doku-ment eingeben, dabei bitte die Personaliendes Patienten nicht vergessen! Achten Sieauch darauf, dass Sie beim Ausfüllen keine Textblöcke löschen.

Online-Zustellung an den Vertrauensarzt

Das fertig ausgefüllte Formular können Sienun unter einem für Sie zweckmässigenNamen auf PC speichern, ausdrucken undan den Vertrauensarzt absenden. DessenAdresse finden Sie, wenn Sie den Link«Suche in Deutsch resp. Französisch»nach dem Einführungssatz, unmittelbaroberhalb der Formularliste betätigen. Siegelangen dadurch auf die VISANA-Home-page für Leistungserbringer, wo Sie nundurch Eingabe der aktuell massgebendenPLZ (des betroffenen Patienten) sofort dieAdresse des zuständigen Vertrauensärzt-lichen Dienstes der VISANA ablesenkönnen, mit Telefon- und Fax-Nummer, zurZeit aber noch ohne HIN-Adresse. Sobalddiese auch vorhanden sein wird, könnenSie dann das fertige Formular ohne auszu-drucken als E-Mail-Anlage dem Vertrau-ensarzt direkt online zustellen. Wir werdenSie im doc.be umgehend darauf aufmerk-sam machen, wenn dies der Fall sein wird. Bitte beachten Sie auch, dass die VISANA

ausdrücklich keine prophylaktischen Zu-schriften wünscht, da sie ja nicht in jedemeinzelnen Fall Auskunft verlangt.

Die BEKAG versucht mit diesem Pilotpro-jekt, die Administration in der Arztpraxis zuvereinfachen. Es ist zu hoffen, dass nachder vollständigen Installation der VISANA-Plattform auch andere Krankenversichererdem guten Beispiel folgen und eine papier-lose Korrespondenz anbieten.

Ihre Rückmeldungen und Verbesserungs-vorschläge zu diesem ersten Projektschrittsenden Sie gleich online an: [email protected]

Weniger Papierkram in der Praxis

Dr. med. Peter Baumgartner,

Burgdorf,Vorstands-

mitglied derÄrztegesell-

schaft, Ressort«Selbständige

Ärzte»

Impressum

doc.be, Organ der Ärztegesellschaft des Kantons Bern Herausgeber: Ärztegesellschaft des Kantons Bern, Bolligenstrasse 52, 3006 Bern / erscheint 6 x jährlich Verantwortlich für den Inhalt: Vorstandsausschuss derÄrztegesellschaft des Kantons BernRedaktor: Marco Tackenberg, Presse- undInformationsdienst, Postgasse 19, 3000 Bern 8 Tel. 031 310 20 99; Fax 031 310 20 82; E-Mail: [email protected]: P. Wolf, Bolligenstrasse 52, 3006 Bern Tel. 031 330 90 00; Fax 031 330 90 03; E-Mail: [email protected]: forum | pr, Postgasse 19, 3011 Bern,www.forumpr.chDruck: Druckerei Hofer Bümpliz AG, 3018 BernAusgabe Oktober 2008

Terminplan 200823. Oktober: Delegiertenver-sammlung, nachmittags

25. Oktober: Eröffnung 200-Jahr-Jubiläum BEKAG

13. November: Bezirksvereins-versammlungen, kantonsweit

19.–22. November: BETAKLI

Page 9: doc.be 5 08 D - Berner Aerzte · 2017. 2. 9. · Friedli, zwei kurze Stummfilme von Prof. F. de Quervain, ferner Statuten und Stan-desordnungen sowie eine Liste der Vor-standsmitglieder

ÄRZTEGESELLSCHAFT DES KANTONS BERNSOCIÉTÉ DES MÉDECINS DU CANTON DE BERNE 5/2008 – 9

rend ist dann, dass der Arzt selber dieRechnung «bezahlt», im vorliegenden Fallwegen dem sog. Leistungsaufschub.

Im zweiten Teil seines Beitrags stellt JürgNaef Überlegungen zu dieser Erfahrung anund kommt zum Schluss, dass der lern-fähige Unternehmer bei der nächstenAnfrage zuerst die Bonität des potenziellenAuftraggebers prüft und sicherheitshalbernoch einen ausreichenden Barvorschussverlangt. Ich interpretiere diese Konklusionso, dass der Arzt so denken müsste und inder Praxis unternehmerisches Denken undHandeln tatsächlich gefragt sind, dassaber Kollege Naef in der Notfallsituationdoch wieder ausrücken wird. Meine Inter-pretation bedeutet aber keineswegs, dassnicht von allen beteiligten Partnern nacheiner Lösung gesucht werden muss.

Notfalldienst als Berufspflicht

Wir haben von ähnlichen SituationenKenntnis erhalten, mit unterschiedlichenKonstellationen, unterschiedlichen Auf-traggebern und unterschiedlichen Grün-den für die fehlende Honorierung. In ver-schiedenen Gesprächen mit betroffenenKolleginnen und Kollegen bestand mehr-

«Wer befiehlt, bezahlt …?»

Gedanken zum Beitrag von Dr. med. J. Naef in doc.be 3/2008

Im Beitrag «Wer befiehlt, bezahlt... oder,Herr Gesundheitsdirektor?» (doc.be 3/08)macht Kollege Naef auf ein Problem auf-merksam, mit dem Notfalldienst leistendeÄrztinnen und Ärzte in der einen oderandern Form konfrontiert sind.

Kollege Naef schildert im ersten Teil seinesBeitrags eine Situation, die für alle beteilig-ten Personen schwierig ist. Im vorliegen-den Fall hat der Notfallarzt «mit seinerIntervention nicht nur eine oft dramatischverlaufende Zwangseinweisung verhin-dert, sondern dem Gemeinwesen unnöti-ge zusätzliche Kosten erspart». Frustrie-

Prof. Dr. med.Hans Gerber,Kantonsarzt

Bestellung

Ja, ich bestelle kostenlos weitere Exemplare von «Politik+Patient» q 20 q 50 q 100

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Bitte Talon ausfüllen und per Fax oder Post schicken an: Ärztegesellschaft des Kantons BernPresse- und Informationsdienst, Postgasse 19, Postfach, 3000 Bern 8

Fax: 031 310 20 82

heitlich Einigkeit, dass – wie auch von JürgNaef erwähnt – es eine Berufspflicht dar-stellt, «Notfalldienst zu leisten und jedenNotfall in dieser Funktion zu behandeln».Mehrheitlich bestand auch Einigkeit, dassseltene Ausnahmen, die im Notfalldiensteinmal nicht honoriert werden, verkraftetwerden können, dass aber für Häufungeneine Lösung gefunden werden muss. Zuder auch aus meiner Sicht unbefriedigen-den Situation in Folge des sog. Leistungs-aufschubs kann immerhin festgehaltenwerden, dass im Kanton Bern – im Gegen-satz zu andern Ständen – alle nicht ein-bringlichen Honorarforderungen vomKanton übernommen werden. Zurzeit trägtalso der Kanton die Einnahmenverlustedes Arztes. Aktuell bestehen gute Chan-cen, dass der Kanton die Situation durcheine Vereinbarung mit den Krankenkassenverbessern kann, so dass der Leistungs-aufschub wegfallen könnte.

Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsammit der BEKAG und weiteren Partnern,einschliesslich den potenziellen Auftrag-gebern, rechtskonforme und praktikableLösungen finden werden, damit die vonKollege Naef geschilderten Situationennicht mehr vorkommen.

Abschliessend möchte ich Jürg Naef undallen andern Kolleginnen und Kollegendanken, die sich jahraus jahrein im Notfall-dienst mit grossem persönlichem Einsatzengagieren, um ihren Mitmenschen zuhelfen.

Bestellung «Politik+Patient»Dieser Ausgabe von doc.be liegt die neueste Ausgabe der gesundheitspolitischen Zeitschrift «Politik+Patient» bei. Sie bringt dieSicht der Leistungserbringer in die öffentliche Debatte ein.Ihre politische Wirkung ist um so grösser, je mehr Leserinnen und Leser die Ärzteschaft erreicht.

Am 3. Juli 2002 verhängteder Bundesrat einen Zulas-sungsstopp für Ärzte in freierPraxis. Die auf drei Jahre be-fristete Massnahme war eineReaktion auf die möglicheZuwanderung von EU-Ärzteninfolge der Einführung derPersonenfreizügigkeit. 2005verlängerte das Parlamentden Zulassungsstopp. An-fangs Juni 2008 wurde derÄrztestopp, der am 3. Juliausgelaufen wäre, ein weite-

res Mal bis Ende 2009 verlän-gert. Die meisten Akteure imGesundheitswesen sind derMeinung, dass es nach demEnde des Zulassungsstoppseiner Nachfolgeregelung be-darf, die eine gewisse Steue-rung der Gesundheitsversor-gung erlaubt. Im Augusteinigten sich die Gesundheits-direktoren der Kantone und

die Ärzteorganisation FMHauf eine konkrete Nachfolge-lösung. Die Kantone sollenbei drohender Überversor-gung die Zulassung neuerPraxen nach Fachgebiet undRegion vom Bedarf abhängigmachen. Bei Unterversorgungsollen Anreize geschaffenwerden, damit sich Ärztezum Beispiel in Randregio-

nen niederlassen. Es gibtauch Kritiker dieses Vor-schlags. Sie sprechen von«Planungswahn». Die Kran-kenkassen sollen bestimmen,mit welchen Ärzten sie nochVerträge eingehen wollen.Wer so argumentiert, vergisst,dass Krankenkassen Gewinnerwirtschaften müssen. Über-lässt man den Kassen die

Gesundheitsversorgung, sowerden Patienten in Rand-regionen der Schweiz schlichtim Stich gelassen: Weil esnicht rentiert, in der Peri-pherie ein gutes Gesundheits-wesen aufrecht zu erhalten.Den Krankenkassen darf dieVerantwortung für dieGesundheitsversorgung derBevölkerung nicht allein über-lassen werden. Ein Minimuman Planung ist sinnvoll undnötig.

Nach dem Ärztestopp

Nummer 3/08 4. Jahrgang Herausgeber: Verband deutschschweizerischer Ärztegesellschaften (VEDAG)Verlag Rosenfluh Publikationen AG«Politik + Patient» ist eine Beilage der Sprechstunde

Verantwortlich für die Redaktion: Marco Tackenberg, Felix Adank; forum|pr

Originalpräparate in derSchweiz billigerEntgegen der landläufigenMeinungsind dieMedika-menten-preise inderSchweiznichtmehr höher als anderswo.Seite 2

Die Versorgung derPatienten ist bereits inzehn Jahren gefährdetThomas Heuberger, Hausarztund Ber-ner Gross-rat, warntvor einemMangelan Haus-ärztenund wen-det sichgegenZulassungsbeschränkungenfür Medizinstudenten.Seite 3

Gesundheitsmonitor 2008Obwohl mehr Schweizerinnenund Schweizer ihren Gesund-heitszu-stand als«schlecht»einstufen,nimmt dieHäufigkeitder Arzt-besucheab. Sinddies erste Auswirkungen deranhaltenden Kostendiskus-sion?

Seite 4

Kein Zweifel: Medikamente stellen einen Kostenfaktor imGesundheitswesen dar – sie machen 5,5 Milliarden Frankenoder knapp 10,5% der Gesundheitskosten aus. Unbestrittenist aber auch, dass neue Medikamente wesentlich mitgehol-fen haben, unsere Lebenserwartung und Lebensqualität zusteigern: So ist die Lebenserwartung zwischen 1950 unddem Jahr 2000 weltweit von 46,5 auf 65,9 Jahre gestiegen.In der Schweiz liegt die Lebenserwartung sogar bei 78,7(Männer) beziehungsweise 83,9 Jahren (Frauen). DieÖkonomen sind sich darüber einig, dass dieser Effekt pri-mär der medizinisch-technischen Innovation und der Ent-wicklung neuer medizinischer Produkte zu verdanken ist.Neu entwickelte Medikamente kosten für ähnliche Behand-lungen meist mehr als Vorgängerprodukte. Hier stellt sichdie Gretchenfrage: Soll der Arzt stets das aktuell preisgüns-tigste, das wirksamste oder das wirtschaftlichste Medika-ment verschreiben? Der Patient wünscht stets das wirksams-te, der Krankenversicherer das kostengünstigste Produkt.Der verschreibende Arzt gerät ins Dilemma.

Beispiel HIV-MedikamenteDie Überlegenheit hoch wirksamer neuer Medikamentegegenüber älteren Präparaten lässt sich an der Entwicklungder HIV/AIDS-Therapien zeigen: Durch die Einführungmoderner medikamentöser Behandlungsmethoden Mitteder 90er Jahre haben sich die Überlebenschancen von AIDS-Patienten deutlich verbessert: So stieg die 5-Jahres-Über-lebenschance von 1993 bis 2000 von ca. 3% auf 54%. Mitder Zunahme der Lebenserwartung sanken auch die Spital-kosten dieser Patienten um etwa einen Drittel. Dies fällt insGewicht, denn stationäre Behandlungen machen in derSchweiz fast die Hälfte der Gesundheitskosten aus. Hochwirksame Medikamente sparen aber nicht nur Spitalkosten,sondern haben auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen –

Politik + Patient

Die Medikamentenpreise geraten bei denKostendiskussionen im Gesundheitswesenzunehmend auch ins Visier der Politikerund Ökonomen. Dabei geht gerne verges-sen, dass der medizinische Fortschrittwesentlich auf immer wirksameren Medi-kamenten beruht. Die Diskussion umMedikamentenpreise und Abgabekanäleblendet die positiven Effekte aus.

Foto: KEYSTONE

Das Medikament, dein Freundund Helfer

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«Kanton». Der Praxisspiegel unterteiltdieses grosse Kollektiv weiter nachPraxisstandort, Medikamentendistri-butionskanal, Alter des Praxisinhabersund Notfalldienstleistung.

Ein Beispiel: Der RSS-Index 2007 einesBerner Allgemeinmediziners von 104sinkt auf 84 im Praxisspiegel, wenn erim korrekten Kollektiv Allgemeinmedi-zin BE Land mit Praxisapotheke einge-teilt ist. Wir vermuten, dass die RSS in15% der Fälle die Ärzte falsch klassiert– das ist keine Statistik, sondern Rus-sisches Roulett!

2. Im Systems des Tiers garant werden imDurchschnitt rund 20% aller Rechnun-gen von den Patienten nicht bei denVersicherern eingereicht, sondernselbst bezahlt. Die von den Versicher-ten selbst bezahlten Rechnungen sindBeträge unterhalb der Franchise von(gesetzlich) 300 bis (individuell mög-lichen) 2000 Franken. Je nach Patien-tengut werden mehr oder weniger bil-lige Rechnungen zur Rückerstattungeingeschickt. Der RSS-Index kanndemzufolge höher sein als derjenigedes Praxisspiegels. Eigene Vergleichezeigen Unterschiede von 14 Index-punkten bei den direkten Kosten.santésuisse macht zwar geltend, dassnur die zu Lasten der sozialen Kranken-versicherung erbrachten LeistungenGegenstand eines Wirtschaftlichkeits-verfahren sein können, negiert aberdadurch eine wesentliche Praxisbe-sonderheit. Aus der Fachliteratur überden Risikoausgleich ist bekannt, dassdie Wahlfranchisenhöhe ein guterParameter für den Risikotyp darstellt.Es ist anzunehmen, dass der Selbst-zahleranteil mit dem Anteil der Patien-

PonteNova und andere Trustcenter füh-ren unter der Trägerschaft von NewIndex eine Studie durch, an welcher sichauch die Ärztegesellschaft beteiligt. Esgeht um den systematischen Vergleichder santésuisse-Rechnungsstellersta-tistik mit der Praxisspiegelstatistik vonGrundversorgern mit dem Ziel, ein kor-rektes «physician profiling» zu gewähr-leisten. Um die Unabhängigkeit zu sichern, wirddas European Center of PharmaceuticalMedicin ECPM der Universität Basel mitder Planung und Analyse beauftragt.

Gemäss Praxis von santésuisse gilt eineÄrztin mit einem Rechnungsstellerstatistik(RSS)-Index von über 130 als «auffällig».Der betroffene Arzt erhält nach erst-maligem Überschreiten der Limite einenWarnbrief, worin er aufgefordert wird,seine Praxisbesonderheiten aufzuzeigenund zu belegen. Bei einer zweiten Über-schreitung wird in der Regel ein Wirtschaft-lichkeitsverfahren eingeleitet. Der Grenz-wert von 130 wurde vom Eidg. Ver-sicherungsgericht arbiträr gezogen undentspricht nicht einer statistischen Über-legung. Nach dem Aufbau des Datenpoolsder Schweizer Ärzteschaft durch die Trust-center (TC), im Zuge eigener Praxisspie-gelanalysen und unserer Beratungstätig-keit im Rahmen dieser Wirtschaftlichkeits-verfahren stellen wir drei Kritikpunkte fest.

Unsere Daten sind besser

1. Wenn die Ärztin mit dem richtigenReferenzkollektiv verglichen wird, nor-malisiert sich in der Regel auch derIndex. santésuisse kennt nur die Re-ferenzkollektive «Facharzttitel» und

ten mit hoher Wahlfranchise und somitmit niedriger Morbidität korreliert.

3. Durch die Analyse der (abgegebenen)Medikamentenkosten können weiterePraxisbesonderheiten, insbesondereein Patientenkollektiv mit besondererMorbidität identifiziert werden. Man-che Grundversorger betreuen wenigePatienten mit hoher Morbidität, die sichv.a. bei den Medikamentenkosten aus-wirkt, wie Patienten mit HIV-Hemmern,Rheumakranke mit TNFα-Blockern,MS- oder Hepatitis C-Patienten mitInterferon-αTherapie sowie Tumorpa-tienten unter Behandlung mit monoklo-nalen Antikörpern. Bereits zwei bis vierPatienten beeinflussen die Medika-mentenkosten und somit den Indexenorm. Wenn diese Kosten herausge-rechnet werden, ergibt sich wieder einnormaler Index. Hier drängen sichParallelen zum Risikoausgleich mit densog. «Pharmaceutical Cost Groups»PCG auf. Es herrscht unter ExpertenKonsens, dass die Identifikation chro-nischer Krankheiten über PCG für dieKrankenversicherer einen einfacherenund von ärztlichen Diagnosen unab-hängigen Weg darstellt. Mit den 13PCG lassen sich rund 15% Chronisch-kranke identifizieren.

Wieso eine Studie?

In ihrem Positionspapier «Wirtschaftlich-keitsverfahren» vom 25. Oktober 2007 be-hauptet santésuisse, die Daten der Ärztekönnten die Aussagen ihres Datenpoolsnicht glaubhaft widerlegen, sondern allen-falls bestätigen. Der Verband findet einenparitätischen Einbezug der TC-Daten an-gesichts der eigenen Datenqualität und desAbdeckungsgrads unnötig. Es geht darum,dieser Anmassung entgegenzutreten.

Das Ziel der Studie ist nicht eine Verifi-zierung der RSS, sondern zu zeigen, dassobige Einzelbeobachtungen wissen-schaftlich erhärtet werden können unddass die TC ein besseres physician profi-ling ermöglichen. Wir erwarten von dieserStudie Erfolge auf der wissenschaftlichen,juristischen und politischen Ebene:

• Einen Schritt weg von der untauglichenDurchschnittsmethode bzw. krypti-schen Varianzanalyse hin zu einemmorbiditätsbasierten, echten physicianprofiling mit Berücksichtigung derWirksamkeit und Zweckmässigkeit,nicht nur der Wirtschaftlichkeit, alsQualitätskriterien gemäss KVG Art. 32.

Wirtschaftlichkeitsverfahren – wir sind nicht wehrlos!

Peter Frutig,operativer

LeiterPonteNova

Dr. med. Hans-WernerLeibundgut,

VR-PräsidentPonteNova

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ÄRZTEGESELLSCHAFT DES KANTONS BERNSOCIÉTÉ DES MÉDECINS DU CANTON DE BERNE 5/2008 – 11

• Anerkennung des Praxisspiegels alsäquivalentes Beweismittel.

• Endgültige Diskreditierung des santé-suisse-Verfahrens als wirkungsloses,zufälliges und willkürliches Abschrek-kungsinstrument

Machen Sie mit!

Aus statistischen Gründen und weil dieseFachgruppen hauptsächlich von den Wirt-schaftlichkeitsverfahren betroffen sind,soll die Studie mit Allgemeinmedizinerin-nen und Internisten (ohne oder mit Sub-spezialität; dann sollten aber mindestens50% der Patienten hausärztlich betreutwerden) durchgeführt werden. Wir benö-tigen von allen Teilnehmenden die RSS2007 und eine schriftliche Autorisierung fürden befristeten Zugriff auf den Praxis-spiegel. Der Datenschutz wird wie folgtsichergestellt: Im TC werden die RSS-Daten in einen anonymisierten Fragebo-gen übernommen und die RSS anschlies-send vernichtet. Die PS-Daten extrahiertNewIndex. Alle Mitarbeiter haben eineGeheimhaltungserklärung unterzeichnet.Der Auswertungsinstitution werden nuranonymisierte Daten weitergeleitet, dieMitglieder der Projektgruppe haben nurEinblick in aggregierte Daten. Es könnenund sollen sich also auch Ärztinnen miteinem RSS über 130 melden, wir möchtenaber die Daten von möglicht vielen Grund-versorgern erhalten, auch von «nicht auf-fälligen».

An der Delegiertenversammlung vom25. Oktober 2007 hat die BEKAG eineStatutenänderung beschlossen, wo-nach jedes praktizierende Mitglieddatenlieferungspflichtig ist.

Die geänderten Artikel der Statuten zurDatenlieferungspflicht lauten wie folgt:

Art. 11 Abs. 2 und 3

2 Jedes praktizierende Mitglied istverpflichtet, seine Abrechnungs-und Kostendaten der Ärztegesell-schaft zuhanden des Datenpoolsder Schweizer Ärzteschaft nachverbindlichem Qualitätsstandard inanonymisierter Form zur Verfügungzu stellen und die Ermächtigung fürdie Weiterverwendung der Daten zuerteilen. Über Ausnahmen ent-scheidet der Kantonalvorstand.

3 Bei Nichtlieferung der Abrech-nungs- und Kostendaten ist einErsatzbeitrag geschuldet. Dieserkann zusammen mit dem Mitglie-derbeitrag eingefordert und bei Lie-ferung der Daten zurückerstattetwerden. Die Delegiertenversamm-lung kann darüber hinausgehendeAnreizsysteme beschliessen.

An der Delegiertenversammlung vom 27. März 2008 wurde der Mitgliederbeitragfür praktizierende Mitglieder im Sinneeines Anreizsystems um CHF 150.– er-höht, wobei darauf hingewiesen wurde,dass bei Erfüllung der Datenlieferungs-pflcht via PonteNova CHF 200.– zurück-erstattet werden.

Das Sekretariat wird diesen Betrag austechnischen Gründen erst im Rahmen derMitgliederbeitragsrechnung 2009 gut-schreiben können. Massgebliche Beurtei-lungsgrundlage wird sein, ob die Daten imJahr 2008 geliefert wurden. Wer seineDaten als Kunde dem TrustcenterCenterPonteNova liefert (www.pontenova.ch),braucht also nichts zu unternehmen.

Wer keinen Anschlussvertrages mit demTrustCenter PonteNova abschliessen will,kann seine Daten direkt der BEKAG liefern.In diesem Fall müssen elektronische Rech-nungskopien in folgender Qualität geliefertwerden:

• Vollständige Lieferung aller Rechnungs-daten aus der Praxis im jeweils gültigenXML-Format;

• Weniger als 2% Rückweisungen wegenVerstössen gegen den XML-Standard;

• Weniger als 4% fehlerhafte Rechungen,welche für den Datenpool der Schwei-zer Ärzteschaft nicht nutzbar sind.

Falls Sie Ihre Daten direkt der BEKAGliefern wollen, melden Sie sich bitte vor-gängig beim Sekretariat (Telefonnummer031 330 90 00: Bitte Frau P. Wolf (pirosch-ka.wolf@ hin.ch) oder Herrn Dr. iur. O. Mac-chi ([email protected]) verlan-gen), damit Sie vom technischen Supportprofitieren können. Die via BEKAG ge-lieferten Daten werden für den elektroni-schen Datenaustausch mit den Versiche-rern nicht genutzt.

Wenn Sie interessiert sind und Ihrenungerechtfertigt angeschuldigtenKolleginnen und Kollegen helfenwollen, so melden Sie sich bitte beiPonteNova. Sie erhalten dann alleweiteren Informationen.

Kontakt:

E-Mail: [email protected]

Fax 031 951 88 61 (Ihr Briefpapier mit Vermerk «Studie»)

Telefon 031 951 88 60

Zum Thema Datenlieferungspflicht

Dr. iur. ThomasEichenberger,

Sekretär BEKAG

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XMLDie vernünftige VerbindungXMLDie vernünftige Verbindung

Die Ärztekasse versteht sichblendend mit Ihrer Software!Nur weil Sie in Ihrer Praxis nicht mit der Softwareder Ärztekasse arbeiten, müssen Sie nicht aufderen Fakturierungs- und Finanzdienstleistungenverzichten. Die meisten Computerprogrammeproduzieren ihre Daten im XML-Format, so dasssie von der Ärztekasse problemlos übernommenund weiterverarbeitet werden können.

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Seminare für Berner Ärztinnen und ÄrzteNachfolgeplanung betrifft viele. Vorsorgeplan interessiert alle. Vermögensverwaltung ist für einige spannend. Zudiesen Themen bietet die UBS Seminarien für Ärztinnen und Ärzte an. Die Ärztegesellschaft des Kantons Bernempfiehlt den Besuch dieser kostenlosen Seminare. Das erste Seminar findet statt:

Donnerstag, 27. November 2008, 19.00–21.00 Uhr, VIP Loge des Stade de Suisse Wankdorf

Inhalt:• Wealth Planning – die Verwaltung Ihres Vermögens (30 Min.)• Vorsorge – Auch im Alter vorbereitet sein (30 Min.)• Nachfolgeplanung – die wichtige Entscheidung (30 Min.)• Fallbeispiele – Fragen und Antworten (30 Min.)

Fragen und Antworten beim anschliessenden Apéro riche.

Anmeldungen bis zum 15. November 2008 an: Frau Nadia KernenUBS AGBärenplatz 3, 3011 BernTel. 031 336 26 09 – Fax 031 336 23 [email protected]

Für den Besuch des Seminars wurden bei der FMH 1,0 Credits beantragt.