DOKUMENTATION des Dialogforums 2019 „Unternehmen ... · Forum 2: Biodiversität in der...

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1 DOKUMENTATION des Dialogforums 2019 „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ Mittwoch, 20. März 2019, VKU Forum, Invalidenstr. 91, 10115 Berlin

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DOKUMENTATION des Dialogforums 2019 „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ Mittwoch, 20. März 2019, VKU Forum, Invalidenstr. 91, 10115 Berlin

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Kontakt

Dr. Kilian Delbrück Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) Referat N I 1 Robert-Schuman-Platz 3, 53175 Bonn E-Mail: [email protected]

Annette Hagius Bundesamt für Naturschutz Fachgebiet I 2.1 Konstantinstraße 110, 53179 Bonn E-Mail: [email protected]

Das Dialogforum 2019 wurde durchgeführt vom Unternehmensnetzwerk für biologische Vielfalt

Dr. Katrin Reuter, Veronica Veneziano 'Biodiversity in Good Company' Initiative e.V. Koordinierungsstelle von „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ Pariser Platz 6, 10117 Berlin E-Mail: [email protected]

Veranstaltungswebsite: www.ubi2020-dialogforum.de Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt: http://www.biologischevielfalt.de Alle Bilder: Frank Nürnberger für die 'Biodiversity in Good Company' Initiative

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Inhaltsverzeichnis

Hintergrund: „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ ........................................................................... 4

Teilnehmende des Dialogforums ............................................................................................................ 7

Zusammenfassung der Programmpunkte ................................................................................................ 7

Einstimmung in den Tag: „Biodiversität im Wandel oder Garten-Vielfalt der Zukunft: eine Reise in die (Palmen-)Gartenkultur in 2050“ .................................................................................................................... 7

Was für Unternehmen wichtig ist – naturschutzpolitische Schwerpunkte ................................................... 8

Podiumsdiskussion „Unternehmen und biologische Vielfalt – Wie weiter nach 2020?“ ............................. 9

Handeln der Wirtschaft im Fokus – neue Unterstützerverbände der Plattform stellen sich vor ............... 11

Engagement der Wirtschaft für biologische Vielfalt konkret – Kurzvorstellung Praxisbeispiele ............... 12

Parallele Foren mit Impulsvorträgen und Diskussion ............................................................................. 13

Forum 1: „Biodiversität und Klima“ – Integrative Ansätze .......................................................................... 13

Forum 2: Biodiversität in der Lieferkette – Schwerpunkt Rohstoffe ........................................................... 14

Forum 3: Insektenschutz – Was Unternehmen tun können ....................................................................... 15

Abschlussplenum: Gemeinsamer Rückblick auf den Tag, Resümee und Ausblick, Dr. Kilian Delbrück, BMU ..................................................................................................................................................................... 17

Impressionen des Veranstaltungstages ....................................................................................................... 17

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Hintergrund: „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“

Eine Koalition für die biologische Vielfalt

Die Wirtschaft braucht biologische Vielfalt, biologische Vielfalt braucht das Engagement von Unternehmen. „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ (UBi 2020) als Plattform steht dafür, den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Naturschutz zu fördern, um biologische Vielfalt zu schützen und nachhaltig zu nutzen. Jede Branche kann etwas tun – sei es an den Unternehmensstandorten oder entlang der Wertschöpfungskette.

Im Rahmen der Plattform „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ engagieren sich das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Wirtschaftsverbände, Naturschutzorganisationen und Behörden seit 2013 gemeinsam für eine Trendwende beim Verlust der Biodiversität. Im Mittelpunkt stehen die Handlungsmöglichkeiten in Industrie, Handel, Dienstleistungssektor und Handwerk.

Dabei sorgt „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ als runder Tisch für einen intensiven Austausch zwischen Wirtschaft und Naturschutz. Immer mehr Branchen beteiligen sich; mittlerweile sind es 37 Verbände und Organisationen aus Wirtschaft und Naturschutz, die sich gemeinsam für die Erhaltung der biologischen Vielfalt engagieren.

UBi 2020-Dialogplattform

Die Dialogplattform dient dem regelmäßigen Informationsaustausch und der Diskussion über aktuelle Themen und die Aktivitäten der Aktionsplattform und des Netzwerkes insgesamt. Der Austausch wird auf verschiedenen Ebenen organisiert, wie beispielsweise bei den öffentlichen Dialogforen, den Sitzungen innerhalb des wachsenden Unterstützerkreises oder dem Kontaktnetzwerk aus IHKs, HWKs und Länderministerien.

Jährlich finden Dialogveranstaltungen statt. Bereits zum neunten Mal seit 2010 kamen am 20. März 2019 in Berlin Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Wirtschaftsverbänden, Umwelt- und Naturschutzverbänden, Politik und Behörden, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zum Austausch zusammen. Die Dialogforen als die Jahresveranstaltung von UBi 2020 bieten allen Interessierten aus Wirtschaft und Naturschutz die Möglichkeit, die Fortschritte von „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ zu erörtern und neue Aktivitäten anzustoßen. Zudem bieten sie Gelegenheit, wechselnde aktuelle Themen in Deutschland und auf europäischer Ebene zu diskutieren.

Weitere Informationen zur Dialogplattform

UBi 2020-Aktionsplattform

Die Aktionsplattform von „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ macht Projekte zum Thema Wirtschaft und biologische Vielfalt, an denen Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft maßgeblich beteiligt sind, bundesweit sichtbar. Die Aktionsplattform umfasst mittlerweile 24 konkrete laufende Aktivitäten sowie eine Reihe bereits erzielter Ergebnisse in verschiedenen Branchen. Somit ist sie ein Schaufenster für vielfältiges Engagement, mit dem unterschiedliche Akteure der deutschen Wirtschaft Verantwortung für den Schutz von biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen wahrnehmen. Vorrangiges Ziel ist es, unternehmensübergreifende Ansätze vorzustellen, konkrete Aktivitäten auf den Weg zu bringen und deren Fortschritte zu zeigen.

Weitere Informationen zur Aktionsplattform

Verbände können Unterstützer der Plattform und unternehmensübergreifende Aktivitäten Teil der Aktionsplattform werden.

Weitere Informationen zu Beteiligungsmöglichkeiten

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Dialogforum 2019 „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ Mittwoch, 20. März 2019, VKU Forum, Invalidenstr. 91, 10115 Berlin

PROGRAMM Moderation: Dr. Jennifer Hauck, CoKnow Consulting 09:30 h Eintreffen, Registrierung und Kaffee

10:30 h Begrüßung durch die Moderation

10:35 h Einstimmung in den Tag: „Biodiversität im Wandel oder Garten-Vielfalt der Zukunft: eine Reise in die (Palmen-)Gartenkultur in 2050“ Dr. Katja Heubach, Leiterin Palmengarten und Botanischer Garten Frankfurt

10:45 h Was für Unternehmen wichtig ist – naturschutzpolitische Schwerpunkte Dr. Christiane Paulus, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Abteilungsleiterin Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung

11:15 h Podiumsdiskussion „Unternehmen und biologische Vielfalt – Wie weiter nach 2020?“ Adina Arth, Jugendbotschafterin UN-Dekade für die biologische Vielfalt Dr. Hermann Hüwels, DIHK, Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie Lars Müller, EU-Kommission, Policy Officer Natural Capital and Business & Biodiversity

Marion Hammerl, Präsidentin Global Nature Fund Dieser Programmteil wird im Fishbowl-Format stattfinden 12:30 h Handeln der Wirtschaft im Fokus – neue Unterstützerverbände der Plattform stellen sich vor Bundesverband Gebäudegrün (BuGG), Dr. Gunter Mann, Präsident

Heinz Sielmann Stiftung, Michael Beier, Vorsitzender

12:45 h Mittagsimbiss und Networking

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14:00 h Engagement der Wirtschaft für biologische Vielfalt konkret – Kurzvorstellung Praxisbeispiele

− Kontaktnetzwerk der IHKs, HWKs und Länderministerien Dr. Katharina Mohr, DIHK Service GmbH

− Wettbewerb „Die Lieferkette lebt. Lieferketten gestalten, biologische Vielfalt erhalten“ Dr. Katrin Reuter, 'Biodiversity in Good Company‘ Initiative und Karin Flohr, Naturschutzbund Deutschland (NABU)

− Projekt zur Förderung der biologischen Vielfalt auf Apfelplantagen und beim Gemüseanbau Marion Hammerl, Bodensee-Stiftung

− Die Biodiversitätskampagne der AöL, Anne Baumann, Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL)

− Wettbewerb Firmengärten Berlin Philipp Sattler, Stiftung DIE GRÜNE STADT

14:30 h Parallele Foren mit Impulsvorträgen und Diskussion

Forum 1: „Biodiversität und Klima“ – Integrative Ansätze

Dr. Horst Korn, Bundesamt für Naturschutz (BfN), KoBiK: Kompetenzzentrum Biodiversität und Klimawandel

Bianca Loock-Hummel, Ausbildungsleitung SchwörerHaus KG gemeinsam mit Auszubildenden von SchwörerHaus

Sabine Klingelhöfer, Öffentlichkeitsarbeit, Neudorff GmbH KG zusammen mit Marja Rottleb, Referentin Garten, Naturschutzbund Deutschland (NABU)

Moderation: Dr. Jennifer Hauck, CoKnow Consulting

Forum 2: Biodiversität in der Lieferkette – Schwerpunkt Rohstoffe

Johanna von Stechow, Head of Environmental Protection Tchibo GmbH

Louisa Lösing, Advisor, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Projekt Private Business Action for Biodiversity zusammen mit Rik Kutsch, Executive Director, The Union for Ethical BioTrade (UEBT) zu The Initiative for Responsible Carnuba

Martin Haustermann, Projektmanager, Global Nature Fund, Projekt zu Nachhaltigkeit beim Anbau von Naturkautschuk

Moderation: Dr. Katrin Reuter, 'Biodiversity in Good Company’ Initiative

Forum 3: Insektenschutz – Was Unternehmen tun können

Dr. Karl-Peter Hoffmann, Geschäftsführer, Stadtwerke Sindelfingen Dr. Hans-Dietrich Reckhaus, Geschäftsführer, Reckhaus GmbH & Co KG Daniela Franzisi, Projektleiterin Insektensommer, Naturschutzbund Deutschland (NABU)

Moderation: Dr. Katharina Mohr, DIHK Service GmbH

16:15 h Abschlussplenum: Gemeinsamer Rückblick auf den Tag Resümee und Ausblick

Dr. Kilian Delbrück, BMU

16:30 h Ausklang und Networking bei Kaffee und Kuchen

Das Dialogforum wird

durchgeführt vom

Unternehmensnetzwerk

für biologische Vielfalt

Veranstaltungswebseite: www.ubi2020-dialogforum.de

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Teilnehmende des Dialogforums

Auch in 2019 war das Dialogforum der Verbändeplattform „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ mit ca. 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wieder sehr gut besucht. Am Dialog nahmen in diesem Jahr 50% Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bereich der Wirtschaft teil, davon 30% aus Unternehmen und 20% aus Wirtschaftsverbänden und -netzwerken. Umwelt- und Naturschutzorganisationen waren mit 13%, Verwaltung und Behörden mit 11% unter den Teilnehmenden vertreten. Aus Wissenschaft und Forschung kamen 12%, aus dem Bereich Beratung und Consulting 9%. 5% der Teilnehmer*innen gaben bei der Anmeldung an, aus anderen als den genannten Bereichen zu kommen.

Zusammenfassung der Programmpunkte

Einstimmung in den Tag: „Biodiversität im Wandel oder Garten-Vielfalt der Zukunft: eine Reise in die (Palmen-)Gartenkultur in 2050“

Dr. Katja Heubach, Leiterin Palmengarten und Botanischer Garten Frankfurt

Der Tag wurde eröffnet durch einen Vortrag von Dr. Katja Heubach, Leiterin des Palmengartens und des Botanischen Gartens Frankfurt am Main. Der Palmengarten Frankfurt sei einer der größten botanischen Gärten der Welt und eines der ersten großen Bürgerbeteiligungsprojekte. Dr. Heubach gab einen Eindruck, wie der Palmengarten derzeit aussieht und erläuterte, wie sich der Klimawandel schon jetzt im Palmengarten beobachten lasse. Auch wenn noch nicht von langfristigen Klimawandeleffekten gesprochen werden könne, sei die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterereignissen schon jetzt sichtbar. Weiterhin stellte sie vor, welche Herausforderungen der Klimawandel für den Palmengarten bedeute und welche Überlegungen im Hinblick auf zukünftige Bepflanzungen damit einhergingen. Auch im Palmengarten zeige sich, dass der Klimawandel bereits stattfinde und Auswirkungen auf die biologische Vielfalt habe.

Präsentation Dr. Katja Heubach

Eindrücke des diesjährigen Dialogforums

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Was für Unternehmen wichtig ist – naturschutzpolitische Schwerpunkte

Dr. Christiane Paulus, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Abteilungsleiterin Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung

Das Bundesumweltministerium wurde in diesem Jahr durch Dr. Christiane Paulus vertreten, welche ihre Freude darüber äußerte, am Dialogforum teilzunehmen. Bereits im Jahr 2015 habe sie einen Eröffnungsvortrag auf dem Dialogforum gehalten und nun die Gelegenheit, zu sehen, wie gut sich die Plattform entwickelt habe. Die Plattform selbst sei in erfreulichem Umfang gewachsen. Dies zeigten auch die Anmeldezahlen der Dialogforen, welche einen jährlichen Highlight-Termin darstellten. Es sei ein Erfolg und schön zu sehen, wie viele unterschiedliche Gruppen auf den Dialogforen zusammenkämen.

Dr. Paulus führt aus, dass Svenja Schulze vor einem Jahr das Amt als Bundesumweltministerin übernommen habe und mit der Legislaturperiode ein anspruchsvolles Programm im Bereich Biodiversität und Naturschutz beschlossen worden sei. Dieses sei nun voll in der Umsetzung, wie beispielsweise am Nationalen Aktionsprogramm Insektenschutz beobachtet werden könne und welche Rekordzahlen bei der Online-Beteiligung gehabt habe. Der derzeitige Maßnahmenvorschlag befinde sich momentan in der Ressortabstimmung. Auch das Volksbegehren zur Artenvielfalt in Bayern zeige, wie wichtig das Thema

biologische Vielfalt den Bürgerinnen und Bürgern sei.

Am Thema Insekten werde sehr deutlich, dass es bei biologischer Vielfalt nicht nur um den Schutz einzelner Arten, sondern auch um Ökosysteme und Natur als Wert an sich gehe. Biodiversität sei zudem eine wichtige Grundlage für die Wirtschaft, für industrielle Prozesse und Dienstleistungen. Ökosystemleistungen hätten einen erheblichen ökonomischen Wert und die Bedeutung kultureller Ökosystemleistungen könne nicht groß genug dargestellt werden. Dies habe auch die Studie TEEB-DE (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) gezeigt, an welcher über sechs Jahre hinweg über 300 Forschende mitgewirkt hätten und in welcher auch die Folgen des Nichthandelns betrachtet würden. Der Abschlussbericht enthalte zehn Beispiele, die exemplarisch zeigten, dass es auch volkswirtschaftlich sinnvoll sei, Biodiversität und Ökosystemleistungen zu schützen. Jedoch sei das, was volkswirtschaftlich sinnvoll sei, nicht notwendigerweise auch immer betriebswirtschaftlich sinnvoll. Um dies zu ändern, bedürfe es weiterer Instrumente. Auch international werde dieses Thema immer wichtiger, wie sich an den Entwicklungen im Rahmen des Natural Capital Protocol sowie den Aktivitäten auf EU Ebene ablesen lasse.

Eines der wichtigen Vorhaben der gegenwärtigen Legislaturperiode sei die Einrichtung eines bundesweiten Monitoringzentrums. Ein funktionierendes Monitoring sei bedeutsam, um geeignete Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität zu ergreifen und ihre Wirksamkeit überprüfen zu können. Das Konzept für das Monitoringzentrum sei durch das BMU erarbeitet und in die Ressortabstimmung gegeben worden.

Viele der derzeitigen politischen Ziele im Hinblick auf Biodiversität seien auf das Jahr 2020 angelegt. Momentan werde im Rahmen der CBD ein neuer strategischer Plan mit Zielen für 2030 verhandelt, welcher auf der COP 15 im Herbst 2020 beschlossen werden solle. Auch die EU arbeite an einer post-2020-Strategie, die nach Beschluss der Vorgaben der CBD verabschiedet werden solle. Im Zusammenhang damit müsse dann auch überlegt werden, wie die Nationale Strategie fortentwickelt werden solle.

Auch der Name der Plattform UBi 2020 weise auf das Jahr 2020 hin und es gelte nun zu überlegen, wie es mit UBi danach weitergehen solle. Eine wichtige Errungenschaft, die es zu bewahren gelte, sei der konstruktive Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren. Für die Zukunft stelle sich die Frage, wie noch mehr konkrete Umsetzungsschritte befördert werden können. Für diese Diskussion solle auch das diesjährige Dialogforum genutzt werden und alle Anwesenden seien eingeladen, sich aktiv daran zu beteiligen. Dr. Paulus freue sich hier auf die entstehenden Ideen.

Rede von Dr. Christiane Paulus

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Podiumsdiskussion „Unternehmen und biologische Vielfalt – Wie weiter nach 2020?“

Adina Arth, Jugendbotschafterin UN-Dekade für die biologische Vielfalt; Dr. Hermann Hüwels, DIHK, Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie; Lars Müller, EU-Kommission, Policy Officer Natural Capital and Business & Biodiversity; Marion Hammerl, Präsidentin Global Nature Fund

Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stand die Frage „Unternehmen und Biologische Vielfalt – Wie weiter nach 2020?“. Hintergrund dieser Fragestellung war zum einen das Auslaufen unterschiedlicher politischer Strategien, wie bspw. der Europäischen Biodiversitätsstrategie 2020 und der Aichi-Ziele auf internationaler Ebene im Jahr 2020 sowie die Frage, wie Unternehmen in Zukunft weiterhin und stärker in die Umsetzung möglicher Folgestrategien und -aktionspläne eingebunden werden können. Die Podiumsdiskussion fand im Fishbowl-Format statt, d.h. neben den Referent*innen befanden sich auf der Bühne zwei leere Stühle, die nach den Eingangsstatements der Referent*innen für Diskussionsbeiträge und Fragen durch Teilnehmende aus dem Publikum eingenommen werden konnten.

Adina Arth stellte dar, dass das Thema Naturschutz immer wichtiger für junge Menschen werde; das Interesse an einer naturfreundlichen Zukunft werde auch an der Fridays for Future-Bewegung deutlich. Dabei werde zwar nicht unbedingt der Begriff Biodiversität verwendet, jedoch spielten viele andere Begriffe eine wichtige Rolle, die mit biologischer Vielfalt zusammenhingen; zu nennen wären hier beispielhaft Artensterben und Glyphosat. Sie betonte, dass zwar viele Entscheidungen in Familien nicht von Kindern und Jugendlichen getroffen, diese jedoch ihre Eltern durchaus beeinflussen würden. Auch was Unternehmen angehe, würden junge Menschen kritischer. Die Skepsis gegenüber der Verwendung einer Vielzahl von Labels durch einzelne Unternehmen wachse, eher werde das Gesamtbild des Unternehmens wichtiger. Auch beim Thema Arbeitgeberwahl spiele das Thema Naturverträglichkeit zunehmend eine Rolle. Dies gelte, wie später in der Diskussion deutlich wurde, auch für Menschen, denen zwar nicht dezidiert Naturschutz am Herzen liege, für die der Umgang mit Natur und natürlichen Ressourcen jedoch ein Indikator sei, welche Unternehmenspolitik ein potenzieller Arbeitgeber verfolge.

Dr. Hermann Hüwels führte im Hinblick auf die Frage nach Herausforderungen, das Thema biologische Vielfalt an die Unternehmen zu transportieren, aus, dass es in Deutschland viele unterschiedliche Arten von Unternehmen gebe und entsprechend viele verschiedene Anknüpfungspunkte für das Thema. Sei beispielsweise schon ein Umweltmanagementsystem vorhanden, könne hier gut angesetzt werden. Auch die Rohstoffindustrie habe wichtige Bezüge, etwas schwieriger sei es für Handelsketten. Dr. Hüwels referierte ebenfalls auf das Volksbegehren zum Artenschutz in Bayern, welches zeige, dass das Thema für die

Menschen immer wichtiger werde. Damit werde es auch für Unternehmen immer wichtiger. Insgesamt sei die große Vielfalt an umweltpolitischen Themen für Unternehmen durchaus eine Herausforderung. Beispielhaft wurden Energiewende und Kohleausstieg genannt. Im Hinblick auf das Thema „Natur auf Zeit“, welches auch während der letzten beiden Dialogforen von UBi 2020 eine Rolle spielte, betonte Dr. Hüwels, dass bei mehr Flexibilität unternehmensseitig durchaus mehr passieren würde.

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Lars Müller betonte, dass die Dialogforen von UBi 2020 und die Plattform selbst ein gutes Vernetzungsinstrument seien, bei dem er immer wieder gute Praxisbeispiele mit nach Brüssel nehmen könne. An dieser Stelle könne die EU Business@Biodiversity Platform (EU B@B) von Deutschland lernen. Wo UBi 2020 umgekehrt Anregungen aufgreifen könne, seien Überlegungen, was der Wert der Natur und die am Vormittag erwähnten Ergebnisse der TEEB-DE Studie betriebswirtschaftlich bedeuteten. Nach dem Grundsatz „you cannot manage what you cannot measure” kooperierten auf EU B@B Unternehmen, um Instrumente weiterzuentwickeln, ihre Auswirkungen und ihre Abhängigkeit von Dienstleistungen der Natur auch betriebswirtschaftlich in Wert zu setzen und in Entscheidungen des Managements einzubeziehen. Diese Frage sei für die EU Kommission und eine wachsende Zahl großer Unternehmen sehr wichtig, weshalb gemeinsame Aktivitäten zum Thema Natural Capital Accounting im Vordergrund stünden.

In diesem Zusammenhang betonte er auch, dass es wichtig sei, sich stärker mit den bestehenden internationalen Naturkapitalinitiativen zu vernetzen. In der Diskussion betonte er mit Verweis auf die Klimakonferenz in Paris, dass es bei der nächsten Vertragsstaatenkonferenz der CBD im Jahr 2020 wichtig sei, eine Art „Paris-Moment“ zu generieren. Der Erfolg von Paris sei möglich gewesen, weil auch nicht-staatliche Akteure sich bereits im Vorfeld in den Prozess eingebracht und unterstützt durch Selbstverpflichtungen Forderungen an die Politik gestellt hätten. Zur Entwicklung von Instrumenten gemeinsam mit Unternehmen habe sich auf EU Ebene das Format der Community of Practice (Finance@Biodiversity) als erfolgreich erwiesen, bei welchem Akteure aus der Praxis einer Branche zusammenkämen, um gemeinsam an einem konkreten Thema zu arbeiten.

Marion Hammerl erklärte, dass die Herausforderungen für NGOs, wenn es darum gehe, Unternehmen zu motivieren, etwas für biologische Vielfalt zu tun, die gleichen seien wie auch für Ministerien. In den vergangenen Jahren sei es recht gut gelungen, die Aufmerksamkeit von Unternehmen auf das Thema biologische Vielfalt zu lenken; das Thema sei heute viel mehr angekommen als dies noch vor einigen Jahren der Fall gewesen sei. Weiterhin führte Frau Hammerl aus, dass viele Unternehmen hier schon weiter als die Wirtschaftsverbände seien. Engagement für biologische Vielfalt sei auch eine Frage der Anreize, die gesetzt würden. Häufig sei business as usual für Unternehmen betriebswirtschaftlich noch günstiger als eine Berücksichtigung von biologischer Vielfalt in ihren Aktivitäten. Hier müssten einerseits mehr Anreize gesetzt werden, andererseits

müsse gefragt werden, ob freiwillige Instrumente ausreichend seien.

In der anschließenden Diskussion wurde betont, dass beim Thema Biodiversität alle gesellschaftlichen Gruppen zusammenarbeiten müssten. Hierfür sei es wichtig, dass die Plattform „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ auch nach 2020 weiterbestehe. Aktivitäten im Rahmen der CBD richteten sich häufig an multinationale Unternehmen, es sei jedoch wichtig, auch die sehr vielen kleineren Unternehmen und KMU mitzunehmen. Mehrfach gelobt wurde die positive Entwicklung von UBi 2020; es wurde jedoch auch betont, dass angesichts des dramatischen Rückgangs der biologischen Vielfalt mehr passieren müsste.

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Angeregt wurden Strategien und Aktionspläne der Wirtschaftsverbände; auch die Dachverbände müssten die Hebel, die sie hätten, stärker nutzen für eine Annäherung zwischen Biodiversität und Naturschutz. Demgegenüber wurde jedoch angemahnt, dass man auch realistisch bleiben müsse – Verbände und Unternehmen hätten eine Vielzahl an Themen zu bearbeiten, sodass es nicht möglich sei, sich stark auf Biodiversität zu fokussieren. Sinnvoller sei es möglicherweise, das Thema im Zusammenhang mit den Sustainable Development Goals (SDGs) zu adressieren. Einigkeit bestand darüber, dass Austauschforen wie UBi 2020 eine Annäherung unterstützen und „angstfreie Räume“ für den Austausch schaffen können. Vertrauensvolle Zusammenarbeit sei sehr wichtig, da nur einzelne Akteure die Probleme im Bereich biologische Vielfalt nicht lösen könnten.

Ebenfalls mehrfach betont wurde die Bedeutung des Themas Nachhaltige Finanzen und Kapitalmarkt. Dieses müsse in seiner kompletten Breite adressiert werden und Unternehmen müsse vermittelt werden, dass es durchaus praktische Ansätze des Natural Capital Accounting gebe. Hier passiere noch viel zu wenig. Im Zusammenhang mit der Frage nach einer anderen Art von Finanzwirtschaft fielen mehrfach auch die Stichworte der Gemeinwohlökonomie und des Zusammendenkens von Naturschutz und sozialen Fragen.

Kontrovers diskutiert wurde der Ansatz, alles messen können zu müssen. Es gebe Vieles, was Menschen wichtig sei und nicht gemessen werden könne; biologische Vielfalt und Natur gehörten dazu. Demgegenüber wurde jedoch betont, dass Natur nicht monetarisiert werden, sondern mit Natural Capital Accounting nur ein zusätzlicher Ansatz geschaffen werden solle. Ergänzend dazu wurde vorgetragen, dass Kennzahlen wichtig seien, um Themen innerhalb eines Unternehmens transparent zu machen und ihren Wert zu verdeutlichen. Bei unterschiedlichen Standorten könnten diese auch ein Ansporn sein, mehr zu tun, wenn einzelne Standorte sehen, dass andere bei bestimmten Themen besser abschneiden.

Auch die Themen Flächenverbrauch und Vollzugsdefizit im Naturschutz sowie Internalisierung externer Kosten wurden angesprochen. Im Zusammenhang mit der Verbindung von sozialen Fragen und Naturschutz wurde angeregt, zukünftig auch Gewerkschaften zum Dialogforum einzuladen und in UBi einzubeziehen. Untermalt wurden die zahlreichen Beiträge durch konkrete Beispiele von Unternehmerinnen und Unternehmern, die von ihren Tätigkeiten und den damit einhergehenden Herausforderungen im Bereich biologische Vielfalt berichteten.

Handeln der Wirtschaft im Fokus – neue Unterstützerverbände der Plattform stellen sich vor

Auch in diesem Jahr stellten sich die seit dem letzten Dialogforum neu hinzugekommenen Unterstützer-verbände von „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ vor.

Mit dabei sind nun auch der Bundesverband Gebäudegrün (BuGG) sowie die Heinz Sielmann Stiftung. Der BuGG ging aus einer Fusion des Deutschen Dachgärtnerverbandes und der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung hervor. Er vertritt über 300 Mitglieder rund um die Themen Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung.

Fishbowl-Podiumsdiskussion und Mind Mapping: Austausch und Impulse aus dem Publikum

Michael Beier, Heinz Sielmann Stiftung Dr. Gunter Mann, BuGG

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Die Heinz Sielmann Stiftung widmet sich bereits seit mehr als 20 Jahren der Förderung, dem Schutz und der Schaffung von Biodiversität in Deutschland und Afrika und unterhält zahlreiche Förder- und Kooperationsprojekte, deren Ziel die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist.

Präsentation Bundesverband Gebäudegrün (BuGG) Präsentation Heinz Sielmann Stiftung

Engagement der Wirtschaft für biologische Vielfalt konkret – Kurzvorstellung Praxisbeispiele

Kontaktnetzwerk der IHKs, HWKs und Länderministerien

Den Auftakt der diesjährigen Vorstellung der Praxisbeispiele bildete Dr. Katharina Mohr, DIHK Service GmbH. Sie zog eine Zwischenbilanz des Kontaktnetzwerks der IHKs, HWKs und Länderministerien in UBi 2020. Sowohl immer mehr Kammern als auch immer mehr Unternehmen griffen das Thema biologische Vielfalt auf und engagierten sich, beispielsweise durch Infomaterialien, Wettbewerbe, Veranstaltungen oder ganz konkrete Aktionen vor Ort, die auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miteinbezögen.

Präsentation Kontaktnetzwerk der IHKs, HWKs und Länderministerien

Wettbewerb „Die Lieferkette lebt. Lieferketten gestalten, biologische Vielfalt erhalten“

Gemeinsam stellten Karin Flohr von NABU (Naturschutzbund Deutschland) und Dr. Katrin Reuter, 'Biodiversity in Good Company‘ Initiative, den Wettbewerb „Die Lieferkette lebt. Lieferketten gestalten, biologische Vielfalt erhalten“ vor. Zusammen mit dem Bundesumweltministerium (BMU) hätten beide Institutionen unter dem Dach von UBi 2020 den Wettbewerb ausgelobt, um Unternehmen auszuzeichnen, welche sich der herausfordernden Aufgabe, Biodiversität in das Lieferkettenmanagement aufzunehmen, stellen. Die

Preisverleihung mit Bekanntgabe des Gewinnunternehmens finde am 22. Mai 2019 in Berlin statt.

Präsentation Wettbewerb „Die Lieferkette lebt. Lieferketten gestalten, biologische Vielfalt erhalten“

Projekt zur Förderung der biologischen Vielfalt auf Apfelplantagen und beim Gemüseanbau

Marion Hammerl, Bodensee-Stiftung, stellte das EU-Projekt „Biodiversität in Standards und Labels für die Lebensmittelbranche“ vor, welches das Ziel habe, wirksame Standardkriterien und Anforderungen von Unternehmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu etablieren. Begleitet werde die Arbeit mit Standards und Unternehmen von konkreten Umsetzungsinitiativen, z.B. mit der REWE Group und über 100 Landwirtinnen und Landwirten von Obst vom Bodensee, die seit nunmehr sieben Jahren Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt im konventionellen Obstanbau umsetzten, oder eine Initiative mit Nestlé und Gemüse- und Kräuter-Lieferanten, die – begleitet von Global Nature Fund und einer spanischen NGO – ihre Biodiversity-Performance verbesserten. Vor zwei Jahren sei die Initiative REWE Pro-Planet Äpfel auf alle Obstanbauregionen in Deutschland ausgeweitet worden. Die Maßnahmen der Nestlé-Lieferanten seien in einem Responsible Sourcing-Handbuch festgeschrieben worden. Wichtig sei, vom Modellprojekt in die Fläche zu kommen.

Präsentation Projekt zur Förderung der biologischen Vielfalt auf Apfelplantagen und beim Gemüseanbau

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Die Biodiversitätskampagne der AöL

Anne Baumann von der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) stellte die Biodiversitätskampagne des Verbandes vor. Mit der Kampagne griffe der Verband das Thema biologische Vielfalt explizit auf. Damit mache er einerseits das Engagement seiner Mitglieder für biologische Vielfalt sichtbar und trage so andererseits auch zu einer Sensibilisierung für das Thema in der Öffentlichkeit bei.

Präsentation Die Biodiversitätskampagne der AöL

Wettbewerb Firmengärten Berlin 2018

Philipp Sattler, Geschäftsführer der Stiftung DIE GRÜNE STADT, stellte den Wettbewerb Firmengärten Berlin vor, welcher auch ein Projekt der Aktionsplattform von UBi 2020 ist. Ziel des Wettbewerbs, der bereits zum zweiten Mal stattgefunden habe, sei es, für die Bedeutung von Firmengärten im Hinblick auf Klima, Artenvielfalt und das Zusammenleben in der Stadt zu sensibilisieren und dahingehendes Engagement von Firmen auszuzeichnen.

Präsentation Wettbewerb Firmengärten Berlin 2018

Parallele Foren mit Impulsvorträgen und Diskussion

Forum 1: „Biodiversität und Klima“ – Integrative Ansätze

Mit Impulsen von: Dr. Horst Korn, Bundesamt für Naturschutz (BfN), KoBiK: Kompetenzzentrum Biodiversität und Klimawandel, Bianca Loock-Hummel, Ausbildungsleitung SchwörerHaus KG gemeinsam mit Auszubildenden von SchwörerHaus , Sabine Klingelhöfer, Öffentlichkeitsarbeit, Neudorff GmbH KG zusammen mit Marja Rottleb, Referentin Garten, Naturschutzbund Deutschland (NABU)

Moderation: Dr. Jennifer Hauck, CoKnow Consulting

Im Forum zu Thema “Biodiversität und Klima“ standen Ansätze im Vordergrund, mit denen sich beide Themen integriert adressieren lassen. Auch das Thema der Internalisierung externer Kosten wurde aufgegriffen.

Dr. Horst Korn stellte das Konzept der „nature based solutions“ vor, also von naturbasierten Lösungen von gesellschaftlichen Problemen. In diesem Zusammenhang wurde einerseits deutlich, wie wichtig es sei, die Themen Biodiversität und Klima zusammen zu betrachten. Andererseits reiche das jedoch nicht aus, denn auch die soziale Dimension müsse betrachtet werden, beispielsweise in Form von Auswirkungen auf das Landschaftsbild, Erholungsfunktion oder Gesundheit.

Podium Forum 1: Dr. Horst Korn, Dr. Jennifer Hauck (v.l.n.r.)

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Bianca Loock-Hummel stellte gemeinsam mit zwei Auszubildenden die zahlreichen Aktivitäten von SchwörerHaus vor, welche sowohl dem Klima als auch der biologischen Vielfalt zugutekämen. Die Entwicklung und Implementierung des Programms habe Jahre gedauert und einst als Projekt angefangen. Heute habe jeder und jede Auszubildende mindestens ein Projekt, einige sogar mehr. Die Projekte zeigten eine große Bandbreite an Themen und alle Auszubildenden seien angehalten, ihre Interessen einzubringen. Von Bedeutung bei den Aktivitäten sei dabei nicht nur die Wertebildung hinsichtlich des Umweltschutzes und nachhaltiger Nutzung, sondern auch soziale Elemente wie die Zusammenarbeit im Team. Präsentation B. Loock-Hummel.

Sabine Klingelhöfer und Marja Rottleb stellten die Kooperation von Neudorff und NABU im Hinblick auf torffreie Erden vor. Neudorf biete als bundesweit erster Anbieter seit 2003 torffreie Erden an, seit 2013 bestünde die Kooperation mit dem NABU mit Nutzung des NABU-Labels auf der Verpackung. Moorschutz sei sowohl für den Klimaschutz als auch im Hinblick auf Lebensräume und biologische Vielfalt von großer Bedeutung. Die Kooperation habe geholfen, den Handel zu überzeugen, torffreie Erden ins Sortiment aufzunehmen, da gerade am Anfang die negativen Konsequenzen von Torfabbau für Klima und biologische Vielfalt noch wenig präsent gewesen seien. Auch bei der Kundekommunikation habe die Kooperation

geholfen, da es, anders als bei Lebensmitteln, bei Gartenbedarf keine Labels und Zertifizierungs-möglichkeiten gebe. Präsentation S. Klingelhöfer. Präsentation M. Rottleb.

In der Diskussion wurde auch das Thema der Internalisierung externer Kosten aufgegriffen. Verschiedene Vorschläge wurden hier diskutiert, Einigkeit bestand darüber, dass hier dringend Fortschritte nötig seien.

Forum 2: Biodiversität in der Lieferkette – Schwerpunkt Rohstoffe

Mit Impulsen von: Johanna von Stechow, Tchibo GmbH, Louisa Lösing, Advisor, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Projekt Private Business Action for Biodiversity zusammen mit Rik Kutsch, Executive Director, The Union for Ethical BioTrade (UEBT) zu The Initiative for Responsible Carnuba, Martin Haustermann, Projektmanager, Global Nature Fund, Projekt zu Nachhaltigkeit beim Anbau von Naturkautschuk

Moderation: Dr. Katrin Reuter, 'Biodiversity in Good Company’ Initiative

In diesem Forum stand die Frage nach der Berücksichtigung von Biodiversität beim Rohstoffbezug im Vordergrund. Diskutiert wurde anhand unterschiedlicher Rohstoffe und aus unterschiedlichen Perspektiven.

Johanna von Stechow erläuterte, wie sich Tchibo dem Thema Biodiversität in der Lieferkette nähere. Der Schutz der Biodiversität stelle eines der vier Fokusthemen der Umweltschutzaktivitäten von Tchibo dar. Unter anderem würden Hot-Spot-Analysen für die einzelnen kaffee- und baumwollproduzierenden Länder durchgeführt. Auf diesen aufbauend werde dann geschaut, in welchen Fällen Handlungsbedarf bestehe, und welche Maßnahmen notwendig seien. Bei diesen Maßnahmen werde die lokale Bevölkerung von Anfang an miteingebunden. Tchibo wolle bei seinen

Forum 1: Marja Rottleb, Sabine Klingelhöfer (v.l.n.r.)

Bianca Loock-Hummel (links) mit zwei Auszubildenden

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Hauptherkunftsländern regionale Stewardship-Ansätze zum Schutz der Biodiversität etablieren. Präsentation J. von Stechow.

Im Anschluss daran stellten Louisa Lösing, GIZ, und Rik Kutsch, UEBT, gemeinsam vor, wie soziale und biodiversitätsbezogene Herausforderungen in der Wertschöpfungskette von Carnaubawachs angegangen werden können. Bei Carnauba spielten vielfältige ökologische, soziale und ökonomische Herausforderungen eine Rolle, welche im Zusammenhang adressiert werden müssten. Im Rahmen eines Pilotprojektes werde gemeinsam mit Unternehmen in Brasilien, die

Carnauba beziehen, ein Pilotprojekt durchgeführt, welches dazu beitragen solle, gute Praktiken beim Anbau und der Sammlung des Wachses zu etablieren und Biodiversitätsaspekte in die Produktion zu integrieren. Gemeinsam mit der UEBT sollen verbesserte Beschaffungskriterien für Carnauba-beziehende Unternehmen entwickelt werden. Präsentation L. Lösing und R. Kutsch.

Einen dritten Rohstoff betrachtete Martin Haustermann: Er stellte die Ergebnisse eines Projektes des Global Nature Fund vor, in welchem es um den nachhaltigen Anbau von Naturkautschuk ging. Zunächst seien im Projekt die ökologischen und sozialen Risiken, welche mit dem Kautschukanbau einhergingen, analysiert worden. Ein großer Teil des so genannten „Kautschukgürtels“ läge in Biodiversitäts-Hot-Spot-Regionen. Bedeutende Probleme beim Kautschukanbau seien Monokulturen und Entwaldung, aber auch geringe genetische Vielfalt. Auf den Analyseergebnissen aufbauend seien im Projekt Wege aufgezeigt worden, wie diesen Risiken begegnet werden und wie die Aufmerksamkeit für das Thema von Produzentinnen und Produzenten sowie Kundinnen und Kunden gewonnen werden könne. Präsentation M. Haustermann.

Wichtige Themen der anschließenden Diskussion waren Rückverfolgbarkeit, welche bei vielen Rohstoffen ein Problem sei und welche immer wichtiger werde, sowie die Chancen und Grenzen von Zertifizierung. Auch die Schwierigkeit, das Thema Nachhaltigkeit bei Kundinnen und Kunden zu platzieren wurde angesprochen. Einigkeit bestand darüber, dass auch das Thema Entwaldung immer wichtiger werde.

Forum 3: Insektenschutz – Was Unternehmen tun können

Mit Impulsen von: Dr. Karl-Peter Hoffmann, Geschäftsführer, Stadtwerke Sindelfingen, Dr. Hans-Dietrich Reckhaus, Geschäftsführer, Reckhaus GmbH & Co KG, Daniela Franzisi, Projektleiterin Insektensommer, Naturschutzbund Deutschland (NABU)

Moderation: Dr. Katharina Mohr, DIHK Service GmbH

Im Mittelpunkt des dritten Forums stand das Thema Insekten und die Frage, was Unternehmen für die Sechsbeiner tun können.

Dr. Hoffmann von den Stadtwerken Sindelfingen stellte das Projekt „Sindelfinger Gold“ vor. Der Honig „Sindelfinger Gold“ werde von Imkerinnen und Imkern produziert, die ihre Bienenvölker auf Flächen der Stadtwerke angesiedelt hätten, welche als Wasserschutzgebiete ausgewiesen seien. Diese Flächen eigneten sich für Honigbienen besonders gut, weil der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln dort verboten sei. Die Idee für das Projekt sei aus dem Wunsch entstanden, kleinen und

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großen Besucherinnen und Besuchern des Wasserwerks ein passendes Präsent mitgeben zu können. Imkerinnen und Imker hätten von jeher verschiedene Standorte im Wasserschutzgebiet genutzt. Daraus habe sich eine Kooperation ergeben, in deren Rahmen Imkerinnen und Imker den Standort nutzten und die Stadtwerke bei der Bepflanzung der Flächen berieten, wobei die Stadtwerke eine Mindestmenge an Honig abnähmen. Der Honig finde mittlerweile „reißenden“ Absatz, was den Erfolg der Idee beweise. Präsentation K.-P. Hoffmann.

Dr. Hans-Dietrich Reckhaus vom Insektizid-Hersteller Reckhaus schilderte in seinem Vortrag, wie er den vollständigen Wandel seines Unternehmens vollziehe, was ihn motiviere und welchen großen Herausforderungen er sich dabei stellen müsse. Dr. Reckhaus, der das Unternehmen in zweiter Generation führe, transformiere den Betrieb vom „Insektenvernichter“ zum „Insektenschützer“. Dazu werde das Produktportfolio von Reckhaus Schritt für Schritt umgestellt – von Hilfsmitteln zur Insektenvernichtung zu Hilfsmitteln, mit denen Insekten beispielsweise in Innenräumen eingefangen und in der Natur wieder ausgesetzt werden können. Das Gelingen setze einen Sinneswandel voraus, der nur mit einem hohen Aufwand zu erreichen sei. So betrachte die Branche die Entwicklungen bei Reckhaus äußerst kritisch. Dr. Reckhaus nehme erhebliche Einschnitte bei den Unternehmensumsätzen in Kauf. Seine Initiative „Insect Respect“ finde aber viele Befürworterinnen und Befürworter, was auch der Zulauf beim „Tag der Insekten“ zeige. Präsentation H.-D. Reckhaus.

Daniela Franzisi vom NABU Bundesverband erläuterte in ihrem Vortrag das NABU-Projekt „Insektensommer“, ein sogenanntes Citizen-Science-Projekt. In dessen Rahmen werde während eines begrenzten Zeitraums die gesamte Bevölkerung in Deutschland aufgefordert, Insekten zu beobachten und ihre Beobachtungen über eine App oder per Online-Formular an den NABU zurück zu melden. Das Projekt diene zum einen dazu, einen besseren geografischen Überblick über den Insektenbestand zu erhalten, zum anderen, die Bevölkerung auf den Insektenrückgang aufmerksam zu machen und damit zugleich zu Aktionen für einen besseren Insektenschutz zu motivieren. Der Insektensommer fand 2018 erstmalig statt und habe einen hohen Zulauf gehabt. Erstmals in Deutschland wurden somit fast 8.000 Meldungen zu Insekten generiert. Auch für den Sommer 2019 sei die Aktion wieder geplant. Präsentation D. Franzisi.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass Insektenschutz keine triviale Angelegenheit ist. Angesprochen wurden unter anderem Zielkonflikte, auch mit anderen Umweltschutzbelangen, die nicht immer einfach zu lösen seien. Bei jeder Form des Engagements für Insekten sei eine fachlich versierte Begleitung unerlässlich. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums zogen das Fazit, dass ein „Dreiklang“ notwendig sei, um Insekten zu helfen: „Flächen – Kommunikation – Fachwissen“.

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Abschlussplenum: Gemeinsamer Rückblick auf den Tag, Resümee und Ausblick, Dr. Kilian Delbrück, BMU

Zum Abschluss fasste Herr Dr. Delbrück den Tag noch einmal zusammen. Auch das diesjährige Dialogforum sei wieder sehr wieder sehr gut gelungen und von spannenden Themen geprägt gewesen. Durch das Fishbowl-Format der Podiumsdiskussion seien zahlreiche Ideen im Hinblick auf die Zukunft von „Unternehmen Biologische Vielfalt“ gesammelt worden, wofür er sich herzliche bedankte.

Impressionen des Veranstaltungstages

Unter folgendem Link finden Sie eine kleine Fotodokumentation, welche eine Auswahl an Bildern der Vortragenden (in der chronologischen Reihenfolge des Programms), aus dem Publikum und von Gesprächen am Rande umfasst. Diese Bilder dürfen im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Konferenz verwendet werden. Wenn Sie Interesse an Bildern in höherer Auflösung oder an weiteren Motiven haben, schicken Sie gern eine Mail an [email protected].

Abschlussplenum: Dr. Kilian Delbrück (BMU) fasst den Tag zusammen

Blick ins Plenum Moderatorin: Dr. Jennifer Hauck