Doku sicherheit low - dlrg.de · PDF file2 Die Sicherheit im Schwimmunterricht· Eine...

download Doku sicherheit low - dlrg.de · PDF file2 Die Sicherheit im Schwimmunterricht· Eine Dokumentation der DLRG Reinhard Meffert Der Bückeburger Staatsanwalt ist seit 1974 DLRG-Mitglied

If you can't read please download the document

Transcript of Doku sicherheit low - dlrg.de · PDF file2 Die Sicherheit im Schwimmunterricht· Eine...

  • Die Prvent ions- und Ret tungsfh igke i t der Lehrer im Fokus

    s p e z i a l

    W I R I N D E R D L R GLebensretterLebensretter

    Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V.

    Reinhard Meffert Harald Rehn Franz Schneider

    Eine Dokumentat ion der DLRG

    Sicherheit imSchulschwimmunterr icht

    Sicherheit imSchulschwimmunterr icht

  • Die Sicherheit im Schwimmunterr icht E ine Dokumentat ion der DLRG2

    Re inhard Mef fe r tDer Bckeburger Staatsanwalt ist seit 1974 DLRG-Mitglied und er-warb 1980 den Lehrschein. Er ist Technischer Leiter der DLRG Gehrdenin der Region Hannover. Seine ehrenamtlichen Arbeitsschwerpunktesind die Ausbildung, das Training von Rettungsschwimmern sowieder Wasserrettungsdienst. Im Ressort Ausbildung des Prsidiumsder DLRG arbeitet er an den Lehrunterlagen Recht fr die Hand-bcher Schwimmen/Rettungsschwimmen und Wasserrettungsdienstund ist als Referent in der Lehrerfortbildung ttig.

    Dr. Ha ra ld RehnDer Diplompdagoge fr Sport und Germanistik promovierte 1990an der Martin-Luther-Universitt Halle-Wittenberg in der Theorie undMethodik des Schwimmens. Er arbeitete von 1974 bis 1997 aktivim Wasserrettungsdienst mit. Seit 1993 ist er fr den Bundesver-band der DLRG in verschiedenen Funktionen, gegenwrtig als Re-feratsleiter Ausbildung, Bildungswerk und Breitensport ttig. Er ver-tritt die DLRG in der Deutschen Gesellschaft fr das Badewesen e.V.und wirkt als Referent unter anderem in der Lehrerfortbildung mit.

    F ranz Schne ide rDer Studiendirektor an einem Gymnasium ist Fachlehrer fr musisch-technische Fcher und Diplomsportlehrer mit den SchwerpunktenKleinkinderschwimmen, Rettungsschwimmen und Sportfrderunter-richt. Er ist Lehrscheininhaber der DLRG, Erste Hilfe-Ausbilder, aus-gebildeter Rettungs- und Sporttaucher sowie Beauftragter desDLRG-Landesverbandes Baden fr das Projekt DLRG und Schule.Franz Schneider ist Autor des Fachbuches Schwimmenlernenund Leiter vieler Fortbildungsveranstaltungen zur Sicherheit imSchwimmunterricht.

    Die Autoren

  • Die Sicherheit im Schwimmunterr icht E ine Dokumentat ion der DLRG 3

    Fr den Prsidenten des Deutschen Sportbun-des, Manfred von Richthofen, ist die Chanceauf Schwimmen ein Menschenrecht. Damiterhebt er diese Fhigkeit sowie die Mglich-keit es zu erlernen und auszuben in den Standeines bergeordneten Gutes. Es ist sicherlichunbestritten, dass Schwimmen ein wichtigerBestandteil unserer Kultur ist, den es auch zu-knftig zu erhalten und zu frdern gilt.

    Das Schwimmen knnen ist den Men-schen leider nicht in die Wiege gelegt, wir ms-sen es erlernen. Neben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, zahlreichen Sport- undHilfsorganisationen, den Schwimmmeisternund anderen sind die Schulen wichtige Tr-ger der Ausbildung, um Menschen im Wassersicherer zu machen.

    Seit geraumer Zeit verschlechtern sichdie Rahmenbedingungen fr eine qualifizierteSchwimmausbildung zusehends. Bderschlie-ungen, die Umwandlung von Sportbdern infr die Ausbildung ungeeignete Spabdersowie Renovierungs- und Modernisierungs-staus bei jedem zweiten Bad fhren zu einemRckgang der Schwimmfhigkeit. Davon sindalle Trger der Schwimmausbildung gleicher-maen betroffen. Es gibt aber auch Problemejenseits der schlagzeilentrchtigen Bderschlie-ungen, die eine qualifizierte Schwimmaus-bildung in der Schule beeintrchtigen.

    1. Ausgangspunkt 4

    2. Sachverhalt und neue Begriffsbestimmung 8

    3. Die pdagogischen Anforderungen des Schulschwimmens 10

    4. Schulorganisatorische Komponenten 10

    5. Die juristische Komponente 12

    6. Juristische Konsequenzen 15

    7. Juristische Erfordernisse und dienstrechtliche Einbindung 19

    8. Krperliche Anforderungen an die individuelle Leistungsfhigkeit 20

    9. Empfehlungen zur Gestaltung einer einheitlichen Erlasslage 21

    10. Schulorganisatorische Konsequenzen 23

    11. Schlussfolgerungen 24

    12. Zielvorstellung 25

    Literatur- und Quellenverzeichnis 25

    Anlagen 26

    Inhalt

    Vorwort

    Diese Ausgabe des Lebensretter spezialbefasst sich mit den Rahmenbedingungen,unter denen Schulschwimmunterricht heutestattfindet. Die Autoren untersuchen drei Frage-stellungen genauer und unterziehen sie einerkritischen Wrdigung: Wie sehen die Vorgabender Kultusminister der Lnder fr den Schul-schwimmunterricht aus, welche Anforderun-gen stellen Erlasse und Verordnungen an Qua-lifikation und Fhigkeiten der Lehrer und wieurteilen Gerichte in Prozessen um Versum-nisse in der Garantenstellung des aufsichtfh-renden Schwimmlehrers und welche Kriterienlegen sie bei der Urteilsfindung zugrunde?

    Mit dieser Verffentlichung gelingt denAutoren eine Bestandsaufnahme ber diesesbisher wenig beachtete Themengebiet, sie be-nennen die Probleme und arbeiten die unter-schiedlichen Sichtweisen zwischen Erlassenund juristischer Urteilsfindung heraus. Schlie-lich geben sie Lsungsempfehlungen im Sinneder Lehrerschaft und Schler fr einen siche-ren Schwimmunterricht.

    Wir wnschen dieser Fachpublikation,dass sie in Ministerien, Schulbehrden undbei Pdagogen Diskussionen ber die gegen-wrtige Situation des Schulschwimmunter-richtes bewirkt und sie somit ein Katalysatorfr verbesserte Rahmenbedingungen im Schul-schwimmunterricht der Zukunft wird.

    Dr. Klaus Wilkens, Prsident der DLRG Helmut Sthr, Leiter Ausbildung im Prsidium der DLRG

    Seite

  • Die Sicherheit im Schwimmunterr icht E ine Dokumentat ion der DLRG4

    Die Sicherheit im Schwimmunterricht unddie Sicherheit von Kindern bei auerunter-richtlichen Veranstaltungen am Wasser (Schul-landheimaufenthalt, Wandertag, etc.) wirdwesentlich davon beeinflusst, ber welchen

    Kenntnis- und Fhigkeitsstand die als Auf-sichtspersonen eingesetzten Lehrkrfte imSchwimmen und Rettungsschwimmen ver-fgen. Der DLRG Bundesverband hat fr denBereich des Schulschwimmens in diesem Zu-sammenhang ein eigenes Sachgebiet DLRGund Schule eingerichtet, dessen Tagungenseit 1988 regelmig stattfinden. Zwischendiesen Tagungen werden in Arbeitsgruppendrngende Themenschwerpunkte aufgearbei-tet. Damit wird den satzungsgemen Auf-gaben der DLRG und der Beliebtheit desSchwimmens in der Bevlkerung Rechnunggetragen. Wichtige Erkenntnisse zur Gesamt-situation des Schwimmens erbrachte dar-ber hinaus das DLRG-Symposium Schwim-men im Spannungsfeld von Bewegung undSicherheit 2001.

    Es wurde deutlich, dass die im Schul-schwimmen eingesetzten Lehrkrfte in deneinzelnen Bundeslndern fr die Erteilung vonSchwimmunterricht sehr unterschiedliche di-daktische und schwimmmethodische Quali-fikationen und Kompetenzen (vgl. Anlage 1)vorweisen mssen und die sogenannte Ret-

    Die Sicherhei t der K inder wird

    wesent l ich von derQual i f ikat ion der

    Lehrkrf te beeinf lusst .

    Schwimmen ha t e inen hohen Wer t f r d ie k ind l i cheEntwick lung

    Schwimmen ist bei Kindern und Jugendli-chen sehr beliebt (s. Statistik S. 5)! Damitverbindet sich fr alle, die es erlernenoder ausben wollen, ein Ertrinkungsri-siko. Aus diesem Grund sind alle Sicher-heitsfragen ein zentrales Element. DasSchwimmen in Sicherheit ist in seiner Aus-bung als Chance fr die motorische Ent-wicklung unserer Kinder zu begreifen. DieSchule ist grter ffentlicher Anbietervon Schwimmausbildung mit circa 190.000Schwimmabzeichenabnahmen im Jahr 2003und die DLRG grter privater Anbietermit ber 233.000 erfolgreich abgenomme-nen Schwimmprfungen. Beide Anbieterhaben damit ein Hchstma an Verant-wortung dafr, das Schwimmen mit ei-nem hohen Standard an Sicherheit durch-zufhren.

    Fuball 66%

    Mdchen

    Jungen

    6 bis 10-Jhrige

    Schwimmen 37%

    Reiten 17%

    Tanzen 15%

    16 bis 18-Jhrige

    Die Spor t -Char t s de r K ids : Schwimmen i s t seh r be l ieb t

    Rad Fahren 24%

    Schwimmen 24%

    Basketball 20%

    Joggen 14%

    Rad Fahren 23%

    Joggen 18%

    Fuball 60%

    Basketball 35%

    Rad Fahren 17%

    Volleyball 17%

    Joggen 13%

    Harald Rehn

    1. Ausgangspunkt

    Schwimmen 36%Rad Fahren 26%

    Tanzen 21%

    Joggen 21%

    Inlinern 16%

    Volleyball 28%

    Schwimmen 27%

    Rad Fahren 23%

    Fitnesssport 21%

    Joggen 20%

    11 bis 15-Jhrige

    Fuball 66%

    Basketball 30%

    Rad Fahren 25%

    Schwimmen 19%

    Tischtennis 14%

    Die Bel iebthei t des Schwimmens

    bei K indern is t e ineChance fr ihre

    spor tmotor ischeEntwicklung!

  • Die Sicherheit im Schwimmunterr icht E ine Dokumentat ion der DLRG 5

    tungsfhigkeit dabei eine wichtige Voraus-setzung darstellt. Rettungsfhigkeit wirddabei als die Fhigkeit verstanden, im Falleeines Unfalles im Wasser direkt eingreifenund das Kind unter Einsatz von Rettungs- undErste Hilfe-Manahmen vor lebensbedrohli-chen Zustnden bewahren zu knnen.

    In der Regel wird die Rettungsfhig-keit durch die Bundeslnder sehr unter-schiedlich meist per Erlass definiert und aufdie Kriterien eines Rettungsschwimmabzei-chens (meist das DRSA Bronze) oder gar nureinzelne Komponenten davon reduziert (vgl.Anlage 1). Diese Reduktionen sind fachlichproblematisch, weil sie an den Realitten desRettens und der Vermeidung gefhrlicher Situationen vorbeigehen.

    Die Diskussion mit im Schwimmunter-richt ttigen Lehrern, beispielsweise anlss-lich des DLRG-Symposiums Schwimmen imJahr 2001 [14], hat gezeigt, dass vor allem dievorbeugende organisatorische Komponentefr die Sicherheit im Schwimmunterricht str-ker zu beachten ist. Neben der krperlichenFhigkeit und geistigen Bereitschaft ins Was-ser springen zu knnen und im Ernstfall Le-ben zu retten, muss das Erkennen und Mini-mieren mglicher Gefahrenquellen im Vorfelddes Schwimmunterrichtes oder des Klassen-ausfluges an einen Badesee strker in denMittelpunkt gestellt werden. Um dieses De-fizit zu beheben, wurde eine erweiterte neueBegriffsbestimmung erarbeitet. Sicherheit imSchw